Tsunades Märchenstunde von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: 3 Hasselnüsse für Naruto 1 ------------------------------------- 3 Hasselnüsse für Naruto Gemütlich schaukelte die alte Königin in ihrem Schaukelstuhl, vor uns zurück und betrachtete die im Widerschein des Kaminfeuers strahlenden Gesichter der Kinder, die sich um sie herum versammelt hatten, um einem ihrer Märchen zu lauschen. Es hatte schon so viele solcher Abende gegeben, aber noch immer hatten die Kinder nicht genug von der Zauberwelt der Märchen und verlangten immer neue Geschichten von Hexen, Zauberern, sprechenden Tieren, Elfen, Rittern, Zwergen und wunderschönen Prinzessinnen. Die alte Frau störte es nicht, sie hielt den Schaukelstuhl an und beugte sich etwas zu den Kindern vor, „Heute werde ich euch ein ganz besonderes Märchen erzählen, wollt ihr mir zuhören?“ Die Kinder nickten eifrig und ihre Augen strahlten, als sich die alte Königin Tsunade zurücklehnte und kurz die Augen schloss, „…Vor langer, langer Zeit lebte in einem weitentfernten Königreich ein blonder Junge. An diesem blonden Jungen war eigentlich nichts besonderes, er war ein Kind, genau wie ihr. Er war fröhlich, immer zu Streichen aufgelegt und er tollte zusammen mit den anderen Kindern über das Landgut seiner Eltern, die ihn über alle Maßen liebten.“ „Wie hieß der Junge denn?“, ein kleines Kinderstimmchen hatte die Erzählerin unterbrochen und sie zurück aus der Märchenwelt gerissen, „Sein Name war Naruto.“ Die Kinder nickten nun zufrieden und die alte Frau schloss wieder ihre Augen, bevor sie mit ruhiger Stimme weitererzählte, „Aber, das Leben des kleinen Naruto sollte nicht so schön und unbeschwert bleiben, er sollte auch großes Leid kennen lernen. Als er zwölf wurde, war der Winter ungewöhnlich hart. Tagelang, nein wochenlang schneite es ununterbrochen und ein eisiger Wind drang selbst durch die engsten Spalten. Die Feuer verloschen eines nach dem anderen, das Brennholz und die wenigen noch vorhandenen Vorräte wurden knapper und knapper und gerade in dieser Notlage erkrankte seine geliebte Mutter schwer.“ Die Kinder schnieften leise, aber Tsunade fuhr fort, „Obgleich ihr Mann wirklich alles versuchte und jeden Arzt an ihr Krankenbett rufen ließ, versagte am Ende doch alle ärztliche Kunst und alle Gebete und sie verstarb schließlich nach schwerer Krankheit an einem unheilbaren Fieber.“ Nun schluchzten die Kinder wirklich und sie lächelte sie an, „Aber…Aber, ihr wisst doch, jedes Märchen hat immer ein gutes Ende. Ihr braucht nicht traurig zu sein…“ Eines der kleinen Mädchen nickte ernst und wischte sich die Tränen aus dem kleinen Gesichtchen, „Bekommt er denn die wunderschöne Prinzessin? Oder wird er ein großer Ritter?“ „Warte ab, meine Kleine. Wir sind ja erst am Anfang.“, sie strich dem Mädchen durch das flachsblonde Haar und zog sie, bevor sie dann weitererzählte, auf ihren Schoss, „Der kleine Naruto und sein Vater begruben ihre sterblichen Überreste an ihrem Lieblingsplatz unter der Weide in ihrem Garten, unter der sie im Sommer immer so viele gemeinsame schöne Stunden verbracht hatten. Ihre Trauer hielt viele Wochen und Monate an, aber schließlich beschloss der Vater, dass sein Sohn eine Mutter bräuchte und so brachte er, nach Ablauf des Trauerjahres, seine neue Gemahlin Anko und deren zwei Töchter Sakura und Ino auf das Landgut…“ Lady Anko trat an einem kalten Wintermorgen aus dem großen Herrenhaus und maß das kunterbunte Treiben der Knechte und Mägde auf dem Vorhof mit einem abschätzenden und kalkulierenden Blick. Heute musste alles perfekt sein, schließlich stattete das Königspaar ihrem bescheidenen Landsitz viel zu selten, nämlich nur einmal im Jahr, wenn sie auf dem Weg in ihr Winterpalais am Seepferdchensee, der ihrem Reich auch den Namen gegeben hatte, einen kurzen Besuch ab. Und Lady Anko war ehrgeizig und wollte, dass das Königspaar öfter und auch länger verweilte, das dabei sicher auch das Auge des Prinzen, oder die seiner Eltern auf eine ihrer beiden liebreizenden Töchter fallen würde, war natürlich nur ein vollkommen nebensächlicher Grund. Gerade wollte sie noch tiefer in den Traum, dass sie und ihr Gatte, der ja leider nur ein niederer Adliger war und dem der Zutritt zum königlichen Schloss verwehrt blieb, als Schwiegereltern des Königs leben würden, eintauchen, als plötzlich die melodiöse Stimme ihrer Tochter Sakura an ihr Ohr drang, „Mutter, mir ist kalt!“ Anko drehte sich sofort zu ihren beiden Töchter, die ihr, natürlich in ihren feinsten Kleidern und mit zierlichen Pantöffelchen an den Füßen durch den Schnee gefolgt waren, um und musterte sie mitleidig, „Ihr armen kleinen, zarten Prinzessinnen, dieses Wetter ist wirklich nichts für euch…Wartet nur ab…Mama, kümmert sich sofort darum! NARUTO!“ Noch während sie nach ihrem Stiefsohn rief, rieb sie ihren Töchtern über die, nur von dünner pinker Seide, beziehungsweise gelben Tüll verhüllten Arme und versuchte sie auf diese Weise etwas aufzuwärmen, “Wo steckt dieser unnütze Bengel wieder? NARUTO!!!“ Eine große Aschewolke, die plötzlich den makellos weißen Schnee verdunkelte, zog ihre unwillige Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Bewegungen, die ihre Töchter wärmen sollten, erlahmten und sie seufzte schwer, als sie die Gestalt, die hustend inmitten der Wolke stand erkannte, natürlich war es der unnütze Bengel, wer sonst? „Naruto.“, auch ihre beiden Töchter hatten es gesehen und folgten ihre Mutter, die unwillig etwas vor der Aschewolke zurückgewichen war und nun ihre Aufmerksamkeit wieder der Perfektion des anstehenden Besuches widmete, „Leg das zurück!“ Ein Küchenjunge hatte versucht eines der frischgebackenen Brötchen zu stibitzen, aber Lady Ankos Augen waren überall und sie schalt, zusammen mit den sich überschlagenden Stimmen ihrer Töchter nun den armen Jungen. Naruto beobachtete das bunte Treiben, während er versuchte die Asche wieder zusammenzukehren. Eigentlich sollte der Junge schon an dieses Chaos und diese Vorbereitungen gewohnt sein, passierte doch jedes Jahr das selbe. Allerdings schien es, seit seine beiden Stiefschwestern in das heiratsfähige Alter gekommen waren, als ob Anko ihre Anstrengungen dem Königspaar den Aufenthalt so unvergesslich wie möglich zu machen und dafür zu sorgen, dass eine ihrer Töchter dem Prinzen irgendwie ins Augen fallen würde, nur noch verstärkt hätte. Bisher hatte aber keine dieser Bemühungen auch nur annährend Früchte getragen, und immer suchte seine Stiefmutter einen Sündenbock. Meistens nahm sie, was wohl auch der logische Schluss war, das schwächste Glied, ihn. Naruto würde nie verstehen, wieso er die Schuld daran tragen sollte, dass weder Sakura noch Ino jemals in den Palast geladen worden waren, immerhin verzog er sich, seit dem Tod seiner Mutter, schon immer sobald die Meldung kam, dass der königliche Tross gesichtet worden wäre! Er warf einen prüfenden Blick auf seine Stiefmutter, die nun ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Töchter, denen nun von einer Dienerin eiligst Pelze gereicht wurden, zugewandt hatte. Sie küsste ihre beiden Mädchen noch auf die Stirn und schickte sie denn, obgleich sie wohl wärmer angezogen waren, als sämtliche andere Leute auf dem Hof, zurück ins Haus, damit sie keine roten Nasen hätten, wenn der Hofstaat und natürlich die hochwohlgeborenen Herrschaften, ankommen würden. Naruto seufzte nur, nutzte aber die günstige Gelegenheit, um sein Werk wenigstens einigermaßen zu vollenden, da die Asche eh bald wieder vom frischen Schneefall bedeckt wäre und der Besuch sicher nicht so weit in das Gut vordringen würde, als das irgendjemand die verschüttete Asche bemerken könnte. Er sah sich noch einmal kurz verstohlen um und schlich sich dann rückwärts an die Stalltür, öffnete sie einen Spalt weit und huschte in einem günstigen Moment hinein. Sofort umhüllte ihn die angenehme Wärme und der vertraute Geruch nach Pferden und für einen kurzen Moment schloss der blonde Junge die Augen und atmete tief durch. Aber nahende Schritte schreckten ihn wieder auf und sofort eilte er an den Pferden vorbei in Richtung einer ganz bestimmten Box, in der ein Rappe vor sich hinzudösen schien. Aber, dieser Eindruck täuschte, denn sobald sich Naruto der Boxentür näherte, hob das dunkle Tier den schönen Kopf und wieherte ihm leise entgegen. Naruto lächelte sanft und nachdem er sich noch einmal umgesehen hatte, öffnete er die Boxentür eilig und trat zu dem Pferd, „Kyuubi…“Er vergrub sein Gesicht in seiner Mähne und schluchzte leise. Dieser Hengst war etwas ganz besonderes für Naruto, im letzten Sommer, den er noch mit seiner Mutter hatte verbringen können, hatte die Lieblingsstute seiner Mutter diesem Hengst das Leben geschenkt und Naruto Mutter hatte ihn ihm überlassen. Er hatte versprochen sich immer um das Tier zu kümmern und es zu pflegen. Er hielt sich, auch nun immer noch an das Versprechen, dass er seine Mutter an jenem wunderbaren Sommertag gegeben hatte. Nun ja, auf jeden Fall so gut es eben unter der fürsorglichen Obhut seiner Stiefmutter ging. Oftmals schlich er sich nachts, oder wann immer er eine freie Sekunde hatte, aus seiner Kammer im Herrenhaus hinaus und in den Stall. Am liebsten hätte er auch hier bei seinem einzigen verbliebenen Freund geschlafen, aber wenn er das wagen würde, hätte seine Stiefmutter sicher einen Grund gefunden, um ihm dem Hengst auch noch wegzunehmen. Eines der ersten Dinge, die ihm nach dem Einzug Ankos verboten worden waren, waren erst die langen, wenig später dann alle Ausritte auf dem Hengst gewesen. Allerdings musste Naruto, wenn auch nur sich selbst und dem Pferd gegenüber zugeben, dass er sich daran eigentlich nur begrenzt hielt, denn Kyuubi brauchte, wie das ungeduldige Stupsen mit seinem Kopf gegen Narutos Schulter bewies, Auslauf und der Blonde bemühte sich so oft die Zeit und auch die Möglichkeit dazu zufinden. Aber im Moment ging es noch nicht, der Hof war viel zu belebt. Naruto streichelte Kyuubi noch einmal über die weichen Nüstern, „Entschuldige, mein Freund. Ich komme nachher wieder…Nachher, wenn die königlichen Idioten da sind und niemand mehr auf uns achtet. Ich verspreche es dir…Und dann machen wir einen Ausritt.“ Der Hengst schien ihn zu verstehen, er nickte leicht und Naruto schlich sich aus dem Stall hinaus zurück in das Chaos, wo ihn die herrschsüchtige Stimme seiner Stiefmutter, die gerade vor dem offenen Tor stand und mit einem der Stalljungen sprach, begrüßte, „Kommen sie? Seht ihr sie?“ „Herrin, noch ist niemand zu sehen.“, der Stalljunge verbeugte sich vor ihr und Anko knirschte unhörbar mit den Zähnen. Allerdings, vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, dass die Hoheiten sich verspäteten, vielleicht hätte man so doch noch genug Zeit, um das größte Chaos zu beseitigen und vor allem könnten ihre kostbaren Mädchen so länger in der warmen Stube bleiben, so dass die Wärme des Ofens ihre Haut zart röten könnte, damit sie wie morgenfrische Rosen dem Herrscherpaar entgegenlächeln konnten. Andererseits bestand bei der Verspätung die Gefahr, dass ihre Pläne durchkreuzt werden könnten, und Lady Anko hasste nichts mehr, als wenn das passierte! Wenn es diese Verspätung gab, dann hätten die Hoheiten weniger Zeit für den Besuch und es wäre unwahrscheinlicher, dass ihre wunderschönen Pfirsichblüten von den hochwohlgeborenen Augen erblickt werden würden und dass eine von ihnen das Herz des Prinzen erobern würde, stünde dann auch auf Messers Schneide! Sie sah nun zähneknirschend auf, „Sag sofort Bescheid, wenn sie am Horizont auftauchen, sonst wirst du ausgepeitscht.“ Der Stalljunge, der wusste, dass in der Küche eine Peitsche hing und dass die Herrin, zumindest solange der Herr nicht im Lande weilte, ausgiebig davon Gebrauch zu machen pflegte, nickte sofort und die Anspannung hörte man auch an seiner, nun sehr gepresst klingenden Stimme, „Ja, Herrin.“ Ein lautes Krachen aus dem Küchentrakt unterbrach die weitere Erziehung des Personals und ein, wahrscheinlich unbewusstest, aber sehr gemeines Lächeln umspielte die Mundwinkel der Hausherrin. Lärm im Küchentrakt hieß, dass einer der Angestellten einen Fehler gemacht hatte. Und Fehler duldete sie nicht, es wurde wohl mal wieder Zeit für eine Erinnerung, wer hier die Herrin war! Gemessenem Schrittes ging sie in die Küche. In der Küche erfasste Lady Anko die Situation mit einem eiligen Blick, einer der Küchenjungen, sie hatte sich natürlich nie die Mühe gemacht ihre Namen zu lernen, es war ja doch nur ersetzbares Personal, saß inmitten von Scherben auf dem Boden, während sich die dicke, gemütliche Köchin hinter ihm aufgebaut hatte und ihn leise schalt, “Du bringst mich noch mal ins Grab!” Der Junge murmelte eine Entschuldigung und zuckte zusammen, als er die sich ihm langsam annähernd Schritte hörte. Er sah ängstlich zur Hausherrin auf, aber auf ihren Zügen spiegelten sich keine Emotionen, als sie wortlos an ihm vorbeitrat und zur in der Küche hängenden Peitsche trat. Anko war bei ihrem Personal bekannt dafür, dass sie selbst kleine Verfehlungen hart zu bestrafen pflegte und so senkte der Junge, der wusste, dass sie ihn nun solange auspeitschen würde, bis sie zufrieden und sein Rücken blutig wäre, sofort wieder den Kopf und harrte dem wohl Unvermeidlichen. Die Köchin versuchte ihre Herrin aber auch noch zu besänftigen, „Herrin. Nicht doch, es war eh die Schüssel mit dem Sprung!“ Aber ihr Argument traf bei A auf taubeko Ohren, sie spielte versonnen mit den Riemen der Peitsche und wollte gerade ausholen, als plötzlich ihr Stiefsohn an die Seite des Küchenjungen huschte. Der Blonde kniete sich ebenfalls auf den Boden und begann hastig die Scherben aufzulesen. Lady Anko war verwirrt. Der Küchenjunge schien bisher unzweifelhaft der Übeltäter gewesen zu sein, aber warum sollte sich ihr Stiefsohn, der eindeutig andere Aufgaben hätte haben sollen, nun hier befinden und auch noch die Scherben anderer Leute aufräumen? „Wer von euch zwei Taugenichtsen war das?“, sie hob mit dem Peitschenstil das Kinn des Küchenjungen an und wiederholte ihre Frage ebenso kalt, mit mühsam unterdrückter Wut, „Wer von euch war das?“ „Herrin, es war doch eh die Schüssel mit dem Sprung!“, versuchte die Köchin die Situation zu entschärfen, aber ihre Herrin hörte ihr nicht zu, sondern fragte ein drittes Mal und dieses Mal mit wirklich schneidender und Leid versprechender Stimme, nach dem Schuldigen für diesen Scherbenhaufen auf dem Boden. Der Küchenjunge sah sie ängstlich an, Tränen schimmerten in seinen Augen und doch war es ihr Stiefsohn, der die Antwort gab, „Ich war es, Mutter. Ich bitte Euch um Verzeihung.“ Schnell musterte sie die Gestalt ihres Stiefsohnes, sah die dünnen und zahlreich geflickten Sachen, die Rußstreifen im Gesicht und auf der Kleidung und, sie seufzte, während sie die Peitsche wieder sinken ließ, „Ich weiß wirklich nicht, ob du so tollpatschig bist, oder ob du das mit Absicht machst, Naruto.“ Mit spitzen Finger strich sie eine der verrußten Haarsträhnen aus dem Gesicht ihres Stiefsohnes und schüttelte nachdenklich den Kopf, „Dein Vater hat mir eine schöne Aufgabe hier gelassen, als er auf Reisen gegangen ist…“ „Lasst Vater aus dem Spiel! Ihr habt doch schon die Gewalt über das ganze Gut und alles andere von ihm erhalten!“, wütend funkelten sie die strahlend blauen Augen an und sie wich wirklich unwillkürlich etwas vor dem Blick zurück, nur um das gleich durch aufgeregtes Auf – und Abgehen zu kompensieren, „Aber das du es nur weißt, die Zeiten in denen du mit deinem Vater durch die Wälder geritten bist und in der er dich mit der Armbrust schießen gelehrt hat, fast als wärst du ein hoher Edelmann, die sind endgültig vorbei! Für solche Sperenzchen haben wir kein Geld mehr über, du musst dir deinen Lebensunterhalt wie jeder andere auch erarbeiten, also sieh zu, dass du dich um die Asche im Herd kümmerst!“ Sie schnaubte und gerade als Naruto sich erheben wollte, fiel ihr noch etwas ein, „Und zu diesem rotbraunen Ungeheuer darfst du auch nicht mehr, nicht auf zehn Schritte, hast du verstanden, Naruto?“ Er sah seine Stiefmutter nur entsetz an, wagte es aber nicht zu protestieren, denn scheinbar war Anko noch immer nicht fertig mit ihrer Bestrafung. Sie nahm nun einer Küchenmagd eine Schale voller getrockneter Erbsen aus den Händen, betrachtete die getrockneten Hülsenfrüchte kurz und versonnen lächelnd, bevor sie diese genüsslich in dem Ascheimer, der vor dem Ofen stand, schüttete. Sie hob den Eimer an und rüttelte ihn noch etwas, nur damit sich die Asche und die getrockneten Erbsen besser vermischten, dann wischte sich die Hände sauber und drehte sich, noch immer süffisant und kalt lächelnd, zu ihrem Stiefsohn um, „Bis heute Abend wirst du mir die Erbsen herausgelesen haben und dann kommst du mich um Entschuldigung bitten. Ich werde dir deinen Stolz und deinen Trotz schon noch austreiben, Naruto. Und wehe dir, wenn du dich blicken lässt, wenn der Königszug ankommt!“ Nun verließ sie hocherhobenen Hauptes die Küche. Seufzend griff sich Naruto den Eimer, das hier war eine der Lieblingsarten seiner Stiefmutter ihn zu bestrafen und er wusste schon längst nicht mehr, wie viele Tonnen Erbsen und anderes er inzwischen schon aus der Asche hatte herauslesen müssen. Wahrscheinlich ahnte Lady Anko, dass sie ihn damit härter traf, als mit etwaigen Schlägen, hasste Naruto doch solche Fingerarbeiten zutiefst und saß immer Stunden darüber. „Danke, Naruto. Darf ich dir dabei helfen?“, der arme Küchenjunge deutete auf den großen Eimer, aber der Blonde schüttelte nur den Kopf, „Nein, ist nicht nötig.“ Es war wohl auch besser so, denn de Köchin mischte sich nun auch wieder ein und schlug leicht mit einem Handtuch nach ihrem Küchenjungen, „Und was ist mit deiner eigentlichen Arbeit? Gerade heute, wo ich wegen den Hoheiten so viel zu tun habe!“ Beschämt verschwand der Küchenjunge und die Köchin schenkte Naruto ein leichtes Lächeln. Unter ihrer harten Schale verbarg sich, so wusste der Blonde schon seit seiner Kindheit, ein weiches Herz, „Nimm es dir nicht so zu Herzen, Naru. Es ist eben nur deine Stiefmutter und nicht die Richtige…“ „Vater hat Sakura und Ino ebenso lieb wie mich.“, diesen Satz hatte er schon zu oft gehört, er brachte ihm keinen Trost mehr, und deshalb blinzelte er nun einfach die Tränen weg, bevor er mit dem Eimer die Küche verließ. In seiner Kammer ließ er sich auf den Boden fallen und betrachtete seufzend den großen Eimer und seinen Inhalt, „Oh je, wie soll ich das denn bloß bis heute Abend schaffen.“ Er seufzte, da er wusste, dass sich seine Stiefmutter im Falle seines Versagens nur weitere Verbote für ihn einfallen lassen würde, noch einmal und schüttete den Inhalt denn auf den, ohnehin staubigen Boden, bevor er sich daran machte mühsam und Stück für Stück die kleinen getrockneten Erbsen aus der Asche herauszulesen. Plötzlich klopfte etwas an die kleinen Glasfenster seiner Dachkammer und er sah irritiert auf. Erst, als sich das Geräusch wiederholte, stand er auf und öffnete das Fenster, woraufhin ein paar weiße Tauben in das Kämmerchen flatterten und sich vor der ausgekippten Asche niederließen. Eine weitere Taube landete auf Narutos Kopf und er nahm sie lächelnd herunter und streichelte ihr über das Gefieder, „Ihr wollt mir helfen? Habt vielen Dank! Die Erbsen in die Schale…“ Die Taube gurrte bestätigend und kaum hatte Naruto sie losgelassen, flatterte sie auch schon zu ihren Artgenossen. Naruto hingegen griff nach dem Schafsfell, das ihn vor der Kälte schützen sollte, und schlich sich dann aus dem Zimmer und die bedrohlich knarrende Treppe nach unten und aus dem Haus. Sein Ziel war der Stall und er hoffte, dass dieser, da alle Bewohner des Landgutes den König erwarteten, leer sein sollte. Er hatte sich aber geirrt, denn kaum dass er die Box von Kyuubi betreten hatte, sprach ihn schon jemand an, „Na, Naruto? Ist der König noch immer nicht da?“ Naruto erkannte die Stimme sofort und trat sogleich wieder näher, „Woran hast du mich erkannt?“ Der alte Mann, der dem Blonden den Rücken zugewandt hatte, drehte sich nun auch um, „Das war nicht ich, das war Kyuubi. Er erkennt deine Schritte schon von weitem und wird dann unruhig. Aber, warum siehst du dir nicht, wie die anderen den Festumzug an?“ „Sie lassen mich nicht.“, antwortete er etwas betreten, aber schnell hatte er sich wieder gefangen und der alte Trotz hatte in seine Stimme zurückgefunden, „Ich bin sowieso viel lieber bei dir und Kyuubi…“ „Nicht einmal auf den Prinzen bist du neugierig?“, die Stimme des alten Mannes klang neckend, trotzdem spürte Naruto, wie seine Wangen langsam heiß wurden. Es stimmte schon, er war sehr neugierig auf den Prinzen, als er ihn im letzten Jahr gesehen hatte, war er sich sicher gewesen, dass er der schönste Mann auf der Welt sein musste. Zwar hatte er sich den Königszug damals nur aus weiter Entfernung ansehen können, da Lady Anko es ihm, wie immer natürlich, verboten gehabt hatte, aber die pechschwarzen Augen des Prinzen hatte er trotzdem funkeln gesehen. „Ich habe ihn ja letztes Jahr gesehen…“, antwortete er lapidar und der Stallknecht lächelte, „Und, hat er dir gefallen?“ „Kyuubi gefällt mir am besten.“, er verbarg sein erhitztes Gesicht in der Mähne des Rappen und der Ruf, dass nun der Königszug endlich ankommen würde, erlöste ihn zum Glück von neuerlichen peinlichen Fragen, denn auch der alte Stallknecht eilte nun aus den Stallungen, so dass Naruto mit den Tieren alleine zurückblieb. Naruto sah sich noch einmal kurz um, dann seufzte er. Er könnte sich irgendwo versteckt den Festzug ansehen und dabei vielleicht noch einmal diese wunderschönen schwarzen Augen sehen, oder aber er machte sein versprechen gegenüber dem Hengst wahr und würde mit ihm Ausreiten. Ein leichtes Stupsen an seiner Schulter nahm ihm die Entscheidung ab, Kyuubi wollte hinaus und so führte Naruto den Hengst durch eine Hintertür aus dem Stall, um wenigstens für kurze Zeit die Illusion von Freiheit zu haben. Das kleine Baumhaus, das Naruto ansteuerte lag am Rande des Gutshofs, weit ab von den sonstige Wegen und, was das Wichtigste für Naruto war, auch weit ab von seiner Stiefmutter. Nach dem Tod seiner Mutter hatte er begonnen hier in dem baufälligen Baumhaus seiner Kindheit Zeit zu verbringen und nachdem Lady Anko in sein Leben getreten und sein Vater auf Reisen gegangen war, war es zu seinem Zufluchtsort geworden. Alles, was irgendwie wertvoll für ihn war, lagerte er hier, da er ernste Zweifel daran hätte, dass seine Stiefmutter nicht dazu in der Lage wäre seine Dachkammer zu durchsuchen und ihm vielleicht das eine oder andere Besitztum zu entwenden. Ein Dienstbote brauchte so etwas ja eben auch nicht. Nein, seine kostbaren Erinnerungen wollte er nicht verlieren und so hatte er sie, Stück für Stück an diesen Ort gebracht, wo seine Freundin Kashi, eine Eule, darüber wachte. Die Eule hatte das jahrelang verlassen gewesene Baumhaus vor Jahren scheinbar als ihre Heimat auserkoren und teilte es nun freiwillig mit Naruto, zumindest schien sie nichts gegen die Gegenwart des Jungen zu haben. Eher das Gegenteil schien der Fall zu sein, denn wann immer Naruto das Häuschen betrat, gurrte sie und ließ sich auch von ihm streicheln. Er band den rotbraunen Hengst an einen Pfosten und eilte dann die wackelige Leiter empor. Oben verharrte er einen Augenblick, bis sich seine Augen an das winterliche Dämmerlicht gewöhnt hatten und er sich orientieren konnte. Bald schon sah er die Umrisse und auch Kashi, die gurrend auf seiner kleinen Schatzkiste saß und ihn musterte. Mit wenigen Schritten war er bei ihr und strich ihr über das weiche Kopfgefieder, „Na, hütest du meine Schätze gut?“ Ein leises ‚Schuhu’ und ein kurzer, beinahe vorwurfsvoller Blick waren die Antwort und Naruto lächelte, als er die Eule von ihrem Sitzplatz nahm, so dass er an sein Schatzkistchen herankonnte. Wirklich wertvolle Sachen besaß er nicht, zumindest war der materielle Wert nicht sehr hoch, aber als seine Finger nun über die Kette seiner verstorbenen Mutter strichen und auf dem silbernen Anhänger zur Ruhe kamen, musste er trotzdem Schlucken. Seine Mutter hatte diese Kette immer getragen, sie war einst ein Geschenk seines Vaters an sie gewesen und Naruto hatte sie, kurz vor ihrem Tod von seiner Mutter als Geschenk erhalten. Sie mochte nicht sehr wertvoll sein, dennoch war es, dank der kleinen, im Anhänger versteckten Malerei seiner Eltern, sein wertvollster Besitz, die einzige Erinnerung. Bevor seine Tränen aber wirklich zu fließen begonnen konnten, ertönte von draußen Hufescharren und ein leises Wiehern und Naruto musste unwillkürlich lächeln, Kyuubi ruft mich, wir wollen ausreiten, weißt du? Wir haben nicht viel Zeit…“ Trotz des Zeitdrucks nahm er sich aber dennoch die Zeit, seinen Schatz wieder zu verschließen und die Eule noch einmal zu streicheln, bevor er nach dem Sattel und dem Zaumzeug seines Pferdes griff und die Leiter wieder nach unten kletterte. Der Schnee hatte den Wald verwandelt, die Wege lagen unter einer Schneeschicht verborgen und nur die Spuren der Tiere verrieten, dass es überhaupt noch Leben in dieser weißen Welt, durch die Naruto gerade mit Kyuubi trabte, gab. Da der Blonde, außer einen freien Nachmittag zu haben, kein spezielles Ziel verfolgte, ließ er den Hengst die Gangart und die Richtung selber bestimmen. Sie waren ein Stückchen galoppiert, aber nun lief der Hengst am langen Zügel durch den verschneiten Wald und Joey genoss seine Freiheit. Der Wald, in dem sie nun schon seit geraumer Zeit unterwegs waren, gehörte immer noch zum Landgut seines Vaters, und natürlich auch dem von Lady Anko, der König hatte zwar, wie auf jedem Fleck im Königreich das Jagdrecht, aber dennoch war es das Land seines Vaters, weshalb Naruto Kyuubi erstaunt zügelte, als er auf frische Hufspuren und bald darauf auf die drei dazugehörigen Reiter stieß. Die drei Reiter hatten ihre Pferde an einem Baumstamm angebunden und waren gerade damit beschäftigt, ihre Armbrüste schussbereit zu machen und zu laden. Er war noch zu weit entfernt, um Einzelheiten, oder gar ihre Gesichter zu erkennen, aber trotzdem war er sich sicher, dass es sich nicht um die Jagdmeister des Königs, oder irgendwelche anderen Hofbeamten handeln könnte, denn der Königszug hatte ja gerade erst dieses Anwesen erreicht, da würde es kaum eine königliche Jagd geben. Und wenn eine Jagd angekündigt worden wäre, so hätte er davon gewusst, schließlich musste er als Dienstbote überall dran mitarbeiten, wo eine Hand fehlte. Es mussten also Wilderer sein. Aber, wie er nun beim Näherkommen feststellte, so waren sie einfach viel zu gut gekleidet und auch nicht geschickt genug dazu. Immerhin hinterließen sie deutlich sichtbare Spuren und Naruto selber war, auf einem rotbraunen Pferd, dass man im weißen Schnee unweigerlich bemerken musste, sehr nahe an sie herangeritten, bevor er Kyuubi schließlich gezügelt und etwas versteckt angebunden hatte, „Ich geh nur mal nachsehen, ich bin gleich wieder da.“ Der Hengst stupste ihn sanft an und Naruto verschwand zwischen den hohen Bäumen. Er folgte den drei Jägern oder was immer sie auch sein mochten, sich weiterhin zwischen den Bäumen haltend, unbemerkt und beobachtete nun, wie derjenige, den er für den Anführer hielt, plötzlich die Hand hob und auf irgendetwas zeigte. Die anderen Beiden schlossen zu ihm auf und als Naruto ihnen folgte, entdeckte er schnell das kleine Rehkitz, dass sich auf die Lichtung vorgewagt und keine Ahnung von der drohenden Gefahr hatte. Naruto aber hatte die Ahnung und so sah er sich suchend nach etwas um, um dieses Kitz zu retten. Leider gab es um ihn herum nichts außer Schnee. Schnee, aus dem man wundervolle Schneebälle formen konnte und ebensolchen Schneeball warf er dem Anführer in dem Moment, als er auf das Kitz schießen wollte, gegen den Kopf. Die Mütze des Mannes fiel durch die Wucht des Aufpralls in den Schnee, der Pfeil ging fehl und das Rehkitz ergriff eilig die Flucht, während Naruto nicht anders konnte und über die Situation lachen musste. Für einen kurzen Moment war Sasuke irritiert, aber dann war sein Freund und Begleiter Kiba auch schon neben ihm und reichte ihm mit einer reichlich spöttischen Verbeugung wieder die Mütze, „Wo sind denn bitte Eure vielgelobten Schießkünste geblieben, Majestät? Habt Ihr sie im Sommerschloss vergessen?“ Der Angesprochene schenkte seinem eigentlich besten Freund nur einen kalten Blick und klopfte sich dann den restlichen Schnee von der Kleidung, bevor er sich prüfend umsah. Irgendetwas ging doch hier eindeutig so gar nicht mit rechten Dingen zu, selbst in Wäldern und im Winter fielen Schneebälle nicht vom Himmel und am allerwenigsten solche treffsicheren Exemplare. Ergo, der Werfer musste sich noch irgendwo in der Nähe befinden und Sasuke war sich sicher, dass er ihn finden würde! In diesem Moment bemerkte er auch schon eine geduckte Gestalt, die sich im Schutze einer Bäume von ihnen wegbewegte. Trotz der wachsenden Entfernung glaubte er überdeutlich erkennen zu können, dass diese Person ihre Fäuste fest an ihre Lippen presste, so als ob sie mit aller Macht ein Auflachen unterdrücken müsste. Das musste der Werfer gewesen sein! Er stieß seinem Freund in die Rippen und deutete auf die fliehende Gestalt, bevor er auch schon leise knurrend die Verfolgung befahl, „Hinterher!“ Er würde diesem verflixten Rotzlöffel, denn sicher würde niemand anders es wagen, dem Kronprinzen einen Schneeball an den Kopf zu werfen, schon irgendwie Respekt beibringen, sobald er ihn endlich in den Fingern hätte, versteht sich. Sie verfolgten den Jungen durch den tiefen Schnee und ab und an mussten sie sich dann wirklich eingestehen, dass sie seine Spur verloren hatten. Zum Glück verriet der zertrampelte Schnee dann aber doch immer wieder die Richtung, so dass sie die Verfolgung trotz allem noch fortsetzen konnten. Aber obwohl die Jagd durch den hohen Schnee ihnen alle Kräfte abverlangte, dachte Sasuke nicht einmal im Traum daran aufzugeben, schon sein Stolz würde das nicht zulassen! Schließlich verloren der Prinz und seine beiden Begleiter den Jungen nach einer wilden Flucht durch einen einige eng zusammenstehende Fichten, aber wieder einmal aus den Augen und sie mussten sich anhand der Spuren im tiefen Schnee orientieren, die plötzlich aber am Stamm einer hohen, von Schnee bedeckten Tanne endeten. Kiba und Shikamaru umrundeten den hohen Baum, aber nirgends zeigten sich mehr Fußspuren, so dass die drei jungen Männer sich nun ratlos ansahen. Bis plötzlich ein Schneeball Sasuke an der Schulter streifte. Sofort sah er sich wieder nach dem Werfer um, aber erst ein leises Kichern gab ihm dann doch wieder einen ersten Anhaltspunkt, so dass er den Jungen schließlich nur wenige Sekunden später sicher hoch oben im Geäst des Baumes entdecken konnte, „Komm sofort von diesem Baum herunter!“ „Komm du doch herauf!“, antwortete der Junge frech von seinem Hochsitz aus und Sasuke seufzte. Das durfte ja wohl nicht wahr sein, er war der Prinz dieses Reiches und noch nicht mal ein kleiner Junge hatte Respekt vor ihm, oder befolgte seinem Befehl! Es war…lustig und plötzlich musste der Prinz kichern und auf die verwunderten Blicke seiner Freunde zeigte er nur nach oben, „Das ist alles, ein Welpe ohne Herrchen.“ Der ‚kleine Welpe’, der natürlich alles gehört hatte, streckte ihnen frech die Zunge heraus, kletterte dann behände den Stamm hinunter und lief an den vollkommen verdutzten und ihn einfach nur anstarren könnenden Männer vorbei, bevor die auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte. Als Sasuke seine Überraschung überwunden hatte und sich auch wieder bewegen konnte, war der Junge aber schon bei ihren Pferden, die ganz in der Nähe angebunden gewesen waren, angekommen und band die Tiere sofort los. Die zwei Braunen schickte er mit einem hastigen Klaps davon, aber den Zügel des stolzen Schimmels hielt er fest und machte, zu Sasukes großem Entsetzen dann wirklich Anstalten sich auf den Hengst schwingen zu wollen, „Tu es nicht, er wird dich abwerfen, Welpe!“ Aber der Junge wollte nicht hören oder vielleicht hörte er ihn auch wirklich nicht, aber der Hengst unter ihm bockte auf jeden Fall störrisch, aber der Junge hielt sich an der Mähne fest und trieb ihn an, so dass der Schimmel und sein Reiter bald mit langen Sprüngen aus dem Sichtfeld Sasukes verschwanden. „Spring ab! Er wird dich abwerfen!“, Sasuke versuchte es noch ein letztes Mal, aber immer noch gab es keine Reaktion des Jungen und voller Wut rammte Sasuke frustriert seine Armbrust in den Schnee. Er konnte nichts tun, während seine beiden Freunde wenigstens ihre Pferde wiedereinfangen konnten, „Das nimmt kein gutes Ende, an Phönix geht nicht einmal der Stallmeister heran!“ Seine Freunde kamen bald darauf mit ihren wiedereingefangenen Pferden zurück und stiegen nun, wobei sie sich eines der Tiere teilten, während Sasuke das Zweite nahm, auf und trieben die Pferde in einen eiligen Galopp in die ungefähre Richtung, in die Dragon und sein Reiter verschwunden waren. Naruto sprang bereits wenige Minuten später hastig vom Rücken des Schimmels, strich ihm noch einmal über die Nüstern und schickte ihn denn, wie zuvor die anderen Pferde, mit einem leichten Klaps davon, „Gehe zurück zu deinem Herren, mein Schöner.“ Noch während der elegante Schimmel sich den Weg zurück zu seinem Herren suchte, schwang Naruto sich nun wieder auf seinen eigenen Rappen und ritt eilig durch den verschneiten Wald in Richtung Haupthaus davon. Phönix erreichte seinen Herren schnell und Sasuke stieg auch sofort von dem Pferd seines Freundes und untersuchte seinen wertvollen Hengst oberflächlich. Er schien sich bei dem wilden Ritt nichts getan zu haben und rieb nun seinen Kopf an der Schulter seines Herren und bettelte um eine Leckerei. „So ein wilder Welpe.“, Sasuke hielt die Zügel von Phönix fest und seine Freunde schüttelten den Kopf. Sie schwankten noch immer zwischen Bewunderung und Verärgerung über den Jungen, „Er hätte wirklich eine tüchtige Tracht Prügel verdient…“ „Nein.“, Sasuke schüttelte, nun wo er sein Pferd zurückbekommen hatte, wieder merklich amüsiert den Kopf, „Eher einen Orden, dafür dass ein kleines Straßenhündchen uns so hereingelegt hat.“ „Hoheit! Hoheit, was tut Ihr mir an?“, eine Stimme unterbrach die Fröhlichkeit der jungen Leute und wie auf ein unhörbares Kommando wandten alle drei den Kopf und seufzten, als sie Iruka, den Lehrer und Aufpasser sahen, „Hochwohlgeborene Herren, wie könntet Ihr mir das antun?“ „Schnell in den Wald!“, Sasuke schwang sich auf seinen Hengst und dicht gefolgt von seinen Freunden verschwand er dann auch schon im nahen Wald, während Iruka, der sein kleines dickes Shettlandpony am langen Zügel führte, sich weiterhin durch den hohen Schnee kämpfen musste. „Majestät, es ist uns immer wieder eine Ehre…Wir haben uns so auf Euren Besuch gefreut, und auf den Eurer Gemahlin und Eure Hoheit den Prinzen…“, Anko verbeugte sich zum wiederholten Male vor dem Königspaar und ihre beiden Töchter, die sie links und rechts flankierten, taten es ihr gleich, „Und…“ „Auf den ganzen Hofstaat, ich weiß…“, Jiraya, der König unterbrach sie unwirsch und nickte leicht, „Vielen Dank.“ Dennoch schien das unwirsche Benehmen des Königs einfach spurlos an ihr vorbeizugehen, sie fuhr, nach einer weiteren Verbeugung, die mit wenigen Sekunden Verzögerung von ihren Töchtern ebenfalls ausgeführt wurde, einfach in ihrer Litanei fort, „Meine beiden Engelchen konnten die ganze Nacht vor Aufregung nicht schlafen. Die junge prinzliche Hoheit geruht dieses Mal unserem bescheidenem Gut keinen Besuch abzustatten?“ Das Königspaar tauschte einen kurzen, amüsierten Blick aus, bevor der König antwortete, „Oh, er geruhte schon, allerdings wurde er auf der Reise vom Studium der Schönheiten der Natur aufgehalten.“ „Das ganze Jahr…“, sie wirkte nun eindeutig nahezu schon schmollend, „…haben wir uns so auf den Tag gefreut, an denen Ihr unserer untertänigstes Landgut besucht. Einmal habe ich sogar davon geträumt, dass Eure königliche Hoheit uns zum Ball ins Schloss geladen habt, meine Engel und meine Wenigkeit!“ Ihre Stimme wurde lebhaft und ihre Augen strahlten, „So ein lebhafter Traum war das gewesen!“ Wieder tauschte das Königspaar einen kurzen Blick aus, zwar sollte Jiraya nach all den Jahren solche speichelleckerischen Aussagen gewohnt sein, aber dennoch konnte er nicht anders, als zumindest festzustellen, dass Lady Anko wirklich sehr dick auftrug und scheinbar nun sogar bereit war auf Kommando zu weinen. Seufzend stellte er der König sein Glühweinglas auf das Tablett, das eine der beiden Töchter hielt und griff nach dem Tüchlein, das ihm die andere anbot „Wir würden Euch gerne sehen.“ Lady Anko und ihre Töchter strahlten und das königliche Paar nutzte die Gelegenheit, sich nun zur, längst nötigen, Weiterfahrt zu verabschieden, „Danke für die Gastfreundschaft, Lady Anko.“ Sie steigen in die wartende Kutsche und auf ein Handzeichen Jirayas setzte sich der Zug langsam in Bewegung. „Es ist uns eine unsägliche Ehre, Hoheiten!“, die drei Frauen sahen der sich langsam entfernenden Kutsche hinterher und sanken in einen tiefen Hofknicks, in dem sie solange verblieben, bis der königliche Zug das Tor passiert hatte. Erst dann erhob sich Lady Anko wieder und rieb sich zufrieden lächelnd die Hände, „Nun, das wäre geschafft, man weiß ja nie, ob ihr beide nicht dem einen oder anderen der Herrschaften auffallen werdet…Vielleicht sogar dem Prinzen…“ Die beiden Mädchen kicherten und Anko sah sie liebevoll an, „Na ja, hässlich seid ihr nun wirklich nicht, meine wunderschönen Butterblümchen.“ Das Kichern der Mädchen wurde eine Spur verlegener und zusammen mit ihrer Mutter wandten sie sich, nun wo der königliche Zug aus ihrem Blickfeld verschwunden war, wieder dem warmen Haus zu. Der königliche Tross war, mit seinen Glöckchen, Fanfaren und den Flöten nicht zu überhören, aber trotzdem hatte Sasuke es nicht wirklich eilig gehabt, wieder zu seinen Eltern aufzuschließen. Seine kleine Flucht, bevor sie ihren alljährlichen Abstecher zu dieser Frau und diesen…er nannte es einfach mal Zicken…machen mussten, war bei weitem nicht ungeplant gewesen, aber er hätte die Gegenwart von ihnen einfach nicht ertragen. Sein Großvater hatte, als er sich letztes Jahr darüber beschwert hatte, dass die beiden Mädchen ihn betatscht hätten, nur gelacht und gesagt, dass er doch froh sein sollte, dass er bei Frauen so gut ankam. Sasuke hatte nur geknurrt. Wenn er denn Aufmerksamkeit von Frauen hätte haben wollen! Leider fragte ihn keiner und so hatte er es dieses Jahr vorgezogen lieber durch den Wald zu stromern, als noch einmal seinen Hintern der Gefahr dieser Mädchenhände auszusetzen! Wer weiß, was dieses Jahr passiert wäre, irgendwie sah er sich gerade selber, wie er an die Wand gedrängt stand und wie die beiden Mädchen seine Kleider von seinem Körper rissen. Unwillkürlich lief ein Schaudern durch seinen schlanken Körper, aber die Strafpredigten von seinem Großvater und von Iruka waren nur halb so schlimm, wie diese Vorstellung! Sein Großvater hob, obgleich sich die drei Reiter von hinten dem Zug genähert hatten, grüßen die Hand und seufzend kam Sasuke der wortlosen Aufforderung nach und trieb Phönix an die Seite der Kutsche, wo sein Großvater ihn schon missmutig musterte, „Schämst du dich denn gar nicht, die wie ein kleiner Junge aufzuführen? In deinem Alter hatte ich längst die Last…“ „…der Regierung auf deinen Schultern getragen.“, Sasuke hatte diese Predigt schon zu unendlich vielen Gelegenheiten zu hören bekommen und klang nun mehr als leicht genervt, woraufhin sein Vater sich entspannt in der Kutsche zurücklehnte und in jenem gefährlich ruhigen Tonfall, der Sasuke mehr traf, als jedes Gebrüll es schaffen könnte, fortfuhr, „Dir werden diese Unarten schon vergehen, wenn ich dich verheiraten werde. Dann wirst du zahmer werden.“ Hilfesuchend sah der Prinz zu seiner Großmutter, aber Tsunade zuckte nur leicht mit den Schultern und schenkte ihrem Enkel ein leichtes Lächeln. Das half ihm auch nicht weiter, so suchte er in seinem Trotz Zuflucht und verneigte sich so gut es im Sattel ging, „Ich weiß Eure Erfahrungen zu schätzen, Großvater.“ Dann trieb er Phönix an, um aus der Reichweite seiner Eltern zu gelangen. „Können wir nicht Zuhause darüber reden?“, Tsunade wandte leicht den Kopf in Richtung des Hofstaates, „Ohne Zeugen?“ Der König gab ein undefinierbares Geräusch von sich und winkte nun die beiden Freunde seines Enkels an seine Seite, „Meine Herren, ich hatte gehofft, dass Ihr Eure Aufmerksamkeit eher der Diplomatie, dem vornehmen Benehmen und der Hofetikette widmen werdet.“ Kiba und Shikamaru tauschten einen kurzen Blick miteinander aus, dann antwortete Shikamaru, der Größere der beiden, „Königliche Majestät, wir mühen uns nach Kräften keine Minute zu verlieren.“ Lord Kiba nickte dazu nur, „Und dieses Studium ist gewiss eines der schwersten, Hoheit. Und ach äußerst mühselig.“ Wenigstens schien das Studium der Diplomatie ein Erfolg gewesen zu sein, wenn Jiraya die Antworten der beiden jungen Leute so durchdachte. Aber, glauben tat er ihnen trotzdem nicht, dennoch beschloss er das Thema fallen zu lassen, „Wo habt Ihr denn eigentlich den Herren Prezeptor gelassen?“ Die beiden jungen Leute wechselten wieder einen kurzen Blick und Sasuke, der die Zeit genutzt hatte, um nun plötzlich auf der Kutschenseite seiner Großmutter aufzutauchen, schmunzelte kurz, als er die Erklärung, dass Iruka sich wohl im Wald ‚verlaufen’ haben müsste, hörte. Aber, der Prinz wurde schnell wieder ernst und beugte sich etwas zu seiner Großmutter hinunter, „Hat er nur gedroht, oder will er mich wirklich verheiraten?“ „Dieses Mal meint er es ernst.“ So das war der erste Teil. Ein großes Danke noch mal an narutos-kind und an warpy19964. Es wird übrigens am ende von etwa Teil 2 oder 3 noch ein kleines Special kommen yaoi oder wie es ihr nennt^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)