Schwarz und Weiß von Zirkonia (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 5: Es ist nie einfach ----------------------------- Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Sie hatten keinerlei Gelegenheit sich so nahe zu kommen. Sasuke war nun öfter mit seinem neuen Team unterwegs, meistens in weit entfernte Länder um ein Abkommen mit Oto vorzuschlagen. Sakura dagegen kümmerte sich weiterhin um ihre Schüler, die nun den verschiedenen Teams zugeteilt waren und ungeheure Fortschritte unter den wenig guten Anbus machten. Sie war stolz auf ihr Werk. Sie hatte immer gehofft eine gute Lehrerin zu sein. Andererseits war sie froh, mehr Zeit für ihre nächsten Aufgaben zu haben. Die Stadt musste neu aufgebaut werden. Viele Teile wurden vollends zerstört im Kampf gegen Orochimaru, den Sasuke schließlich besiegen konnte. Niemand hatte sich bis jetzt die Mühe gemacht, sie wieder aufzubauen. Sie ließ einen Architekten aus Suna kommen, begleitet von zwei Genin-Teams. Mit Hilfe aller männlichen Arbeiter aus Oto würde es mindestens ein weiteres halbes Jahr dauern, bis die ersten Familien in die neuen Häuser einziehen und aus ihren alten Baracken ausziehen konnten. Außerdem ordnete Sakura an, ein Hospital, eine Schule und kleinere Gebäuden für die Händler zu errichten. Nachts, wenn sie ins Bett fiel, total erschöpft, das Chakra beinahe verbraucht, so sehnte sie sich manchmal nach Sasuke. Seinen warmen Körper, die Hände auf ihrer Haut. Mittlerweile war es Anfang August. Die Sonne erschwerte die körperliche Arbeit zusehends. Sie hatte als Heilerin alle Hände voll zu tun, denn die Nuke-nins und Missing-nins waren diese schwere körperliche Arbeit nicht mehr gewöhnt. Genauso wenig wie Sakura. Doch sie half kräftig mit, wenn sie nicht gerade dabei war, den Papierkram zu erledigen, wenn Sasuke wieder mal nicht da war. Sie stöhnte oft ob der liegengebliebenen Arbeit auf dem Schreibtisch. Nach all den Monaten aber tat ihr Abwechlsung sicher nicht schlecht und so hatte sie sich mit einigen der Frauen aus dem Dorf angefreundet. Ihre Kinder waren bei ihr im Unterricht gewesen und sie bedankten sich viel zu oft, so dass es Sakura schon langsam peinlich wurde. Sie winkte jedes Mal ab und lud die Frauen und teilweise ihre Männer ein, mit ihr Tee zu trinken. Sie erfuhr viel über die Umstände ihrer Flucht, ihres Lebens hier. Und es erschütterte sie über alle Maßen. Denn die meisten waren zu Unrecht vertrieben worden, mussten ein Leben als Vogelfreie führen, ehe sie sich hier niedergelassen hatten. Unter Orochimarus Herrschaft waren sie alle arm, aber er beschützte sein Dorf, war es doch der Kern seiner Macht. Zwei Tage später, die Sonne war gerade beim Untergehen, war Sakura zum ersten Mal seit ihrem Zusammentreffen allein in Sasukes Zimmer. Dem einzigen mit einem kleinen Balkon und beobachtete die Wolken, die sich langsam verfärbten. Die Hitze des Tages lag immer noch schwer über dem Land, die Nacht brachte keinerlei Linderung. Mit einem kurzen Shirt und Pants stand sie gegen das Geländer gelehnt am Balkon. Das Rote Licht erinnerte sie an das Land des Feuers, ihre Freunde. Bedauern flammte in ihrem Herzen auf, sie würde sie alle sehr lange Zeit nicht sehen. Was Ino wohl machte? Naruto? Kiba, Shika, Hinata und all die anderen aus Konoha? Wie ging es Gaara, Temari? Kankuro? Sie hasste die Einsamkeit, die Leere die sich in ihrem Inneren ausbreitete. Nur deshalb stürzte sie sich so sehr in die Arbeit. Sie wollte nicht nachdenken, keinen Gedanken an das ´Was wäre wenn... ´ verlieren. Die Zeit hatte sie verändert, genauso wie die Welt sich weitergedreht hatte. Wozu machte sie sich Hoffnungen, ihre Träume waren nichts wert. Sasuke, er war ja nicht -.... „Sakura.“. Sie schrak auf, drehte sich um. Ihr Herz klopfte. War sie denn sosehr in Gedanken versunken? Sie wollte doch längst wieder weg sein, wenn er, vielleicht, von seinen Aufträgen zurückkam. Röte schlich in ihr Gesicht, doch die verblassende Sonne stand in ihrem Rücken, sodass er es nicht sehen konnte. Ihre Brust hob und senkte sich schneller als gewöhnlich. Er hatte sie erschreckt. Sasuke grinste. Seine Kleidung wies keinerlei Hinweise auf seine Reise schließen. Alles war glatt gelaufen. Sie atmete tief aus und drehte sich anschließend der Landschaft zu. Sanfte Hügel erstreckten sich unter ihr. Das saftige Gras wehte im Wind, Grillen zirpten, die Vögel sangen ihr Lied. Sie liebte solche Momente über alles. Wenn sich die Nacht senkte, die Sterne am Himmel erschienen und wenn der Mond sogar sein Licht auf die Erde sandte. Bei solchen Augenblicken wusste sie immer wieder, warum sie den Schmerz auf sich nahm. Das Elend sah, tagein, tagaus. Sie wusste wie grausam die Welt sein konnte, hatte jede Facette bereits gesehen. Und sie empfand nur Abscheu dabei. Erneut riss Sasuke sie aus den Gedanken, als er seine Arme um sie legte, sich an ihren warmen Rücken presste Er hielt sie fest in seiner Umarmung, konnte ihren Herzschlag spüren, den beschleunigten Puls an ihrem Hals. Ihr rosafarbenes Haar kitzelte sein Gesicht und er sog ihren Geruch ein, besser als alles das er wahrgenommen hatte. So viel besser. „Es ist lange her.“, spielte er auf ihre gemeinsame Nacht an. Sie folgte seinen Gedankengängen problemlos. „Hm.“, flüsterte sie. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Unbemerkt von ihr. Er hatte sie vermisst. Wirklich. Keine andere Frau die ihm begegnete weckte auch nur annähernd seine Aufmerksamkeit, sein Verlangen. Diese strohdummen Hühner würden nicht wissen worauf sie sich einließen, doch sie, sie wusste es genau. Und es erstaunte ihn, dass sie ihn dennoch liebte. Er spürte es, ihr Körper verriet es ihm, auch wenn sie es vielleicht zu unterdrücken versuchte. Und doch konnten sie nicht umhin, sich tagsüber beinahe die Köpfe einzuschlagen. Beide waren stur, beide waren stark und beide wussten was sie wollten. Leider zogen sie nicht an den selben Strängen. Bekämpften sich bis aufs Blut um ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen. Sanft hob er sie hoch und trug sie, ohne Gegenwehr ihrerseits, in sein Zimmer, legte sie auf seinem Bett ab. Sie blickte zu ihm, ihre Augen versuchten ihn gefangen zu nehmen. Grün bezirzte Schwarz. Und Schwarz versank in Grün. Unwiderruflich. Er küsste sie. Zärtlich und mit Gefühl. Etwas, das er verloren geglaubt hatte. Und nun in ihr wiedergefunden hatte. Die Dämmerung senkte sich nun über sie, silbrig glänzendes Licht ließ die Linien ihrer nackten Körper zerfließen. Die Dorfbewohner bemerkten die langsame Veränderung zwischen den beiden. Selbst wenn sie es wollten, verheimlichen konnten sie es nicht. Sie sahen die Medical-Nin Nacht für Nacht nun auf dem Turm des Kagen warten. Er kam wieder, Nacht für Nacht, egal wie lange die Reise dauerte. Zur Geisterstunde stand er neben ihr. Keine Handbreit trennte sie voneinander. Dennoch konnte jeder, der begabt genug war ihre Auren zu sehen, erkennen, dass sie einander immer ähnlicher wurden. Wohl nicht im Charakter, denn Sakura war immer noch die temperamentvolle, leidenschaftliche Frau die sie schon als Kind verkörpert hatte. Sie war so lebenslustig, dass die Sonne nur für sie zu scheinen schien. Sasuke verkörperte die Finsternis, die nur in ihrer Nähe wich. Das ganze Dorf wusste aber auch, dass zwischen ihnen keine Liebe herrschte. Noch nicht. Freundschaft war (noch) das einzige Band das sie zusammen hielt. Den Willen teilten sie beide, der Ehrgeiz wurde ihnen in die Wiege gelegt. Und die Kunst zu lieben würden sie erst lernen. Den Pfad dazu hatten sie schon beschritten. Gemeinsam. Hand in Hand liefen sie immer weiter. Mit dem Kagen und seiner Frau, wie Sakura unter den Einheimischen bereits genannt wurde, hatte sich das Dorf zu seiner vollen Blüte entfaltet. Es gab noch viel zu tun, doch jedem Menschen der nach Oto kam bemerkten den Wandel. Es war ein Freitag, als Sasuke plötzlich in Sakuras Zimmer stand. Es war kurz vor Einbruch der Dämmerung und es war ungewöhnlich für sie beide, so früh zurück zu sein. Doch es würde ein Sturm aufziehen. Die Wolken verfärbten sich bereits schwarz und ein entferntes Grollen mahnte zur Vorsicht. Sie hatten die Arbeiter nach Hause geschickt, selbst den Unterricht hatte sie für beendet erklärt. Und nun standen sie beide sich gegenüber. „Sakura.“, murmelte er. Seine schwarzen Augen hielten ihre in seinen Bann gefangen. Sie schwieg, wartete ab was er ihr zu sagen hatte. „Ich will, dass du dieses Zimmer verlässt.“ Ihre Augen weiteten sich, sie war unfähig etwas zu sagen. „Zieh zu mir, Sakura!“, flüsterte er und ein unsicheres Zucken um seine Mundwinkel begleitete seine Aussage, die er selbst nie für möglich gehalten hätte. Diese Aussage erschreckte sie noch mehr als die vorangegangene. „Wieso so plötzlich, Sasuke?“, erkundigte sie sich misstrauisch, denn es war nun mal nicht die Art des Uchiha, so emotional gebunden zu sein. Sie fragte sich was dahinter steckte. War es nur der Druck von Außen der ihn dazu verleitete? Die Rosahaarige wusste nicht, ob es so gut für ihr Wohlbefinden war, sich mit dem Uchihaerben auf dieser Ebene einzulassen. Sex war eine ganz andere Geschichte, er konnte ihre Gefühle nicht verletzen wenn sie ihm nicht allzu nahe kam. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, seine engste Ratgeberin zu sein und hin und wieder sein Bett zu teilen. „Du bist die einzige mit der ich mir eine Beziehung vorstellen kann.“, antwortete er endlich nach langen Minuten des Schweigens. Die Medical-Nin brach in lautes Gelächter aus aber sie wurde gleich wieder ernst, während sie sich ihm näherte. „Wir führen keine Beziehung, Uchiha. Du bist dazu nicht mal in der Lage. Du liebst mich doch nicht einmal.“, kommentierte sie seine Antwort scharf. Er sah ihr in die Augen, sah die flammende Wut darin. Seine Hoffnung schmolz dahin wie Butter in der Sonne. „Nein.“, erwiderte er monoton. Tatsächlich war er nicht in der Lage, von Liebe zu sprechen. Dass zuzugeben war er noch nicht bereit, aber er wusste auch, dass es nur mehr eine Frage der Zeit war und er ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung erliegen würde. So jedenfalls war es den meisten seiner Männer ergangen, die nun plötzlich alle blind vor Liebe waren. Und er wollte nicht riskieren, dass Sakura feststellte, dass einer davon ihr mehr bieten konnte als er es tat. „Ich kann es lernen.“, fügte er hinzu, seine Stimme nun mit einem Hauch Hoffnung. Schlimm, wie er sich erniedrigen musste um diese Frau zu überzeugen, aber selbst er konnte über seinen Schatten springen und sein großes Ego für einen Moment vergessen. Und das war eben nicht selbstverständlich. Für ihn. Sakuras Verzweiflung schien zu steigen, ihre Wut ebenfalls. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du hast Jahre gebraucht um dich Naruto und mir überhaupt zu öffnen. Du wolltest uns töten, erinnerst du dich? Und ich kann dir nicht versprechen so lange zu warten. Vielleicht liegt es an einer anderen Frau dich zu bändigen. Ich will diese Aufgabe nicht mehr übernehmen.“ Ihr Benehmen veränderte sich mit jedem Wort das sie sprach. Traurigkeit überkam sie. Er merkte es und es schmerzte. Sein Herz zog sich krampfhaft zusammen und biss die Zähne aufeinander um sie nicht wegen ihrer Dummheit zu schütteln. Sie schenkte ihm einen letzten Blick aus den Tiefen ihrer grünen Augen und schritt anschließend an ihm vorbei. „Wo willst du hin?“, fragte er sie kühl und drehte sich zu ihr um. Sie blieb stehen und ohne sich umzudrehen, entgegnete sie:“Ich reise für eine Woche nach Konoha.“ Er schwieg, hielt sie nicht auf und keine Sekunde später war die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte, leer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)