So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 23: Sorgen ------------------ Ein leichter Windhauch verwuschelte Sam das Haar. Eine kleine Strähne löste sich von den anderen, kitzelte bei jeder Bewegung über sein Gesicht und weckte ihn schließlich damit. Blinzelnd öffnete er seine Augen und sah nichts. Alles war irgendwie verschwommen und viel zu hell, für seinen Geschmack. Nur sehr langsam nahm alles um ihn herum wieder Gestalt an. Vorsichtig tastete er mit geschlossenen Augen seine Umgebung ab, um heraus zu finden wo er war. Seine Finger strichen über das weiche Leder eines Sitzes, der unverkennbare Geruch stieg ihm in die Nase. Er lag auf der vorderen Reihe des Impalas, der durch die Fahrt leicht bebte. Als er die Augen wieder öffnete nahm er neben sich eine Bewegung war. Er drehte leicht den Kopf zur Seite und konnte Deans Fuss erkennen, der gerade das Gaspedal durch drückte. Verwirrt kniff er die Augen zu und rieb sich übers Gesicht. Seit wann waren sie denn wieder unterwegs? Warum konnte er sich an den Aufbruch nicht erinnern? Und warum lag er auf dem Vordersitz? Sonst reichte es ihm, wenn er sich ans Fenster lehnte. „Na? Aufgewacht Dornröschen?“, fragte Dean, der keine von Sam´s Bewegungen entgangen war. „Wo sind wir?“, ächzte Sam. „Auf dem Weg zu Bobby... Nein, bleib besser liegen...“, wollte Dean den anderen warnen, der sich gerade aufsetzen wollte, aber keuchend wieder zurück sank. Sein Kopf pochte wie verrückt und Sterne tanzten vor seinen Augen. „W-was ist passiert? Was wollen wir bei Bobby?“, fragte Sam und drehte den Kopf leicht, um Dean ansehen zu können. Der hatte den Blick weiterhin durch die Frontscheibe auf die Straße gerichtet. Im war sein Lächeln vergangen. Die Erinnerung an den gestrigen Abend verfinsterte seine Gedanken. Sam solchen Schmerzen ausgeliefert zu sehen und zu wissen, dass nichts was er tat dem anderem helfen konnte, war mehr als er ertragen konnte. Dean hatte den ganzen Abend an Sams Bett gesessen und den Schlaf des anderen bewacht. Er wollte da sein, falls es wieder geschah. Und er war sich sicher, dass es wieder passieren würde. Sam hatte jetzt schon den zweiten Anfall in seinem Beisein und wer weiß wie viele noch. Dean hatte mitbekommen, dass der Jüngere sich danach an nichts mehr erinnern konnte, wenn er nach einigen Stunden endlich wieder wach wurde. Er hasste dieses Gefühl der Machtlosigkeit, die ihn in diesen Momenten überkam. „Heraus kriegen was hier ab geht. Vielleicht kann er uns helfen Antworten zu finden.“ „Du meinst wegen der Sache im Wald? Der Bewegungsunfähigkeit?“, murmelte Sam leise und gähnte. Es kam ihm vor, als hätte er nur wenige Stunden geschlafen. „Ja genau.“, log Dean. Der Jüngere machte sich schon genug Sorgen, da wollte er ihm das lieber fürs Erste ersparen. Sam würde noch früh genug davon erfahren. Außerdem vergaß er es sowieso in kürzester Zeit wieder, also brachte es eh nichts den anderen jetzt zu verängstigen. Dean sah an sich vorbei auf den Wuschelkopf neben sich. Sam wirkte müde und völlig geschafft. Aber irgendwie auch niedlich. Erneut strich Sam sich eine nervende Strähne aus dem Haar, die ihm an der Nase kitzelte. Er hatte die Augen wieder geschlossen, da es zu anstrengend war sie die ganze Zeit offen zu lassen. Seinen schmerzenden Muskeln zu folge hatte er zwei Footballspiele und einen Marathon hinter sich gebracht. Warum konnte er sich an nichts erinnern? Das Letzte was ihm in den Sinn kam war... er wusste nicht genau was das Letzte war. Sie hatten geredet. Er hatte dem anderen gesagt, dass er ihn liebt. Einfach so, ohne eventuelle Folgen nach zu denken. Und dann hatte Dean ihn geküsst. Hieß das, dass er ihn auch mehr als einen Bruder liebte? Sam fiel keine bessere Antwort ein. Nicht das er andere zugelassen hätte. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, das Dean natürlich nicht entging. „Was ist so lustig?“, fragte er und fuhr sanft mit der rechten Hand durch Sams Nackenhaare. „Nichts.“, grinste er weiter und genoss wie Deans Finger ihn kraulten. Also seinetwegen konnte das ewig so weiter gehen. Doch es sollte nicht sein, wenige Minuten später musste Dean den Kontakt beenden, um die Kurve, die vor ihnen lag zu kriegen und nicht den nächsten Baum mit zu nehmen. Sonst werden so scharfe Kurven doch angekündigt, oder?! „Machst du weiter?“, fragte Sam nach kurzer Zeit. Er vermisste die Wärme des anderen, die dieser bei ihm hinterließ. Ohne ihn fühlte er die Kälte in ihm aufsteigen und sich ausbreiten. „Hey, und wie soll ich fahren? Manchmal brauche auch ich zwei Hände zum Fahren.“, grinste Dean, legte aber sofort seine Hand zurück in Sams Nacken, der weiter zufrieden lächelte. „Zwingt dich ja keiner, oder?“, fragte Sam und warf dem anderen einen eindeutigen Blick zu. Dean sah ihn erst verwirrt, dann aber breit grinsend an. „Schlaf lieber noch ein bisschen. Bis Bobby sind es nur noch drei Stunden und deine Gesichtsfarbe hat sich immer noch nicht gebessert.“, meinte der Ältere und strich ihm leicht über die ihm zu gewandte Wange. „Mir geht’s schon besser...“, entgegnete Sam und setzte sich auf, um dies zu beweisen, doch sein Kopf machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Alles drehte sich vor seinen Augen. Schwankend legte er sich wieder auf den Sitz neben Dean. Dieser hatte natürlich alles mitbekommen und schmunzelte leicht. „Na siehst du. Schlaf noch ein bisschen. Ich weck dich wenn wir da sind.“ Sam nickte leicht und schloss die Augen. Dean kraulte den Jüngeren solange, bis er sich sicher war, dass der andere eingeschlafen war. Hoffentlich erholte Sam sich schnell. Er konnte es nicht mit ansehen, wenn es dem anderen nicht gut ging. Der Impala rollte wenige Meter vor dem Tor zu Bobbys altem Schrottplatz aus. In großen Buchstaben aus Metall stand der Firmenname über der Pforte. Pünktlich, vor ein paar Minuten war auch Sam wieder erwacht. Der Schlaf hatte ihm gut getan und wieder ein bisschen Farbe in sein Gesicht gebracht. Immer noch müde lag er auf dem Vordersitz und gähnte von Zeit zu Zeit leise. Nun standen sie vor dem Schrottplatztor, dass doch tatsächlich verschlossen war. Dean wusste nicht wann sie das letzte Mal hier gewesen waren und Bobby nicht. Aber auch Bobby war in letzter Zeit öfters mal auf der Jagd. Die Jobs häuften sich und alle Jäger hatten die Hände voll zu tun. Manche sehr erfahrenden Jäger erledigten zwei, drei Jobs gleichzeitig. Aber jetzt standen sie vor seinem Tor, wie bestellt doch nicht abgeholt. Dean überlegte. Sollten sie sich in der Nähe in einem Motel einquartieren oder das Schloss einfach knacken. Bobby würde sich bedanken, wenn sie sein Schloss aufbrechen würden, da war er sich sicher, aber knacken war nicht gleich brechen. „Was ist los?“, murmelte Sam und rieb sich leicht übers Gesicht. „Bobby scheint nicht da zu sein!“ „Na und?“ „Ich überlege, ob wir uns das nächste Motel suchen oder versuchen das Torschloss zu knacken.“, meinte Dean und trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Lenkrad herum. Sam zog die Stirn in Falten und sah den anderen von der Seite an. Langsam setzte er sich auf und hielt sich den immer noch leicht schmerzenden Kopf dabei. „Warum schließt du nicht einfach mit dem Schlüssel auf?“, fragte er und lehnte sich erschöpft zurück. „Welcher Schlüssel?“, fragte Dean und sah irritiert den Jüngeren an. „Vor ein paar Jahr waren wir doch schon einmal in dieser Situation. Da hat Bobby für uns einen Zweitschlüssel machen lassen und ihn in einer alten Dose versteckt. Und die hat er links hinter dem Tor aufgestellt.“, meinte Sam und wollte die Tür öffnen., doch Dean war schneller. „Bleib sitzen. So kommst du nicht weit.“, sagte er, sprang aus dem Wagen und machte sich auf den Weg zum Tor. Sam zuckte nur mit den Schultern und setzte sich wieder bequemer hin. Nach kurzer Zeit wedelte Dean ihm glücklich mit dem gefundenen Schlüssel zu und machte sich dann ans Öffnen des Stahltors. Schnell saß er wieder im Wagen und fuhr auf den Hof. Sam schwankte wie ein Besoffener beim Aussteigen und musste sich an Dean festhalten, der sofort an seine Seite sprang und dem Jüngeren ins Haus half. Dort beförderte er ihn auf das Sofa. „Ich hol die Sachen aus dem Auto und du bewegst dich hier nicht weg, klar?“, fragte Dean und strich dem anderen leicht über die Stirn, die schon wieder leicht glühte. Sam nickte kaum merklich und schloss die Augen. Der Ältere beeilte sich mit dem Auspacken und brachte ihre Sachen auf ihr Zimmer. Seit sie klein waren und öfters von ihrem Vater bei Bobby abgesetzt wurden hatten sie ein eigenes Zimmer im Haus. Irgendwann konnte er es nicht mehr mit ansehen, wie sie sich zusammen das Sofa im Wohnzimmer teilten und hatte ein Zimmer im oberen Geschoß für sie von den Unmengen an Büchern befreit und zwei Betten rein gestellt. Das Zimmer hatte sich nicht groß verändert, seit sie das erste Mal drin geschlafen hatten. Okay, die Betten waren verständlicher Weise größer. Sie waren ja auch ein bisschen gewachsen seit diesem Tag. Schmunzelnd dachte Dean an die Zeit damals zurück, während er die Taschen ins Zimmer brachte. Sams Sachen stellte er neben sein Bett rechts vom Fenster und seine neben seines auf der anderen Seite. Ein plötzliches Geräusch ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Er konnte Stimmen von unten hören und beeilte sich mit dem was er tat. Als er unten ankam erkannte er, dass Sam nur den Fernseher angeschaltet hatte. Er stellte sich hinter das Sofa auf dem Sam lag und lehnte sich auf die Lehne. „Wie geht’s dir?“, fragte er den anderen und legte ihm wieder eine Hand auf dessen Stirn, die immer noch glühte. „Schon etwas besser.“, murmelte Sam und genoss Deans kühle Hand. Dean sah ihm an das er log, sagte aber nichts, nickte kurz und machte sich auf den Weg in die Küche. Sein Magen rebellierte schon viel zu lange für seinen Geschmack. Neugierig durchsuchte er Kühlschrank und einige Schränke nach Essbaren. Bobby hatte wohl nicht mit Gästen gerechnet und nichts eingekauft. Nach einigem hin und her entschied er sich Sam eine Tütensuppe und sich selbst ein paar Nudeln mit Ketchup zu machen. Nach einer Dreiviertelstunde und vielen Flüchen später hatte er es endlich geschafft etwas annehmbares zu kochen. Warum musste Bobby seine Sachen auch überall verstecken? Dean hatte fast fünf Minuten gebraucht, um einen Messbecher für die Suppe zu finden und sich schließlich dafür entschieden, dass sein Augenmaß ausreichen musste. Die Suppe war zwar etwas wässrig, aber Sam würde es sicher überleben. Vorsichtig balancierte er beide Teller ins Wohnzimmer, wo der andere auf dem Sofa eingeschlafen war. Der Waschlappen, den Dean bevor er mit dem Kochen begonnen hatte noch auf dessen Stirn, gegen das Fieber gelegt hatte, war ihm dabei vom Gesicht gerutscht und lag in dessen Halsbeuge. Dean stellte das Essen ab, nahm den Lappen und legte ihn beiseite. Sams Stirn war immer noch etwas erhitzt, hatte aber schon deutlich an Temperatur abgenommen. Beruhigt schüttelte Dean behutsam an der Schulter des anderen. „He, aufwachen.“ Sam blinzelte etwas und öffnete schließlich murrend die Augen. „Iss etwas, dann kannst du weiter schlafen.“ Sam nickte nur und setzte sich langsam mit Deans Hilfe auf. Der Ältere stellte den Teller mit Suppe vor Sam ab und machte sich endlich an seine Nudel, die sein Magen schon sehnsüchtig erwartete. Sie waren zwar schon kalt, aber das störte ihn nicht. Sam saß mit hochgezogener Augenbraue vor seinem Teller, den Löffel in der rechten Hand und sah auf die Suppe hinab. „Ischt wasch?“, fragte Dean mit vollem Mund, als er Sams zweifelnden Blick sah. „Was ist das?“ „Suppe.“ „Und was war es vorher?“, fragte Sam. Er hatte noch nie eine Suppe gesehen, die eine klare, dunkel lilane Farbe hatte, in der undefinierbare rote und grüne Dinge schwammen. „Ich hab sie ein bisschen nachgewürzt damit sie auch nach was schmeckt. Der Rest war in der Tüte schon drin.“, erklärte er zwischen mehreren Gabelladungen Nudeln. Zweifelnd sah Sam nun Dean an. „Nachgewürzt? Hast du sie probiert?“ „Klar! Und jetzt iss, sonst wird sie kalt!“, meinte er wütend. Da hatte er sich so viel Mühe gegeben dem anderen etwas auf den Tisch zu bringen, damit es ihm bald besser geht und er bekam nur Beschwerden dafür. Das Knarren der Tür ließ sie ihr Thema fürs Erste vergessen. Bobby, mit zwei schwer aussehenden Seemannssäcken beladen betrat das Haus. „He Jungs. Auch mal wieder in der Gegend?“, fragte er, schmiss die Säcke in eine freie Ecke und kam zu ihnen rüber. „Okay, was ist passiert?“ „Woher weischt du...?“, begann Dean mit vollem Mund und verschluckte sich prompt. Sam klopfte ihm auf den Rücken und sah fragend zu Bobby, der sich ihm gegenüber auf den alten Sessel fallen gelassen hatte. „Ihr meldet euch auch nur, wenn was passiert ist. Sam hat dir sicher nicht mal von meinem Anruf erzählt. Oder?“ Sam warf beiden einen entschuldigenden Blick zu und legte den Löffel zur Seite. Bobby sah mit hoch gezogener Augenbraue auf den Tisch und blieb schließlich auf Sams Teller hängen. „Was war das denn mal gewesen?“ „Das ist Tütensuppe!“, meinte Dean wütend. „Was hast du damit angestellt?“ „Er hat es ein bisschen nachgewürzt!“, meinte Sam und deutete Gänsefüsschen beim Wort nachgewürzt mit den Fingern an. „Was hast du ihm getan, dass er dich vergiften will?“ Sam zuckte nur mit den Schultern und sah zu Dean, der die Beiden gepflegt ignorierte. „Ist noch was von den Nudeln da?“ Dean deutete kurz auf die Küche und Bobby machte sich auf den Weg. „Probier doch wenigstens mal.“, bat er den Größeren, als Bobbys Aufschrei durchs Haus ging. „VERDAMMT, DEAN!!! WAS HAST DU MIT MEINER KÜCHE GEMACHT?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)