So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 80: Auf der Suche ------------------------- Ein paar aneinander gebundene Luftballons stiegen aus der Menschenmenge hervor und machte sich Richtung Himmel davon. Dean ließ seinen Blick nur kurz auf ihnen verweilen und beobachtete schließlich wieder die Leute um ihn herum. Er konnte es selbst nicht glauben, dass er hier war. Blake wollte ihn sicher nur verarschen, aber um Sam zu finden würde er einfach alles tun. Alles! Auch, sich auf einem Rummel aus der Hand lesen lassen. Er zog den kleinen Zettel von Blake aus der Tasche und überflog noch einmal die kurze Nachricht. Die Stadt war richtig, der Rummel war da und es war auch fast der richtige Zeitpunkt. Dean hatte noch genau zehn Minuten, bis er seinen Termin bei Ma´am Runhild. Wie wundervoll. Er wusste, dass er seinen Abend mit diesem Besuch nur verschwenden würde, aber er wollte Blake den Gefallen tun. Wider seine Vermutungen hatte der andere ihm ehrlich versucht zu helfen, obwohl es ihm nichts bringen würde. Er hätte keinen Vorteil. Dean fuhr sich mit der anderen Hand durch den verspannten Nacken und blickte sich um. Kinder hüpften quietschend und lachend durch die Menge, Paare vergnügten sich an den unzähligen Buden und kleine Familien drängten sich durch die Menge. Dean atmete tief durch und machte sich auf den Weg. Auf dem Zettel stand, dass er das gesuchte Zelt in der Nähe der Geisterbahn finden konnte. War ja klar, dachte er und seufzte. „Oh…Ist da etwa jemand traurig?“, fragte eine ziemlich hohe und nervige Stimme. Dean sah über seine Schulter und erblickte einen grell bunten Clown, der ihn bestimmt um zwei Köpfe überragte. „Suchen Sie sich jemanden anderen…“, murrte er und wollte schon gehen, als er an seinem Jackensaum einen leichten Widerstand spürte. Genervt drehte er sich um und sah in die wässrigen kleinen Äugelein von mindestens einem Dutzend kleiner Mädchen, die der Clown in Begleitung hatte. „Ist alles in Ordnung, Mister?“, fragte ein kleines, höchstens sechs jähriges Mädchen, mit blondem Lockenkopf und klaren, blauen Augen. „Ja!“, presste Dean hervor und ignorierte den Clown, der ihm Grimassen schnitt. Er konnte ja schlecht vor den Kindern seine Waffe ziehen und das Grinsen verschwinden lassen. Das hätte Sammy gefallen, dachte er. Dean würde einen Clown umbringen. Sam würde ihn als Held sehen. Ein kleines Lächeln schlich sich bei diesem Gedanken auf seine Lippen. „Du hast es geschafft, Kleines. Du hast ihm sein Lächeln zurück gebracht. Und wisst ihr alle was das heißt?“, fragte der Clown und sah fröhlich in die Jubelnde Menge. Dean riss die Augen auf und wusste sofort, dass er besser verschwinden sollte. „Wir singen das fröhliche Lächel- mal- Lied!“, riefen alle, wie aus einem Mund. Der Clown brachte zu Deans Verwunderung plötzlich eine Gitarre zum Vorschein und die Kinder hüpften im Kreis zu der Melodie. Noch bevor Dean das erste Wort des Liedes hören konnte, hatte er sich aus dem Staub gemacht. Vorsichtig ging er hinter der nächsten Bude, in der Lose verkauft wurden, in Deckung und spähte auf seine Armbanduhr. Nur noch wenige Minuten. Dean fluchte leise und machte sich auf den Weg. Es konnte ja nicht mehr so weit sein. Eine Minute nach Zwölf hatte er endlich das Zelt von Ma´am Runhild gefunden und stand mit gerunzelter Stirn davor. Das konnte doch nicht wahr sein. Vor ihm stand das typische kleine, mysteriös aussehende Zelt einer Hellseherin, die sich auf Jahrmärkten, genau wie diesem, durch Betrügereien und kleinen Tricks das Geld der Leute aneignen würde. Was hatte sich Blake nur dabei gedacht? Plötzlich teilte sich der Vorhang, der den Eingang verdeckte und ein hoch gewachsener, junger Mann trat aus dem Zelt nach draußen. „Dean Winchester?“, fragte er mit tiefer Stimme. Dean nickte nur und musterte ihn misstrauisch. Der junge sah von den Klamotten aus wie ein Pirat und ging sicher noch zur Schule. „Zu spät. Ma´am Runhild wartet äußerst ungern!“, meinte er und bedeutete Dean ins Zelt zu gehen. Drinnen schlug ihm sofort der Gestank von Räucherstäbchen entgegen und ließ ihn husten. Mit leicht tränenden Augen sah er sich um. Das Zeltinnere war drei Mal drei Meter groß. In der Mitte war ein kleiner Tisch mit der obligatorischen Kristallkugel. Hinter dem Tisch saß eine kleine, rundliche Frau halb verborgen im Qualm ihrer Zigarre. „Zu spät!“, hustete die alte Frau mit brüchiger, aber tiefer Stimme. „Ich wurde aufgehalten. Ein Clown und…“, begann Dean, wurde aber durch einen Wink der Alten unterbrochen. „Verschwende nicht noch mehr von meiner Zeit mit deinen Ausreden!“ Dean zog eine Augenbraue hoch und musterte die kleine Frau. Sie hatte helles, graues Haar, das ihr bis zur Hüfte reicht. Leicht fettig hing es ihr ins runzlige Gesicht, verdeckte aber nicht ihre Augen, mit denen sie Dean giftig anfunkelte. „Setzen Sie sich.“, meinte der Junge und stellte sich mit hinterm Rücken gekreuzten Armen hinter die Alte. Sein Blick ging in die Leere. „Weswegen bist du hier?“, fragte die Alte und steckte sich die nächste Zigarre an. Den Rauch blies sie genüsslich durch den Mund nach oben. Dean verzog angewidert die Lippen. „Sie sind die Hellseherin. Sagen Sie es mir.“, forderte er sie heraus. Er glaubte, dass sie wie die meisten Seherinnen im Land nur eine Betrügerin war. Tricks, mehr nicht. „Wird mal nicht frech Freundchen. Ich beantworte Fragen. Du fragst, ich antworte. Verstanden?“ Dean nickte missmutig. Er hatte zwar keine Lust, wollte sich aber auch nicht quer stellen. Vielleicht täuschte er sich in Blake und die Alte konnte ihm wirklich weiter helfen. „Ich suche nach meinem ….. Freund…“, antwortete Dean, zum Schluss immer leiser werdend. Die Alte zog verwundert eine Augenbraue nach oben und verzog den Mund missbilligend. „Gib mir deine Hand!“, forderte sie. Dean gehorchte. Grob riss sie sie an sich und betrachtete, mit zu Schlitzen verzogenen Augen, die Linien. „Mhm. Du hast schon viel durch gemacht. Du…“, meinte sie und ließ seine Hand in ihren auf den Tisch gleiten. Dean beobachtete sie. Es verging eine Minute, in der sie nichts sagte. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern der anderen Hand auf seinem Bein herum. „Entschuldigung was wollten Sie sagen? Hallo?“, Dean zog vorsichtig seine Hand zurück und beugte sich etwas vor, um der Alten ins Gesicht sehen zu können, als sie plötzlich ein leises Grunzen von sich gab. Eingeschlafen war die richtige Prognose. Dean saß da und starrte auf die Alte hinab. Völlig sprachlos öffnete er den Mund und wollte was sagen, doch es gelang nicht eine Silbe über seine Lippen. Verständnislos blickte er zu dem jungen Kerl, der noch immer hinter ihr stand und in die Luft starrte. „Oh.“, meinte er plötzlich, als ihm Deans Blick auffiel. Er legte eine Hand sanft auf die Schulter der Alten und rüttelte leicht an ihr. Grunzend kam sie wieder zu sich und blickte sich verwirrt um. „W-was… Wer sind Sie?“, fragte die Alte mit zusammen gezogenen Augenbrauen und griff wie selbstverständlich nach der Zigarre. „Dean Winchester. Sie wollten mir gerade sagen, wo ich Sam finde.“, raunte Dean und musste sich stark zurückhalten, um nicht einfach zu verschwinden. Im Inneren wusste er, dass es Zeitverschwendung war hier zu sitzen und nicht lieber weiter nach Sam zu suchen. Alles würde ihn weiter bringen. Alles wäre besser, als auf diesem Stuhl zu sitzen, sich zusammen zu reißen und zu beten, dass das irgendetwas bringen würde. Dean kreuzte die Arme vor der Brust und sah finster drein. „Ah, stimmt. Da war was.“ Dean knirschte leise mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten, blieb jedoch ruhig an seinem Platz. „Wiesen Sie nun wo ich Sam finden könnte?“, fragte er noch einmal mit nervöser Stimme und sah zu Boden, wo sich seine Schuhspitze leicht in den Boden bohrte. Ein leises Grunzen ließ ihn aufhorchen. Schnell richtete er seinen Blick wieder auf die Alte, um entsetzt fest zu stellen, dass sie schon wieder eingeschlafen war. „Das ist doch wohl nicht war. Ihr verarscht mich doch!“, schrie Dean und warf den Stuhl zu Boden, als er aufschoss und mit geballten Händen auf den Tisch donnerte. Wütend wand er sich zum Ausgang. „Halt gefälligst dein undankbares Maul, du kleiner Schmarotzer!“ Dean blieb erstarrt im Gehen stehen und drehte sich ganz langsam zu der viel zu tiefen Stimme um, die ganz eindeutig von der Alten ausging. Was war das hier? Ein neuer Teil von `der Exorzist`? „Was wollen Sie?“ „Das du nicht länger meine Luft verpestest, du elendiges Weichei! Verschwinde hier und such deinen Freund allein, verdammte Schwuchtel!“, bellte die tiefe Stimme ihm verachtend entgegen. „Dir wird ich gleich zeigen…“, spie Dean durch die fest zusammen gepressten Zähne, zog seine Waffe, die er wie immer hinten im Hosenbund hatte, und wollte schon über den Tisch auf die Alte losgehen, als zwei starke Hände ihn an den Armen packten und nach hinten zogen. Dean wollte sich wehren, doch die Person hinter ihm ließ es nicht zu. Während er zu Ausgang geschleift wurde, warf er noch einen Blick zurück und konnte sehen, wie eine Strähne am Hinterkopf der Alten verrutschte und ein kleines, graues Gesicht zum Vorschein kam, welches total verzerrt war. „Ein Dämon!“, schrie Dean und legte sich noch mehr ins Zeug den Ziehenden an seinem Tun zu hindern. Doch der Junge hinter ihm mobilisierte ungeheure Kräfte. Wie einen kleinen Buben packte er ihn und beförderte ihn vor das Zelt. „Was tust du? Wir müssen den Dämon töten!“, rief Dean und versuchte an dem Jungen vorbei zu gehen. „Hunde die bellen beißen nicht.“, meinte der Größere und versperrte Dean mit einem Arm den Weg. „Dämon bleibt Dämon und gehört zurück in die Hölle!“ „Dieser ist ungefährlich. Ich passe seit Jahren auf ihn auf. Das Einzige was böse ist, ist seine gespaltene Zunge. Naja, und der ziemlich hohe Tabakverbrauch.“, lachte er und kratzte sich grinsend am Hals. Dean entspannte sich etwas und ließ die Hand mit der Waffe sinken. „Sicher?“, fragte er aber vorsichtshalber noch mal nach. Der andere nickte nur und sah sich um. Zum Glück war der Eingang zum Zelt etwas verdeckt. Keiner der anderen Besucher des Jahrmarkts hatte auch nur einen Fetzten ihrer Unterhaltung oder von Deans Ausbruch mitbekommen. „Du solltest gehen…“ „Ich hatte nicht wirklich vor noch mal in dieses Zelt zu gehen. Das kannst du mir glauben.“, schnaubte Dean und steckte die Waffe wieder weg, bevor sie noch jemand anderes zu sehen bekam. „Du wirst Sam finden! Ich wünsche dir viel Glück!“ Dean nickte schwach. Der Junge reichte ihm die Hand. Dean schüttelte sie und zog verwundert eine Augenbraue hoch, als er einen kleinen Zettel in seiner Hand hielt. Ihm kurz zu zwinkernd ging der Größere wieder zurück ins Zelt. Neugierig klappte Dean den in der Mitte gefalteten Zettel und las den Inhalt. „Das kann doch nicht…“ Hoffnung breitete sich in seinem Körper aus. Auf dem Zettel stand eine Adresse. Verwundert blickte Dean auf. War der Tipp von Blake vielleicht doch kein Reinfall, wie er gedacht hatte? Nur die Sache mit der Alten hätte er sich sparen können. Anscheinend war der junge Kerl die Person zu der Blake ihn geschickt hatte. Erneut sah er auf den Zettel und danach auf die Uhr. Wenn er die Nacht durchfahren würde, wäre er gegen zwölf in der genannten Stadt. Die Menschen, die ihm komische Blicke zuwarfen ignorierte er, während er zum Handy griff und Bobby informierte. Ein Rütteln an seiner Schulter riss Sam aus seinem Traum. Er konnte nicht viel damit anfangen, weil er die Personen, die er gesehen hatte nicht kannte. Frustrierend. Sam wand sich seinem gegenüber zu, der ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte. „Sam? Du solltest nach oben gehen und dort schlafen. Das Sofa ist zu hart für deinen Rücken.“, meinte Adrian und half ihm hoch. „Hey, nicht wieder einschlafen.“ Adrian zog ihn auf die Beine und schubste ihn Richtung Tür. Sam hatte nicht die Lust oder nicht die Kraft sich zu wehren. Es war ihm auch egal. Er wollte einfach nur schlafen. Zurück in den Traum, wo er sich so wohl gefühlt hatte. „Warst du an meinen Büchern?“, fragte Adrian und nahm das kleine schwarze Buch, welches auf dem Sofa lag, an sich. „Ja, tut mir leid. Ich wollte mich nur ein bisschen ablenken.“, entschuldigte Sam sich sofort. Er musste sich am Türrahmen festhalten, da ein erneuter Schwindel ihn erfasste. „Kein Problem. Aber das nächste Mal guckst du oben ins Nebenzimmer. Da stehen die guten Bücher.“ Sam nickte leicht und sah zu Boden. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du nach oben gehen sollst? Schlaf dich aus. Ich mach uns was zu Essen.“ Sam nickte erneut und drehte sich zum Gehen um, den finsteren blick in seinem Rücken nicht bemerkend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)