Kreativer Müll zu Reborn! (Oneshots) von Audris (Am besten selbst reinschauen! Erste Request ist fertig! ^^) ================================================================================ Kapitel 8: Abschied ------------------- Soo... Mal wieder wird es Zeit für so ein Stückchen spontanen Geistesblitzes. ^^" Diesmal meine ausdrückliche Warnung, das ist nicht nett! -Darkfic -faninterpretierter Plot -Chara-Death -Crack Es regnete. Wie passend, dachte sich der Prinz, als er wieder einmal mit dem Handgelenk über seine Wangen fuhr. Prinzen weinen nicht. Nein, nein, niemals würde ein Prinz, ein höhergestelltes Wesen, auch nur eine Träne vergießen. Es war der Regen, der dafür sorgte, dass sich seine Wangen so seltsam nass anfühlten. Binnen einiger Sekundenbruchteile hatte der junge Adelige wieder das breite Grinsen auf sein Gesicht gezaubert, das dieses seit eh und je schmückte. Er grinste, weil er wusste, dass Mammon nur das Unausweichliche passieren würde. Er würde in der kalten, feuchten Erde von Würmern zerfressen werden, über seine dünnen Knochen würden Maden kriechen. Wie bei seinem Bruder. Wie bei seinen Eltern. "Shishishishishi.." Bel schaute in den verdunkelten, wolkenverhangenen Himmel empor und die Regentropfen fielen in seine Augen, die Sicht verschwamm. Jetzt senkten die Sargträger die kleine Holztruhe in das vorbereitete Loch, der Pfarrer sprach einige Worte in dem für Belphegor noch immer schwer verständlichen Italienisch, dann im ruhigeren, aber nicht weniger fremden Latein. Eigentlich hätte der Prinz in solchen Momenten, wenn er das Gefühl hatte, die Welt wäre ein wenig unverständlicher und beengender als normalerweise, Mammon an sich gedrückt, gehört, wie der kleine Illusionist leise aus- und einatmete und gespürt, dass er sich nicht gegen Bels Berührungen sträubte. Warum der Prinz einen solchen Narren an seinem zwergenhaften Begleiter gefressen hatte? Vielleicht, weil er die Realität nicht sonderlich schätzte. Er hatte Gefallen an Mammons Fähigkeit gefunden, Dinge existieren zu lassen, die es eigentlich nicht gab. Das Alles war nun Geschichte. Langsam schweifte sein Blick über die Trauergäste. Da war zum einen der Rest ihrer Einheit, die Varia. Eine Einheit, zu der er nie wirklich gehört hatte. Er war das Genie, der Psychopath, ein Außenseiter von Beginn an. Squalos rückgradlose Hingabe zu ihrem Boss, Lussuria, der Nichts ernst nehmen konnte, Levis Beschränktheit: Das alles widerte den Prinzen an, er wusste doch genau, dass er um etliches besser war als dieser dahergelaufene Pöbel. So wunderte es auch niemanden, dass er weit abseits von den anderen stand. Er würde niemals Teil dieser Familie werden. Dann waren da noch nie übrigen Vongola, die wohl eher aus Pflichtgefühl als aus Zuneigung zu dem Arcobaleno gekommen waren, den sie kaum gekannt hatten. Keiner hatte Mammon wirklich gekannt. Keiner, außer dem Prinzen, dem niemand zuhören wollte. Er hätte ihnen erzählen können, wie sich der Illusionist über die Geldverschwendung aufgeregt hätte, über die hohen Kosten für seinen speziell angefertigten Sarg und die Blumen, die nun eh nur auf dem stinkigen Friedhof verrotten würden. Bel zog die Stirn in Falten. Er mochte Blumen. Er mochte auch die Opulenz, mit der die Gestecke arrangiert worden waren. Aber er war auch ein Prinz, und Prinzen durften verschwenderisch sein. Gedankenversunken rückte er sein Diadem zurecht und dachte weiter nach. Mammon hatte Regen immer gemocht, vor allem, wenn es wirklich zu Stürmen begann. Oft hatte Bel beobachtet, wie der Winzling auf der Fensterbank stand, Phantasma auf dem Kopf, und stundenlang hinausstarrte, wenn der Regen auf das Land niederprasselte. Und ebenso stundenlang starrte Bel nun das Grab an, sah zu, wie die Totengräber es sorgfältig verschlossen und hörte das dumpfe Poltern, wenn schwere, matschige Erde auf den Sarg fiel. Hört ihr denn nicht, dass diese Kiste leer ist? Der Prinz grinste. Es hätte ihm klar sein müssen, dass das Alles nur ein neuer Trick des geldgierigen Illusionisten war, vielleicht, um irgendwelche Lebensversicherungen einzustreichen. Der Sarg musste einfach leer sein! Jede andere Erklärung war absurd. Morgen würde der Arcobaleno wieder im Hauptquartier stehen, anders konnte es garnicht sein. Bel kicherte. Er musste zugeben, sogar er war für einen Moment geneigt gewesen, das Ganze zu glauben. Mammon hatte seine eigene Leiche aus perfekten Illusionen gefertigt, die kleinen Finger kalt und weiß und hart wie die einer teuren Porzellanpuppe, die Augen weit geöffnet und blicklos, wie man es nur bei Toten fand. Nein, das war alles viel zu perfekt gewesen, um wahr zu sein. Der Blaublüter kicherte und konnte garnicht mehr aufhören, bis er Schritte hinter sich vernahm. Er musste einige Male blinzeln, bis er die Gestalt erkannte, die nun auf das Grab zuging. Wie alle anderen Besucher der Beerdigung war auch dieser Mann in einen schwarzen Anzug gehüllt, sein blauschwarzes Haar fiel lang über die schmalen Schultern und war zu einem merkwürdigen Knoten zusammengefasst. Er legte eine einzelne weiße Lilie auf die schwarze Erde, unter der Mammons sterbliche Überreste sich nun zersetzten. Nein, verwarf der Prinz den Gedanken wieder. Er war nicht tot. "Es ist sinnlos, Blumen auf ein leeres Grab zu legen, shishishishi," spöttelte er leise. Der andere Mann sah auf, und eigentlich hatte Bel nicht des Blickes in die heterochromen Augen bedurft, um zu wissen, wer vor ihm stand. Natürlich war Mukuro nicht mit den anderen Vongola zu der Beisetzung erschienen. Wie sollte er auch? Er war ein Mörder, eigentlich war er noch nichtmal ein wirklicher Mensch. Er wusste, das manche der Akten über ihn nicht von ihm als Person, sondern von 'Es' oder dem 'Objekt' sprachen. "Es ist nicht leer," belehrte ihn der Mann, wandte sich um und ging langsam auf ihn zu. "Besser, du lernst, das zu begreifen. Sonst frisst dich die Lüge auf." War es Mitleid, was er in den Augen dieses Schlächters sehen konnte? Wütend sah der Prinz zu dem etwas Größeren auf. "Der Prinz braucht keine Ratschläge," schnarrte er. "Der Prinz weiß, was gut für ihn ist." Es reizte ihn, das trotz seines falschen Lächelns schöne Gesicht des Anderen in Streifen zu scheiden. "Davon bin ich überzeugt. Deswegen sterben Prinzen auch einsam." Geschockt stand Bel einen Moment da, unentschlossen, was er tun sollte, dann verkrallten sich seine Hände im nassen Stoff von Mukuros Anzug. "Du wirst auch allein sterben. Dich vermisst doch Niemand," zischte er aggressiv. Er wollte den vor ihm Stehenden verletzen, wollte ihn den Schmerz spüren lassen, den er im Moment ertragen musste, doch der Angesprochene lächelte nur sanft. "Ich weiß. Jeder in unserer Zunft weiß, dass er eine Lüge lebt. Dass er sich zur Einsamkeit verdammt. Mammon wusste, dass er dich dazu brachte, eine Lüge zu lieben. Und nun stehst du vor dem Nichts." Der Lächeln im Gesicht des anderen Illusionisten veränderte sich, nahm einen Hauch von Triumph an. "Was weißt du schon davon, wie sich ein Prinz fühlt?" Die Frage klang eingeschnappter und unsicherer, als Bel in der Gegenwart dieses Mannes klingen wollte, den er beim besten Willen nicht verstand. "Lass mich dir eine Geschichte erzählen," schlug der blasse Mörder dem Prinzen vor und legte seine in kühles, schwarzes Leder gekleideten Hände auf Bels. Der Kleinere nickte, ob nun, weil er Geschichten wirklich schon immer gemocht hatte, weil er hoffte, sich davon ablenken zu können, dass er am Grab seines einzigen Freundes stand oder weil ihn der Blick seines Gegenübers faszinierte, konnte er beim besten Willen nicht sagen. "Es war einmal," begann Mukuro klassisch, "Ein Prinz. Er lebte mit seinem Hofstaat in einem prachvollen Schloss. Doch eines Tages fiel eine schreckliche Pest über das Land her und die Untertanen des Königs wurden krank und starben. Schweren Herzens," unerklärlicherweise huschte ein bitteres Lächeln über die Züge des Dunkelhaarigen, "Entschloss sich der König, seinen Sohn, den Prinzen, und viele andere Kinder seiner besten Edelleute einer mächtigen Zauberin zu geben, damit sie sein Reich von dem Fluch befreie. So geschah es und die Kinder lebten fortan im Elend der Sklaverei. Die Jahre zogen ins Land und der König vergaß, dass er einen Sohn hatte und er lebte glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende, das etwas früher eintrat, als er dachte. Sein Sohn hatte sich nämlich aus den Fängen der Zauberin befreit und gesehen, dass der König mit ihr zusammengearbeitet hatte, um sein Reich zu vergrößern. Heldenhaft nahm der junge Recke Rache an allen, die ihn und die anderen Kinder jahrelang hatten dahinsiechen lassen. Aber auch die Könige der Nachbarländer hatten wenig Verständnis für die edlen Ziele des jungen Prinzen, und so musste er sie mit Gewalt von der Richtigkeit seines Plans überzeugen. Der Prinz hatte nämlich erkannt, dass das Dasein der Menschen auf dieser Welt nur zu Leid führte und selbstlos plante er, die Menschheit zu erlösen. Leider stellten die bösen Könige ihm mächtige Waffen in den Weg und schließlich wurde der Heilsbringer in ein dunkles Verlies gesperrt. Keiner seiner treuen Ritter konnte ihn erreichen und sie fielen nach und nach dem Feind in die Hände. Doch noch hätte der Prinz siegen können. Bis zu dem Tag, an dem er einen Pakt mit dem Anführer der bösen Könige schloss und sich damit selbst belog. Der Prinz hatte geglaubt, er könne die Macht des Königs für sich nutzen, doch das war nicht so und ehe er sich versah, war er genauso geworden wie die bösen Könige." "Eine blöde Geschichte," murrte Bel leise, aber er traute sich nicht, dem anderen in die Augen zu sehen. Er hatte verstanden, was der Illusionist meinte. Dass man sich keine falschen Hoffnungen machen durfte, egal, wie verlockend es war. Belphegor spürte ein warmes Brennen in seinen Augenwinkeln. Das durfte nicht sein! Nicht vor ihm! Er wollte seine Hände heben, doch Mukuro hielt sie fest. Sein Blick schien ihn zu durchleuchten. "Der... Der Prinz weint nicht," brachte Bel schließlich unter trockenen Schluchzern hervor. "Der Prinz wird es auch nicht weitererzählen," hauchte der Größere und ließ den Blonden los, wandte sich zum Gehen. Erst, als das Knirschen von durchnässtem Kies lange verhallt war, begann Bel, sich zu wundern. Von welchem Prinzen hatte Mukuro gesprochen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)