Haido-chan im Wunderland von Fizban_Pernegelf ================================================================================ Kapitel 8: Sport ist Mord ------------------------- Wir würden uns schon über Kommentare freuen. Kapitel 8: Sport ist Mord Der Boden unter seinen Füßen fühlte sich schon viel fester an, als er die sorgsam gestutzte Rasenfläche betrat, auf der die Buchsbaumhecken und Rosenbüsche geometrisch arrangiert waren. Hyde kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit der Hand gegen die Sonne ab, um das in einiger Entfernung liegende Schloss besser erkennen zu können. War er jetzt total verrückt geworden, oder sah das Gebäude aus wie ein riesiger…? Fröhliches Pfeifen, welches hinter einer Hecke hervordrang, ließ ihn seine Aufmerksamkeit von dem Turm abwenden. Neugierig umrundete er das Gebüsch und traf auf der anderen Seite auch prompt auf den Urheber der Flöterei. Die saß im Schneidersitz vor einem Rosenstöckchen und schien intensiv mit einer der Blüten beschäftigt zu sein. Seltsam, Hyde war sich sicher, dass der andere vorhin keine roten Haare gehabt hatte. „Was machst du denn da?“, fragte er interessiert und ging neben Die in die Hocke. So konnte er erkennen, dass dieser ein Fläschchen Nagellack in der Hand hielt, und mit dem kleinen Pinsel nach und nach die Blütenblätter in leuchtendem Rot anmalte. Das sah doch verdächtig nach Beschäftigungstherapie aus. „Sag mal, hat das irgendeinen tieferen Sinn?“ Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen, hörte auf zu pfeifen und fuhr ihn an: „Was schleichen Sie sich so an?! Mist, jetzt hab ich auf die Blätter getropft! Wenn sie das sieht…“ „Wer was sieht?“ „Na, die Königin! Die wollte nen Tapetenwechsel im Garten und… ohje, ich sollte ja noch die Leichen aus den Brunnen entfernen.“ „Die…Leichen?“ Er musste schlucken. Langsam wurde das doch ziemlich unheimlich. Er spielte schon mit dem Gedanken, das mit der Königin lieber sein zu lassen und sich dafür bei Yoshiki häuslich einzurichten, als auf einmal zwei Menschen mit wichtigen Mienen auf sie zu kamen. Sugizo und Heath waren beide sehr merkwürdig gekleidet, in etwas, dass auf Hyde wie eine Mischung aus Star Trek Uniform und den knallbunten Aufzügen der Schweizer Garde wirkte. „Oh nein!“, hörte er Die neben sich keuchen. „Die tägliche Parade geht schon los! Und ich bin doch noch gar nicht fertig!“ In diesem Moment hielten die beiden Uniformierten an und Sugizo ließ einen bellenden Befehl ertönen. Daraufhin marschierte eine ganze Horde von Menschen im Gleichschritt auf Sugizo und Heath zu und somit auch auf Hyde und Die, die sich mehr schlecht als recht hinter dem Rosenstämmchen versteckt hatten. Mit Skepsis betrachtete der Sänger das ebenfalls seltsam uniformierte Heer. Wer hatte nur einen so schlechten Modegeschmack? Waren das wirklich Cowboyhüte? Einen Großteil der Leute, die dort auf ihn zu exerzierten, kannte er nicht, dennoch meinte er, einige ehemalige Mitglieder von Luna Sea erkennen zu können, dieses eine Pärchen samt pinkhaarigem Therapeuten, die heute extrem gewöhnungsbedürftig gekleideten Musiker von Nightmare, sowie eine ihm seltsam bekannt vorkommende, schwarzgekleidete Gestalt, die extrem missmutig dreinblickte. Wie auf Kommando kam die militärische Parade vor Sugizo und Heath zum Stehen, als auch schon jemand auftauchte, auf den Hyde mittlerweile gar nicht mehr gut zu sprechen war. Er war schließlich Schuld an dieser Misere! Trotzdem erfüllte es ihn mit diebischer Freude, dass er offenbar schneller als Yoshiki an dessen Ziel angekommen war. Dieser wirkte noch sichtlich gehetzt, tupfte sich mit einem weißen Tüchlein den Schweiß ab, zog dann Stück für Stück ein riesiges Horn aus der Hosentasche und ließ eine halbstündige Alphornfanfare ertönen. Nachdem er seine Improvisation beendet, das Ohrenklingeln bei allen Anwesenden etwas nachgelassen hatte und alle wieder aufgewacht waren, rief er seine Ankündigung aus: „Ihre Majestät, die Königin, hat das Gebäude verlassen. Achja, und der König kommt übrigens auch mit.“ Und schon tauchte jemand am Ende der aus seinen Untertanen gebildeten Gasse auf. Die Person war in ein hautenges Etwas aus hellem, glänzenden Stoff gehüllt, das im Schritt mit einem leuchtend roten Herz verziert war, trug dazu ein lächerlich kurzes Rüschenjäckchen und ein etwas schief sitzendes Krönchen auf dem Kopf. Hyde blieb einen Augenblick der Mund offen stehen, dann sprang er aus seiner Deckung hervor und jodelte los: „Ga-chan! Was machst du denn hier? Und wie siehst du überhaupt aus?!“ Gackt, oder viel mehr die Königin, wandte ihm den Kopf zu und musterte ihn ernst. „Ein Gnom. Wie niedlich. Und wie nennt er mich?“ Währenddessen war auch der König aufgetaucht, dessen Schritttempo von der Geschwindigkeit seines winzigen Hündchens doch sehr eingeschränkt wurde. Ansonsten hatte man den femininen Schlagzeuger in einen viel zu großen Mantel gesteckt, der um seine schmale Gestalt schlackerte und die weiten Pluderhosen sahen eindeutig lächerlich aus. Was jedoch irgendwie verunsichernder war, war das Hündchen, das gerade zu den Rosen ging und sich davor setzen wollte um sein Geschäft zu erledigen. „Shinya! Halte Miyu sofort...“ Ohne weiter auf den König zu achten, war Gackt zu den Rosen gestürmt und besah sie sich kritisch. „Diese Blüte…weiße Flecken. Und… ein roter Klecks auf dem Laubblatt.“ Seine Augen wurden gefährlich schmal. „Wer hat das zu verantworten?!“ Die roten Haare hätten Die vielleicht vor einem flüchtigen Blick verborgen, doch Gackts prüfender Musterung entging er nicht. „Aha! Wache, man ergreife ihn!“ Er zeigte er auf den zusammengekauerten Rothaarigen. Heath und Sugizo standen jedoch nur da und kratzten sich am Kopf, bis Heath zögerlich fragte: „Den Busch?“ „Nein, nicht den Busch, sondern das Gekröse dahinter!“ Gackt war sichtlich erzürnt über sein unfähiges und überbezahltes Personal. „Er verdient eine gerechte Strafe“, stellte er fest, als die beiden Wachen Die aus der Hecke gepflückt hatten, „Ertränkt ihn im königlichen Bierfass.“ Als er weggezerrt wurde, schlug der Bedienstete noch ein wenig um sich, fügte sich dann jedoch mit einem „Mhm, Bier“ in sein Schicksal. Doch Gackt schien noch Angestellte mit etwas mehr Geschick und Diensteifer zu besitzen, denn gerade kam eine junge Frau mit manischem Grinsen und einem etwas sperrigen Handrasenmäher herangehoppelt und fragte aufgeregt: „Eure Majestät! Soll ich den Busch für euch mähen? Darf ich euch bitte den Busch mähen?“ Die Hoheit guckte erst überrascht, dann misstrauisch und lächelte schließlich selbstzufrieden. „Tue sie das. Den dort drüben.“ Unter fröhlichem Geträller wurde daraufhin die Pflanze niedergemetzelt. Unterdessen wandte Gackt seine Aufmerksamkeit wieder Hyde zu: „Kann er Polo?“ „Was?“ „Ich wiederhole mich nicht. Bringt Pferde, mir und meinem Gast verlangt es nach Polo.“ „Aber…Nein, ich…“ „Widerspreche er nicht. Er wird jetzt gegen mich Polo spielen.“ Ehe er sich versah, stand Hyde vor einem dieser für seinen Geschmack viel zu groß geratenen Tiere und sah sich vor seinem inneren Auge schon zermatscht und mit Hufabdrücken auf dem Rücken im Rasen kleben. Wenn er es vorher überhaupt auf den Rücken dieses Viehs schaffte. Doch schon packten ihn hilfreiche Hände an Hintern und Oberschenkeln, um ihn dann aufs Pferd zu hieven, wo er sich erst in eine sitzende Position strampeln musste. Das war eigentlich recht bequem, vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden. Diese Einschätzung änderte sich aber schlagartig, als ein Startsignal ertönte und das Tier sich in Bewegung setzte. Immer wieder machte sein Allerwertester schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Sattel und er musste sich krampfhaft festkrallen, um nicht sofort vom Pferd zu rutschen. Die Königin hämmerte unterdessen mit diebischer Freude auf den Ball ein, während ihr Pferd auf Hydes Tor zu galoppierte. Bis dieser sich wieder einigermaßen auf seinem Reittier gefangen hatte, hatte ihre Majestät schon 4 Bälle hineingezimmert, wobei jeder Treffer sowohl von den Umstehenden als auch von Gackt selbst frenetisch gefeiert wurde. Jetzt, wo er sich endlich auf das Spiel konzentrieren konnte, fiel Hyde auch dessen seltsamer Schläger auf. Der hatte doch tatsächlich die Form eines Flamingos! Gackts Geschmack wurde in letzter Zeit wirklich immer merkwürdiger. Doch als er nun schließlich seinen Schläger in die Hand gedrückt bekam, fielen ihm wirklich fast die Augen aus dem Kopf. Der bewegte sich ja! Das Federvieh flatterte wie wild und versuchte sogar, mit seinem gekrümmten Zinken nach ihm zu hacken. Auf einigen Gesichtern im Publikum zeigte sich sichtliche Belustigung, Hyde war allerdings so gar nicht nach Lachen zu Mute. Wie sollte er das widerspenstige Ding nur unter Kontrolle bringen, nicht vom Pferd fallen und gleichzeitig auch noch den Ball treffen? Gackt schien das Spiel ohne Gegner inzwischen zu langweilen, denn er hatte sein Pferd gezügelt und rief mit säuerlicher Miene herüber: „Ich habe ihm befohlen, dass er Polo spiele! Was spielet er nicht?!“ „Ich versuch’s ja! Aber dieser Schläger…“ „Hat er etwas gegen meine königlichen Schläger einzuwenden?!“, empörte sich Gackt, während Hyde noch immer mit dem Tier kämpfte. „Rubbel mal am Schnabel“, raunte ihm auf einmal Sugizo von der Seite zu, „Dann wird er steif.“ Der Sänger sah ihn etwas peinlich berührt an, begann dann jedoch mit hochrotem Kopf an dem Flamingo zu rubbeln, woraufhin dieser tatsächlich erstarrte. Wieso er ausgerechnet jetzt an die Gerüchte über Gackts NasenOP denken musste, wusste er nicht so recht, aber er konnte den Gedanken recht schnell abschütteln. So gab er seinem Pferd die Sporen, das sogar recht willig antrabte und versuchte, den Ball zu erhaschen. Der wich ihm wohl gerade einfach so aus, was den Kleinen regelrecht empörte. Mit vor Wut aufgeblähten Wangen riss er sein Pferd herum und versuchte erneut an den Ball zu kommen. Dies gelang ihm jetzt tatsächlich, doch er war kaum drei Meter weit gekommen, als Gackt ihm den Ball auch schon wieder abgejagt hatte und aufs Tor zu preschte. Doch mittlerweile hatte Hyde der Ehrgeiz gepackt und so schaffte er es, den anderen zu überholen und sich vor dem Tor aufzubauen, bevor dieser zum Zielschuss ansetzte. Leider war er etwas zu gut positioniert. Der Ball flog hoch in die Luft, traf ihn hart an der Schulter und rollte dann aus dem Spielfeld. Wutentbrannt schleuderte Gackt seinen bemitleidenswerten Flamingo hinterher. „Was fällt ihm ein“, geiferte er, „Einfach in meinen Ball zu springen?!“ „Aber die Regeln…“ „Die Regeln mache ich! Basta! Und ich verlange Wiedergutmachung! Ab mit dem Kopf!“ „Ach, Liebes?“ „Was?!“ Gackt fuhr herum und blaffte seinen Gatten an, der sich und sein fiependes Anhängsel während des Spiels lieber in Sicherheit gebracht hatte. „Können wir ihm nicht erst einen Prozess machen?“ „Wozu das denn?“ „Naja, Menschenrechte und…“ „Schwachsinn. Du willst doch nur wieder mit deinen Hämmerchen rumklopfen!“ „Ich klopfe eben gern auf Sachen rum…“, murmelte Shinya kleinlaut und rückte nervös seine Krone zurecht. „Das kostet alles viel zu viel Zeit! Ich will aber jetzt Genugtuung!“ „Ach bitte, können wir nicht? Dann zieh ich auch für dich wieder diese Ringelleggins an…“ „Na gut.“, knurrte Gackt. „Wachen! Nehmt den Wüstling in Gewahrsam! Wir machen ihm einen Prozess!“ Hyde protestierte zwar, als er von Heath und Sugizo bei den Schultern gepackt wurde, doch es half alles nichts. Erbarmungslos wurde er Richtung Schloss geschleift, während die mordlüsterne Menschenmenge folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)