Against Order von Niccolo (Gegen den Befehl) ================================================================================ Kapitel 1: Against Feelings ~ Gegen die Gefühle ----------------------------------------------- Sein Büro war leer als er es betrat. Keine große Überraschung für ihn, obwohl Matsumoto noch dort gewesen war, als er es verlassen hatte. Langsam ging der junge Taichô zu seinem Schreibtisch und setzt sich. Nach einem Moment, den er reglos auf die Papierstapel auf dem Tisch geblickt hatte, beugte er sich vor und zählte den Stapel mit den bearbeiteten Dokumenten durch. Es waren fünf mehr als vorher. Wieder seufzte Hitsugaya leicht, das war eine dumme Angewohnheit geworden. Allerdings konnte er sich im Moment nicht entscheiden, ob er sauer sein sollte, dass Matsumoto ihre Arbeit wieder hatte liegen lassen oder ihr zu gute halten sollte, dass sie zumindest diese fünf Dokumente bearbeitet hatte. Was für sie vermutlich eine unglaubliche Anstrengung gewesen sein musste und ihm zumindest einige wenige Minuten Arbeit abgenommen hatte. Ohne zu einer Entscheidung gekommen zu sein, man würde sehen, wenn sie wieder auftauchte, wischte er seine Gedanken beiseite und wandte sich der wartenden Arbeit zu. Nach etlichen Stunden hatte sich der Stapel wartender Dokumente sichtbar verringert und es war so dunkel geworden, dass es Hitsugaya schwer fiel die Schriftzeichen zu erkennen. Also legte der junge Taichô das Papier beiseite, stand auf und holte sich einen Tee. Die Teetasse in der Hand, kehrte er in ein Büro zurück, machte sich Licht und arbeitete dann weiter. „Taichô!“ Hitsugaya erstarrte in seiner Bewegung, als er Stunden später eine Stimme dieses Wort vor der Tür zu seinem Büro trällern hörte. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Matsumoto kam herein geschwankt. „Matsumoto“, entgegnete er trocken während er ihr einen genervten Blick zuwarf. Die Angesprochene blieb stehen und wirkte fast ein wenig verlegen. Plötzlich hob sie die Sakeflasche in ihrer Hand und fragte fröhlich: „Wollt ihr auch einen Schluck, Taichô?“ „Nein“, stieß Hitsugaya zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Matsumoto schien sich davon jedoch nicht sonderlich abschrecken zu lassen. Sie kam auf ihn zu getorkelt und beugte sich zu ihm herunter. Er konnte den Alkohol an ihr riechen und sah sie missbilligend an. „Dann interessiert euch vielleicht zu hören, was ich erfahren habe?“, Sie blinzelte ihn verschwörerisch an. Der Taichô entgegnete nichts, da sie es ihm, egal was er tat, ohnehin gleich erzählen würde. Seine Fuku-Taichô wartete noch einen Moment und dann verkündete sie: „Kuchiki-Taichô ist derjenige, der Rukia und Renji geholfen hat nach Hueco Mundo zu gelangen!“ Sie sah ihn mit großen Augen, auf seine Reaktion gespannt, an. „Ich bezweifle, dass er das getan hat. Kuchiki-Taichô ist der letzte, der gegen einen Befehl des Sô-Taichôs handeln würde“, entgegnete Hitsugaya ruhig. „Wenn ich es euch doch sagte Taichô, er war es ganz bestimmt! Seit die Ryoka hier waren, ist er nicht mehr ganz so pflichtbesessen wie früher!“ Hitsugaya wandte sich ab und nahm ein weiteres Papier vom unerledigten Stapel. „Du hast sicher etwas durcheinandergebracht in deiner Trunkenheit.“ „Hab ich nicht!“, widersprach Matsumoto, „So betrunken bin ich auch wieder nicht!“ „Wie dem auch sei“, würgte er seine Fuku-Taichô ab, „ich habe hier zu arbeiten, also stör mich nicht.“ Stille kehrte ein, die für einen Moment anhielt und während der Hitsugaya es schaffte das Dokument vor ihm zur Hälfte zu lesen. Dann wurde er erneut von Matsumoto abgelenkt, die sich dicht zu ihm gebeugt hatte und ihn beäugte. „Habt ihr mit Hinamori-chan geredet?“ Überrascht zuckte Hitsugaya unmerklich zusammen. Woher wusste sie, dass das seine Absicht gewesen war, als er früher am Tag gegangen war? Und warum kam sie gerade jetzt darauf? „Nein“, war alles was er erwiderte und blickte wieder auf das Papier. „Oh Taichô!“, rief Matsumoto, als sie ihn so offensichtlich niedergeschlagen sah und schlang ihre Arme um seinen Hals. Wenn Hitsugaya zuvor erstarrt war, so gefror er jetzt, in der Umarmung seiner Fuku-Taichô, regelrecht zu Eis. „Matsumoto!“, knurrte er. Diese reagierte jedoch nicht, sondern presste sich und ihre überdurchschnittlichen weiblichen Rundungen nur noch stärker an ihn. „Matsumoto, lass mich auf der Stelle los!“ Hitsugayas Stimme hatte einen gefährlichen Unterton angenommen und diesmal hörte Matsumoto darauf und löste die Umarmung, stupste ihm jedoch spielerisch gegen die Schulter. „Ihr seid viel zu verklemmt, Taichô.“ Sie zupfte ihren Ausschnitt zurücht, „Kein Wunder, dass ihr Hinamori-chan noch nicht eure Liebe gestanden habt. „Was bitte?“ Hitsugaya sah sie entgeistert an. „Ich sage doch nur, dass ihr ihr endlich sagen solltet, dass ihr sie liebt.“ „Das reicht, sprich nicht von Dingen, von denen zu keine Ahnung hast.“ Mit diesen Worten stand Hitsugaya auf und ging an Matsumoto vorbei zur Tür. Sein Gesicht war leicht rosa angelaufen. „Ich finde, ihr solltet es ihr sagen, das bringt sie vielleicht auf andere Gedanken.“ Meinte Matsumoto fast vorwurfsvoll. „Ich gehe schlafen. Gute Nacht.“ Der Taichô wandte sich nicht mehr um, sondern verließ den Raum ohne noch eine Erwiderung abzuwarten. Einige Momente später, während denen Matsumoto ihrem Taichô hinterher geblickt hatte, gähnte sie und machte ein paar wackelige Schritte auf die Tür zu. Als ihr für einen Augenblick schwindelig wurde, beschloss die Rothaarige kurzerhand nicht mehr ihr eigenes Quartier aufzusuchen. Statt dessen wankte sie zum Sofa hinüber und legte sich dort nieder. Aus Erfahrung wusste sie, dass sie hier mindestens genauso gut schlafen konnte wie bei sich. Es war dunkel in Hitsugayas Zimmer, alles war bereit, dass er hätte schlafen gehen können, aber er fühlte noch kein Verlangen dazu. Fast hatte er befürchtet, dass Matsumoto ihm folgen würde, aber zum Glück hatte sie es nicht getan. Nun stand er am Fenster und blickte hinaus in den Garten. Der Himmel war wieder aufgeklart und so lag der Garten nun im Mondlicht und die Blumen und Pflanzen wurden in einen silbernen Schimmer getaucht. Im Frühjahr blühten dort draußen, direkt vor seinem Fenster, Osterglocken. Osterglocken und Maiglöckchen. Beide Seite an Seite in stiller Harmonie. Doch der Frühling war lange her und die Blumen längst verblüht. Seine Liebe gestehen... War es denn so offensichtlich? Oder hatte Matsumoto es nur bemerkt, weil sie so viel mehr mit ihm zu tun hatte, als die meisten anderen. Vielleicht wusste sie es auch gar nicht mit Sicherheit, vielleicht vermutete sie es nur und hatte ihn lediglich ärgern wollen. In diesem Fall wäre ihm das sogar am liebsten. Und was wenn er Hinamori seine Liebe gestand? Er bezweifelte, dass sie seine Gefühle erwiderte. Wenn dem so wäre hätte er es doch sicher gemerkt. Wenn dem so wäre, dann würde sie ihm gegenüber doch nicht so oft von Aizen reden. Nein, alles was sie für ihn empfand war lediglich Freundschaft. Also war es besser, er ersparte ihnen beiden eine peinliche Situation und behielt seine Gefühle für sich. Er schüttelte leicht den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Da hatte ihm Matsumoto wirklich einen ärgerlichen Floh ins Ohr gesetzt, warum dachte er überhaupt darüber nach? Nein, es war wirklich besser Hinamori nichts zu sagen. Zu dieser Erkenntnis gelangt, beschloss Hitsugaya, dass es doch Zeit wurde schlafen zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)