Haido-chan im Wunderland von Fizban_Pernegelf ================================================================================ Kapitel 4: Blümchensex ---------------------- Zur Erklärung bei diesem Kapitel: Aoi von the Gazette schreibt sich mit dem Kanji für Malve, was eine in Rot- und Blautönen blühende Pflanze ist, eine Unterart ist recht bekannt: Hibiskus. Kapitel 4: Blümchensex Halb erleichtert, halb unsicher stolperte er zwischen den gewaltigen Baumstämmen vorwärts. Über sein Ziel dachte er nicht nach, er wollte vorerst nur aus Kens Reichweite gelangen, da dieser offenbar sehr schlechten Tabak geraucht hatte. Er wusste schon gar nicht mehr, wie weit er nun gelaufen war, als auf einmal wenig liebliche Stimmen an sein Ohr drangen. „Oh mein Gott, eines deiner Blätter hat ja Läuse! Pfui!“ Kaum dass er zwei Schritte weiter gegangen war, entdeckte er auch schon eine recht angeekelt dreinschauende, im schönsten Lila leuchtende Blume mit einem wohlbekannten Gesicht. Ein paar Liliputschritte entfernt, befand sich eine zweite, die gerade entsetzt an sich heruntersah. „Oh nein, ich glaube du hast Recht, Uruha!“ „Bei wem hast du dir die eingefangen? Sag schon!“ „Ich kann nichts dafür! Das war Windbestäubung!“ „Dabei habe ich dir immer wieder den Safer Sex gepredigt!“ Uruhas Gesicht hatte einen eindeutig tadelnden Ausdruck angenommen, während die blaue Malve errötete. „Ja, schon… aber ich will auch nicht den ganzen Tag unter so einer hässlichen Plastiktüte stecken!“ „Eitles Ding“ „Als ob du besser wärst! Übrigens, wo ist denn bitte deine Tüte?“ Uruha guckte nur trotzig: „So etwas brauche ich nicht. Ich lasse mich schließlich nicht mit jedem dahergelaufenen Windstoß ein!“ Die blaue Blume sah etwas betreten drein, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf einmal auf, als sie in Hydes Richtung blickte. Hatte sie ihn entdeckt? „He du, was versteckst du dich denn da? Komm doch mal her!“ Offensichtlich ja. Da ihm auch eine übergroße Blume nicht besonders gefährlich erschien, wagte sich Hyde aus seiner Deckung, trat zu den beiden Gewächsen hin und begrüßte sie mit einem neugierigen Blick und einem „Guten Morgen“. Uruha sah nicht besonders wohlgesonnen aus, Aoi blickte jedoch ebenso neugierig zurück: „Und was machst du hier?“ Das war eine gute Frage. „Ich weiß nicht. Ich guck mir nur die Gegend an. Und was treibt ihr so?“ Es interessierte ihn wirklich, ob die beiden noch etwas anderes taten, als den ganzen Tag am selben Fleck zu stehen und gegenseitig aneinander herumzunörgeln. „Eigentlich warten wir auf Reita.“, antwortete die blaue Blume. „Der hat schon wieder mindestens dreißig Minuten Verspätung!“, meldete sich Uruha giftig zu Wort, „Nie kann dieser Kerl seine Termine einhalten!“ „Termine?“ Hyde war verwirrt. War Reita denn eine Pflanze, die laufen konnte? Etwa ein rollender Busch? „Bestimmt ist er wieder am Sonnentau kleben geblieben. Dabei sag ich es ihm ständig, dieser Schleimer ist nichts für ihn.“ „Ach, bist du etwa deshalb so angespannt?“ Aoi präsentierte nun wieder ein breites Grinsen, als er bei Uruha nachhakte. „Natürlich! Guck dir das mal an, ich hab schon Pollenüberschuss.“ Bei diesen Worten schüttelte er sich einmal heftig, woraufhin eine kleine, gelbliche Staubwolke aufstieg. Aoi verzog das Gesicht: „Doch nicht vor unserem Gast! Also wirklich, du hast einfach keinerlei Anstand.“ „Du bist mal lieber ganz ruhig. Wer von uns beiden hat denn bitte die Läuse?“ Doch bevor sich erneut ein Streitgespräch entwickeln konnte, beschloss Hyde einfach einzugreifen. „Wie wäre es mit einem Lied?“, fragte er mit einem entwaffenden Lächeln. Erst einmal sahen die beiden Blumen sich irritiert an, ehe sie begeistert nickten. „Ja, singen wir Vanilla!“ „Das von Gackt?“ Hyde war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. Andererseits, so wie die beiden sich benahmen war es wohl nicht ganz unpassend. Seufzend grübelte er, wie denn der Text ginge, als auch schon Uruha und Aoi in einer etwas zu hohen Tonlage anfingen: „Kimi wa seijitsu na moralist Kireina yubi de boku wo nazoru Boku wa junsuina terrorist Kimi no omou ga mama ni Kakumei ga okiru ..“ Auf einmal war ein lautstarkes Surren zu hören, das an Tonstärke auch noch zunahm. Suchend sah sich Hyde um und duckte sich dann erschrocken, als auf einmal etwas dicht über seinen Kopf hinwegzischte. Die beiden Blumen schien das nicht zu beeindrucken, denn sie sangen einfach weiter. „...Ai shitemo ii kai? yureru yoru ni Aru ga mama de ii yo motto fukaku Kuruoshii kurai ni nareta kuchibiru ga Toke au hodo ni Boku wa...kimi no...vanilla....“ Was dann geschah ließ den Sänger, der leise mit gesungen hatte, nach Luft schnappen: da landete doch glatt eine Biene zwischen den beiden Pflanzen und begann fröhlich mitzusingen, während sie gleichzeitig diese doch sehr eindeutigen Bewegungen von Gackt aus der Marstour nachahmte, mal an Uruha, mal an Aoi. Diese nahmen das scheinbar mit Freude zur Kenntnis und sangen noch ein wenig lauter. „...Ai shitemo ii kai? yureru yoru ni Aru ga mama de ii yo I've seen a tail Kuyashii kurai ni Kimi ni hamatteru no ni A crew sees crying knees I wanna need. Not betray! Ai shitemo ii kai? yureru yoru ni Aru ga mama de ii yo motto kimi wo Kuruoshii kurai ni nareta koshitsuki ga Toke au hodo ni Kimi wa...boku no...bannin da.“ Als sie geendet hatten, flatterte das Insekt auch schon wieder los und umrundete sie applaudierend. „Was zum Teufel war das denn?!“ „Das war Reita“, stellte Aoi fest, „und wenn er nicht nur dumm um uns herumfliegen, sondern endlich mal herkommen würde, könnte er sich auch selbst vorstellen.“ „Ich bin ja schon da.“ Gerade als dieser seinen Satz beendet hatte, hatte sich eine Biene auf einem von Aois Blättern niedergelassen. „Also Kleiner, ich bin R-Hatschi!“ Hyde sah ihn nur perplex und wortlos an, als Reita auch schon zu schimpfen begann. „Das gibt’s doch nicht! Wer von euch beiden konnte schon wieder seinen Pollen nicht bei sich behalten? Ihr wisst doch, dass ich allergisch bin!“ Grummelnd zauberte er ein Nasenband hervor und rückte es mit zwei seiner Beinchen zurecht. „Ich sollte das Ding einfach immer tragen…“ So sehr Hyde sich über die für eine Biene doch recht seltsame Pollenallergie wundern mochte, so sehr freute er sich, endlich den Grund für das Nasenband gefunden zu haben. Daran hatte er schon lange herumgerätselt. „Also ich war das nicht.“, meinte Aoi währenddessen selbstzufrieden. „Aber warte bitte noch, bevor du anfängst, ich habe mein Androgynophor heute noch nicht geputzt.“ „Aoi! Wie schamlos!“ Hyde verstand wieder einmal nur Bahnhof. „Er hat sein was nicht geputzt?“ Uruha seufzte: „Naja, das ist eben sein-…“ „Uruha! Das ist was sehr Intimes!“ „Dann hör bitte auf, herumzuposaunen, wie es um deine Intimpflege bestellt ist!“ Selten waren ihm so übellaunige Blumen begegnet. Reita krabbelte derweil ungeduldig auf Aoi herum. „Beeil dich gefälligst, ich muss heute noch mehr Besuche machen.“ Auf einmal hielt er inne und musterte Hyde kritisch. „Muss ich dich eigentlich auch bestäuben?“ Irgendetwas in Hyde sagte ihm, dass er besser geschickt vom Thema ablenken sollte. „Wie wäre es mit noch einem Lied?“, fragte er ungeschickt, doch dich beiden Pflanzen schüttelten synchron ihre Blüten „Bestäuben ist wichtiger! Immerhin haben wir seit Stunden auf Reita gewartet. Und keiner macht das so gut wie er. Er ist dabei immer so sanft und einfühlsam“, erklärte Aoi und wurde einen Tick röter, während Uruha begeistert nickte. „Also, was ist jetzt“, kam Reita dann wieder auf das vorige Thema zurück. „Wo hast du denn deine Staubblätter?“ Angestrengt dachte der Sänger nach, scheinbar würde er nicht darum herum kommen. Also musste er sich eine Antwort einfallen lassen. „Ich glaube, so etwas habe ich nicht.“ „Was?!“ Uruha war sichtlich entsetzt. „Bist du etwa steril?“ „Ich-…“ „Oder bist du auch ein Bestäuber?“ „Also, bis jetzt hab ich nur ein Mal… und das war keine Blume.“ Reita und die beiden Pflanzen stellten mittlerweile alle den selben, angewiderten Gesichtsausdruck zur Schau, wobei sich Uruha wieder einmal zum Sprecher aufschwang. „Ich gehe also richtig in der Annahme, dass du keinerlei Nutzen hast?“ „Naja, also so würde ich das jetzt nicht-…“ „Ich sehe schon“, nickte Uruha grimmig, „Ein Parasit!“ „Igitt! Geh bloß weg!“ „Denk daran, ich habe einen Stachel… such dir lieber jemand anderen zum Schmarotzen.“ Langsam wurde es wirklich lächerlich, doch auf der anderen Seite war da noch die erwähnte Waffe, die Hyde ziemlich einschüchterte. Außerdem waren diese drei nun wirklich nicht die angenehmsten Zeitgenossen und bei ihren merkwürdigen Aktivitäten, die sie anscheinend geplant hatten, wollte er sie auch nicht unbedingt beobachten. So hob er dann abwehrend die Hände und zog sich, vorsichtig rückwärts gehend, wieder in den Wald zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)