Ein ganz besonderer Weihnachtsengel von Laegwen ================================================================================ Kapitel 1: Die Mutprobe ----------------------- Ich schnappe mir schnell den letzten Keks vom Teller, ehe noch jemand auf dumme Gedanken kommt. Der gehört mir! Lennarts Mutter backt verflucht nochmal die besten Kekse, die man sich nur vorstellen kann. So mit richtig großen Schokostückchen, ach was, Brocken sind das. Mark wirft mir einen vernichtenden Blick zu, aber das Maul macht er nicht auf. Er weiß eben was gut für ihn ist. Ich bin hier der Boss, wenn ich den letzten Keks will, dann nehme ich ihn mir einfach, basta. Und das wissen die anderen auch ganz genau. Der einzige dem ich es durchgehen lassen würde, mir zu widersprechen, ist Boris. Mein bester Kumpel. Er ist auch der einzige, dem ich gestattet hätte, sich den letzten Keks zu nehmen, wenn er denn gefragt hätte. In diesem Leben ist sich eben jeder selbst der nächste, das ist allgemein bekannt. Ich bin die coolste Sau der ganzen Schule, das könnt ihr mir echt glauben. Was, ihr findet, das klingt überheblich? Leckt mich, das ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Mein Wort ist Gesetz, mein Wille geschehe, keiner tanzt aus der Reihe, oder er kriegt einen auf den Sack. Das hat gerade erst heute Dennis zu spüren bekommen. Der kleine Streber hat mich in Mathe nicht abschreiben lassen. Ganz linke Tour. Hat sich nicht mal getraut Nein zu sagen, der feige Wichser, hat nur immer seinen Arm vors Blatt gehalten und so getan, als wenn er meine Befehle nicht gehört hat. Ich hatte also echt keine andere Wahl, den musste ich mir in der Pause vorknöpfen. Ansonsten hätten noch die ganzen anderen Luschen gedacht, sie könnten jetzt auch anfangen, mir auf der Nase rumzutanzen. Nur die Harten kommen in’n Garten, weiß doch jeder. Dennis hat geflennt wie ein Baby, als ich ihm den Arm auf den Rücken gedreht habe. Hat mit dem Direx gedroht und nach seiner Mami gerufen. Boris sagt über ihn, er hat ein Gesicht wie ein Feuermelder, einfach zum reinschlagen. Dem kann ich nur zustimmen. Ich wisst schon, welchen Typ ich meine, oder? Jeder hat doch so einen in der Klasse. Einer, dessen Hand immer sofort hochschießt, wenn die Lehrer was fragen, der jedem Pauker den Arsch leckt und der mindestens einmal im Monat Klassenkeile kassiert. Hey, macht keinen Stress, ja? Ich hab ihm nichts getan. Nur ein bisschen Angst gemacht, ehrlich. Ein paar blaue Flecke vielleicht. Aber das ist doch nichts weiter, die hab ich nach jedem Hockeyspiel. Soll er halt nicht so ein Weichei sein und mich das nächste Mal gefälligst abschreiben lassen, wenn ich es ihm sage! Er hatte es nicht anders verdient. Scheiße, ich bin kein Arschloch. Ich hab mich nur eben damit abgefunden, wie die Welt tickt. Keiner schenkt einem was. Wer sich keinen Respekt verschafft, der geht gnadenlos unter. Ich werde nicht untergehen, da könnt ihr einen drauf lassen. Nicht Patrick Last, der Sohn von Karl Last, ich bin hart und gnadenlos und werde irgendwann den großen Preis gewinnen. Amen. Das wissen auch meine Homies hier, die warten nur drauf, dass ich was sage, dem die dann alle ganz begeistert zustimmen. So muss das sein. Ich bin ein Gewinner, wie er im Buche steht. Die Maus in meinen Armen ist zwar erst 15, aber dafür hat die Titten, die hätten glatt für zwei gereicht. Mindestens. Ein bisschen weniger wäre vielleicht geiler gewesen, ich steh an sich nicht auf so Monstermöpse. Aber meine Kumpels, die sind schon ganz grün vor Neid, haben ja selber alle wie verrückt gebaggert um Olga unter die Bluse zu dürfen. Aber dann habe ich kurz mit dem Finger geschnippt und die Braut hat mir gehört. Und weil ich sowieso der beste Fang bin, den sie je machen wird, darf ich ihr auch an die Melonen fassen, obwohl sie erst 15 ist und ich ihr erster richtiger Freund. Ihre Brüste sind total weich, so richtig nachgiebig und… matschig. Sie fassen sich gar nicht geil an, sie sind zu groß, zu wabbelig. Ich wünschte sie wären kleiner. Viel kleiner. Flacher. Ich wünschte, sie hätte gar keine Titten. Ey, vergesst das, OK? Ich laber manchmal ganz schönen Stuss, wenn ich was intus hab. Sie hat scharfe Teile, allein die sind Grund genug, nett zu ihr zu sein und ihr kompletten Blödsinn ins Ohr zu flüstern. Weiber stehen auf so einen Scheiß. Also sag ich ihr, wie hübsch sie ist, dass ich noch nie für jemanden so viel empfunden habe und immer an sie denken muss. Dafür darf ich sie dann ein bisschen antatschen. Seht ihr, alles ganz einfach, läuft nach festen Regeln ab und alle wissen, woran sie sind. Easy. Wir haben heute den 18. Dezember, ich arbeite seit drei Wochen an ihr rum und ich könnte wetten, dass ich noch dieses Jahr einen bei ihr wegstecken darf. Das kann ich an ihren Augen sehen, sie ist reif dafür. Ich seh sie manchmal in der Pause mit ihren Freundinnen kichern. Das ist immer ein gutes Zeichen. Wenn ich sie erstmal flach gelegt hab, dann such ich mir was neues. Jungfrauen knacken ist am lustigsten. Hinterher wird’s langweilig. Da fangen die Tussen dann plötzlich an, die Spielregeln zu vergessen und hören im Geiste wohl schon die Hochzeitsglocken läuten. Also echt, die weiß, auf was sie sich einlässt. Meine Ex-Freundinnen bevölkern schließlich die halbe Stadt. Braucht später gar nicht erst rumjammern, dass ich sie verarscht hätte. „Pat, was’n der Plan für heute?“, fragt Boris, guter Junge, perfekter Stichwortgeber. „Ich will dem Motor noch ein bisschen Auslauf geben.“, sage ich prompt. Ist ja klar, was ich damit meine, oder? Durch die Gassen toben, meinem schlechten Ruf gerecht werden. Scheiß doch drauf, dass morgen Schule ist und ich bald meine Abiklausuren schreiben muss. Die Pauker lassen mich nicht durchfallen, haben die viel zu viel Schiss vor. Da kann ich auch gnadenlos heute einen Saufen gehen. Besonders weil morgen eh der letzte Tag vor den Winterferien ist, und ich scheiß auf den Vokabeltest in Latein! „Schon wieder?“, murrt Mark. Mann, der riskiert heute eine dicke Lippe. Hat wohl vergessen, wie der Hase läuft. „Hat das Baby etwa Angst um seine Noten?“, höhne ich mit einem gezielten Schuss; Bulls-Eye. Mark ist ein wenig unmöbliert im Oberstübchen, wisst ihr? Der würde den Stoff in der Schule nicht mal schnallen wenn er aufpassen würde, so dämlich kann der sein. Aber aufpassen tut er trotzdem nicht, er dreht lieber ein Ehrenrunde als ein Streber zu sein. Ansonsten dürfte er mit uns coolen Typen auch gar nicht abhängen. Mark ist sozusagen noch auf Probe. Lennart hat ein gutes Wort für ihn eingelegt, also ist er seit zwei Jahren dabei. Ein solcher Neuling sollte lieber die Klappe halten, was er jetzt auch tut. Moment Mal, der macht doch tatsächlich wieder den Mund auf! „Ich hab gehört, sie wollen das alte Haus in der Schöpferstraße abreißen. Da stehen schon ein paar Baumaschinen rum und anderer Kram.“, sagt Mark leise und demütig; na gut, dann will ich mal nicht so sein und ihn nicht zur Schnecke machen. „Dachte, wir schauen uns das Mal an.“ „Du willst auf `ner Baustelle abhängen?“, grunze ich. Welcher zwanzigjährige steht denn noch auf Bagger? Will der vielleicht auch immer noch Müllmann werden? Der muss doch zur Schnecke gemacht werden. Aber bevor ich anfangen kann, schaltet sich plötzlich Boris ein und fällt mir in den Rücken. „Jo, vielleicht hat ja jemand den Schlüssel stecken gelassen, dann können wir `ne Runde drehen.“ „Ich wollte schon immer mal so ein Ding fahren.“, sagt nun auch Lennart. Mark grinst und denkt wohl, er sei der Sieger. Kann ich mir das gefallen lassen? Ich denke nicht. Scheiße, solche Situationen hasse ich. Es soll nach meiner Nase gehen, ich hab die guten Ideen, versteht ihr? Aber wenn ich jetzt weiter dagegen halte, während alle anderen dafür sind, das ist nicht gut. Das ist auch so eine Regel, auch als Herrscher musst du dafür sorgen, dass dein Volk dich liebt. Aber da ich wirklich der absolut Größte bin, kann mich sowas gar nicht aus der Ruhe bringen. Ich ziehe meine Schachtel mit Kippen aus der Gesäßtasche meiner Jeans, klopfe gelassen gegen den Boden der Packung, bis die Stängel etwas raus hüpfen. Dann ziehe ich mir ganz lässig eine mit dem Mund raus und brauche nicht mal was zu sagen, da hält mir meine Maus auch schon ein Feuerzeug unter die Nase. Gutes Mädchen, die weiß, was sich gehört. Hält schön die Klappe, schmachtet mich an, wie ich es verdient habe und ist ansonsten hauptsächlich dekorativ. „Als ob da jemand den Schlüssel stecken lassen würde.“, sage ich schließlich. „Kann man nie wissen, sowas passiert.“, wendet Mark ein. Was soll das eigentlich werden? Ein Zwergenaufstand? Lachhaft. Nicht mit mir, Freundchen. „Braucht’s gar nicht.“, ist alles, was ich dazu sage; die werden schon von alleine nachfragen. Nur Boris, der weiß natürlich, was ich meine. Ich kann so’n Ding nämlich kurzschließen. Hat mein Onkel mir beigebracht. Der kann sowas und auch noch ganz andere Sachen. Der verdient nämlich sein Geld damit. Der kann euch jeden Wagen kurzschließen und hinfahren, wo ihr wollt. Ganz legal natürlich. Hat ein Abschleppunternehmen und große Fahrzeuge sind sein Hobby. Mann, bin ich cool. Jetzt versteh ich auch, dass Boris mir gar nicht in den Rücken gefallen ist, der hat mir nur `ne saubere Vorlage gegeben. Guter Mann, das ist mein Kumpel, echt. Seit dem Kindergarten. Boris und ich gehen zusammen durch dick und dünn. Auf den kann ich mich immer verlassen. „Was meinst’n damit?“, will Mark wissen. Na, hab ich’s euch nicht gesagt? „Ich brauch keinen Schlüssel, das ist alles.“, antworte ich triumphierend. Kaum fünf Minuten später folgt mir meine Schafherde durch die dunklen Straßen und blökt anerkennend. Sie haben echt Glück, dass ich ihr Anführer bin. Ich weiß genau, was sie brauchen. Nur die Milchkuh an meiner Seite geht mir etwas auf den Geist. Die muss mich die ganze Zeit angrabbeln. Da kann ich gar nicht drauf. Wenn wir alleine in meinem Zimmer sind, dann können wir das machen, aber beim rumlaufen ist das echt abartig. Ich hoffe wirklich, sie lässt mich bald ran, dann kann ich sie endlich abschieben und eine weitere Trophäe meiner Sammlung hinzufügen. Ihr haltet mich also für einen Scheißkerl, der Mädchen nur benutzt? Fickt euch! Als wenn sie mich nicht benutzen würde, oder was? Ich bin der Hengst der Schule, die gibt mit mir vor ihren Freundinnen genauso an und kann damit ordentlich Punkte sammeln. Und ich werd nicht schlecht über sie reden hinterher, sowas mach ich nicht. Es sei denn, sie hat es verdient weil sie Ärger macht. Wenn ich mit ihr fertig bin, dann werden sich die Kerle um sie reißen, glaubt’s mir. Das kenn ich ja schon. Wenn ich `ner Braut die Ehre erweise, dann steigt ihr Kurs. Also verkneift euch eure Kommentare und tut nicht so, als wenn ihr dieses Spielchen nicht kennen würdet, und das bestimmt nicht ausschließlich von den Zuschauerrängen aus. Das würde ich euch sowieso nicht abkaufen. Soll ich euch was verraten? Ist ja nicht gefährlich, euch würde sowieso keiner glauben, ich bin schließlich wer und ihr seid niemand. Mich kotzt dieses Spiel manchmal an. So, jetzt ist es raus. Ja, ihr habt richtig gehört, der tolle Pat hat gelegentlich die Schnauze voll. Es kann auch verdammt einsam an der Spitze sein, glaubt’s mir. Es kommt echt nicht oft vor, immerhin bin ich ein harter Knochen, der sich keinen Illusionen hingibt, aber es gibt Tage, da fühle ich mich wie ein ausgelutschtes Handtuch. Dann will ich nur noch meine Decke über den Kopf ziehen und irgendwo anders sein, völlig egal wo. Und wenn ich einen richtig miesen Tag habe, dann stelle ich mir vor wie es wäre, wenn ich jemanden hätte der… die an meiner Seite ist. Wie in diesen albernen Filmen, die meine Alte sich immer reinzieht. Kann ich gar nichts gegen machen, nur warten, dass es wieder vorbei geht. Ihr lacht? Kratzt mich gar nicht. Nieten wie ihr spielt sowieso keine Rolle. Ich werde immer wichtiger werden, ihr immer unwichtiger. In 20 Jahren kennt die ganze Welt meinen Namen und an euch kann sich nicht mal mehr eure eigene Mutter erinnern. So ist das eben. Die einen steigen hoch, die anderen gehen unter. Ich bin einer, der hochsteigt. Da stehen tatsächlich Baumaschinen auf dem alten Grundstück rum. Wird auch verflucht nochmal Zeit, dass sie den ätzenden alten Kasten dem Erdboden gleich machen, Haus kann man das sowieso nicht mehr nennen. Keine Ahnung, warum der immer noch steht, da wohnt schon seit Jahren niemand mehr drin. Nicht, seit ich mich erinnern kann. Früher muss die Bude vielleicht mal ganz nett ausgesehen haben, aber wenn so ein Haus 15 oder 20 oder weiß der Teufel wie viele Jahre leer steht, dann fällt es einfach zusammen. Heizt ja keiner mehr und all den Kram. Die Fensterscheiben sind alle kaputt, da war schon nichts mehr für mich übrig, als ich noch in dem Alter war, dass ich mit Steinen geschmissen hab. „Ich hab gehört, in dem Haus spukt‘s.“, flüstert Olga und kichert dann total bescheuert. „Dann bleib bloß dicht bei mir, nicht, dass dich noch ein Geist holen kommt.“, sage ich aber trotzdem; ich weiß auch, was sich gehört. Wenn du eine Schnalle flachlegen willst, dann musst du eine Weile nett zu ihr sein. Ansonsten kriegst du irgendwann keine mehr. Hab ich schon erwähnt, dass auf mein Konto ganze 17 Jungfrauen gehen? Ich bin eine Legende, Leute, ob es euch nun passt oder nicht. Das macht mir so schnell keiner nach. Auch wenn Boris mir dicht auf den Fersen bleibt, mit seinen 14 Hymen. Er ist ja auch mein Kumpel, es ist der ihm zustehende Rang, die Nummer 2 zu sein. Dann hat alles seine Ordnung. Olga schmachtet und kichert. Das erste ist OK, das sollte sie tun. Das zweite ist beschissen und ich stecke ihr kurzentschlossen meine Zunge in den Mund. Ist die beste Methode, um Weiber zum Schweigen zu bringen. Wenn du ihnen sagst, sie sollen die Klappe halten, werden sie nur beleidigt. Die haben’s nicht so mit der offen ausgelebten Rangordnung. Bei denen muss man eben immer etwas vorsichtiger sein, vor allem, wenn man zum Schuss kommen will. Wenn ich sie so ungeniert abschlecke, dann ist das für meine Position als Rudelführer optimal. Ich bin der, mit der heißen Schnalle im Arm, die anderen werden zu bloßen Statisten degradiert und jeder von ihnen wünscht sich gerade, er wäre ich. Außer mir, ich wäre lieber…lassen wir das. Ein Mann jammert nicht rum, Ende. Und Olga hat aufgehört zu kichern. „Hat meine Tante auch gesagt, dass es hier spukt.“, grinst Lennart; ‚Weiber‘ sagen seine Augen. „Das stimmt wirklich!“, lässt Olga energisch erklingen, vielleicht sollte ich mit meiner Zunge gleich weiter machen, der Klappe-halten-Trick hat ja nicht lange gewirkt. „Meine Mutter hat mir erzählt, dass in dem Haus zehn Menschen oder so gestorben sind. Da bleibt immer was zurück und dann spukt’s.“ Die Maus bekommt richtige Gänsehaut und sieht mich mit großen Augen an. Wirkt bei mir nur leider gar nicht, find ich eher lächerlich. Aber hey, ich will schließlich irgendwann meinen Schwanz in ihre Muschi stecken, also mach ich einfach ein bisschen einen auf Shakespeare, das kommt immer gut. „Prinzessin.“, säusle ich. „Da sind ganz sicher keine zehn Menschen drin ermordet worden. Brauchst keine Angst zu haben, ist doch nur ein altes Haus.“ Wieso kommen Weiber nur immer auf so einen Müll? Da bleibt negative Energie zurück, uiuiui! Scheiße, sage ich. Wenn einer abkratzt, dann ist er weg vom Fenster, ganz einfach. Da bleibt nur fauliges Fleisch zurück und Gestank, aber keine Energie. Du hast ein Leben, mach was draus, sagt mein Vater immer und das klingt viel realer als der ganze Esoterikmüll. Außerdem würde ich es wissen, wenn es hier mal einen Massenmord mit zehn Opfern gegeben hätte. Sowas wär auch nach Jahrzehnten nicht vergessen, nicht in so einer miefigen Kleinstadt im deutschen Outback. „Sind ja auch nicht alle auf einmal gestorben.“, wendet sie ein und schmachtet wieder ein bisschen. „Aber eben so nach und nach.“ „Ey, Mann.“, höre ich plötzlich Marks Stimme. „Jetzt wo du’s sagst, fällt es mir wieder ein. Meine Oma hat mal davon erzählt, da soll angeblich ein Fluch drauf liegen. Jeder, der es kauft, stirbt früher oder später.“ Der Typ ist doch echt ein Loser. Seine Probezeit läuft noch, und so wird er die ganz sicher nicht überstehen. „Stimmt, da steht sogar ein Absatz in diesem Buch zur Stadtgeschichte drin, den wir in der siebten Klasse mal lesen mussten.“, schaltet sich nun auch Lennart ein und da kann ich mich dann auch wieder dran erinnern. Stand unter dem Punkt ‚Legenden‘, so mit Augenzwinkern und ach wie witzig geschrieben. Von `ner Frau natürlich, ein Mann hätte sich auf so ein Niveau gar nicht erst runter begeben. Der hätte nur Fakten in so einem Buch erwähnt. „Siehst du?“, fragte Olga. „Ich sag doch, darin spukt’s.“ Es ist aller höchste Eisenbahn, dass ich diesen Chaotenhaufen mal wieder auf Kurs bringe, wie mir scheint. Kann ja nicht alles durchgehen lassen, oder was meint ihr? Wie sieht denn das aus, wenn wir hier stehen und uns über Geister und Spukhäuser unterhalten, und ich mach auch noch mit! Nie im Leben, ich hab für solchen Mist keine Zeit. Ein zukünftiger Self-Made-Millionär hat mit sowas nichts am Hut. „Es spukt nicht in dem Kasten.“, knurre ich gefährlich. „Sind wir hier im Kindergarten, oder was?“ Sehr schön, ich kann das an den Gesichtern meiner Homies sehen, die sind wieder klar im Kopf und meine Maus küsse ich kurz und lächle sie an. „Lass dir von denen doch keinen Bären aufbinden. Spuk gibt’s nur im Märchen.“ Olga strahlt und streckt mir ihre Möpse hin. Sie denkt wohl, das würde mich anmachen. Aber so einfach bin ich dann doch nicht gestrickt, ich durchschaue das. Ich werd nicht gleich rattig, nur weil mir so’ne Tusse ihre Dinger unter die Nase hält. Da braucht es schon ein bisschen mehr. Aber wenn ich sie jetzt nicht schon wieder küsse, dann denkt hinterher noch jemand, ich würde nicht auf sie abfahren und das können wir nun wirklich nicht gebrauchen. Was glotzt ihr so? Habt ihr ein Problem oder was? Ich weiß genau, was ihr denkt, aber ihr liegt falsch! Nur weil ich nicht auf dicke Titten stehe und mir gelegentlich vielleicht komische Sachen durch den Kopf gehen, bedeutet das noch lange nicht, dass ich… also, dass mit mir irgendwas nicht stimmt, kapiert? Gut. „Wenn du dir so sicher bist, was hältst du dann von einer kleinen Wette?“, rettet mich Marks Stimme von der Zungenakrobatik. Ich bin so erleichtert, dass ich erst jetzt merke, dass der kleine Mistkerl mich gerade ganz öffentlich herausgefordert hat. Was fällt dem ein? Wenn er Dresche will, dann kann er das doch einfach sagen, ist kein Problem, dafür sind Freunde doch da. Es gibt nur einen Haken bei der Sache. Ich bin der Leitwolf. Wenn ein junges Männchen versucht mich wegzubeißen, dann muss ich beweisen, dass ich der stärkere bin. Und das geht nicht, wenn man eine Wette ausschlägt. Ich muss das annehmen, egal was jetzt kommt. Seht ihr, auch als Herdenführer kann das Leben ganz schön hart sein. Also hört auf rumzuflennen und setzt euren Arsch in Bewegung. Liegt in eurer eigenen Hand, was ihr aus euch macht, erwartet nicht, dass irgendjemand Mitleid mit euch hat. Hat mit mir schließlich auch keiner. „Du kannst jede Wette vorschlagen, die du willst, ich hab vor gar nichts Schiss.“, sage ich so lässig, dass ich ganz beeindruckt von mir selbst bin. „Ich wette, du schaffst es nicht eine ganze Nacht in dem Haus zu bleiben.“ Oha, soll ich jetzt etwa anfangen zu heulen? Der Kerl ist noch ein größerer Loser als ich dachte. Da lohnt es sich ja nicht mal, ihm eine auf den Deckel zu geben, also ehrlich. So eine Wette brauch ich gar nicht anzunehmen. Nochmal Glück gehabt. Mir ist in letzter Zeit nicht so nach Machtspielchen. Braucht gar nicht so schadenfroh zu grinsen. Ich hab meine Position eben genug gesichert, dass ich das gar nicht mehr nötig hab. „Hast wohl den Arsch offen.“, schnaube ich gelangweilt. „OK, was ist denn der Einsatz?“ Ungläubig sehe ich zu Boris rüber. Ey, das ist mein Kumpel, verdammt. Muss ich jetzt auch noch bei ihm aufpassen, dass er mir nicht am Stuhlbein sägt, oder was? Ich will keine Nacht in diesem alten, baufälligen Kasten verbringen. Wir haben Dezember, es gibt da nicht ein heiles Fenster mehr, zur Hölle! Ich werde mir den Arsch abfrieren und mich zu Tode langweilen. „Eine Nacht mit mir.“, flötet da plötzlich meine Maus. Ich weiß es, jetzt weiß ich es. Ich habe aufs falsche Pferd gesetzt. Seit drei Wochen racker ich mich ab und spiel für sie den Idioten, weil ich der erste sein will, der sie fickt, und dabei ist die Schnalle gar keine Jungfrau mehr. Die hat mich nach Strich und Faden verarscht. Wahrscheinlich hat sie schon für die halbe Unterstufe die Beine breit gemacht und ich hab geglaubt, ich schnapp mir eine unschuldige Neuntklässlerin. Ich hab mal sowas von keine Wahl gerade, ich könnt kotzen. Ich kann die Wette nicht ablehnen. Wenn ich das tue sieht das a) so aus, als wäre ich feige und b) als wenn ich nichts dagegen hätte, wenn Mark sich an meinem Eigentum vergreift. Aber ich bin hier der Macker, nicht den geringsten Zweifel daran kann sich hier jemand erlauben. Ich werde eine verkackte Nacht in dieser Ruine verbringen, die kleine Schlampe durchvögeln, hinterher jedem erzählen, was sie für eine lahme Nummer war und schon ganz ausgeleiert, und Mark gleichzeitig in seine Schranken verweisen. Ich muss nur eine Decke und eine Thermoskanne mit Kaffee mitnehmen. Und `ne Taschenlampe. „Alles klar.“, teile ich mein königliches Urteil mit. „Das erledige ich gleich morgen. Dann kann ich endlich mal wieder eine Nacht anständig pennen und muss nicht die Musik von meiner Schwester ertragen. Und meine Prinzessin ist es wert, dass man Monate in dem Haus da wohnt.“ Jetzt schmachtet sie wieder. Seht ihr? So macht man das. Dürft ihr euch gerne abschauen und selbst mal ausprobieren, ich bin ja nicht so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)