So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 4: Schmerz ------------------ Sam betrat gerade den einzigen Waschsalon der Stadt, als sein Handy in seiner Tasche klingelte. Schnell stellte er die beiden großen Seesäcke auf zwei Stühle und griff in seiner linke Hosentasche nach seinem Treo. Er drückte auf Annahme und hielt es sich ans Ohr. "Hey, Sam? Hier ist Bobby.", drang eine vertraute Stimme an Sam´s Ohr. "Oh. Hey Bobby. Was gibt's?" "Ich wollt nur wissen wie es euch geht? Hab einen Job für euch, wenn ihr Zeit habt?!", meinte er. "Dean liegt im Moment im ... Krankenhaus, aber ich entlasse ihn heute Nacht. Was ist das für ein Job von dem du gesprochen hattest?", fragte Sam und machte sich daran mit zwischen Ohr und Schulter geklemmten Handy die Wäschesäcke zu öffnen und die Kleidung auf drei große Wäschetrommeln zu verteilen. Schwarz, Weiß und Bunt. "Mir ist da eine Reihe an Vermisstenmeldungen aufgefallen, die in ein Muster passen." "Was für Vermisste?", fragte Sam und tat in jede Maschine Waschpulver und stellte sie an. Er setzte sich etwas weiter weg, legte die nun leeren Seesäcke unter einen Stuhl und nahm sein Handy wieder richtig in die Hand. "Und da bist du dir sicher, Bobby?" "Natürlich! Oder vertraust du mir nicht mehr?" " Klar vertrau ich dir..." "Und ich vertrau auf mein Bauchgefühl und das sagt mir das da etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Also wie sieht es aus? Ich würde es ja selber machen, bin aber gerade auch an einem Fall dran. Wenn ihr nicht wollt ruf ich jemanden anderen an?" "Nein, schon gut. Wir überprüfen das! Kannst du mir das, was du schon beisammen hast, mailen?", fragte Sam. "Nein, mein Laptop hat den Geist aufgegeben. Der ist nur noch Schrott. Aber ich kann es dir faxen. Ich hab im Motel ein Faxgerät gesehen." "Ähm...ja geht klar. Ich schick dir später die Nummer per SMS, wenn ich in unserem Motel zurück bin. In ungefähr einer Stunde?", fragte Sam. "Okay. Viel Glück und grüß Dean. Sag ihm er soll besser auf sich aufpassen." "Mach ich. Bis dann mal!", meinte er und legte auf. Er steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche. Kurz sah er auf seine Uhr. Schon kurz vor fünf. Der Waschsalon war mässig besucht. Außer ihm waren noch ein komischer Typ mit Hawaiihemd und kurzer Bermuida, der die ganze Zeit in der neuen Ausgabe des Hustlers blätterte und zwei Studentinnen, die sich miteinander über die anstehenden Prüfungen unterhielten da. Das Stars Inn war fast wie jedes andere der Motels, in denen Dean und Sam bisher abgestiegen waren, bis auf die Sterne von berühmten Hollywoodlegenden auf dem Boden und den vielen Zimmern, passend auf berühmte Filme abgeschnitten. Bei ihrem Eintreffen hatten sie noch die Auswahl zwischen drei Zimmern. Dem Independence-Day, Cassablanca und dem Die-Killerhand Zimmer. Dean hatte natürlich entschieden und das Killerhandzimmer gewählt. Die anderen Filme kannte er, das andere allerdings nicht und das hatte ihn neugierig gemacht. Sam war die Wahl relativ egal gewesen, da er von der Fahrt viel zu erschöpft war, um sich um solche unwichtigen Dinge wie den Zimmernamen zu kümmern. Dean hatte sich vor Lachen am Boden gekugelt, als er in der ersten Nacht beinahe einem Herzinfakt erlitt, nachdem er die im Dunkeln die leuchtene Farbe über seinem Bett mit der Schrift: Ich bin unterm Bett!, entdeckt hatte. Wenn er sich so daran zurück erinnerte, konnte er darüber nur den Kopf schütteln. Wie peinlich! Und Dean hatte ihn so lange wie möglich damit aufgezogen. Schnellen Schrittes ging er in den Hauptraum des Motels mit dem Empfangstresen. Marty der Motelinhaber, ein untersetzter, schmieriger Typ in den Vierzigern mit einem Fabel für Filme saß hinter dem Tresen und sah sich im Internet wieder Sachen an von denen Sam lieber nichts wissen wollte. Marty sah auf als Sam durch die Tür trat und zu ihm kam. "Ashley, alter Junge! Was steht an?" Sam hielt kurz inne, um sich in Gedanken die Notiz zu machen Dean umzubringen. Er hasste es wenn Dean ihm Mädchennamen gab. "Kann ich kurz dein Faxgerät benutzen, Marty?" "Bedien dich. Nur keine falsche Scheu, mein Junge.", meinte Marty und wies ihm den Weg in das kleine, unordentliche Büro hinter der Tür in seinem Rücken. "Die Nummer steht drauf. Nicht zu übersehen.", sagte er ohne sich von den Bildern auf seinem Bildschirm abzuwenden. "Danke.", murmelte Sam und lehnte die Tür, durch die er gerade getreten war leicht zu. Marty fiel das gar nicht auf so fasziniert war er von dem was sich ihm bot. Sam beeilte sich und Bobby schien auf seine SMS schon gewartet zu haben, denn keine zwei Minuten später kam das Fax an. Er verabschiedete sich schnell von Marty und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Als er keine zehn Schritte mehr entfernt war kam Mrs. Norris gerade um die Ecke. Sie war die alte Mutter des Besitzers Marty und versuchte stetzt jemanden mit ihren nicht endenen Geschichten, aus der Jugend ihres Sohnesm an sie zu fesseln. Sie war nicht gern allein, meinte sie immer. Er beeilte sich, schloss schnell die Tür zu ihrem Zimmer auf und verschwand darin, bevor ihn die alte Mrs. Norris ansprechen konnte. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Erleichtert ließ er die Wäschesäcke in eine freie Ecke fallen, gleich neben dem in dem Dean immer ein kleines Arsenal mit sich führte. Neugierig sah Sam sich die sieben Seiten an, die ihm Bobby gefaxt hatte, während er es sich auf seinem Bett bequem machte. Es war ganz still im Zimmer. Zu still für seinen Geschmack. Bis auf seinen eigenem Atem hörte er nichts. In solchen Momenten fehlte ihm Dean besonders. Seine nervenden Kommentare, sogar seine Streiche, aber besonders seine Anwesenheit, bei der er sich immer ein wenig sicher fühlte als sonst. Kopfschüttelnd legte er die Blätter, denen er keine Aufmerksamkeit mehr zukommen ließ auf den Nachttisch. Dean war fast zwei Wochen nicht da und er vermisste ihn schon. Wann war er zur Klette mutiert? Sam war es nach all den Monaten einfach nicht mehr gewohnt allein zu sein. Langsam stand er auf und ging ins angrenzende Badezimmer, um sich ein Glas mit Wasser zu füllen. Sein Hals fühle sich ganz trocken und rauh an. Sam bemerkte, dass seine Hände zitterten, als er trank. Ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn. Sein Spiegelbild, welches ihm entgegen blickte sah krank und alt aus. Blass war er, mit dunklen Schatten unter den Augen. Das Weiß in seinen Augen war leicht rötlich, als hätte er den ganzen Tag und die ganze Nacht vor dem Fernseher gesessen. Seine Hände zitterten bereits so stark, dass das Glas seinen ganzen Inhalt quer über den Boden verteilte, doch es interessierte ihn nicht. Auf wackligen Beinen schwankte er ins Nebenzimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Sam hatte das Gefühl, als würde alle Kraft und Energie aus ihm gesaugt werden. Ein Schauer ging durch ihn, als er sich plötzlich, durch die Schmerzen vieler Krämpfe, die wie hunderte Blitze durch seinen Körper rauschten, aufbäumte. Schmerz explodierte in jedem Muskel, jeder Faser und jeder einzelnen Faser seines Körpers. Er wollte schreien, doch seiner Kehle entrann kein Laut. Sich wie wild auf dem Bett windend, betete er endlich von den Schmerzen erlöst zu werden. Sam´s Kehle erschien ihm zugeschnürrt. Er schnappte panisch nach Luft, doch es half nicht. Seine Sicht verschwamm, bis der Druck hinter seinen Augen ihn blind machte. Tiefes, leeres Schwarz umfing ihn, als er in die Bewusstlosigkeit versank. Sam öffnete blinzelnd die Augen. Draußen war es schon dunkel. Nur das Licht des Mondes erhellte die Straße, die er durch das Fenster sah. Schnell setzte er sich auf, was ihm sein Kopf mit einem heftigen Pochen dankte. Langsam lehnte Sam sich zurück, die Hände ins Gesicht gedrückt und atmete erst einmal ruhig ein und aus. Der kleine Radiowecker zeigte ihm, dass er eigentlich schon vor zwei Stunden Dean abholen sollte. Der ging ihm später wahrscheinlich die Wände hoch, weil er verschlafen hatte. Warum hatte er eigentlich verschlafen? So müde war er vor ein paar Stunden doch gar nicht gewesen. Wo von auch? Diesmal etwas langsamer erhob er sich und packte so schnell wie es ging die übrigen Sachen zusammen, die noch im Zimmer waren. Nach einer guten viertel Stunde saß er im Impala und machte sich auf den Weg zu Dean. Das war doch wohl die Höhe!, dachte Dean, der sich beleidigt hinter das Steuer seines geliebten Wagens setzte. Erst verspätete Sam sich um Stunden, er machte sich schon Sorgen, wie ein Irrer und dann trottete dieser gähnend ins Zimmer und beschwerte sich, dass er noch nicht angezogen war. Sam war, kaum hatte er sich gesetzt auch schon tief und fest eingeschlafen und schnorchelte leise vor sich hin. Sam sah nicht gut aus. Viel zu blass und irgendwie auch schmaler, als er ohnehin schon war. Genervt stellte er sich den Sitzt ein, so kam er nicht richtig an die Pedalen ran. Wie er es hasste, wenn andere seinen Wagen fuhren. Er fühlte sich dann immer so fremd an. Dean sah wieder zu Sam, der den Kopf auf die Lehne gelegt hatte. Eine Haarsträhne bewegte sich bei jedem Atemzug hin und her. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Dean´s Gesicht, als er mit der Rechten vorsichtig die lange Strähne wegwischte. Bei solch einem Gesicht konnte man ihm gar nicht mehr böse sein. Sam hatte ihm auf dem Weg zum Auto gesagt er soll nach Minneapolis (Kansas) fahren. Warum, hatte er nicht erwähnt, so erschöpft war er. Er sollte besser auf sich aufpassen, dachte Dean, lehnte sich zurück und drehte >Some Kind of Monster< von Metallica lauter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)