Why can't I? von Seikara ([ReitaxUruha]) ================================================================================ Kapitel 7: Hundred - The Fray ----------------------------- Hundred – The Fray Es fängt es an zu kribbeln.XD Wieder für die nawa die zurzeit echt Stress hat in der Uni. Ich wünsch dir viel Glück.^^ The how I can't recall But I'm staring at what once was the wall Separating east and west Now they meet amidst the broad daylight So this is where you are, and this is where I am Somewhere between unsure and a hundred It's hard I must confess I'm banking on the rest to clear away Cause we have spoken everything Everything short of I love you You right where you are, from right where I am Somewhere between unsure and a hundred And who's to say it's wrong And who's to say that it's not right Where we should be for now So this is where you are, and this is where I am So this is where you are, and this is where I've been Somewhere between unsure and a hundred „Ich fühl mich hier irgendwie unwohl.“, gab ich dem Brünetten irgendwo hinter mir zu verstehen, während ich mir beim Anblick zweier in sich verschlungenen Männerkörper, die schwarzblonden Haare raufte. Tief in mir spürte ich den Kaffee von heute Morgen unangenehm rumoren. Zu was hab ich mich da hinreißen lassen, außer zu Zeug, das mir eh den Atem verschlag oder mich gar irritierte? Warum hatte ich Uruha zugestimmt zu dieser Kunstgalerie zu gehen? Ich hätte mir doch denken können, dass es sich um irgendwas homoerotisches handeln würde. Mit den Augen voller nackter Körper ließ ich mich auf ein gut gepolstertes Sofa fallen. Ich hätte mir Besseres vorstellen können, als Männer, die sich befummelten und man das als Kunst abstempelte. Okay, die Frauen waren noch ganz hübsch anzuschauen gewesen, aber doch fühlte ich mich ganz und gar nicht gut in meiner Haut. Dass es den Brünetten interessierte, konnte ich getrost vergessen. Der tingelte nämlich begeistert durch die gesamte Galerie und begutachtete jedes einzelne Bild genauer. Dass ihn diese ganzen nackten Körper nicht irgendwann zu Kopf stiegen war beachtlich. Vielleicht sollte ich in Betracht ziehen, dass ich doch ein wenig verklemmter war, als der Brünette. Hätte ich gewusst, dass ihn das alles so brennend interessierte, hätte ich meine Kamera mitgenommen, auch wenn ‚filmen verboten!’ am Eingang stand. Um mich von dem ganzen Gewirr abzulenken, beobachtete ich lieber meinen Partner bei dem begierigen Umherschauen. Immer wieder gab er ‚Oh’s und ‚Ah’s von sich, während er den Kopf schief legte und beide Fäuste in die Seiten stemmte. Manchmal kräuselte er nachdenklich die Nase und sah damit gar nicht mehr so erwachsen aus. Ja, und manchmal saugte er so gedankenverloren an seiner Ober- oder Unterlippe, dass ich gerne wüsste, was in seinem Kopf gerade vor sich ging. Wir waren die einzigen Beiden in der gesamten Galerie, die eh nicht besonders groß oder pompös war. „Also das gefällt mir. Das ist lustig.“, ließ er plötzlich verlauten, damit er meine Aufmerksamkeit bekam, die eh ihm galt. Es interessierte mich nicht brennend, aber ich wollte ihm wenigstens nicht die Freude an diesem Ausflug nehmen. Also bewegte ich mich zu einem kleinen Bild an der Wand, welches ziemlich unterging, in der Gewalt der Anderen. Eher desinteressiert schaute ich über seine Schulter und erkannte ein Schwarzweißbild. Dort saß ein etwas rundlicherer unrasierter Japaner mit runtergelassener Hose auf dem Klo und schaute erschreckt in die Kamera. Es wäre ein stinknormales Bild gewesen, hätte dieser Typ nicht High Heels an, hätte die Beine wie ein Frau geknickt und mit einem Spiegel in der einen und dem Lippenstift in der anderen Hand gehabt, mit dem er sich gerade schminken wollte. „Na das nenn ich mal Humor. Das gefällt mir auch.“, gab ich zu und legte das Kinn auf seine Schulter, um ihm zu zeigen, dass ich müde war. „Können wir langsam gehen, Kou? Ich find das nicht wirklich spannend.“ Natürlich schaute er mich enttäuscht von der Seite an, doch ich verzog nur den Mund zu einer gequälten Fratze. Das hatte er sich sicherlich anders vorgestellt. Aber ich wollte wirklich nicht länger als nötig in diesen zu gut klimatisierten Raum verweilen. „Wir können ja nach den Künstlern im Internet suchen.“, versuchte ich den Anderen milde zu stimmen. Seit dem Abend mit meinen Freunden war ich vorsichtiger geworden, was meine Äußerungen anging. Obwohl ich das nicht müsste, aber wenn mich Uruha nur noch ein mal so enttäuscht ansehen würde, würde ich mir glatt verzweifelt die Haare ausreißen. So gut ich drin war Anderen eine Abreibung zu verpassen. Aber Uruha mit anklagendem Blick ertrug ich einfach nicht. Den nächsten Tag hatte er mir sofort zu verstehen gegeben, dass er mich nur noch alleine treffen wollte und mich in Verbindung mit meinen Freunden sehr befremdlich fand. Selbstverständlich hatte ich eingewilligt. Und seitdem hing ein stilles Einverständnis über uns, das besagte, dass wir einmal in der Woche etwas unternahmen ohne irgendjemand Anderen. Ich mochte ihn… aber nicht seine Freunde. Er mochte mich… aber nicht meinen Charakter gepaart mit Tora und Ruki an einem Ort. Und nun wollte ich ihm nicht ins Gesicht sagen, dass mir echt langweilig war mit ihm in dieser dunklen Galerie. „Okay.“, zog er eine Schnute, die mich verdammt an die einer Katze erinnerte. Vielleicht sorgte ich mich auch ganz umsonst? So traurig schien er gar nicht zu sein und er lächelte auch wieder leicht. „Ich werd nur noch so ein Buch für meinen Vater kaufen. Der mag solche Kunstsachen unglaublich gerne.“ Wenn ich schwul wäre, könnte ich ihn sehr gut verstehen. Aber ich war es nicht und teilte somit nicht diese Neigung. Fünf Minuten später stand der Brünette erheitert grinsend mit einer dünnen Ausgabe der Ausstellung im Arm vor mir und ich wunderte mich gerade, warum es ausgerechnet dieses sein musste. Es gab weitaus dickere Bücher zu einem kleineren Preis. Uruha wollte sich dazu nicht äußern und meinte nur, dass es schon seine Richtigkeit hatte, dass es ausgerechnet dieses Buch war. Warum hatte ich das Gefühl etwas zu übersehen? Bei diesen Gedanken bemerkte ich nicht, wie ich gebannt auf dieses Buch in Kous Armen sah und mein Blick höher zu seinen versehentlich runtergerutschten Shirt, was den Blick auf sein Schlüsselbein freigelegt hatte. Dieser Anblick ließ in mir Unbehagen aufkommen. Nicht, weil ich wusste, dass dieses Shirt von mir kam, nein, es hatte etwas mit seinen schmächtigen Schultern zu tun und diesem Gefühl, dass Uruha zu dünn war für einen Jungen, der größer war als ich. Er war so zerbrechlich in diesen Kapuzenshirt, obwohl es für einen Jungen bestimmt war, der eine Klasse unter ihm war. „Kou, geht’s dir gut?“ Er drehte sich fragend zu mir um und durch diese Windung sah er noch viel graziler und schmaler aus. Ich hatte das Gefühl ihn festhalten zu müssen, damit er nicht in sich zusammenbrach. „Sicher, wieso?“ Er machte wirklich nicht den Eindruck schwer krank zu sein, also gab ich meine Paranoia auf. Dieser Mann war aber auch ein Mysterium. „Ach nichts. Wir sollten zu dir was essen.“ Es war ja nur ein Wochenende und ich hätte nicht gedacht, dass dadurch die Welt unterging. „Was soll das, Reita? Wir wollten ins Yellow.“, brummte Tora ungnädig und ich wollte mir gar nicht erst sein Gesichtausdruck vorstellen bei diesem Gespräch. Uruha tat geflissentlich so, als würde er unser Gespräch nicht hören oder gar nicht stattfinden. So saßen wir zu einer späten Uhrzeit auf seinem Bett, Rücken an Rücken, vor uns die Laptops und hatten während des Tages beschlossen, dass ich bei ihm blieb. Der Entschluss dazu war wirklich komisch gewesen, so als würden wir eine Linie übertreten, doch ich wollte sie übertreten. Und davor konnte mich nicht mal ein wütender Tora abhalten. Erst recht, da es das erste Mal war, dass ich das Zimmer des Brünetten betreten dürfte. Ein Schritt weiter in Uruhas Privatsphäre ohne aufdringlich zu sein. „Es ist doch nur dieses Wochenende. Nächstes gehe ich mit dir ins Ageha[1], wenn es dich beruhigt.“ In dem dunklen Zimmer, in dem nur eine Leselampe auf dem Schreibtisch leuchtete, hörte ich nur das Tippen des Brünetten auf seiner Tastatur. Bis jetzt hatte ich das Übernachten als ein gutes Omen gesehen, da ich fand, dass die Zeit meist viel zu schnell verging. Gut, ich konnte mir Besseres vorstellen, als mir Kunstwerke von homosexuellen Künstlern anzuschauen, aber die Gespräche zwischen uns beiden waren mir wichtig. Immer wieder hatte ich Angst ihn zu enttäuschen, sodass er ein Gespräch mit mir als unnötig empfand oder sich sogar von mir abwendete. „Ey, du verhältst dich so, als hättest du ne Freundin.“ So konnte man es auch sehen. Dieser Satz gab mir ein wenig zu denken. Aber leider nicht so viel Stoff, dass ich jetzt darüber nachdenken wollte. „Nein, aber ich hab auch andere Freunde als nur euch.“ Zu meiner Schande bemerkte ich, wie Uruha interessiert über seine Schulter hinweg zu mir schaute und ich seinem Blick nicht ausweichen konnte. Was wollte er mir mit diesem Blick sagen? „Hmpf, dann mach dein Ding. Wir sehen uns nächstes Wochenende.“, gab der Schwarzhaarige an der anderen Seite der Leitung nach und legte auf. Was regte der Typ sich so auf, wenn ich mal ein Wochenende nicht mit um die Häuser zog? „Du hättest nicht hier bleiben müssen.“ Seine Stimme hinter mir war sanfter, als ich es verdient hatte und sein Lächeln liebevoller, als es die Situation benötigte, aber es zählte, dass er sich Sorgen machte. „Ach quatsch, die werden diesen Samstag auch ohne mich verschmerzen können.“ Gerade verspürte ich wirklich nicht die Lust jetzt noch rauszugehen und zu feiern. Besonders nicht, wo ich gemerkt hatte, wie negativ der Brünette zu unseren feuchtfröhlichen Festen stand. Die Aussage von Ruki über meinen Alkoholkonsum an dem einen Abend hatte ihn wirklich mies schauen lassen. „Vielleicht vermissen sie einfach deine Präsens. Du musst das alles nicht wegen mir machen. Ich komm mir wirklich wie ein altes Ehepaar vor. Besonders, als du vorhin meine Mom über die Schwelle getragen hast.“ Ja, es war schon urkomisch, wie die kleine Frau auf meinen Armen gezappelt hatte vor Freude und seine Mutter mir vor Lachen ziemlich fest auf die Schulter gepattet hatte. Als sie gehört hatten, dass ich über Nacht blieb, hatten sie mir sofort die Cola rausgestellt und ihr gesamtes Naschzeug. Wie gut sie mich schon kannten nach ein paar mal sehen. „Es ist nur ein Wochenende, Kou. Und bis jetzt haben wir noch keinen Karo-Anzug für dich gefunden.“ Mit dieser Antwort gab er sich zufrieden und besah sich wieder seinen Laptop. Er ging nicht auf die Stichelei ein und das war wohl die Art mir zu zeigen, dass er sich mit abgefunden hatte. Allgemein ging er nie auf meine Sticheleien ein und ignorierte sie gekonnt. Da hatte ich wohl meinen Meister in ‚Ruhe bewahren’ gefunden. Mit halbem Interesse wandt ich mich auch wieder dem Bildschirm zu und klickte durch die verschiedenen Galerien und fand einiges Skurriles. Und auch Sachen, wo ich dachte sie nicht sehen zu müssen. „Sag mir bitte, warum all diese Homokünstler andauernd nackte Menschen oder Genitalien zeigen müssen!“ Für mich war es eine Sache homosexuell zu sein und die Andere stets und ständig meine sexuelle Neigung raushängen zu lassen. Irgendwie verstand ich das nicht so ganz. Musste man dafür schwul sein? „Vielleicht, weil sie es schön finden und nicht ganz so prüde sind wie ihre heterosexuellen Kollegen?“ Mal wieder gecrackt würde ich sagen. Warum musste er auch immer eine gute und erwachsene Erklärung haben? Wenn er nicht langsam merkte, was für ein Idiot ich war, dann wusste ich auch nicht so recht. Ich wusste ja noch nicht mal so recht, warum er noch so viel Zeit mit mir verbrachte, obwohl er ja sicherlich gemerkt hatte, dass ich irgendwie so gar nichts mit ihm gemeinsam hatte. „Trotzdem muss ich nicht unbedingt immer wieder Vaginen in verschiedenen Farben zeichnen.“, rechtfertigte ich mich. Konnte ja möglich sein, dass mein Jungenverstand nicht den eines Künstlers übertraf, aber ich wollte mich trotzdem nicht so ganz damit abfinden. Ich würde mich trotzdem nicht gerne jeden Tag mit Genitalien beschäftigen. „Vielleicht wollen sie Männern einfach nur mal zeigen, wie’s aussieht, damit sie nicht falsch einlochen.“ Selbst über meiner Schulter hinweg konnte ich ihn grinsen spüren und mir wurde klar, dass ich ihn das erste Mal scherzen hörte und mit ihm über so etwas redete. „Ich weiß ja wohl, wie ne Vagina aussieht. Gut, schwule Männer wissen das nicht, aber sie müssen es ja auch nicht.“ „Vielleicht will er damit auch einfach nur aussagen, dass wir alle verschieden sind, auch wenn wir alle Vaginen haben.“, prustete der Brünette los und hielt sich sicherlich, wie jedes Mal, eine Hand vor den Mund. „Also, ich hab keine, so weit ich weiß. Aber schön zu wissen, dass du eine hast. Ich hab mich ja schon immer gefragt, warum du es nicht so mit Frauen hast.“ Das war halb Scherz, halb Wahrheit, wie ich feststellen musste. Ich konnte mir mit seiner Art wirklich keine Frau an seiner Seite vorstellen. Sie mussten wohl alle bei ihm schreckliche Minderwertigkeitskomplexe durchstehen. Trotzdem hatte ich ihn schon oft mit dieser Blondine im Arm gesehene. „Ich habe eine Verlobte, du Grünschnabel.“ Bang! Da war es. Sogar fein säuberlich auf einen Silbertablett. „So what?“ Verwirrt drehte ich mich zu den Anderen um. Vielleicht scherzte er ja nur wieder und ich verpasste gerade etwas Wichtiges. „Mit wem denn das?“ So ganz wollte ich das nicht in meinen Kopf sickern lassen. Dass der Brünette sehr erwachsen war wusste ich ja, aber eine Verlobung war ein wenig… übereilt? „Leona.“ Wie könnte ich auch auf ein anderes Mädchen schließen, wo sie doch als Einzige in Frage kam? „Ist das nicht ein wenig früh?“ Da brauchte ich gar nicht fragen. Ich wusste, dass es zu früh war. Bis jetzt hatte ich wirklich alles bewundert an ihm, was seinen Fortschritt mir gegenüber anging. Aber gerade zweifelte ich, dass dieser Fortschritt gut war. … Wollte er vielleicht nur mit aller Macht erwachsen werden, mit allem, was es gibt als Erwachsen gehandelt zu werden? „Ich hab sie entjungfert. In ihrer Religion muss ich sie heiraten? Eigentlich hätte ich gar nicht mit ihr schlafen dürfen und sie hätte einfach nur den Mund halten müssen.“ Auch er klang nicht mehr so stolz wie vor einer Minute. „Ihre Religion is doch scheiß egal, wenn sie in Japan is. Würd ich mir nich antun.“ Natürlich wusste er, dass ich recht hatte. Das hoffte ich zumindest nach dem Schweigen zu urteilen. Ihre Religion hatte bei einem Japaner nichts zu tun. Oder war Uruha Christ oder so was? Bei so vielen Ausländern um sich rum, konnte das doch möglich sein. Verurteilen wollte ich ihn dafür nicht. Die Stille über uns war komisch und auch ein wenig ungewohnt. Vielleicht lag es an der Peinlichkeit, die über ihr lag. „Trotzdem versteh ich nicht, warum die Bilder andauernd ‚der Kitzler’ heißen, wenn die ne Vagina zeichnen.“ Es war ein Versuch dem Schweigen nicht die Überhand zu lassen. So einfach konnte niemand von einer Freundschaft behaupten, dass man nie ein unangenehmes Schweigen erlebt hatte. Das sollte auch so bleiben. „Der Kitzler gehört zum weiblichen Fortpflanzungsorgan.“, schubste er mich mit seinen Rücken an, sodass ich leicht nach vorne fiel. „Hat der denn so eine Wichtigkeit?“ Wenn Takashima-sama so wissend war, konnte er mir das ruhig näher erklären. „Weißt du überhaupt, was ein Kitzler ist? Ich sehe schon. Du bist einer dieser Männer, die eine Anweisung in Form eines Kunstwerks brauchen.“, kicherte Uruha in seine Faust. So langsam fühlte ich mich wieder so einfältig neben, oder besser gesagt hinter ihm. „Der Kitzler ist die Klitoris und ist dazu da, dass die Frau überhaupt was beim Geschlechtsakt spürt. Außer, dass du in ihr rumstocherst.“ „Man, so was hab ich glaub ich schon mal gehört. Krieg ich nen Orden?“ Da schien jemand ja wirklich Ahnung von Frauen zu haben. Ich hatte es nämlich nicht. Ich musste sie nicht verstehen, denn bis jetzt hatte ich nicht wirklich eine innige Beziehung mit einer. „Denkst du ein wenig Brüste quetschen und rein und raus erregt eine Frau? Sicherlich nicht, die sind nicht so einfach gestrickt wie Männer.“, fachsimpelte mein Projektpartner weiter, während ich mir weiter nackte Männer anschauen musste. „Ich gebe dir einen Tipp. Falls du mit deiner Holzfällerart mal wieder eine Frau oder Mädchen hast solltest du diesen Punkt mal zu Gebrauch ziehen.“ Das hörte sich ja so an, als hätte ich gar keine Ahnung und wäre ein Neandertaler. Okay, ich bezweifelte es mit Uruhas Charme aufnehmen zu können, aber ganz so hoffnungslos war ich nicht. „Wenn ich fragen darf wo er liegt?“ … Dem Schweigen nach zu urteilen war ich doch eine Niete, was das betraf. „Oberhalb der kleinen Schamlippen. Der kleine Punkt.“, kam es nur tonlos hinter meinen Rücken hervor. „Komisch, warum macht mich dieses Gespräch über Sex gerade gar nicht an?“ Ein wenig konnte ich es mir denken. Aber es ging hier um Sex und wir beide waren noch ziemlich jung und in der Blüte unseres Lebens. War man da nicht hypothetisch gesehen dauergeil? „Weil du mit dem Kopf über homoerotische Bilder hängst.“, erklärte man mir fachmännisch und ich glaubte das jetzt einfach mal, so wie es mir gesagt wurde. Trotzdem fand ich die Gebrauchsanweisung für Frauen recht weniger interessant. „Am Anfang hab ich immer mit den Jungs aus meiner Gruppe mitgezogen. Fanden das alles ja so geil. Von wegen Playboy und Pornos. Um ehrlich zu sein hat mir bei diesen ganzen pubertären Geplänkel immer irgendwas bis jetzt gefehlt.“ Dass ich ausgerechnet mit Uruha darüber redete war komisch. Ich kannte ihn noch nicht so lange wie Ruki und Tora, Takumi schied schon vorher aus, aber bis jetzt wirkten sie nicht so, dass man mit ihnen darüber reden konnte. Es kam nie dazu. Der Brünette hingegen war intellektuell weiter, als meine besten Freunde und das schien ihn passender für ernste Gespräche zu machen. „Vielleicht liegt es an das, was ich dir gesagt habe.“ Na ja, er war ein wenig zu praktisch. „Nein, ich glaube nicht, dass es an einen blöden Kitzler liegt. Das hat nichts mit Technik zu tun. Es war einfach nur nie so, wie alle es beschreiben.“ Ob mich der Andere verstand, wusste ich nicht, aber zumindest lachte er nicht. Keine andere Person konnte mir so gut das Gefühl geben mit jemand erwachsenen zu reden. „Du meinst diesen Wow-Effekt und dieses absolut Tolle und Intime?“ „Ich weiß nicht, ob man es so beschreiben kann, aber ich sag mal ja.“ So leise wie es im Raum war, konnte ich hören, wie der Andere kurz kicherte. „Vielleicht, weil du nie verliebt warst? Du hast nur mit einem Mädchen geschlafen, weil du cool sein wolltest. Nicht, weil du sie für Besonders hieltest.“ Genau ins Schwarze getroffen nahm ich an. Seine Erklärung hörte sich so richtig an. „Hast du denn Sex gehabt, der schön war?“ „Ja, aber ich glaub er ist immer noch ausbaufähig.“ Wir hatten nichts mehr über dieses Thema zu sagen. Oder besser gesagt: wahrscheinlich ziemlich viel, dass es die ganze Nacht ausfüllen würde. Die Ansicht des Brünetten war interessant und ich hätte gerne weiter gelauscht, doch ich traute mich schlichtweg nicht weiter zu bohren und schob den Laptop von mir. Die ganze Sache mit dem Sex wollte ich jetzt lieber aus lassen. Zu viel des Guten. „Wollen wir einen Film schauen?“, fragte ich in den Raum hinein und lehnte mich an den warmen Rücken hinter mir, der mir Halt gab. Vielleicht war das Internet nicht so eine tolle Unterhaltungsmöglichkeit. „Welchen denn? Vor ein paar Wochen hast du mir schon erklärt, dass alle Film von mir Schrott sind.“ Da hatte er recht. In einer Stunde der Langeweile hatte ich mir die Videothek der Familie Takashima zu Gemüte geführt und alles aussortiert. Halt zu viele Frauen- und Schmusefilme. „Obwohl Moulin Rouge ein toller Film ist.“ Da konnte er mir sagen ‚die Welt ist eine Scheibe’ und trotzdem würde ich diesen Film niemals anschauen. Sah ich so aus, als würde ich Moulin Rouge schauen? Bei Titanic hatte ich mich schon seit Jahren erfolgreich gedrückt und mir den Schinken niemals reinziehen müssen. Trotz Schwestern und gelegentlichen Freundinnen blieb mir dieses Leid erspart. „Und ‚Thinking of you’ ist wirklich traurig, wenn man sich hineinversetzt.“ Von diesem Film hatte er mir schon einmal vorgeschwärmt. Es ging um ein Mädchen, dass sich verliebte und der Freund in den Krieg musste. Er kam nie wieder zurück und sie nahm sich einen anderen Kerl. Hatte sie doch ne Ausweichmöglichkeit. „Ich hab ‚Nightmare before Christmas’ mit.“, erhellte sich mein Gesicht, als ich an den Stick in meiner Tasche dachte, den ich immer bei mir hatte. Gut, dass er noch einen Computer verfügte den man an den Fernseher schließen konnte. „Was ist das denn?“, fragte mich der Andere mit zusammengezogenen Augenbrauen, was mich empört die Luft ausstoßen ließ. „Du kennst nicht ‚Nightmare before Christmas’? Dann musst du den ansehen. Das ist wohl der beste animierte Film, den ich je gesehen habe.“ Sein Gesicht schien nicht wirklich begeistert. Doch er gab sich bei meiner überschwänglichen Art geschlagen und schloss alles an. Ich hatte recht behalten. Bereits ab der Hälfte des Filmes wippte der Brünette mit dem Kopf hin und her und sein Fuß blieb nicht still. Total hingerissen merkte er nicht, wie ich ihn beobachtete, als ich den Kopf schräg gelehnt an der Wand hatte und in mich hineingrinste. Es schien einfach zu begeistern, denn er freute sich wie ein Kind. Und diese Freude ließ ihn strahlen von innen heraus. Nach dem der Film zu Ende war, hatte er mich nur peinlich berührt angeschaut. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, wie er sich die Blöße gegeben hatte vor mir und fand das sehr unangenehm. Obwohl ich das sehr niedlich fand. Selbst, als wir beide uns umgezogen und bettfertig gemacht hatten musste ich grinsen. Aber ich hatte eine leichte Hemmung bevor ich mich hinlegen konnte. Ich hatte mein Nasenband noch nicht ab. Bis jetzt war es nie ein Problem geworden, aber nun fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken Uruha, könnte meine Nase sehen. Vielleicht lachte er dann, wenn er mein Gesicht sah. „Was ist los?“, fragte mich der Brünette leicht irritiert. „Kannst du mal wegschauen.“, nuschelte ich, als ich nach dem Knoten in meinen Nacken griff. „Man, es ist eh gleich dunkel.“, motze er gespielt sauer. Auch ich fand mich ein wenig kindisch. Also zog ich den Lappen einfach vom Gesicht. Kurze Stille herrschte. „Und was war jetzt so schlimm?“ Die Frage ließ ich einfach im Raum stehen und legte mich unter die Decke. Während er unter die Bettdecke krabbelte und mich misstrauisch beobachtete musste ich weiter grinsen. „Hör auf mich so anzugrinsen.“, schnarrte er leise. Seine dünnen und grazilen Beine verschwanden fast unter der Decke und hoben sich kaum ab. „Es ist doch gleich dunkel.“ Ich wusste nicht warum, aber in meinem Inneren kristallisierte sich ein Wort heraus: Fee. Meine Mutter hatte immer zu meiner Schwester Fee gesagt, wegen ihren dünnen Beinen, aber ich fand der Begriff passte besser zu Kouyou. Plötzlich bemerkte ich jedes einzelne Detail an ihm, was mich an diesen Begriff erinnerte. Sein schüchternes Lächeln füllte einen mit Sonne, seine dunklen Augen funkelten, sein Haar schimmerte schon in diesem dunklen Licht wie in der Sonne und sein dünnes Handgelenk, das gerade den Lichtschalter betätigte, war so zerbrechlich, wie feine Feenflügel. Selbst in der Dunkelheit funkelten mich die Iriden aus seinen Augen an. Ob ich wirklich neben ihm schlafen konnte? Auch wenn ich seine besondere Anwesenheit spürte neben mir, konnte ich ihn kaum erkennen, so sehr verschwand er in der Matratze des ausklappbaren Sofas. Warum plötzlich mein Herz so laut schlug konnte ich gar nicht sagen, nur der verschwindend feine Geruch von Uruha lag mir in der Nase. Es dauerte eine Weile, bis ich mich an die Dunkelheit gewöhnte und mein Herz ruhiger wurde. Wie lange ich wach lag, war nur geschätzt, als ich die Präsens des Brünetten näher spürte. So nah, dass ich den Atem von ihm an meinem Hals prickeln spürte. So seicht, wie er atmete schlief er sicherlich und es machte mir auch nichts aus. Er schlief sicherlich. Was jetzt das ganze Tamtam um seine Nase sollte, wusste ich nicht so genau, aber sie war süß. Irgendwie war er dadurch eine ganz andere Person, aber irgendwie auch nicht. Mit diesem Anblick musste ich erst einmal klar kommen. Aber das würde ja kein Problem sein… Hoffte ich. Es dauerte nicht lange, da hörte ich das Ruhigerwerden Reitas’ Atem neben mir. Auch mein Körper signalisierte mir, wie müde ich doch war. Das Bett mit Jemandem zu teilen war komisch, da ich es noch nie in meinem Zimmer getan hatte. Bis jetzt hatte ich immer bei Freunden geschlafen. Kein Mucks drang zu meinen Ohr, nur der Atem und Herzschlag des Schwarzblonden. Alles wirkte so friedlich und geborgen, dass sich meine Haare am Arm aufstellten. Der Geruch des Anderen lockte mich. Er wirkte so vertraut und einlullend. Mit meinem Glück musste ich mich nur zur Seite drehen und der Geruch überströmte mich. Seine Wärme rieselte auf mein Gesicht und meine Schulter. Seichter Atem durchstreifte wie ein Hauch mein Haar und ließ ein Kribbeln zurück in meinem Nacken. Vielleicht war es doch zu nah, aber es war zu verführerisch diese Nähe zu spüren, die keinen Gegenzoll erwartete und mich umschmeichelte. Ich spürte die Haut seines Beines an meinem Fuß. Reita würde es bestimmt nicht stören. Er schlief bestimmt schon - so ruhig wie er atmete. Er schlief sicherlich. Mir wurde schwindelig und doch stand alles still. Kein Laut drang an mein Ohr. Meine Fingerkuppen kribbelten. Vielleicht noch von den Kacheln an der Wand. [1] Ageha ist die größte und beste Disko Tokyos, die außerhalb der Stadt liegt. Sie hat sogar einen Pool und Outdoorfloor. Besonders schön ist es in den nächsten Morgen zu tanzen, wenn die Sonne am Meer aufgeht. Ich glaube auf diese Situation haben die meisten gewartet. Ich übrigens auch.^^ Ich überlege auch die Texte auf Deutsch, und nicht mehr auf Englisch, hineinzusetzten, damit die Leute, die nicht so gut in Englisch sind, sich nicht so schwer tun oder übersetzten müssen. Und vielleicht wird ja im nächsten Kapitel das Prickeln intensiver.^.~ Bitte schreibt Kommis, die Geschichte lebt nämlich nur wegen euch. *kekse für alle* LG Seika Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)