Hexenkinder von P-Chi ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Rain zitterte. Ihr war kalt. Die beunruhigende Dunkelheit umschloss sie wieder wie ein Mantel, den abzulegen sie nicht vermochte. Diese grausame Erinnerung, die sie schon seit jener Nacht verfolgte wie ein hungriger Hund, versuchte erneut sich in ihren Traum zu schleichen. Langsam und doch wachsam wand sich der Schrecken an ihren inneren Barrieren vorbei. Das zittern wurde unkontrollierter. Ihr wurde heiß und kalt gleichermaßen. Bitte nicht, flehte sie sich selbst an und versuchte sich etwas Schöneres in Erinnerung zu rufen. Ohne Erfolg. Es war schon da. Unauffällig und doch greifbar nahe. „Wie lange hängt sie nun schon da?“, fragte eine höhnische Stimme dicht vor ihr. Eine raue Hand strich ihr mit Fingerspitzen über die nackte Brust. Rain lief ein Schauer über den Rücken, auf dem sowieso bereits tiefe Wunden klafften. „Seit zwei Tagen, Herr“, grollte eine tiefe Stimme. Dunkel und bösartig. Jemand schrie, war sie es? Rain wusste es nicht. Konnte kaum atmen, nichts sehen. Ihre Lider flatterten bei dem Versuch sie zu öffnen. Langsam wurde Rain bewusst wo sie sich befand. Warum sie hierher gebracht worden war. Ihr Atem wurde flacher. Sie hing mindestens zehn Zentimeter über dem Kerkerboden. Beide Arme hingen, an den Handgelenken gefesselt, über ihrem Kopf und schnürten ihr das Blut ab. Sie konnte ihre Finger nicht bewegen. Ihr Körper war nackt und entblößt. Der Schmutz zog sich in Schichten über ihre Haut und verdeckte den sonst so sanften Creme Ton. Mittlerweile hatte sie jegliches Schamgefühl verloren. Sie hatte Dinge gesehen für die sie sich die Augen ausgekratzt hätte, wären bloß ihre Hände nicht gefesselt gewesen. Doch auch wenn sie blind wäre, so hätten die Schreie ihr den Verstand geraubt. Rain fragte sich wie weit sie vor dem tiefen Abgrund des Wahnsinns baumelte. Die Konturen wurden mit jedem schmerzhaftem Blinzelschlag deutlicher und gewährten ihr einen Blick in die Hölle. Eine Hölle die sie in den letzten zwei Tagen zu lange ertragen musste. Die Wände bestanden aus massivem Stein, früher vielleicht einmal grau, heute in roter Farbe. Blut. Blut von über tausend Sklaven, Verurteilte und Verräter. Der finstere Kerker wurde von fünf Fackeln beleuchtet, jeweils eine pro Wand, zwei neben der Tür. Es drang gerade einmal so viel Licht in diesem Raum, das man die schmerzverzerrten Gesichter der Klagenden erkennen konnte. Rechts von ihr stand eine Streckbank. Links an der Wand konnte man zwei Gestalten erkennen. Früher waren sie einmal Menschen gewesen, heute waren sie nur noch Haut und Knochen. Man konnte die Knochen überdeutlich erkennen. Die Haut Aschfahl, die Haare waren ergraut und fettig. Rain konnte nicht erkennen ob die beiden noch lebten. „So, so. Sie hat lange durchgehalten. Für eine Hexe“, fügte der Mann schmunzelnd hinzu und musterte sie angeekelt. Er hatte blondes Haar und Saphirgrüne Augen. Ein markantes Gesicht, das immer zu lächeln schien. Er hatte ein Spitzes Kinn und eine lange, gerade Nase. Er war hübsch, das musste sie zugeben. Doch hinter diesem Engelsgesicht verbarg sich das Antlitz des Teufels. Rain konnte sich nur Vage an seinen Namen erinnern. Theumis. Der Name verursachte ihr Schmerzen. Seelische Schmerzen, die niemand zu heilen vermag. „Sie wird höchstens noch einen halben Tag überstehen, Herr. Soll ich es zu Ende bringen?“ Der bärtige Foltermeister schnalzte Geräuschvoll mit der Peitsche, nur um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Rain betete dafür dass es bald vorbei sein würde. Dieser Ort brachte sie um den Verstand! Keine Minute länger wollte sie hier verweilen. „Hm. Verpass ihr noch zwei Schläge, dann wirf sie in die Schlucht. Wenn ihr mich entschuldigen würdet, Artemis. Der König erwartet meine Anwesendheit auf der Exekution einer weiteren Hexe“ Theumis bedachte Rain mit wissenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen, dann verschwand er hinter der schweren, rostroten Stahltür. Den ersten Schlag hatte Rain nicht kommen sehen. Sie hatte nicht auf Artemis geachtet und darauf gewartet das Theumis zurückkam und ihr weitere Andeutungen hinsichtlich ihrer Abstammung der Hexen, an den Kopf warf. Der Peitschenhieb fühlte sich an als würde ihr gesamter Rücken in zwei Teile gespalten, so schmerzhaft empfand sie diesen Augenblick. Wenigsten war sie auf den zweiten Schlag vorbereitet, doch die Bewusstlosigkeit holte sie ein und zog sie mit sich in die Tiefe. Die Hexe schrie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)