The Zabini files von Amrei (Hermine Granger x Blaise Zabini) ================================================================================ Kapitel 6: Schlimmer geht immer...? ----------------------------------- Akte: 0854M Datum: 19. 09.1998 Notizen: Frage: Würde Ginny mich wohl mit einem Alibi versorgen wenn ich ihr die Geschichte hinter dem Umstand warum ich Lilith etwas antun musste erkläre? Es ist einen Versuch wert... *+* Hermine trat gegen den Karton, der ihr am nächsten Stand, bevor sie ihn aufhob. „Irgendwie komme ich mir gerade ziemlich verarscht vor...“ murmelte sie frustriert mehr zu sich als zu irgendjemanden sonst. „Was du nicht sagst...“ kam es nicht weniger genervt von hinter ihr. Sie fuhr herum. Für einen wundervollen Moment hatte sie ihn auch vergessen. Mit einer diebischen Freude, für die sie ihren Kopf am liebsten hart gegen irgendetwas geschlagen hätte, bemerkte sie für sich, als er sich seinerseits missmutig einen Karton unter den Arm klemmte, dass er ohne seinen schweren Fluchbrecher-Umhang sogar noch besser aussah... Und das bei dem Charakter, fügte sie in Gedanken schnell hinzu, bevor sie hastig den Kopf abwandte. Vielleicht sollte sie sich doch einmal von Mrs. Weasley – oder Molly, wie sie seit Jahren nicht müde wurde sie zu berichtigen- zu einer von ihr organisierten Verabredung überreden lassen, statt sich ihr letztes bisschen Würde zu bewahren und sich auch weiterhin dagegen zu wehren. Immerhin nahm ihre Verzweiflung mittlerweile offensichtlich bedenkliche Ausmaße an... - Und sie hatte die Anspielungen auf sie und Ron immerhin schon fast aufgegeben. Zabini war mittlerweile dazu übergegangen mehr oder minder willkürlich die Türen, die vom Gang ab gingen aufzustoßen, um den Weg zum Schlafzimmer zu finden. „Aber Granger, ich hätte ja nicht damit gerechnet Miss Rechtschaffen noch einmal fluchen zu hören,“ bemerkte er etwas abwesend. Rein theoretisch war es zwar eher wenig professionell, aber direkt auf diese Situation bezogen fand sie ihre mehr als nur leicht pikierte Antwort nicht einmal so unangemessen... außerdem ging er ihr nach und nach wirklich immer mehr auf den Geist. „Dir ist aber schon klar, dass du hier mit der Person sprichst, in deren Hand es liegt, ob du aus dem Programm rauskommst –oder eben nicht?“ Ein erfreutes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er augenscheinlich die richtige Tür gefunden hatte. An sich war Hermine soweit ja auch ganz erfreut über den Umstand nicht noch länger mit der nicht gerade leichten Kiste beladen nach dem richtigen Raum suchen zu müssen, aber andererseits war sie sich auch ziemlich sicher, dass es ihr noch bedeutend besser gegangen wäre, wenn Zabini ihren Kommentar nicht mit einem gleichgültigen Schulterzucken abgetan hätte. Genau genommen war ihr die herablassende Gleichgültigkeit, die ihr in Slug-Club-Tagen entgegengeschlagen war um einiges Lieber, als seine derzeitige Entschlossenheit sie in den sicheren Wahnsinn zu treiben. „Und wenn schon. Dann bleibe ich eben eine Einheit länger in dieser jämmerlichen, Entschuldigung, diesem sozialen Programm,“ er schnaubte abfällig „und werde dann im nächsten Anlauf jemand anderem zugewiesen, der eine weniger vorgefertigte Meinung hat.“ Mit ein paar langen Schritten ging er an ihr vorbei in das Zimmer und stellte seinen Karton unsanft in eine Ecke des sandfarben gestrichenen Raums, der bis auf eine große Kiste, in der vermutliche die Einzelteile des Bettes lagen, leer war. „Eine geschafft, nur noch ein halbes Dutzend übrig.“ murmelte er spöttischen mit einem abschätzenden Blick in Richtung Flur. Hermine runzelte verärgert die Stirn und ließ ihren Karton fallen. Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als es darin unheilverkündend klirrte. Ups... „Einmal bitte langsam, ich soll also eine vorgefertigte Meinung haben? Und das von der Person, die ja noch nie einen Hehl aus seiner vorgefertigten Meinung über alle die kein nachgewiesen reines Blut haben gemacht hat?“ Sie funkelte ihn entrüstet an –ziemlich zufrieden mit dem Umstand, dass sie jeden darüber hinausgehenden Anflug eines Wutausbruchs für sich behalten konnte. Der elende Troll hatte auch noch den Nerv vollkommen ungerührt zurück in den Flur zu gehen um einen neuen Karton zu holen. „Ganz genau, das hast du. Haben wir soweit ich mich erinnern kann doch sogar schon einmal festgestellt, oder?“ er warf ihr über die Schulter einen fragenden Blick zu. „Außerdem unterstützt du meine These objektivgesehen eigentlich sogar, wenn du versuchst mich auf eine Meinung festzunageln, die du dir gebildet hast, als wir zur Schule gegangen sind und vermutlich über den Daumen gepeilt drei Wörter gewechselt haben und zwar alle samt im Slug-Club.“ Hermine strich sich die vorwitzige Strähne, die ihr ins Gesicht gefallen war wohl etwas heftiger als unbedingt nötig hinters Ohr, als sie ihrerseits nach der nächsten Kiste griff. „Dich hat nicht zufällig schon der eine oder andere darauf hingewiesen, dass du die nervtötende Angewohnheit hast so lange um das eigentliche Thema herum zu reden, dass der Eindruck entsteht, dass du dein Gegenüber von eben diesem ablenken willst?“ Er zwinkerte ihr zu. „Gelegentlich, aber es hat ja scheinbar wieder einmal geklappt, wenn man sieht, dass du das eigentliche Thema, wie du es so schön nennst, sein lässt, damit du dich weiter aufregen kannst.“ Angesichts solcher Dreistigkeit fiel ihr nicht einmal mehr eine Antwort ein, die auch nur halbwegs deutlich genug ausfiel, um angemessen zu sein. „Dann ist es ja nur gut, dass du mich wieder daran erinnerst“, setzte sie selbst in ihren Ohren eher schwach an, während sie ihre Kiste durch die angelehnte Tür bugsierte. „denn ob du willst oder nicht, es ist durchaus immer noch relevant genug in meine Meinung einbezogen zu werden, wenn solche wie du, euch in einer Tour über das alles wissende Schlammblut mit dem Mopp auf dem Kopf lustig gemacht habt und nicht einmal den Anstand besessen habt es so zu tun, dass ich nichts davon mitbekommen habe, selbst wenn es in diesem Fall etwas persönliches ist.“ Sie ließ ihren Karton mit einem Dumpfen Schlag auf den Boden krachen –dieses mal ohne jegliche Geräusche die darauf schließen ließen, dass etwas zu Bruch ging. Sie fühlte wie ihr der Zorn das Blut ins Gesicht trieb. Es stand gar nicht erst zur Debatte, dass sie nachgeben würde, nicht damit. Selbst, wenn ein gutes Stück persönliche Voreingenommenheit mit hereinspielte. „ Soweit ich das sehe habe ich mich selbst da schon zurückgehalten- zumindest so lange du es mitbekommen hast.“ Er lächelte schief und ließ seinen letzten Karton fallen. „Außerdem warst du nach der Sache mit den Zähnen eigentlich sogar ganz süß –trotz der Haare und der Besserwisserei.“ Unwillkürlich stockte er stirnrunzelnd in seiner Bewegung, bevor sich seine Züge wieder zu seinem gewohnten zynischen Lächeln glättete. Er machte eine fahrige Handbewegung in Richtung Flur. „Ich werde dann mal. Nott hat sich noch eine Abreibung verdient.“ Hermine blinzelte verwirrt. Nicht, dass es sie auch nur im Mindesten interessiert hätte –vor allem wenn man die Einschränkung einmal bedachte- aber irgendwie... Sie schüttelte energisch den Kopf. Der Idiot hatte es schon wieder geschafft sie vom eigentlichen Thema abzulenken. Mit gerunzelter Stirn zog sie einen Kassenbon aus ihrer Hosentasche und schrieb auf die Rückseite eine Nachricht für Lilith, die sie ihr auf einen Karton legte, bevor sie, gute 10 Minuten nach Zabini, ihrerseits das Weite suchte –bewusste ohne sich zuerst noch einmal bei den anderen zu melden. Lilith, an deiner Stelle wäre ich froh, dass ich zu eng mit einer ganzen Menge Auroren befreundet bin um es wirklich über mich zu bringen meinen ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen. Aber über eines kannst du dir gewiss sein: das wird ein Nachspiel haben. *+* Blaise stellte seine Flasche Butterbier mit Wucht wieder auf den Tresen. „Wie kommst du auf diesen absoluten Unsinn?! Ich meine die Idee alleine ist doch absolut abwegig. “ Theodor legte den Kopf schief und stützte sich mit dem Ellenbogen am Tresen ab. „Aber genau danach sah es aus, Kumpel. Und wie soll ich das jetzt sagen...?“ der Dramatik willen er legte eine Kunstpause ein und schürzte die Lippen. „Selbst Montague hat zugegeben, dass sie etwas hat, wenn man sie denn einmal dazu kriegt ihren Mund zu halten und da war ja auch noch deine ungesunde Meinung über unsere Lieblingsblutsverräterin in der Schule...“ Sein Gegenüber schnaubte verächtlich. „Das sagt aber der Richtige. Wo wir gerade bei leicht abstoßenden Anziehungen sind, kannst dir wohl so schnell keiner das Wasser reichen.“ „Da bin ich drüber weg –nicht dass ich von dir da nicht das ein oder andere mal eins aufs Maul für bekommen habe“, entgegnete Theodor. „auch wenn ich es vielleicht verdient habe.“ Er verzog das Gesicht. „Ein bisschen.“ „Mehr als nur ein bisschen.“ Blaise drehte die Flasche düster in seiner Hand und knibbelte mit einem Fingernagel an dem Etikett herum. Mit einem Seufzen stieß Theodor sich von der Bar ab und drehte sich auf seinem Barhocker zu ihm herum. „Du bist mein bester Freund, deshalb erzähle ich dir das jetzt auch statt mir einen der Logenplätze zu sichern und zuzusehen, wie du in dein Verderben rennst. Es war ja ganz lustig eurem Geplänkel zuzuhören, aber mehr wäre schlecht und das weißt du.“ Er nippte an seinem Bier bevor er eine ausladende Handbewegung machte. „Das“, setzte er mit spöttisch-feierlicher Miene an „ist genauso wie mit der Sache mit diesem Re..., Ra...,“ Ungeduldig schnippte er mit den Fingern. „Genau, Rugby-Poster. Wann war das noch mal? Drittes Schuljahr? Viertes Schuljahr?“ Mit nostalgischer Miene nahm er noch einen großen Schluck. „Du hast es von dem derzeitigen Anhängsel deiner Mutter organisiert und wir haben’s in unserem Schlafsaal mit einem Dauerklebefluch aufgehangen nur um Malfoy ein bisschen zu ärgern.“ Blaise kicherte leise in sich hinein. „Und man muss zugeben, dass es einwandfrei geklappt hat... Seine Reaktion war göttlich und du hast sogar das Holyhead Harpies-Poster vergessen. Die haben in dem Jahr die Falmouth-Falcons vernichtet. - außerdem mussten sich die Spielerinnen auch nicht gerade verstecken.“ Theodor winkte fahrig ab, das Bier, das dabei aus seiner Flasche auf den Boden schwabte ignorierend. „Haargenau, sieh mal, das ist absolut das selbe: es ist ein netter Lacher, aber man weiß von Anfang an, dass man nicht ernsthaft erwartet, dass es etwas mehr wird. Und leugne gar nicht erst, dass das hier nicht dasselbe Prinzip ist. - wenn du sie wirklich nicht leiden könntest hättest du Gelegenheit gehabt sie eiskalt auflaufen zu lassen. Hast du aber nicht, du hast ein bisschen mit ihr gestritten und es dabei belassen und ich kenne dich lange genug um das so weit deuten zu können. Aber das hier ist einfach ein gigantisches, mit einem ernstzunehmenden Haarproblem ausgestattetes Problem, wenn ich das einmal so sagen kann.“ Er warf Blaise einen bedeutungsschweren Blick zu, während er zwischen zerknüllten Kassenbons und leeren Schokofroschpapieren Gold aus seiner Manteltasche klaubte und auf den Tresen legte. „Pass einfach auf, dass du es gar nicht erst dazu kommen lässt.“ Mit einem erstaunlich eleganten Sprung von seinem Hocker stand er auf und wandte sich zum gehen. „Na bis dann, wir sehen uns.“ Er drehte sich noch einmal fingerschnipsend um. „Ach ja, wo ich gerade dabei bin, Trace meinte ich sollte dich „offiziell“ zu uns einladen.“ Ironisch lächelnd malte er Gänsefüßchen in die Luft. „Da ist jemand ganz vernarrt von der neuen Wohnung. Ich frage mich so langsam ob ich nicht ernsthaft eifersüchtig werden sollte...“ Blaise nickte teilnahmslos. „Sicher, Theo. Frag Tracey, wann es ihr – euch - passt. - Obwohl ich mich frage, wo da der große Unterschied ist“, fügte er leise murmelnd hinzu. Theodor verzog den Mund. „Das weißt du ganz genau. Ich hoffe du denkst noch einmal darüber nach, was ich versucht habe in deinen Dickschädel zu bekommen.“ Die Hände in die Manteltaschen geschoben schlenderte er zwischen den aneinander gedrängten runden Tischen aus der Kneipe. Vor der Tür blieb er mit dem Rücken zu dem, in gelbliches Licht getauchten Raum stehen und schaute gedankenverloren in die Dunkelheit. „Ich frage mich jetzt nur noch, ob es ein sehr gutes oder ein sehr schlechtes Zeichen war, dass er es indirekt zugegeben hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)