Bleibt alles anders von Kelandria13 ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 (Bela) --------------------------- Endlich fertig und frisch ausm Druck (oder so): Kapitel 8 :D Achtung dieses Kapitel ist nicht gebetat. Rechtschreibung, Kommata und Gramatik werden eh überbewertet. Viel Spaß! _______________ Kapitel 8 Völlig fertig ging der Drummer, der jetzt nur noch Sänger war, in den Backstagebereich der kleinen Konzerthalle. Die Kühle des Wassers, welches er sich in sein Gesicht gespritzt hatte, klärte seine vom Alkohol benebelten Gedanken ein wenig. Konnte das wirklich sein? Er war sich nicht sicher, ob er es sich diesmal nicht wirklich nur eingebildet hatte, doch er meinte gesehen zu haben, wie Farin eben aus der Halle gestürmt war. „Wasn los Felse? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“ Rod tauchte hinter ihm auf, eine Flasche Jackie in der Hand. „Obwohl... eigentlich siehst DU aus wie das Gespenst.“ grinste er und Bela verzog das Gesicht. „Nee ernsthaft. Du siehst wirklich nicht gut aus. Haste wieder irgendwelche Pillen genommen? Du weißt doch wie du auf das Zeug reagierst!“ Besorgt strich Rod Bela eine Strähne aus der Stirn. „Es ist nichts. Mir geht’s einfach nur nicht gut, okay?“ Bela nahm Rod die Flasche aus der Hand und trank einen Schluck. „Vielleicht solltest du das dann lieber lassen“ entgegnete Rod trocken und deutete auf den Jackie. „Sag mal,“ wechselte Bela das Thema, „hast du den Kerl eben gesehen, der so plötzlich aus der Halle gerannt ist?“ „Ja, hat mich ein bisschen an Farin erinnert. Wieso?“ „Nur so“ sagte Bela gedankenverloren, wandte sich ab und ließ den verwirrten Rod einfach stehen. Er hörte wie der Chilene ihm noch etwas hinterher rief, doch er verstand es nicht, er war viel zu sehr damit beschäftigt die schreiende Stimme in seinem Kopf zu ignorieren. Das konnte kein Zufall sein. Wenn selbst Rod meinte, der Typ sah aus wie Farin, dann musste er es gewesen sein. Was sollte das? Erst meldete er sich Monate lang nicht und dann tauchte er plötzlich auf einem seiner Konzerte auf nur um nach der Hälfte überstürzt zu verschwinden. „Arschloch“ sagte er leise. Bela stand am Fenster des Backstageraums, blickte in den Sonnenuntergang und zog an seiner Zigarette. Betrübt dachte er an die ersten paar Monate nach 'dem Vorfall'. In den ersten beiden Wochen hatte er nur gelebt um zu atmen. Jeden Abend trank er mindestens eine Flasche Jack Daniel's, rauchte etliche Zigaretten und aß nur selten etwas. Er hatte vor dem Telefon gesessen und es pausenlos angestarrt, bis es nach zwei Wochen endlich klingelte. „Jan?“ hatte er hoffnungsvoll gefragt. „Ähm.. nee. Hier ist Rod. Ich wollte nur fragen wann wir endlich mal anfangen zu proben, weißt du... andere Leute hängen an dem Projekt.“ Das mochte er an Rod: Er sagte seine Meinung frei gerade raus und holte ihn, Bela, ganz schnell wieder auf den Boden zurück. „Jaja, ich kümmer mich drum. Ich ruf dich an.“ Gesagt, getan. Bela hatte es satt nur zu Hause zu sitzen und sich zu besaufen. So wie es aussah, würde Farin eh nicht anrufen, da konnte er warten bis er schwarz wurde. Er hatte Proben und Aufnahmetermine angesetzt und sich in die Arbeit gestürzt. Es tat gut endlich raus zu kommen. Abends zog er häufig mit Rod und den Anderen um die Häuser um zu trinken und zu feiern. Er hatte versucht seine Gedanken nicht zu oft zu Farin schweifen zu lassen, doch jedes mal wenn er getrunken hatte, wurde er melancholisch und von seinen Gefühlen gefangen gehalten. Nach ein paar Wochen im Studio konnte Rod diesen jämmerlichen Anblick, den Bela anscheinend bot, nicht mehr ertragen und hatte Bela ausgefragt, doch Bela brachte kein Wort über die Lippen. Er hatte auch versucht, sich mit Liebeleien, mit irgendwelchen Frauen, abzulenken, aber sie waren halt nur irgendwelche Frauen. In den ersten Tagen der Tour war er dann neben ihm aufgewacht. Nackt. „Fuck!“ hatte er gerufen, als er den Mann neben sich erkannt hatte. Ebenfalls nackt. An diesen Morgen erinnerte sich Bela noch ganz genau. „Hm?“ Verschlafen und völlig verkatert hatte Rod zu ihm aufgeblickt. Es hatte ein paar Sekunden gedauert, bis er das volle Ausmaß der Situation erfasst hatte. „Fuck!“ wiederholte er die Worte von Bela mit weit aufgerissenen Augen. „Dirk was...?“ weiter kam er nicht, denn Bela war schon im Bad verschwunden und hatte sich eingeschlossen. Fassungslos hatte der Dummer auf sein, vor Schreck verzerrtes Spiegelbild gestarrt. Er sah krank aus. Sein Gesicht war blasser als gewöhnlich gewesen, seine Augen waren rot gerändert. Er spürte den Schreck förmlich in seinen Knochen. Oder war das Muskelkater? Er konnte es nicht sagen. Langsam drehte er den Wasserhahn auf um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Das tat so gut, dass er das Wasser auch auf seinen Armen und seinem Oberkörper verteilte. Kaum das er es sich versah, hatte er die Boxershorts auf den Boden fallen lassen und war unter die Dusche gestiegen. Das heiße Wasser lief ihm über den Rücken und ließ seine Lebensgeister, sofern noch vorhanden, etwas lebendiger werden. Das leise prasseln des Wassers beruhigte ihn ein wenig. Du musst jetzt nachdenken, sagte eine allzu vertraute Stimme in seinem Kopf. Tu nichts Unüberlegtes. Erst denken, dann Handeln. Ja, das ist die richtige Reaktion. Ganze 5 Minuten brauchte Bela um zu dieser Erkenntnis zu kommen, dann erst versuchte er den letzten Abend Revue passieren zu lassen, was sich schwieriger gestaltete als er vermutet hatte. Sie, d.h. Rod und er, waren abends noch in eine Bar gegangen, die anderen hatten keine Lust. Sie hatten nicht viel geredet, sondern stumm da gesessen jeweils ein Glas Whiskey in der Hand. Mit zunehmendem Pegel, war auch die Gesprächsbereitschaft gestiegen. Bis sie auf das Thema Freundschaft kamen. Rod sprach ungewöhnlich viel, während Bela immer ruhiger und abwesender wurde. Es dauerte eine Weile, bis Rod bemerkte, dass sein Gegenüber überhaupt nicht mehr zuhörte und noch länger bis er Bela dazu überredet hatte ihm endlich die ganze Geschichte zu erzählen. Nachdem das geschehen war, hatte ihn Rod kurzentschlossen aus der Bar und in einen Club gezerrt. „Du brauchst Ablenkung!“ war der einzige Kommentar von Rod gewesen. Bela wusste noch, dass er unendlich dankbar war, weil der Gitarrist nicht versuchte ihn oder seine Beziehung zu Farin zu analysieren. Im Club war Bela dann richtig aufgeblüht. Er quatschte mit diversen Frauen, gab eine Runde nach der anderen aus, und lachte sogar zwischendurch. Ab und zu grinste er Rod an, der, sichtlich zufrieden mit seinem Werk, neben Bela stand und ebenfalls mit ein paar Damen sprach. Kurz bevor Bela die jeweilige Dame da hatte, wo anderen Männer normalerweise „Lass uns zu mir gehen“ in ihr Ohr flüstern würden, ließ er sie abblitzen. Rod hatte das ganze skeptisch beobachtet und irgendwann entschieden Bela mit zu sich zu nehmen. Unterwegs besorgten sie sich an einer Tankstelle noch eine Flasche Whiskey und stolperten mehr zu Rod, als das sie liefen. Ab hier konnte Bela sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Er wusste noch, das Rod das Thema Farin so gut es ging vermied, und dass er ihm dankbar dafür gewesen war, doch das hatte seine Gedanken nicht davon abgehalten, sich trotzdem um den blonden Hünen zu drehen. Bei Rod drehten sie die Musik auf volle Pulle und sangen, naja lallten, aus vollen Kehlen mit. Weitere anderthalb Stunden später wusste Bela nur noch, dass er irgendwie in Rods Armen gelandet war. Das war die letzte undeutliche Erinnerung an den vergangenen Abend. Seufzend fuhr Bela sich mit einer Hand durch die nassen Haare. Soviel war klar: Er musst mit Rod reden um zu erfahren wie weit sie gegangen waren, und das gefiel ihm gar nicht. Am liebsten wäre er geflüchtet. Irgendwohin wo ihn keiner kannte und wo er das Chaos, das ihn umgab einfach vergessen konnte. Das schlimmste war sein schlechtes Gewissen, denn er hatte das Gefühl Farin betrogen zu haben. Er liebte ihn immer noch, das konnte er nicht verleugnen, und ja, er hatte zwar seit dem 'Vorfall' ein paar Techtelmechtel mit einigen Frauen gehabt, aber diese hatten ihm nichts bedeutet. Bei Rod war das eine ganz andere Geschichte. Er war sein Gitarrist, verdammt noch mal. Welch Ironie dachte er sarkastisch und schnaubte. Ein Gitarrist. Schon wieder. Anscheinend hatte er ein Faible dafür. Abermals seufzend schaltete er die Dusche aus, stieg aus der Wanne und starre überrascht auf das Handtuch, welches über dem Waschbecken hing. Das war vorher nicht da gewesen, da war er ganz sicher, doch er hatte nicht mitbekommen, dass jemand herein gekommen war. Als konnte er seine Gedanken lesen rief Rod von draußen „Ich hab dir ein Handtuch hingelegt.“ „Ich habs gesehen, danke“ rief Bela durch die verschlossene Tür zurück und zuckte leicht zusammen, als er seine eigene Stimme hörte, die ganz rau klang vom Alkohol. Als er eine Hand zum Spiegel hob um den Beschlag wegzuwischen, merkte er, dass er zitterte. Entzugserscheinungen. „Nie wieder Alkohol“ brummte er. „Was?“ kam es von draußen und Bela zuckte erneut zusammen. „Nichts, schon gut“ „Willst du da drin sterben, oder soll ich den Tisch für dich mitdenken?“ „Gute Frage… ich glaub, ich sterbe lieber.“ „Dann nimm wenigstens den Strick, Blut lässt sich so schwer abwaschen.“ Unwillkürlich musste Bela grinsen. Er liebte solche, von schwarzen Humor durchtränkten, Unterhaltungen. Als er etwas später aus dem Bad kam, seine Blöße nur durch das weiße Frotteehandtuch bedeckt, ging es ihm um einiges besser Rod hatte natürlich für ihn mitgedeckt und weil Bela keine Lust hatte seine Klamotten zu suchen, ließ er sich, so wie er war, auf einen Stuhl fallen. „Also doch zu feige für den Strick“ stellte Rod nüchtern fest. „Jap. Ich hoffe du hast nichts dagegen?!“ sagte Bela und deutete auf seine nackte Brust. „Ganz bestimmt nicht“ grinste Rod frech und Bela glaubte ein kurzes funkeln in Rod Augen gesehen zu haben. Mit skeptischem Blick auf sein Gegenüber, aber ohne ein weiteres Wort, griff Bela nach einem Brötchen. Für ein paar Minuten waren nur Belas Kaugeräusche zu hören, dann erst viel ihm auf, das Rod nichts aß. „Hassu kein Hunger?!“ fragte er mit vollen Mund. „Nee. Ich bin kein Frühstücksmensch.“ Erklärte Rod mit einem matten Lächeln auf den Lippen und zündete sich eine Zigarette an. „Wegen gestern…“ sagte Rod langsam und ließ sein Bela nicht aus den Augen. Der wiederum verschluckte sich fast. So schnell hatte er nicht mit diesem Gespräch gerechnet. „Hm?“ machte er nur, ließ das Brötchen auf den Teller sinken und hielt den Blick auf die, plötzlich sehr interessante Struktur des Tisches gerichtet. „Naja,“ druckste Rod etwas herum „ich wollte mich entschuldigen.“ Das überraschte Bela dann doch, und er wollte schon sagen, dass er keine Ahnung hatte was zwischen ihnen gelaufen war, doch Rod war schneller. „Ich will nicht, dass du dich ausgenutzt fühlst. Naja… dieses Spiel wollte ich eigentlich nie mit jemandem spielen, der mir wirklich was bedeutet, aber ich war gestern so dicht, dass ich nicht nachgeda…“ „Woh, woh, woh, moment mal! Ganz langsam Kollege... ich bin nicht mal angezogen!“ Rod hob eine Augenbraue und verstummte. Augenscheinlich überrumpelt, wusste Bela nicht, was Rod meinte oder worauf er hinaus wollte, aber das ging ihm alles zu schnell. Um sich etwas zu beruhigen, und auf das Gespräch vor zubereiten, suchte er langsam seine Klamotten zusammen und zog sich an. Anschließend zündete er sich auch eine Zigarette an und begann mit dem Stuhl hin und her zu wippen. „So,“ sagte er und stemmte einen Fuß gegen die Tischkante. „Von welchem Spiel reden wir hier eigentlich?“ Rod sah ihn mit großen Augen an. „Sag mir nicht, du erinnerst dich nicht an gestern?!“ „Najaaaa…“ jetzt war es an Bela rum zu drucksen. „Hätt ich bloß meinen Mund gehalten“ seufzte Rod und sank ein Stück auf seinem Stuhl zusammen. „Haste aber nicht! Und jetzt raus mit der Sprache! Was war los?“ Rod zögerte einen Augenblick und zog an seiner Zigarette. „Du hast gejammert und geheult, wir haben gesoffen, ich habs nicht mehr ertragen dich so zu sehen, wir hatten Sex.“ Fasste Rod in nüchternem Ton zusammen. Fast wäre Bela mit dem Stuhl hinten über gekippt. „Äääh…“ War alles was Bela raus bringen konnte. Sein Herz raste. Jetzt wo Rod es ihm so nüchtern aufgezählt hatte, tauchten plötzlich Bilder in seinem Kopf auf. Er, wie er heulend auf dem Sofa lag. Rod, der vor dem Sofa auf dem Boden kniete. Sie, wie sie sich lange einfach nur anblickten und langsam mit den Fingern das Gesicht des anderen erkunden. Filmriss. Er, wie er stöhnend und schwitzend über das Sofa gebeugt kniete. Rods leises stöhnen hinter ihm, als er kam. Sie, wie sie völlig fertig ins Bett gesunken waren. Das letzte Bild des Abends zeigte Rods Hände. Vom Gitarre spielen ganz rau, streichelten sie Bela sanft in den Schlaf. „Dirk?“ Rods Stimme, jetzt sanfter und einfühlsamer, riss den älteren aus seinen Gedanken. Scheinbar hatte er Angst vor Belas Reaktion. „Ich… äh… sorry, ich bin nur grad etwas…“ „geschockt?“ fragte Rod mit einem merkwürdig traurigen Unterton in der Stimme. „Verwirrt passt wohl besser“ lächelte Bela zurück. Er hatte sich wieder gefasst und versuchte nun so behutsam wie möglich zu sein, denn Rod sah im Moment sehr verletzlich aus. „Hör mal…“ sagte er langsam. „Das war eine einmalige Sache, okay? Alles andere würde unsere Freundschaft nur verkomplizieren.“ Rod nickte stumm, den Blick gesenkt. „Tut mir leid“ sagte er nach einer Weile. „Schon gut. Ich muss langsam mal los… wir sehen uns bei der Probe?“ Bela stand schon im Flur, der Chilene neben ihm. Rod nickte wieder nur stumm du Bela konnte nicht in diese betrübte Gesicht sehen. Der plötzliche Drang, etwas gegen dieses traurige Gesicht zu tun, überwältigte ihn fast. Vorsichtig legte der Drummer einen Finger unter Rods Kinn und hob seinen Kopf, bis sie sich in die Augen blicken konnten. „Danke… für alles“ flüsterte er mit einem sanften Lächeln und ließ seine Lippen ganz langsam auf die des Bassisten sinken. Es war nur ein flüchtiger, sanfter Kuss. Ein Abschiedskuss. Immer noch in Erinnerungen versunken ging Bela ins Hotel. Seit das mit Rod passiert war, hatte er sich wenigstens damit ablenken können sich zu erinnern, wenn seine Gedanken mal wieder zu Farin gewandert waren. Es ging ihm wirklich besser seitdem. Warum musste Farin ausgerechnet jetzt auftauchen? Jetzt wo er, Bela, dabei war ihn zu vergessen? Wut kam in ihm hoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)