Affair von Mona-Kaiba (Between friendship and love (Pokeshipping & Egoshipping)) ================================================================================ Kapitel 9: 1000 Words - they were finally spoken ------------------------------------------------ Es war früh am Morgen und selbst die Sonne schien noch zu schlafen, als Misty es nicht mehr aushielt und von dem Sessel sprang, auf dem sie diese Nacht hatte schlafen sollen – als ob sie nicht schon die Nacht davor auf eine bequeme Matratze und ein weiches Kissen hatte verzichten müssen. Sie hatte es ja sowieso für eine Schnapsidee gehalten, dass alle die Nacht gemeinsam im Wohnzimmer verbringen sollten. Sicherlich, manche von ihnen waren nach den Ereignissen des Tages froh gewesen, nicht alleine schlafen zu müssen. Aber wer von ihnen hätte denn wirklich alleine geschlafen? Jeder hatte doch seinen Partner, an den er sich kuscheln konnte. Aber da jeder Maikes Vorschlag zugestimmt hatte und Misty ihr auch nicht in den Rücken fallen wollte, hatte sie keinen Widerspruch geleistet und hatte, genau wie die anderen, versucht es sich ‚gemütlich’ zu machen. Man war schnell übereingekommen, dass die Mädchen es sich auf dem Sofa und dem Sessel bequem machen durften, während die Jungs auf einer Decke auf dem Boden, vor dem warmen Kamin schlafen wollten. So im Nachhinein betrachtet, hatte Misty das Gefühl, dass es auf dem Boden am Ende doch bequemer war, als auf Ashs Lieblingsessel. Mit Maike und Mariella wollte sie allerdings nicht tauschen, denn die beiden hatten sich zusammen auf die Couch gequetscht und hatten sich die Nacht so mehrmals versehentlich getreten und geschlagen – die Rothaarige hatte das alles mitbekommen, weil sie nur zwischendurch immer mal wieder für ein paar Minuten eingeschlafen und ansonsten die ganze Zeit wach gewesen war. Eine Sache musste ihr aber in ihren letzten fünf Minuten Schlaf doch entgangen sein, denn Ash war nirgends im Wohnzimmer zu sehen und die Arenaleiterin hätte schwören können, dass er vor zehn Minuten noch auf dem Boden gelegen und sich ruhelos hin und her gewälzt hatte. Ob dieser Mistkerl sich am Ende doch in sein bequemes Bett verzogen hatte? Zu zutrauen wäre es ihm. Vielleicht plünderte er aber auch den Kühlschrank… Misty musste dem einfach nachgehen, allerdings musste sie beim ‚gehen’ genau darauf achten, wo sie hin trat, denn neben den Jungs, lagen auch noch der Großteil der Pokemon plus das Ei, auf dem Boden, an dem nur noch leicht glimmenden Kamin rum. Nach einigen waghalsigen Stunts, war die Rothaarige schließlich an der Tür angekommen, von welcher aus sie bereits in die Küche blicken konnte, die allerdings leer war. Der Ahnung folgend, dass Ash, wenn er tatsächlich auf der Suche nach einem Bett war, eher seines, als das seiner Mutter aufsuchen würde, betrat Misty also schließlich das Zimmer des Pokemonmeisters. Er war tatsächlich in seinem Zimmer, dass Licht war aus und es war ganz still, doch er lag nicht im Bett. Er stand am Fenster, blickte mit leeren Augen nach draußen und wirkte so nachdenklich wie selten. Die Arenaleiterin seufzte innerlich. Er hatte sich nicht zum schlafen zurück gezogen, sondern weil er allein sein wollte, wenn er über das geschehene Nachdachte und sich mit Vorwürfen quälte. So ein Trottel… warum war er nur der Meinung, solche Dinge immer alleine durchstehen zu müssen? „Anstatt hier dumm rum zu stehen, solltest du lieber aufräumen, immerhin kommt deine Mutter morgen nach Hause.“ Sie wollte das Thema, über das er mit Sicherheit gerade nachdachte, nicht noch mal ansprechen. Er sollte es vergessen, oder wenigstens nicht mehr ständig nur daran denken. Also würde sie es auf keinen Fall noch mal zur Sprache bringen, sondern versuchen, Ashs Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. „Mariella hat doch schon das Meiste aufgeräumt“, winkte der Schwarzhaarige ab und lehnte sich mit den Armen auf das Fensterbrett. Seine Mutter und der Professor hatten in Vertania-City übernachten müssen, da der kleine Wald, der nach Alabastia führte von der Polizei gesperrt wurden war um Beweise zu sammeln und… die Spuren zu beseitigen, die jeden Reisenden sofort abschrecken würden. Nun dürfte der Wald aber wieder frei sein und ein paar Stunden nach Sonnaufgang war seine Mom dann sicher wieder Zuhause. Ash sah dass allerdings nicht als Grund, hier irgendetwas vor zu bereiten, er würde weder aufräumen, noch ihr irgendeinen besonderen Empfang bereit. Sie war ja letzten Endes auch gar nicht so lange weg gewesen. Die Arenaleiterin schüttelte halb fassungslos, halb belustigt mit dem Kopf. „Ein Glück das du nicht mein Sohn bist.“ Und ein Glück, dass er Mrs.Ketchums einziger Sohn war, denn sonst würde sie ihm sein Verhalten sicher nicht so durchgehen lassen. „Redet ihr jetzt also auch schon über Kinder?“ Der Pokemonmeister hatte ihre Aussage offenbar in die falsche Richtung gedeutet, vermutlich absichtlich, auch wenn es zunächst nur wie eines dieser Typischen Missverständnisse aussah, die nun einmal zustande kamen, wenn man mit so einer ‚Leuchte’ wie Ash Ketchum sprach. „Wer?“ Misty konnte ihm nicht ganz folgen. Hatten sie nicht gerade noch über seine Mutter gesprochen? „Na du und Gary, wer denn sonst?“ „Ähm…“ Der Arenaleiterin stieg die Röte ins Gesicht. Kinder? Sie waren noch nicht einmal verlobt und außerdem noch verdammt jung, wieso sollten sie da schon an Kinder denken? „N-Natürlich nicht! Sei doch nicht albern!“ „Wieso ist das albern? Ihr seit doch schon eine Weile zusammen, oder nicht? Und auf Rockos Hochzeit sah es so aus, als würdet ihr auch bald heiraten wollen.“ Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie vertraut die beiden miteinander gesprochen hatten, als das Thema aufkam, wer wohl als nächstes unter die Haube käme. „So ein Unsinn!“ Misty stemmte die Hände in die Hüften und sah ihren einstigen Weggefährten mit ernster Miene an. „Gary und ich haben es nicht eilig. Wieso auch? Wir haben alle Zeit der Welt. Außerdem sind wir noch gar nicht so lange zusammen.“ „Ich finde schon, dass fünf Jahre eine lange Zeit sind…“ Nicht, dass er nach fünf Jahren schon heiraten würde – wenn er überhaupt heiraten würde – aber er war ja was das anging ohnehin etwas anders veranlagt, als die meisten anderen, vor allem das Misty, die Romantikerin. Besagte Romantikerin öffnete den Mund, wollte etwas sagen, schwieg dann aber, als ihr klar wurde, wohin sie gerade hinsteuerten. Sie waren praktisch kurz davor, dass Gespräch wieder auf zu nehmen, dass sie die letzte Nacht bei Tracy begonnen hatten und die junge Frau war sich nicht sicher, ob sie das überhaupt wollte. Es war vielleicht besser, diese Sache auf sich beruhen zu lassen, zumal es jetzt ohnehin keine Rolle mehr spielte, was damals nun war, oder nicht war. „Warum antwortest du mir nicht?“ Ash klang ungehalten. „Ich sage es dir jetzt zum letzten mal, Ash Ketchum, Gary und ich waren vor fünf Jahren noch nicht zusammen! Vor fünf Jahren war nichts anderes zwischen uns, als dieser dämliche Kuss!“ Sie hatte ihre Stimme etwas erhoben, doch nicht so sehr, dass man sie außerhalb des Zimmers hören konnte. „Ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso du da so ein Drama darum machst.“ Die einzige Erklärung die sie dafür hatte, war die, die Tracy ihr gegeben hatte und die schien ihr eigentlich doch nicht wirklich passend, wir redeten hier immer von Ash.. Schweigen. Der Schwarzhaarige wusste ja selbst nicht, was ihn daran so störte, er wusste nur, dass es so war. Schlimmer noch, dass Gefühl kam jedes mal aufs Neue zurück, wenn er sah, wie Misty und Gary Zärtlichkeiten austauschten. Doch erklären konnte er es nicht. „Ich hätte einfach nur gerne bescheid gewusst, dass meine zwei besten Freunde ineinander verliebt sind.“ Fast war er stolz darauf, dass ihm diese scheinbar logische Antwort noch eingefallen war, so auf die Schnelle. „Ach? Auf einmal sind wir wieder deine besten Freunde, ja? Also ich erwarte von einem besten Freund, dass er sich mal meldet, wenn er schon fünf Jahre kontinuierlich unterwegs ist und das hast du nicht getan!“ Wenn wir schon mal bei den Sachen waren, die beste Freunde taten oder tun sollten. „Du weist ganz genau, dass ich dafür meine Gründe hatte!“ Gut, vielleicht keine wirklich nachvollziehbaren Gründe, aber immerhin hatte er welche. „So?“ Die Rothaarige verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit ernster Miene an. „Was waren denn die Gründe? Das ‚Missverständnis’ von wegen, dass Gary und ich dich für dumm halten, oder die Tatsache, dass er und ich uns an diesem Tag geküsst haben?“ Wäre sie nicht so in Rage, hätte sie ihn das wahrscheinlich gar nicht gefragt, denn die Antwort könnte sie in eine unangenehme Situation bringen. Gute Frage. Er musste selbst darüber nachdenken, ob er dieses belauschte Gespräch nicht nur als Grund vorgeschoben hatte, weil der wahre Grund so viele Fragen aufwarf. Wenn es der Kuss war, der ihn zu diesem trotzigen Verhalten gebracht hatte, wie sollte er das dann erklären? Er konnte es sich selbst ja nicht einmal erklären, wie sollte er es dann ihr begreiflich machen? „Vielleicht war es ja von beidem etwas. Vielleicht haben ja auch noch andere Gründe eine Rolle gespielt, zum Beispiel dein Temperament!“ Ihm war klar, dass er sich gerade sehr weit aus dem Fenster lehnte, aber er musste irgendwie versuchen, dass Thema in eine andere Richtung zu lenken. „Mein Temperament?!“, fragte die Arenaleiterin gereizt. „Was ist mit deinem Orientierungssinn? Oder deiner Faulheit? Oder deiner Verfressenheit? Was ist damit, dass du die Pokemon offenbar blind verstehst, während du deine Freunde nichtmal verstehst, wenn sie es dir mit Worten erklären?“ Sie wollte Krieg? Den konnte sie haben! „Meine Fehler sind noch harmlos, wenn man sich deine ansieht! Was ist mit deiner Angst vor Käferpokemon? Oder deinem schlechten Geschmack bezüglich Kosmetik und Mode?“ „Als ob du davon eine Ahnung hättest!“ „Oder was ist mit deinem Fable für solche schmalzigen Kerle wie diesen Rudy?“ Oh, den Typen würde er auch nie vergessen. Er hatte wie aus dem Nichts einen Strauß roter Rosen hervor gezaubert und davon gequatscht, dass Mistys Augen wie Diamanten strahlten und so einen Schnulz. Das ganze hatte ihn so… genervt, dass er beinahe seine Qualifikation für den Kampf gegen den Orange-Liga-Arenaleiter versaut hätte. Und kurz davor war da noch so ein Typ gewesen, dieser… Danni. Er war viel zu alt für die Wasserpokemon-Trainerin aber sie war ihm hinterher gehechelt, wie ein Hündchen. Sie hatte sich total lächerlich gemacht! „Was heißt hier bitte ‚meinem Fable’? Rudy stand auf mich! Nicht umgekehrt!“ Gut, er war ja ganz süß gewesen, aber so süß dann nun auch wieder nicht. Immerhin hatte sich Misty damals letzten Endes für Ash entschieden, aber das hatte dieser Trottel natürlich nicht gemerkt. „Und wenn du nicht so begriffsstutzig wärst, dann müssten wir dieses Gespräch hier gar nicht führen!“ So langsam wurde ihm das hier zu blöd. Dieses Gespräch führte doch zu nichts. Sie könnten sich noch tausend Sachen an den Kopf schmeißen, würde das etwas ändern? Wohl kaum. Also sollten sie sich vielleicht lieber wieder hinlegen und schweigen. Aber er wollte sich nicht wieder hinlegen. Er war schließlich nicht aus langweile her gekommen. „Kannst du mich bitte allein lassen?“, fragte Ash daher auch. „Was? Nein! Natürlich nicht! Was soll das jetzt? Sag bloß, du willst schmollen, weil ich gesagt habe, du wärst begriffsstutzig?“ Man konnte es auch übertreiben. „Nein, ich will nicht schmollen!“ So kindisch war er dann ja nun auch nicht mehr. „Ich will nur meine Ruhe.“ „Wozu? Um in Selbstmitleid zu ertrinken? Glaubst du, dass das irgendetwas ändert? Was heute passiert ist, war nicht deine Schuld und selbst wenn, wäre es nicht mehr zu ändern! Außerdem, dieses nachdenkliche und deprimierte, dass passt gar nicht zu dir.“ Sie mochte ihn lieber fröhlich, voller Energie, Tatendrang und ungesundem Übereifer. Diese Trauermiene und der nachdenkliche Blick passten einfach nicht zu ihm. „Ach? Auf einmal stört dich das, ja? Hast du nicht neulich noch gesagt, dass ich kindisch und unreif bin und das ich endlich erwachsen werden soll?“ Okay, neulich war vielleicht etwas übertrieben, aber sie wusste, worauf er hinaus wollte. Miisty holte tief Luft, jetzt nur nicht wieder auf das Thema zurück fallen, ganz ruhig bleiben und sachlich argumentieren. "In Depressionen verfallen und erwachsen werden, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.“ Und wenn sie sich doch ähnlich waren, dann sollte er lieber ein kindischer, naiver Kerl bleiben. „Du drehst dir die Dinge neuerdings auch immer so, wie du es brauchst, oder?“ „Was meinst du damit?“ „Naja, du beschwerst dich darüber, dass ich mich die letzten fünf Jahre nicht gemeldet habe, aber hast du dich denn gemeldet? Hast du versucht Kontakt zu mir auf zu nehmen? Meine Mutter und der Prof. haben immer gewusst wo ich war, du hättest sie nur fragen brauchen oder sie bitten können, mir eine Nachricht zu übermitteln, aber hast du das getan?“ „Ich…“ Sie hatte es versucht. Aber am Ende hatte sie sich immer von ihren Zweifeln abhalten lassen. Sie wusste nicht, ob er überhaupt von ihr hören wollte, ob sie es ertragen würde, ihn zu sehen bzw. zu sprechen und sie hatte auch nicht gewusst, wie er auf die Sache mit Gary reagieren würde. Und letzten Endes hatte diese Unsicherheit sie jedes mal davon abgebracht, zu versuchen, mit ihm Kontakt auf zu nehmen. „Du machst mir Vorwürfe, aber du bist selbst nicht besser.“ Sein Blick hatte die Arenaleiterin lange verlassen und war wieder zum Fenster gewandert, dennoch sah er irgendwie gekränkt aus. „Du warst doch eigentlich froh, dass ich weg war.“ „Das ist nicht wahr!“ „Du konntest mit Gary zusammen sein, ohne dass ich irgendwie dazwischen funken konnte.“ „Ash!“ „Du hast es ausgenutzt, dass ich wegen dieser Sache im Garten verwirrt war.“ „Aber ich wusste ja gar nicht, dass du uns im Garten gesehen und gehört hast!“ „Du hast gesagt, du wärst meine Freundin, aber eigentlich war es dir scheiß egal, was mit mir ist und wäre die Hochzeit nicht gewesen, hättest du auch niemals wieder versucht mit mir zu reden!“ „Das ist nicht faire!“ Mi. wusste nicht ob sie irritiert sein sollte, weil As. sie so unerwartet mit derartigen Vorwürfen überhäufte oder wütend, weil er Dinge sagte, die gar nicht wahr waren. „Du bist derjenige, der einfach weggelaufen ist!“ „Ich bin nicht weggelaufen!“ „Du bist sehr wohl weggelaufen! Du bist einfach verschwunden, in deiner Wut und hast alle in dem glauben gelassen, du willst nichts mehr mit ihnen zu tun haben! Wieso sollte ich mich melden, wenn ich doch annehmen musste, dass es dir sowieso egal ist?“ Einen Moment war sie still, doch dann sprach sie etwas aus, womit sie selbst nicht gerechnet hätte. „Die Dinge hätten gar nicht so kommen brauchen, wenn du mir gesagt hättest, was du für mich empfindest, anstatt in deiner Eifersucht einfach ab zu hauen.“ Es war eine Tatsache, die ihr schon nach dem Gespräch mit Tracy Bewusst geworden war. Die Dinge wären ganz anders verlaufen, wenn Ash die Klappe aufgemacht hätte – sofern der Pokemonbeobachter mit seiner Vermutung recht hatte. Dieses mal war es etwas länger still. Ash hatte seine einstige Weggefährtin mit seinen Augen fixiert, doch er wusste nicht, was er ihr darauf antworten sollte. Es war nicht so, dass er nicht wusste, worauf sie hinaus wollte oder das er nicht auch genau wusste, dass sie eigentlich Recht hatte. Aber… was sollte er dazu sagen? Es war schon schwer genug für ihn, überhaupt begreifen zu müssen, dass sie verdammt noch mal Recht hatte und er wirklich hauptsächlich wegen diesem Kuss und der Wut, die er hinterlassen hatte, so trotzig verschwunden war. Eine Antwort brachte er jetzt einfach nicht zustande. Aber der Rothaarigen war das auf einmal ganz recht. „Ich… hätte das nicht sagen sollen“, brachte sie schließlich hervor. „Wir hatten beide unsere Gründe, zu schweigen.“ Es war ja nicht so, dass sie ihre Gefühle jemals in Worten ausgedrückt hatte. „Und letzten Endes war es ja gut… ich meine, wir sind jetzt immerhin glücklich, so wie es ist.“ Oder nicht? „Sind wir das?“ Der Schwarzhaarige schien nicht überzeugt. „Hast du nie das Gefühl gehabt, in den letzten Jahren, dass etwas gefehlt hat? Das etwas falsch lief?“ „Ash...“ Was sollte sie dazu sagen? Sie war völlig überrumpelt davon, dass er das so offen vor ihr aussprach. „Schlafmangel…“, murmelte er plötzlich und rieb sich über die Augen und holte dann tief Luft, um das Thema wieder in die alte, ungefährliche Richtung zu lenken „Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe und ich freue mich, wenn du glücklich bist.“ Doch die Arenaleiterin konnte das Thema jetzt nicht einfach auf sich beruhen lassen, nicht nachdem er es endlich einmal angesprochen war. „Weist du, wie viele Jahre ich darauf gewartet habe, dass du mir ein Zeichen gibst? Wie lange ich darauf gehofft habe, dass du mir deine Gefühle irgendwie verdeutlichst? Wie sehr du mir gefehlt hast, jedes mal wenn du ohne mich unterwegs warst? Wie viele Sorgen ich mir gemacht habe, nachdem du damals verschwunden bist und dich die erste Zeit bei niemanden gemeldet hast?“ „Misty ich…“ „Ich hab gedacht, ich muss den Rest meines Lebens warten und das wollte ich nicht. Ich habe auch Träume und Wünsche für meine Zukunft und die wären vielleicht nie in Erfüllung gegangen, wenn ich weiter darauf gewartet hätte, dass du zu mir kommst. Ich habe es nicht darauf angelegt, mit Gary zusammen zu kommen, während du weg warst, ich wollte es zuerst gar nicht. Aber dann ist es passiert, weil er… eben anders war als du. Er hat sich wirklich bemüht, er hat mir seine Gefühle gezeigt, in Worten und Taten. Er hat mir nicht das Gefühl gegeben, dass ich immer erst nach seinen Pokemon kommen würde und bei ihm wusste ich, dass er mich nicht eines Tages Hals über Kopf verlassen würde, nur um eine neue Reise an zu treten. Er konnte mir all das bieten, wovon ich mir sicher war, dass du es mir nie bieten können würdest.“ Sie atmete einmal tief durch. „Ich wollte dich nicht verletzen, aber… ich dachte es wäre dir egal.“ „Das war es aber nicht… nie.“ Nie wirklich jedenfalls. „Es hat mir nie gepasst, wenn du dich in irgendeinen Typen verknallt hast, oder umgekehrt. Aber ich wusste einfach nicht, was ich mit diesem Gefühl anfangen oder wie ich es zum Ausdruck bringen soll. Ich dachte auch nie, dass es wirklich wichtig wäre. Und dann hab ich dich mit Gary gesehen und… da ist irgendwo eine Sicherung bei mir durchgebrannt. Am liebsten hätte ich ihn von dir weg gezogen und direkt ins Gesicht geschlagen - zumindest hat es sich so angefühlt, als würde mir das irgendwie eine gewisse Erleichterung bringen. Am Ende bin ich einfach nur gegangen. Ich dachte, das wäre das richtige, aber offenbar war es das nicht.“ „Nein, dass war es nicht. Aber es spielt jetzt eigentlich auch keine Rolle mehr.“ Sie waren nun beide vergeben und in den letzten fünf Jahren hatte sich auch sonst viel geändert. Es war sinnlos, jetzt noch lang und breit darüber zu reden. Vor allem aber, tat es weh, zu sehr, wenn man bedachte, dass keiner von ihnen es bedauern müsste, da sie ja nun beide in einer glücklichen Beziehung waren. „Nein, tut es wohl nicht…“ Sie hatten es versaut. Da war nichts mehr dazu zu sagen. Es war einfach vorbei. Sie hatten ihre Chance verpasst. Und wieder begannen sie sich an zu schweigen, sahen sich dabei an, bedauern und hilflos. Wenn sie gekonnt hätten, hätten sie die Zeit vermutlich zurück gedreht, auch auf die Kosten ihrer derzeitigen Partner. Aber diese Möglichkeit bestand nicht, also mussten sie mit ihren Fehlern leben. Am besten wäre noch, sie würden sie vergessen. „Hör mal…“, begann Ash und wendete sich wieder von seiner eigentlich besten Freundin ab. „Ich habe beschlossen, eine Weile hier zu bleiben und gegen die Wilderer vor zu gehen. Aber ich werde das nicht alleine schaffen. Ich brauche dabei eure Hilfe. Also… die von dir, Gary, Drew und Maike.“ Vielleicht auch noch die von Rocko und Solidad, sollten die bereit sein, ihm zu helfen. „Also ich bin auf jeden Fall dabei“, lächelte Misty. „Wir sind schließlich ein gutes Team und ich möchte genau so wie du, dass das aufhört, bevor es eskaliert.“ „Gut“, nickte der Schwarzhaarige. „Gary und die anderen frage ich dann, wenn sie wach sind.“ Er erhielt als Antwort noch ein nicken, dann respektierte die Arenaleiterin endlich seinen Wunsch und lies ihn in dem Raum alleine… ~*~ „Was soll das heißen, du bleibst hier?!“ Mariella hatte so laut geschrieen, dass man es vermutlich auch im Wohnzimmer hören konnte, wo gerade alle dabei waren, wieder etwas Ordnung zu machen. „Wir wollten doch weiter ziehen! Denk nur an meine Termine! Die Wettbewerbe und all das.“ Es war nicht so, dass sie sein Anliegen nicht verstand, aber es verletzte sie zunehmend, dass er seine Entscheidung vorher nicht mit ihr besprochen hatte oder sie wenigstens fragte, ob sie ihre Termine sausen ließ und bei ihm blieb, um ihm zu helfen. „Ich hab im Moment sowieso nichts Richtiges auf unserer Reise zu tun und die Rettung der Pokemon ist schließlich wichtig.“ Nichts, was bis nach ihren Terminen warten konnte. „Du wirst eben ohne mich gehen müssen.“ Er sagte das so, als würde ihm das nichts ausmachen. Aber das tat es auch nicht wirklich. Zwei Wochen ohne sie, wären sicher ganz erholsam. „Du kannst ja dann zu uns stoßen, wenn du alles erledigt hast.“ Von ihm aus auch später. „Ja… aber… du kannst das doch nicht so einfach entscheiden!“ Doch, genau genommen konnte er das, dass wusste sie auch, aber sie konnte es einfach nicht fassen. Hatte er denn gar kein Verständnis dafür, dass sie wollte, dass er sie in solche Entscheidungen mit einbezog? „Hör mal, ich habe keine Zeit für Diskussionen über unwichtiges Zeug. Die Pokemon gehen vor.“ „So wie immer“, murmelt Mariella halb wütend, halb enttäuscht. „Ja, so wie immer. Wir sind die Freunde der Pokemon, schon vergessen? Es ist unsere Pflicht, sie zu beschützen, wenn sie selbst es nicht können! Ich dachte, wir beide wären uns einig darüber, dass wir immer zum Wohle der Pokemon handeln wollten?“ Gerade das war es gewesen, was er so an seiner Freundin mochte, dass sie eben verstand, dass er diese besonderen Wesen so sehr liebte, dass sie nicht das Problem hatte, dass Misty vorhin angesprochen hatte, von wegen, dass sie nicht immer erst nach den Pokemon kommen wollte. Sollte sich jetzt herausstellen, dass er sich in ihr getäuscht hatte? Mariella die mit Ash in der Küche war, um das Frühstück zu machen und den Tisch zu decken, knallte das Blech mit den aufbackbaren Brötchen unsanft auf die Arbeitsfläche, bevor sie antwortete. „Natürlich waren wir uns einig! Aber… aber ich bin doch deine Freundin! Du solltest solche Entscheidungen erst mit mir besprechen.“ Sie hätte ihn sicher nicht abgehalten, aber sie hätte trotzdem gerne wenigstens die Chance gehabt, es zu tun. „Da gab es nichts zu besprechen, mein Entschluss stand von Anfang an fest.“ Auch wenn die Wasserpokemon-Trainerin und die anderen gesagt hätten, sie würden ihm nicht helfen, er hätte es auch allein durchgezogen. „Ich hatte gehofft, du würdest das verstehen.“ Er legte den letzten Teller auf den Tisch und seufzte, während die Brötchen endlich im Ofen landeten. Die Züchterin erwiderte nichts. Stattdessen machte sie sich auf ins Wohnzimmer, um Ashs Freunden zur Hand zu gehen. Sie war verletzt und enttäuscht. Sie fühlte sich irgendwie ausgeschlossen, denn er hatte sie nicht gefragt, ob sie mit helfen wollte. Hielt er sie nicht für fähig, etwas gegen die Wilderer zu unternehmen? Derweil war sie doch kundig in Pokemon-Medizin und würde somit wenigsten den verletzten Pokemon helfen können. Sicherlich, Gary konnte das wohl auch, aber waren zwei nicht besser als einer? Es schien ihr fast so, als wolle ihr Freund sie gar nicht dabei haben, als wäre er froh, sie mal eine Weile los zu sein und das verletzte sie am meisten… Sie hatte auch nicht ganz Unrecht. Der Pokemonmeister war froh, eine Zeit von ihr weg zu kommen. Er meinte es wirklich nicht böse, aber sie konnte schon manchmal anstrengend sein – auch wenn er wusste, dass sie das bei ihm sicher genau so empfand – und außerdem hatte er nach dem Gespräch mit Misty das Gefühl, eine Weile Abstand von seiner Freundin würde ihm gut tun. Zumal er sich eingestehen musste, dass er sich zu der Rothaarigen unangenehm hingezogen fühlte, während er Mariella, seine Freundin, ständig abwies, weil er sich eben nicht zu ihr hingezogen fühlte. Vielleicht würde etwas Abstand ihnen ja gut tun. Vielleicht würde er sie so sehr vermissen, dass er sich doch mehr zu ihr hingezogen fühlte… Wer wusste das schon? Aber Fakt war, dass er froh war, dass sie morgen in aller Frühe aufbrechen würde, während er blieb. „Wir sind da!“, ertönte endlich die Stimme von Ashs Mutter aus dem Flur. „Ich rieche frische Brötchen, Dilia. Darf ich mich zum Essen einladen?“, ertönte wenig später auch die Stimme von Professor Eich. „Natürlich dürfen Sie das, Professor“, erwiederte Mrs.Ketchum, bevor sie in die Küche blickte und wenig später ohne viele Worte ihren Sohn auch schon in die Arme geschlossen hatte, was dieser mit einem Seufzen über sich ergehen lies. Eigentlich war es doch ganz schön, mal wieder Zuhause zu sein…und ein neues Ziel zu haben. ~~~ Zunächst einmal, möchte ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, aber die Sache mit 'All I want for Christmas 3', hat mich all meine Begeisterung für Pokemon und seine Pairs gekostet, so dass es mir im Moment sehr schwer fällt, etwas darüber zu schreiben. Dennoch hoffe ich, dass es bald wieder schneller voran geht. Natürlich geht wie üblich ein großer Dank an all jene, die ein Kommi zum letzten Kapp geschrieben haben und auch eines zu diesem schreiben werden. Eine weitere Entschuldigung kommt von mir, weil es mir nicht gelungen ist, wie von mir geplant, die erste Kusszene zwischen Ash und Misty in dieses Kapitel ein zu bauen, aber es waren einfach noch zu viele Dinge unausgesprochen. Dennoch möchte ich euch ein wenig um eure Hilfe bitten, indem ihr mir Vorschläge schreibt (nur so im groben), wie ihr euch den ersten verbotenen Kuss zwischen Ash und Misty vorstellen könnt, so kann ich mich von euch inspirieren lassen. Sollte ich explizit eine bestimmte Idee von jemanden nehmen, wird dessen Namen dann natürlich im betreffenden Kapitel erwähnt und verlinkt. Ein Hinweis noch (dann höre ich auf mit dem gelaber), nämlich die Anspielung, dass man die Zeit nicht zurück drehen könne, was in einer der Pokemonfolgen (mit Maike und Mauzi in der Hauptrolle), ja bekanntermaßen widerlegt wurde. Aber ich muss euch sagen, auch wenn ich die Story ja irgendwie süß und ergreifend fand, fand ich es gleichzeitig total unlogisch und auch irgendwie sinnfrei, deswegen habe ich beschlossen, diesen Fakt, dass es theoretisch möglich sein müsste, die Zeit zurück zu drehen, außer Acht gelassen. BTW Bis zum nächsten mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)