Burning Sun von Monsterseifenblase (Die Fortsetzung zu Bis(s) in die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 5: A small problem -------------------------- 05. A small problem „Sie sind in Afrika.“ „Afrika? Schon wieder?“, fragte Jasper und zog eine Augenbraue hoch. Ich lächelte. „Du weißt doch, wie gerne Rosalie da unten ist und das Emmett es liebt in der Savanne jagen zu gehen.“ „Ja, aber dafür hat es deswegen auch schon fast Ärger gegeben, als er das letzte Mal zwei Jahre am Stück dort war und man sich schon gefragt hat, warum der Tierbestand so zurückgegangen ist.“ „Das ist wahr“, ich musste lachen, als ich mich daran erinnerte, wie die beiden vor ein paar Jahren zu Esme und Carlisle zurückgekommen waren, nachdem sie sich für zwei Jahre abgeseilt hatten. In diesen paar Monaten hat Emmett es geschafft, die Tierpopulation, insbesondere von männlichen Löwen, so zu verringern, dass es sogar schon aufgefallen war und er sich zähneknirschend aus Afrika zurückziehen musste. „Damals hat er es aber auch extrem übertrieben, ich glaube, er hat dazu gelernt und hält sich jetzt ein bisschen zurück.“ „Hat Rosalie ein Limit gesetzt oder was?“, fragte er und streckte bei der Vorstellung amüsiert die Zunge heraus. „So abwegig ist das gar nicht“, gab ich zu bedenken. „Du weißt doch, wie sehr sie es hasst ständig umziehen zu müssen. Sie mag es, wenn sie mal ein paar Jahre an einem Ort bleiben kann.“ „Also nur ein Löwe pro Tag für Emmett, oder was?“ Ich zog eine Grimasse. „Wahrscheinlich.“ Die Vorstellung war lustig und ich erlaubte es mir, einmal darüber zu lachen. Die letzten Wochen waren für mich ernst gewesen und obwohl mich mein schlechtes Gewissen in manchen Situationen fast erdrückte war ich doch noch immer egoistisch genug Jaspers Anwesenheit zu genießen. Obwohl ich vorgehabt hatte, mich zu seiner Sicherheit von ihm fernzuhalten, freute ich mich dennoch darüber, dass er noch immer an meiner Seite war, obwohl sie mir gleichzeitig auch nicht behagte. Einem Teil von mir passte es einfach nicht zu wissen, dass ich ihn in Gefahr brachte. Es war komisch, in vielen Situationen wusste ich nicht was ich tun sollte und das, was mir noch absurder vorkam, war, dass ich in vielen Situationen noch nicht einmal wusste, was ich fühlen oder denken sollte. Erst vor ein paar Tagen war mir klar geworden, dass all das, was ich momentan ertragen musste, eine nahezu beängstigende Ähnlichkeit mit dem hatte, was Edward vor mehr als hundert Jahren durchgemacht hatte. Schon damals war mir klar gewesen, dass er wirklich verzweifelt gewesen war, aber erst jetzt wurde ich mir darüber bewusst, wie schrecklich es für ihn gewesen sein musste, sich zu ihrer Sicherheit von Bella zu trennen. Und Bella war ein wehrloser Mensch gewesen, Jasper hingegen war ein ausgebildeter Kämpfer, der nicht allzu leicht zu besiegen war. Und trotzdem. Es war so seltsam jemanden beschützen zu wollen, der nicht bereit war sich schützen zu lassen. Und es war schwer, wenn das eigene Herz einem sagte, dass man es eigentlich auch nicht wollte, nicht zu dem Preis, den man zu zahlen hatte. Verlassen. Allein das Wort hatte sich in den letzten Wochen so in mein Gehirn gebrannt, dass ich es langsam aber sich zu hassen begann. Verlassen bedeutete Unheil, Verzweiflung, Unwissenheit. Es war die Zusammenfassung von so vielen schrecklichen Dingen, dass man es eindeutig rechtfertigen konnte, dieses Wort zu hassen konnte. „Also, fahren wir?“ Ich schaute auf. „Nach Afrika?“ „Klar, ein bisschen Urlaub kann doch jetzt nicht schaden, oder? Und außerdem wäre es wahrscheinlich besser, wenn wir ihnen Bescheid sagen, du weißt doch wie schnell Rosalie sauer wird, wenn irgendetwas ist, was sie eventuell betrifft und sie nicht informiert wird.“ „Und sie wird sauer, wenn Emmett in Gefahr ist und wir es ihr verschweigen.“ „Emmett ist niemals in Gefahr.“ Jasper grinste. „Der Kerl hat sich schon mit einem ganzen Rudel Löwen angelegt und genießt es seinen Instinkten freien Lauf zu lassen. In so einem Fall ist er schwer zu besiegen, dass weißt du.“ Ja, er war nicht ungefährlich. Aber das hieß noch lange nicht, dass er sich ohne weiteres mit den Volturi anlegen konnte. Das gehörte eindeutig zu den Sachen, die man aus Sicherheitsgründen auch als Vampir vermeiden sollte. Und nicht nur Emmett sollte sich von ihnen fern halten. Mein Blick wanderte zu Jasper und er beugte sich nur nach vorne und küsste mich auf die Stirn. Er wusste genau, was in mir vorging. „Mach dir keine Sorgen“, flüsterte er leise und dann etwas fröhlicher: „Immerhin machen wir Urlaub in Afrika. Wenn du dich noch nicht einmal darauf freust, worauf denn dann?“ „Was ist mit Carlisle und Emse?“, fragte ich ihn und ging nicht weiter darauf ein. „Ich weiß, wo sie sind und dort sind sie in Sicherheit“, bemerkte er nur kurz und knapp. Ich schloss die Augen und schickte meine Aufmerksamkeit aus, suchte nach ihnen. Aber ich fand ihre Gesichter nicht, das einzige was ich sah, waren Lippen, die sanft und gierig über Haut fuhren und bevor ich noch mehr sehen konnte, wandte ich meine Aufmerksamkeit von ihnen ab. Sie waren beschäftigt und das ging nur die beiden etwas. Jasper grinste ungehalten und ich streckte ihm nur die Zunge aus. „Lass ihnen doch ihren Spaß“, lachte er und ich verdrehte nur gespielt die Augen. „Natürlich lass ich ihnen ihren Spaß. Außerdem ist es schön zu wissen, dass sie es endlich schaffen sich von der Vergangenheit abzuwenden.“ Mein Blick wanderte nachdenklich auf das Meer hinaus. Wir waren einfach der Küstenlinie gefolgt, da ich das Rauschen des Meeres mochte und wir ohnehin weiter nach Süden mussten. Aber jetzt hatte ich gerade nicht sonderlich viel dafür übrig. Meine Gedanken wanderten wieder zu meinem Bruder, zu meiner Freundin, die ich verloren hatte. Es tat noch immer so unbeschreiblich weh, wenn ich an die Tatsache dachte, dass Edward ein Jahrhundert lang ohne Bella sein Dasein gefristet hatte, wurde für mich immer unvorstellbarer. Wenn ich daran dachte, wie sehr mich bereits sein Verlust schmerzte, wie wäre es erst, wenn Jasper nicht mehr da wäre? Wäre ich in der Lage weitere hundert Jahre über diesen Planten zu laufen? Mit einem Mal spürte ich, wie mir jemand unter die Arme griff und mich und ohne Mühe hochhob. „Hey“, protestierte ich, aber Jasper ignorierte es und ging langsam zum Wasser, das das Mondlicht auf eine wunderbare Art und Weise zum Glänzen brachte. „Was hast du vor?“, hakte ich weiter nach und Jasper zog eine Augenbraue hoch – ich liebte es, wenn er das tat – und antwortete: „Vielleicht, bist du ja nicht die einzige, die sich von Vergangenheit lösen sollte.“ Ich wollte protestieren, aber er schnitt mir das Wort ab. „Gut, lösen ist vielleicht zu viel verlangt, aber sie wenigstens zeitweise vergessen, ich denke, das sollte inzwischen funktionieren“, sagte er, dann wurde ich noch höher gehoben und er warf mich ohne weiteres ins von der kleinen Klippe ins Wasser. In der vorherigen Nacht war ich hier bereits schwimmen gewesen, wusste deshalb, dass das Wasser klar und tief war – und dennoch konnte ich es nicht fassen. Noch im Fallen wollte ich ihn anschreien, aber bevor ich mich versah war ich auch schon im Wasser. Ohne Probleme schwamm ich wieder an die Oberfläche und schaute nach oben zu dem Felsen. Ich wollte wütend auf ihn sein, aber so schön wie er da oben stand, ging es einfach nicht. Ganz langsam und elegant hob er die Arme, streckte sich und sprang schließlich kopfüber hinunter. Es war als hätte er genau auf mich zugehalten, denn nur einen halben Meter von mir entfernt tauchte er ein, streckte die Arme nach mir aus und zog mich mit unter Wasser. Um mich herum stiegen Blasen auf, während er die Luft aus seinen Lungen herauspresste und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich ihn wieder sehen konnte. Sein Gesicht war ganz nah bei mir, seine Haare wiegten leicht hin und her und langsam kam er näher. Ganz langsam und ich konnte eine seltsame Sehnsucht in seinen Augen sehen, bevor er mich, mit einem Mal, zu sich heranzog, die Arme um meinen kleinen Körper schlang und seine Lippen auf meine presste. Einen Moment lang schoss es mir durch den Kopf, dass ich das nicht machen konnte, es ging nicht, jetzt da Edward da tot war. Dass ich nicht mehr in der Lage war, ihm so etwas zu geben, aber er drängte sich weiter gegen mich und obwohl ich genau wusste, dass er nur im Sinne hatte mich abzulenken, konnte ich mich nicht wehren. Meine Hände verkrallten sich in seine Haaren, mein Körper stürmte ihm entgegen und ohne dass ich es wollte, ohne das ich mich dazu im Stande fühlte, ließ mich darauf ein, nur um festzustellen, dass ich ihn noch immer wollte. Ganz. „Sie sind noch weiter im Süden, aber wenn wir uns ranhalten, dann schaffen wir es noch in den nächsten zwei Stunden.“ „Und dann müssen wir sie nur noch finden, wer weiß in was für einer Höhle sie sich versteckt haben.“ „Noch sind sie jagen und momentan sind sie sogar in unsere Richtung unterwegs, wenn sie nicht umkehren – und momentan sieht es nicht danach aus – dann begegnen wir ihnen vielleicht sogar noch früher als gedacht“, antwortete ich und überholte ihn. Ihm schien es zu meinem Leidwesen nichts auszumachen, ohne größere Schwierigkeiten holte er wieder auf und verzog keine Miene, als er schließlich wieder neben mir lief. Seit zwei Tagen rannten wir jetzt schon durch die Steppe und suchten nach unseren Geschwistern. Na ja, suchen ist das falsche Wort, immerhin wusste ich in etwa wo sie waren, aber sie waren auch auf Wanderschaft immer weiter in Richtung Süden und da mussten wir ihnen natürlich zwangsläufig folgen. Auch wenn ich aufgrund der Tatsache, dass wir verfolgt wurden nicht sonderlich begeistert von der Idee war. Vor zwei Tagen hatte ich das erste Mal entdeckt, dass wir nicht alleine durch die doch relativ karge Savanne unterwegs waren. Mindestens zwei Gestalten verfolgten uns – in übermenschlicher Geschwindigkeit. Jasper hatte einen Test vorgeschlagen und egal wie schnell wir gelaufen waren, sie hatten ohne Probleme mithalten können und das wuchs sich so langsam aber sich zu einem Problem für uns aus. Eingeholt hatten sie uns bisher noch nicht und ich glaubte auch nicht wirklich daran, dass sie es schaffen konnten, wenn wir es voll drauf anlegten ihnen zu entkommen, aber da Jasper der Meinung war, dass eine Flucht schwachsinnig wäre, liefen wir natürlich nicht weg. Seine Argumente waren zu überzeugend. Wenn wir weglaufen würden, dann würden die beiden Verfolger, die ohne Zweifel aus Volterra stammten, die Umgebung absuchen um herauszufinden, was wir hier gesucht hatten. Dabei könnten sie eventuell auf Spuren von Rosalie und Emmett treffen, die dann nicht vorgewarnt wären und einen Überraschungsangriff alleine parieren müssten. Jasper meinte, es wäre praktischer, wenn wir sie vorwarnen und zumindest er ihnen zur Seite stehen würde – sicher war sicher. Ich war davon natürlich nicht sonderlich begeistert. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt – immer hin ist mein Vampir nicht nur unglaublich gut aussehend und liebevoll, sondern vor allem ein ausgebildeter Kämpfer mit jahrzehntelanger Erfahrung, dem nur wenige etwas entgegen zu setzten hatten – aber es widerstrebte mir, wenn er in irgendeinen Kampf ziehen wollte. Da er aber inzwischen wusste, wo genau sich unsere Geschwister aufhielten, meinte er, dass er ihnen auf jeden Fall einen kurzen Besuch abstatten würde, wenigstens um sie zu warnen und während er das gesagt hatte, hatte ich bereits gesehen, wie ich an seiner Seite zu den beiden gelaufen war. Ich hatte mich nicht weiter gewehrt und dem Schicksal gefügt. Und jetzt hofften wir, dass wir die beiden noch diese Nacht erreichen würden und damit wir auch ein kleines bisschen Vorsprung hatten, beeilten wir uns auch, aber irgendwie waren unsere Verfolger nicht bereit uns so einfach ziehen zu lassen und holten sogar ein Stück auf. Bilder durchzuckten mich, meine Lider flatterten und ich war versucht stehen zu bleiben, um genauer hinsehen zu können, aber das, was ich bisher erkennen konnte, veranlasste mich zum Gegenteil. Die Schritte, die ich mit meinen kurzen Beinen machte, wurden noch größer und schneller. Jasper schwieg und beschleunigte ebenfalls. Er spürte, dass ich gerade mit mir selbst beschäftigt war und lotzte mich, wenn ich einem Baum zu nahe kam. Erst als ich die Augen schließlich wieder aufschlug, wobei ich meine Geschwindigkeit beibehielt, fragte er mich trocken: „Und?“ „Sie haben ihre Meinung geändert.“ „In wie fern?“, seine Stimme klang nicht sonderlich aufgeregt. Nur ehrlich interessiert. Irgendwie nervte mich das ein bisschen und als ich zur Seite blickte, erkannte ich, dass genau das ihn scheinbar amüsierte. Dennoch ließ ich mich nicht anstecken und blieb ernst. „Sie haben beschlossen, dass sie uns nicht weiter verfolgen wollen. Dass wir immer schneller geworden sind, hat sie dazu gebracht zu vermuten, dass wir vor ihnen weglaufen wollen und außerdem würde ich sagen, dass sie schlichtweg keine Lust mehr haben den Babysitter für uns zu spielen, so wie Aro es wahrscheinlich angeordnet hat.“ „Und was haben sie jetzt vor?“ „Sie wollen uns einholen und gefangen nehmen. Sie scheinen keine schlechten Kämpfer zu sein, was anderes hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert. Aro liebt zwar das Spiel, aber er neigt doch immer dazu, dass Risiko für ihn möglichst gering zu halten, weshalb er niemals zwei Anfänger auf uns ansetzten würde.“ „Ah. Und weil sie sich darüber bewusst sein, dass sie keinen schlechten Kämpfer sind, denken sie, dass sie mit unserer Gefangennahme nicht allzu überfordert sein werden?“ „So in etwa, ja“, antwortete ich und der leicht belustigte Ton in Jaspers Stimme, verleitete mich erneut meinen Kopf zu ihm zu drehen, obwohl ich noch immer in einer Geschwindigkeit über die Steppe raste, die viele Autos vor Neid hätte erblassen lassen. Jaspers Mundwinkel zuckten. „Du findest das doch nicht allen ernstes lustig, oder?“, fauchte ich genervt und stellte wieder einmal fest, dass ich mir in letzter Zeit selbst fremd geworden war. Früher hätte ich eine solche Sache selbst etwas amüsant gewesen, aber dieses Mal, waren es nicht irgendwelche Vampire, die hinter Bella her waren. Dieses Mal waren sie hinter mir her und ich war die jenige, die die anderen in Gefahr brachte. Niemals hatte ich gedacht, dass die Schuldgefühle, die schon auf einem lasteten, ohne das etwas passiert war, so erdrückend sein konnten und kurz fragte ich mich, wie Bella es so lange ausgehalten hatten. Erst jetzt konnte ich voll und ganz nachvollziehen, was sie während ihrer Zeit an unserer Seite in dieser Hinsicht hatte durchmachen müssen. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich Bella immer erzählt hatte, dass wir eine Familie waren, das wir zusammenhalten würden, egal was kommt. Und erst jetzt verstand ich, warum sie solche Angst gehabt hatte. Nur mal angenommen, irgendetwas würde schief laufen, egal wie unwahrscheinlich es wäre, ich wäre schuld. Das nagte an mir. „Es wird schon alles gut gehen, Alice. Oder sieht du gerade irgendetwas, was dagegen spricht?“ Er wusste genau, dass es nicht so war, dennoch schüttelte ich den Kopf. Momentan konnte ich nur sehen, dass es nur noch wenige Minuten dauern würde, bis wir Rosalie und Emmett treffen würden. Was dann geschehen würde, wusste ich nicht. Unsere Jäger zweifelten gerade an ihrem Plan und zogen es in Erwägung uns doch noch nicht einzufangen sondern einfach nur weiter zu verfolgen. Bevor sie selbst nicht wussten, was sie tun wollten, würde es mir auch verborgen sein, deshalb wandte ich meine Aufmerksamkeit von ihnen ab und schaute wieder nach vorne. Es konnte nicht mehr weit seit. „Ich glaub dahinten ist jemand“, murmelte Jasper und ich schaute in dieselbe Richtung wie er. Dann wurde ich auf einmal von Bildern überflutet. Emmett – Löwe – er blieb stehen – drehte sich- Überraschung. „Er hat uns entdeckt“, ließ ich ihn wissen und schon im nächsten Moment konnte ich sehen, wie sich etwas in rasanter Geschwindigkeit auf uns zu bewegte. „Da rennt man sogar bis nach Afrika und noch nicht einmal hier hat man seine Ruhe vor euch“, rief er und bremste abrupt ab, als er fast bei uns war. Wir taten es ihm gleich und irgendwie war es schön, sein so kindliches und doch bärenhaftes Grinsen wieder zu sehen. „Wir hatten Sehnsucht“, verriet Jasper ihm und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. Als Dankeschön wurde er erbarmungslos in den Schwitzkasten genommen, aus dem er sich jedoch bereits nach ein paar Sekunden befreite, aber noch bevor sie die Spielerei fortsetzen konnten, hielt Emmett inne und schaute an mir vorbei in die Steppe. „Ihr habt Besuch mit gebracht“, stellte er dann schließlich fest und im selben Moment wurde mir klar, dass unsere Verfolger beschlossen hatten einzugreifen. Sie gingen davon aus, dass wir denjenigen, den wir gesucht, nun endlich auch gefunden hatten und hielten es für einen geeigneten Zeitpunkt anzugreifen und uns gefangen zu nehmen. Emmetts Blick lag nun fragend und zugleich fordernd auf mir. Er wollte eine Erklärung, während mir - ohne dass ich mich umdrehte - klar war, dass unsere Feinde unaufhaltsam und schnell näher kamen, aber bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Jasper: „Genau genommen ist dieser Besuch der Grund für unseren Besuch, aber mehr dazu später. Sie haben uns nicht ganz so lieb wie wir sie musst du wissen. Gehst du mir dabei kurz zur Hand?“ Emmett reckte den Kopf, betrachtete die zwei näher kommenden Wesen und grinste. „Aber nur weil du es bist Bruder.“ „Dafür gehen wir dann auch noch mal zusammen auf eine richtige schöne Jagdtour, einverstanden?“ „Ehrensache.“ Irgendwie nervte es mich, wie locker sie mit der ganzen Sache umgingen, aber ich verdrängte den Gedanken. Nicht sie waren es, die sich verändert hatten, ich war diejenige, die nicht mehr die Alte war. In meinem Kopf sah ich unsere beiden Widersacher näher kommen und drehte mich schließlich um. Ich stand an der Spitze unserer kleinen Formation. Es war eine alte Kampftaktik, aber ich sah bereits, dass sie zumindest anfangs funktionieren würde. Später würden wir dann wohl zwangsläufig interpretieren müssen. „Wo ist Rose?“, hörte ich die beiden hinter mir quatschen und meine Augen verengten sich. „Ihr hat es eine Herde Zebras angetan. Mehr als ein paar Meilen wird sie nicht entfernt sein.“ Dann waren sie heran. Während die beiden dunkel gekleideten Vampire auf mich zu steuerten, ging ich leicht in die Knie und kurz bevor sie mich erreicht hatten, sprang ich kraftvoll in die Höhe und überließ den Jungs das Feld. Gierig stürzten sie sich auf die beiden Fremden, aber schon nach Sekunden wurde mir klar, dass es nicht ganz so einfach werden würde, wie Jasper und Emmett es sich erhofft hatten. Die Fremden waren eindeutig dazu ausgebildet worden zu kämpfen, dazu ausgebildet worden gegen jede Art von Vampiren zu bestehen. Sobald meine Füße wieder den Boden berührten, wirbelte ich herum, wandte mich nach rechts und stürzte mich auf eine der dunklen Gestalten, die mir den Rücken zudrehte. Wie automatisch klammerten sich meine Beine um seine Taille und während Jasper ihn daran hinderte sich zu mir umzudrehen, legten sich meine Hände um seinen Hals und mit einer kräftigen Bewegung brach ich ihm das Genick. Zur Sicherheit drehte ich den Kopf noch ein paar Mal extrem weit nach rechts und links, wobei ich das knackende Geräusch der berstenden Knochen ignorierte. Dann wanderte meine Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick hinüber zu Emmett, der aber noch keine Probleme damit hatte, sich zu behaupten. Aus den Augenwinkeln sah ich gerade noch, wie Jasper dem fremden Vampir brutal den Kopf abriss und noch bevor der Körper in sich zusammensacken konnte, ließ ich von ihm ab. Von jetzt an brauchte ich mir keine Sorgen mehr um ihn zu machen, er würde seinen Angreifer fein und säuberlich in kleine Streifen zerteilen und kurz zog ich es in Erwägung Mitleid für ihn zu empfinden, aber dann überlegte ich es mir anders. Der Jäger war selber Schuld. Ich drehte mich um und wollte Emmett zur Hilfe kommen, der einem Vampir gegenüber stand, der noch größer und bärenhafter wirkte als er selbst und ihm ohne Zweifel ebenbürtig war, aber im selben Augenblick sah ich eine Schweif blonder Haare vor meinem Inneren Auge. Sekunden später krachte Rosalie mit voller Power dem Feind in die Seite. Sichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht, strauchelte er, was Emmett nutze, um ihm die Beine wegzuziehen, auf den Boden zu reißen und eine tiefe Wunde darin zu hinterlassen. Eine Minute später war es vorbei. Es war ein ungleicher, sogar unfairer Kampf gewesen, aber das interessierte mich nicht. Niemand hatte gefragt ob ich oder meine Familie kämpfen wollte, also sollten sich andere gefälligst nicht beschweren, wenn wir es auf unsere Art und Weise taten. „Fünf Tage in irgendeinem Gebirge?“, fragte Emmett schließlich in das Schweigen hinein, während mein Blick noch immer auf den Resten der beiden toten Vampire ruhte. Wir würden sie innerhalb der nächsten Minuten verbrennen müssen, nur um sicher zu gehen. Dennoch entging mir nicht, dass Jasper nickte. „Klar, das gilt. Aber jetzt lass uns erst mal ein hübsches Feuerchen machen und den beiden hier die letzt Ruhe gönnen. Was hältst du davon, wenn wir Aro die Asche schicken?“, in seiner Stimme klang ein sadistischer Unterton mit. Und Stolz. Stolz darüber, zwei aus der Volturi Garde besiegt zu haben. „Ach die kommen von Aro?“, fragte Emmett, aber wirklich überrascht klang er nicht. Wer sonst sollte uns wohl zwei vollkommen schwarz gekleidete Vampire hinterherschicken, die uns ohne zu Zögern bis nach Südafrika in die abgelegensten Winkel der Savanne verfolgen?“ „Das ist war.“ „Und was zum Teufel habt ihr angestellt, dass er euch solche Leute auf den Hals hetzt?“, fragte Rosalies helle Stimme und ich drehte mich zu ihr. Das war das erste, was sie bisher gesagt hatte. Vor ein paar Minuten war sie ohne Vorwarnung aufgetaucht um ihren über alles geliebten Bären zu schützen und jetzt war sie wieder eiskalt und unnahbar. Sie war sauer auf uns, weil wir sie mit unserem Kommen in Gefahr gebracht hatten. Wir hatten die beiden Jäger zu ihnen geführt und obwohl sie wusste, dass sie für uns vier keine zu große Herausforderung darstellten, war sie nicht gerade erfreut darüber. „Es tut mir Leid, dass wir sie hierher geführt haben, Rose“, sagte ich und schaute sie direkt an. „Aber du hast gesehen wie stark sie waren, zu zweit hätten wir damit eventuell Schwierigkeiten bekommen können.“ „Das stimmt und wir wollen doch nicht, dass unseren Geschwisterchen etwas zu stößt, oder?“, unterstütze Emmett mich und schlang die Arme um Rosalies perfekten Körper um sie an sich zu drücken. „Und für uns vier war das ja wohl ein Klacks.“ Jetzt, da sie Emmett wieder nahe war, spürte, dass es ihm gut ging, fühlte sie sich sichtlich wohler und schien nicht mehr so sauer wie anfangs. Dennoch zog sie eine Augenbraue hoch und ließ ihren Blick zweifelnd zwischen mir und Jasper hin und her wandern. „Aber dass ist es bestimmt nicht der einzige Grund, warum ihr in Südafrika unterwegs seid. Oder?“, hakte sie schließlich nach und es bereitete mir ein wenig Unbehagen, dass ich nicht voraus sehen konnte, wie sie reagieren würde, sobald ich ihr die Wahrheit sagte. Sie wusste selbst noch nicht, was sie empfindet würde, weshalb es auch mir vorborgen blieb. Ich schwieg und schließlich ergriff Jasper das Wort. „Du hast Recht. Wir haben da ein kleines, bis mittelgroßes Problem.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)