Burning Sun von Monsterseifenblase (Die Fortsetzung zu Bis(s) in die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 13: A king shouldn’t be megalomaniac -------------------------------------------- A king shouldn’t be megalomaniac Ohne sagen zu können warum, hatte ich es mir zur Angewohnheit gemacht, all die Plätze in Volterra aufzusuchen, die ich für wichtig hielt. Alle Plätze, die einen besonderen Stellenwert in der Vergangenheit hatten. Einer der letzten, der noch übrig war, war das Dach. Das Dach des Hotels, auf das Bella sich damals heimlich geschlichen hatte und auf dem sie von Aro überrascht worden war. Warum genau es mir so wichtig schien, wusste ich nicht. Aber aus irgendeinem Grund war in mir das Gefühl, dass Aro an diesem Ort das erste Mal mit dem Gedanken konfrontiert gewesen war, den er schließlich in die Tat umgesetzt hatte. Als er mit Bella alleine gewesen war, als sie ihm so hilflos ausgeliefert gewesen war, als er gesehen hat, wie bezaubernd sie sein konnte, da musste in ihm das erste mal diese Idee gewesen sein, sie selbst verwandeln zu wollen. Aufgeregt und wütend, wie ich gewesen war, weil Bella sich einfach alleine aus dem Staub gemacht hatte, in einer Stadt, die von Vampiren beherrscht wurde, war es mir entgangen. Ich hatte nicht gemerkt, was in ihm vorging, hatte mich in diesem Augenblick nicht genug auf ihn konzentriert, um zu registrieren, dass kaum merklich ein fürchterlicher Plan in ihm wuchs. Heute weiß ich genau, woran es gelegen hat. Ich hatte nach offensichtlichen Dingen Ausschau gehalten. Danach, dass die Volturi eine Entscheidung trafen. Danach, dass Aro alleine eine traf, ohne sich mit den anderen abzusprechen, ohne mit ihnen darüber zu diskutieren, darauf war ich einfach nicht vorbereitet gewesen. Ich streckte den Arm aus und meine Hand umfasst den Türknauf. Sie war verschlossen. Kurz musste ich lächeln. Wäre sie doch damals auch verschlossen geblieben, hätte sie es Bella doch bloß nicht ermöglicht, auf das Dach zu gehen. Wie viel Leid wäre uns vielleicht erspart geblieben? Es war kaum zu sagen. Ohne größere Kraftanstrengung schlug ich gegen das Schloss. Die Tür sprang auf. Langsam stieg ich die Treppen, die dahinter lagen, hinauf. Ein Schritt vor den anderen. Hätte mich jemand beobachtet, hätte er gewiss gesagt, ich wäre wie in Zeitlupe gegangen. Und er hätte Recht gehabt. Noch langsamer, als ein Mensch bewegte ich mich fort, als würde ich dadurch alles weit von mir schieben können, während ich immer weiter in der Vergangenheit versank. Denn es war nicht nur Aros Schuld gewesen, dass ich es nicht hatte kommen sehen. Viel mehr meine eigene. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so auf eine Hochzeit gefreut, wie auf die von Bella und Edward. Mein Bruder sollte endlich so glücklich werden, wie ich es war. Ein Erlebnis, dass mich vollkommen machen sollte. Denn obwohl Jasper mein Seelengefährte war, für den ich alles geben würde, so war mein Glück aufgrund unserer Fähigkeiten und daraus resultierenden, engen Beziehung zweifellos auch an das, von Edward gebunden. So viele Träume waren in mir gewesen. So viele Hoffnungen auf eine wunderschöne, unbeschwerte Zeit. So viel Freude und Liebe, dass es mich ganz geblendet hatte. Wenn ein Mensch in zu grelles Licht geschaut hatte, kann er danach den den kleinen schwarzen Punkt nicht wahrnehmen. Er kann die drohende Finsternis einfach nicht erkennen, so geblendet ist er von der Macht des Lichtes, das eine unsägliche Freude in ihm auslöst. Ich hatte Aro nicht wahrgenommen. Seine Launen und Gefühle, die sich tief in ihm verbargen, nicht wahrgenommen, wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen wollen. Nichts hatte damals mein Glück zerstören sollen, ich hatte mich unangenehmen Dingen einfach nicht befassen wollen. Allein Victorias Anwesenheit hatte vollauf genügt. Doch für diese engstirnige Sichtweise hatte ich einen bitteren Preis bezahlen müssen. Einen Preis, der definitiv zu hoch war. Erst als Aro die bewusste Entscheidung getroffen hatte, Bella verwandeln zu wollen, hatte ich es bemerkt. Es war mir nahezu ins Gesicht gesprungen und es war auf Anhieb so offensichtlich gewesen. Man hatte mich erst mit der Nase darauf stoßen müssen, bevor ich in der Lage gewesen war, zu erkennen. Aber zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits versagt. Als ich das Ende der Treppenstufen erricht hatte, öffnete ich die Tür, die auf das Dach führte. Sie war nicht verschlossen. Wie leichtsinnig. Wie sollte eine einfache, verschlossene Tür am Fuße der Treppe jemanden daran hindern sollen, hier herauf zu kommen. Selbst Bella hätte sie überwinden können. Wieder stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich freute mich darüber. Seit Jahrzehnten trauerte ich um sie, konnte mich nicht von meinen Schuldgefühlen lösen und doch war ich endlich wieder in der Lage, zu lächeln, wenn ich an sie dachte. Zu lächeln, wenn ich an diesen wundervollen Menschen dachte, der unsere Familie mit ihrer sympathischen und etwas hilflosen Art und Weise durcheinander gewirbelt hatte. Es war ein schönes Gefühl, sich endlich an den Erinnerungen erfreuen zu können, es endlich geschafft zu haben, nur an Bella zu denken und nicht daran, wie es zu Ende ging. Zweifellos etwas, dass ich allein Jasper zu verdanken hatte. Er war so viel mehr, als ich verdiente. Ich stieß die Tür auf und betrat das Dach. Ich war schon einmal hier gewesen, als ich Bella gesucht und hier zusammen mit Aro gefunden hatte. Aber dieses Mal war es anders. Alles geschah langsamer, ich ließ mir mehr Zeit, mit dem, was ich tat und versuchte zu fühlen, was sie gefühlt hatte. Ich ging zum Rand und schaute hinunter auf Volterra. Es war dunkel, es musste ungefähr drei Uhr morgens sein, und der Anblick hatte etwas Geheimnisvolles. Wie eine lockende, gefährliche Schönheit. Irgendwie konnte ich es verstehen, dass Bella damals hier gestanden und fasziniert hinunter geblickt hatte. „Ich wusste, dass du früher oder später herkommen würdest.“ Seine Stimme war kalt, sie kam plötzlich. Überraschend aus dem Dunkel. Ich hatte aus meinem Fehler nicht gelernt, wieder hatte er geschafft mich zu überlisten. Wieder hatte ich nicht kommen sehen, was geschehen würde. „Jeden einzelnen Platz hast du besucht. Hast Stunden dort verbracht. Ich sehe alles in dieser Stadt.“ Ich drehte mich nicht um, mein Blick haftete weiter auf einem unbestimmten Punkt in der Dunkelheit. Alles würde ich anschauen, aber ich würde mich nicht dazu herablassen, mich zu ihm herumzudrehen. Wenn er mir ins Gesicht schauen wollte, dann sollte er sich bewegen. Es machte mir keine Angst, mit dem Rücken zu ihm zu stehen, denn auch wenn ich viele Einzelheiten verpasst hatte, so wusste ich doch mit Sicherheit, dass er jetzt gerade nicht im Begriff war, mich anzugreifen. Das Risiko war zu hoch. Er war in Volterra und auch wenn wir scheinbar alleine in der Nacht standen, so wimmelte es doch vor Vampiren um uns herum. Einige von ihnen waren von Markus und Gaius darauf angesetzt worden, Aro bei seinen einsamen Streifzügen im Auge zu behalten. Carlisle hatte mir davon erzählt, denn er hatte mitbekommen, dass Aro davon nicht im Geringsten begeistert davon war. Aber seine Brüder hatten ihn überstimmt. So war es schon immer gewesen, zwei überstimmten einen. Aro hatte weder das Recht, noch die Macht an der Entscheidung der anderen etwas zu ändern. Er musste sich ihnen beugen, zumindest in diesem Moment, in dem Zeugen es gab. Aber es würde der Tag kommen, an dem alles anderes sein würde. An dem wir uns gegenüber stehen und uns nicht zurückhalten würde. Ich konnte es fühlen, wir konnten es fühlen. Doch noch war es nicht soweit. „Du kannst sie durch diese Besuche nicht wieder lebendig machen, Alice.“ Ich atmete tief ein. „Vielleicht wäre es gar nicht nötig, sie wieder lebendig zu machen, wenn du dich an deine Abmachung gehalten hättest.“ Nie würde ich ihn anlügen, nicht, um mein Leben zu retten. Stolz rann durch meine Adern und durchströmte mich, genauso wie das Adrenalin in solchen Momenten durch einen menschlichen Körper gepumpt worden wäre. „Zweifelst du an mir, Alice?“ „Ich zweifele an jedem, der sein Wort bricht.“ Es war eine Diskussion, die dazu verdammt war ins Leere zu laufen. Niemals würde ich verstehen können, was er getan hatte, niemals würde ich es nachvollziehen und gar verzeihen können. Genauso wenig, wie er einsehen würde, dass er einen Fehler begangen hatte, in dem er eine große Liebe zerstört hatte. „Und dennoch hast du Respekt vor mir“, hörte ich ihn leise hinter mir lachen. Er war sich seiner immer und zu jedem Zeitpunkt sicher. Zu sicher, wie mir in diesem Moment bewusst wurde, denn mir wurde klar, dass er Unrecht hatte. Dies war eine seiner größten Schwächen, er glaubte sich unfehlbar. Entgegen dem, was ich mir vorgenommen hatte, drehte ich mich zu ihm. Ich tat es betont langsam und es dauerte, bis ich ihm schließlich komplett zu gewand war und in die Augen schaute. Ich schaffte es zu lächeln, es war viel einfacher, als ich dachte. Jetzt, da ich wusste, was ich empfand. „Ich hatte ihn, Aro“, entgegnete ich schließlich schlicht. „Aber jetzt….“ Ich zögerte ein wenig, wusste nicht, wie ich es in Worte fassen sollte, während er mit seinem schönen, aber steinernem Gesicht vor mir stand. „Ich glaube, dass was ich jetzt habe, ist Mitleid. Mitleid mit einem Vampir, der sich für einen großen König hält und dabei ist auf seinen Untergang zuzusteuern.“ Seine Mundwinkel hoben sich, doch ich konnte sehen, dass es nur vorgetäuscht war. Allerdings nicht ansatzweise so gut, wie er sonst schauspielerte. Er nahm es ernst, was ich sagte. Er war wütend darüber, doch er würde es sich nicht so schnell anmerken lassen. „Mitleid“, wiederholte er dann. „Nur, weil ich es als König verstehe, durchzugreifen, wenn man mir nicht gehorcht?“ „Mitleid, weil du es als König nicht verstehst, zu herrschen. Es zeugt nicht von Entwicklung, wenn man sich in den vielen hundert Jahren, die du nun schon lebst, nicht von den alten Regeln lösen kann. Wenn man einfach nicht in der Lage ist, zu erkennen, dass es Dinge gibt, die heilig sind. Auch für uns. Du hast Mitleid verdient, weil du die Talentiertesten deiner Art in den Tod treibst, anstatt sie zu schützen.“ „Sag mir Alice, ist es besser für einen König geliebt, oder gefürchtet zu werden?“ Sein Gesicht war ernst, seine Augen funkelten. In diesem Moment sah ich ihn kommen. Sah ihn am Fuße der Treppe mit meinen Gedanken. Jasper. Er würde mich vor Aro retten, genauso wie ich damals Bella an dieser Stelle vor ihm beschützt hatte. „Das Beste für einen König ist es, nicht größenwahnsinnig zu werden“, sagte ich schließlich, dann wurde die Tür hinter Aro aufgestoßen, durch die auch ich auf das Dach gekommen war. Jasper stand im Rahmen, seine weiße Haut leuchtete im Mondlicht, das direkt auf ihn fiel. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, er sah sauer aus, doch innerhalb von Sekunden entspannte sich sein Ausdruck. Er schien zu merken, dass es mir gut ging und er schien zu fühlen, wie sehr ich mich freute ihn zu sehen. Aro warf mich noch einen kurzen, intensiven Blick zu, dann wandte er sich ab. Das zwischen uns war noch nicht vorbei, es hatte gerade erst richtig angefangen. Doch es war ein Kampf, den wir alleine austragen würden. Ohne Hilfe, ohne Zeugen. Nicht hier und jetzt. „Jasper“, sagte er nur, nickte ihm kurz zu und verschwand dann durch die Tür, nachdem Jasper ihm bereitwillig, aber ein wenig verstimmt, Platz gemacht hatte. Er schaute ihm noch hinterher, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass Aro wirklich verschwand, dann drehte er sich zu mir und kam langsam auf mich zu. Ich blieb einfach nur stehen und sah ihn an. Ich hatte doch Angst, dass er sauer war, weil ich alleine im Dunkeln hierherauf gekommen war, obwohl ich ihm versprochen hatte vorsichtig zu sein. Zärtlich nahm er mein Gesicht in seine Hände beugte sich zu mir herab und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. „Was machst du denn für Sachen? Ich hab mir Sorgen gemacht“, sagte er leise und ich schlug die Augen nieder. „Es tut mir Leid, ich wollte noch einmal herkommen, bevor wir fliegen. Ich wusste nicht, dass er hier oben ist.“ Wieder spürte ich seinen Mund auf meinem. Ganz zart, fast schüchtern war der Kuss. „Nur wegen des schönen Ausblickes? Es kann doch keine deiner guten Erinnerungen sein, wie du Bella hier oben vor Aro hast bewahren müssen.“ Noch immer so leise. „Hier oben hat er ihr gesagt, wo sie heiraten werden, wusstest du das?“ Ich musste keine Namen nennen, er wusste auch so was ich meinte. „Hier oben hat er ihr gezeigt, dass sie auf dem Platz heiraten werden, nachts. Der Mond hat genauso geschienen, wie jetzt und während er sie im Arm gehalten hat, hat er mit einer Hand hinunter gedeutet und gesagt: ‚An dem Ort hätten wir uns fast verloren, aber es ist alles gut gegangen und wir haben uns wieder gefunden, erinnerst du dich? Da haben wir uns wieder gefunden, Bella und dort werden wir heiraten.’ Das hat er gesagt“, murmelte ich. „Ich musste einfach noch einmal herkommen.“ Wieder ein Kuss. „Ok“, sagte er. „Lass uns runter gehen, offiziell fahren wir in einer Stunde los, bestimmt müssen wir noch einmal in den Turm um uns zu verabschieden.“ Ich nickte. Bald würden wir wieder fort von hier sein. Nachdem wir fast siebzehn Tage hier gewesen waren, war Carlisle nun endlich der Meinung, dass wir ohne schlechtes Gewissen wieder abreisen konnten. Wir hatten unsere Pflicht erfüllt und würden eine Weile Ruhe haben. Nicht für immer, aber für ein paar Jahre. Ich konnte noch nicht wirklich sagen, ob ich in der Lage sein würde, diese Zeit zu genießen, denn ich würde nicht vergessen, dass ich noch eine Aufgabe zu erledigen hatte. Dass mir noch ein Kampf bevorstand. Doch ich hoffte darauf, dass ich würde es verdrängen können. Dass ich all das, was ich mit Jasper erleben würde, voll ausleben konnte. Nur für den Fall, dass danach alles vorbei war. Nur für denn Fall, dass ich es nicht schaffen würde, Edward zu rächen. Denn ich wusste, dass ich es versuchen würde, egal wie gering die Chance auf Erfolg war. Wenn nötig, würde ich bei dem Versuch sterben. Ich war es ihm einfach schuldig, denn irgendeine Stimme in mir sagte mir, dass er dasselbe für mich getan hätte. Dass Bella dasselbe für mich getan hätte, obwohl schon die Vorstellung davon, wie sie mit ihren Fäusten voller Wut auf Aro losging, amüsant war. Aber sie hätte es versucht, auch wenn Edward sie mit allen Mitteln davon abgehalten hätte. Ich war es dieser unglaublichen Liebe zwischen den beiden schuldig, dass ich sie rächte, auch wenn Edward es nicht von mir gewollt hatte. Niemals würde er von mir verlangen, dass ich all das auf mich nehmen würde, um sein Andenken in Ehren zu halten. Doch inzwischen ging es nicht mehr nur um ihn und Bella. Es ging um mich, darum wieder mein altes Ich wieder zu finden. Ich tastete nach Jaspers Hand und als ich sie gefunden hatte, drückte er sie sanft. Dann spürte ich den Kuss, den er mir auf die Stirn hauchte. „Komm.“ * Es war seltsam wieder zu fahren, nein das war nicht ganz richtig. Es war seltsam Aro zurückzulassen, ohne versucht zu haben, ihn zu töten. Es war klar gewesen, dass es nicht geschehen würde, dass es an diesem Ort gar nicht geschehen durfte, weil sonst all die, die ich liebte und die mir noch geblieben waren, in Gefahr sein würden. Aber dennoch war es komisch ihn an einem Stück zurückzulassen, ohne ihm wenigstens die Ohrfeige zu verpassen, die er zweifelsohne verdient hatte. Doch ich schaffte es, mir nichts anmerken zu lassen. Ohne ihm die Hand zum Abschied zu schütteln, verabschiedete ich von ihm. Und währenddessen musterten wir uns gegenseitig mit einem Blick, der zeigte, dass wir wussten, dass wir uns wieder sehen würden. Aber in diesem Moment, in dem wir wieder voreinander standen und all die Blicke unauffällig auf uns lagen, wurde mir noch etwas ganz anderes klar. Dass ich Zeit hatte, denn es würde dauern, bis wir uns an irgendeinem einsamen Ort treffen würden. Markus und Gaius würden ihn im Auge behalten um den wiederhergestellten Frieden zwischen und Familien nicht zu gefährden. Jasper würde mich im Auge behalten, um mich nicht verlieren zu müssen. Die Brüder würden Aro aus Machtgier zurückhalten, denn sie wussten, dass es Konsequenzen haben würden, wenn er mich in den nächsten Jahren töten würde. Dafür hatte sich die Geschichte schon zu weit herumgesprochen, dafür hatte Carlisle einfach zu viele Freunde, die im Falle eines Krieges auf seiner Seite stehen würden. Und auch meine Familie, insbesondere Jasper würden mich nicht ohne weiteres gehen lassen. Sie würde auf mich aufpassen, mich zurückhalten, doch es war ein tröstender Gedanke für mich zu wissen, dass sie es im Gegensatz zu Markus und Gaius aus purer Liebe taten. Ein erneutes Gefühl der Zuneigung für sie durchströmte mich. Carlisle, Esme, Rosalie, Emmett, Edward, Bella und vor allem Jasper – keinen von ihnen hatte ich verdient und doch standen sie hinter mir. Im entscheidenden Moment fiel es mir schwer, meine Augen von Aro zu lösen, als die Autos ankamen, die uns zum Flughafen bringen sollten. Auch er schien damit Probleme zu haben, doch schließlich riss ich mich von ihm los. Die Zeit für unseren Kampf war noch nicht gekommen. Wir würden uns gedulden müssen, bis wir mit all dem Hass, den wir füreinander empfanden aufeinander losgehen durften. Der Tag würde kommen, doch noch war er fern. Bevor es so weit sein würde, hatte ich noch viel vor, wie mir auf einmal bewusst wurde. Ich wollte noch einmal in den Regenwald und in eine Wüste. Es würde mir Spaß machen, noch einmal durch irgendeinen Ozean zu schwimmen oder stundelang in irgendwelchen Riffen zu tauchen, ohne zum Luftholen auftauchen zu müssen. Und ich wollte noch einmal heiraten. Die Liebe meines Lebens, meines Daseins. Ich drückte Jaspers Hand und strich ihm in leichten Schlangenlinien über den Handrücken. Mein ein und alles. Dann lehnte ich mich an seine Schulter und beobachtete Carlisle, wie er sich freundlich von allen verabschiedete. Dabei fuhr ich weiter mit meinen kleinen Fingern über Jaspers Haut und strich sanft über seinen Ringringer. Unauffällig tat ich so, als würde ich ihm einen Ring überstreifen. Willst du mich heiraten? Obwohl es keine unserer kleinen deutlichen Liebesbekundungen war, verstand er doch sofort. Und ein zufriedenes, glückliches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als er sich ein wenig hinabbeugte und mich sanft auf Schläfe küsste. Sein Ringfinger hackte sich um meinen und leise, selbst für Vampirohren kaum hörbar, murmelte er: „Jederzeit.“ Ja, wir würden noch einmal heiraten, bevor der Tag der Entscheidung kam. Nur für den Fall, dass es das letzte Mal sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)