eine Katze im SG Center von KiraKatze ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ein Pfeil sauste dicht an ihrem rechten Ohr vorbei und bohrte sich in einen Baum vor ihr. Zitternd blieb er stecken. Es sah aus, als würde er ihr zuwinken, so als würde er sagen wollen. „Der nächste wird nicht vorbeigehen.“ Sie versuchte, schneller zu laufen, aber ihre Reserven waren endgültig aufgebraucht. Sie stolperte mehr, als das sie lief, und ihre Verfolger waren dicht hinter ihr. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen, aber sie konnte nicht nur ihre kehligen Rufe, sondern auch ihre Schritte hören. Das, was sie hier tat, war völlig sinnlos, das wusste sie. Trotzdem setzte sie taumelnd einen Fuß vor den anderen. Der Wald lichtete sich. Überall lagen jetzt Steinbrocken herum. Sie war gezwungen, um sie herum zu laufen. Die Steine waren teilweise groß genug, dass sie ihr als Deckung dienen konnten, aber gleichzeitig verlor sie auch ihre Verfolger aus den Augen. Wieder zischte ein Pfeil dicht an ihr vorbei, prallte diesmal aber von einem Stein ab. Die Felsen machten das Gelände unübersichtlich, und so wäre sie beinahe den Hang hinuntergestürzt, auf den sie zugelaufen war. Schlitternd blieb sie stehen. Der Hang war nicht besonders steil, aber sie traute sich trotzdem nicht zu, dort hinunterzulaufen. Außerdem schien am Fuß des Hangs die Bäume aufzuhören, und sie wäre dort ohne Deckung gewesen. Sie hatte sich grade dazu entschlossen, den Rand des Hanges nach links entlang zu laufen, als plötzlich ein massiger Schatten um einen der Felsen gerannt kam, und sich brüllend auf sie stürzte. Sie verlor das Gleichgewicht, als der Ork gegen sie stieß, und gemeinsam rutschten sie den Abhang hinunter. Sie verlor völlig die Orientierung. Blätter und kleine Äste flogen auf. Sie selber überschlug sich zweimal und schlug mehrmals gegen harte Gegenstände. Irgendwo in ihrer Nähe hörte sich das zornige Grunzen des Orks. Am Fuß des Hangs angekommen, rollte sie noch ein Stück weiter, und blieb dann auf dem Rücken liegen. Ein lautes Stöhnen kam von ihren Lippen. Sie hatte das Bewusstsein nicht verloren, aber sie wünschte sich, es wäre so. Ihr linker Arm fühlte sich an, als wäre er gebrochen, und der Schmerz in ihrer anderen Schulter sagte ihr, dass sie sich diese ausgekugelt hatte. Der Schmerz raubte ihr fast den Atem, der keuchend und stoßweise ging. Sie presste die Augenlieder so fest zusammen, dass sie Sternchen sah und ihre Zähne machten mahlende Geräusche, so fest biß sie diese zusammen. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Irgendwo neben ihr richtete der Ork sich fluchend auf. Auch sie versuchte, sich zu bewegen, schaffte es aber nicht. Blinzelnd öffnete sie die Augen, als sie schwere Schritte und das klirren eines Kettenhemdes neben sich hörte. Der Ork schob sich ihn Blickfeld. Mit der linken Hand wischte er sich Blut aus dem Gesicht, dass ihm von einer Platzwunde an der Stirn über die Augen lief. Mit der anderen zog er einen dieser furchtbaren Dolche, welche diese Wesen bevorzugten. Er war lang und hatte Widerhacken, um möglichst großen Schaden anzurichten. Sie versuchte von dem Ork wegzurutschen, fand aber einfach keine Kraft mehr, die sie hätte mobilisieren können. Der Ork bemerkte es und ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. Er setzte seinen rechten Fuß auf ihre ausgekugelte Schulter. „Hat man dir nicht gesagt, dass Flucht sinnlos ist, Kleines?“ Seine Stimme war tief und rau. Sie troff vor Boshaftigkeit. Ihr Schultergelenk wurde brutal eingerenkt, als der Ork fast sein ganzes Gewicht auf den Fuß legte, den er auf ihrer Schulter abgesetzt hatte. Sie schrie ihren Schmerz heraus und wollte sich aufbäumen, aber der Fuß nagelte sie auf dem Boden fest. Das Rauschen in ihren Ohren nahm zu. Sie hörte alles nur noch wie durch eine dicke Decke. Der Ork sagte wieder etwas, aber sie verstand es nicht. Das Rauschen in ihren Ohren wurde noch lauter, und schwarze Nebel breiteten sich in ihren Augenwinkeln aus. Vorbei. Der Ork hob den Dolch. Sein Grinsen wurde noch etwas breiter. Plötzlich wurde er von einem Blitz getroffen, der nicht von oben, sondern von vorne kam. Er zuckte wild und fiel dann um. Das Gewicht seines Fußes verschwand von ihrer Schulter. Aber sie kam nicht dazu, sich darüber zu wundern, oder gar zu freuen, denn es wurde dunkel um sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)