Kleiner Prinz von Jahna ((Atobe X Sanada)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kleiner Prinz Arbeitsamt, das war für die Familie um Herzog Atobe eine Art Sklavenmarkt der Moderne. Zumindest war so ungefähr der erste Eindruck den Sanada Genichirou von ihnen bekommen hatte. Damals wollte er sich eigentlich nur eine Berufsberatung und eventuell Jobangebote abholen, sehr kurzfristig, wie er dort mitgeteilt bekam. Doch was hätte er tun sollen? Sein Vater hatte sich angeblich 'spontan' dazu entschieden, dass er nicht auf die Universität gehen müsse. Wenn er so zurück dachte, hätte es ihm vorher schon klar sein sollen, sein Vater hielt schon immer wenig von Bildung und war der Ansicht, dass Männer dazu da waren um Geld ins Haus zu bringen. Vor zwei Jahren also saß er vor dieser unfreundlichen Frau, die ihn für vollkommen zurückgeblieben hielt und versuchte einen halbwegs anständigen Beruf zu bekommen. Um diese Zeit hatten die meisten High School Abgänger bereits eine Stelle, aber da sein Vater dies erst so kurzfristig beschlossen hatte musste er sich zwangsweise nach etwas umsehen. Gerade als die Dame hinter dem Schreibtisch, deren Namen er ständig vergaß (worum er nicht besonders böse war) und deswegen manchmal auf dem Schild am Tisch nachlesen musste bevor er sie ansprach, ihn fragte ob er irgendein besonderes Talent hatte, kamen sie herein. Auf den ersten Blick hielt er sie für eine dieser Neureichen Vater-Mutter-Einzelkind Familien. Später an demselben Tag sollte er herausfinden, dass sie zwar sehr reich, aber nicht 'neu-reich' waren, und dass die Frau in ihrer Begleitung nicht die Ehegattin bzw. Mutter war. Die eben gestellte Frage hatte Sanada beim Anblick dieser drei hübschen Menschen verdrängt, was ihm die Lady mit dem schwer zu merkenden Namen keinesfalls übel zu nehmen schien. Im Gegenteil, beim Anblick der Neuankömmlinge schien sie eine Art Panik zu bekommen. Die zierliche, kleine Frau mit den sehr kurzen, roten Haaren übersah gekonnt die Tatsache, dass er sich ebenfalls noch im Raum aufhielt und wollte schon die Frau vom Amt ansprechen, als der kleine Junge, der ein klein wenig wie ein Mädchen aussah, ihr zuvor kam. „Ich will den da.“ meinte er mit einem Finger auf den schwarzhaarigen gerichtet. Jener hatte den Jungen auf vielleicht sieben oder acht geschätzt, was nur dazu beitrug, dass ihm dieser siegessichere und endgültige Tonfall noch mehr verblüffte. Die Rothaarige schenkte seiner Brust und seinem Schritt einen langen, kritischen Blick, bevor sie sich zu dem Jungen umwandte. „Falls sie es verdrängt haben Keigo-sama: Wir suchen eine Nanny für sie. Das da drüben ist männlich.“ Dafür dass sie den Jungen mit '-sama' ansprach, hatte sie einen sehr frechen Unterton in der Stimme. Wie er ebenfalls später erfahren sollte, konnten sich das Angestellte eines höheren Ranges ohne Mahnungen erlauben. „Na und?“ gab Keigo mindestens genauso frech zurück, zog dabei einen Schmollmund und verschränkte die Arme. „Soll er es doch versuchen.“ meinte der Mann neben dem Jungen, sah dabei ungeduldig auf seine, sehr, SEHR teuer aussehend Armbanduhr. „Ich finde wir sollte ihm eine Chance geben. Wenn er es nicht schafft, können wir weiter suchen.“ Für Sanada klang das mehr nach 'Ich habe keine Zeit für diesen Kleinkram.' Sollten sie aber, er verspürte keine Lust Babysitter für so ein verzogenes Gör zu spielen. Genau genommen war er selbst noch ein halbes Kind! Er wurde dieses Jahr zwar 18, aber das dauerte noch eine kleine Weile. „Sehr schön.“ „Fein.“ Aus irgendeinem Grund schienen sich gerade beide anwesenden Frauen verbündet zu haben. Bei der hinter dem Schreibtisch konnte er es ja noch verstehen, sie musste ihn nicht vermitteln und hatte den Grund für ihre nervösen Zuckungen auch gleich aus ihrem Büro raus. Nachdem er, durch einen Seitenblick auf den jungen Keigo, dessen arrogantes Grinsen gesehen hatte, wollte er Proteste einlegen. Den Mund dafür hatte er bereits geöffnet, wurde allerdings von der Rothaarigen gehindert. „Wie heißt du?“ Irgendwie plättete ihn diese Selbstverständlichkeit und er brachte nicht mehr heraus als „Sana... da?“ „Willkommen im Herzogtum Atobe, Sana-san.“ „Ich habe ihn ebenfalls nicht gesehen, Sana-san.“ Er arbeitete jetzt schon seit über zwei Jahren für die Atobes und wohnte auch genauso lang dort, dennoch waren immer noch alle Angestellten und Familienmitglieder der Meinung er heißt Sana Genichirou. Die äußerst kleine Reinigungskraft hatte nicht einmal seine Frage abgewartet, es wusste ohnehin jeder der kleineren Fische im Anwesen, dass sie nur von ihm angesprochen wurden wenn er Keigo nicht finden konnte. In letzter Zeit geschah das wieder öfters, da seine Eltern und Großeltern ohne ihn auf die Ferienresidenz gefahren waren. Wenn die Hausherren sich nicht hier aufhielten herrschte immer eine Art Ausnahmezustand. Die Reinigungskräfte nahmen ihre Arbeit nicht so genau, die Bodyguards und Chauffeure (jedes Familienmitglied hatte jeweils zwei von der Sorte, sogar Keigo) hatten nichts zu tun (Keigo hatte Ausgangssperre wenn sonst niemand der Atobes im Haus war). Sie ließen ihre Arbeit zwar nicht ganz fallen, schließlich konnten die Herrschaften plötzlich um einiges früher zurückkommen, doch die Einzigen die an solchen Tagen volle Arbeit leisteten waren die Köche, Wachleute und er. Obwohl, Sanada hatte teilweise sogar mehr zu tun. Offiziell war er zwar als Keigos Kendolehrer eingetragen, aber eigentlich war er seine 24-Stunden rund um die Uhr Vollzeit Nanny. Waren seine Eltern auch nur im gleichen Gebäude oder irgendwo im umliegenden Gelände, war der Junge 'nur' das kleine, arrogante, freche Biest, dabei aber äußerst zivilisiert und beherrscht. Sollten seine Familienmitglieder allerdings einen Mindestabstand von etwas mehr als fünf Kilometern zu ihm haben war er nichts anderes als das 10-Jahre alte Kind und wollte sein kleines bisschen Frei- und Kindheit genießen. Für den Schwarzhaarigen bedeutete das ungefähr so viel wie hinter einer 1000 Volt Elektrokugel hinterher zu jagen und gleichzeitig darauf zu achten, dass nichts kaputt ging und sich niemand verletzte. Mag sein, dass das jetzt etwas übertrieben klang, dennoch hatte Sanada es anfangs wirklich nicht leicht mit dem Jungen gehabt. Shira, die rothaarige Powerfrau, welche sich selbst als die 'Arbeitskoordinatorin des Westflügels' bezeichnete, hatte ihm bereits mehrfach mitgeteilt, dass sich Keigo bei ihm um einiges besser aufführte als sonst. Sanada wollte sich gar nicht erst vorstellen was seine Vorgängerinnen durch machen mussten. Als er hier eingezogen war (selbstverständlich in den Westflügel, schließlich musste sein Zimmer in der Nähe seines Schützlings sein) fand er das Kind bereits unsympathisch. Nach ihrer ersten Kendostunde (eine der wenigen die überhaupt statt fanden) hatte er nichts weiter getan als Keigo mitzuteilen wie oft er in dieser Stunde, rein theoretisch, gestorben wäre. Von diesem Moment an machte ihm der Kleine drei Monate lang das Leben zur Hölle. Laut Shira hätten die meisten herkömmlichen Nannys in dieser Zeit das Handtuch geschmissen, er persönlich war davon überzeugt es nicht zu können, selbst wenn er gewollt hätte. Viel zu oft hatte er mitbekommen wie hart der Drill seines Vaters war und wie schwer ihn das alles mitnahm. Auch wenn er es nicht wirklich fair fand, dass ER hinterher die angestaute Wut und Frustration Keigos zu spüren bekam. Nicht ganz vier Monate nachdem er die Stelle angetreten hatte, kam der Junge eines Nachts in Sanadas privates Zimmer geplatzt, setzte sich hinter die Kommode mit dem Fernseher und kam die ganze Nacht nicht heraus. Sicher sein konnte er sich nicht, aber der Schwarzhaarige vermutete, dass er dort geweint hatte. Seitdem machte ihm der Kleine nur noch Probleme wenn er es wagen sollte irgendeine Endung an seinen Namen zu hängen. Etwas später fand er heraus, dass die Reinigungskräfte eine ganze Gruppierung für sich allein waren. Als ihm diese Unstimmigkeiten in ihrem Verhalten aufgefallen war, sprach er Shira darauf an, doch jene schüttelte nur schwach mit dem Kopf. Sie erklärte ihm, dass einige der Putzen von Herzog Atobe persönlich angewiesen wurden Keigo ein Stück Privatsphäre zu nehmen, indem sie zum Beispiel ungefragt in sein Zimmer traten um dort sauber zu machen. Was diese Leute anging hatte Shira keine Bestimmungsgewalt, wo sie sonst rund die Hälfte des Personals verwaltete. Was dachte sich dieser Mann eigentlich dabei sein Kind so zu schikanieren? Der Schwarzhaarige fand das doch ein wenig extrem und hatte Keigo von da an erlaubt in sein Zimmer zu kommen wann immer er allein sein wollte oder sich ein Gefühlsausbruch nicht mehr zurückhalten ließ. Damals hatte er starkes Mitleid für ihn empfunden, wobei es ihn etwas überrascht hatte, dass jener sein Angebot nicht gnadenlos ausnutzte. Der Kleine hatte bereits soviel von seiner kindlichen Unbeschwertheit eingebüßt, dass er wusste wie auffällig es wäre immer in Sanadas Privatraum zu verschwinden. Allerdings hieß das auch, dass er den Älteren wohl mochte und nicht wollte, dass er ging. Denn würde er jeden Tag bei ihm aufkreuzen, wäre er wohl schneller gefeuert worden als ihnen beiden lieb war. Und jetzt? Das Mitleid war doch größtenteils abgeklungen, sie kamen sehr gut miteinander zurecht, und Sanada hatte den Adligen in sein Herz geschlossen. Dennoch, jetzt hatte er noch ganze 10 Minuten Zeit seinen Schützling zu finden, sonst durfte er sich wieder eine Predigt darüber anhören wie verantwortungslos er im Umgang mit Kinder doch manchmal sein konnte und dass alles obwohl sie nur Verstecken spielten! Exakt sechs Minuten und 26 Sekunden über der halbstündigen Findefrist entdeckte er den Jungen unter dem großen, gemeinschaftlichen Esszimmertisch im Ostflügel. „Du bist so unzuverlässig, Sana-chan!“ Seltsamerweise wurde es ihm NIE angerechnet, dass es einem Triathlon gleich kam in 30 Minuten allein das Haus einmal ab zu rennen, dann auch noch das Gartengelände überprüfen oder nach potentiellen Verstecken Ausschau zu halten war UNMÖGLICH. „Verzeih Keigo, aber...“ „'Aber' gar nicht. Glaub ja nicht, dass du mit Entschuldigungen sonderlich weit bei mir kommst.“ Mit hoch erhobener Nase und verschränkten Armen stolzierte der Kleine aus dem Raum. Na wunderbar, keine Predigt, dafür die Schmollstunde. Heute Nacht würde er also wieder Besuch von ihm bekommen, schließlich waren seine Eltern nicht da und er musste die, mit schmollen, vergeudete Zeit nachholen. Dann brauchte sich Sanada gar nicht erst schlafen legen. Es war bereits kurz nach Mitternacht und der Fernseher in dem Zimmer des Schwarzhaarigen spielte bereits den dritten über schnulzigen Liebesfilm ab. Viel Geheul, viel Drama und am Ende bekamen sie sich doch. Eigentlich hatte er etwas gegen diese Art Film, aber auf allen anderen Sendern liefen nur noch für Kinder äußerst ungeeignete Sachen, wie Horro- oder Erotikfilme. Keigo hatte zwar in vielen Dingen eine erschreckende Routine für ein Kind, dennoch fanden die nächtlichen 'Störaktionen' immer zu einem anderen Zeitpunkt statt. Zugegeben, er fand den Jungen schon lange nicht mehr unsympathisch und das Mitleid war ebenfalls stark abgeklungen. Er hatte jetzt schon soviel mit dem Kleinen durchgemacht, ohne diesen laufenden Widerspruch wäre Sanadas Leben wohl ein ganzes Stück langweiliger. Schon lang sah er in ihm nicht mehr nur seine Einnahmequelle. Der Film machte gerade Angestellten seinen kitschigen Höhepunkt zu erreichen, als Keigo sich dazu entschloss die Tür seines Zimmers leise auf und wieder zu zumachen. Mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre das hier sein eigenes Zimmer, lief er rüber zum Sofa und setzte sich ungefragt direkt neben ihn. Jetzt würde gleich der von allem ersehnte (außer von Sanada) Kuss der beiden Protagonisten kommen. Solange sie es beim Küssen beließen, musste er den Fernseher nicht abstellen und mit Keigo reden. Nicht dass er es nicht mochte sich mit ihm zu unterhalten – mal davon abgesehen, dass er generell nicht sehr gesprächig war – aber um diese Uhrzeit war der Müdigkeitsgrad des Jungen so hoch, dass er nur noch wirres Zeug redete. Sanada fand das irgendwo Schade, denn im Regelfall (beziehungsweise wenn Keigos Laune es zuließ) konnte man sich eigentlich ganz gut mit ihm unterhalten und das obwohl er erst zehn war. „Was tun die da?“ „Das nennt man einen Kuss.“ Manchmal neigte der Schwarzhaarige dazu es zu verdrängen, dass er kein normales Kind war und von den meisten äußeren Einflüssen abgeschirmt wurde. Vielleicht hätte er doch den Apparat ausstellen sollen. „Wozu soll das gut sein?“ Während die erste Frage noch halbwegs interessiert geklungen hatte, schwang in der zweiten doch ein deutlich genervter Unterton mit. Wie sollte er es ihm übel nehmen? Keigo war nie sonderlich an Menschen oder Dingen interessiert die ihn nicht persönlich betrafen und soweit Sanada es beurteilen konnte, waren seine Eltern alles andere als fürsorglich. Es würde ihn nicht wundern wenn der Kleine seit seinem zweiten Lebensjahr keine Küsschen oder Umarmungen mehr bekommen hatte. Was die übrigen Angestellten (mit Ausnahme von Shira) anging, die ignorierte er so gekonnt wie sie ihn. Am besten sachlich bleiben! „Das ist eine intime Geste zweier Menschen die sich sehr gern mögen.“ Irgendwie klang das überaus... bescheuert. Aber dem Jungen brauchte man gar nicht erst mit dem Begriff 'Liebe' kommen, davon hielt er nämlich nicht viel. Gerade als er sich zu Keigo wandte um ihm eine Alternativerklärung zu unterbreiten, setzte jener sich auf, zog Sanada an einer Wange unangenehm näher zu sich und gab ihm einen Kuss. Einen schmerzhaften Kuss. Was nicht nur daran lag, dass Keigo seine Wange zwischen seinen kleinen Fingern zerquetschte, ebenfalls Schuld daran war das ihre Lippen nicht zusammengekommen, sondern zusammengestoßen waren. Die kleinen Augen seines stolzen, ungeduldigen Prinzen ('nur' ein Herzogtum hatte er nicht verdient) starrten ausnahmsweise abwartend in seine. Nach etwas mehr als zehn Sekunden wurde seine Wange losgelassen und Keigo lehnte sich wieder zurück. „Und was sollte daran jetzt bitte so toll gewesen sein?“ meinte er vorwurfsvoll und deutete auf den Fernseher. „Dafür bist du noch ein wenig zu jung. Versuch es in ein paar Jahren noch mal.“ Er erwiderte den kritischen Blick mit einem Lächeln. Schließlich rannte ihnen die Zeit ja nicht davon. Würd mich freuen wenns jemandem da draußen (ja, -Yuya- ich weiß das sie dir gefällt) noch jemand anderem gefällt ^^ Jahna (die findet das die FF seltsam geworden ist o.O) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)