Solidarity von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2oo8) ================================================================================ 30. November ~ Am Kamin ----------------------- Hallo und herzlich Willkommen zum diesjährigen [NejiTen]-Adventskalender des NejiTenten-Schreiber-Zirkels! =D Einige mögen Faith vielleicht noch vom letzten Jahr kennen, andere stoßen dieses Jahr zum ersten Mal auf das Kalenderprojekt - wir freuen uns jedenfalls über jeden Leser, dem wir hiermit vielleicht eine kleine Freude machen und die Zeit bis Weihnachten ein wenig verkürzen können. Aber nun erstmal viel Spaß beim Lesen! ^^ -- Titel: 3o. November ~ Am Kamin Fandom: Naruto Pairing: Hyuuga Neji x Tenten Wortzahl: 1.45o Wörter Genre: Drama (?), Romantik (?) Themen: Kamin | Heilung/Erwachen | Versöhnung/Aussprache -- Das Jahr neigte sich dem Ende, der erste Schnee konnte jederzeit fallen, es wurde inzwischen schnell dunkel und spät hell und in Konoha war eine gewisse Ruhe eingetreten, die im Winter häufig von dem Dorf Besitz ergriff, und die sogar die Hektik übertönte, die ebenso herrschte. Es war früher Abend, die Luft kühl, aber frisch und viele Menschen zog es nach draußen, obgleich die Kälte eher das Gegenteil hätte bewirken müssen. Das ganze Dorf schien glücklich. Nur wenige waren in dieser Zeit auf einer Mission unterwegs, die meisten waren bei ihren Familien und verbrachten die wohl ruhigste Zeit des Jahres im Kreise ihrer Liebsten – ein Luxus, den sie sich nur zu dieser Zeit erlaubten und nicht für lange. In einer Wohnung in Konoha war es still. Von draußen drang kein Ton nach innen und die einzige Person, die hier wohnte, hatte es sich vorm Kamin bequem gemacht und sich in eine Decke eingehüllt. Das Feuer im Kamin knisterte ruhig und friedlich vor sich hin, erhellte den Raum als einzige Lichtquelle und spendete zudem eine angenehme Wärme - eine Wärme, die bei dem jungen Mädchen jedoch nicht wirklich ankam. Sie wusste gar nicht mehr, was sie genau dazu gebracht hatte, den Kamin zu entfachen, denn dieser erinnerte sie nur an eine Zeit, die nicht mehr war. Früher, als kleines Mädchen, hatte das Feuer sie immer beruhigt, heute wünschte sie, es wäre wieder wie damals, doch das Wissen, dass es nie wieder so sein würde, weckte in ihr eine Traurigkeit, die sie lieber verdrängen und vergessen würde. Sie verstand sich selbst nicht. Das Entzünden das Kamins frischte ihre Erinnerung nur auf und linderte den Schmerz in keiner Weise. Es war inzwischen einige Jahre her, seit sich ihr Leben grundlegend verändert hatte, und besonders in dieser Zeit holte ihre Vergangenheit sie ein. Seit dem Ereignis war es das erste Jahr, dass sie zu dieser Zeit alleine sein musste, denn bisher war sie immer mit ihrem Team auf Mission gewesen, hatte sich nie beschwert, denn gerade in dieser Zeit brauchte sie dringend Ablenkung. Und auch die anderen hatten sich nie beklagt, wenn sie zu viert Weihnachten verbringen mussten, denn gewissermaßen war ihr Team ihre Familie geworden und sie konnte sich niemanden vorstellen, mit dem sie lieber diese Feiertage verbringen würde. Doch dieses Jahr war es anders. Sie hatten keine Mission, die sie weit weg von Konoha bringen würde, keine Ablenkung - sie war Zuhause, allein, an einem Ort, den sie normalerweise mied, sofern sie es konnte, weil sie sich eben nicht an die glückliche Zeit, die einst war, erinnern wollte. Aber ihr blieb nichts anderes übrig und obwohl sie geglaubt hatte, inzwischen darüber hinweg zu sein, schmerzte es dennoch. Ihre Gedanken schweiften automatisch immer und immer wieder nur in eine Richtung und sie war machtlos, sich dagegen zu wehren. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihre Kindheit wie in einem Film vorbei laufen. Wie begeistert sie und ihre Mutter beim Plätzchen backen gewesen waren. Wie glücklich sie und ihr Vater draußen im Schnee gespielt hatten. Wie gemütlich sie in dieser Zeit beisammen saßen. Wie jedes Jahr der Kamin entzündet wurde. Wie sie dem leisen Knistern des Feuers lauschten. Wie sie die Flammen beobachteten und sich Geschichten erzählten. Wie zufrieden sie gewesen waren. Zu dieser Zeit glaubte sie, dass es immer so sein würde. Ein Glaube, der viel zu früh enttäuscht wurde, und eine Erinnerung, die sie lieber vergessen würde, jedoch nicht konnte. Besonders nicht, wenn vor ihr das Kaminfeuer brannte, das sie einst so geliebt hatte, welches sie momentan jedoch am liebsten austreten würde, während sie gleichzeitig noch nie ein so starkes Bedürfnis hatte, dass es weiter brannte. Ihre Erinnerungen am Leben erhielt, ihr eine Zeit zurück brachte, die nicht mehr war – auch wenn es den Schmerz mitnahm, den sie über die Jahre zu kontrollieren gelernt hatte, der jetzt jedoch einfach über ihr einbrach und sie in den Zustand zurück warf, in den sie vor vier Jahren bereits gefallen war. So war es nicht verwunderlich, dass sich bereits die ersten Tränen ihren Weg über ihr Gesicht suchten. Tenten hatte noch nie eine so schwere Zeit durchlebt. Damals wollte sie es erst nicht wahrhaben, als man es ihr sagte. Es kam so unerwartet, so überraschend und gleichzeitig war es keines von beidem. Sie waren Ninja, sie waren Menschen, sie machten Fehler und sie setzen ihr Leben jeden Tag aufs Spiel. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein Moment der Unachtsamkeit sie sich holen würde. Der Tod war ihr ständiger Begleiter und obwohl man damit rechnete, wusste, dass es passieren konnte, so verdrängte man diesen Gedanken doch meistens in den letzen Winkel seines Verstandes. Sie empfand es damals als ungerecht, dass gerade ihr soetwas passierte, dass gerade sie alleine gelassen wurde, gab ihnen die Schuld, dass es ihr so schlecht ging, dabei konnten ihre Eltern am wenigsten dafür und auch die feindlichen Ninja hatten in dem Sinne keinen Fehler gemacht, dass wurde ihr erst später bewusst – aber das machte es nicht besser; ihre Eltern waren tot. Beide. Auf einen Schlag. Und sie blieb zurück und musste damit leben. Aber sie konnte nicht. Sie konnte nicht weitermachen, als sei nichts gewesen - wenngleich sie es versuchte. Sie versuchte, damit klar zu kommen, den Schmerz zu ertragen, in die Zukunft zu blicken, doch eine Sache hinderte sie mehr als alles andere daran: Mitleid. Sie wollte kein Mitleid, brauchte kein Mitleid, wollte einfach nur ihre Ruhe und zu ihrem Leidwesen sah sie in allen Augen immer nur den selben Ausdruck, der ihr immer wieder ins Gedächtnis rief, was passiert war. Immer und immer wieder. Der selbe Blick. Der selbe Gedanke. Der selbe Schmerz. Sie hatte jedes Mal wieder das Gefühl, innerlich zu zerbrechen, und war kurz davor, aufzugeben. Kurz davor... ohne eine gewisse Person hätte sie es mit Sicherheit getan. Neji war ihr zu dieser Zeit bereits ein Freund geworden, doch die kommende Zeit sollte das Band zwischen ihnen stärken, denn er war der Einzige, der sie nicht mit Mitleid überhäufte – selbst von Lee und Gai-sensei, die versuchten sie aufzubauen, erntete sie in erster Linie nur Mitleid, auch wenn sie es nicht so offensichtlich zeigten, um es ihr einfacher zu machen. Neji schien sie zu verstehen, schien zu verstehen, was sie durchmachte und was sie wirklich brauchte. Er lenkte sie ab, trainierte mehr als zuvor mit ihr, brachte sie auf andere Gedanken, zeigte ihr wieder die guten Seiten des Lebens, auch wenn er es selber vielleicht gar nicht wusste. Ihre Lebensfreude kehrte langsam zurück und sie war wieder glücklich, solange sie sich nicht erinnern musste und das musste sie nur selten. Auch wenn sie wieder lebensfroher geworden war, deshalb war sie noch lange nicht stark. Der kleinste Kommentar konnte sie völlig aus dem Gleichgewicht bringen, es kam nicht selten vor, dass sie ihre Tränen runterschlucken musste, wenn sie bestimmte Gegenstände sah. Wenn sie sich erinnerte. Aber es war noch nie so schlimm wie diesen Abend, an dem sie sich damit konfrontierte, frontal, direkt, weil sie das Gefühl hatte, dass es nötig war. Sie musste das Erlebnis einfach in Einklang mit sich selbst bringen, um sich nicht mehr wie das Blatt im Wind zu fühlen, dass seinen Weg nicht selbst bestimmen kann. Sie wollte damit leben können, ohne sich ständig abzulenken. Wollte damit klar kommen, ohne ihre Gedanken auf etwas anderes fokussieren zu müssen. Wollte nicht durch eine simple Erinnerung aus dem Konzept gebracht werden. Doch genau das passierte. Sie fühlte sich in der Zeit zurückversetzt, alleine, einsam, schwach... Ein schrilles Klingeln ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken, denn sie erwartete keinen Besuch. Gemächlich erhob sie sich von ihrem Platz und ging zur Tür, wischte sich noch schnell die Tränen aus dem Gesicht, obwohl sie wusste, dass ihre geröteten Augen sie verraten würden. Als sie öffnete, stand draußen Neji und seine Anwesenheit zauberte ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Sie machte eine einladende Geste und der Hyuuga trat ein, zog Schuhe und Jacke aus und sah sie dann wieder erwartungsvoll an, setzte sich jedoch, als Tenten keine Anstalten machte, sich vom Fleck zu rühren, in Bewegung. Sie brauchten schon lange keine Worte mehr, um einander zu verstehen und so folgte Tenten Neji schweigend ins Wohnzimmer, wo das Feuer friedlich vor sich her flackerte, und begab sich neben ihn. Der Hyuuga legte auch sogleich die Decke um sie beide und nahm Tenten in den Arm, während sie beide das Feuer beobachteten. In solchen Momenten fragte sich Tenten, ob Neji einfach wusste oder spürte, wann sie seine Nähe brauchte, wann er für sie da sein musste, wann sie hoffte, dass er kommen und ihr bestehen würde, oder ob es einfach nur ein Zufall war, dass er sie gerade jetzt besuchte. Was auch immer es war, solange er dieses Fähigkeit nicht verlor, war es Tenten egal. Hauptsache er war da. Und das erste Wort, welches einem der beiden über die Lippen kam, war ein leises „Danke“ von Tenten, woraufhin Neji sie näher zu sich zog. Ab diesem Abend verband Tenten eine neue Erinnerung mit dem Kaminfeuer. -- So, das war es auch schon von mir für heute und man bin ich froh, dass ich wenigstens das Thema erstmal hinter mir habe. Vorgestern hatte ich schon fast befürchtet, ich würde es nicht rechtzeitig fertig bekommen, weil ich noch gar keine Idee hatte, aber irgendwas ist es ja doch noch geworden, obwohl ich nicht wirklich zufrieden bin... ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Wenigstens ein bisschen. >o< Schönen ersten Advent noch! Hab euch lieb! Aya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)