a Werewolf's passion von G_O_D (or "Advent for Cash") ================================================================================ Prolog: The arrival ------------------- Could you kill her? The arrival Der Schnee schimmerte hellblau unter dem Licht , nahezu vollen, Mondes. Hellblaues Zwielicht bedeckte die schneebedeckten Felder, Bäume und das Dorf Growatje im Zentrum der Ukraine. Es war ein Ort, der von den Anarchiekriegen verschont geblieben war und dessen Gemeinschaft nun schon wieder in ein nahezu mittelalterliches Leben verfallen war. Der Ort existierte nur für sich selbst und war eine Juwel der Ruhe in einer Welt voll Chaos und Technologie. Nun herrschte die Nacht über dem Ort und alle Fenster waren dunkel… alle bis auf die Fenster des Gasthofes, dessen Räumlichkeiten hell erleuchtet waren und von wo dumpfer, lallender Gesang auf leise durch die Straßen wehte. Es war Dezember, genauer gesagt, der 22. Dezember, und der Weihnachtsabend stand kurz bevor. Die Leute waren fröhlich, obwohl für sie mit dem Schnee eine harte Zeit kam, doch ihr Glauben und ihre Abgelegenheit ließ sie nicht verzweifeln. Bis in weiter Ferne zwei Gestallten auftauchten, welche die Gesänge mit ihren feinen Ohren schon von weitem gehört hatten. Zwei Gestallten, welche Unterschiedlicher nicht sein konnten und genauso wenig zu den frommen Menschen in jenem Dorf passen würden. Während der eine schon nahezu eine Ewigkeit über die Erde wandelte, war der andere noch nicht einmal 20 Jahre alt. Der Alte hatte schneeweiße Haut und seine langen, geschmeidigen und schwarzen Haare, welche ihm ihm Rücken hinab flossen, schimmerten silbern bis hellblau im Licht des Mondes. Er war schön, einzig eine lange Narbe über seinem rechten Auge brach die Makellosigkeit seines Antlitzes. Seine gänzlich schwarzen Augen stachen aufgrund seiner hellen Haut hervor. Sie waren unnatürlich. Nur schwarz. Pupille, Iris und auch der Rest war vom gleichen Schwarz erfüllt und einzig der Schimmer der Erfahrung spielte darin. Trotz seiner fehlenden Größe erweckte er den Eindruck immer seine Ziele zu erreichen und keinerlei Spott aufkommen zu lassen. Man würde ihm nicht ansehen, was für Kräfte in ihm verborgen sind, da er nur spärlich muskulös war. Mit ruhigen Worten kommunizierte er und jede seiner Bewegungen und Handlungen wirkte überlegt. Sein Weggefährte war das komplette Gegenteil. Er war beinahe zwei Köpfe größer, hatte eine sehr dunkle Hautfarbe, was von seiner Afro-amerikanischen Herkunft kam, und hatte die schwarzen, rauen Haare, welche zu Dreadlocks geflochten waren, zu einem Zopf zusammengebunden, der nun von seinem Hinterkopf abstand. Die Haarspitzen schimmerten auch hellblau, doch das war nicht das Produkt des Mondlichts, sondern ein permanenter Zustand. Seine Oberarme waren das Produkt jahrelanger militärischer Ausbildung und sein ganzer Körper war zu einer einzigen Waffe geformt worden, welche bereits seine damaligen Ausbilder zur Strecke gebracht hatte, da er zum Feind ernannt worden war. Sein Gesicht wirkte öfter als nötig zerkratzt und eine dicke Narbe zog sich von seiner linken Schläfe bis zum Schlüsselbein hinunter. Er wirkte um einiges Bedrohlicher als sein Begleiter, doch seine Augen hoben diesen Effekt wieder auf. Sie waren hell, hatten einen blaugrünen Farbton und wirkte voller Lebenslust, was die Vergangenheit des Mannes eigentlich bezweifeln ließ. Das einzige, im dem sich die beiden nicht unterschieden, war das Alter ihres Aussehens. Während der Große eher so aussah, als wäre er älter, als er tatsächlich war, sah der Kleine viel Jünger aus, als es der Wahrheit entsprochen hätte. Vom Anblick her, würde man sagen, dass die beiden wohl im gleichen Alter sein dürften, doch nichts wäre weiter von der Wahrheit entfernt. Der Wintermantel des Größeren und der Ledermantel des Kleineren flatterten kurz im Wind, als sie auf der Spitze des Hügels stehen bleiben und auf das Dorf in der Ferne starrten. „Dort vorne ist es.“ sagte der Hellhäutige. Der andere hatte so viel wie möglich von seinem Gesicht hinter dem Kragen seines dicken Mantels versteckt und nickte. „Und du glaubst wirklich, dass wir sie dort finden?“ fragte der erste zum wiederholten Male, seit sie zu dieser Reise aufgebrochen waren. Wieder nickte der andere. Der erste schien kurz zu überlegen, doch er wollte nicht eine Diskussion mit seinem Freund beginnen, wegen einem Thema, zu dem beide nichts sagen wollten. „Dann sollten wir diese Dorfbewohner besser warnen.“ murmelte er stattdessen nur, holte eine großkalibrige Pistole hervor und schob ein Magazin mit Silbergeschossen ein. Dann verstaute er die Waffe wieder unter dem Mantel. Er sah seinen Freund ein letztes Mal von der Seite an, blickte wieder zu den Lichtern des Gasthofes in der Ferne, seufzte und setzte sich wieder in Bewegung. Während die beiden über die Schneebedeckten Felder auf die Lichter zustapften, heulte irgendwo auf der anderen Seite des Dorfes in weiter Ferne ein Wolf. Ein lautes, aufgeregtes Blöcken ließ Medjew aus seinem unruhigen Schlaf hochschrecken. Zuerst glaubte er, es sich nur eingebildet zu haben, aber als er wieder verzweifeltes Blöcken hörte, schlug er die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. „Was ist denn?“ fragte seine Frau verschlafen auf Russisch mit einem sehr markanten Dialekt, der für das Dorf typisch war. Medjew schlüpfte in seine Pelzstiefel, nahm sich eine Lampe, antwortete ihr nicht, sondern eilte, während er sich eine Jacke überwarf aus dem Schlafzimmer hinaus auf den Gang. Er wollte gerade die Stufen hinunter steigen, als Gregow, einer seiner vier Söhne, ihm hinterherlief, am Zipfel der Jacke packte und aufgeregt auf ihn einredete und zu erklären versuchte, dass der jüngste Sohn vollkommen verschreckt sei und behauptete, eine Bestie gesehen zu haben. Medjew wollte Gregow abwimmeln und zuerst keinen Glauben schenken, doch dann hörte er wieder die Schafe und überdachte sich die Worte seines Sohnes noch mal. Er trug ihm auf, wieder ins Bett zu gehen und seinen kleinen Bruder zu beruhigen, während er selbst nach dem Rechten sehen würde. Er stieg die Stufen hinunter, doch ging nicht gleich nach draußen, sondern holte sich noch seine Flinte aus dem Waffenschrank, der im Erdgeschoss auf dem Gang heraußen stand, dann schob er den Riegel zurück und trat hinaus. Medjews kleiner Hof lag etwas abseits des Dorfes Growatje und daher wunderte es ihn nicht, das keiner der Nachbarn etwas gehört oder gesehen haben dürfte. Sofort wehte Medjew ein kalter Wind ins Gesicht und er schlug sich den Kragen der Jacke hoch. Sein Blick wanderte zur Stalltür, welche zu seiner Verwunderung offen stand. Er stapfte durch den Schnee zum Stall hinüber, wobei er mit der Lampe vor sich hin leuchtete. Als er sich der Tür näherte, fiel ihm auf, dass das Blöcken der Tiere verstummt war. Stille war eingekehrt, welches nur vom Heulen des Windes überlagert wurde. „Ist das jemand?“ rief er, während er mit immer vorsichtiger werdenden Schritten zur Tür ging. Zuerst leuchtete er mit der Lampe hinein und sah alle Schafe der Ecke, welche dem Eingang am weitesten abgewandt war, still und verängstigt sich zusammendrängen. Mit verwundertem Blick trat Medjew dann ganz in Stall hinein. Seine beiden jüngsten Söhne beobachteten ihn dabei vom Fenster her und hielten den Atem an. Gleichzeitig ging Gregow zu Leonid, dem ältesten Sohn und der einen sehr tiefen Schlaf zu haben schien, hinüber und weckte diesen auf. „Was ist los?“ fragte Leonid brummig. Mit flüsternder Stimme erklärte Gregow dem Ältesten was vor sich ging, doch Leonid schien nicht im mindesten den Worten seines Bruders Glauben zu schenken. Im gleichen Moment hatte der Vater im Stall den Grund für das Verhalten der Tiere gefunden. Eines der Schafe lag nahe dem Eingang und erweckte den Eindruck, als hätte jemand versucht es mit einer Sense zu scheren. Das Blut breitete sich über den Boden aus und Dampf steig davon auf, Fleischbrocken schienen gewaltsam aus dem Körper gerissen worden zu sein und mehr als nur eine Rippe lag frei und war gebrochen. „Mein Gott.“ stammelte Leonid entsetzt und taumelte zum Eingang zurück. Als er die Schwelle hinter sich gelassen hatte, wandte er der Tür wieder den Rücken zu, beugte sich vor und atmete erst einmal tief durch, wobei die kalte Winterluft in seiner Luftröhre brannte. Als sie ihren Vater wieder aus dem Stall kommen sahen, atmeten die beiden jüngsten laut auf. Dann begann der Jüngste aber wieder zu wimmern und von einer haarigen Bestie zu reden, welche er gesehen hatte, wie sie den Riegel zum Stall geöffnet hatte und dann in das Innere verschwunden war. Dann sahen sie, wie sich ihr Vater plötzlich ruckartig erhob, zum Eingang umdrehte und den Mund zu einem Schrei aufriss. Indem Moment in dem der Ton seiner Kehle zu entfliehen begann, kam auch schon die Bestie aus dem Stall hervorgesprungen, riss den armen Medjew um und versenkte seine Zähne in seiner Kehle. Die beiden jüngsten begannen zu Kreischen und sofort richtete der Werwolf seinen Blick auf das Fenster. Nur eine Hundertstelsekunde machte er zwei gewaltige Sprünge auf das alte Haus zu und begann an der Steinmauer hinauf zuklettern. Gerade als die Tür aufging und die Mutter in das Zimmer kam, zerbarst das Fenster und eine gewaltige, haarige Gestallt sprang rein. Mit großen Augen sah Leonid, wie sich die Bestie aufrichtete, die Zähne fletschte und mit ihren Augen die regungslose Mutter fixierte. Dann übernahm sein Überlebensinstinkt die Kontrolle. Er sprang auf, hechtete aus dem Zimmer, warf die Tür hinter sich zu und lief so schnell er nur konnte, während er hinter sich die Schreie seiner Brüder und seiner Mutter hörte, wie sie alle, einer nach dem anderen, abrupt endete. Mit Tränen in den Augen hatte er das Haus verlassen und rannte auf das Dorf zu in der Hoffnung, dort Hilfe zu finden. Er war gerade mal ein paar Meter gekommen, als er den schweren Körper des Werwolfes hörte, wie er im Schnee landete und dann mit langen Schritten hinter ihm hersetzte. Leonid lief so schnell er nur konnte, doch er hörte die Pfoten immer näher kommen, hörte den tiefen, dröhnenden Atem der Bestie. Die Schmach, weil er seinen Brüdern und seiner Mutter nicht geholfen hatte, wurde von der Angst ums eigene Überleben ganz verdrängt und nur ein Gedanke manifestierte sich in Leonids Gehirn. „Ich muss es zum Gasthof schaffen.“ Das war seine Motivation. Das gab ihm die Kraft nicht einfach stehen zu bleiben und das Schicksal geschehen zu lassen. Doch gerade als er glaubte, dass er den heißen Atem schon im Nacken spüren konnte, geschah etwas Seltsames. Der Wolf bremste plötzlich ab, blieb stehen und begann zu knurren. Leonid drehte sich, ohne langsamer zu werden um und sah, denn Wolf, der mit zwei hellblauen Augen an ihm vorbeistarrte und die Zähne fletschte. Dann wandte sich die Bestie um und stürmte zurück zu Medjews Hof. Leonid konnte sein Glück nicht glauben, doch er wollte sich auch nicht zu sicher fühlen und wurde nicht langsamer. Er erreichte den Gasthof „Drachenhort“, stieß die Tür auf und bremste erst im Inneren ab. Als sie den halbnackten, verschwitzten und panischen Leonid im Schankraum sahen, verstummten alle Anwesenden und blickten den Jüngling nur fragend an. „E-ein Werwolf!“ war alles, was Leonid noch herausbrachte, dann verließen ihn die Kräfte und er knickte zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)