Why can't I? von Seikara ([ReitaxUruha]) ================================================================================ Kapitel 4: Bad Day - Daniel Powter ---------------------------------- 4. Kapitel Bad Day - Daniel Powder So, auf in Runde 4 und wir sind immer noch beim Suchen des Fehlers. Ob Reita endlich mal den Mut hat und den Mund aufmacht? ^^ where is the moment when you needed the most you kick up the leaves and the magic is lost They tell me your blue sky's fade to grey They tell me your passion's gone away and I don't need no carryin' on. your stand in the line just to hit a new low you're fakin' the smile with the coffee to go They tell me your life's been way off line you've fallen to pieces every time and I don't need no carryin' on Chorus: Because you had a bad day, you're takin' one down you sing a sad song just to turn it around you say you don't know, you tell me don't lie you work out a smile and you go for a ride you had a bad day, the cam'ra don't lie you're comin' back down and you really don't mind you had a bad day... you had a bad day well, you need a blue sky holiday the point is they laugh at what you say and I dont need no carryin' on... Chorus: you had a bad day, you're taking one down you sing a sad song just to turn it around you say you don't know, you tell me don't lie you work on a smile and you go for a ride you had a bad day, the cam'ra don't lie you're coming back down and you really don't mind you had a bad day (Oh.. on a holiday..) sometimes the system goes on the blink and the whole thing it turns out wrong you might not make it back and you know that you could be well oh that's strong, and i'm not wrong (yeah, yeah, yeah, yeah) so where is the passion when you need it the most oooh you and I you kick up the leaves and the magic is lost Heute war einer dieser Tage wo ich einfach nur hätte im Bett bleiben wollen. Der Himmel war so dunkel, dass ich nur schwer aus dem Bett kam. Nicht mal, dass ich aus dem Bett stieg... Nein, ich purzelte aus meinem Bett und schrie erschreckt auf. Grummelnd blies ich mir eine meiner Brünetten Strähnen aus dem Gesicht, die mir ins Gesicht stach. Zu der alltäglichen Übelkeit kamen auch noch Kopfschmerzen. Das war ja wirklich ein toller Tag, den man mir da gerade bescherte. Entnervt seufzte ich und versuchte mich auf den weißen Flusenteppich vor meinem Bett aufzusetzen, um mir meinen Hinterkopf zu befühlen und leise zu fluchen. Ich merkte, wie mein Körper hin und her schwang. Der Körper war mal wieder labil. Die Tür ging auf und meine Mom steckte ihren zierlichen Kopf durch die Tür ins Zimmer, um zu sehen, ob ihr Sohn auch noch ganz war. „Lebst du noch Kouyou?“, fragte mich ihre sanfte Stimme belustigt und zeigte das Lächeln, was sie mir vererbt hatte. „Ja, aber mit doppelt so großem Kopf.“, maulte ich verschlafen und schaute auf meine Digitaluhr, die sich auf meinem Nachttisch befand. Ich war genau zur falschen Zeit aus dem Bett geflogen. ICH HATTE VERSCHLAFEN. Was für eine verdammte Scheiße. Ich hatte seit 2 Jahren nicht mehr verschlafen. „Warum hast du mich nicht geweckt Mom?“, fragte ich sie vorwurfsvoll und kramte nach den Sachen von Gestern, die immer noch neben meinem Bett lagen. Ich war wirklich faul und mochte es mich unüberlegt aus den Sachen zu pellen und einfach ins Bett zu fallen. „Weil wir dachten du hast heute erst zur Zweiten. Du hast ja auch keinen Mucks von dir gegeben.“ Ihre Rechtfertigung stimmte mich nicht wirklich milde und seufzte ein weiteres Mal, um dem Ärger keinen Nährboden zu geben und alles raus zu lassen. Wie oft hatte ich das die letzten Wochen gehört und es kam mir schon zu den Ohren raus? Das war ja Alles leichter gesagt als getan. Alles raus lassen. Wenn man das getan hatte, war man danach das letzte Arschloch. Das kannte ich bereits von anderen Freunden, die sich nur Luft machen wollten. „Oh man!!!" „Na dann mach dich mal auf die Füße um nicht auch noch die 2. Stunde zu verpassen." Irgendwie war ich ihr dankbar, dass sie mir keine Vorwürfe machte. Früher hatte sie mich nach solch einem Patzer immer ignoriert und mich damit erfolgreich gestraft. Sie und mein Vater hatten mich zur Perfektion erzogen, so dass ich der perfekte Sohn war, den sie immer haben wollten. Dann hatte ihnen diese Perfektion ins Gesicht getreten. Nun waren sie die verständnisvollsten Eltern, die es gab, doch es war für mich immer noch komisch. „Ein wenig Omelett ist noch da.", meinte sie und schaute dabei zu, wie ich mir das Shirt überzog und in meine Jeans hüpfte oder besser humpelte. „Hab...Kein Hunger-...“ „Siehst du! Iss was, dann wird es dir besser gehen." Wieder grummelte ich und nahm mir lieber ein neues Shirt. Wenn ich schon zur 2. Stunde gehen würde, so konnte ich mich auch noch richtig anziehen. „Ich werd noch mal zu Starbucks." Diese Antwort würde meine Mutter nicht hinnehmen. Das wusste ich. „Das ist mir egal. Du wirst was Anständiges essen." Nur so eine kleine normale Unterhaltung ließ mich fuchsig werden. Gerade heute konnte ich sie nicht ertragen und wollte einfach nur meine Ruhe. Es strengte mich so an, dass ich glaubte daran zu zerplatzen, wenn ich die Gefühle zurück ließ. Gegenüber meiner Mutter sowieso, da konnte ich es nicht ertragen, wenn sie verletzt war oder andere negative Sachen. Wenn ich mich vergessen würde, täte es mir sofort leid. Was für ein Dilemma. Der Tag hatte bescheiden schön angefangen und war auch nicht besser geworden. Der Regenschirm war gebrochen, als ich ihn aufmachen wollte. Der Kaffee war mir über die Sweat-Jacke gekippt, ein Auto hatte meine Hose versaut und mein Spind war kaputt, sodass ich nicht an meine Sache kam. Irgendwas war heute wie verhext und hielt mich in Atem. Ich wollte so richtig schreien und den Spind so richtig vermöbeln. Schade nur, dass er nicht schreien und wimmern konnte. Da machte das Ganze wirklich keinen Spaß. Da hatte ich wirklich eine Marktlücke gefunden. Ein Spind oder besser Sandsack, der wimmerte, schrie und um Vergebung bettelte. Genauso schaute ich auch gerade meinen Spind an und versuchte ihn zu durchbohren, um an meine Bücher zu kommen. Ich würde mich ab heute nicht mehr auf dieses Blechteil verlassen. Da war ich mir sicher. „Sag mal, hat dich der Spind beleidigt oder angesprungen oder warum zerfleischt du ihn regelrecht. Der kann nicht bluten." Diese Stimme mit dem spitzbübigen Klang ließ kurz meine Mundwinkel hoch ziehen, doch es hielt nicht lange und ich fühlte wieder den Hass in mir, der mir sagte, dass ich nichts zum Lachen hatte bei meinem Pech. Aber wer konnte sich bitte das Lachen verkneifen, wenn so ein Vogel vorbei kam und wie ein Honigkuchenpferd grinste? „Beleidigt und angesprungen nicht, aber er verweigert mir den Zugriff auf meine Schulbücher." Nachdem ich fertig war dem Spind böse Blick zuzuwerfen, beobachtete ich den bandagierten Blonden, der die Situation wohl sehr komisch fand und sich lässig an die Spinde lehnte und seinen Handrücken gegen die Lippen presste, um nicht zu laut zu kichern. Seit wann kicherten Jungs eigentlich? Fand er sich nicht selbst peinlich? „Jungfrau in Nöten. Ich eile!", flötete er in einer höheren Oktave und fuchtelte mit den Armen, wie ich es nur von Tunten kannte. „Wie bitte?" Ich zog laut die Luft vor Empörung ein. ER sollte ruhig merken, dass ich das nicht lustig fand. „Selbst bei einer simplem Frage musst du formvollendet die richtige Grammatik benutzen.", beschwerte sich der Blonde während er an dem dünnen Metall hämmerte. Ich hatte in den letzten Tagen gemerkt, dass er sich nicht so ganz für den ordentlichen Gebrauch der Sprache interessierte. Er sagte alles, wie es ihm passte. Ob es richtig war oder nicht war dabei nicht entscheidend. Aber mit seinen Wortneuschöpfungen hatte er mir manchmal Sachen vermittelt, wo ich normalerweise nur dastand und den Kopf schüttelte. Okay, ich schüttelte trotzdem oft den Kopf, aber ich fand es sehr amüsant einmal mitzubekommen, wie es bei anderen Gruppen aussah. Und Akira gehörte auf jeden Fall zu einer dieser Gruppen, die nicht unterschiedlicher als meine Gruppe sein konnte. Wir nannten diese Gruppe einfach nur ‚die Sprayer’, weil sie immer auf oder an dieser Mauer in der Stadt saßen, die vollgesprüht war und allerhand Kunstwerke zeigte. Aber sie waren auch für ihre Pöbelei, ausschweifenden Partys und unangenehmen Verhalten bekannt. Bis jetzt hatte ich noch keine Pöbelei oder gar unangenehmes Verhalten gemerkt, nur dass sich seine Sprache und sein Verhalten vollkommen von meinem unterschied. Er wirkte immer so, als würde er einen Zentnersack mit sich rumschleppen - so hingen meist seine Schultern. Dabei war seine Selbstsicherheit ziemlich kontraproduktiv. Warum das alles so war wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass ich gut mit ihm klar kam. „Ich bin hat kultiviert.", wendete ich schlagfertig ein und beobachtete sein Tun weiter. Er schien zu wissen, was er da tat. Kurz schaute er zu mir auf und lächelte auf diese schiefe Art und Weise, wie ich es noch nicht oft gesehen hatte und es auch nicht beschreiben konnte. „Na und? Ich kann mich auch so ausdrücken, dass man mich versteht." Ein Punkt für ihn, sodass es mich ärgerte. „Geh mal zur Seite!" Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen und ging zwei Schritte zurück. Was hatte der Kerl nun schon wieder vor? Es dauerte nicht lange. Kurz holte er mit der Faust aus und schlug auf das Blech nahe des Schlosses. Ein lauter Knall und die Tür flog gegen das benachbarte Blech. Fassungslos beschaute ich mir die lose Tür und seufzte entnervt. Der Tag war echt toll. „Du hast sie kaputt gemacht.", meinte ich mit hörbarer Verärgerung in meiner Stimme. Akira schien dem gar nicht wirklich viel abzugewinnen und zuckte nur mit der Schulter. Der hatte ja die Ruhe weg. Ich korrigiere mich! Er neigt zu durchschlagenden Argumenten, die gefährlich werden könnten. Gerade eben bewiesen. „Anders ging’s nicht. Und ich dachte du willst deine Bücher sofort und nicht eine Stunde auf den Hausmeister warten." Einen kurzen Augenblick überlegte ich und besah mich der Situation, bevor ich mich wieder an meinen Spind wandte, um mein Hab und Gut in meine Tasche zu packen. „Danke.", war nur meine kurze Äußerung. Dieser begegnete er mit einem weiteren Lächeln, das einen wieder gütig stimmte. Ich nannte es das Akira-Ultrawatt-Lächeln. Es war gar nicht so groß, aber es hatte so viel UV-Strahlen, wie die Sonnenstrahlen am Nachmittag. „Für die Hoheit doch immer." Wieder huschten meine Mundwinkel nach oben und nahmen mir die Ernsthaftigkeit. Es ist so einfach Akira zu mögen. Seine Art ist entwaffnend und seine Worte zu ehrlich, dass sie mich manchmal wie eine Pistole durchs Herz trafen. Manchmal kam in mir die Frage auf, ob der Junge in Wirklichkeit ein Hippie war oder gar so was wie ein wandelnder Gute-Laune-Teddy. „Was ist passiert?" Diese Frage traf mich unvorbereitet und direkt. Seine sonst so fröhliche Stimme war in Null Komma Nix plötzlich so furchtbar ernst. Ich hatte ihn mal wieder unterschätzt in solchen Sachen wie Intuition oder Menschenkenntnis. Jeden Tag ein neues Gesicht und eine neue Eigenschaft. Fast schon wie ein Adventskalender, den sie in Europa in der Vorweihnachtszeit hatten. „Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt." Respekt an den Punk, den man als Idiot und Raufbold abstempelte. „Na ja, heut ist nicht so mein Tag.", gab ich ehrlich zu und schaute in das ernste Gesicht Akiras. Ziemlich ungewohnt ihn so zu sehen und doch gab es mir ein gutes Gefühl. Dieses Gefühl der Bestätigung, dass Akira gar nicht so ein tölpelhafter Kerl war. „Hm. Sieht man dir an. Deshalb wohl jetzt erst anwesend?" Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Es war wirklich angenehm nicht viel sagen zu müssen, um sich zu verständigen. Trotzdem nickte ich einfach, war dieser wortlosen Konversation noch nicht ganz vertraut. „Passiert mal. Aber es kommt noch nen neuer Tag." Wieder schwiegen wir und ich schaute ihn einfach nur an. So wie er da wieder gegen die Wand voller Spinds lehnte mit verschränkten Armen und mich einfach nur mit einem leichten Hauchen von einem Lächeln auf den Lippen ansah, als könnte er durch mich hindurch sehen. Er öffnete die abwehrende Haltung und schob die Hände in die Hosentaschen seiner weiten Stoffhose mit unzähligen Krimskrams. Noch nie war mir das Aussehen eines Menschen so scheißegal. So lange er so verständnisvoll schaute wie Akira gerade, konnte er meinetwegen einen Kartoffelsack tragen. Ich schürzte die Lippen und lächelte zurück. „Danke." Es war nicht so einfach mit Kouyou zu reden oder gar an diesem Tag mit ihm umzugehen. Sein Gesicht war anders als an den meisten Tagen, total starr und sein Blick leer. Da war ja ganz schön die Bombe eingeschlagen. So kannte ich den Brünetten gar nicht, auch wenn’s nur ein paar Wochen waren. Das hatte mir alles wirklich zu denken gegeben. Der Andere schien nicht oft aus dem Konzept zu geraten. Aber wenn, dann richtig. Das bewies er an diesem Tag sehr gut und eindrucksvoll. Zuerst hatte er den Unterricht starr und stumm beigewohnt. Dazu musste man sagen, dass Uruha sich immer am Unterrichtsgeschehen beteiligte und auch nie so verkrampft war. Er hatte eigentlich immer ein Lächeln auf den Lippen und auch sehr kluge Sprüche parat. Ich hatte ihm heute mehrmals gesagt er sollte das Alles nicht so verbissen sehen und mal ein wenig entspannen. Es war auch das erste Mal, dass ich im Unterricht neben Kouyou saß. Ruki und die Anderen schienen Unterteller große Augen bekommen zu haben und mein bester Kumpel schwieg zu dem Ganzen, so als wäre gar nichts. Im Laufe des Tages lockerte sich der Himmel auf und die Sonne lugte vor. Den Regenschirm hatte ich nur provisorisch mit als ich zu Kouyou gegangen war und konnte beruhigt ausatmen. Erst, als Kouyou die Tür aufgemacht hatte und den Teddy, von meiner großen Schwester, ins Gesicht gedrückt hatte, hatte er endlich wieder gelächelt und sich an die Tür gelehnt und das plüschige Ding analysiert. Warum ich dieses Vieh mitgenommen hatte, oder besser gesagt geklaut hatte aus dem Zimmer seiner älteren Schwester? Wahrscheinlich weil ich mich bei dem Anblick, den er mir bot, mich echt verloren fühlte. Ich fühlte mich immer verloren, wenn es jemanden schlecht ging und ich nicht helfen konnte. Besonders schlimm war es immer bei meinen Geschwistern gewesen. Egal ob sie geweint oder gar sauer waren, ich hatte mich immer nur versteckt oder überfordert daneben gesetzt. Selbst als Fünfjähriger saß ich neben meiner großen Schwester, der ihr Teddy geklaut wurde von einen bescheuerten Jungen, und schüttelte wie ein Vater den Kopf weil mir partout Nichts einfiel, wie ich ihr helfen könnte. Ich war also schon immer eine Niete gewesen was Gefühle anging. Ich hatte zwar welche, aber wirklich helfen konnte ich nicht. Das war gar nicht gut, wenn ich bedachte, dass ich mit ihm einen ganzen Tag verbringen würde. Zu meinem Glück sprang er auf den Teddy sehr gut an und lächelte wie ein kleines Kind. Ein großer Pluspunkt für mich, mit dem ich mich zufrieden auf die Couch fläzen und in die Glotze starren konnte. Mit der Couch war es immer wieder ein Highlight, auch wenn unser Fernseher größer war. „Während der Zeit des Nationalsozialismus, wurden etwa 10.000 bis 15.000 Schwule ins Konzentrationslager verschleppt, indem sie den rosa Winkel tragen mussten.", las Kouyou, von der Seite die er im Internet gefunden hatte vor. Er saß neben der Couch an dem Tisch, an dem wir schon bei unseren ersten Treffen gesessen hatten. Die Zeit bei ihm zu Hause war immer sehr ruhig und auch angenehm. Immer ein Tässchen Kakao und das gemütliche Sofa. Kouyou erzählte ihm immer von seinen neusten Funden und ich erzählte ihn von meinen neuen Ideen. Meist endete es, dass wir eh über Gott und die Welt redeten. „Was ist ein rosa Winkel?", fragte ich leicht irritiert. Für mich waren ein Konzentrationslager und die Farbe rosa wirklich große Gegensätze. Ich wusste auch nicht so recht, wie wir das in den Film bekommen sollten. Hatte irgendwie alles seine Tücken. „Ein rosa Winkel ist das Symbol dafür, dass sie wegen ihrer Homosexualität im Konzentrationslager waren." Kouyou war immer genauestens Informiert und der Mann am Material – und ich stand toll daneben und machte mir einfach nur Gedanken. Okay, letztens waren wir in Shibuya und hatten ein paar Befragungen gemacht. Auch Harajuku war erfolgreich gewesen. Aber das war ja noch nicht viel. „Nur etwa 40 bis 50 Prozent überlebten das Konzentrationslager." Das war einer der wenigen schönen Sachen, die wir durcharbeiten mussten. Man hörte die Bestürztheit in der Stimme des Brünetten. Er hatte sich das ganze wohl auch lustiger vorgestellt. Dabei hätten wir es wissen müssen. Homosexualität war ein Thema, über das die Menschen nicht gerne sprachen und als abnormal ansahen. Ich selbst hatte ja auch so meine Probleme gehabt. Aber nun, wo ich all diese Informationen vor mir hatte und all diese Fakten, hatte ich nicht nur Mitleid, sondern verspürte so etwas wie Sympathie für die warmen Brüder. Also schwieg ich galant zu diesen unschönen Fakten und verdankte diesem Schweigen endlich mal mit zubekommen, dass die Simpsons schon längst vorbei waren. Nebenbei hörte ich, wie hinter mir mit der Maus geklickt wurde und anscheinend etwas lustigeres auf dem Bildschirm erschien. „Schon in der Antike war es normal, dass Männer auch homosexuelle Beziehungen hatten. Genauso wie in Japan, wo die Verbindung von Mann und Mann sogar als etwas Reineres als die von Frau und Mann angesehen wurde, zu den Zeiten der Samurai." Ich hätte nicht gedacht, dass man sich über solche Information so freuen konnte. Mein Oberkörper schoss in die Höhe, um den Brünetten anzuschauen. „Dazu kann ich welche in Kimonos stecken. Ich mag Kimonos." Nach dieser Aussage ließ ich mich wieder in die weichen Kissen fallen. Noch immer konnte ich das Lächeln auf Kouyous Lippen in meinem Nacken spüren. Es war sanft und einladend, nicht so abgekämpft wie in der Schule. „Denkst du Takanori war sauer, dass du heute bei mir gesessen hast?" Es war eine Frage aus heiterem Himmel und ich war nicht drauf vorbereitet gewesen. Wie kam der Andere gerade auf diese Frage? Irgendwie war mir sein Gedankengang zu weit entfernt. „War doch nur ein Platz." Was sollte an einem Platz so besonders sein? Ich redete sowieso nur selten am Donnerstag mit meinem besten Freund. Denn am Donnerstag hatten wir mit ziemlich unbarmherzigen Lehrern. „Aber er hat mich ziemlich mies angeschaut." Die Stimme Kouyous klang wieder so verdammt nach Reue und das konnte ich nicht wirklich verstehen. Wieder rappelte ich mich auf um seine Haltung zu sehen, die meist sehr viel über ihn aussagte. Er saß wirklich kerzengerade, aber mit gesenkten Kopf am Tisch. „Kann dir doch egal sein. Is doch nur mein Kumpel." Das war ein wenig zu hoch für sein vollgequalmtes Hirn. Was hatte Ruki mit Kouyou zu tun? „Ich will eigentlich nicht, dass es Ärger gibt." „Ach man, was meinst du wie böse mich immer deine Freunde anschauen.", entgegnete ich ihn und diesmal schien er mehr als überrascht. Sonst hatten wir es wirklich sehr vermieden über den Unterschied unserer Gruppen und Freunde zu reden, denn der war uns nur zu deutlich bewusst. Sie kamen auch nicht so gut miteinander aus, wenn man daran dachte mit welchen Kommentare sich alle entgegen kamen. „Ach, die sind nich so schlimm. Die würden dich sicher gut aufnehmen.", verteidigte sich der Brünette mit geschwollener Brust. „Ach echt? Ich glaub eher, dass wir ein wenig unkomplizierter sind als ihr." Ohne, dass wir es wirklich wahrgenommen hatten, war schnell die Rede von uns der Gruppe und nicht von uns alleine. Dabei konnten wir beide nur verlieren. Beide Gruppen hatten viele Vorurteile und auch wirklich keine Ambitionen sich mit den Anderen zu beschäftigen. „Willst du etwa wetten? Das ist wirklich niveaulos." „Tja, dann bist du genau bei meinem Niveau angelangt.", grinste ich unverschämt und ich brach in Lachen aus. Kouyou kicherte sich in sein Fäustchen und surfte weiter durch das World Wide Web. „Na dann werden wir das angehen." Wir beide waren sehr erstaunt, dass kein Anderer bis jetzt etwas gesagt hatte über unsere Freundschaft. Es war wirklich ungewöhnlich uns beide zusammen zu sehen. Und doch hatten wir uns an diese Blicke auf den Fluren gewöhnt, wenn wir über das Projekt redeten. Insgeheim glaubte ich nicht, dass Kouyous Freunde bis jetzt noch kein Kommentar abgegeben hatte. So musste ich aber zugeben, dass Tora schon Einiges angedeutet hatte, als Ruki meine Treffen mit Kouyou erwähnte. Es war zwar spät, aber nicht zu spät, als ich meinen Kakao ausgetrunken hatte und mich zum Gehen wandte. Kouyou hatte es begrüßt, da er noch Essen für seine Mutter machen musste, die bald von der Arbeit kam. Ich hatte nur gelächelt, weil ich daran dachte, dass ich niemals etwas für meine Mutter kochen würde. Gerade war ich wieder dabei mir die alten löchrigen Chucks anzuziehen, als ich wie gewohnt die Stimme des Brünetten hinter mir hörte. „Denk dran, dass wir morgen in Englisch einen Test schreiben. Schau noch mal rein." Man könnte schon meinen er wäre meine Mutter. Aber ich war ziemlich froh über diese Unterstützung und profitierte davon. Mein Gesicht zeigte ein Lächeln, was nur die Chucks sahen und die anderen Schuhe. Da traf es mich wie ein Schlag. So wie ein Blitz an einem lauen Sommertag. Ich baute mich auf und besah mir starr die Jacken am Kleiderhaken. Sie hätten modischer nicht sein können. Ein Frauenmantel, ein Frauenblazer, Kouyous Trenchcoat und noch ein Jacke mit gefüttertem Plüsch, die ich von Kouyou kannte. „Sag mal Kouyou... Ist deine Mutter alleinerziehend?" Diese Frage war ziemlich direkt, wenn man bedachte wie lange wir uns erst eigentlich kannten. In meinem Nacken spürte ich, wie der andere seine Mimik änderte. Wahrscheinlich in Unverständnis. „Nein." Diese Antwort irritierte mich. Nun wusste ich endlich, was mich schon seit Langem störte. Ich hatte es die ganze Zeit vor meinen Augen und kam nicht drauf, weil es zu simpel war. Ich drehte mich wieder zu dem Brünetten um, damit ich seinen Gesichtsausdruck sehen konnte. „Und warum stehen nur Frauenschuhe und hängen nur Frauenmäntel in eurer Garderobe?" Mit jeden Wort schließe ich dich mehr in mein Herz und bin mir sicher, dass du etwas Besonderes für mich sein wirst. Kein Monsun oder Tornado würde an diesen Glauben rütteln können So, es ist 00:04 Uhr und ich will schlafen. Ja, jetzt ist es raus... Zwar nicht ganz, aber schon seeeeeehr nah dran. ^^ Also wer Keks bekommen mag, muss Adresse geben XD. Aber nur wer richtig geraten hat und bescheid gegeben hat. ^^v Hosted by Animexx e.V. 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