Die Kunst der Motivation von Kuttie (Wir helfen, wo wir können) ================================================================================ Prolog: Eine AU-Welt?! ---------------------- „Nun halt doch endlich still!“ Der Dämmerling zappelte, als ginge es um sein nicht-existentes Leben. Vexen packte den silbernen Niemand verärgert am Kragen und schnallte ihm einen breiten Gürtel um, an dem sich eine Menge Kabel und Lämpchen befanden. „Dass diese Biester nie ruhig sitzen bleiben können...“, grummelte er und setzte sich und dem Dämmerling je ein Paar Kopfhörer auf. „3... 2... 1... Test, Test... Gut, laut den Anzeigen funktionieren alle Geräte einwandfrei...“ Ein unheimliches Grinsen im Gesicht, wandte er sich von dem riesigen Monitor vor sich ab und sah den Dämmerling an. „Bereit für deine erste Reise in andere Welten?“ Der Niemand schüttelte hastig den Kopf und machte Anstalten, sich weg zu teleportieren, doch Vexen drehte seelenruhig an einem Regler neben dem Monitor. Sofort erstarrte der Dämmerling, fiel zu Boden und zuckte wild. Vexen machte seine Handlung wieder rückgängig und der Dämmerling beruhigte sich wieder. „Jeglicher Fluchtversuch wird bestraft, ist das klar?! Und jetzt los, sonst verpass ich dir noch eine Ladung des Naruto-Hörspiels von Pokito!“ Das ließ der Dämmerling sich nicht zweimal sagen und flitzte durch das riesige schwarze Portal, das Vexen für diesen Zweck geöffnet hatte. Ein Portal in andere Welten, nein, sogar andere Dimensionen – um Herzen zu finden, die das Kingdom Hearts vervollständigen und der Organisation 13 zu einer neuen Existenz verhelfen sollte. Vexens Augen glänzten bei dieser Vorstellung. „Ich werde den anderen Mitgliedern noch Respekt vor mir beibringen... Vor allem diesem Marluxia!“ Leise knurrte er, als er sich daran erinnerte, wie Marluxia vor ihm stand, sich die rosafarbenen Haare aus dem Gesicht strich und mit seiner pinken Sense unter Vexens Nase herumwedelte. Dieser... Frischling hatte es tatsächlich gewagt, ihm zu drohen, er würde ihm beim Vorgesetzten, Xemnas, der Nummer Eins der Organisation anschwärzen! Natürlich hatte Vexen klein beigegeben, um seinen Kopf aus der Schlinge ziehen zu können, aber tief in ihm loderte der Groll gegen den Sensenträger schwarz und unerbittlich. Doch jetzt hatte er DIE Möglichkeit, es Marluxia, nein, allen der Organisation zu zeigen. Er war nicht einfach irgendein durchgeknallter Wissenschaftler, der sich tagelang in seinem Labor verkroch und irrsinnige Experimente an armen Opfern durchführte, er war nicht irgendein ... Vexen riss sich zusammen und kehrte zu seinem gefassten Selbst zurück. Er wusste, dass seine Zeit kommen würde, er brauchte nur Geduld zu haben. Aber zuerst war es Zeit, seine neueste Idee zu testen. Diese bestand darin, Dämmerlinge – mit Mikrophonen und Videokameras ausgerüstet – in andere Welten zu schicken, um schnell und sicher - und ohne sich in die Reichweite gewisser riesiger Schlüssel zu bringen – herausfinden zu können, wo es viele starke und reine Herzen gab. Leider waren die Dämmerlinge zu dämlich gewesen, um die Ausrüstung bei sich zu behalten, anstatt sie ständig zu verlieren oder einfach zu fressen. Deshalb war Vexen gezwungen gewesen, über das Internet Ausrüstung zu bestellen, die er gut festschnallen konnte und die so klein wie möglich war, damit sie den Dämmerling nicht behinderte – und jede Menge doppelseitiges Klebeband sowie Brechmittel. Nur zur Sicherheit. Etwas piepte. Vexen drehte sich wieder zum Monitor, auf dem ein kleiner Knopf aufleuchtete. Nachdem dieser gedrückt worden war, flackerte ein Bild auf. „Ah, es hat einen Dimensionswall erreicht... Mal sehen, in welche Dimensionen er führt...“ Auf Vexens Befehl, der ihm durch die (mit mindestens 3 Tonnen Klebeband angeklebten) Kopfhörer übermittelt wurde, hob der Dämmerling seinen Kopf und erspähte ein riesiges Schild mit der Aufschrift: „Shonen-Ai“. Am Wall daneben stand: „Yaoi“. Reflexartig durchfuhr das Organisationsmitglied eine enorme Übelkeit und der Dämmerling lag wieder zuckend auf dem Boden. „Verdammt! Ich hatte dir doch schon tausendmal gesagt, dass es in diesen Dimensionen nichts zu holen gibt! Such gefälligst einen anderen Wall!“ knurrte Vexen, nun eine braune Papiertüte in der Hand. Mit Schaudern erinnerte er sich daran, was er über diese Dimension gelesen hatte. Es waren schreckliche Dinge, fürchterliche Dinge... Nein, er wollte es sich jetzt NICHT in Erinnerung rufen. Nachdem das Zucken gnädigerweise nachgelassen hatte, schwebte der Dämmerling zum nächsten Wall. Wieder sah er nach oben zum Schild. „Alternative Universe“ stand auf diesem. Vexen schüttelte schaudernd den Kopf. „Vergiss es, diese Dimensionen handeln fast nur von Bordellen und Schulen mit und ohne Vampire – allesamt voller Versager und einer regenbogenfarbenen Treppe direkt rüber zu den Nachbardimensionen Shonen-Ai und Yaoi. Uargh. Nimm lieber etwas, das mich weniger anekelt als das.“ Der Dämmerling wollte weiterfliegen, doch etwas ließ ihn innehalten. Zwischen all der Schul- und Bordellatmosphäre, die der Wall verströmte, schwebte sachte etwas anderes – wie eine leise Melodie. Verwirrt reckte der Niemand den Kopf und versuchte, diese Melodie zu erhaschen. Irgendetwas an ihr war ungewöhnlich. Auch dem Organisationsmitglied war die Melodie nicht entgangen. Er durchsuchte seine Notizbücher und sein Archiv nach einem Hinweis, aber nirgendwo stand geschrieben, was dies zu bedeuten hatte. „Was zum...?!“ Eine kleine Tür, ähnlich einer Katzenklappe, hatte die Aufmerksamkeit des Dämmerlings auf sich gezogen. Als er näher kam, wurde die Melodie lauter, verstärkte sich zu einem schwingenden Rhythmus und endete in berauschender Musik. Ohne einen Befehl abzuwarten, ließ der Niemand sich von der Musik mitreißen und verschwand hinter der Tür. „VERDAMMT!“ Aufgebracht schlug Vexen gegen den Bildschirm, der nun nur noch Schnee anzeigte. „Ich sollte das nächste Mal einen intelligenteren Niemand als Opfer nehmen... Ob Axel das nächste Wochenende Zeit hat...?“ Im nächsten Moment flackerte das Bild und wurde anschließend wieder klar. Verdutzt starrte Vexen den Monitor an, der ihm einen malerischen Sonnenaufgang bot. Nun war der Dämmerling erst recht verwirrt. Die Musik hatte sich verflüchtigt, an ihre Stelle war nun der Duft nach frischem Heu und taunassen Gräsern getreten. Er schwebte zum erstbesten Haus, das er sah und hockte sich auf dessen Dach, weitere Anweisungen seitens Vexen abwartend. Dieser seufzte. Diese Welt schien nichts Besonderes zu bieten. Aber wenn er schon mal drin war, konnte er auch genauso gut dort nach Herzen Ausschau halten. Immer noch besser, als erneut auf Suche zu gehen und möglicherweise noch schlimmeren Dimensionen zu begegnen. Zum Glück hatte der Gürtel, den er dem Niemand umgeschnallt hatte, als neuesten Zusatz auch eine Unsichtbarkeitsfunktion. Bei früheren Versuchen wurden die Dämmerlinge unglücklicherweise entweder von den Weltenbewohnern vernichtet oder für seltsame Dinge missbraucht, die nicht einmal Vexen im Traum eingefallen wären. „Dämmerling, fange jetzt sofort mit Option Eins an, klar?!“ Der Niemand nickte. Option Eins bedeutete, die Bewohner zu beobachten und erst einmal passiv zu bleiben, um größere Probleme zu vermeiden. (Das war auch eine der wenigen Dinge, die Vexen den Dämmerlingen beibringen konnte, ehe sie seine Unterrichtsmaterialien in Schutt und Asche gelegt hatten. Danach war er erst recht nicht gut auf sie zu sprechen.) Er lugte ins Fenster des Hauses, auf dessen Dach er saß. Die Gardinen waren zugezogen. Als der Dämmerling desinteressiert weiter ziehen wollte, wurden die Gardinen plötzlich beiseite geschoben und ihm bot sich eine Szenerie, die ihn veranlasste, sitzen zu bleiben und weiter zu beobachten. Vexen saß währenddessen wie gebannt vor dem Monitor, ein Aufnahmegerät in der Hand. Da es ihm schon mehrmals passiert war, dass irgendwer ihm seine Notizen verbrannt hatte, war er dazu übergegangen, Notizen auf Band zu machen und von denen Dutzende Sicherheitskopien anzufertigen – Vorsicht war bekanntermaßen die Mutter der Porzellankiste- oder in diesem Fall Vexens Glaubwürdigkeit. „Tag eins der Aufnahme... Und auch der erste Tag in der Suche nach geeigneten Herzen in dieser Welt. Mein Name ist Vexen, Nummer Vier der Organisation 13, und ich hoffe, dass ich hier endlich fündig werde...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)