Das Licht in der Dunkelheit von night-blue-dragon ================================================================================ Prolog: -------- Das Licht in der Dunkelheit Prolog Nebelschwaden zogen gespenstisch über den alten Friedhof, hin und wieder durchbrach das Licht des Vollmondes die Dunkelheit. Um Mitternacht sammelten sich, in schwarze Umhänge gehüllte, Gestalten. Die Kapuzen waren so tief ins Gesicht gezogen, das niemand ihre Gesichter erkennen konnte. Eine Gestalt nach der Anderen verschwand in einer alten Gruft. Hank schlug das Herz bis zum Hals, er war noch nicht lange dabei. Bislang hatte auch er die Teufelsanbeter abgelehnt, genau, wie alle anderen braven Bürger der Stadt, wetterte er gegen die Satanisten. Doch dann lernte er einen von ihnen kennen. Er dachte an jenen Abend, ausgerechnet auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung begegnete er ihm. Diese smaragdgrünen Augen zogen Hank gleich in ihren Bann. Eine geheimnisvolle Aura umgab den Mann, dem diese Augen gehörten, der ihm als Dominique Estrada vorgestellt wurde. Aber es waren nicht nur Estradas Augen, die ihn faszinierten, sondern dessen ganze Erscheinung. Estrada war schön, anders konnte Hank es nicht beschreiben. Das Gesicht jenes Mannes war fein geschnitten, man konnte sagen, es war aristrokatisch. Hoch gewachsen, von schlanker Statur, strahlte er eine Vornehmheit aus, die seines gleichen suchte. Hank Foster war das genaue Gegenteil von ihm, um so mehr wunderte dieser sich, über das Interesse, dass Estrada ihm entgegen brachte. Nach jenem Abend trafen sich die Beiden öfter, ganz unverfänglich zum Essen oder zum Spazieren gehen. Doch eines Tages lud Estrada Hank zu sich nach Hause ein, zu einem gemütlichen Essen. Mit klopfendem Herzen kam Foster dieser Einladung nach. Er hätte es besser gelassen, denn sein Leben änderte sich nachhaltig. Er verfiel dem grünäugigen Blonden mit Haut und Haaren. In jener Nacht, schlief er das erste Mal mit einem Mann. Zum ersten Mal in seinem Leben war er richtig glücklich, bald schon gab er sein altes Leben auf. Es war nicht viel, dem er den Rücken kehrte, seine Eltern waren schon lange Tod und Freunde hatte er nicht. In Dominique Estrada und dessen Freunde, hatte er eine Familie gefunden, er fühlte sich geliebt und beschützt. Als ihn sein Freund fragte, ob er ebenfalls ein Mitglied in dieser erlesenen Runde werden wollte, gab es für ihn nur eine Antwort. Heute sollte er nun in den geheimen Bund aufgenommen werden. Estrada hatte für ihn gebürgt, ohne einen Bürgen und Fürsprecher, hatte man keine Chance aufgenommen zu werden. Dominique bemerkte die Nervosität seines Begleiters, nahm dessen Hand, drückte sie kurz, um ihn zu beruhigen. Dem aufgeregten Mann entging das gierige Glitzern in den grünen Augen seines Begleiters. Sie betraten die Gruft, verwundert bemerkte Hank Foster, das es in dieser Gruft noch eine Tür gab. Diese führte in ein unterirdisches Gewölbe, dort sammelten sich die Anhänger des Kultes. Dominique hatte Hank erklärt, zu welchen Kult er gehörte, doch dieser hörte nicht richtig zu. Hätte er es getan, wäre vielleicht der heutige Abend anders verlaufen. Neugierig sah sich Foster in dem Gewölbe um. Der Raum war rund, an den Wänden waren Fackeln angebracht, die ein unruhiges Licht in den großen Raum warfen. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer Steinquader, der sich bei näherer Betrachtung als Altar entpuppte. Hank konnte Schriftzeichen erkennen, die er allerdings nicht entziffern konnte. Um den Altar herum war ein großes Pentagramm gezeichnet, anders wusste Foster es nicht zu benennen, es sah sehr kompliziert aus und war wunderschön. „Bist du nervös?“ fragte sein Liebhaber mit sanfter Stimme. „Etwas.“, antwortete Hank leise. „Keine Sorge, es geht recht schnell.“, beruhigte Estrada ihn, drückte ihm noch mal beruhigend die Hand, begab sich danach zum Altar, stellte sich in das Pentagramm. Sofort verstummten die Gespräche, aller Augen richteten sich auf Dominique Estrada, den Hohepriester des Kultes. Dieser breitete seine Arme aus, mit tiefer Stimme sprach er zu allen: „Willkommen, meine Brüder, heute haben wir uns hier versammelt, um ein neues Mitglied zu begrüßen. Seine Mitgliedschaft, in unserem erlesenen Kreis, bringt uns unserem Ziel ein großes Stück näher. Durch ihn werden wir unseren Herrn erwecken können. Hank Foster hat alle Voraussetzungen, um unser Vorhaben mit Erfolg zu krönen.“ Er verstummte, begeistertes Murmeln erfüllte den Raum. Estrada beugte sich zu dem Altar vor, er drückte einige Zeichen, daraufhin öffnete sich eine kleine Kammer. Aus dieser Kammer holte der Hohepriester ein uraltes Buch. Hank beobachtete alles mit atemloser Spannung, eine unerklärliche Erregung hatte von ihm Besitz ergriffen. Sein Herz klopfte aufgeregt in seiner Brust, ein nervöses Kribbeln hatte ihn erfasst. Über den genauen Verlauf der Zeremonie, wusste Foster nichts, Dominique hatte sich darüber ausgeschwiegen, keiner der Anwärter, die in diesen Bund wollten, wusste vorher, was geschehen würde. Voll Vertrauen blickte er seinem Freund an. Estrada schlug das Buch auf, mit melodischer Stimme las er die Beschwörungsformel vor. Hank verstand kein Wort, diese Sprache war ihm gänzlich unbekannt. Aber so viele Sprachen kannte er ja auch nicht. Je länger Foster dem Singsang lauschte, desto mehr vergaß er sich selbst. Fast hatte er das Gefühl, sexuell erregt zu sein, aber das war doch gar nicht möglich, ging es durch seine Gedanken. Dennoch merkte er, wie es sich in seiner Hose regte. Nach und nach stimmten immer mehr Männer in diese Beschwörung mit ein. Der Hohepriester legte das Buch wieder in seine geheime Kammer zurück. Nachdem er sich wieder aufrichtete, sah er direkt in Hanks Augen, ohne seinen Singsang zu unterbrechen, forderte er Hank auf, zu ihm zu kommen. Mit zitternden Beinen kam dieser der Aufforderung nach, zögernd bleib er vor dem Pentagramm stehen. Während alle Anwesenden die Beschwörungsformel ununterbrochen wiederholten, verstummte der Hohepriester, reichte, dem zögernden, Hank die Hand. „Komm, er wartet auf dich.“ ,lockte Estrada. Foster nahm die Hand und betrat das Pentagramm. Sogleich brannten die Fackeln heller, der Singsang wurde lauter... beschwörender. Hank bekam es nicht mit, wie hypnotisiert sah er in die grünen Augen seines Gegenübers. Estrada trat nun nah an ihn heran, schlug Hanks Kapuze zurück und küsste ihn, dessen Herz schlug immer heftiger, seine Atmung wurde schneller, in seiner Hose pulsierte es verlangend. Flüchtig dachte Hank noch, das es unpassend wäre, gerade jetzt einen Ständer zu haben. Estrada löste den Umhang, ohne seinen Kuss zu unterbrechen, knöpfte er Fosters Hemd auf, zog es ihm aus. Hank wehrte sich nicht, er konnte sich nicht bewegen, diese Situation erregte ihn. Erst als Dominique ihm seine Hose, samt Unterwäsche herunter zog und Foster nun nackt, mit voller Erektion, dastand, rührte sich sein Widerstand. Doch es war zu spät, der Hohepriester stand hinter ihm, ließ seine Hände über den Körper des Nackten gleiten. Zwirbelten die Brustwarzen, kniff hinein, schmerzhaft stöhnte Hank auf. Die Beschwörung wurde lauter, drängender. Schnell brachte der Blonde Foster zum Orgasmus, diese deutliche Reaktion, ließ den Singsang ekstatisch werden. „Leg dich auf den Altar.“, befahl der Hohepriester seinem Opfer, nichts anderes war Hank Foster, ein Opfer. Um den Fürsten der Untoten zu rufen, brauchte der Hohepriester ein Opfer und Hank Foster war dafür ideal. Ohne Verwandte, Freunde, so Naiv und Vertrauensselig. Mit hochrotem Kopf kam Hank dem Befehl nach, langsam kam ihm der Verdacht, das es hier nicht mit rechten dingen zuging, doch konnte er sich der Stimme des Hohepriesters nicht mehr entziehen. Die Hände gefesselt, auf dem Bauch liegend, ergab sich Hank in sein Schicksal. Er ging davon aus, das sich jeder hier an ihm verging, es würde sicher schmerzhaft werden, aber am Ende würde er leben und dazu gehören. Im nächsten Moment fühlte er die feingliedrigen Finger Estradas an seinem Hintern, gegen Hanks Willen reagierte sein Körper. Über dem Altar bildete sich eine dunkle Wolke, die sich immer mehr verdichtete und schließlich einen Körper bildete, deutlich war die Erektion dieses Körpers zu sehen. „Sei bereit, den Fürsten der Untoten zu empfangen.“, flüsterte Estrada in Hanks Ohr, zog sich dann zurück und stimmte wieder in die beschwörende Litanei mit ein. Panik überkam Hank, als er die eiskalten Hände an seinem Körper spürte, die ihn grob am Becken anhoben. Die noch weiter anschwellenden Stimmen übertönten das Geschehen auf dem Altar. Kapitel 1: Ein Date mit Folgen ------------------------------ Kapitel 1 Ein Date mit Folgen Ein ganz normaler Sommertag, in einer ganz normalen Großstadt, jeder ging geschäftig seiner Tätigkeit nach. Bei Familie Caine gab es die normalen, morgendlichen Streitereien. Samantha, die sechszehnjährige Tochter von Claudia und Erik Caine, rebellierte seit geraumer Zeit gegen ihre Eltern. Sie fühlte sich unverstanden und zurückgesetzt, seit ihr kleiner Bruder auf der Welt war. Claudia war überraschender Weise noch mal Schwanger geworden. Jetzt war das Baby ein dreiviertel Jahr alt, alle in der Familie mussten zurückstecken, Samantha traf es besonders hart, da sie oft auf Alexander aufpassen musste. Viel lieber würde sie sich mit ihren Freundinnen treffen, so wie heute nach der Schule. Außerdem hatte sie am Abend ein Date mit dem beliebtesten Jungen ihrer Schule. Mit ihren Freundinnen, wollte sie gern noch Shoppen gehen, um sich für den Abend schick machen zu können. Doch ihre Mutter machte ihr mal wieder einen Strich durch die Rechnung. „Ich muss heute Nachmittag arbeiten. Sei bitte pünktlich, du musst auf deinen Bruder aufpassen.“ Das Mädchen verzog ihr Gesicht, „Och Mom....“, meuterte sie, „....ich wollte mich mit meinen Freundinnen treffen.“ Claudia war genervt. „Das kannst du verschieben. Ich hab sonst keinen für Alex.“, forderte sie jetzt nachdrücklich von ihrer Tochter. „Immer muss ich alles verschieben.“, maulte Sam, sie wusste aber, das sie gegen ihre Mutter nicht ankam. „Kann ich wenigstens heute Abend weggehen?“ fragte sie hoffnungsvoll nach. „Mit wem willst du weggehen?“, kam sofort die Gegenfrage ihrer Mutter. „Ich bin mit Jonas verabredet. Wir wollen ins Kino gehen.“, antwortete der Teenager trotzig. „Wie alt ist dieser Jonas eigentlich?“, wollte Claudia wissen, nebenbei fütterte sie ihren Sohn. „Neunzehn.“, erwiderte ihre Tochter, Samantha ahnte was jetzt kam, der Blick ihrer Mutter sagte alles und tatsächlich, ihre Mutter verbot es ihr, sich mit Jonas zu treffen. „Das war ja klar, du gönnst mir auch gar nichts mehr, seit das Baby da ist. Ständig muss ich auf ihn aufpassen. Ich bin doch nicht der Babysitter.“, schrie das Mädchen jetzt tief enttäuscht, sprang auf, nahm ihre Schultasche und verließ wütend das Haus. Seufzend kümmerte sich Claudia um ihr Baby. „Deine Schwester wird sich schon wieder beruhigen.“, flüsterte sie ihm zu. Später in der Schule, teilte Samantha ihren Freundinnen mit, das sie mal wieder auf Alexander aufpassen musste. Während sie sich noch über die Ungerechtigkeit, die sie zu Hause erdulden musste, ausließ, kam Jonas heran. „Hallo Samantha, bleibt es bei heute Abend?“ fragte er mit einem breiten Lächeln. „Nein, meine spießige Mutter erlaubt es nicht.“, gab sie zurück. Enttäuscht wollte Jonas wissen, „Kannst du dich nicht wegschleichen?“ „Leider nicht. Meine Eltern würden es merken, dann würden sie mich wohl für den Rest meines Lebens einsperren.“, bedauerte das Mädchen. Sie war genauso enttäuscht. Jonas sah Klasse aus, war charmant, hatte Geld und ein eigenes Auto. Es wäre bestimmt spaßig mit ihm geworden. „Da kann man nichts machen.“ Schulterzuckend wandte sich Jonas wieder ab. Wenn die Kleine nicht wollte, dann fand er eben eine Andere. Mit dieser Braunhaarigen hätte er sich zwar gern vergnügt....eine mehr auf seiner Liste, aber es war ja noch nicht aller Tage Abend. Im Gedanken ging er die Namen der Mädchen durch, mit denen er noch etwas vorhatte. Er entschied sich für Kassandra. Von ihr wusste er, das sie total für ihn schwärmte, er dürfte leichtes Spiel haben. Kurz vor Schulende fand er sie endlich. „Hi Kassandra. Ich hab dich gesucht.“, sprach er das Mädchen freundlich an. Irritiert blieb sie stehen. „Wieso hast du mich gesucht?“, fragte sie überrascht. Sie schwärmte zwar für Jonas, welches Mädchen tat es nicht, doch wusste sie auch, das sie selbst nicht zu denen gehörte, die von Typen, wie Jonas beachtet wurde. Umso mehr wunderte sie sich jetzt, das er sie angeblich gesucht hatte. „Ja, warum nicht?“, stellte Jonas die Gegenfrage. „Ich hab dich schon lange ansprechen wollen, doch hab ich mich nicht getraut. Ich hatte Angst, das du nicht mit mir sprechen wolltest.“ Schüchtern senkte er seinen Blick, er kannte seine Gestik genau und wusste sie gut einzusetzen. Auch hier erzielte er die gewünschte Wirkung, Kassandra lächelte ihn warm an. „Was willst du denn von mir?“, fragte sie nun neugierig. Nervös knetete Jonas seine Hände, druckste herum, beruhigend legte das Mädchen ihre Hände auf seine. „Nun sag schon, so schlimm wird es schon nicht sein.“, forderte sie ihn sanft auf. Jonas holte tief Luft. „Gehst du heute mit mir ins Kino?“ brachte er endlich hervor und wurde dabei sogar ein bisschen rot dabei. Das fand sie zu süß, geschmeichelt von seinem Interesse stimmte sie zu. „In Ordnung, ich habe heute Zeit. Wo wollen wir uns treffen?“ erkundigte sie sich bei ihm. „Ich hole dich ab, gegen halb acht. Wenn es dir recht ist?“ Und wie recht es ihr war, sie gab ihm ihre Adresse. „Ich muss jetzt los. Wir sehen uns heute Abend, tschau.“ Winkend eilte sie davon, Jonas winkte zurück, sein Weg führte in die entgegengesetzte Richtung. Seine Lippen umspielte ein siegessicheres Lächeln, er würde heute Abend auf jeden Fall seinen Spaß haben. ~~~ Douglas-Jeff Logan gähnte herzhaft. „Eine Stunde noch und unsere Schicht ist beendet.“, meinte er zu seinem Kollegen Fabian McGregor. Dieser saß am Schreibtisch und schrieb die Berichte über ihre Einsätze. Jetzt sah er von seiner Arbeit auf, blickte seinen Partner missbilligend an. „Dann solltest du dich da nicht so hinlümmeln, sondern mir bei diesen dämlichen Berichten helfen, D.-J..“ Doch dieser wiegelte ab, „Lass man, du kannst das besser als ich.“ Entspannt verschränkte Logan seine Hände hinter dem Kopf, seine Füße lagen auf dem Schreibtisch. Er freute sich auf sein Bett, diese Nachtschichten waren immer sehr anstrengend, müde schloss er seine Augen. „Logan! McGregor! In mein Büro! Sofort!“, donnerte die Stimme ihres Chefs durch den Raum. Vor Schreck rutschte Logan von seinem Stuhl und landete unsanft auf dem Hosenboden. McGregor grinste schadenfroh, „Das kommt dabei heraus, wenn man im Dienst schläft.“ Vor sich hin grummelnd stand D.-J. wieder auf. „Was der Alte wohl will? Wir haben doch gleich Schluss.“, überlegte er lauf. „Braucht ihr ne Extra Einladung?“ Das war nicht wirklich als Frage gemeint. Beide Beamten hörten deutlich die Ungeduld in der Stimme ihres Chefs und beeilten sich in sein Büro zu kommen. Ihr Chef, ein Mann ende fünfzig, groß, schütteres graues Haar, blaugraue Augen. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben. Ungeduldig trommelte er mit seinen Fingern auf den Schreibtisch. „Wenn ich sofort sage, dann meine ich das auch.“, machte er noch mal deutlich. Logan und McGregor zuckten zusammen, warfen sich vielsagende Blicke zu. Jeffrey Donagan, ihr Chef, hatte ausgesprochen schlechte Laune. „Was ist denn los?“ fragte McGregor vorsichtig. Donagan warf ihm einen ungnädigen Blick zu. „Diese merkwürdigen Todesfälle...wie weit sind sie mit ihren Ermittlungen?“, wollte er wissen. „Leider noch nicht sehr weit. Niemand hat was gesehen oder gehört. Die Opfer haben keine Verbindung miteinander. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Todesart. In keiner der Leichen wurde Blut gefunden, nicht ein einziger Tropfen war mehr in ihnen.“, erläuterte Logan. Ihr Vorgesetzter lief rot an, nur mühsam konnte er seine Wut beherrschen. „Mir sitzt die Obrigkeit im Nacken und will Ergebnisse. Ihr fahrt jetzt sofort in den Park. Dort wurde eine weitere Leiche gefunden. Alles deutet darauf hin, das auch ihr alles Blut fehlt.“ Logan wollte widersprechen, doch sein Chef würgte ihn ab. „Eins noch. Sie zwei haben erst Feierabend, wenn dieser Fall gelöst ist. Hab ich mich klar ausgedrückt?“ Die beiden Beamten schluckten, „Aber die anderen Fälle, die wir noch bearbeiten müssen....“ wagte McGregor einen Einwand. „Um die werden sich andere kümmern. Ihr zwei bringt diesen Blutsauger hinter Gitter.“ Damit entließ er seine Untergebenen. Seufzend holten sich D.-J. und Fabian ihre Jacken. „Feierabend ade. Dann schauen wir mal, was die Leiche im Park, mit den Anderen gemeinsam hat.“ Die beiden Detektivs hatten schon viel gesehen, im Morddezernat blieb ihnen nichts erspart. Doch jetzt kämpften sie um Haltung. „Was ist denn mit dem passiert?“ würgte Logan hervor, sah dabei den Gerichtsmediziner an. „Genaues kann ich noch nicht sagen, nur soviel: Es handelt sich um eine männliche Leiche mittleren Alters, so wie es aussieht, wurde er mehrfach missbraucht. Außerdem weist sein Körper viele Bisswunden auf, die allesamt über den Hauptadern liegen. Ich vermute, das es auch in diesen Körper keinen Tropfen Blut geben wird. Ich mache mich so schnell wie möglich an die Obduktion und lasse ihnen den Bericht zukommen.“ Ohne eine weitere Reaktion abzuwarten machte sich der Mediziner auf den Weg in sein Labor. „Man könnte meinen, es läuft ein Vampir hier rum.“, witzelte Logan, wie recht er damit hatte, sollte er bald erkennen. ~~~~~ „Cedrick, geb dir ein bisschen mehr Mühe. Du willst doch niemanden erschrecken.“, ermahnte Gloria ihren siebzehnjährigen Sohn. „Warum nicht? Ich habe es satt mich immer zu verstecken.“, maulte dieser. Seine Mutter seufzte auf, unzählige Male hatte sie dies Diskussion schon mit ihrem Sohn geführt. Doch immer wieder fing er damit an. „Ich habe dir schon so oft gesagt: Um in Ruhe Leben zu können, dürfen die Menschen nicht erfahren, wer und was wird sind. Sie würden das nicht verstehen und aus Angst vor uns, würden sie uns töten. Die Vergangenheit zeigte es nur zu deutlich.“ Cedrick verdrehte die Augen, diese Antwort kannte er in- und auswendig. „Wie sollen sie die Angst vor uns verlieren, wenn sie uns nicht kennen lernen können. Und was ist, wenn sich ein Mädchen in mich verliebt und ich mich in sie? Ich kann dies Erscheinung nicht ewig aufrecht erhalten und genauso wenig lässt sich meine Herkunft verleugnen.“ „Ich verstehe dich ja, mein Sohn.“, beschwichtigte Gloria ihren Sohn, „Aber die Zeit ist noch nicht reif dafür.“ ‚Wer weiß, ob sie es jemals sein wird.’, dachte sie betrübt. ~ ~ ~ ~ ~ ~ Jonas war zufrieden mit sich, pünktlich hatte er Kassandra zum Kino abgeholt. Statt des Actionfilms, den er gerne geguckt hätte, ließ er die Schnulze ’Titanic’ über sich ergehen. Dennoch eine gute Wahl, wie er später feststellte, seine Begleiterin wurde richtig anhänglich. Ideale Voraussetzungen, um sein Vorhaben durchzuführen. Jetzt gingen sie noch im Park spazieren, es war richtig romantisch. Die Luft war warm, eine leichte Brise strich um ihre Körper, der Mond schien hell auf sie hinunter. Auf einer kleinen Brücke bleib Jonas stehen, drehte seine Begleiterin zu sich um, sah ihr tief in die Augen. „Deine Augen funkeln wie die Sterne.“, schmeichelte er dem Mädchen, „Bei deinem Anblick schlägt mein Herz schneller, ich möchte mich in deinen Augen verlieren.“ Zart strich er Kassandra über die Wange, näherte sich ihrem Gesicht. „Darf ich dich küssen?“ fragte er schüchtern. „Ja..“, hauchte sie und schloss erwartungsvoll ihre Augen. ‚Die dummen Hühner fallen doch immer wieder darauf rein.’, ging es Jonas selbstgefällig durch den Kopf. Aus Erfahrung wusste er, hatte er ein Mädchen erst einmal geküsst, war der Rest ein Kinderspiel. Also legte er viel Gefühl in diesen Kuss, er konnte spüren, wie das Mädchen immer mehr nachgab. Nach einer Weile gingen sie weiter, Jonas hatte ein ganz bestimmtes Ziel. Dort würden sie nicht gestört werden, er würde heute ans Ziel kommen, mit oder ohne ihr Einverständnis. Schließlich hatte er diesen Ort erreicht, wieder küsste er sie, sein Kuss wurde immer verlangender. Seine Hände wanderten über ihren Körper. Leises Seufzen ihrerseits, sagte ihm, das er mit keinem Widerstand zu rechnen hatte. Inzwischen lagen sie im Gras, seine Hand hatte sich unter ihr Shirt geschoben, streichelte ihre Brust. Wie gut, das sie keinen BH trug. Die Hand glitt tiefer, verschwand unter ihrem Rock, erreichte ihren Slip und schob seine Hand darunter. Jetzt hielt sie seine Hand fest. „Nicht, das geht mir zu schnell.“, stoppte sie sein Tun. „Es ist besser ich gehe jetzt nach Hause.“ Mist, es wurde doch schwieriger. „Wieso? Es ist doch gerade so schön.“, versuchte er sie umzustimmen. „So gut kennen wir uns nicht, das ich gleich mit dir schlafen will.“, antwortete sie und befreite sich aus seinen Armen, stand auf. Jonas erhob sich ebenfalls, „Du kannst mich nicht heiß machen und dann sagen, das du nicht willst.“, entgegnete er, nahm dabei ihre Hand und zog sie an sich. Abwehrend legte sie ihre Hände auf seine Brust. „Ich will es aber nicht, schon gar nicht hier draußen.“, machte Kassandra ihren Standpunkt klar. Energisch befreite sie sich aus seiner Umarmung, machte sich auf den Weg zurück. Jonas lief hinter ihr her, „So nicht. Du kannst mich nicht einfach hier stehen lassen.“, sagte er bestimmt und griff nach ihrer Hand. Wütend sah das Mädchen ihn an, wollte etwas erwidern, als heftiges Blätterrauschen und leises Gelächter erklang. Überrascht sahen sich die beiden Jugendlichen um, wähnten sie sich doch alleine. Eine Gestalt trat zwischen den Bäumen hervor, zwei weitere folgten. „Schau welch süßes Pärchen, sie schmecken bestimmt gut.“, grinste eine der Gestalten. Im fahlen Mondlicht schimmerten die langen Eckzähne bedrohlich. Kassandra klammerte sich an Jonas, vergessen war ihr Streit, sie glaubte sich in einem schlechten Film, ebenso erging es Jonas. Die Gestalten vor ihnen sahen aus wie Vampire, aber die gab es doch gar nicht. „Was wollt ihr von uns?“ fragte er, hoffend, das seine Stimme nicht zitterte. Mit funkelnden roten Augen antwortete der Sprecher der Gruppe. „Dich, Junge. Dich wollen wir für unseren Herrn. Das Mädchen ist für uns.“, gierig richteten sich die Augen der Vampire auf Kassandra. Zwei weitere Blutsauger stießen zu der kleinen Gruppe. Panik stieg in den jungen Leuten hoch, abrupt drehten sich die Beiden um und rannten um ihr Leben. Lachend folgten ihnen die Vampire und stellten sie schließlich. Der Sprecher stand urplötzlich vor Jonas, packte ihn am Arm. „Du hast die Ehre Barnabas, unserem Fürsten, kennen zu lernen. Er mag Jungen wie dich.“ Er zog den Teenager mit sich. „Tom, Jerry. Ihr bringt ihn zu Barnabas.“ Widerwillig kamen sie dem Befahl nach, ein gieriger Blick auf das Mädchen zeigte deutlich ihre Meinung dazu. „Hey, Barnabas wird euch dafür belohnen, das ihr ihm einen so hübschen, unschuldigen Jungen bringt.“ Beruhigte der Anführer die Zwei, einigermaßen beschwichtigt, nahmen sie Jonas in die Mitte und zogen ihn mit sich, die heftige Gegenwehr missachtend. Wie gelähmt stand das Mädchen nun da, es konnte nicht glauben, was hier geschah. Als sich die Vampire sich ihr näherten, kam wieder leben in ihren Körper. Sie wandte sich um und lief schreiend davon. Die drei verbliebenen Untoten, hetzten das Mädchen lachend durch den Park. Schließlich packten zwei sie an den Armen, drückten sie zu Boden. Der dritte drängte sich grob zwischen ihre Beine. „Nun zier dich nicht so, wenn du mitmachst, schenke ich dir das ewige Leben.“, knurrte er sie an. „NEIN..“, schrie Kassandra auf, „..Lasst mich.....ich will nicht.“ „Dein Pech, es hätte dir Spaß gemacht, aber wenn du nicht willst....“, bekam sie nur die höhnische Antwort. Brutal packte er ihr Kinn, drückte den Kopf zur Seite, beugte sich zu ihrem Hals hinunter, die andere Hand griff dem Mädchen in den Schritt. Panisch versuchte sich Kassandra zu wehren, doch gegen ihre Peiniger kam sie nicht an. „Sie hat gesagt, das sie nicht will.“, erklang eine eiskalte Stimme, neben der Gruppe. Derjenige, der sich über das Mädchen gebeugt hatte, drehte seinen Kopf zu Seite. Sein Blick fixierte den Mann, der da stand und ihn mit kalten Blick musterte. „Hast du was gesagt?“ fragte er genervt. „Lass die Finger von dem Mädchen.“, kam von anderer Seite die Antwort von einer Frau. Die Köpfe flogen herum, die Augen der Vampire leuchteten auf, sie würden heute mehr als satt werden und für ihren Fürsten war auch noch was dabei. „Sobald ich mit der Kleinen hier fertig bin, seid ihr zwei Hübschen dran.“, grinste der Anführer überheblich, wandte sich wieder seinem Opfer unter sich zu. Plötzlich fühlte er sich am Kragen gepackt und hochgezogen, seine roten Augen sahen in eiskalte Blaue. "Ich bin fertig mit dir.“, sagte der Besitzer dieser Augen gnadenlos. Der Vampir merkte nicht mehr, wie ihm ein Pflock ins Herz gestoßen wurde, augenblicklich zerfiel er zu Asche. Aufheulend sprangen die anderen Vampire auf, vergessen war ihr Opfer. „Kümmere dich um das Mädchen.“, befahl der Blauäugige seiner Begleiterin. Mit einem Fußtritt wehrte er einen der beiden Blutsauger ab, mit einem Schritt zur Seite, wich er dem Anderen aus, drehte sich in dessen Richtung und trieb diesem ebenfalls einen Pflock ins Herz. Auch dieser zerfiel sofort zu Staub. Der Dritte flüchtete, sofort folgte ihm der geheimnisvolle Mann. Der Vampir hetzte durch den Park, bleib schließlich stehen und sah sich um, aber er konnte niemanden mehr sehen und hören. Grinsend drehte er sich wieder um, wollte seinen Weg fortsetzen, doch in der nächsten Sekunde zerfiel er zu Asche. „Du hättest besser trainieren sollen.“, kommentierte der Blauäugige kalt, machte sich auf den Weg zu seiner Begleiterin. Wenig später kam sie ihm entgegen. „Wir sollten verschwinden, hier wird es bald vor Polizei wimmeln.“, schlug sie vor. Fragend hob er eine Augenbraue. „Irgend jemand hatte doch wirklich den Mut, die Polizei anzurufen. Das Mädchen ist in Sicherheit.“ „Gut, gehen wir woanders jagen.“, stimmte ihr Begleiter zu. Beide verschwanden in der Dunkelheit des Parks. ~ ~ ~ ~ ~ D.-J. Logan saß in seinem Büro und wartete auf seinen Kollegen. Dieser war im Krankenhaus, um das Mädchen zu befragen. Er selbst leitete die Suche nach dem Jungen in die Wege, bisher ohne Erfolg. Nachdenklich ging er die Akten durch....Vampire...das Mädchen Kassandra hatte es gesagt. Vampire wollte ihr Blut und entführten Jonas. Das Klang alles so wirr und unglaubwürdig. Nur fragte Logan sich langsam, ob da nicht was dran war. Inzwischen stand die Identität der letzten Leiche fest, es handelte sich um Hank Foster. Wie die Gerichtsmedizin feststellte, wurde Foster mindestens zwei Wochen lang gefoltert. Darauf deutete das unterschiedliche Alter der Bisswunden hin, in dieser Zeit wurde er auch brutal missbraucht. Inzwischen hatte der Beamte sich die Mühe gemacht und nach ähnlichen Fällen in der Vergangenheit gesucht. Dabei stieß er auf Fälle, die vor acht Jahren geschahen. Einer war damals besonders Schlimm, da es einen von ihnen getroffen hatte. Die Familie des Kollegen wurde auf bestialische Weise getötet. Der Mann brach zusammen, quittierte den Dienst, seitdem hatte ihn niemand mehr gesehen. Diese Fälle wurden nie aufgeklärt. Jetzt schien es wieder anzufangen, dieser Foster war das erste Opfer, auch wenn er erst später starb. Das Mädchen hatte heute Glück gehabt, hoffentlich hatte der Junge ebensoviel Glück. Fabian kam ins Büro, fragend sah Logan ihn an. „Und? Konntest du etwas im Erfahrung bringen?“ wollte er wissen. Erschöpft ließ dieser sich auf seinen Stuhl fallen. „Weiß nicht. Es hört sich alles so Unglaublich an, was die Kleine erzählt hat.“ Mit knappen Worten setzte er seinen Kollegen ins Bild. „Konnte sie ihren Retter beschreiben?“, McGregor schüttelte verneinend den Kopf. „Mehr als das ein großer Mann und eine Frau sie gerettet haben, war nicht aus ihr herauszubringen.“ „Das hilft uns nicht weiter. Der Typ scheint eine Menge Ahnung von dem oder den Mördern zu haben. Es wäre gut, ihn auf unserer Seite zu haben.“, meinte Logan. „Dann glaubst du diesen Vampirkram?“ fragte sein Kollege nach, Logan dachte eine Weile nach, antwortete dann, „Ja, ich denke, da ist was dran. In der letzten Zeit sind eine Menge merkwürdiger Dinge passiert. Ich hab mal in den anderen Abteilungen nachgefragt, die schlagen sich ebenfalls mit unerklärlichen Dingen herum.“ Seufzend lehnte sich McGregor zurück. „Wenn das so weitergeht brauchen wir noch entsprechende Hilfe. Oder kennst du dich mit Vampiren aus?“ Sein Partner verneinte, „Woher denn? Das einzige was ich weiß ist, das man sie angeblich nur mit silbernen Kugeln vernichten kann oder ihnen einen Pflock durchs Herz treiben muss. Und das, weiß ich auch nur aus den Filmen.“ McGregor fasste zusammen, „Wir haben es also höchst wahrscheinlich mit Vampiren zu tun und brauchen Hilfe, um sie zu vernichten. Von den anderen merkwürdigen Dingen ganz zu schweigen.“ Sein Partner nickte zustimmend, es kam eine Menge Arbeit auf sie zu und sie hatten keine Ahnung, wie sie dem Begegnen sollten. Kapitel 2: Club 'Mystica' ------------------------- Club ’Mystica’ In der großen Pause trafen sich Samantha und ihre Freundinnen. „Habt ihr schon gehört, was gestern Abend passiert ist?“ fragte Franziska neugierig, die wildesten Gerüchte machten in der Schule die Runde. „Nein, ich verstehe gar nicht die Aufregung, die hier herrscht.“, antwortete Sam, wie Samantha von ihren Freunden genannt wurde. „Sei froh, das du gestern nicht mit Jonas ausgegangen bist. Ich habe gehört, das sie von – jetzt haltet euch fest - sie sollen von Vampiren angegriffen worden sein. Jonas wurde verschleppt. Kassandra hatte Glück, ein Unbekannter hat ihr geholfen.“ Atemlos lauschten die Mädchen, dem Bericht Franziskas. „Woher weißt du das alles ?“ hakte Sam nach, ihr wurde noch nachträglich mulmig. Wenn sie gedurft hätte, wäre sie mit Jonas ausgewesen. „Mein Vater ist doch der Polizeipräsident, habt ihr das vergessen? Ich habe an seiner Tür gelauscht, als er informiert wurde.“, beantwortete Franziska die Frage ihrer Freundin. „Vampire? Man bis Halloween dauert das noch. Denk dir eine andere Geschichte aus.“, mischte sich Klara in das Gespräch mit ein. „Mach dich doch nicht so wichtig.“ „Das ist die Wahrheit, ich schwörs. Ich hab es gehört als Donagan, der ist der Leiter der hiesigen Mordkommission, meinen Vater extra zu Hause aufgesucht und informiert hat. Kassandra hatte Glück, ein Unbekannter hatte sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Dieser Mann und die Frau, die bei ihm war, werden jetzt gesucht. Donagan und seine Leute gehen davon aus, das der Typ ihnen helfen könnte.“ Triumphierend sah sich die Tochter des Polizeipräsidenten um. „Du hast sehr ausführlich gelauscht, muss ich schon sagen.“, bemerkte Samantha anerkennend, ihre Freundin nickte. „Klar, je nachdrücklicher mein Vater mich auf mein Zimmer schickt, desto neugieriger werde ich. Als Jonas Name fiel, hab ich mich besonders angestrengt, etwas zu hören, weil ich ja wusste, das du gestern mit ihm verabredet warst.“ Das Klingeln der Schulglocke beendete die Pause und das Gespräch der Mädchen. „Hast du die Zeitungen gelesen?“ Gin warf die Zeitungen auf den Tisch. „Hab ich.“, antwortete sein Gesprächspartner gelangweilt. „Willst du die Party trotzdem stattfinden lassen?“, wollte Gin jetzt wissen. „Na klar. Warum auch nicht?“ kam die Gegenfrage. „Du hast Nerven J.J.. Vampire sollen die Nacht unsicher machen, es ist zu Riskant.“ Der mit J.J. Angesprochene lachte amüsiert. „Was sollen die mir anhaben können?“ Das war ja richtig niedlich, wie sich Gin um ihn sorgte. Er dachte daran, wie er ihn kennen gelernt hatte. Wie lange war es schon her? Fast zwanzig Jahre, eine sehr lange Zeit... Sie hatten sich damals auf einer Party kennen gelernt, Gin war schlecht drauf, seine Freundin hatte ihn gerade verlassen. Um das zu vergessen, war er dabei sich sinnlos zu betrinken. J.J. hatte eine schwäche für traurige Menschen und diesen hier mochte er auf Anhieb, darum sprach er ihn an. „Glaubst du, das da hilft dir?“, der Blonde deutete dabei auf die leeren Whiskygläser vor dem Unglücklichen. Dessen schwarzbraunes Haar hing matt in Gins Gesicht. Mit schon stark alkoholisierten Blick, stierte er den an, der ihn Angesprochen hatte. „Doch....das...hi..hil..ft....mir.“, antwortete er mit schwerer Zunge, er wollte sich noch ein Glas hinter die Binde kippen, doch J.J. nahm es ihm weg. „Ich bring dich nach Hause. Da bist du besser aufgehoben.“ Entschlossen nahm er den Betrunkenen am Arm, brachte diesen nach Hause, ohne auf dessen Widerstand zu achten... „Die Vampire wohl weniger, aber was ist mit dem Kerl, der das Mädchen gerettet hat? Der scheint mir ein Jäger zu sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, das er auf dich treffen wird.“, die Worte seines Freundes unterbrachen J.J. Erinnerungen. Der Braunäugige stand auf und reckte seinen durchtrainierten Körper. „Und? Was weiter? Er ist nur ein Mensch, ich nicht. Gin, glaub mir, er ist kein Problem für mich. Außerdem denke ich, solange ich friedlich bleibe, hat er eh kein Interesse an mir.“ Den Kopf schüttelnd fragte der Dunkelhaarige, „Wie alt bist du eigentlich? Inzwischen solltest du wissen, das die Menschen Vampire vernichten, wenn sie können.“ „Du tust es doch auch nicht.“, murrte J.J., „Schluss jetzt, ich will endlich mal wieder Spaß haben. Ich muss meinem Ruf als Partykönig gerecht werden. Mal ganz abgesehen davon, das ich auch mal wieder jemanden fürs Bett haben will.“ Gin Tanaka verdrehte die Augen, wie konnte man nur so halsstarrig sein. „Du musst ja wissen, was du tust.“, meinte er schließlich, er wusste, das er jetzt gegen eine Wand redete. Wie so oft hatte J.J. nur noch sein Vergnügen im Kopf, da kümmerte ihn nichts anderes. Ein Wunder, das er so alt geworden ist, bei seinem Lebenswandel. J.J. hatte den Kühlschrank erreicht, öffnete ihn, holte eine Blutkonserve heraus. Sein Blick war nicht gerade begeistert, seufzend meinte er, „Mal wieder frisches Blut wäre nicht schlecht.“ „Versuche es und du stehst bei dem Jäger ganz oben auf der Liste.“, kommentierte Tanaka trocken. Einige Tage später war die Sache mit den Vampiren, in der Bevölkerung zumindest, wieder in Vergessenheit geraten. Da nichts weiter passierte, ging man davon aus, das es ein äußerst übler Scherz von Jugendlichen war. Die Polizei war da anderer Meinung, behielt dies aber für sich. Es lag ihnen nicht daran, die Bewohner der Stadt zu beunruhigen. Sie suchten immer noch nach dem geheimnisvollen Mann, doch mit der spärlichen Beschreibung hatten sie kaum Aussicht auf Erfolg. Dominique Estrada sah sich um, vergewisserte sich, das niemand in der Nähe war, bevor er die Gruft betrat. Sorgsam verschloss er die Tür wieder. Öffnete dann erst die geheime Tür, folgte dem Weg in die Kammer, in der er und seine Anhänger, Barnabas, den Fürsten der Untoten, erweckt hatten. Dieser ruhte auf dem Altar, schien zu schlafen. „Nun Estrada, was führt dich zu mir. Ich hoffe für dich, das du mir gute Nachrichten bringst.“, sprach Barnabas mit tiefer Stimme, richtete sich auf, schwang seine Beine herunter, ging auf Dominique zu und blieb vor ihm stehen. Seine kalten roten Augen versenkten sich in den smaragdgrünen seines Untergebenen. Estrada musste hochsehen, er selbst war zwar schon groß, doch der Fürst war einen Kopf größer als er. Demütig senkte Dominique den Blick, verbeugte sich leicht. „Leider kann ich euch noch keine guten Neuigkeiten bringen. Eure Beschreibung, der gewünschten Person ist ziemlich vage, es wird dauern, bis wir sie gefunden haben.“, gab er entschuldigend zurück. Verärgert zog der Vampir die Augenbrauen zusammen. „Du solltest dich beeilen. Ich will hier endlich raus, es wird Zeit, meine Schreckensherrschaft zu beginnen. Außerdem....“, er machte eine Pause, sah auf den Jungen, der nackt an der Wand lag. „... will ich mir meine Lustknaben selbst aussuchen.“ Dieser Junge war zäher als er angenommen hatte, doch der ständige Blutverlust forderte seinen Tribut. Ob er sich an dem Jungen verging oder nicht, spielte auch keine Rolle mehr. Er hatte dessen Geist gebrochen, dieser Bengel, Jonas hieß er, wehrte sich nicht mehr. Er ließ es einfach über sich ergehen, auch dessen Körper konnte Barnabas keine Reaktion mehr entlocken. „Bring mir ein neues Spielzeug. Der hier taugt nichts mehr.“, verächtlich zog er seine Mundwinkel herunter, dann kam ihm eine Idee. Begierig musterte er jetzt Estrada, er mochte zwar lieber Knaben, aber er wollte seine Triebe befriedigen und das jetzt. Sein Diener sah nicht schlecht aus, er hatte einen gut gebauten Körper, langes blondes Haar und grüne Augen. Diesem behagte der Blick seines Fürsten gar nicht, er hatte keine Probleme damit, ihm die jungen Männer zu besorgen. Seinen Hintern selbst hinzuhalten hatte er eigentlich nicht vorgehabt. Er wusste aber, das es ein Fehler gewesen wäre – und zwar sein letzter Fehler - wenn er sich weigern würde. Schon fühlte er die kalten Lippen des dunklen Fürsten auf den seinen. Barnabas verlor keine Zeit, fordernd küsste er seinen Untergebenen, seine Hände begaben sich zu dessen Hintern, kneteten ihn hart. Estrada musste sich eingestehen, das ihm diese Behandlung gefiel, es erregte ihn. Seine Hände lagen auf den Hüften Baranbas, dessen Hand griff ihm in den Schritt, strich fordernd darüber. „Das gefällt dir wohl.“, stellte der Vampir zufrieden fest, Estrada nickte, öffnete die Hose seines Herrn und griff nach dessen Männlichkeit. Der hatte dem Kleineren ebenfalls die Hose geöffnet, zog sie ihm nun herunter, drehte ihn um. Der Blonde stützte sich am Altar ab, die kalten Finger, die hart in ihn Eindrangen, ließen ihn aufstöhnen. Bislang hatte Dominique kaum seinen Hintern zur Verfügung gestellt, doch er musste sich eingestehen, das ihm diese Art und Weise gefiel. Er lernte eine ganz neue Seite an sich kennen. Außerdem konnte es für ihn ja nur zum Vorteil sein, wenn er seinen Herrn willfährig war. Ein paar Stunden später entsorgte Estrada die Leiche des Jungen. Danach machte er sich auf die Suche nach einem neuen Opfer. Er könnte es sich leicht machen und sich einen Stricher holen, doch wäre das wäre auf Dauer zu auffällig. Die Polizei würde zu schnell auf seine Spur kommen, jedenfalls wesentlich schneller als jetzt. Im Club ’Mystica’ gab der Partylöwe J.J. eine seiner berühmt, berüchtigten Partys. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man, das auf dessen Partys, jeder seine Gelüste ausleben konnte. Hier würde der Grünäugige bestimmt fündig werden. Sein Blick schweifte über die überwiegend jungen Leute, beiläufig fragte er sich, wer dieser J. J. wohl sei. Soweit er wusste, feierte dieser zwar gern wilde Feste, war aber dennoch extrem Kamerascheu. Bald hatte er sein Opfer gefunden, ein schwarzhaariger junger Mann, war genau der richtige Typ für Barnabas. Schnell hatte er sich an sein Ziel heran gearbeitet. „Hallo, schöner Mann. So alleine hier?“ sprach Estrada den Schwarzhaarigen an. Zugegeben, der Spruch war nicht besonders originell, aber das glich er mit einem intensiven Blick aus seinen grünen Augen aus. Etwas genervt, drehte sich der Schwarzhaarige zu ihm um. Ewig diese einfallslosen Anmachen nervten ihn entsetzlich, außerdem war er hier, um zu arbeiten. Als Reporter und Journalist wollte er herausbekommen, ob an den Gerüchten, über die Exzesse bei den Partys von J.J. Wheeler, etwas dran seien. Bisher hatte er noch nicht einmal herausgefunden, wer dieser J.J. eigentlich war. Entsprechend schlecht gelaunt war er auch, als er angesprochen wurde. „Wer will das wissen?“ fragte der Reporter nicht gerade freundlich. Der Blick seiner grauen Augen richtete sich auf den Blonden, der ihn angesprochen hatte. Jetzt musste er glatt schlucken, man, hatte der Typ faszinierend grüne Augen. „Ein einsamer Mann, namens Dominique Estrada.“, stellte sich der Blonde lächelnd vor. Es machte ihm nichts aus, seinen Namen zu nennen, der Schwarzhaarige würde ihn nicht weitergeben können. Wesentlich freundlicher, nannte jetzt der Grauäugige seinen Namen. „Mokuba Grant.“, und reichte Estrada die Hand, dieser nutzte die Gelegenheit um Körperkontakt herzustellen, er ergriff die Hand und ließ sie nicht mehr los. „So eine zarte Hand.“, bemerkte der Blonde und strich mit seinem Daumen über den Handrücken Grants. Der zog seine Hand wieder zurück. Wieso lief ihm ein Schauer über den Rücken? Er kannte diesen Estrada doch erst zwei Minuten, wenn überhaupt solange. „Darf ich ihnen einen Drink spendieren?“, fragte Estrada höflich, das Ziel seiner Begierde. „Warum wollen sie das tun?“ stellte Grant skeptisch die Gegenfrage. Der Blick der grünen Augen wurde intensiver, als sich Estrada zu ihm beugte und leise antwortete, „Weil sie mir gefallen.“ Die Stimme war so betörend, sie ging dem Schwarzhaarigen direkt unter die Haut. Der Mann wurde ihm unheimlich, doch gleichzeitig erwachte seine berufliche Neugier, sein Instinkt sagte ihm, das Estrada ein Geheimnis umgab. Das sein Instinkt ihn auch gleichzeitig vor einer Gefahr warnte, ignorierte er. Grant hatte Blut geleckt. Wenn es um eine Story ging, war er bereit jedes Risiko einzugehen. Estrada nahm Mokuba bei der Hand und zog ihn auf die Tanzfläche, dort legte er seine Arme um den Schwarzhaarigen, holte ihn dicht an sich heran. Wie in Trance erwiderte Grant diese Umarmung, erst als er angerempelt wurde, kam er wieder zu sich. „Sie tanzen gut.“, machte der Schwarzhaarige seinem Tanzpartner ein Kompliment. „Danke, aber mit ihnen ist es auch ganz leicht.“, bedankte sich Estrada. Scheinbar besorgt erkundigte dieser sich jetzt, „Es ist ihnen doch hoffentlich nicht unangenehm, so mit mir zu tanzen?“ ganz nah war das Gesicht des Blonden an dem des Schwarzhaarigen, mit rauer Stimme fügte Dominique hinzu, „Ich meine so, Mann mit Mann.“ Mokuba konnte dem charismatischen Charme seines Tanzpartners kaum wiederstehen. „Nein...“, antwortete er, „....es ist mir nicht unangenehm, im Gegenteil.“ Die Musik kam Estradas Planung sehr entgegen, es wurden gerade Schmuselieder gespielt. Estrada ließ seine rechte Hand tiefer gleiten, am unteren Rücken seines Tanzpartners fand sie halt, zog den Schwarzhaarigen noch dichter an sich, sofern das noch möglich war. Mokuba schlang seine Arme um den Nacken Estradas, sah ihm in seine intensiv grünen Augen. Ungewollt verlor er sich darin, vergaß seinen Willen. Sehnsuchtsvoll suchten seine Lippen die seines Tanzpartners, dieser erwiderte den Kuss nur zu gern. Es wurde doch leichter als gedacht. Grant fragte sich flüchtig, warum er einen wildfremden so leidenschaftlich küsste, warum er mit ihm so furchtbar eng tanzte, die Fragen waren verschwunden, bevor er an eine Antwort denken konnte. Nicht lange und der enge Tanz, der leidenschaftliche Kuss, zeigten Wirkung.. bei beiden Tänzern. „Mein Hotel ist in der Nähe, begleitest du mich? Ich will dich ganz.“, rau kamen die Worte von den Lippen des Blonden, er überlegte kurz, ob er nicht erst ein bisschen Spaß mit Grant haben sollte, bevor er ihn Barnabas schickte. Verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder, Barnabas wollte ein neues Spielzeug. Das Alter war nebensächlich geworden, obwohl der Fürst immer noch Knaben bevorzugte, nur an die kam man im Augenblick nicht so leicht heran. Wieder wunderte sich Grant über sich selbst, als er mit ebenso rauer Stimme antwortete, „Ich begleite dich gern, denn auch ich will dich.“ Eine leise Stimme schrie in Grant, ‚Dummkopf lass es bleiben, geh nicht mit.’, doch verhallte sie ungehört. Wenig später verließ Estrada mit Grant den Club, während Estrada den jungen Mann, mit heißen Küssen, ablenkte, kamen mehrere Vampire heran. Der Blonde löste sich von seinem Opfer, trat zurück, kalt lächelnd sagte er, „Hier, der ist für den Fürsten, er wird sicher seinen Spaß mit ihm haben.“ Der ungläubige Blick, der alsbald von Panik abgelöst wurde, als sich die Vampire ihm grinsend näherten, erregte Estrada. Das Gefühl der Macht berauschte ihn, wortlos wandte er sich um, betrat den Club wieder, jetzt suchte er jemanden für sich. „Lasst mich los.“, verlangte der Schwarzhaarige wiederholt, er wehrte sich mit aller Kraft. Er hatte den anfänglichen Schock inzwischen überwunden, so eine Heimtücke war ihm noch nie untergekommen. Grant war sauer auf Estrada und sauer auf sich selbst, das er so auf diesen hereingefallen war... Diese Wut ließ seine Kraft wachsen, doch gegen den Griff seiner Entführer kam er nicht an. „Sei endlich ruhig und halt still. Sonst wird es hart für dich.“, fauchte ihn derjenige an, seinen rechten Arm hielt. Sie waren erst einige Straßen vom Club entfernt. Wenn ihr Opfer nicht gleich ruhig war, wurde womöglich noch jemand auf sie aufmerksam. Die Gasse war eng und dunkel, ihre Stimmen hallten laut wieder. Der Entführte sah seine Chance gekommen, er holte tief Luft und schrie aus Leibeskräften um Hilfe. Er hoffte inständig, das er gehört wurde und das derjenige auch reagierte. „Idiot.“, zischte der bisherige Sprecher und schlug zu, keuchend sank ihr Opfer in die Knie. Brutal zerrten sie ihn wieder hoch, die Vampire wussten, welchen Weg sie gehen mussten. Sie hatten sich schon im Vorfelde eine Strecke ausgesucht, auf der sie kaum jemanden begegnen würden. Doch wenn ihre Beute weiterhin solche Schwierigkeiten machte, bekamen sie womöglich noch Probleme. Sie hatten Befehl bekommen, dem jungen Mann kein Haar zu kümmern, Barnabas wollte den ganzen Widerstand seiner Opfer, der Faustschlag eben, war schon zuviel gewesen. „Logan, McGregor, eben kam ein Notruf rein. Ein Mann soll von mehreren Männern entführt worden sein. Das ganze soll in der Nähe des ’Mystica’ sein. Hier die genaue Adresse. Beeilt euch.“ Schon waren die beiden Beamten unterwegs, mit Blaulicht rasten sie zu der angegebenen Adresse. „Da bin ich mal gespannt, was uns erwartet.“, meinte McGregor aufgekratzt. „Die können was erleben. In der Stadt so eine Panik zu machen, das werden sie bereuen.“, stimmte sein Partner zu. Als sie die angegebenen Adresse erreichten, sprangen sie aus dem Wagen, lauschten, um sich zu orientieren. Schließlich orteten sie in einer naheliegenden Gassen Kampflärm. Mit gezogenen Waffen liefen sie in die Gasse, an deren Ende blieben sie abrupt stehen. Grant dachte nicht daran ruhig zu sein. „Ihr müsst mich schon umbringen, damit ich ruhig bin.“, provozierte er seine Entführer. „Das kannst du gleich haben.“, gab der Vampir böse zurück und grinste, zeigte dabei seine scharfen Eckzähne. Jetzt wurde dem jungen Mann doch mulmig, egal, er würde sich so teuer wie möglich verkaufen. „Ihr lernt es wohl nie, ein ’Nein’ zu akzeptieren.“, die kalte Stimme ließ die Köpfe aller herum zucken. Die Gruppe war so mit sich selbst beschäftigt gewesen, das sie auf ihr Umfeld nicht mehr geachtet hatte. Sie musterten den Sprecher vor sich, versuchten ihn einzuschätzen. Der Griff an den Armen des Schwarzhaarigen lockerte sich, er nutzte sofort seine Chance und befreite sich. Flink brachte er sich hinter seinem Retter in Sicherheit. „Das nützt dir nichts Kleiner, wir haben dich gleich wieder.“, warnte der bisherige Sprecher der Vampire, diese verteilten sich in der Gasse. „Ihr erbärmlichen Menschen habt keine Chance gegen uns.“ „Hier ist nur eins erbärmlich und das seid ihr.“ Ertönte wieder diese kalte Stimme. In der nächsten Sekunde brach das Chaos aus. Die Vampire griffen an, blitzartig bewegte sich der hochgewachsene Mann, der sich ihnen entgegenstellt hatte. Der Schwarzhaarige zog sich bis an die Hauswand zurück, eigentlich sollte er lieber fliehen, doch konnte er nicht. Fasziniert beobachtete der den Mann, der sich furchtlos den Blutsaugern stellte. Das es wirklich welche waren, wurde ihm gerade bewiesen. Einer von denen griff den Mann an, der wich, mit einem Schritt zur Seite aus, ließ damit seinen Gegner gegen seine, einen Pflock haltende, Hand laufen. Der Kerl spießte sich sozusagen selbst auf und war im nächsten Moment nur noch ein Häufchen Asche. Der junge Mann schluckte, er ahnte jetzt, welch einem Schicksal er entgangen war. Sein Blick blieb an seinem Retter hängen, viel konnte er nicht erkennen, dafür war es zu dunkel. Nur das es sich um einen schlanken, hochgewachsenen Mann handelte, der ohne Furcht kämpfte und ohne Gnade seine Gegner vernichtete. Einer nach dem Anderen wurde zu Asche. Wie lange er das wohl durchhalten würde? Grant hörte hastige Schritte die Gasse heraufkommen, zwei Männer mit gezogenen Waffen erschienen. Sie stutzten kurz, dann rief einer von ihnen. „Hier ist die Polizei – sofort aufhören und die Hände über den Kopf!“ Einer der Vampire reagierte und ging auf die Beamten zu. „Halt!....Oder ich schieße.“, warnte Logan, erntete aber nur ein höhnisches Lachen, der Vampir setzte seinen Weg fort. „Scheiße....“, fluchte Logan, ihm blieb nichts anders übrig, als abzudrücken. Das tat er dann auch, sein Gegner stockte kurz, hielt aber nicht an. Jetzt schoss Logan sein Magazin leer, doch hielt das den Vampir nicht auf. Lachend erreichte dieser den Beamten, packte ihn am Hemdkragen, zog ihn an sich, um seine Zähne in Logans Hals zu versenken. McGregor kam seinem Kollegen zu Hilfe, doch ein Tritt seitens des Vampirs, beförderte ihn einige Meter weit in die Gasse zurück. „Jetzt gehörst du mir.“, grinste der Untote sein Opfer an, in der nächsten Sekunde zerfiel der Blutsauger zu Asche. An dessen Stelle stand der Blauäugige, zog gerade seine Hand mit dem Pflock zurück. „Verschindet hier.“, gab er Logan mit kalter Stimme zu verstehen. Drehte sich dann sofort wieder um und nahm die Verfolgung des letzten Vampirs aus der Gruppe auf. Diese Blutsauger waren so aktiv, wie seit langem nicht mehr, er wollte wissen warum. Also musste er einen von ihnen zum Sprechen bringen. Trotz seines langen Mantels und der herrschenden Dunkelheit konnte er dem Flüchtenden mühelos folgen. Dieser suchte nun im Club Schutz, hoffte so, seinen Verfolger abschütteln zu können. Dieser zögerte tatsächlich kurz, bevor er entschlossen den Club betrat. Rücksichtslos bahnte sich der verfolgte Vampir seinen Weg durch die Menschen, er wollte sich im hinteren Teil des Clubs verstecken. Dieser Aufruhr blieb J.J. nicht verborgen, er war gerade auf der Tanzfläche, als sich ein Typ durch die Menge drängelte. Ihm war gleich klar, das der Kerl ein Vampir war, so etwas wusste er immer gleich. Er fragte sich nur, wer den so in Panik versetzt hatte, normaler Weise hatte ein Vampir keine Feinde. Die meisten Menschen hatten keine Ahnung, wie sie die Vampire vernichten sollten. Nur ganz wenige verschrieben sich der Jagd auf diese und andere Dämonen und waren erfolgreich dabei. Wenig später wurde ihm klar, warum der Untote es so eilig hatte. Ein weiterer Mann betrat den Club, am Eingang blieb er stehen, sah sich um, setzte sich kurz darauf in Bewegung. Das musste der Jäger sein, von dem Gin erzählte. Ein gutaussehender Mann, wie J.J. anerkennend feststellte, groß, schlank, braunes Haar und saphirblaue Augen, die kalt die Räumlichkeiten musterten. Die Lederkleidung stand ihm hervorragend, ebenso der Mantel. Obwohl J.J. weitertanzte, ließ er den Brünetten nicht aus den Augen, der schien seine Beute gestellt zu haben. Zwei Stufen auf einmal nehmend erreichte er den oberen Teil des Clubs sehr zügig. Der Vampir hetzte kurz darauf wieder die Treppen herunter, jetzt hatte er ein Messer in der Hand, griff sich die erstbeste Person, derer er habhaft werden konnte. Er erwischte ausgerechnet J.J., zog diesen vor sich und hielt ihm sein Messer an den Hals. Als ob J.J. das etwas ausmachen würde. Er war nur neugierig, wie der Jäger reagierte. Der erschien nun, mit gezogener Waffe, oben an der Treppe. Schreiend brachten sich die, in der Gefahrenzone befindlichen, Menschen in Sicherheit. Die braunen Augen J.J.s sahen direkt in die gnadenlos blickenden blauen des Jägers. Kurz sah dieser ihn an, richtete den Blick dann wieder auf den Vampir. Hass flammte in den Augen des Brünetten auf, jetzt wurde es J.J. doch mulmig zumute. Warum, wusste er nicht, aber er war sich sicher, das der Jäger wusste, was er selbst war – ein Vampir, wie der Mann hinter ihm. Der Blonde schluckte, sein Leben hing am seidenen Faden und die Bedrohung kam nicht von dem Messer an seinem Hals. „Lass deine Waffe fallen und verschwinde von hier.“, forderte der Verfolgte jetzt. „Ich schneid dem hier sonst den Hals auf.“, fügte er drohend hinzu. „Tu dir keinen Zwang an.“, bekam er nur als Antwort, darauf hin verstärkte der Geiselnehmer den Druck mit seinem Messer, verletzte die Haut und Blut quoll hervor. J.J. hielt die Luft an, jetzt wurde es eng, überraschender Weise senkte der Jäger tatsächlich seine Waffe. Der Druck, am Hals des Blonden, wurde weniger, in der nächsten Sekunde schwang die Waffe wieder hoch und der Brünette drückte, ohne lange zu zielen, ab. Der Braunäugige hörte die Kugel an seinem Ohr vorbeizischen, die mit einem dumpfen Plopp in den Kopf des Messerhalters drang. Im selben Moment fiel das Messer zu Boden, gefolgt von dem Projektil, der Mann hinter ihm war Geschichte, seine Asche verteilte sich auf dem Tanzboden. Mit spitzen Fingern hob J.J. das Messer auf, als er sich aufrichtete, stand der Jäger direkt vor ihm. „Gib mir einen Grund und du leistest deinem Kumpel Gesellschaft.“, drohte er hasserfüllt. „Keine Sorge, ich habe vor, sehr alt zu werden.“, gab J.J. leichthin zurück, zumute war ihm aber ganz anders. Kapitel 3: Elana ---------------- Kapitel 3 Elana „Mehr haben sie nicht gesehen?“, hakte McGregor ungläubig nach, der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab ihnen alles gesagt, was ich weiß.“, bestätigte der Zeuge seine Aussage. Misstrauisch betrachtete Logan sein Gegenüber. Die Geschichte, die der junge Mann ihnen erzählte, klang doch sehr unglaubwürdig. Laut Mokuba Grant, war dieser urplötzlich von den Vampiren angegriffen und verschleppt worden. Irgendwie war dessen Story lückenhaft. „Nun gut, sie können gehen, Mr. Grant. Sollte ihnen noch etwas einfallen, informieren sie uns bitte.“, entließ Fabian ihren Zeugen. „Das werde ich machen.“, versprach dieser freundlich, verabschiedete sich von den Beamten und ging nach Hause. Dort setzte er sich an seinen Rechner, um zu recherchieren. Mokuba war Vollblutjournalist, aus diesem Grund hatte er der Polizei nicht alles erzählt. Zum einem ging es niemanden etwas an, das er Homosexuell war und zum anderen winkte eine echt gute Story. Sein Instinkt sagte ihm, das er über Estrada an den Mann im Hintergrund heran kam. Das es einen gab bewies die Bemerkung Estradas. Was sagte er noch genau? Richtig: „Hier, der ist für den Fürsten. Er wird sicher Spaß mit ihm haben.“ Das hatte sich angehört, als sollte er eine Art Geschenk für einen Adeligen sein. Da seine Wächter Vampire waren, ging er davon aus, das dieser Fürst ebenfalls einer war. Außerdem interessierte er sich für seinen Retter, einen geheimnisvollen Mann. Wenn er diesen finden könnte.....Das wäre die Krönung für seine Story. Doch dazu müsste er mehr über ihn herausfinden, nachdem Grant sich einen Kaffee gekocht hatte, machte er sich an die Arbeit. Gin starrte J.J. entsetzt an. „Du bist dem Jäger begegnet?“ Der blonde Vampir lag auf seinem Bett, die Hände im Nacken verschränkt. „Ja, bin ich.....und weißt du was merkwürdig ist? Er hat mich nur einmal kurz angesehen und wusste , was ich bin. Hätte ich ihm nur einen noch so kleinen Grund geliefert, wäre ich jetzt Geschichte.“ Er dachte an die tiefblauen Augen, die ihn so hasserfüllt angesehen hatten. Der Brünette war ein faszinierender Mann, doch war es besser, ihm nicht noch ein mal zu begegnen. Aber Schaden würde es sicher nicht, mehr über ihn zu wissen. Dafür müsste J.J. sich draußen auf die Suche begeben, mal sehen, wie sich das mit seinen gesellschaftlichen Terminen vereinbaren ließ. In einem alten Fabrikgebäude, vor der Stadt, betrat ein braunhaariger Mann, den Wohnteil des Gebäudes. Eine junge Frau kam ihm entgegen. „Schön das du wieder da bist. Das nächste Mal begleite ich dich wieder, es wird für dich allein zu gefährlich.“, begrüßte sie ihn erfreut. Freundlich ruhte sein Blick auf der Lilahaarigen. „Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, danke für deine Sorge. Mir ist es lieber, wenn du hier bleibst.“, entgegnete er ruhig. Sie machte einen Schmollmund, „Auch ich kann auf mich aufpassen, Seto. Irgendetwas ist im Busch, das spüre ich genau. Im Augenblick sind es nur die Vampire, die ihr Unwesen treiben. Was ist, wenn die anderen Dämonen ebenfalls aktiv werden? Das schaffst selbst du nicht allein.“, begehrte sie auf, sanft strich er ihr durch das Gesicht, gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Noch ist es ja nicht soweit.“, beendete er ihr Gespräch und zog sich in seine Räumlichkeiten zurück. Kopfschüttelnd sah sie ihm nach, immer seine Alleingänge. Seit sieben Jahren kannte sie ihn nun schon, trainierte mit ihm, in dieser Zeit hatte er sich nicht geändert, im Gegenteil, er wurde immer verschlossener. Eine Zeitlang hatte sie versucht seine Liebe zu erringen, doch ohne Erfolg, mehr als ein freundschaftliches Verhältnis kam nicht dabei raus. Dabei hatte sie den blauäugigen Mann, der ihr einst das Leben rettete, sehr gern. Traurig dachte sie an jenen Tag zurück.... Rückblick Jener Tag fing an wie immer, die Familie saß fröhlich bei dem Frühstück zusammen. „Mom, Dad, darf ich nach der Schule mit meinen Freunden in den Vergnügungspark?“ bittend sah Axel seine Eltern an. „Was ist mit den Hausaufgaben?“ fragte Greg, sein Vater nach. „Es sind bald Ferien, wir bekommen keine mehr auf.“, antwortete ihm sein rothaariger Sohn. „Was meinst du, Schatz?“, wandte Greg sich an seine Frau Aurora, diese meinte lächelnd, „Ich habe nichts dagegen Axel, solange du versprichst, deine wahre Identität zu verbergen.“ Sie wusste nur zu gut, das es ihrem Sohn missfiel, sich zu verstecken. „Keine Sorge Mom, ich wird mich schon nicht verraten.“, versprach Axel. „Gut, dann sei es dir erlaubt. Um acht Uhr bist du aber wieder zu Hause.“, gab Greg seine Zustimmung. „Ja, das bin ich, danke.“, strahlte der Junge glücklich. „Elana, bevor du jetzt etwas sagst..... Du hilfst mir heute im Wald Pilze und Kräuter zu suchen. Unser Vorrat ist schon ziemlich aufgebraucht.“ Aurora sah ihre Tochter an, diese machte erst ein enttäuschtes Gesicht, sie wäre auch gern in den Vergnügungspark gefahren. Genauso gern war sie aber auch im Wald. Sie liebte die freie Natur dort, außerdem war es sehr interessant, die vielen Dinge über Heilpflanzen zu lernen. „Okay Mom, ich freu mich.“, stimmte Elana dann auch freudig zu. Ihre lilafarbenen Augen leuchteten förmlich, ihr Haar hatte die gleiche Farbe. Wenn sie sehr zornig war, schimmerte selbst ihre Haut im leichten Lilaton, das ließ sich durch nichts verbergen. Greg lächelte zufrieden. „Dann ist ja alles geklärt. Ihr habt alle euren Spaß und ich gehe zur Arbeit.“ Wenig später gingen Greg und seine Kinder aus dem Haus. Auf dem Weg zur Arbeit setzte er sie an der Schule ab. Sein Job bei einer Versicherungsagentur war im Augenblick sehr arbeitsreich und Überstunden waren an der Tagesordnung, so auch heute. Er kam erst gegen acht Uhr nach Hause, Aurora und Elana waren schon mit den Verarbeiten der Kräuter fertig und das Abendessen vorbereitet. Kurz nach Greg, kam Axel nach Hause, beim gemeinsamen Essen, erzählten sie einander die Erlebnisse des Tages. Aurora fiel noch etwas ein, „Greg, heute war jemand von den Gaswerken da. Er behauptete du hättest ihn angerufen, um unsere Heizungsanlage zu überprüfen. Da wir tatsächlich kleine Schwierigkeiten haben, ließ ich ihn und seinen Kollegen, die Anlage kontrollieren.“ Aufmerksam hörte ihr Mann ihr zu. „Ich habe keinen Handwerker bestellt. Aber es ist schon OK, das du sie die Anlage hast überprüfen lassen.“, gab er zurück, er schenkte diesem Umstand keine weitere Beachtung. Im Gegenteil, er freute sich, das sich das leidige Problem mit der Heizung so gelöst hatte. Zwei Stunden später begaben sich alle zu Bett, tiefe Stille senkte sich über das Haus, nur unterbrochen, von dem leisen Schnarchen des Hausherrn. Das beruhigende Quaken der Frösche und das leise Zirpen der Grillen erfüllte diese friedliche laue Sommernacht. Plötzlich verstummten die nächtlichen Geräusche, kein Laut war mehr zu hören. Nur der Mond, der kühl auf die Erde herab schien, sah in den Schatten, die er warf, dunkle Gestalten um das Haus huschen. Zwei Personen lösten sich von der Gruppe, leise betraten sie die Veranda und öffneten die Haustür. Sich noch mal sichernd umsehend betraten sie das Gebäude, die Anderen warteten schweigend davor. Im unteren Teil des Hauses hielten sie sich nicht lange auf, behutsam stiegen sie die Treppe empor. Immer darauf bedacht, kein noch so winziges Geräusch zu verursachen. Oben angekommen, huschten sie von Tür zu Tür, jede ganz vorsichtig öffnend. Sie blickten sich grinsend an, mit kleinen Handzeichen, teilten sie einander ihr Vorhaben mit. Nun betraten sie jeder ein Zimmer. Die Gruppe draußen wurde langsam unruhig, es dauerte ihnen schon zu lange, aber sie waren zum Warten verurteilt. Wenig später durchbrach ein Schrei die Stille der Nacht. Kurze Zeit später erschien einer der Beiden Einbrecher an der Tür, schleuderte erst das Mädchen Elana, der Andere stieß den Jungen Axel in den Vorgarten. Axel stolperte gleich zu seiner Schwester, schützend legte er seine Arme um sie. Zitternd, mit angstgeweiteten Augen klammerte sie sich an ihren Bruder. Die Einbrecher verschwanden wieder im Haus, ein zorniges Stimmengewirr ertönte. Polternder Lärm und eine schreiende Frauenstimme, zeugte von dem Tumult der im Haus stattfand. Jetzt wurden auch ihre Eltern vor das Haus gezerrt. Greg versuchte seine Familie zu schützen, „Was wollt ihr von uns?“ fragte er aufgebracht, stellte sich schützend vor seine Frau und Kinder. Trotz des Mondlichtes erkennt Aurora zwei ihrer Angreifer, sie waren heute Vormittag in ihrem Haus und überprüften ihre Heizungsanlage. Deutlich kann sie ihr niederträchtiges Grinsen erkennen. „Wir wollen jagen und ihr Dämonenpack seid genau die richtige Beute.“, wurde ihm gehässig geantwortet, böses Lachen der Anderen folgte diesen Worten. Doch so leicht wollte Greg es seinen Gegnern nicht machen, leise befahl er seiner Familie, sich im Wald in Sicherheit zu bringen. Mit großen Augen sah Aurora ihren Mann an, nickte unmerklich, „Ich liebe dich.“, gab sie ebenso leise zurück. Die Chancen ihren Mann lebend wiederzusehen standen schlecht, das wusste sie. Der Familienvater griff seine Gegner an, im gleichen Moment sprangen seine Frau und die Kinder auf und rannten in den Wald. Als sie glaubte, ihre Kinder in Sicherheit zu haben, ließ sie diese zurück, um ihren Mann zu helfen. Sie hoffte einfach, das er noch lebte und sie alle diese Horrornacht irgendwie überlebten. Doch sie kam zu spät, entsetzt stellte sie fest, das ihre Peiniger Vampire waren. Gegen diese hatten sie nie wirklich eine Chance. Lachend zerrten zwei von ihnen ihre Kinder aus dem Wald. Sie mussten sich, wie Bluthunde, auf ihre Fährte gesetzt haben. Aurora versuchte ihre Kinder zu schützen, Axel hingegen wollte seine Mutter und seine Schwester, vor dem Schlimmsten bewahren. Doch alle Gegenwehr nutzte nichts, Dämonenblut spritzte in alle Richtungen, doch es war kein Vampirblut. Schließlich war nur noch Elana übrig, diese kauerte sich verängstigt zusammen, erwartete ihr Ende. Sie war über und über mit dem Blut ihrer Eltern und ihres Bruders besudelt. Das Mädchen wollte ihren Blick von ihrer toten Familie abwenden, doch wie unter Zwang, starrte sie die toten Körper an. Die Schmerzensschreie dröhnten in ihren Ohren, fast schien es ihr, als würden sie die gebrochenen Augen ihres Bruders vorwurfsvoll ansehen. Aber was hätte sie den schon tun können? Sie als Mädchen, ohne Ahnung vom Kämpfen. Zitternd dachte sie daran, was ihr bevorstand, wenn sie sich doch nur wehren könnte, wenn sie doch nur stark genug wäre. Sie würde diese Blutgeier für ihre Gräueltaten bezahlen lassen. Verzweifelt hob sie den Kopf, grinsend sahen die Vampire sie an. Blut tropfte von ihren Händen, langsam näherten sie sich dem Mädchen. Ergeben in ihr Schicksal, schloss sie ihre Augen und hoffte, das es schnell gehen möge. Eigentlich war der Kampf zu Ende, doch flammte er jetzt wieder auf. Vorsichtig öffnete das Mädchen ihre Augen, ungläubig sah sie einen Mann, offensichtlich ein Mensch, unter den Vampiren wüten. Gnadenlos vernichtete jeden, den er erreichen konnte. Fast schien es ihr, als wäre er in einem Rausch. Einmal konnte sie einen Blick in seine Augen werfen, ihr lief ein angstvoller Schauer über den Körper. Noch nie hatte sie soviel Hass in den Augen eines Lebewesens gesehen. Ihr Hoffnungsfunke erlosch wieder. Dieser Mann würde sie töten, da war sie sich sicher, sie spürte, das sich sein Hass gegen Dämonen richtete, also auch gegen sie. Irgendwann wurde ihr die unnatürliche Stille bewusst, jemand kam auf sie zu.... Nicht jemand kam, sondern der Mann, der so abgrundtief Hasste. Die Schritte verstummten vor ihr, ängstlich sah sie hoch. Verwundert stellte sie fest, das der Hass aus dem Blick verschwunden war, er hatte eisiger Kälte Platz gemacht. „Ich bring dich in die Stadt.“, sagte er nur, drehte sich um und ging. Verängstigt, traurig und unendlich einsam folgte sie ihm....und blieb bei ihm... Rückblick Ende Es war damals nicht leicht bei Seto zu bleiben, sie war ihm egal, doch gab es niemanden mehr zu dem sie gehen könnte. Wäre da nicht Patrick gewesen, der sich um Elana kümmerte und offenbar etwas Einfluss auf den Brünetten hatte, wäre sie in ein Waisenhaus gekommen. Wie genau die Beiden zusammengefunden hatten, wusste sie bis heute nicht. Keiner von Beiden sah sich veranlasst, es ihr zu erzählen. Obwohl es Elana schon sehr interessierte, da Patrick das genaues Gegenteil zu Seto war. Dieser war in sich gekehrt, zeigte kaum Emotionen, war extrem wortkarg und eigentlich ein Einzelgänger. Die junge Frau verglich Seto oft mit einem Wolf, der Einsam durch die Wälder strich. Patrick, ein Mann mitte fünfzig, mittelgroß mit halblangen, grauen Haaren. Sein Drei-Tage-Bart, gab ihm zusätzlich ein verwegenes Aussehen, seine grauen Augen blickten stets wachsam umher. Er kümmerte sich um die Waffen für die Dämonenjagd. Im Moment war es relativ einfach, da nur Vampire ihr Unwesen trieben. Der alte Mann redete gerne, er erzählte jedem seine Geschichten, ob derjenige es hören wollte oder nicht, war egal, er bekam sie zu hören. Doch vertrauliche, sprich, persönliche Dinge, kamen nie über seine Lippen. Elana mochte ihn vom ersten Augenblick an, er erleichterte ihr die Zeit, die Seto brauchte um sie zu akzeptieren. Die Krönung war für das Mädchen, als sie Seto bat, sie in Selbstverteidigung zu trainieren und er zustimmte. Seit jener Zeit trainierten sie regelmäßig zusammen, er half ihr dabei, ihre dämonischen Kräfte zu entwickeln. Obwohl er ein Mensch war, wusste er sehr viel über Dämonen, damit waren jetzt nicht die Vampire gemeint. Elana fragte ihn einmal, woher er diese Dinge wusste. Eine Antwort bekam sie auf diese Frage nie, jedes Mal wenn sie versuchte eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, verschloss er sich noch mehr. Manchmal verschwand er sogar einige Tage spurlos. Selbst Patrick schwieg sich darüber aus, er pflegte dann immer zu sagen: „Wenn Seto es für richtig hält, wird er es dir schon erzählen, vorher nicht.“ Sie wartete noch heute darauf. Noch jemand hatte den Vorfall im ’Mystica’ verfolgt – Dominique Estrada. Die Lust auf Sex verging ihm, als ihm bewusst wurde, das ein Jäger in seiner Nähe war. Das erklärte auch das ständige verschwinden der Vampire, auf die Idee, das ein Jäger die Population immer wieder dezimierte, war er noch gar nicht gekommen. Den Zeitungsberichten schenkte er keinen Glauben, zuviel Unwahrheiten standen darinnen. Und schließlich war er kein Vampir, somit musste er auch nichts befürchten. Beeindruckend fand er die Zielstrebigkeit, mit der der Brünette, sein Ziel ausfindig machte. Ebenso die Präzision, mit der er den Vampir vernichtete. Kaum ließ der Blauäugige den Club hinter sich, brandeten die Gespräche auf, dabei schnappte Estrada auf, das niemand wusste, wer dieser geheimnisvolle Mann war. Der Blonde musste dringend Barnabas aufsuchen, wenn einer etwas über die Jäger wusste, dann er. Grant lehnte sich müde zurück, rieb sich seine Augen, es war gar nicht so leicht an Informationen über diesen Estrada heran zu kommen. Jedenfalls nicht auf legale Weise, wie gut, das er neben seinem Job, noch ein Hobby hatte. In seiner Wohnung gab es ein Zimmer, dass er immer verschlossen hielt. Jetzt saß er in diesem Raum, mehrere Rechner liefen, verschiedene Decodierungsprogramme suchten nach den richtigen Passwörtern. Mokubas Finger flogen wieder über die Tastatur, geschickt hackte er sich in die gesicherten Datenbanken ein, so fand er auch endlich die begehrten Informationen über den grünäugigen Blonden. Dominique Estrada, 27 Jahre alt, Sohn reicher Eltern. Einen Beruf erlernte er nicht, er lebte sein Leben, gab das Geld seiner Eltern aus. Das Estrada schwul war, wusste Grant aus eigner Erfahrung. Vor einiger Zeit trat der Blonde den Satanisten bei, bald schon übernahm er die Führung dieser Sekte. Das wunderte den Schwarzhaarigen nicht wirklich, zu genau konnte er sich noch an den charismatischen Charme und die fast schon hypnotischen grünen Augen erinnern. Eine Gruppe, aus der Hauptsekte, splittete sich ab, unter Estradas Führung verschrieben sie sich den Vampirismus. Laut der aktuellen Homepage dieser Vampiranbeter, soll es ihnen gelungen sein, einen echten Vampirfürsten auferstehen zu lassen. Über dessen Identität schwiegen sich diese Leute allerdings aus. Grant war geneigt, dieser Behauptung glauben zu schenken, da er doch ein Geschenk an einen Fürsten sein sollte. Mokuba erzwang sich Zugang zu dem gesicherten Polizeiarchiv, dort suchte er nach unaufgeklärten Mordfällen, speziell nach Leichen, in denen nicht ein Tropfen Blut mehr war. Dabei stellte er fest, das es vor gut acht Jahren, schon einmal eine Welle mit unerklärlichen Mordfällen gab. Danach war es weitestgehend Ruhig, nur hin und wieder, gab es einen Toten, bei dem kein Blut vorhanden war. Vor gut vier Wochen stieg diese Rate sprunghaft an. Hauptsächlich wurden junge Männer, im Alter zwischen 16-19 Jahren gefunden. Ihre Körper wiesen unzählige Bisswunden auf, außerdem deutete alles auf rücksichtslosen Missbrauch hin. Dieser Missbrauch war neu, den gab es bislang nicht, jedenfalls in diesem Zusammenhang nicht. Was nun seinen Retter anging, da kam er nicht viel weiter, kein Wunder, ohne den geringsten Anhaltspunkt, konnte er mit seiner Suche nicht beginnen. Mit den klassischen Vampirschutzmaßnahmen - Weihwasser, Knoblauch, einer Kette mit Kreuzanhänger und einem geweihten Pflock - streifte Mokuba oft des Nachts durch die Straßen, in der Hoffnung, den geheimnisvollen Mann zu treffen. Auch Estrada lief ihm nicht mehr über den Weg, in diesem Fall war er sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht für ihn selbst war. Ehrlicher Weise gestand er sich ein, das er dem Blonden lieber bei Tageslicht sehen würde. Seufzend beendete er seine Nachforschungen für heute, er musste noch einen wichtigen Artikel schreiben, den er spätestens morgen Mittag in der Redaktion abgeben musste. Kapitel 4: Zufällige Begegnung ------------------------------ Kapitel 4 Zufällige Begegnung Wohlig seufzend streckte sich Dominique in der heißen Badewanne aus. Seine Gedanken wanderten in jene Gruft, die eine Geheimtür besaß, die wiederum in ein unterirdisches Gewölbe führte. Nach der Pleite mit dem Schwarzhaarigen, der seinen Herrn nie erreichte und das Auftauchen des Jägers, war Barnabas extrem wütend. Rücksichtslos reagierte dieser sich sexuell an Estrada ab, obwohl das für den Blonden schmerzhaft war, erregte es ihn im höchsten Maße. Entsprechend behandelte er jetzt seine Lover, berauschte sich an den Schmerzen, die er ihnen zufügte. Mit dem Jäger, hatte er recht gehabt. Barnanbas erklärte ihm, das es immer Mal wieder vorkam. Aus irgendeinem Grund, hatte ein Mensch Fähigkeiten, die, bei entsprechenden Training, ihn in die Lage versetzte, sehr erfolgreich Jagd auf Dämonen zu machen. Offenbar hatten sie so ein Exemplar als Gegner. Estradas Aufgabe bestand nun darin, diesen Mann ausfindig zu machen. Der Blonde strich sich über sich über seinen schmerzenden Hals. Sein Fürst hatte ihn heute gebissen, während er in Estrada eindrang. „Keine Sorge, es bringt dich nicht gleich um und zu einem Vampir wirst du auch nicht. Das entscheide ich erst, wenn ich mit dir zufrieden bin.“, keuchte der Fürst nebenbei mit rauer Stimme, als er den Schrecken seines Untergebenen bemerkte. Der Grünäugige lag entspannt, in dem jetzt angenehm warmen Badewasser. Schläfrig ließ er seine Hände über seine Körper gleiten. Die Gedanken an das Geschehen in der Gruft erregten ihn, seine Hände berührten seine Erektion. Seine linke Hand machte sich auf den Weg zu seiner Brust, dort zwirbelte und kniff er abwechselnd seine Brustwarzen. Seine rechte kümmerte sich um seinen kleinen Freund. Seine Gedanken waren bei Barnabas, der hart in ihn eindrang, aufstöhnend ergoss er sich in das warme Wasser. Mürrisch wanderte Barnabas in seinem ’Gefängnis’ hin und her, wie ein eingesperrtes Raubtier. So fühlte er sich und das war er auch – ein Raubtier. Gefährlicher, gnadenloser und blutrünstiger als irgendeine andere Spezies. Endlich raus aus diesem Gefängnis, das war sein größtes Bestreben. Er war zwar zum Leben wiedererweckt worden, doch war der Prozess noch nicht abgeschlossen, dafür fehlte noch ein ganz wichtiges Detail. Es fehlte noch das Blut einer ganz bestimmten Person. Leider hatte er keine Ahnung, wie diese aussah, er wusste nur, das es diese Person geben musste. Die Beschwörung hätte sonst nicht funktionieren können, allerdings sollte diese fragliche Person ebenfalls anwesend sein, damit ihr Blut ihn gleich befreite und er ungehindert unten den Menschen wandeln konnte. Der Kerl, den Estrada ihm zur Begrüßung zur Verfügung stellte, war zu dem Zeitpunkt seiner Auferstehung ganz nett gewesen. Auch die Jungs, die der Blonde anschleppte, waren ja ganz süß, aber er wollte sich endlich selber umsehen, vor allem hatte er keine Lust mehr, mit seinem ’Blutkonserven’ so sparsam umzugehen. Bis auf die wenigen Male an denen er Vampire machte, war er nie richtig satt geworden. Wie soll er da wieder zu voller Kraft kommen? Zu allem Überfluss kam Estrada auch noch mit der Nachricht, das ein Jäger in der Stadt umher streifte. Das kam immer mal wieder vor, er glaubte nicht, das dieser ihm gefährlich werden konnte. Wenn Estrada nicht so brauchbar in der Menschenwelt wäre, hätte er ihn schon längst zu einem Vampir gemacht, vielleicht sogar zu seinem Gefährten. Der Blonde hatte gute Qualitäten und inzwischen auch die gleichen Vorlieben, wie Barnabas selbst. Doch darüber wollte sich der dunkle Fürst noch nicht den Kopf zerbrechen, es gab erst dringenderes, das erledigt werden musste. Das war ja, wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen, seit dem Vorfall im ’Mystica’, verbrachte J.J. die meisten Nächte in den Straßen und auf den Dächern der Stadt. Am Tage suchte sein Freund nach dem Brünetten. So langsam verlor J.J. die Geduld um dem Jäger nachzuspüren. Wohl oder Übel musste er auf den Zufall warten, bis ihm der Jäger wieder über den Weg lief. Und so lange konnte das auch nicht mehr dauern, der blonde Vampir stellte auf seinen Streifzügen fest, dass immer mehr Blutsauer die Stadt unsicher machten. Noch hatte er nicht eingegriffen, noch interessierte es ihn nicht besonders, warum die Vampire so aktiv waren. Kampflärm erregte seine Aufmerksamkeit, vorsichtig näherte er sich dem Ort, hoffend den Brünetten endlich zu sehen. Doch dieser war nicht da, eine Frau stellte sich den Untoten entgegen. Jetzt stand sie schützend vor deren Opfer, lachend näherten sich die zwei Vampire. J.J. machte sich bereit einzugreifen, doch war das nicht nötig. Blitzschnell erledigte die junge Frau ihre Gegner und kümmerte sich danach um den Mann, der noch mal mit dem Schrecken davonkam. Der Braunäugige setzte nachdenklich seinen Weg fort. Noch ein Jäger, nein, eine Jägerin, es musste ja sehr viele Nachtgeschöpfe geben, wenn zwei Jäger für Ordnung sorgten. J.J. merkte nicht, das ihn kalte, blaue Augen beobachteten, dass die von ihm gesuchte Person, ganz in seiner Nähe war. Frustriert kehrte der Blonde nach Hause zurück, in seinem Trainingsraum baute er seinen Frust ab. Unter der Dusche entschied er sich dann, den Jäger Jäger sein zu lassen und sich wieder mehr dem Vergnügen zu widmen. Ein paar Tage später hatte er einige Dinge in der Stadt zu erledigen. Normalerweise war er ja ein Nachtmensch, aber heute musste er am Tage in die Stadt. Nun mag sich der ein oder andere Fragen, J.J. geht bei Tage in die Stadt? Er ist doch aber ein Vampir und die vertragen das Tageslicht, besonders das Sonnenlicht, nicht. Das mag auch für die Vampire gelten, doch dieser blonde Vampir bildete eine Ausnahme. Wie das gelegentliche Erscheinen eines Jägers, kam es auch mal vor, das ein Vampir aus der Reihe schlug und sich im Tageslicht bewegen konnte ohne Schaden zu nehmen. So ein Vampir war J.J., zu der Zeit als er das feststellte, suchte er auch nach einer Erklärung, fand aber keine. So nahm er dieses Geschenk einfach hin. Heute marschierte er nun, bei strahlenden Sonnenschein, durch die Straße, sein Ziel war die Bank, die in der Nähe der Bibliothek lag. Gewohnheitsmäßig ließ er seinen Blick über die Menschen schweifen, als ihm der Atem stockte. Überrascht blieb er stehen, gerade hatte er den Jäger ausgemacht, man... bei Tage sah er ja noch viel besser aus. Zu J.J.s Leidwesen, befand sich der Brünette in Begleitung einer Frau. Sie war eine ungewöhnliche Erscheinung, passte aber hervorragend zu dem Jäger. Sie waren ein wirklich schönes Paar, das Bild der Beiden, versetzte dem Blonden einen Stich. Die Frau war ausgesprochen schön, ihre langen, tieflilanen Haare trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Bewegungen waren sehr geschmeidig, eher schon katzengleich. Hm... diese Art der Bewegungen kamen ihm sehr bekannt vor... Richtig, das war doch die Frau, die er, bei einem seiner Streifzüge, beobachtete. Die beiden Jäger gehörten also zusammen, das war ja interessant, jetzt war das Paar auf dem Weg in die Bibliothek. Kurz bevor sie das Gebäude betraten, sah sich der Braunhaarige um, eine gewohnheitsmäßige Geste. Sein Blick fiel auf J.J., der Jäger zog verwundert seine Augenbrauen zusammen, war aber im nächsten Augenblick im Gebäude verschwunden. Ärgerlich setzte der Blonde seinen Weg fort, zu gerne wäre er dem Jäger gefolgt, doch leider konnte er seinen Termin nicht sausen lassen. Mokuba konnte sein Glück kaum fassen. Heute war er zufällig in der Bibliothek, gerade war er im Begriff zu gehen, als ihm sein Retter entgegen kam. Sofort verwarf er alle weiteren Pläne für den Tag, möglichst unauffällig folgte er dem Brünetten und seiner hübschen Begleitung. Zielstrebig begaben sich die Zwei in die Abteilung, in der uralte Bücher über Mythen und Legenden standen. Grant hielt sich zwischen den Regalen auf, beobachtete das Pärchen durch die Lücken der aufgestellten Bücher. Diese hatten schnell die gewünschte Lektüre beisammen, saßen am Tisch und sahen die alten Schriften durch. Nach einer Weile saß nur noch die Frau am Tisch... ihr Haar war wirklich wunderschön, es wirkte so seidig. Suchend ließ Mokuba seinen Blick durch den Raum schweifen. „Suchen sie mich?“, fragte eine kühle Stimme direkt neben Mokuba. Erschrocken drehte er sich um. Beim Anblick dieser kühlen, intensiven, blauen Augen musste Grant schlucken. „Ähm...Nein....ähm....ja.....ich“, stotterte der Schwarzhaarige überrascht. Eine Augenbraue wanderte fragend nach oben. „Was denn nun? Ja oder Nein?,“ abwartend sah der Jäger den Journalisten an. Dieser räusperte sich. „Ja, ich habe sie gesucht. Ich konnte mich noch gar nicht bei ihnen für meine Rettung bedanken.“ Mokubas Sicherheit kehrte wieder zurück. Der Blauäugige nickte kurz, wandte sich um und ging wieder zu seiner Begleitung. Verblüfft blieb Grant stehen und sah dem Mann hinterher. Schließlich kam wieder Bewegung in den Schwarzhaarigen, das war die Chance mehr über diesen Mann herauszufinden. Als er den Tisch erreichte, räusperte er sich wieder, blaue und lilafarbene Augen sahen ihn an. Entschlossen stellte Grant sich vor. „Ich bin Mokuba Grant, Journalist von Beruf. Wäre es wohl möglich ein Interview mit ihnen zu bekommen?“ In den Augen der Frau blitzte es amüsiert auf, das Gesicht des Mannes verschloss sich. „Nein.“ Kam es kurz und knapp, von ihm. „Aber ihren Namen verraten sie mir doch?“ blieb Grant hartnäckig. „Wozu?“ Hm, sehr gesprächig war der Typ ja nicht gerade. „Ich möchte gern wissen, wie mein Retter heißt.“, versuchte der Schwarzhaarige noch mal sein Glück. Sein Blick huschte über die Bücher auf dem Tisch. „Wieso wälzen sie die Bücher? Im Internet finden sie doch alles viel leichter.“, bemerkte Grant nebenbei. „Wenn wir das so ohne weiteres könnten, wären wir nicht hier, Mr. Grant.“, antwortete die Frau freundlich. „Ich bin Elana.“, stellte sie sich vor. „Sehr erfreut sie kennen zu lernen, Miss Elana.“, begrüßte Grant sie höflich, sie lächelte zurück. „Elana reicht völlig aus.“ „Nur wenn sie mich Mokuba nennen.“, stimmte der Schwarzhaarige zu. „Gern Mokuba.“, sie deutete auf ihren Begleiter, der immer finsterer dreinblickte. „Das ist Seto Kaiba.“, stellte sie ihn vor. Jetzt strahlte Grant richtig. „Sehr erfreut sie kennen zu lernen, Mr. Kaiba.“, wiederholte er nun seine Begrüßung gegenüber dem Brünetten, der brummte nur unwillig. „Wollen sie wirklich all diese Bücher durchsehen?“, hakte Grant jetzt nach, während er sich nun die vielen Bücher genauer ansah. Elana lachte leise auf. „Wie ich schon sagte: Wenn wir eine andere Möglichkeit hätten, wären wir nicht hier.“ Mokuba dachte nach. „Eventuell könnte ich ihnen helfen, schneller zu finden, was sie suchen.“ Kaiba sah auf, „Wie?“, wollte er wissen. „Bei mir zu Hause kann ich auf alle Datenbanken zu greifen.“ Grant grinste verschwörerisch. „Und wenn ich alle sage, meine ich das auch.“ Abwartend sah er jetzt auf den Blauäugigen, dieser würde immerhin entscheiden. Aufmerksam betrachtete Elana den Schwarzhaarigen, sie fand ihn recht sympathisch, ob er wohl seine vollmundigen Versprechen halten konnte? „Gib ihm eine Chance Seto. Wenn Mokuba es nicht kann, können wir uns immer noch durch die Bücher wühlen.“, vielleicht gelang es ihr ja Seto zu überreden, denn so richtig Lust, sich durch die Bücher zu arbeiten hatte sie nicht. Auch Kaiba hatte keine große Lust auf die Bücher, er stand auf, sah den Schwarzhaarigen an und fragte reserviert. „Adresse?“ Mokubas Herz schlug höher, das war ja bestens, vielleicht bekam er ja doch noch sein Interview. Schnell nannte er seine Adresse. „In etwa einer Viertelstunde sind wir da.“, meinte Elana, zügig verließen sie und Seto die Bibliothek. Grant beeilte sich ihnen zu folgen, vor dem Gebäude trennten sich ihre Wege. Die Viertelstunde später trafen sich die Drei vor Grants Wohnung wieder. Mokuba schloss seine Tür auf, ließ Elana und Kaiba eintreten, rasch öffnete der Schwarzhaarige sein ’Heiligtum’. Er brauchte nur einen Schalter betätigen und schon fuhren alle Rechner, nebst dazugehörigen Geräte hoch. „Das dauert einen Augenblick, möchten sie etwas trinken? Einen Kaffee vielleicht? Ich koch schnell einen.“, bot Grant seinen Gästen an. „Für mich nicht, danke.“, lehnte die junge Frau dankend ab, Setos Blick war Ablehnung genug. Schließlich waren alle Rechner bereit, fragend sah Mokuba den Blauäugigen jetzt an. „Und was genau suchen sie jetzt?“ Aber nicht er antwortete sondern Elana, „Wir suchen einen Vampir. So wie es aussieht, hat er bestimmte sexuelle Vorlieben. Außerdem muss dieser hier in der Nähe der Stadt gelebt haben und muss auch hier vernichtet worden sein.“ Das kam Mokuba alles sehr bekannt vor. „Kann es sein, das es sich dabei um einen Fürsten handelt?“ fragte er nach. Überrascht blickte Seto auf, „Wieso fragen sie?“ Grant seufzte, eigentlich wollte er die Ergebnisse seiner Recherche, für sich behalten, aber er hatte wohl keine andere Wahl, als sie Kaiba mitzuteilen, wenn er dessen Vertrauen gewinnen wollte. Also berichtete er von seinen Nachforschungen, einschließlich der Anmache Estradas im ’Mystica’. Schweigen senkte sich, nach seinem Bericht, über die kleine Gruppe. Die Gedanken des Brünetten überschlugen sich, er hatte genug Erfahrung mit Vampiren um zu wissen, das es sich um einen niederen Fürsten handeln musste. Die Erweckung des obersten, mächtigsten Vampirs, Graf Dracula, hätte sehr hohe Wellen geschlagen. Das war bei diesem nicht der Fall. „Suchen sie nach einem mindestens 700 Jahre alten Fürsten, der in diesem Landstrich gelebt hat und nach seiner Vernichtung mit einem Bann belegt wurde.“, präzisierte Seto Elanas angaben. Mokuba nickte und erstellte die entsprechende Suchmaske. „So, jetzt dauert’s ein Weilchen.“, informierte der Journalist Elana und Kaiba. „Können sie noch eine Suche starten?“ wollte der Jäger wissen, Grant nickte. „Klar geht das, wonach soll ich noch suchen?“ „Nach einer Legende.“, antwortete der Brünette, „Der Legende von einem Vampir, der auch am Tage agieren kann, dem das Sonnenlicht nichts ausmacht.“ Verwundert sahen Elana und Mokuba den Jäger an. „Das gibt es?“ erkundigte sich die Lilahaarige ungläubig. „Das soll Grant herausfinden.“, bekam sie die spärliche Antwort von Seto. Dessen Gedanken wanderten zurück in das ’Mystica’, seine Beute hatte sich ausgerechnet einen Vampir als Schutzschild geholt. Ein Blick in dessen braune Augen verrieten ihm, das dieser zu den Blutsaugern gehörte. Sein Instinkt täuschte ihn noch nie, auch die nächtlichen Streifzüge des blonden Vampirs, blieben ihm nicht verborgen. Umso verwunderter war Kaiba, als er den Blonden vorhin im Sonnenlicht sah. Das dieser ihn erkannte, entging Seto nicht. Waren die Begegnungen nur Zufall? Oder versuchte dieser braunäugige Blutsauger, etwas über ihn herauszufinden? Das fehlte auch noch, es reichten ihm schon die stinknormalen Blutsauger, die sich, wie eine Plage, über die Stadt ausbreiteten. Da brauchte er so einen ’Daywalker’ überhaupt nicht. Am besten vernichtete er ihn bei der nächst besten Gelegenheit. Blutsauger war Blutsauger, egal wie besonders er auch sein mochte. Kapitel 5: Ungebetener Besuch ----------------------------- Kapitel 5 Ungebetener Besuch Kassandra ging wieder in die Schule, sie hatte sich soweit erholt, dass sie über das Erlebte ohne Probleme sprechen konnte. Das Mädchen wurde belagert wie ein Star und um ehrlich zu sein, so ein bisschen genoss Kassandra es auch. Geduldig beantwortete sie die Fragen, erzählte immer wieder die Geschehnisse jenes Abends. Das einzige, was sie ausließ war Jonas Verhalten nach ihrer Ablehnung. Es war ihr peinlich, außerdem ging es niemanden etwas an. Nach ein paar Tagen flaute die Aufmerksamkeit ab, so kam es, das Samantha und Kassandra aufeinander trafen und sich ungestört unterhalten konnten. Kassandra begann: „Du bist Samantha nicht wahr?“ Diese nickte bestätigend. „Du warst mit Jonas den Abend verabredet, habe ich gehört.“, fuhr das Mädchen fort. „Das ist richtig, meine Mutter hatte es mir verboten. Sie verbietet mit alles in letzter Zeit.“, erwiderte Samantha unglücklich. „Sei froh, das sie es getan hat. Jonas war nicht so, wie er sich gegeben hatte.“, Kassandra zögerte etwas bevor sie weitersprach. „Es ist nicht nett schlecht über Tote zu sprechen, aber...Jonas war ein Arsch. Den Abend hatte er vor ein Mädchen flach zu legen, egal welches.“ Entgeistert sah Sam sie an. „Du lügst, das glaube ich nicht.“, entfuhr es ihr. Kassandra schüttelte den Kopf. „Nein, ich sage die Wahrheit. Nach dem Kino sind wir im Park spazieren gegangen. Auf dieser kleinen Brücke hat er mich geküsst, ich glaubte mich im siebten Himmel. Um es kurz zu machen; er wollte mit mir schlafen, als ich nicht wollte....“, wieder unterbrach sich das Mädchen, Samantha hörte atemlos zu. „....kurz bevor diese Vampire kamen....Samantha, Jonas wollte mich zwingen mit ihm zu schlafen.“ Mit großen dunklen Augen sah sie ihr Gegenüber an. „Das habe ich bisher niemanden erzählt....aber ich finde, du solltest es wissen. Sobald Jonas dich flachgelegt hätte, wärst du uninteressant für ihn geworden. Genauso wäre es mir ergangen....Mehr wollte ich nicht.“ Kassandra stand auf und ging, ohne sich noch einmal umzusehen. Samantha blieb sehr nachdenklich zurück. Auch später auf dem nach Hauseweg waren ihre Gedanken noch mit dem gehörten beschäftigt. Das Mädchen achtete kaum auf den Weg, plötzlich wurde sie am Arm gepackt und zurückgerissen. Laut hupend fuhr im selben Augenblick, ein großer Lastwagen vorbei. „Das war knapp, träumst du immer so?“, hörte sie eine Stimme neben sich. Immer noch starr vor Schreck, sah sie den Sprecher an. Ein Junge mit schwarzen struweligen Haaren und freundlichen grauen Augen blickte sie an. „Äh..was...wie...nein, eigentlich tu ich es nicht.“, brachte sie stotternd hervor. Langsam ließ der Schock nach, Samantha fing an zu zittern. Fürsorglich legte der Schwarzhaarige einen Arm um ihre Schultern und führte sie zu einer Bank in der Nähe. „Komm, setz dich erst einmal und beruhige dich.“, bestimmte er sanft. „Danke. Heute habe ich wirklich nicht aufgepasst.“, lächelte sie ihn freundlich an, er war ihr sehr sympathisch. „Ich habe dich schon gesehen...“, redete sie weiter, „....du gehst auf meine Schule, nicht wahr?“ Auch er lächelte, „Stimmt, ich bin Cedrick.“, stellte er sich vor. „Ich bin Samantha.“, nannte sie nun ihren Namen. Das Mädchen hatte schöne blaue Augen, die wunderbar zu ihrem kastanienbraunen Haar passten, stellte er fest. Einen Augenblick lang schwiegen sich die beiden Jugendlichen an, dann stand Samantha auf. „Jetzt muss ich aber nach Hause. Vielen Dank noch mal für deine Hilfe, Cedrick. Wir sehen uns in der Schule.“ Sie wandte sich zum gehen. Cedrick sprang auf. „Ich begleite dich noch ein Stück.“, sagte er bestimmt und ging eine Weile neben ihr her. An einer Gabelung blieb der Junge stehen. „Hier müsste ich dich jetzt verlassen, aber wenn du möchtest, bringe ich dich nach Hause.“, bot er ihr schließlich an. „Das ist lieb von dir, aber ich passe jetzt auf. Zwei Straßen weiter wohne ich schon.“, lehnte sie sein Angebot ab. Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen. „Bis Morgen.“, verabschiedete sich das Mädchen endlich. „Ja, bis morgen.“, tat es ihr Cedrick gleich. Beschwingt ging er nach Hause, das Mädchen gefiel ihm, vielleicht ging Samantha mit ihm ja mal ins Kino. Auch Samantha war etwas aufgekratzt, mal abgesehen davon, das sie fast vor einen Lastwagen gelaufen wäre. Cedrick hatte es ihr angetan, die mochte ihn auf Anhieb, seine Art und seine Stimme. Wer weiß, vielleicht ging er mal mit ihr aus. Der Tag hätte nicht besser laufen können. Grant hatte den Mann, der ihn vor den Vampiren rettete, hier zu Hause gehabt. Zwar brachte er nicht mehr als dessen Namen heraus, aber er konnte ihm behilflich sein. Mit den Informationen über den Vampirfürsten konnte er ja dienen, doch über die andere Sache konnte Mokuba noch nichts finden. Das machte aber nichts, manches brauchte eben seine Zeit, auf jeden Fall suchte er weiter. Jetzt schrieb er an dem Rohentwurf für seine Story, das würde der Knüller des Jahrtausends werden. Der Monitor flimmerte vor sich hin, tauchte das Zimmer in ein gespenstisches Licht. Estrada wirkte in dem bläulichem Schein noch blasser, seine Augen lagen tief in ihren Höhlen, dunkle Ränder hatten sich um sie gebildet. Der stetige Blutverlust machte sich langsam bemerkbar, Barnabas hatte ihn jetzt angewiesen, sich für ein paar Tage von ihm fern zu halten. Dominique nutzte die Gelegenheit, durchforstete seine Datenbanken. Dabei stieß er auf einen Namen, der ihm sehr bekannt vorkam. Nach einer Weile des Grübelns, fiel es ihm wieder ein. Es war der Schwarzhaarige, den er im ’Mystica’ für Barnabas aufgegabelte. Dieser Jäger machte ihm letztendlich einen Strich durch die Rechnung. Dieser Grant kam der Sache zu Nahe, dem musste unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden. Sollte dieser womöglich herausfinden, mit welchem Bann der Fürst belegt worden war und wodurch dieser gebrochen werden konnte, bevor sie selbst es herausfanden, wurde es für den Fürsten verdammt eng. Entschlossen stand der Blonde auf, verließ das Gebäude und begab sich zu dem unterirdischen Versteck auf seinem Privatgelände. Hier würde niemand suchen, deswegen stellte er diese Örtlichkeit, den Vampiren zur Verfügung. Die sich hier befindlichen Untoten, wussten genau, das Estrada auf Befehl Barnabas’ handelte. Darum führten sie seine Befehle kommentarlos aus. Jetzt bekamen sie die Anweisung einen bestimmten Mann auszuschalten, mit den Worten: „In seine Wohnung zu kommen ist keine Schwierigkeit, sie ist für jedermann offen.“, gab er ihnen die Adresse. Froh wieder ihren Spaß haben zu können, machten sich die Untoten auf den Weg. Müde reckte sich Grant, rieb sich seine Augen. Für heute sollte er Schluss machen. Morgen war auch noch ein Tag. Schnell speicherte er seine Dateien, stand auf und wollte gerade seine Rechner herunterfahren, als er ein Geräusch an der Wohnungstür hörte. Sein Blick fixierte die Türklinke, leicht bewegte sich diese hin und her. Deutlich vernahm er jetzt das Geräusch eines Dietrichs an dem Türschloss. ‚Scheiße’, dachte er, ‚Das fehlt mir auch noch.’ Leise sprintete er zu seiner Wohnungstür, ebenso leise und behutsam legte er die Sicherungskette vor. Wer wohl die ungebetenen Besucher waren? Sein Instinkt sagte ihm, das er das nicht wissen wollte. Schade, das Kaiba und Elana nicht mehr hier waren. Schweren Herzens entschloss er sich, seine gesamten Dateien zu löschen. Er beeilte sich die aktuellen Daten auf einen mobilen Speicher zu übertragen, verstaute diesen dann sicher an seinem Körper. Während die Daten kopiert wurden, fing er an, seine Festplatten zu löschen. Grant hatte einen ’Notfallschalter’ eingebaut. Wenn er den betätigte, wurden mit einem Schlag alle Speicher unwiederbringlich zerstört. Jetzt legte er den Schalter um, ein leises brummen kündigte den Vorgang an. Weiter konnte sich Mokuba nicht mehr darum kümmern. Mit einem lauten Knall, flog seine Wohnungstür auf, der Einbrecher hatte wohl seine Geduld verloren. Doch der war nicht allein, mit ihm kamen noch drei weitere Gestalten in die Wohnung. Grant hechtete ins Wohnzimmer, von dort wollte er über den Balkon flüchten. Aber die Eindringlinge waren unnatürlich schnell. Der Schwarzhaarige saß in der Falle, grinsend gingen sie auf ihn zu. Nur zu deutlich konnte Mokuba die langen Eckzähne sehen, sollte er am Ende doch als Futter für die Blutsauger dienen? So einfach wollte der junge Mann es den Blutsaugern nicht machen. Mit einem Satz sprang Grant an seinen Wohnzimmertisch, griff sich, den dort liegenden, Pflock, wirbelte herum und trieb diesen, den ihm am nächsten stehenden Vampir ins Herz. Aufheulend stürzten sich die Anderen auf den Schwarzhaarigen. „Dieser Grant ist nett, nicht wahr?“ fragte Elana ihren Ziehvater. „Hm.“, brummte Seto einsilbig. „Er war zumindest nützlich.“ Elana setzte sich auf, bisher lag sie auf dem Sofa. „Mokuba hat uns eine Menge Zeit gespart. Das musst du schon zugeben. Außerdem gefällt mir sein Lachen. Ich glaube, ich mag ihn wirklich.“ Kaiba sah von seinen Notizen auf. Patrick kam gerade ins Zimmer und schnappte den letzten Teil des Gesprächs auf. „Wen magst du?“ erkundigte er sich gleich neugierig. „Dieser Journalist hat es ihr angetan.“, knurrte der Blauäugige. Der Alte grinste von einem Ohr zum Anderen. „Heißt das etwa unsere Kleine ist verliebt?“ hakte er dann auch nach. Elanas Gesicht überzog eine leichte Röte, das verstärkte nur noch das Grinsen Patricks und Kaibas Gesicht verfinsterte sich immer mehr. „Red keinen Unsinn. Elana ist noch zu jung dafür.“, gab der Brünette mürrisch zur Antwort. Elana war wie eine Tochter für ihn, da kam es nicht in Frage, das sie sich gleich den erst Besten an den Hals warf. Empört meldete sich die junge Frau. „Ich bin zweiundzwanzig, wie alt soll ich deiner Meinung nach sein, damit ich mich für einen Mann interessieren darf?“ „Mindestens 105.“, kam es prompt zurück. Entgeistert starrte sie den Brünetten an. Patrick lachte, „Das sieht dir ähnlich, Seto. Dämonen jagen darf sie, aber sich mit Männern treffen nicht.“ Der Grauhaarige ließ sich neben Elana auf dem Sofa nieder, nahm sie in den Arm und meinte. „Keine Sorge Kleines, Seto meint es nicht so.“ Dieser blickte Patrick kühl an. „Sei dir da nicht so sicher.“, warnte er. Der Gedanke an Mokuba Grant ließ sie nicht los. Natürlich war es ihr nicht entgangen, das er auf Männer stand. Doch änderte es nichts daran, das ihr Herz schneller schlug, wenn sie an den Schwarzhaarigen dachte. Ob sie noch mal bei ihm vorbeischauen sollte? Ein Blick auf ihre Uhr, sagte Elana, das es schon weit nach Mitternacht war. Sowieso Zeit, nach Hause zu gehen, da konnte sie auch einen kleinen Umweg machen und bei Mokuba nach dem Rechten sehen. Doch je näher sie der Wohnung kam, desto mehr beschlich sie ein ungutes Gefühl. Diesem Gefühl folgend betrat Elana das Gebäude, in dem sich Grants Wohnung befand. Kaum das die Fahrstuhltür aufging, vernahm die Jägerin leisen Kampflärm. Ihre Waffen ziehend rannte sie in Mokubas Wohnung. Grant wehrte sich so gut er konnte, zwei seiner Gegner waren schon zu Asche geworden. Doch jetzt kam er in arge Bedrängnis, seine Kräfte ließen nach, so zu kämpfen war er nicht gewohnt. Blut lief ihm am Mundwinkel herunter, dessen Geruch machte die Vampire ganz wild. Endlich schafften sie es dem Schwarzhaarigen zu packen, sie drückten ihn auf den, wundersamer Weise, heilgebliebenen Esstisch. „Jetzt bist du fällig.“, knurrte einer der Blutsauger, fletschte seine Zähne und beugte sich über Mokuba. Verzweifelt wehrte sich der Schwarzhaarige, doch konnte er den eisernen Griffen seiner Überwältiger nicht entkommen. Der Sprecher beugte sich immer tiefer, seine Hand packte Grants Kinn, zwang dessen Kopf zur Seite. Mokuba schloss die Augen, er hatte verloren, aus diesem Griff konnte er sich nicht mehr befreien. Jetzt wartete er nur noch auf den Schmerz des Bisses, aber der kam nicht, im Gegenteil, sein Kopf kam frei. Überrascht öffnete er die Augen. „Falscher Zeitpunkt sich auszuruhen.“, vernahm er eine bekannte Stimme. Nun kamen auch seine Arme frei, schleunigst richtete er sich auf. Elana, die ihn diesmal rettete, kümmerte sich gerade um die zwei Blutsauger. Grant griff sich seinen Pflock, mischte sich mit neuen Elan in den Kampf ein. Kurze Zeit später ergriff der letzte Vampir die Flucht. Elana wäre ihm gern gefolgt, doch verzichtete sie zu Gunsten Mokubas darauf. Keuchend sank dieser auf die Knie. „Danke Elana, das war knapp vorhin.“, bedankte er sich nach Atem ringend. „Kein Problem, nur gut das ich zufällig in der Gegend war.“, spielte sie ihre Hilfe herunter. Die junge Frau ließ ihren Blick durch die Wohnung schweifen. „Ich glaube, hier können sie nicht bleiben. Am besten kommen sie, bis sie was Neues haben, mit zu uns. Wir haben genug Platz.“, schlug sie vor. Mokuba brauchte nicht lange um sich zu entscheiden. „Das Angebot nehme ich gerne an.“ Die Jägerin lächelte zufrieden, Seto würde nicht begeistert sein, aber da musste er durch. Müde betrat er seine Wohnung, das war eine heiße Partynacht gewesen. Eigentlich wollte er gegen Mitternacht die Veranstaltung verlassen, entschloss sich dann anders. Die Leute waren cool, die Stimmung bombastisch, es machte Spaß und auf der Tanzfläche konnte er sich so richtig austoben. Auf ein amouröses Abenteuer verzichtete er allerdings, es war kein passender Typ dabei. Während er duschte fragte sich J.J. warum er eigentlich so wählerisch war, vor allem in der letzten Zeit. Wieder kamen ihm saphirblaue Augen in den Sinn, obwohl sie so kalt in die Welt blickten, hatten sie eine anziehende Wirkung auf den Blonden. Seufzend stellte J.J. fest, das er dem Besitzer dieser Augen gerne näher....sehr viel näher, kommen wollte. Morgen Nacht würde er wieder auf die Suche gehen. Hm, es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er den Jäger wieder sah. Irgend etwas braute sich in der Dämonenwelt zusammen, die Vampire waren sehr aktiv und auch die Anderen wurden unruhig. Es gab die wildesten Gerüchte, der blonde Vampir hoffte, das an den meisten nichts dran war. Verbündeten sich die dunklen Geschöpfe womöglich, hatten die Menschen einen schweren Stand. Selbst der Jäger würde Hilfe brauche, egal wie gut er war. Wieder seufzte J.J., nicht mehr lange und er musste sich für eine Seite entscheiden. Berauschend waren die Möglichkeiten nicht, auf der einen Seite konnte er dem Jäger helfen, obwohl dieser ihm am liebsten vernichten würde. Auf der anderen Seite, konnte er mit den Wölfen heulen und sich klammheimlich irgendwohin zurückziehen und abwarten. Im Augenblick war er mehr für das Abwarten, die nächsten Tage mochten zeigen, ob er dabei bleiben würde. Inzwischen war er fertig geduscht und abgetrocknet. Nur mit einem Handtuch um die Hüften, legte er sich auf sein Bett. Wie weit Gin wohl war? Sein Freund übernahm es, den Gerüchten auf den Grund zu gehen. Er wollte sich erst melden, wenn er handfeste Ergebnisse hatte. Einige Nächte später war der Zeitpunkt gekommen, der blonde Vampir musste sich entscheiden. Entschied er sich gegen seinesgleichen, musste er abtauchen und konnte sein bisheriges Leben abschreiben. Zu genau wusste er, das er mit ziemlicher Sicherheit, Besuch von den Blutsaugern bekam....mit Tod und Verderben im Gepäck. Doch die Situation die er hier vorfand, ließ ihn sich schnell entscheiden. Mit einem gewaltigen Satz, landete er mitten unter den Angreifern. Kapitel 6: Neue Freunde ----------------------- Neue Freunde Lustlos schob Samantha den Kinderwagen durch den Park. Wieder einmal machte sie den Babysitter, ihre Eltern mussten eine wichtige Einladung wahrnehmen. Ob ihre Tochter etwas vorhatte oder nicht, interessierte sie nicht. Ihre Mutter bestimmte einfach, das Samantha auf ihren kleinen Bruder aufpassen sollte. Sam seufzte, langsam hegte sie den Verdacht, ihre Eltern würden das absichtlich machen. Gerade für heute war sie zum Kino verabredet, diesmal mit Cedrick. Seit dem Vorfall mit dem Lastwagen, waren sie sich näher gekommen. Nach der Schule gingen sie oft gemeinsam nach Hause oder trafen sich am Nachmittag zum Eis essen. Das Kino war ihre erste Verabredung am Abend. Aber ihre Eltern machten ihr einen Strick durch die Rechnung, nun ging sie hier im Park mit ihrem Bruder spazieren. Cedrick war bestimmt mit jemand anderem ins Kino gegangen. Vorsichtig sah sie in den Kinderwagen, sie lächelte. Alexander, ihr kleines Brüderchen, schlief, er sah so süß aus. Natürlich liebte sie ihren Bruder, er konnte ja nichts dafür, dass sie ständig auf ihn aufpassen musste. „Das ist also der Grund, warum du nicht mit mir ins Kino kommst?“, fragte eine bekannte Stimme. Überrascht richtete Samantha sich auf. „Cedrick.“, rief sie verblüfft. „Ich dachte, du wolltest ins Kino?“ Grinsend antwortete er. „Was soll ich ohne dich da hingehen? Ich wollte mit dir zusammen sein.“ Spontan fiel sie ihm um den Hals, seine Arme legten sich um ihren Körper. Eine Weile verharrten sie, bevor sie sich trennten, eine leichte Röte färbte beide Gesichter. Samantha rettete sich in Beantwortung von Cedrics Frage. „Das ist mein kleiner Bruder Alexander, der Grund für meine Absage.“, stellte sie ihren Bruder vor. Cedric blickte in den Kinderwagen. „Der sieht ja süß aus.“, gab er zurück, dann sah er Sam wieder an. „Ich hoffte dich hier im Park zu finden. Zu Hause hab ich niemanden angetroffen.“, erklärte der Schwarzhaarige seine Anwesenheit im Park. „Du warst bei mir zu Hause? Warum?“, erkundigte die Blauäugige sich verblüfft. Sie gingen jetzt langsam nebeneinander her. „Wie ich schon sagte: Ich wollte mit dir zusammen sein.“ Beide Jugendliche genossen ihr Zusammensein, zwischendrin musste Alexander gewickelt und gefüttert werden. Da Samantha alles nötige dabei hatte, konnten sie im Park bleiben. Sie vergaßen ganz die Zeit, langsam wurde es dunkel. „So spät schon, ich muss mit Alex nach Hause.“, bemerkte das Mädchen schließlich, das gab sicher Ärger. „Ich bring dich Heim.“, bot Cedric an. Erst jetzt bemerkten sie, dass es im Park schon recht einsam war. Seit die Vampire ihr Unwesen treiben, sah jeder zu, bei Einbruch der Dunkelheit sein Ziel erreicht zu haben. Auch Sam bekam diese Auflage von ihren Eltern mit, dumm nur, dass sich der Himmel langsam zuzog. Für die Nacht war ein Sommergewitter angesagt worden. Zügig legten die Teenager ihren Weg zurück. Cedric blieb plötzlich stehen, sah sich rasch um. „Was ist?“ fragte Samantha ängstlich, Cedrics Verhalten machte ihr Angst. „Wir müssen laufen. Am besten gibst du mir den Kleinen.“, antwortete der Schwarzhaarige und versuchte seine Stimme ganz ruhig klingen zu lassen. Das Mädchen handelte sofort, sie nahm Alex aus dem Wagen und gab ihm Cedric. Der nahm das Baby fest in den Arm, mit der freien Hand griff er nach der seiner Freundin. „Jetzt lauf und sieh nicht zurück.“, verlangte er bestimmend und sein Blick in ihre Augen duldeten keine Widerrede. Augenblicklich setzten sich Beide in Bewegung, kurze Zeit später rannten sie um ihr Leben. Das Mädchen hörte hastende Schritte hinter sich, auch Cedric vernahm sie. „Nicht umsehen, weiterlaufen.“, beschwor er Samantha, schon sahen sie den Ausgang des Parks. Außerhalb dieser Anlage herrschte noch reges Treiben, da würden sie sicher sein. Die Lungen der beiden Jugendlichen brannten, Sam glaubte sie würde keine Luft mehr bekommen. „Ein Stückchen noch, Sam. Nicht aufgeben.“, feuerte der Junge sie an. Zwanzig Meter noch, dann hätten sie es geschafft, doch da versperrten ihnen zwei Gestalten den Weg. Nach Atem ringend blieben die Kinder stehen, Cedric drückte Sam das Baby in den Arm. „Ich lenke die Kerle ab und du rennst aus dem Park.“, wies er seine Freundin an. „Ich lass dich nicht allein.“, entgegnete sie verzweifelt. „Keine Sorge, ich komm schon klar.“, beruhigte der Schwarzhaarige sie. Wenn sie das hier überlebten, würde Samantha sowieso nichts mehr von ihm wissen wollen. „Fürchte dich jetzt nicht vor mir. Ich bin etwas anders.“, erklärte der Junge kurz und gab seine menschlichen Züge auf und wandte sich seinen Gegnern zu. „Mach dich bereit.“, mahnte Cedric das Mädchen, das ihn mit großen Augen ansah, sie wollte was sagen, doch Cedric rannte auf die Zwei vor ihnen zu. Blitzschnell wechselte er die Richtung, Sam lief los, Cedrics Plan schien aufzugehen. Ausgerechnet diesen Augenblick suchte sich das Baby aus, um wach zu werden. Alexander war hungrig und fing an lauthals zu Weinen. Alle erstarrten in ihren Bewegungen. Cedric fing sich zuerst. „Lauf, Sam, Lauf.“, schrie er, das brach den Bann. Das Mädchen rannte wieder los, doch die Vampire waren schneller. Einer setzte hinter dem Mädchen her, der Andere jagte Cedric nach. Dieser schlug Haken wie ein Hase, alleine könnte er leicht entkommen, in seiner jetzigen Gestalt war er sehr schnell. Der panische Schrei Sams ließ ihn herumfahren, einer der Blutsauger hielt das Mädchen am Arm fest und wollte ihr den Säugling entreißen. Die Blauäugige wehrte sich so gut sie konnte und ließ ihren Bruder nicht los, aber auf Dauer kam sie nicht gegen den Untoten an. Triumphierend hielt dieser das Baby in die Höhe. Andere Blutsauger kamen heran, einzeln gingen sie nicht mehr los, sondern nur noch in größeren Gruppen. Das machte ihnen die Jagd wesentlich leichter, außerdem erhöhte es ihre eigene Überlebenschance um einiges. „Hier für dich, Tim.“, rief derjenige, der Alexander hielt. Samantha schrie, „Nnnneeeeeiiiiiiinnnnn.“, verzweifelt versuchte sie an ihren Bruder heranzukommen. „Wirf es her.“, forderte der mit Tim angesprochene. Cedric blieb fast die Luft weg, der Säugling flog durch die Luft, in der selben Sekunde rannte der Teenager los, sprang ab, fing das Baby auf, machte eine Rolle vorwärts und landete behutsam auf seinen Füssen. „Ein Akrobat.... nein..... niederes Dämonenblut.“, kam es angeekelt von Tim. Der, der das Kind warf, war von der Aktion des Jungen so überrascht, dass sich sein Griff lockerte. Das Mädchen nutzte die Gelegenheit, entzog sich seiner Hand und lief zu Cedric, der gab ihr gleich das Baby in den Arm. Inzwischen waren die Jugendlichen eingekreist, drohen kamen die Männer auf sie zu. Schützend legte Cedric den Arm um Samantha, funkelnd sah er den Feinden entgegen. Der Kreis schloss sich um die Drei, Hände reckten sich ihnen gierig entgegen. Da landete ein blonder Mann mitten unter ihnen. „Lasst die Kids in Ruhe.“, forderte er hart. „Du kannst ihnen gleich Gesellschaft leisten.“, konterte Tim. Der Blonde grinste breit. „Versuchs doch, du Null.“, provozierte er den Sprecher, zog aus seiner Jacke zwei Pflöcke hervor und griff an. J.J.s Angriff kam so überraschend, dass er zwei Gegner ausschalten konnte, bevor die Anderen reagierten. Die Meute teilte sich auf, einige kümmerten sich weiter um die Teenager, die Anderen stellten sich dem Blonden entgegen. Als sie begriffen, das sich einer der ihren gegen sie stellte, heulten sie wütend auf und legten es verstärkt darauf an, den Blonden zu vernichten. Mist, da hatte er sich wohl ein bisschen viel vorgenommen. Samantha, ihr Bruder und Cedric wurden abgedrängt, aber die Untoten kamen nicht weit mit ihren Opfern. Kaiba war wieder auf nächtlichen Streifzug, Elana war zu Hause geblieben. Seit Grant bei ihnen wohnte, murrte sie nicht mehr so sehr, wenn Seto von ihr verlangte zu Haus zu bleiben. Allerdings war er sich nicht so sicher, ob Elana dort wirklich besser aufgehoben war. So wie es aussah, war dieser Journalist dauerhaft bei ihnen eingezogen. Seto gab ja zu, das es so schlecht gar nicht war. Grant kam unwahrscheinlich schnell an alle möglichen Informationen heran. Dennoch, der Schwarzhaarige war von der Presse und besaß eine immense Neugier. Was soll’s, das alte Fabrikgebäude war groß genug und sein persönlicher Wohntrakt war eh Tabu für alle. Kaiba beschloss, den jungen Mann vorerst zu dulden, sollte dieser sich aber gegenüber Elana daneben benehmen oder in Setos privaten Sachen rumschnüffeln, dann würde er hochkant rausfliegen, egal, wie viel Feinde auf ihn lauern würden. Jetzt traf er überraschender Weise wieder auf diesen blonden Vampir, der sich mit seinesgleichen angelegt hatte. Allerdings schien er sich etwas übernommen zu haben, der Blonde mochte ja trainiert sein, doch kämpfen war etwas ganz anderes. Seto beschloss, dem Blonden zu helfen, sollte es wirklich nötig sein. Doch mussten erst mal die Kids in Sicherheit gebracht werden. Mit zwei Sätzen erreichte der Brünette die Gruppe mit den Kindern. Mit seinem Katana trennte er ohne zu Zögern, dem Ersten den Kopf von den Schultern. Die anderen Vampire wurden auf den Jäger aufmerksam. Sogleich griffen sie an, kämpfender Weise entfernte sich Kaiba von den Jugendlichen, spielte mit den Blutsaugern, um deren Aufmerksamkeit an sich zu binden. Cedric nutzte die Gelegenheit, nahm Samantha bei der Hand, zog sie zum Ausgang des Parks, mit erreichen der noch belebten Straße, nahm er auch wieder seine menschlichen Züge an. Samantha war noch viel zu geschockt um darauf einzugehen, letztendlich war sie nur froh, nicht alleine nach Hause gehen zu müssen. Eine dreiviertel Stunde später fiel hinter dem Mädchen die Haustür ins Schloss, einen Moment lang schloss Samantha ihre Augen. Zuviel war geschehen... sie konnte sich nicht von Cedric verabschieden oder überhaupt mit ihm Sprechen. Sie brauchte Zeit. Cedric stand noch einige Augenblicke traurig vor der Tür. Er mochte Sam wirklich sehr, es war eingetreten, was er immer befürchtete. Sam sah heute seine wahre Identität, mal von den Umständen abgesehen, fand sie ihn jetzt sicher abstoßend. Seufzend wandte er sich ab und ging niedergeschlagen nach Hause. Die Teenager waren weg, jetzt konnte der Jäger ungehindert agieren. Wie ein Wirbelwind wütete der Brünette unter den Blutsaugern. Erstaunlich, wie schnell die ihre Lücken wieder auffüllten, unbedingt musste er herausfinden, Wo sie es machten und Wer es machte. Nach dem Wie brauchte er nicht zu fragen, das wusste er nur zu genau. Ein letzter Streich und Seto war mit seinen Gegnern fertig. Mit einer fließenden Bewegung ließ er sein Katana verschwinden. Dann verschränkte er seine Arme vor der Brust und beobachtete den Blonden. J.J. bekam natürlich mit, wie der Blauäugige sich einmischte und den Kindern die Flucht ermöglichte. Erstaunt stellte er nun fest, dass der Jäger mit ’seinen’ Gegnern schon fertig war und ihn nun abwartend beobachtete. So wirklich konnte der Braunäugige keinen Vampir mehr vernichten. Mit einem kräftigen Tritt, beförderte J.J. einen der Untoten in Richtung Jäger. Der Vampir fiel dem Brünetten direkt vor die Füße. Schnell rappeltet er sich auf und wollte sich auf Kaiba stürzen. Der packte ihn am Kragen, drehte ihn um, mit einem ebenfalls kräftigen Tritt in den Hintern, schickte er ihn an den Absender zurück. „Das da ist dein Gegner.“, gab Seto dem Untoten mit auf dem Weg. „Du hättest ihn ruhig erledigen können.“, beschwerte sich der Blonde und schickte den Vampir mittels Fußtritt wieder zurück. „Warum sollte ich?“ fragte Kaiba kalt. Stieß den Blutsauger wieder in Richtung J.J. Der Untote torkelte wieder zurück. Der Blonde zeigte sich gnädig und stach dem Vampir den Pflock ins Herz. „Du tötest doch Vampire. Wieso wolltest du diesen nicht?“, meuterte der Blonde noch immer. Der Jäger verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. „Ich helfe dir doch nicht.“, begründete Seto seine Entscheidung. Mit ein paar kräftigen Schlägen und Tritten, verschaffte sich J.J. wieder etwas mehr Raum. Stemmte seine Hände in die Hüften, mit herausfordernden Blick ging er auf den Jäger zu. „Was soll das den heißen? Ich gehöre zu den Guten.“, machte er klar. Kalt blickten ihm die blauen Augen an. „Du bist einer von ihnen, du kannst nicht zu den Guten gehören.“, stellte Kaiba fest. Verwundert starrten die verbliebenen Blutsauger die beiden Männer an, sie sich mit funkelnden Augen ansahen. Das war die Chance den Jäger zu töten. Tim, der Blutsauger für den das Baby bestimmt war, griff nach der Schulter des Brünetten. Kaum das dieser die Hand auf seiner Schulter spürte, wirbelte er gedankenschnell herum, zog gleichzeitig sein Katana. Zielsicher fand die Klinge das Herz des Vampirs und durchbohrte es. Tim war nur noch ein Häufchen Asche. Der nächste glaubte eine Chance zu haben, da er sich im Rücken des Blauäugigen befand. Mit einem Messer in der Hand sprang er auf den Jäger zu, um ihn die Klinge in Herz zu stoßen. Mit einem leisen schnappenden Geräusch, rastete eine schmale, scharfe Klinge, im Griff des Katanas ein. Ohne sich weiter umzusehen, zog Seto seinen Schwertarm kraftvoll zurück und rammte dem Angreifer, diese grifflange Spitze ins Herz. „Toller Trick.“, kommentierte J.J. diese Aktion. „Muss ich mir unbedingt merken.“ Inzwischen vernichtete auch der Blonde zwei weitere Blutsauger. Der letzte ergriff die Flucht. „Das wäre geschafft.“, grinste J.J. zufrieden, reichte dem Jäger die Hand. „Schön dich endlich kennen zu lernen. Ich bin J.J. Wheeler.“, stellte sich der Blondschopf vor. Ein vernichtender Blick traf ihn. „Vergiss es.“, war die einzige Reaktion des Brünetten. Lautes Autohupen und quietschende Reifen, lenkten Wheelers Aufmerksamkeit kurz ab, als er wieder hersah, war der Jäger verschwunden. „Hm, dann eben später.“, murmelte er vor sich hin und ließ seine Hand langsam sinken. Kapitel 7: Ein neuer Feind -------------------------- Das war es dann für dieses Jahr. Das nächste Kapitel kommt erst in der zweiten Januarhälfte - hoffe ich. Ich wünsche allen Lesern und Kommischreibern ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr. *knuddel* eure night-blue-dragon Ein neuer Feind „Du wagst es, mir das zu sagen?“, schrie Barnabas außer sich vor Zorn. Josh, jener der den Zusammenstoss mit J.J. und dem Jäger überlebte, zuckte zusammen. Ihn traf das Schicksal aller Boten, die eine schlechte Nachricht überbrachten. Mit seiner bloßen Hand fuhr der Fürst der Untoten in den Brustkorb des Ärmsten, umfasste dessen Herz und riss es heraus. Das ging so schnell, das Josh nicht einmal den Schmerz spüren konnte, den diese Tat auslöste. Asche rieselte jetzt von Barnabas Hand. „War das nicht ein bisschen voreilig?“ fragte Estrada ungerührt nach. „Nein, ich dulde das Versagen meiner Untergebenen nicht mehr.“, entgegnete der Fürst finster. Er ahnte nicht im entferntesten, das er mit ein bisschen mehr Geduld seinem Ziel ein riesiges Stück näher gekommen wäre, so aber.... Zornig wanderte Barnabas auf und ab, abrupt blieb er stehen, sah Estrada in die grünen Augen. Dieser saß entspannt auf dem Altar. „Kannst du mir mal sagen, warum ein Mann, unter meinen Untergebenen einen solchen Schaden anrichten kann? Diese Frau, die mit ihm zusammenarbeitet, ist nicht der Rede wert.“ Dicht trat der alte Vampir an den Blonden heran. „Ich muss wissen wieso.“ Er wandte sich ab, nahm seine Wanderung wieder auf. „In der Vergangenheit gab es immer Jäger, die uns nachstellten. Aber die waren nie so erfolgreich in ihrem Tun. Was ist an diesem so anders?“ sinnierte er laut. „Vielleicht weil er kämpfen kann.“, mutmaßte Dominique spontan, sein Herr fuhr herum. „Ach nein, auf diesen Gedanken bin ich auch schon gekommen.“, höhnte er. Estrada schluckte. „Ich meine, er bewegt sich wie ein ausgebildeter Krieger. Keine Emotion stört sein Handeln. Nichts bringt ihn von seinem Ziel ab. Außerdem ist der Jäger hervorragend bewaffnet.“, begründete der Blonde seine Aussage. Estrada hatte sich ziemlich weit vorgewagt - jetzt gab es kein zurück mehr. Wenn Barnabas sich nicht beherrschte, war es um den Blonden geschehen. Nachdenklich sahen ihn die roten Augen des Fürsten an. „Du glaubst also, das wir zu emotional sind?“, immer noch lag eine gewisse Ironie in seiner Stimme. „Willst du die Wahrheit hören?“, stellte Estrada die Gegenfrage. Barnabas stand plötzlich wieder vor dem Blonden, hart griff er dessen Kinn. „Wage es nicht, mich zu belügen.“, drohte er seinem Spielgefährten. „Auch wenn sie dir nicht gefällt?“ Estradas Blick richtete sich auf den Aschehaufen am Boden. Die roten Augen folgten dem Blick. „Keine Sorge, dir wird schon nichts geschehen.“, kam es von dem Fürsten, Estrada fühlte sich nicht wirklich beruhigt. „Also.“, forderte der Untote nun die Antwort von dem Blonden und ließ ihn los. Dieser rieb sich sein schmerzendes Kinn, bevor er antwortete. „So wie ich das mitbekommen habe, handelt ihr wirklich emotional.“, sein Blick ruhte fest auf dem Fürsten. Dieser verzog verächtlich die Mundwinkel, wollte schon Widersprechen, Estrada hob abwehrend die Hand. „Lass mich ausreden. Du bist das beste Beispiel. In dir herrscht Wut, Hass, Verachtung...kurz alle negativen Gefühle. Diese Gefühle lassen dich oft unüberlegt und impulsiv handeln. Dabei solltest gerade du dich beherrschen können. Gerade du, müsstest die Emotionslosigkeit des Jägers besitzen. Bei deinen Untergebenen ist es nicht anders. Kaum das sie Vampire sind, glauben sie unsterblich zu sein. Sie sind der Meinung, nichts und niemand kann ihnen Gefährlich werden. Berauscht vom Gefühl der Macht, gehen sie unnötige Risiken ein. Die Gier nach Blut vernebelt ihnen den Verstand. So können sie gar nicht gegen den Jäger bestehen.“ Schloss Estrada seine Ausführungen. Wut flammte in den Augen Barnabas auf, doch beherrschte er sich, dachte über das Gehörte nach. „Was würdest du Vorschlagen, um die Lage zu ändern?“ Verlangte er nun zu Wissen. Der Grünäugige schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Kämpfer, verstehe davon nichts. Allerdings denke ich, das eine Ausbildung zum Krieger, ein Schritt in die richtige Richtung wäre.“, gab er ehrlich zur Antwort. „Du hast Recht. Es herrscht ein Krieg in der Stadt. Machen wir Soldaten aus meinen Vampiren.“, stimmte der Fürst unerwartet zu. Wir? Hatte Barnabas gerade 'wir' gesagt? Das behagte dem Blonden gar nicht. „Ähm...ich hab vom Kämpfen keine Ahnung.“, sträubte Estrada sich. „Du sollst sie doch nicht ausbilden. Nein, du wirst mir helfen, den besten Schwertkämpfer hierher zu schaffen.“, winkte der Vampir Estradas Einwand zur Seite. „Komm morgen wieder her. Dann bekommst du alles, was du dafür brauchst.“ Estrada sprang vom Altar und schickte sich an zu gehen, doch der Fürst hielt ihn auf. „Hast du nicht was vergessen?“ Irritiert blieb der Blonde stehen. „Nicht das ich wüsste.“, antwortete er verwundert. Barnabas lehnte sich an den Altar, winkte Estrada zu sich und öffnete seine Hose. „Ach so, das.“, meinte der Grünäugige grinsend, trat an den Fürsten heran und beugte sich zur Körpermitte des Vampirs. Am nächsten Tag händigte der Fürst Estrada einen versiegelten Umschlag aus. Im Vorfelde erklärte der Untote dem Blonden, wohin er fahren sollte und was er vor Ort tun musste. „Wenn er erwacht ist, braucht er frisches Blut, aber das weißt du ja inzwischen. Diesen Brief gibst du ihm erst, wenn sein Blutdurst gestillt ist.“, wies Barnabas den Grünäugigen an. „Und wenn er vor mir nicht halt macht?“ wandte Dominique unbehaglich ein. Der Gedanke, als Futter für einen Vampir zu Enden, fand der Blonde alles andere als berauschend. Der Fürst zog seinen Siegelring vom Finger und reichte ihn Estrada. „Diesen Ring respektiert er als ’Ausweis’. Er wird dir schon nichts tun.“, beruhigte Barnabas seinen Untergebenen. Dennoch sah er diesen sehr eindringlich in die grünen Augen. „Wage es ja nicht mich zu hintergehen. Du gehörst mir. Vergiss das nicht.“, machte der Vampir deutlich. „Keine Sorge, das vergesse ich schon nicht.“, versicherte der Blonde seinem Herrn. Dieser nickte zufriedengestellt. „Hast du noch Anweisungen für mich? Ich würde sonst gern mit meinen Reisevorbereitungen beginnen.“, erkundigte sich Estrada. „Nein, du kannst gehen.“, meinte der Fürst großzügig. Kurz bevor der Grünäugige das Gewölbe verließ, hielt Barnabas ihn noch mal auf. „Beeil dich, ich kann nicht ewig auf Blut verzichten.“, ließ er den Blonden noch wissen. Dieser deutete eine leichte Verbeugung an. „Ich mach so schnell ich kann.“, versprach Dominique dem Fürsten. Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen des Grünäugigen, als er die Gruft verließ. Einige Tage später stand Dominique Estrada, mit seinen Begleitern und einem Führer, vor einem steinernen Sarkophag. Die Reise hierher war sehr anstrengend gewesen und nur mit viel Überredungskunst, konnte Estrada den Führer dazu bringen, in seine Dienste zu treten. „Und hier soll ein Schatz sein? Ich sehe nichts, nur diesen ollen Steinblock.“, meckerte eben dieser Führer. Ein Mann ende vierzig, mit schwarzen, an den Schläfen schon ergrautem, Haar. Der Drei-Tage-Bart ließ ihn ungepflegt wirken. Seine hellblauen, stechenden Augen huschten durch das Gewölbe und richteten sich nun ungehalten auf den Grünäugigen. Dieser erwiderte den Blick ungerührt, der Typ, wie war sein Name noch? Ah ja ... der Kerl nannte sich doch tatsächlich Indiana Jones, zu allem Überfluss kleidete er sich auch so. Nur fehlte ihm leider der Charakter dieses Abenteurers. Jedenfalls dieser Typ glaubte doch wirklich ihn einschüchtern zu können. Mit einem fast schon mitleidigen Lächeln antwortete Estrada. „Richtig hier ist nur dieser ’olle’ Steinblock. Doch in genau diesem befindet sich der Schatz. Dieser Sarkophag ist bis zum Rand mit Gold, Silber und Edelsteinen angefüllt.“ Ein gieriges Leuchten trat in die Augen Jones. „Und wie kommen wir daran?“ hakte er scheinbar uninteressiert nach. Im Stillen rechnete der Führer sich aus, wie hoch sein Anteil wohl sein würde, eventuell, sogar ziemlich hoch. „Das lasst mal meine Sorge sein. Ihr müsst mir nur zur gegebenen Zeit helfen, wenn ich es von euch verlange.“, erklärte der Grünäugige. Dann gab er seinen Begleitern einen Wink, sofort fingen diese an, ihre Rucksäcke auszupacken. Sie wussten, was geschehen sollte, sie waren schon einmal bei so einem Ritual dabei. Estrada hatte seine Begleiter nach ganz bestimmten Gesichtspunkten ausgesucht. Alle Drei waren Söhne aus reichem Hause, schließlich mussten sie ihre Reise selber finanzieren. Der Blonde dachte da ganz pragmatisch. Ebenso waren die Drei Einzelgänger, gezwungener Maßen. Aufgrund ihrer Wesen konnten sie sich in keine Gruppe einfügen, waren unfähig Freundschaften aufzubauen. Gerade das machte sie sehr interessant für Estradas Vorhaben, sollten sie verschwinden, würde sich kaum einer Wundern. Zack war, mit seinen neunzehn Jahren, der Jüngste dieser Reisegesellschaft. Ihn zur Teilnahme zu überreden war nicht schwer. Der aschblonde Teenager schwärmte schon seit geraumer Zeit für den deutlich älteren Dominique. Als dieser Zack fragte, ob er ihn auf einer Reise begleiten wolle, zögerte der junge Mann nicht lange und stimmte zu. Für diese Zustimmung wurde er mit einem betörenden Lächeln und einem leidenschaftlichen Kuss belohnt. Er schwebte solange auf Wolke sieben, bis er feststellen musste, dass noch zwei weitere Männer, aus ihrem Erlesenen Kreis, sie begleiten würden. Auch das war ein Kriterium, nach dem Estrada seine Begleiter aussuchte, sie waren alle mehr oder weniger Schwul. Zack war es erst weniger, zuerst schwärmte er ja nur für den Hohepriester ihres Bundes, doch nach dem Kuss, änderte es sich. Roland, der zweite, den Estrada anheuerte, war 25 Jahre. Seiner Neigung war er sich voll bewusst, trotzdem, traute er sich nie, jemanden von sich aus anzusprechen. Wenn er Lust auf Sex hatte, brauchte er sich aber auch nie groß anstrengen, angesprochen zu werden. Sein südländischer Typ kam bei den Kerlen gut an, zu dem sah er auch gut aus. Sein wuscheliges schwarzes Haar, dazu die, manchmal, großen unschuldigen braunen Augen. Da wurde jeder schnell schwach, bei so einer Gelegenheit ’überredete’ Estrada Roland auch. Der Blonde riss sich da auch zusammen, damit er den Schwarzhaarigen nicht durch seine neu gewonnene Leidenschaft verschreckte. Der Dritte im Bund war ebenfalls 27 Jahre, wie Dominique. Ein Muttersöhnchen, wie es im Buche stand. Hager, eher schlaksig, die braunen Haare brav gescheitelt, seine grauen Augen waren hinter einer dicken Hornbrille versteckt. Franko war ziemlich unsicher, dass er Schwul war, hielt er geheim. Estrada fand es nur rein zufällig heraus, bei ihm hatte er am meisten Arbeit. Es dauerte bis er alle Einwände des Braunhaarigen, aus dem Weg geräumt hatte. Doch dann konnte sich auch Franko nicht mehr dem Charme Estradas entziehen und willigte in die Reise ein. Noch etwas war den drei Männern gemein, sie waren bei der Erweckung Barnabas dabei, sie wussten, was bei dieser geplanten Beschwörung geschehen würde. Trotzdem hatten sie keine Einwände, das ihr Führer nie mehr nach Hause gehen würde. Alle Drei wollten wieder dieses berauschende Gefühl erleben, wie sie es in jener Nacht empfanden. Konzentriert machten sie sich an die Arbeit, Estrada lehnte am Eingang zu diesem unterirdischen Raum. Von hier hatte er alles im Blick und konnte gegebenenfalls verhindern, dass einer die Flucht ergriff. Die Arme vor seiner Brust verschränkt, die Augen halb geschlossen, rief er sich die Worte Baranabas ins Gedächtnis. Die Formel dieser Beschwörung unterschied sich erheblich von der des Fürsten, war aber in der gleichen Sprache verfasst. Der Vampir erzählte ihm, wen Estrada hier erwecken würde, das er ihm mit Respekt, aber nicht mit Unterwürfigkeit begegnen sollte. Das Wesen, das hier und heute erwachen würde, war ein uralter Vampir, einige hundert Jahre älter als Barnabas selbst. Dennoch ordnete er sich diesem bedingt unter, die Aufgabe musste nur interessant genug sein und die war es diesmal definitiv. Der Fürst selbst vernichtete den Mann, auf dessen Wunsch hin. Daher, war auch nichts weiter über ihn bekannt. Estrada erfasste eine erregende Neugier, mit einem schnellen Blick in die Runde erkannte er, dass die Vorbereitungen abgeschlossen waren. Alle Beteiligten nahmen die vorher festgelegten Positionen ein, Estrada sorgte dafür, dass sich der Führer im hinteren Teil des Raumes aufhielt, weit weg von dem Ausgang. Gleichzeitig fingen die Männer des Bundes ihre Beschwörung an, das war notwendig, da der Sarkophag mit Magie versiegelt war. Diese Versiegelung musste erst aufgehoben werden, bevor der Vampir auf klassische Weise zum Leben erweckt werden konnte. Indiana Jones, ihr Führer, beobachtete mit gemischten Gefühlen das Tun dieser jungen Männer. Zwar erkannte er bei ihrer ersten Begegnung schnell, aus welchem Holz die Vier geschnitzt waren, dennoch erlag er den Versprechungen des Grünäugigen. Diesen betrachtete er jetzt näher. Dieser Estrada schien der Gefährlichste aus der Gruppe zu sein, seine Begleiter waren, in seinen Augen, unerfahrene Kids. Der Grünäugige hingegen verstand sich darauf Menschen zu manipulieren, das konnte Jones die letzten zwei Tage, an denen sie unterwegs waren, immer wieder beobachten. Nur er selbst konnte dem Charme des Blonden wiederstehen, davon war er überzeugt. Ungläubig weiteten sich seine Augen, der Sarkophag begann in einem rötlichen Licht zu leuchten. Der Unglaube verschwand bald und machte der Gier platz, vielleicht sollte er die Männer einfach erschießen. Dann würde ihm das ganze Geschmeide gehören, ja, das gefiel ihm. Seine Hand tastete sich langsam zu seiner Waffe vor, als die Höhle von einem gleißenden Licht erhellt wurde. Schützend riss Jones seine Arme vor sein Gesicht, als er die Arme wieder senkte, stand Estrada direkt vor ihm und sah ihn mit kalten Augen an. „Jetzt musst du mir helfen.“, forderte der Blonde von dem Mann vor ihm. Schnell packte Estrada zu, erwischte das Handgelenk des Älteren. Franko griff sich das Andere, Zack und Roland schoben den Deckel vom Grab. „Was habt ihr vor?“ fragte ihr Führer ärgerlich. Auf das Verhalten der Gruppe konnte er sich keinen Reim machen. „Das habe ich dir doch gesagt, du bekommst jetzt deine Belohnung für deine Dienste.“, wiederholte Estrada ungerührt und zerrte den Widerstrebenden mit zum offenen Sarkophag. Der Jüngste von ihnen, Zack, holte ein großes Messer hervor. Jetzt bekam Jones es doch mit der Angst zu tun und wehrte sich heftig, doch half es ihm nicht. Roland fasste jetzt mit an, zu Dritt drückten sie den Oberkörper, des sich wehrenden Mannes, über den steinernen Sarg. „Lasst mich sofort los.“, verlangte er panisch. Das lief gar nicht so ab, wie er sich das vorstellte. Mit einem letzten Aufbäumen gelang es ihm, sich aus dem Griff der drei jungen Männer zu befreien. Schon hastete er auf den Ausgang zu, obwohl nichts zu sehen war, hatte Jones, in der nächsten Sekunde, das Gefühl gegen eine Mauer gerannt zu sein. Benommen torkelte er einige Schritte zurück. Estradas Lachen drang in sein Bewusstsein. „Es gibt kein Entkommen, du wirst hier dein Schicksal erfüllen.“, versicherte ihm Estrada emotionslos. Flink band er dem erwachsenen Mann die Hände auf den Rücken, noch einmal würde er nicht entkommen können. Wieder am Sarg angekommen, übernahm es Roland, ihrem Gefangenen die Beine zu fesseln. Franko und Dominique, bogen die Arme des Mannes nach oben, so dass dieser, um dem Schmerz auszuweichen, sich nach vorne beugte. Zack trat von der anderen Seite an den Gefesselten heran, packte dessen Haare und zog den Kopf hoch. „Nicht...was macht ihr da... lasst mich ge...“, der Satz endete in einem gurgelnden Geräusch. Ohne zu Zögern schnitt der Teenager ihrem Opfer die Kehle durch. Im Rhythmus des Herzschlages spritzte das Blut in das Grab. Mit leuchtenden Augen sorgten die drei Begleiter Estradas dafür, dass nicht ein Tropfen daneben ging. Dominique zog sich zurück, im Gegensatz zu seinen Begleitern, wusste er was nun folgen würde, er wartete lieber in sicherer Entfernung ab. Aus dem steinernen Sarg stieg ein Nebel empor, das leise Zischen, das vorher zu hören war, hörte auf. An dessen Stelle trat das Stöhnen eines Mannes, neugierig beugten sich Zack, Roland und Franko weiter vor, um etwas erkennen zu können. Da schoss eine Hand aus dem Dunst hervor, packte Zack an der Kehle und zog ihn in das Grab. Entsetzt sprangen Roland und Franko zurück, panisch blickten sie auf das steinerne Grab. Zorniges Knurren und Fauchen, begleitete die angsterfüllten Laute des jungen Mannes, die schließlich erstarben. Nun war nur noch ein leises Schmatzen zu hören, der leblose Körper Zacks flog heraus... erschreckt zuckten die drei Männer zusammen. Ein weiteres Mal zuckten sie zusammen, als sich eine blutige Hand am Rand des Sarges festhielt. Einen Augenblick lang, verdichtete sich der Dunst zu einem undurchdringlichen Nebel. Estrada dachte an Ermahnung Barnabas, tief durchatmend beruhigte er seinen Herzschlag, bannte seine aufkommende Panik, in den hintersten Winkel seines Herzens. Langsam entfernte er sich von seinen verbliebenen Begleitern. Bewegung kam in den Nebel, eine Gestalt wurde langsam sichtbar. Mit einem Satz sprang diese Person aus ihrem Sarkophag. Grinsend blickte sie die zwei Männer vor sich an, diese starrten entsetzt zurück, sie konnten die Bedrohung förmlich körperlich spüren. Langsam wichen sie zurück, doch der, den sie erweckten folgte ihnen. „Bleibt doch zum Essen.“, kam es mit tiefer Stimme von der Gestalt, voller Vorfreude auf das Blut, leckte sich der Vampir über die Lippen. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, falls einer von euch, den Jäger oder den bonden Vampir vermisst haben... keine Sorge, das nächste Kapitel wird hauptsächleich von den Beiden handeln....wenn sie mir keinen Strich durch die Rechnung machen...*grins* bis dann bye night-blue Kapitel 8: Professor van Helsing -------------------------------- Frohes Neues Jahr...mein Neujahrsgeschenk für euch. Ein weiteres Kapitel...schneller als gedacht. *grins* Viel Spaß beim Lesen lg eure night-blue-dragon Professor van Helsing Während der nächsten Wochen beobachtet der Jäger, den blonden Vampir öfter dabei, wie er seinesgleichen tötete. Sollte es dieser Blutsauger wirklich ernst meinen und sich gegen seine Artgenossen gestellt haben? Aber warum tat er es? Was war sein Beweggrund? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, müsste Kaiba mit diesem J.J. reden. Das widerstrebte ihm noch, der Brünette konnte sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, das es einen Vampir geben sollte, der sich für das ‘Gute‘ Einsetzte. Seiner Erfahrung nach, waren Vampire blutrünstige Ungeheuer, die ohne Skrupel - nur zu ihrem Vergnügen - Menschen und selbst Dämonen abschlachteten. Nein…so einem konnte er nicht vertrauen. Dennoch gingen dem Jäger die braunen Augen des Blonden nicht aus dem Sinn, sie erinnerten ihn an jemanden aus seiner Vergangenheit…und das waren schmerzhafte Erinnerungen. Diese Gedankengänge erlaubte sich der Jäger nur in seiner Wohnung, hier draußen auf der Jagd würden sie ihn nur ablenken. In der letzten Zeit beobachtete Seto eine Veränderung im Verhalten der Vampire … sie handelten jetzt durchstrukturierter. Es bahnte sich etwas an, das konnte der Jäger deutlicher als je zuvor spüren. Grant war mit seinen Nachforschungen noch nicht weiter gekommen. Es war wohl doch schwieriger, als der Schwarzhaarige dachte. Aber er war hartnäckig an der Sache dran, Grant ließ sich durch Niederlagen nicht entmutigen. Das rechnete Kaiba ihm hoch an, in anderen Dingen war Mokuba tatsächlich ziemlich erfolgreich. Seto stand auf einem der niedrigeren Gebäude der Stadt und beobachtet die Menschen, die zu so später Stunde noch unterwegs waren – immerhin war es fast ein Uhr Nachts. Es schien eine ruhige Nacht zu werden, der Jäger wollte sich schon abwenden, als er bemerkte, dass er beobachtet wurde. Der Brünette wandte seinen Kopf in die entsprechende Richtung und sah dem blonden Vampir direkt in die Augen. Dieser hielt sich, zwei Häuser weiter, ebenfalls auf dem Dach, auf. Lässig stand J.J. am Rand und sah zu dem Jäger rüber - der Nachtwind spielte mit dem blonden Haar. Automatisch registrierte Seto jede Kleinigkeit … den ruhigen Blick der braunen Augen … das freundliche Lächeln … die Geste mit der J.J. versuchte sein Haar zu bändigen. Sowie das Zwinkern und amüsierte Grinsen, bevor sich der Vampir abwandte und in den Häuserschluchten verschwand. Der Jäger verharrte noch einige Augenblicke am gleichen Fleck, schüttelte dann unwillig den Kopf und setzte seinen Weg in die andere Richtung fort. Kurz vor Sonnenaufgang erreichte Kaiba sein Domizil. Da es tatsächlich eine sehr ruhige Nacht war, beschloss Seto noch zu trainieren, bevor er sich Schlafen legte. Während des Trainings tauchte das Bild J.J.s in seinem Gedächtnis auf und wurde es nicht mehr los. Ärgerlich beendete Seto seine Übungseinheit und ging unter die Dusche. Wieso spukte ihm dieser blonde Blutsauger im Kopf herum? Das kam sicher von dessen Handeln – immerhin tötete der Vampir seinesgleichen. Versuchte sich Kaiba einzureden - aber es gelang ihm nicht. Je mehr er versuchte, den Blonden aus seiner Erinnerung zu bannen, desto hartnäckiger schien er sich festzusetzen. Wenn Seto seine Augen schloss, hatte er diese, für einen Vampir ungewöhnlichen, warmen braunen Augen vor sich. Seto ertappte sich dabei, wie er sich die Nähe zu dem Besitzer dieser Augen wünschte. Jedesmal, wenn der Brünette auf den Vampir traf, fühlte er hinterher eine Sehnsucht… eine Sehnsucht, die er die letzten acht Jahre nicht mehr hatte und es jetzt auch nicht wollte. Diesem Gefühl nachzugeben, wäre seiner Familie gegenüber nicht fair. Mit dieser Rechtfertigung vor sich selbst, gelang es Seto wieder, seine Emotionen wegzusperren. Als Seto sich schlafen legte, hinderten ihn keine braunen Augen mehr daran. In einer anderen Wohnung, in einem anderen Bett wurde gerade über die blauen Augen, des Jägers nachgedacht. J.J. lag, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, auf dem Rücken und starrte an die Decke. Doch sah er nicht die Decke sondern den Jäger, wie dieser auf dem Dach stand und zu ihm rüber sah. Wieder fragte sich J.J. woher der Blauäugige wusste, dass er da war. Solange stand er noch gar nicht auf dem Dach und den Jäger hatte J.J. vielleicht gerad ein oder zwei Minuten vorher gesehen. Aber dieser sah sich direkt nach ihm um – als ob der Jäger genau wusste, wo J.J. stand. Der Blondschopf seufzte, vielleicht konnte er dem Jäger diese Frage ja mal stellen und bekam auch eine Antwort darauf. Etwas anderes beschäftigte J.J. viel mehr. Nicht nur der Jäger registrierte jede Kleinigkeit – auch dem blonden Vampir entging nichts. So bemerkte er, dass die unwahrscheinlich blauen und so kühl blickenden Augen, ihn längst nicht mehr so hasserfüllt ansahen, wie bei ihren ersten Begegnungen. Gern würde J.J. mit seinen Händen in dem feinen braunen Haar spielen – so wie der Wind es tat. Wie zärtlich diese langen schlanken Finger wohl sein konnten? J.J. fragte sich, ob er das jemals herausfinden würde. Stöhnend drehte er sich um und vergrub sein Gesicht im Kissen – ihm war gerade bewusst geworden, dass er sich heute Nacht - endgültig - in diesen stolzen, unnahbaren Jäger verliebt hatte. Dem Blondschopf war klar, das es ein hartes Stück Arbeit werden würde den Jäger zu erobern… vielleicht war es auch aussichtslos. Doch versuchen wollte J.J. es auf jeden Fall, er besaß genug Beharrlichkeit um sein Ziel zu erreichen. Unterdessen versuchte Gin Tanaka etwas über den Wahrheitsgehalt der sich im Umlauf befindlichen Gerüchte herauszufinden. Allerdings war das gar nicht so einfach, dazu brauchte er schon eine Menge Fingerspitzengefühl. Für diese Zeit verzichtete Tanaka auf jeden Kontakt zu J.J., es schien dem Braunhaarigen sicherer zu sein. In den Kreisen, in denen er sich umhören wollte, war man nicht gut auf Menschen zu sprechen, schon allein deswegen hatte er dort einen schweren Stand. Gins Freundschaft zu einem Vampir würde ihm auf keiner Seite Sympathien einbringen. Nach langwierigen, vorsichtigen Nachforschungen stieß er auf eine Splittergruppe von Satanisten. Hinter vorgehaltener Hand, erzählte man Tanaka, das diese Leute einen alten Vampir Fürsten zum Leben erweckt haben sollen. Eigentlich glaubte niemand so recht daran, doch ein Zweifel blieb, da seit ungefähr dem Zeitpunkt, die Anzahl der Vampire sprunghaft anstieg. Neugierig geworden machte sich Gin Tanaka an diese Gruppe heran. J.J. Wheeler legte sich einen groben Plan zurecht, wie er als nächstes vorgehen wollte um dem Jäger näher zu kommen. Sein vorläufiges Ziel war es mit dem Blauäugigen zu reden. Der erste Versuch im Park damals ging ja gründlich daneben. Der Blondschopf legte es darauf an, die Wege des Jägers immer öfter zu kreuzen… was ihm auch recht gut gelang. Bei einer dieser Gelegenheiten sprach J.J. den Jäger an. „Hi, das letzte Mal hat es mit dem Vorstellen ja nicht geklappt. Bist du heute besser drauf?“ fragte J.J salopp. „Was interessiert dich das?“ knurrte Kaiba zurück. Der Blutsauger fing an ihn zu nerven, ständig lief der Blonde ihm über den Weg … und Seto war sich fast sicher, dass das keine Zufälle waren. „Na hör mal. Wir stehen auf derselben Seite und ICH weiß gern, mit wem ich Seite an Seite kämpfe.“, entgegnete Wheeler ruhig, um keinen Preis wollte er den Jäger verscheuchen. Kaiba zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Das soll ich dir glauben?“ fragte er argwöhnisch nach. „Das wirst du wohl müssen. Ich wüsste jetzt nicht, wie ich es dir sonst beweisen sollte.“, erwiderte J.J. und reichte dem Jäger seine Hand. „Ich bin J.J. Wheeler. Freut mich dich endlich kennen zu lernen.“ In Kaibas Gesicht regte sich nichts, J.J. wusste nicht woran er war, wenn das hier heute schief ging, würde Wheelers Vorhaben nahezu unmöglich werden. Die Sekunden dehnten sich zu einer Ewigkeit aus… schon wollte der Vampir seine Hand zurückziehen, als der Jäger sie ergriff und kurz drückte. „Seto Kaiba.“, stellte er sich knapp vor und zog seine Hand wieder zurück. Mit einem letzten undefinierbaren Blick wandte sich Kaiba ab und ging seiner Wege. Zurück blieb ein sehr zufriedener Vampir. Das lief doch gar nicht schlecht, endlich wusste J.J. den Namen des Jägers – Seto Kaiba. Jetzt hatte J.J. die Möglichkeit mehr über den Mann herauszufinden, er war neugierig, was für ein Leben der Blauäugige führte….was ihn dazu bewogen hatte Jäger zu werden. „Jetzt hab ich dich am Haken Seto Kaiba…und eins schwör ich dir… du entkommst mir nicht mehr.“, murmelte J.J. grinsend vor sich hin. Mokuba Grant war unzufrieden mit sich. Normalerweise kam er recht schnell an gewünschte Informationen heran….doch diesmal nicht. Immer noch versuchte Grant etwas über einen ‘Daywalker‘ herauszufinden. In allen mehr oder weniger verfügbaren Datenbanken hatte er gesucht – ohne Erfolg. Das Phänomen, eines am Tage agierenden Vampirs, musste extrem selten sein, so dass es keine Aufzeichnungen darüber gab. Das kratzte heftig an seiner Journalisten Ehre, es gab nichts, dass er nicht herausfinden konnte. Wohl oder übel musste Mokuba sich doch mit den Büchern direkt befassen. Zum Glück kannte der Schwarzhaarige jemanden der ihm dabei helfen konnte. Mit klopfenden Herzen stand Mokuba vor der Bürotür und wartete auf das ‚Herein‘. Am liebsten würde er eigentlich wieder gehen, da er mit dem Professor, bei dessen Vorlesungen, immer ziemlich aneinander geraten war. So hatte Grant dem Mann oft Altersstarrsinn vorgeworfen. Das kam nicht von ungefähr, da der Professor schon weit über siebzig war, als Mokuba ihn kennen lernte. Der alte Mann hielt damals einige Gastvorlesungen an der Uni, an der Grant studierte. Wäre es nicht Pflicht gewesen diese Vorlesungen zu besuchen, hätte es sich Mokuba verkniffen, daran teilzunehmen. Das Thema waren die Legenden um Vampire, Werwölfe und andere Dämonen. Ein absolut absurdes und unnötiges Thema, wie der Schwarzhaarige damals fand, inzwischen dachte er anders darüber – nicht zuletzt wegen seiner Erfahrungen mit den Vampiren in jüngster Zeit. Vielleicht hatte der Professor ihn ja vergessen, so hoffte Mokuba inständig. Doch kurz nach seinem Eintreten merkte der Schwarzhaarige ganz schnell, das es nicht an dem war. „Guten Tag, Professor van Helsing.“, begrüßte Grant den alten Mann höflich. Aufmerksam musterten ihn die braunen Augen, dann trat ein Erkennen in seinen Blick. „Ah… der Rebell. Was führt dich denn zu mir?“ fragte der Professor mürrisch nach. Mokuba Grant hatte er nicht vergessen, dieser gehörte zu den Studenten, die seine Thesen hartnäckig bestritten. Grant wurde unter dem Blick des fast achtzigjährigen immer unbehaglicher zumute. Van Helsing hatte sich in den letzten Jahren nicht sehr verändert. Die Haare waren weniger geworden und sein Gesichtszug abweisender, aber in seinen Augen war immer noch die gleiche Lebendigkeit zu sehen wie damals. Als sich der Professor jetzt erhob, erkannte Grant die alte Geschmeidigkeit des Mannes - trotz des hohen Alters. Zwar war van Helsing noch hagerer geworden und die Last der Jahre beugte seinen Rücken, doch konnte man immer noch die Energie spüren, mit der der Professor seine Arbeit erledigte. Im Augenblick sammelte der Professor einige Akten zusammen, ging zu seinem Aktenschrank um diese dort zu verstauen. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du doch immer gegen meine Thesen gewettert.“, fuhr der Professor fort. Ohne weiter auf den jungen Mann zu achten, machte van Helsing mit seiner Arbeit weiter. „Stimmt schon… doch gerade diese führen mich heute zu ihnen.“, gab Mokuba vorsichtig zurück. Überrascht hielt der alte Mann inne. „Wie soll ich das verstehen?“ hakte van Helsing nach. „Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen Vampire kennen zu lernen.“, erklärte Grant kurz. „Tatsächlich? Wie kommst du darauf, das es sich um diese handelte und nicht nur um… wie drücktest du dich damals aus… altersbedingte Hirngespinste?“ wollte der Professor wissen. Diese Spitze überhörend berichtete Mokuba kurz über seine Erlebnisse mit den Blutsaugern und dem Jäger - ohne weiter darauf einzugehen. „Das ist ja alles sehr interessant. Aber was genau willst du nun von mir?“ kommentierte van Helsing den kurzen Bericht Grants. „Sie kennen die Legenden um die Vampire am besten. Es gibt etwas über das ich nichts hab herausfinden können. Darum möchte ich sie um Hilfe bitten.“, begründetet Mokuba sein Erscheinen. Nach einer kleinen Pause sprach er weiter. „Wissen sie etwas über die sogenannten ‘Daywalker‘? Also Vampire, denen das Sonnenlicht nichts ausmacht.“ „Warum fragst du mich gerade das?“ wollte der Professor neugierig wissen. Viel hatte er in seinem Leben zusammen getragen und erlebt. In seiner Jugend verfolgte van Helsing die Blutsauger und vernichtete sie, wo es nur ging. Damals kam ihm auch dieses Phänomen zu Ohren, traf aber nie einen solchen Vampir. Sollte es das Schicksal gut mit ihm meinen und ihm die Gelegenheit geben einen ‘Daywalker‘ kennen zu lernen? Mokuba druckste ein bisschen rum, er wollte nicht zu viel von dem Jäger preisgeben. „Wir haben den Verdacht einen gesehen zu haben.“, antwortete der Journalist schließlich. „Das ist interessant, aber woher weißt du das? Und wer ist WIR?“ der Professor erlag seiner Neugierde. Mokuba seufzte bevor er erklärte, „Der Jäger ist sich ziemlich sicher, dass er einen Vampir gesehen hat, der sich bei Tage draußen in der Stadt bewegte. Jetzt möchte der Jäger natürlich wissen, ob das möglich ist oder ob er sich geirrt hat.“ „Über den Jäger willst du mir sicher nicht mehr erzählen?“ mutmaßte van Helsing. „Richtig…es tut auch nichts zur Sache.“, bestätigte Grant unmissverständlich. Der alte Mann nickte verstehend, der Jäger interessierte ihn auch nicht wirklich. Der sogenannte ‘Daywalker‘ war wesentlich interessanter für den ehemaligen Vampirjäger. „Warte.“, verlangte der Professor knapp und verschwand in einem Nebenraum. Während Grant wartete, sah er sich in dem Büro um. Dieser Raum besaß nur ein Fenster, das ein wenig Licht herein ließ. Der alte Schreibtisch bog sich fast unter der Last der vielen Bücher, die auf diesen lagen. Bunte Merkzettel ragten aus den Seiten der alten Schriften hervor. Die aufgeschlagenen Seiten zeigten viele verschiedene Dämonenarten, doch so wie Mokuba es sah, handelte es sich bei den meisten Büchern um Werke über Vampirismus. Die Regale an den Wänden waren ebenfalls mit Büchern vollgestopft. An einer Wand klebten Zeitungsberichte über die jüngsten Ereignisse, ergänzt mit handschriftlichen Bemerkungen des Professors. Vertieft in seinen Betrachtungen bemerkte der Schwarzhaarige nicht die Rückkehr des Professors. „Nun, mein junger Rebell. Ich glaube, über diese Ereignisse weißt du mehr als deine Kollegen, nicht wahr?“ sprach van Helsing Mokuba an, der heftig zusammenzuckte, als er so plötzlich angesprochen wurde. „Ähm….schon möglich.“, antwortete der Schwarzhaarige ausweichend. Der alte Mann hielt ein Buch in die Höhe. „Du hast Glück….das hier ist das einzige Exemplar, das sich mit dem Thema ‘Daywalker‘ befasst. Wie du siehst ist es nicht besonders dick. Es ist einfach zu wenig darüber bekannt, bzw. es kommt nicht sehr oft vor.“ Reflexartig griff der junge Mann nach dem Buch, aber der Professor entzog es ihm sofort. „Nicht so eilig, Rebell.“, bremste er Mokuba aus. Van Helsing begab sich an das Fenster, dort schlug er das Buch auf. Grant stellte sich neben ihn, um einen Blick in das Buch werfen zu können – doch konnte er nichts entziffern. „Das kann ja niemand lesen.“, stellte er enttäuscht fest. Der Professor lachte amüsiert auf. „Was hast du denn gedacht? Das dort Fragen mit den passenden Antworten stehen und man nur nachschauen muss, welche der Fragen zu einem passt? Vergiss es. Außerdem….du kannst es nicht lesen… Wer aber sagt, das ich es auch nicht kann? Diese Schrift ist uralt, es wird ein bisschen dauern, doch ist es für mich nicht unmöglich es zu lesen. Es ist an der Zeit, das du mir sagst, was genau du wissen willst.“ Zerknirscht gestand Grant sich ein, dass er es selbst nicht genau wusste. Von Kaiba hatte er lediglich eine recht allgemeine Anweisung bekommen. „Zuerst muss ich wissen, ob es überhaupt möglich ist, das ein Vampir sich so entwickeln kann. Das Wieso und Warum kommen danach. Gut wäre es auch zu wissen, ob von dieser Art Blutsauger eine Gefahr ausgeht.“, erwiderte der Schwarzhaarige schließlich. „Ziemlich allgemein, was du da wissen willst. Das meiste kann ich dir beantworten ohne das Buch übersetzen zu müssen. Also sperr deine Ohren auf und unterbrich mich nicht…“, ließ van Helsing seinen ehemaligen Studenten wissen. „Ich bin ganz Ohr.“, versprach Mokuba. Der Professor setzte sich wieder auf seinen Stuhl und auf den vor seinem Schreibtisch stehenden. Mokuba kam der Aufforderung nach, nahm ebenfalls Platz, lehnte sich entspannt zurück. Van Helsing sammelte sich kurz und begann dann zu erzählen: „Als erstes möchte ich nochmal vorausschicken, dass es nicht viel Wissen über diese besonderen Vampire gibt. Entweder merkten sie es selbst nicht, dass sie besonders waren oder es kam extrem selten vor. Die allgemein gültige Legende besagt, dass sich am Tag wandelnde Vampire nicht nur dadurch von den üblichen Blutsaugern unterscheiden. Ein Vampir, so wie man ihn kennt, ist ein seelenloser, toter Körper, der durch das frische Blut seiner Opfer weiterexistiert. Diese Kreatur atmet nicht, fühlt keinen Schmerz, Trauer oder Freude. Im Gegenteil, sie verkörpert alles Böse… wie Niedertracht, Hass, Mordlust und Wollust … um nur einige zu nennen. Der Vampir scheut alles, durch das das Gute verkörpert wird, z. B. das Tageslicht, das Kreuz und Weihwasser. Kommt er mit diesen Dingen in Berührung hört er auf zu existieren. Vernichtet werden kann er auch durch …einen Pflock, der durch sein Herz getrieben wird… silberne Kugeln - oder heut zu Tage - auch flüssiges Silber. Ob nun Knoblauch wirklich eine abwehrende Wirkung auf die Blutsauger hat, ist nicht eindeutig bewiesen. Die Wirkungsvollste Methode einen Vampir zu vernichten, ist es ihm den Kopf abzuschlagen oder eben einen Pflock durch sein Herz zu treiben. Um eine Wiederauferstehung, ob nun gewollt oder zufällig, zu verhindern, wäre es sinnvoll die Asche des Untoten in alle Winde zu zerstreuen. Es gibt zwei Wege, wie sie sich vermehren. Der erste ist ganz einfach, die von ihnen gebissenen Opfer, werden quasi infiziert. Ist den armen Geschöpfen erst einmal das gesamte Blut ausgesaugt worden, dauert es nicht lange….längstens bis zum nächsten Vollmond…. und sie erwachen zu ihrer unseligen Existenz. Der zweite ist differenzierter, hierbei wählt sich der Vampir einen Gefährten oder eine Gefährtin aus. Der Punkt bei dieser Art ist es, dass das Opfer mit der Umwandlung einverstanden ist. Zwar wird auch diesem das Blut zum Teil ausgesaugt, aber eben nicht alles. Im Gegenzug bringt sich der Vampir eine kleine Wunde bei und ihr Opfer saugt ihr erstes Blut … das Blut des Vampirs. Die Tagwandler sollen sich grundsätzlich unterscheiden. Hierbei handelt es sich um uralte Überlieferungen, mir ist leider noch keiner begegnet um den Wahrheitsgehalt dieser Legende zu prüfen. Aber das nur nebenbei….Diese Tagvampire sollen eine Seele und einen lebenden Körper besitzen. Sie atmen, ihr Herz schlägt und ihr Blut zirkuliert, daher kann man sie auch kaum als Vampir entlarven. Doch auch sie haben die Gier nach frischen Blut in sich, mögen sie das auch lange unterdrücken können…irgendwann bricht sie durch. Dann sind sie keinen Deut besser als ihre nachtaktiven Artgenossen. Im Gegenteil, sie sind wesentlich gefährlicher, da sie auch am Tage über ihre Opfer herfallen können… Allerdings werden sie von ihrer eigenen Art ebenfalls gejagt, da angeblich das Blut dieser Tagwandler, den herkömmlichen Blutsaugern ermöglichen soll, ebenfalls bei Tage zu agieren. Was ihre Vermehrung angeht…hierzu kann ich nichts sagen. Es ist aber offensichtlich, das es auch hier einen Unterschied geben muss, da ja sonst mehr von ihnen existieren würden.“ Mit einem durchdringenden Blick sah der Professor Grant an, als er seinem Bericht noch folgenden Satz hinzufügte. „Ich rate dir dringend diesen Tagwandler zu töten. Die Gefahr, das die Vampire von dessen Existenz und den Möglichkeiten, die sie durch diesen haben, erfahren ist viel zu groß.“ Kapitel 9: Unerwartetes Wiedersehen ----------------------------------- Unerwartetes Wiedersehen Bei nächst bester Gelegenheit informierte Grant Seto Kaiba über die neuesten Ergebnisse seiner Nachforschungen. Schweigend hörte dieser zu, als Mokuba endete nickte er nur kurz. „Der Professor übersetzt das Buch?“ fragte er nach. „Ja, sobald er das hat, ruft er mich an. Dann wissen wir mehr.“, nachdenklich blickte der Schwarzhaarige den Jäger an. „Wirst du den ‘Daywalker‘ vernichten? So wie es van Helsing empfiehlt.“, wollte Grant von Kaiba wissen. „Wenn es sein muss.“, bekam er die knappe Antwort, bei der Kaiba offen ließ, wie er es meinte. Der Jäger zog sich in seine Räumlichkeiten zurück. Dort dachte er über das Gehörte nach. Es gab also tatsächlich Vampire, denen das Tageslicht nichts ausmachte... Setos Sinne hatten ihn nicht getäuscht. Die Empfehlung des Professors machte dem Brünetten allerdings einige Kopfschmerzen. Noch vor gar nicht langer Zeit, hätte Seto den blonden Vampir ohne zu zögern vernichtet – Blutsauger war Blutsauger. Doch sein Instinkt sagte Kaiba, dass es ein Fehler wäre es zu tun. Dieser Wheeler war so anders, als die bisherigen Vampire, die ihm über den Weg liefen ... vielleicht war er deswegen auch so gefährlich. Seto war sich nicht sicher, ob sich Wheelers Gefährlichkeit nur gegen sein Gefühlsleben richtete oder ob da noch was anderes war. Sooft wie der Blondschopf Seto über den Weg lief, konnte es kein Zufall mehr sein. Fast drängte sich Kaiba der Verdacht auf, das Wheeler etwas von ihm wollte. Bei dieser Feststellung knurrte Seto unwillkürlich auf... welch ein absurder Gedanke. Dennoch... wieso hatte Wheeler darum gebeten von Seto im Schwertkampf unterwiesen zu werden? Das Argument über die zunehmende Gefährlichkeit ihrer Gegner, war durchaus plausibel und hatte Seto dazu bewogen der Bitte des 'Daywalkers' nachzukommen. Aber wenn dieser Vampir ganz andere Pläne hatte, was dann? Seto starrte auf das Bild seiner Familie ... es zeigte eine wunderschöne Frau mit schwarzen, lockigen Haaren, warmen braunen Augen und einem herzlichen Lachen. Auf dem Arm hielt sie ein vierjähriges Mädchen. Die Kleine hatte braune Haare und saphirblaue Augen... auch sie lachte vergnügt in die Kamera. An der Seite der Frau stand ein siebenjähriger Junge, der die gleiche Haar und Augenfarbe wie seine Mutter, aber die Gesichtszüge Setos hatte. „Ich vermisse dich... ich vermisse euch.“, flüsterte Seto traurig, strich dabei mit seiner Hand über das Bild. Tief luftholend rief er sich zur Ordnung, energisch wandte Seto sich ab und begab sich auf seine nächtlichen Streifzüge – kalt und beherrscht wie immer. Der Überfall im Park war nun schon einige Zeit her, doch Samantha Caine hatte sich immer noch nicht davon erholt. Ihre Eltern machten sich große Sorgen, damals hatten sie nur nach und nach etwas über das Geschehen im Park erfahren. Besonders schwieg sich ihre Tochter über Cedric aus. Claudia und Erik konnten lediglich herausbekommen, dass der Freund ihrer Tochter für Sams und Alexanders Sicherheit sorgte. Natürlich hatten Samantha’s Eltern die Polizei informiert, aber sie konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die beiden Beamten der Sache eher hilflos gegenüber standen. Die Detektives Logan und McGregor stellten immer wieder Fragen über die zwei Männer, die den Kindern halfen. Das letzte was sie von den Beamten zu hören bekamen, war die Empfehlung ihre Tochter einem Psychologen vorzustellen – als wenn sie das nicht selbst wussten. So wirklich helfen konnte der Seelenarzt ihrer Tochter nicht, sie wurde immer schweigsamer und in sich gekehrter. Das Ehepaar sollte sich keine Sorgen machen, solange das Mädchen essen würde, wäre alles in Ordnung. Erst wenn Samantha die Nahrungsaufnahme verweigerte, müsste sie in eine Klinik eingewiesen werden, erklärte der Psychologe schließlich dem besorgten Elternpaar. Samantha lag eingerollt auf ihrem Bett und starrte vor sich hin. Die Sache im Park ließ sie einfach nicht los. Was sie die ganze Zeit beschäftigte waren aber nicht die Vampire, das hatte sie Weitestgehends verarbeitet. Ihre Gedanken drehten sich um Cedric... seit jenem Tag hatte sie nicht mehr mit ihm geredet – sie konnte es einfach nicht. Dabei versuchte Cedric einige Zeit lang mit ihr zu sprechen, doch sie ließ sich verleugnen und schließlich gab er auf. Aber es ging ihr dadurch nicht besser, das Gegenteil war eher der Fall. Wenn sie schlief, sah sie immer wieder sein zweites ‘Ich‘, ebenso die Situation, in der er sich selbstlos, für ihren Bruder und sie, den Vampiren entgegenstellte. Es klopfte an der Tür, eigentlich wollte Samantha nicht gestört werden, doch sie wusste, dass ihre Mutter keine Ruhe geben würde. Tatsächlich öffnete sich in diesem Moment die Tür und Claudia kam herein. „Kann ich mal mit dir Reden?“ fragte sie ihre Tochter vorsichtig. Samantha reagierte nicht, sie starrte weiterhin auf einen imaginären Punkt vor sich. Die Erwachsene setzte sich auf das Bett zu dem Mädchen, behutsam strich sie die über die braunen Haare des Teenagers. „Damals im Park... Sam... ist Cedric zudringlich geworden? Hat er dir was angetan?“ stellte Claudia behutsam ihre nächste Frage und wartete gespannt auf die Reaktion ihrer Tochter. Die Erwachsene war sich sicher, dass noch etwas anderes passiert sein musste. Obwohl die Vampire schon schlimm genug waren. Mit dieser Frage wollte Claudia ihre Tochter aus der Reserve locken, wenn das stimmte, was sie vermutete, musste jetzt eine Reaktion kommen. Die kam auch prompt. „Nein… das ist er nicht. Nie würde er sowas tun… wie kommst du auf diese blödsinnige Idee?“ wehrte Sam diese Anschuldigung heftig ab. „Warum willst du ihn dann nicht mehr sehen oder mit ihm sprechen?“ hakte ihre Mutter gleich nach und sah sich in ihrer Vermutung bestätigt. „Ach… du hast doch keine Ahnung.“, sträubte sich das Mädchen immer noch über ihre Gedanken zu reden. „Dann erzähle es mir doch, Liebling. Sag mir, wovon ich keine Ahnung habe.“, beschwor Claudia ihre Tochter fast schon verzweifelt. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie konnte es einfach nicht mehr ertragen, ihre Tochter so leiden zu sehen. Samantha rang sichtlich mit sich, schließlich begann sie mit leiser Stimme von dem Abend zu erzählen… alles zu erzählen. Nach dem das Mädchen alles berichtete, ruhte der Blick ihrer Mutter nachdenklich auf ihrer Tochter. „Cedric ist ein mutiger junger Mann, der dich offenbar sehr mag. Wo liegt das Problem… magst du ihn denn nicht?“ sagte sie schließlich. Große verwunderte Augen sahen auf die Ältere. „Aber er ist kein Mensch, er ist ein ... Dämon.“, hielt Sam unglücklich dagegen. „Hast du ihn gemocht, bevor du erfahren hast, dass er ein Dämon ist?“ ließ Claudia nicht locker. Samantha senkte den Kopf, leise antwortete sie, „Doch ich hab ihn sogar sehr gemocht...“ Tränen kullerten dem Mädchen die Wangen herunter. „Ich mag ihn immer noch, ich vermisse ihn… aber ich fürchte mich auch.“, brach es aus Sam heraus. „Es kam alles so plötzlich... ich...“ Aufschluchzend warf sich Sam an den Hals ihrer Mutter. Beruhigend strich diese über den Rücken des Mädchens und wiegte sie leicht hin und her. „Schscht... ist ja gut, Kleines...ist ja gut.“, flüsterte Claudia, schweigend wartete sie darauf, dass sich ihr kleines Mädchen wieder beruhigte. Schließlich versiegte der Tränenstrom, aber Samantha blieb an ihre Mutter geschmiegt sitzen. Diese hielt ihr Kind fest im Arm, streichelt über das Haar, dabei dachte Claudia Caine an ihre Schulzeit. „Ich werde dir jetzt ein großes Geheimnis erzählen.“, begann sie schließlich zu erzählen, „Niemand weiß davon… nicht einmal dein Vater. In meiner Schulzeit hatte ich eine feste Freundin. Wir waren nahezu unzertrennlich … nachdem ich hinter ihr Geheimnis kam. Zuerst wollte ich nichts mehr von ihr Wissen, aber ich vermisste sie… Auch sie litt unter der Trennung, aber sie gab unsere Freundschaft nicht auf. So fing sie mich eines Morgens auf den Weg zur Schule ab … an diesen Tag schwänzten wir, das erste und letzte Mal, die Schule. In unserem Versteck erzählte sie mir alles über sich und ihre Familie. Zeigte mir zum Schluss ihr wahres Gesicht… seit diesem Tag war unsere Freundschaft noch tiefer. Ihr Geheimnis wurde zu unserem… leider verloren wir uns nach der Schule aus den Augen. Manchmal fehlt sie mir immer noch, gern würde ich sie mal wiedersehen … aber das wird wohl kaum möglich sein, dafür sind unsere Welten zu verschieden. Was ich dir eigentlich sagen wollte … meine beste Freundin ist eine Dämonin gewesen.“ Überrascht blickte Samantha auf. „Du kennst die Dämonen?“ fragte sie erstaunt. „Nur eine… Mäuschen… nur eine… und sie ist etwas ganz besonderes.“, lächelte Claudia. „Wie sah sie aus?“ jetzt war Sam neugierig geworden, viel konnte sie in der Dunkelheit von Cedric nicht erkennen. Nur das sich Körper und Gesicht verändert hatten. „Hm… lass mich mal überlegen. Ihre Hautfarbe war grün… grün wie die Hoffnung, habe ich immer gesagt. Knapp unter ihrem Haaransatz hatte sie kleine Knochenwülste, ihre Ohren waren spitz. Die Haarfarbe blieb gleich … sie hatte so schönes schwarzes Haar. Es änderten sich auch ihre Hände und Füße, in ihrer dämonischen Gestalt bewegte sie sich noch geschmeidiger … fast Katzengleich. Ich mochte ihre beiden Erscheinungen.“, beantwortete Claudia ausführlich die Frage ihrer Tochter. „Ich konnte nicht viel von Cedric sehen … es war ja schon dunkel … aber er sah einfach nur unheimlich aus.“, kam es leise von Sam. „Willst du ihn denn wiedersehen?“ erkundigte sich Claudia vorsichtig. Ihre Tochter überlegte eine Weile und kam zu dem Ergebnis… „Ja … würde ich gern … aber ich habe Angst davor, dass er mich nicht mehr sehen will.“, sagte das Mädchen stockend. „Wenn du willst begleite ich dich … um ehrlich zu sein … ich würde ihn gern kennen lernen und mich bei ihm für die Rettung meiner Kinder bedanken.“, bot Sams Mutter an. „Ich komme natürlich auch mit.“, meldete sich Eric Caine von der Tür her. Zufällig hörte er das Gespräch zwischen Mutter und Tochter mit an. „Natürlich nur wenn es dir recht ist.“ Samanthas Augen leuchteten auf, heftig nickte sie. „Ich habe gar nichts dagegen.“ Schon sprang sie auf und rannte zu ihrem Vater und umarmte ihn. Claudia erhob sich ebenfalls und ging zu ihrem Mann, „Du hast wirklich nichts gegen eine Freundschaft mit Dämonen?“ forschte sie nach. Eric lachte auf. „Nein … warum sollte ich? Meine beiden Mädchen haben schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht … es wird Zeit, das ich sie auch kennen lerne.“ Nachdenklich betrachtete Gloria ihren Sohn, seit dem Vorfall im Park hatte er sich verändert. Manchmal war er ganz ruhig, sagte kaum ein Wort… er wiedersprach nicht mal. Dann wieder schien er zu explodieren, meuterte gegen alles und jeden. Eine sehr anstrengende Zeit, Gloria hatte zwar einen Verdacht, aber da ihr Sohn nicht bereit war mit ihr zu reden, konnte sie nichts ausrichten. Ihr Mann war im Augenblick so sehr beschäftigt, dass er kaum Zeit für seine Familie hatte. Da er sich um die Belange der, in dieser Stadt ansässigen Dämonen, kümmerte, war es nur verständlich. Die Aktivität der Vampire machte ihnen größte Sorgen, in der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass sich die Blutsauger an ihnen austobten. Sollten diese die Herrschaft hier übernehmen, sah die Zukunft für die Dämonen mehr als düster aus. Das schlimmste war, dass sie unter einander darüber stritten, wie sie der Gefahr begegnen sollten. Einige schlugen vor, doch mit den Menschen zusammen gegen die Vampire zu kämpfen… andere waren vehement dagegen. Die Menschen seien zu blind um die Bedrohung zu erkennen oder ernst zu nehmen, geschweige denn, das sie über genügend Mut verfügten, sich den Vampiren zu stellen. Die jüngsten Berichte waren mehr als beunruhigend, es sollte ein neuer Vampir aufgetaucht sein… härter und gnadenloser, als die bisherigen. Nach unbestätigten Berichten, hatte dieser es übernommen, die Vampire auszubilden… das war etwas, was niemand gebrauchen konnte – zum Kämpfen ausgebildete Blutsauger. So gut es ging, versuchte Darius, diese Neuigkeiten von seiner Frau Gloria und seinem Sohn Cedric fernzuhalten. Wie lange es ihm noch gelang stand in den Sternen, am meisten bedauerte Darius, dass er keine Zeit für seine Familie hatte. Sein Sohn machte scheinbar eine schwere Zeit durch … und er, als Vater, konnte ihm aus Zeitmangel nicht helfen. Gloria seufzte einmal auf, so konnte es mit Cedric nicht weitergehen, lustlos stocherte dieser gerade in seinem Essen herum. „Was ist eigentlich mit deiner Freundin? Du erzählst ja gar nichts mehr von ihr.“, fragte sie nun ihren Sohn direkt, ihrer Meinung nach konnten diese Stimmungsschwankungen ihres Sohnes nur mit dem Mädchen zu tun haben. „Was soll schon sein?“, fauchte Cedric aufgebracht, „Sie hat gesehen wer ich bin…jetzt will sie nichts mehr von mir wissen.“ „Dann war sie nicht die Richtige für dich.“, vermutete seine Mutter. „Doch das war sie … aber ich durfte ihr ja nicht sagen oder zeigen, wer ich wirklich bin. Den Abend hatte ich keine andere Wahl… ich kann Samantha verstehen. Es muss ein Schock für sie gewesen sein.“, wütend sprang der Junge auf, rannte auf sein Zimmer, wenig später dröhnte seine Musik durch das Haus. Kopfschüttelnd machte sich Gloria an ihre Hausarbeit, gerade als sie fertig war, klingelte es an der Tür. Wer das wohl sein konnte? In ihrer menschlichen Gestalt ging sie zu Tür und öffnete sie… verwundert schaute sie auf ein Mädchen mit braunen Haaren und blauen Augen. Unsicher sagte die Jugendliche, „Guten Tag. Ich bin Samantha… ist Cedric da?...Ich würde gern mit ihm reden.“ Immer noch von dem unerwarteten Erscheinen des Mädchens überrascht, antwortete Gloria nicht sofort. Samantha knetete nervös ihre Hände und warf einen hilfesuchenden Blick über die Schulter zu ihren Eltern. Claudia nickte ihrer Tochter aufmunternd zu, Cedrics Mutter war dieser Blickwechsel nicht entgangen, sie trat vor das Haus und sah zur Straße hinunter. „Du hast deine Eltern mitgebracht? Warum?“ fragte Gloria Sam argwöhnisch, die Mutter des Mädchens kam ihr sehr bekannt vor. „Sie waren so nett mich herzufahren. Es kann ja sein das Cedric mich gar nicht sehen will…immerhin habe ich mich ziemlich dumm benommen.“, erklärte die Jugendliche leise. „Sie wollen nicht, dass ich allein zurück gehe.“ „Das ist verständlich… Hole doch deine Eltern her. In der Zwischenzeit sage ich Cedric bescheid.“, wies Gloria das Mädchen an, die Erklärung des Mädchens war plausibel und sie konnte die Beweggründe der Eltern sehr gut verstehen. Samantha nickte, drehte sich um und lief zu ihren Eltern. Nachdem sie ihren Eltern die Einladung Glorias überbrachte, begaben sich alle vier…Alexander war natürlich auch dabei… wieder zu dem Haus. Vor der Tür warteten sie auf die Hausherrin, die auch gleich wieder erschien und alle hereinbat. Überrascht musterten sich die beiden Frauen, sie waren sich nicht sicher, sie kamen einander sehr bekannt vor. Schließlich fiel der Groschen. „Claudia? Bist du es wirklich?“ fragte die Hausherrin verblüfft. „Ja… ich bin Claudia.“, strahlte Samanthas Mutter erfreut, „Gloria … Ich hätte nie gedacht, dass wir uns wieder sehen. Es ist schon so lange her… Gerade heute morgen habe ich Sam gesagt, das ich dich gern wiedersehen würde.“ Claudia drückte ihrem verdutzten Mann Alexander in die Arme, eilte auf Gloria zu. „Komm lass dich umarmen.“ Das ließ sich Cedrics Mutter nicht zweimal sagen, im nächsten Augenblick lagen sich die Frauen in den Armen. Mit großen Augen betrachtete die Jugendliche die Szene, die sich ihr bot. Cedrics Mutter war die beste Freundin ihrer Mutter- kaum zu glauben. Beide Familien wohnten eigentlich gar nicht soweit auseinander und doch sind sie sich nie begegnet. Selbst wenn dieser Besuch nicht gut für Samantha verlaufen sollte – immerhin bestand die Möglichkeit, dass Cedric sie abwies – für ihre Mutter, war er auf jeden Fall erfolgreich. Glorias Blick fiel auf das Mädchen, das etwas verloren in der Tür stand. „Geh ruhig rauf, Samantha. Cedrics Zimmer ist das zweite auf der rechten Seite. Ihr könnt euch ruhig Zeit lassen. Deine Mutter und ich haben uns viel zu erzählen.“, informierte sie die Blauäugige. Gloria hatte ihrem Sohn mitgeteilt, das Besuch für ihn da wäre und er sich doch bitte in einen Menschen verwandeln sollte. Mürrisch kam dieser zwar dem Wunsch seiner Mutter nach, gedachte aber nicht, den Besuch auch aufzusuchen. So blieb er auf seinem Bett liegen, hörte Musik und starrte die Decke an. Nach einer Weile klopfte es leise an seiner Tür, „Was willst du, Mom? Ich komme nicht runter.“, rief Cedric trotzig gegen die Tür, die sich nun langsam öffnete. Der Teenager staunte nicht schlecht, als er erkannte, wer in sein Zimmer kam. „Du?… aber… wieso?“ stotterte Cedric, sein Herz schlug wie wild. Samantha war an der Tür stehen geblieben, da sie nicht wusste, wie sich Cedric sich ihr gegenüber verhalten würde, erschien es ihr sicherer. „Ich… ich wollte mich … bei dir entschuldigen. Ich hab mich blöd benommen.“, erklärte sie zögernd. Cedric stand auf, ging zu Samantha, blieb vor ihr stehen. Gern hätte er sie in den Arm genommen, aber Cedric traute sich nicht. „Nicht du musst dich entschuldigen, Sam. Ich muss es… ich hätte es dir schon viel früher erzählen müssen… dir schon viel früher mein dämonisches ‘Ich‘ zeigen sollen.“, wehrte Cedric ab. Betretendes Schweigen senkte sich zwischen die Teenager. Samantha fasste sich schließlich ein Herz. „Du hast mir gefehlt. Aber ich… ich…“, eine leichte Röte zog über das Gesicht des Mädchens, „… ich hatte… Angst.“ Beschämt senkte sie ihren Kopf, sie konnte dem Blick Cedrics nicht mehr standhalten. Sie fühlte sich so elend, das schlechte Gewissen über ihre Gefühle hatte sich tief in ihr Bewusstsein eingegraben. „Samantha.“, sanft sprach Cedric das Mädchen an, behutsam berührte er sie am Kinn, hob ihren Kopf an. Warm sahen graue Augen auf sie herunter, ja, Cedric mochte Samantha sehr, so sehr, dass es schon schmerzte. „Mir würde es auch so gehen … mach dir keine Vorwürfe… Komm schon, zeig mir dein Lächeln… ich habs so sehr vermisst.“, versuchte Cedric Samantha aufzumuntern. „Ach Cedric…“, sie warf alle Scheu über Bord und schlang ihre Arme um ihn. Völlig überrascht zögerte der Schwarzhaarige kurz, erwiderte dann aber die Umarmung. Beide genossen die Nähe zueinander, sie hatten sie so sehr vermisst. Eines hatte Sam aber noch auf dem Herzen, wiederstrebend löste sie sich von Cedric. „Ähm… ich weiß nicht, wie ich das sagen soll…“, begann sie zögernd, „…ich möchte dich bitten…“, unsicher sah sie ihn an, dann holte sie nochmal tief Luft, „ Zeigst du mir dein wirkliches Gesicht? ... Jetzt gleich.“, bat sie entschlossen. Cedric Herz schlug schneller, mit dieser Bitte hatte er nicht gerechnet – nicht jetzt schon. „Damals war es dunkel und die Vampire wollten uns töten… ich hatte einfach nur noch Angst… ich will aber vor dir keine Angst haben.“, begründete Samantha ihr Bitte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Unsere Mütter kennen sich übrigens – sie waren Schulfreundinnen. Meine Mutter weiß, dass deine Mutter eine Dämonin ist. Gerade heute Morgen erzählte sie mir davon…“, klärte die Braunhaarige ihr Gegenüber auf. Perplex starrte dieser seine Freundin an, ihre Mütter waren Freundinnen… das musste er erst mal verdauen. Doch verschob er das auf später, jetzt konzentrierte er sich auf die Bitte Samanthas. „Bist du dir sicher? … Es muss ja nicht jetzt sofort sein.“, hakte Cedric nach. „Ja, ich bin mir sicher. Ich will dich bei Tageslicht sehen…ohne Angst im Nacken.“, entgegnete sie bestimmt. Nach kurzem Überlegen willigte Cedric ein, Samantha hatte ja recht, außerdem waren sie ja bei ihm zu Hause… da konnte es ja niemand anderes mitbekommen. „Gut…“, stimmte er zu. Zwei Schritte zurücktretend, gab er gleichzeitig seine menschliche Maske auf. Abwartend stand Cedric nun da, furchtsam sah er Sam an. Wie würde sie reagieren? Würde sie ihn abstoßend finden? …Sich vor ihm ekeln? Kapitel 10: Zu früh gefreut --------------------------- Zu früh gefreut So in etwa ahnte Samantha, wie Cedric aussah… rein zufällig ergab es sich. Ihre Mutter erzählte ihr von ihrer besten Freundin… einer Dämonin. Claudia beschrieb sie ihrer Tochter ausführlich… später stellte sich heraus, dass Cedrics Mutter Gloria, die von Claudia vermisste Freundin war. Dennoch wurde das Mädchen von Cedrics Aussehen überrascht. Die Hautfarbe des jungen Dämons war blassgrün, seine Augen rot umrandet, auch sein Mund wirkte rot. Sein schwarzes Haar stand weiterhin wild in alle Richtungen ab, es schien so rebellisch wie der junge Mann selbst zu sein. Aus dieser schwarzen Mähne lugten die spitzen, grünen Ohren heraus. Knapp unter dem Haaransatz traten die Knochenwülste hervor, sie waren ausgeprägter, als Samantha sie sich vorgestellt hatte. Die Statur des Jungen war jetzt sehniger, muskulöser - soweit es das Mädchen erkennen konnte. Cedrics Hände waren schmaler, die Finger länger und die Fingernägel wie lange Krallen. Nachdem sie die Musterung beendet hatte, sah sie Cedric in die grauen Augen, die sie bang ansahen. Samantha lauschte in sich hinein… nein, Angst empfand sie nicht. Das Mädchen war eher neugierig. Zögernd ging sie auf Cedric zu und hob die Hand. „Darf ich dich berühren?“ fragte sie zaghaft. Der junge Dämon nickte, immer noch schlug ihm sein Herz bis zum Hals… Samantha war nicht weggelaufen und nichts deutete in ihrem Gesicht darauf hin, dass sie sich vor ihm ekeln würde. Ein Schauer durchlief seinen Körper, als ihre Finger ganz sachte seine Wange berührten. Die Berührung genießend schloss er seine Augen. Sams Finger wanderten weiter zu den Augenbrauen, fuhren an der schmalen Nase entlang zu seinen Lippen. Seine Haut fühlte sich nicht anders an, als vorher – oder ihre eigene. Als er seine Augen schloss bemerkte sie seine langen dichten Wimpern. Samanthas Atmung beschleunigte sich, ihr Herz schlug wie wild, sie fühlte sich seltsam aufgeregt. Nun richtete sie ihr Augenmerk auf die Knochenwülste am Haaransatz. Behutsam berührte sie diese ... fast so, als hätte sie Angst ihm Wehzutun, langsam ließ sie ihre Finger über die Erhebungen gleiten. Das entlockte Cedric ein Lächeln, erstaunt stellte sie fest, dass Cedrics Zähne doch recht spitz waren. Samanthas Finger beendeten ihre Wanderungen an den langen, spitzen Ohren des Dämons. Abschließend strich sie mit ihren Händen durch das schwarze Haar und verschränkte die Finger in Cedrics Nacken. „Halt mich fest.“, bat sie ihn leise. Unendlich erleichtert kam Cedric ihrer Bitte nach und zog sie in eine feste Umarmung. Ungeduldig tigerte Fürst Barnabas auf und ab. Wie lange war Estrada nun schon weg? Ahhh … viel zu lange. Zwar wusste der Untote, dass er sich auf den Blonden verlassen konnte, doch der, den er erwecken sollte, war unberechenbar. Das Verhältnis des Fürsten zu dem deutlich älteren Vampir, war nicht ganz einfach. Im Grunde genommen konnten sie sich nicht ausstehen, ergänzten sich in ihrer Bösartigkeit aber hervorragend. Dennoch wurde es dem Älteren zu langweilig, daher verlangte er von Barnabas, seine eigene Vernichtung. Erst bei einer interessanten Aufgabe oder Situation, sollte Barnabas ihn wieder erwecken. Der Fürst fand, dass dieser Fall jetzt eingetreten war, daher schickte er Dominique Estrada los. Komischer Weise vertraute Barnabas seinem Günstling blind. Warum wusste er nicht, aber es war ihm auch egal … wenn er doch nur endlich wiederkäme. Mit Leichtigkeit warf der Vampir den dritten Leichnam in sein ehemaliges Ruhelager, Estrada wuchtete den Körper des Führers in den Sarkophag. Gemeinsam schoben sie den schweren Deckel an seinen Platz. Lässig lehnte sich der Vampir an den steinernen Sarg und sah Estrada durchdringend an. „Dich schickt also Barnabas? Warum kommt er nicht selbst?“ erkundigte sich der Untote neugierig. Seine Finger spielten mit dem Siegelring, den er dem Blonden abgenommen hatte. „Er ist durch einen Bann verhindert.“, antwortete Dominique wahrheitsgemäß. „Wie kann das angehen? Welcher Stümper hat ihn erweckt?“ fragte der Vampir leicht amüsiert. Unter dem Blick des Weißhaarigen wurde es dem Grünäugigen unbehaglich zumute. „Leider habe ich zu spät bemerkt, dass eine Seite in dem Buch fehlte... dort stand die Sache mit dem Bann.“, rechtfertigte sich Estrada und sah offen in die braunen Augen seines Gegenübers. Dieser schüttelte nur den Kopf, „Naja...dumm gelaufen. Aber jetzt bin ich ja da um den alten Wüstling aus seiner Misere zu befreien.“ Damit war für den Vampir das Thema vorerst beendet. Jetzt interessierte es ihn vielmehr wie es weitergehen sollte. „Ich hoffe, dass meine Reise besser geplant ist.... Nun sag schon, wie geht es jetzt weiter?“, wollte der Untote nun wissen. Bei diesem Themenwechsel atmete der Blonde erleichtert auf, bis jetzt lief alles ohne große Probleme... hoffentlich blieb das auch so. Estrada warf einen Blick auf seine Armbanduhr, erstaunt stellte er fest, dass seit dem Betreten dieser Höhle, fast zwei Tage vergangen waren. „Sagst du mir endlich, wie die nächsten Schritte aussehen werden?“ fragte der Vampir anzüglich. Dabei befand er sich so nah an Estrada, dass seine Haare das Gesicht des Blonden berührten. Dominique zuckte leicht zusammen, wich ein wenig aus und antwortete: „Die Sonne geht in einer Stunde unter, dann machen wir uns auf den Weg. Zum Glück haben wir Vollmond, so können wir die Nacht nutzen, um den nächst gelegenen Ort zu erreichen. Dort werden wir den Tag verbringen. Bei Einbruch der kommenden Nacht fahren wir mit dem Auto weiter. Kurz gesagt, am Tag ruhen wir uns aus und reisen nur bei Nacht. In drei Tagen, bzw. Nächten müssten wir, wenn nichts dazwischen kommt, bei Barnabas eintreffen.“ Der Vampir hörte nur mit einem Ohr zu, sein Augenmerk war immer noch auf die Armbanduhr Estradas gerichtet. Blitzschnell schnappte er sich den Arm des Blonden und hielt sich die Uhr vor die Nase. „Was ist das? Und was ist ein Auto?“ erkundigte sich der Weißhaarige neugierig. Offensichtlich hatte sich in den Jahren, in denen er in seinem Sarg ruhte, sehr viel geändert. Ihn hatte schon die komische Kleidung der Männer gewundert ... eine so ganz andere Mode, als die, die er kannte. Skeptisch hatte der Weißhaarige die Kleidung angezogen, die Estrada ihm gab, stellte aber erfreut fest, dass sie sehr bequem war. Immer noch starrte er auf das Ding am Handgelenk Estradas. Dieser war erst irritiert, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er vor gar nicht allzu langer Zeit diese Fragen schon mal beantwortete. Auf seine Uhr deutend erklärte Dominique dem Vampir; „Das ist ein Zeitmesser... genauer eine Uhr. Sie zeigt die Stunden, Minuten und Sekunden an. Außerdem gibt diese hier Auskunft über das aktuelle Datum und die Mondphasen. Sie kann noch mehr, doch das würde jetzt zu weit führen. Wenn du damit einverstanden bist, zeige ich dir später die anderen Funktionen... Jetzt zu dem Auto. Ein Auto ist eine pferdelose Kutsche, die sich aus eigener Kraft fortbewegen kann. Man ist damit viel schneller unterwegs, als es mit einem Pferd möglich wäre... und bequemer ist es auch.“ Nach dem das letzte Wort verklungen war, breitete sich eine unheimliche Stille aus. Der weißhaarige Vampir dachte über das gehörte nach. „So eine ... Uhr... will ich auch. Gib mir deine.“, forderte der Ältere unvermittelt und sah Estrada zwingend an. „Im Augenblick brauche ich sie noch, aber sobald wir unser Ziel erreicht haben kannst du sie haben.“, wehrte der Blonde die Forderung ab. Augenblicklich verdunkelten sich die Augen seines Gegenübers vor Zorn, hart packte der Vampir das Kinn Estradas. „Hast... du .... mich... nicht....verstanden?“, zischte der Blutsauger, „ICH. WILL. DIESES. DING!... SOFORT!“ Reflexartig griff der Blonde nach dem Handgelenk des Vampirs, irgendwie schaffte es Estrada seine Angst zu unterdrücken. Unbeeindruckt erwiderte er den Blick des Untoten. „Sobald .. ich sie nicht... mehr brauche... kannst du … sie haben.“, presste Dominique zwischen den Zähnen hervor, „Oder kannst... du... mit ihr ...umgehen?“ Sekundenlang starrten sich die beiden Männer an, dann ging ein Grinsen über das Gesicht des Wiedererweckten und er ließ den Blonden los. „Respekt... du lässt dich nicht so leicht einschüchtern. Der Fürst hat eine gute Wahl getroffen.“, meinte der Weißhaarige anerkennend, „Aber ich will dich nicht an dein Wort erinnern müssen.“, warnte er im selben Atemzug. Dominique nickte zur Bestätigung, dass er die Warnung verstanden hatte. ‚Das kann ja heiter werden.’, dachte der Grünäugige unbehaglich. Drei Nächte später erreichten Estrada und seine Reisebegleitung die Hauptstadt. Dominique wollte nur noch seinen ‘Gast‘ bei Barnabas abliefern und dann nach Hause. Seine Begleitung fragte ihm förmlich Löcher in den Bauch, der Vampir war sehr wissbegierig – und er begriff sehr schnell. Zügig fuhren sie nun durch die dunklen Stadtteile. Der Blick des Untoten huschte unentwegt umher. „Halt an!“, befahl er plötzlich. Estrada hatte inzwischen begriffen, das es bei diesem Ton besser war, sofort zu tun, was der Weißhaarige begehrte. So steuerte er den Wagen an den Straßenrand und hielt an. Sogleich sprang der Vampir aus dem Wagen und verschwand in der nächsten Gasse. Verwundert folgte der Grünäugige dem Untoten, hoffend, das sein Cabrio noch da war, wenn er wieder zurück kam. Am Ende der Gasse holte Estrada den Vampir wieder ein und sah gerade noch, wie dieser einem Mann in den Hals biss. Zwei weitere Personen standen etwas abseits und beobachteten finster diese Szene – saugte doch der Weißhaarige IHR Opfer aus. Dieser fremde Vampir tauchte einfach auf … kanzelte sie ab … griff sich IHRE Beute und nun schauten sie zu, wie der Typ sich satt trank. Achtlos ließ der alte Vampir den leblosen Körper fallen, wandte sich an die Zwei, denen er das Opfer abgenommen hatte. „So macht man das, ihr Flaschen… Was seid ihr nur für Idioten … das hier war ein Schwächling, sowas wird mit links erledigt.“, maßregelte der Weißhaarige die Vampire. Das brachte das Fass zum überlaufen … schlimm genug, dass sie sich nun frische Beute suchen mussten, aber sich von einem wildfremden Wichtigtuer abkanzeln zu lassen ging zu weit. „Was bildest du dir eigentlich ein? ... Kommst her … nimmst uns unsere Beute weg und wagst es auch noch, uns belehren zu wollen.“, fauchte der Größere der Vampire. Drohend gingen sie auf den Weißhaarigen zu… das wollten sie nicht einfach hinnehmen. Lässig stand der Ältere da, in seinem Gesicht erschien ein mitleidiges Lächeln, Estrada zog sich zurück, er ahnte was jetzt kam. „Glaubt ihr wirklich mir gewachsen zu sein?“, wollte der Weißhaarige wissen, lauernd blickte er von einem zum anderen. „Du bist doch nur ein alter Angeber.“, gab der Kleinere ziemlich arrogant zurück. „Glaubst du?“ kaum hatte der ältere Untote ausgesprochen, reagierte er schon. Sekunden später wurden zwei Aschehäufchen vom Wind verweht. „Das wird Barnabas nicht gefallen.“, bemerkte Estrada trocken, kopfschüttelnd drehte er sich um und kehrte zu seinem Auto zurück. „Glaubst du das wirklich?“ fragte Weißhaarige amüsiert, als er den Blonden wieder einholte. „Wenn du dich mal nicht täuscht. So wie ich den Brief verstanden habe, braucht er mich um diese Flaschen zu trainieren.“ „Das ist richtig, aber wenn du sie alle dem Erdboden gleich machst, spielst du dem Jäger nur in die Hände…. Er kann sich dann beruhigt zurücklehnen und zuschauen, wie ihr euch gegenseitig vernichtet.“, widersprach Estrada bestimmt. Aufmerksam sah der Untote den Mann an seiner Seite an. Die letzten Tage gaben dem Vampir genügend Zeit den Grünäugigen besser kennen zu lernen. Der Typ war beeindruckend… von seinem Aussehen ganz abgesehen. Estrada hatte einen scharfen Verstand, eine schnelle Auffassung, konnte sich gut auf verschiedene Situationen einstellen und – etwas nicht ganz unwichtiges - besaß ein charismatisches Wesen. Als Vampir wäre Dominique Estrada äußerst erfolgreich, jeder, egal ob männlich oder weiblich, würde diesen unwahrscheinlich grünen Augen verfallen … es wunderte den Weißhaarigen, dass dieser noch nicht verwandelt war. „Da du den Jäger gerade erwähnt hast… Weißt du, wo ich ihn finden kann?“ wechselte der Braunäugige das Thema. Bedauernd schüttelte der Blonde den Kopf. „Nein … bis jetzt hab ich nicht herausfinden können, wo der Kerl seine Basis hat. Ihm zu begegnen ist reiner Zufall.“, informierte Estrada den Untoten. Inzwischen erreichten sie ihr Auto und der Vampir verlangte die Autoschlüssel. Nicht gerade begeistert gab Dominique ihn ab und setzte sich mit gemischten Gefühlen auf den Beifahrersitz. Lachend nahm der Ältere den Schlüssel entgegen, ihm war natürlich nicht entgangen, dass sein Beifahrer nicht besonders erfreut darüber war … aber damit musste der Blonde fertig werden. Enthusiastisch klemmte sich der Weißhaarige hinter das Steuer und startete den Wagen – der sprang auch sofort an. Jetzt bekam Dominique zu spüren, welch guter Beobachter seine Begleitung war, ohne zu zögern legte der Vampir den Gang ein und fuhr los. Auf der Stadtautobahn gab er richtig Gas. Das gefiel ihm… dieses Vehikel war wirklich unbeschreiblich, soviel besser als die Fortbewegungsmittel zu seiner Zeit. Nur durch Beobachtung lernte der Untote mit dem Auto umzugehen… das war schon beängstigend, fand der Blonde und war sehr erleichtert, als sie endlich ihr Ziel erreichten. „Ein alter Friedhof… wie passend.“, spöttelte der Vampir, während er ausstieg. „Das hab ich mir nicht ausgesucht.“, rechtfertigte sich Estrada, es stimmte auch. Zufällig war ihm ein uraltes Buch in die Hände gefallen – eine Art Tagebuch. Die letzten Einträge handelten von einem bösartigen Vampirfürsten, den die damalige Bevölkerung aufgespürt hatte. Mit Hilfe eines Priesters konnten sie den Untoten vernichten und seine Asche mit einem Bann belegen. Um es noch schwerer zu machen, versteckte der Priester die Reste Barnabas in einer alten Gruft. Niemand sollte dieses finstere Geschöpf wiedererwecken können, der Schreiber gab sich wirklich alle Mühe, möglichst keine Hinweise zu geben … doch war alles sinnlos. Geduldig trug Estrada alle Informationen zusammen und war schließlich in der Lage diesen besagten Fürsten wiederzubeleben. Dennoch war ihm ein Fehler unterlaufen … zu spät bemerkte der Blonde, das eine Seite in dem Buch fehlte. Inzwischen kamen die beiden Männer bei der Gruft an. „Hier ist es.“, erklärte Estrada knapp. Schnell sah er sich noch mal um, bevor er die kleine Tür öffnete um einzutreten. Er ließ seiner Begleitung den Vortritt, schloss den Eingang, durchquerte den kleinen Raum, zog an einem, an der Wand befestigten, Ring. Daraufhin schwang eine Steintür auf, auch hier ließ Estrada den Untoten vorgehen. Nun mussten sie dem abfallenden Gang noch etwa zehn Minuten folgen und kamen schließlich in dem Gewölbe heraus, in dem der Altar stand. Zielstrebig steuerte Estrada auf den gegenüberliegenden Durchgang zu und verschwand darin, der Weißhaarige beeilte sich ihm zu folgen. Als er den Raum dahinter erreichte, sah er den Blonden bei Barnabas stehen und diesem berichten. Bei seinem Eintreten wandten sich beide ihm zu, Estrada zog sich augenblicklich zurück. „Du brauchst mich ja im Augenblick nicht mehr, Barnabas. Ich geh dann nach Hause.“, stellte Estrada fest und verneigte sich leicht vor dem Fürsten. Dann ging er auf den Weißhaarigen zu, nahm seine Armbanduhr ab und gab sie dem Vampir, gleichzeitig hielt er ihm auffordernd seine Hand hin. Grinsend nahm der Untote die Uhr entgegen, „Braver Junge… Willst du noch was von mir?“ erkundigte dieser sich ironisch. „Ja… meinen Autoschlüssel. Vor morgen Nacht benötigst du ihn doch nicht mehr.“, gab Estrada unbeeindruckt zurück. Grüne Augen hielten dem durchdringenden Blick brauner Augen stand, schulterzuckend warf der Vampir ihm schließlich den Schlüssel zu. „Morgen Abend bist du wieder hier… und komme ja nicht ohne das Gefährt.“, ließ er den Blonden wissen. „Ja…Ja, ich weiß schon.“, nickte Dominique genervt, er wollte nur noch nach Hause, heiß baden und einfach nur schlafen. Schnell warf der Blonde noch einen Blick auf Barnabas und verließ schließlich die unterirdischen Gewölbe. „Der ist nicht übel… Wieso hast du ihn noch nicht zu einem Vampir gemacht?“ durchbrach der Neuankömmling die Stille. Missmutig zog Barnabas eine Augenbraue hoch, das fing ja gut an, kaum war der Schwertkämpfer hier, kritisierte er auch schon an ihm rum. „Erstens ist er als Mensch viel nützlicher, zweitens geht es dich gar nichts an.“, gab er knurrig zurück, „Und drittens lass deine Finger von ihm… Estrada gehört mir.“ Finster starrten sich beide Männer minutenlang an … schließlich ging ein Grinsen über Barnabas Gesicht. „Du hast dich kein bisschen verändert Bakura … im Gegenteil, die letzten Jahrhunderte haben dir richtig gut getan … du wirkst so … ausgeruht.“, witzelte der Fürst zur Begrüßung. Auch im Gesicht des Angesprochenen erschien ein Grinsen. „Barnabas du bist zu freundlich. Das Kompliment kann ich allerdings nicht zurückgeben. Du scheinst mir doch sehr genervt zu sein.“, erwiderte der Weißhaarige im gleichen Tonfall und unterstrich diesen noch mit einer übertriebenen Verbeugung. Mit einer Handbewegung lud der Fürst seinem Schwertkämpfer ein Platz zu nehmen. „Leider kann ich dir nichts anbieten. Wie du vielleicht weißt, ist meine Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt und Estrada ist nach Hause gefahren… Er besorgt mir sonst immer frisches Blut.“, ließ Barnabas seinen Gast wissen. „Ich hab davon gehört… Dein Spielgefährte hat es mir berichtet… Eine Dumme Sache.“, gab Bakura zurück und ließ sich auf einem der Sitzmöbel nieder. „Am besten du erzählst mir alles von Begin an … Danach möchte ich doch wissen, was genau du von mir erwartetest.“ Fürst Barnabas kam der Aufforderung nach und begann mit seinem Bericht. Zu dieser Zeit bekam Gin Tanaka Kenntnis von der Splittergruppe der Satanisten. Auf diese Leute erst mal aufmerksam geworden, wollte er mehr über sie herausfinden… vor allem über den Wahrheitsgehalt des Gerüchtes um den Vampirfürsten und einem weiteren starken Vampir. Unauffällig hielt Tanaka sich immer in der Nähe dieser Menschen auf, aus der weiteren Umgebung bekam er zu hören, das unter ihnen einige Verschwunden seien. Doch kümmerte es niemanden wirklich, keiner machte sich die Mühe, nach den Vermissten zu suchen. Nach und nach kristallisierte es sich heraus, dass ein gewisser Dominique Estrada, der Kopf dieser Sekte war. Nichts lief ohne sein Einverständnis, obwohl er sich, seit der angeblichen Erweckung des Vampires, mehr und mehr zurückzog. Die letzen drei Wochen war dieser auf Reisen … wohin sein Trip ging, war nicht bekannt. Mit ihm gingen – unabhängig voneinander- drei weitere Mitglieder auf die Reise, auch deren Ziel war unbekannt. Aufgrund der Beschreibungen Estradas vermutete Tanaka eine gewisse Abhängigkeit zu einem Vampir. Um sicher zu gehen, beschloss der Braunhaarige, diesen Dominique Estrada im Auge zu behalten… wenn er Glück hatte, würde der Blonde ihn direkt zu dem Fürsten führen. Hatte Gin erst mal dessen Versteck herausgefunden, konnte er mit J.J. Kontakt aufnehmen und ihn darüber informieren. Es dürfte dann ein Kinderspiel sein diesen Blutsauger zu vernichten. In den nächsten Tagen machte sich Bakura mit der Stadt vertraut … stets an seiner Seite war der Grünäugige. Diese ‘Ehre‘ verdankte Estrada dem Umstand, dass er der einzige war, der den Jäger zu Gesicht bekam und noch lebte. Die Vampire, die mit dem Blauäugigen zusammen trafen, überstanden die Begegnung nicht oder wurden später von ihrem Fürsten ‘bestraft‘. Wie zum Hohn schien der Vampirjäger vom Erdboden verschluckt zu sein … nicht eine Haarsträhne war von ihm zu finden. Doch ein paar Tage später hatten sie endlich Glück … im Stadtpark sahen sie den Jäger. „Da ist er.“, informierte Estrada den Weißhaarigen. Aufmerksam verfolgte Bakura die Bewegungen des Gesuchten. Dieser war nicht allein hier… ein blonder Mann war bei ihm. Mehr konnten Estrada und der Vampir nicht erkennen, dafür waren sie zu weit weg … nur eins erkannte Bakura sofort. Die beiden fochten einen Trainingskampf aus … das geschulte Auge des Weißhaarigen bemerkte sofort, das der Jäger nicht mit vollem Einsatz agierte. Wer wohl dessen Trainingspartner war? „Okay. Ich brauch dich dann nicht mehr.“, entließ Bakura seine Begleitung, dieser ließ sich das nicht zweimal sagen. Ohne ein weiteres Wort wandte sich Estrada ab und verschwand in der Dunkelheit. Bakura hingegen machte sich auf den Weg zum Jäger … zu gern wollte er dessen Fähigkeiten testen. Mehr oder weniger regelmäßig, traf sich Kaiba mit Wheeler, um ihn im Schwertkampf zu unterweisen. Der Blonde konnte zwar etwas mit dem Katana umgehen, doch fehlte ihm die Übung. Wiederstrebend hatte der Brünette dem Wunsch J.J. entsprochen, inzwischen machte es ihm sogar Spaß … aber das würde er niemals zugeben. Der Blondschopf genoss diese Übungskämpfe, seine Augen leuchteten jedesmal. Auch wenn Kaiba immer aussah, als würde ihn das gar nicht interessieren. Die Übungsplätze wechselten ständig, im Grunde genommen war die ganze Stadt ihr Trainingsfeld. Hier im Park gefiel es dem blonden Vampir besonders gut, konzentriert leistete er Kaiba mit dem Katana Widerstand. Dieser brach unvermittelt das Zusammensein ab. „Genug für heute… Geh.“, bestimmte der Blauäugige gewohnt unterkühlt. „Wieso?… Sonst haben wir doch länger trainiert.“, entgegnete J.J. verwirrt, er wollte sich nicht so schnell von dem Blauäugigen trennen. Jede Minute, die er mit dem Jäger zusammen war, brachte ihn seinem Ziel näher. „Verschwinde… Sofort!“, knurrte Kaiba ungehalten. Schon längst richtete er seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Richtung. Genau konnte er spüren, das eine Gefahr auf ihn zukam… was es war, wusste er nicht, das würde er erst erfahren, wenn er dem Grund gegenüberstand. J.J. verdrehte die Augen, manchmal ging ihm die Art Kaibas ganz schön auf den Senkel… aber gut, wenn der Jäger es wollte, dann verzog er sich halt. Ohne ein weiteres Wort verschwand der blonde Vampir zwischen den Bäumen in der Dunkelheit. Das registrierte der Brünette nur nebenbei, war aber dennoch froh, das J.J. tat, was er von ihm verlangte. In einem war sich der Brünette nämlich sicher, egal was hier gleich geschehen würde, der Blondschopf würde sich nicht raushalten. Soweit kannte Kaiba seinen Trainingspartner inzwischen und das war auch der springende Punkt – warum auch immer- Kaiba wollte nicht, das Wheeler etwas zustieß. Im nächsten Augenblick schob der Jäger alle Gedanken an Wheeler beiseite – eine Gestalt schälte sich langsam aus der Dunkelheit der Bäume. Die Bedrohung, die von dieser Person ausging, war fast greifbar. Drei Meter vor dem Jäger blieb der Mann stehen. Aufmerksam musterten sich Beide, versuchten einander einzuschätzen. „Du bist also der Jäger?“ fing Bakura an. „Sagt man das?“ kam die Gegenfrage des Brünetten. Seine eisigen blauen Augen bohrten sich in die Braunen seines Gegenübers. „Ja….das erzählt man sich. Du richtest erheblichen Schaden unter uns an.“, antwortete der Weißhaarige vorwurfsvoll. „Offensichtlich nicht genug.“, erwiderte Seto knapp. Die Spannung zwischen ihnen stieg immer mehr, fast konnte man erwarten, Blitze hin und her zischen zu sehen. „Das wird dir künftig nicht mehr so leicht gelingen.“, kündigte der Vampir die Veränderung an. „Tatsächlich?“ zeigte sich der Jäger unbeeindruckt von Bakuras Worten. Blitzschnell und ohne Vorwarnung griff der Vampir an, ebenso schnell reagierte der Jäger. Gekonnt blockte er mit seinem Katana die Klinge seines Gegners ab. „Gute Reflexe.“, grinste Bakura anerkennend, das Versprach ein Kampf nach seinem Geschmack zu werden. Ein leicht abfälliges Schnauben, war die einzige Reaktion von dem Blauäugigen. Kraftvoll stieß er den Untoten zurück und setzte ihm sogleich hinterher. Doch auch der Weißhaarige verfügte über ausgezeichnete Reflexe und reagierte entsprechend. Lange dauerte dieses Intermezzo nicht…. Bakura hatte erfahren, was er wissen wollte. Schnell brachte er einen größeren Abstand zwischen sich und dem Jäger. „Heute wollte ich dich nur kennen lernen… wenn wir uns das nächste Mal sehen, wird es ernst. Sei dann darauf vorbereitet zu sterben.“, ließ er Kaiba wissen, böse lachend entfernte sich dann der Weißhaarige. Mit einer fließenden Bewegung schob der Blauäugige sein Katana zurück in die Scheide, drehte sich um und tauchte ebenfalls in die Dunkelheit der Bäume ein. Tanaka befand sich in einem gefühlsmäßigen Höhenflug… bisher klappte sein Vorhaben reibungslos. Gelang es ihm doch wirklich, sich an Estradas Fersen zu heften. Wie ein Schatten klebte der Braunhaarige an dem Blonden - folgte ihm überall hin. Heute gelang es J.J.‘s Freund sogar, dem Grünäugigen bis auf den Friedhof zu folgen. Gerade sah Gin noch, wie Estrada in einer kleinen Gruft verschwand. Geduldig wartete er nun darauf, dass der Blonde wieder zum Vorschein kam. Tanakas Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, es dauerte gefühlte Stunden bis Estrada wieder auftauchte. Gins Herz schlug schneller … der Blonde kam nicht allein, in seiner Begleitung befand sich ein weiterer Mann. Das konnte nur bedeuten, dass sich hier, das Versteck des Vampirfürsten befand. Nur schwer konnte der Braunhaarige sich wieder beruhigen, gleich nachdem er diesen Friedhof verlassen hatte, würde er J.J. aufsuchen und ihm von seiner Entdeckung berichten. Zügig strebten die beiden, aus der Gruft getretenen, Männer dem Ausgang, dieses alten Gottesacker, zu. Gin Tanaka wartete noch einige Minuten, bevor er sich auf den Weg machte. Ein Geräusch zu seiner linken ließ ihn herumfahren. Direkt vor ihm stand der Weißhaarige… mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen fragte dieser; „Suchst du etwa mich?“ Kapitel 11: Das Schicksal nimmt seinen Lauf ------------------------------------------- Kapitel 11 Das Schicksal nimmt seinen Lauf Gerade landete Mokuba Grant äußerst unsanft auf seinem Hinterteil. „Du musst dich schon mehr anstrengen, wenn du gegen mich ankommen willst.“, empfahl Elana grinsend und hielt dem Schwarzhaarigen die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Die Hand missachtend rappelte sich Grant wieder auf und rieb sich sein schmerzendes Gesäß. „Das liegt nur daran das du eine Frau bist ... Frauen schlägt man nicht.“, verteidigte sich der junge Mann. „Du sollst mich ja auch nicht schlagen ... du sollst mit mir kämpfen. Das ist ein Unterschied.“, belehrte ihn die Lilaäugige immer noch grinsend. Patrick mischte sich sein. „Junge ... du brauchst keine Rücksicht auf sie nehmen. Wenn sie könnte, würde sie dich in Sekundenschnelle zerfleischen.“ „Das sind ja tolle Aussichten.“, murrte Mokuba. Inzwischen hatte er erfahren, das Elana eine Dämonin war, aber noch nie ihre dämonische Gestalt gesehen. Seit einiger Zeit unterrichtete sie den Reporter in Selbstverteidigung und Patrick zeigte ihm den richtigen Umgang mit seinen speziellen Waffen zur Vampir- und Dämonenjagd. „Warum tue ich mir das nur an?“ murmelte Grant vor sich hin. „Weil du eine Story über Seto schreiben willst. Außerdem willst du ihn doch auf einer seiner Touren begleiten... er wird dich aber nur mitnehmen, wenn du keine Last für ihn bist. Das wiederum bedeutet das du kämpfen können musst.“, antwortete die junge Frau geduldig. In ihren Augen blitzte es amüsiert auf. Überrascht sah Mokuba ihr in die Augen, das konnte sie doch unmöglich gehört haben. Immerhin stand sie am anderen Ende des Raumes bei Patrick und er selbst hatte doch nur gemurmelt. Seinen Blick richtig deutend, sprach Elana weiter, „Guck nicht so ungläubig... ich habe ausgezeichnete Ohren.“ „Fehlt nur noch, dass du auch Gedanken lesen kannst.“, brummte der Schwarzhaarige. „Nein... das kann ich nicht.“, antwortete die junge Frau lachend. Inzwischen erreichte Grant seine beiden Mitstreiter. Vergnügt hakte sich Elana bei ihm ein. „Komm, lass uns auf den Schießstand gehen.“, schlug sie vor und zog ihn auch schon mit sich. Kopfschüttelnd folgte Patrick dem jungen Paar, er verstand Elana nicht, wieso zeigte sie Grant nicht ihre dämonische Seite? Früher oder später wird Mokuba es doch sehen… früher und in Ruhe wäre zwar besser, aber wenn Elana anderer Meinung war... Der Umgang mit den Schusswaffen lag dem Reporter... zielsicher traf er mit jeder ins Schwarze. Sogar mit der Armbrust kam Mokuba sehr gut zurecht. „Was hältst du davon mit mir auf Jagd zu gehen?“ fragte Elana spontan. „Ist das dein Ernst?“ hakte der Schwarzhaarige verblüfft nach. „Natürlich, sonst hätte ich es nicht gesagt. Das ist etwas, das ich von Seto gelernt habe... Sage nur, was du auch meinst, sonst sag gar nichts... naja, oder so ähnlich.“, erklärte die junge Frau. „Hältst du das für eine gute Idee?“ zweifelte Patrick an dem Vorhaben Elanas. Grant mochte ja mit Waffen umgehen können und er hatte auch keine Probleme immer ins Schwarze der Zielscheibe zu treffen. Doch da draußen würde er auf ehemalige Menschen schießen müssen, das war ein großer Unterschied. Und nicht jeder Vampir würde sich so eindeutig als böse erweisen, wie die nächtlichen Besucher bei Grant damals. Auch Frauen wurden zu Blutsaugern und manchmal sogar Kinder... Um diese vernichten zu können, gehörte schon eine gute Portion Hass und Abgebrühtheit dazu. Der Grauhaarige zweifelte ernsthaft daran, dass Mokuba Grant das besaß und damit wurde er zur Gefahr für denjenigen den er begleitete. „Rede erst mit Seto darüber.“, schlug der Ältere weiter vor. „Ach Patrick, sei kein Spielverderber. Du weißt, wie gut ich bin. Es ist kein Problem für mich auf Mokuba und mich auf zu passen.“, versuchte Elana die Sorgen des Grauhaarigen zu entkräften. Zu genau wusste sie, dass sie von Seto nur ein ‘Nein‘ zu hören bekam. Gespannt verfolgte Grant diesen kleinen Disput, wer wohl als Sieger hervorgehen würde? Zu gern würde der Schwarzhaarige mit Elana auf die Jagd gehen, dass gäbe seiner Story den richtigen Pfiff. Das er Kaiba jemals begleiten dürfte, glaubte er nicht eine Sekunde mehr. Der Blauäugige war sehr deutlich geworden, als Grant einmal nachfragte. Nein, darauf legte er keinen Wert... nicht nochmal so eine handfeste Ablehnung. In diesem Moment flog die Tür auf und Seto kam herein, sein Blick war noch kälter als sonst. „Seto du bist schon zurück?“ erkundigte sich Elana auch gleich. Als Antwort bekam sie nur einen kurzen Seitenblick, Patrick indessen lud eine der Schnellfeuerwaffen und warf sie dem Blauäugigen zu. Geschickt fing dieser sie auf, entsicherte sie, zielte und feuerte das ganze Magazin auf die arme Zielscheibe ab. Die Art wie der Jäger die Waffe hielt und wie er mit ihr umging, beeindruckte Grant. Bisher glaubte er, das Kaiba nur sein Schwert benutzte und sich folglich mit Schusswaffen nicht auskannte... aber da hatte sich der Reporter gründlich geirrt. „Ein neuer Vampir ist in der Stadt. Ein Meister im Schwertkampf, wie ich feststellen konnte.“, informierte der Brünette die Anwesenden kühl, sein Blick richtete sich auf Elana. „Du gehst nicht mehr alleine los... Vor allem Halte dich von einem weißhaarigen Vampir fern, verstanden?“ verlangte er von der jungen Frau, die wie eine Tochter für ihn war. „Dann begleitet mich Grant.“, gab sie bestimmt zurück. Nach einem kurzen intensiven Blickwechsel zwischen Elana und Seto, nickte dieser schließlich. Sein Kopf ruckte zu Grant herum. „Wenn ihr etwas geschieht, gibt es keinen Ort der sicher genug für dich ist.“, drohte Kaiba. Mokuba schluckte hart und nickte, der Blauäugige gab sich damit zufrieden und verließ den Raum. Der Blick des Schwarzhaarigen folgte dem großgewachsenen Mann ... Ob er ihn auch mal Lachend zu sehen bekam? ... Ob diese blauen Augen auch liebevoll schauen konnten? Wie erotisch die Stimme Kaibas klingen musste, wenn dieser erregt war... „Schlag dir das aus dem Kopf.“, riss ihn Elanas Stimme aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte Mokuba sie an. „Was soll ich mir aus dem Kopf schlagen?“ fragte Grant irritiert nach. „Das du Seto ins Bett kriegst.“, kam die spitze Antwort der Lilahaarigen. „Wie kommst du denn darauf?“ murrte Mokuba und fühlte sich ertappt, eine leichte Röte zog über sein Gesicht. „Das war dir eben genau anzusehen ... was du über Seto gedacht hast.“, hielt sie ihm unter die Nase. „Ja und? Was stört dich das?“ verteidigte sich Mokuba trotzig, immerhin hatte er kein Geheimnis daraus gemacht, das er auf Männer stand und Seto Kaiba war einer bei dem die Phantasie schon durchgehen konnte. „Du bist so... so... ach, vergiss es.“, schnaubte Elana aufgebracht und verließ eilig den Schießstand. „Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“ stöhnte Grant auf, er war sich keiner Schuld bewusst. Ein leises Lachen brachte ihm Patrick wieder ins Gedächtnis zurück, Mokuba drehte sich zu dem Grauhaarigen um. „Was lachst du? Hab ich irgendwas nicht mitgekriegt?“ fragte der Reporter ungehalten nach, war hier denn jeder verrückt? „Du hast von Frauen wirklich keine Ahnung, oder?“ stellte Patrick grinsend die Gegenfrage. „Nein... hatte ich noch nie. Männer sind einfacher, vielleicht mag ich sie deswegen auch lieber.“, entgegnete der Schwarzhaarige trocken. „Das merkt man... Du hast echt noch nicht bemerkt, dass Elana in dich verschossen ist?“ wollte der Ältere wissen. Mokuba schüttelte verneinend den Kopf. „Oh man, dann musst du echt blind auf beiden Augen sein... Und was Kaiba angeht... er ist Komplizierter als die komplizierteste Frau, die je auf Gottes Erdboden gewandelt ist. Den schlag dir wirklich aus dem Kopf.“, erklärte Patrick und fügte ernst hinzu. „Ich geb dir den Rat... und wenn du schlau bist, befolgst du ihn auch... lass die Finger von Seto Kaiba. Bekommt er erst mit, was du für ihn empfindest, bist du hier schneller raus, als du denken kannst. Vor langer Zeit hat Seto sein Herz verschlossen und den Schlüssel weggeworfen. Also vergiss es, Junge.“ Nun ging auch Patrick und ließ einen verwirrten jungen Mann zurück. „Wie lange verfolgt der dich denn schon?“ forschte Bakura nach. „Keine Ahnung, gestern ist es mir zufällig aufgefallen. Heute klebte er auch den ganzen Tag an mir. Da hab mir gedacht, ich bringe ihn her. Ist ja möglich, das er einen Auftraggeber hat und mir wird er es bestimmt nicht erzählen.“, gab Estrada ausführlich Auskunft. „Wo ist er jetzt?“ hakte der Weißhaarige nach. „Wahrscheinlich wartet er hinter irgendeinem Grabstein darauf, dass ich wieder aus der Gruft komme.“, vermutete der Blonde. „Dann tu ihm doch den Gefallen und um ihm eine noch größere Freude zu bereiten, wird Bakura dich begleiten.“, bestimmte der Fürst. Estrada seufzte leise auf, er hatte auf einen anderen Verlauf des Abends gehofft, aber es sollte wohl nicht sein. Der Blonde war schon im Gehen begriffen, als Barnabas ihn nochmal aufhielt. Mit seiner, in Estradas Nacken gelegten, Hand, zog er den Grünäugigen zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Nach dem der Kuss beendet war, flüsterte der Vampir Dominique ins Ohr. „Keine Sorge, wir werden nachher schon noch unseren Spaß haben.“ Abschließend ließ Barnabas seine Zunge über die Ohrmuschel kreisen und gab Estrada dann frei. Wenig später verließen Bakura und Dominique die Gruft. Ohne zu zögern strebten sie dem Ausgang des Friedhofes zu. An der dunkelsten Stelle, verschwand der Weißhaarige in der Finsternis, schlug einen Bogen und kam bei ihrem Verfolger wieder heraus. Erschreckt fuhr dieser herum. „Suchst du etwa mich?“ fragte Bakura süffisant grinsend, holte aus und streckte den Braunhaarigen mit einem Schlag nieder. „Verdammt... der Kerl hat doch tatsächlich keine Papiere dabei.“, fluchte Estrada, nachdem er die Sachen ihres Gefangenen durchwühlt hatte. „Nun beruhig dich mal, Blondchen.“, meinte Bakura träge, er hatte es sich auf dem Altar bequem gemacht. Der Vampir lag auf dem Rücken, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt und die Beine aufgestellt. Jetzt drehte er den Kopf etwas und sah den Grünäugigen an. „Soll ich dir helfen, deinen Frust abzubauen?“ fragte der Weißhaarige anzüglich. Barnabas Bettgefährte reizte ihn schon lange, wenn dieser einverstanden war… „Vergiss es.“, knurrte Estrada auch gleich zurück. „Das empfehle ich dir auch.“, drohte Barnabas, der gerade den Raum betrat. „Man, nun habt euch doch nicht so. Wir können es doch auch zu dritt machen. Da kommt jeder auf seine Kosten.“, schlug Bakura vor. In diesem Moment regte sich der Gefangene, die Aufmerksamkeit aller richtete sich nun auf Gin Tanaka. Bakura ließ von dem Braunhaarigen ab, entkräftet sank dieser zu Boden. „Der ist ganz schön zäh.“, musste der Weißhaarige wiederwillig anerkennen. Bisher hatte keine seiner ‘Überredungskünste‘ Wirkung gezeigt. Mehr als den Namen des Mannes war nicht rauszukriegen. Das machte Bakura immer neugieriger... wen wollte dieser Tanaka schützen? Egal... bald würde sein Gefangener ihm alles erzählen. Grinsend wischte sich Bakura das Blut von den Lippen. Ein paar Stunden noch und der Vampir würde alles erfahren ... von Tanaka selbst, dem frischgebackenen ... Vampir. Seinem Opfer keine weitere Beachtung schenkend verließ Bakura den Altarraum. Sich genüsslich reckend berichtete der Weißhaarige Barnabas von seinem Plan. „Das könnte klappen.“, stimmte der Fürst zu. Entspannt lehnte er sich in seinem thronartigen Stuhl zurück, ein Bein ließ er über die Armlehne baumeln. Bakura setzte sich rittlings auf ein Sitzmöbel das Barnabas gegenüberstand, stützte sich auf der Lehne ab. „Schade, das dein Blondchen nicht mehr hier ist. Du hättest ihn nicht nach Hause schicken sollen.“, bemerkte der ältere Vampir gelangweilt. „Ich hab dir wiederholt gesagt: Lass deine Finger von Estrada.“, knurrte der Rotäugige. Doch auch ihm war langweilig, zu gern hätte er sich mit Dominique vergnügt... allein. Bakura wollte er nicht dabei haben, aber da dieser schon mal hier war... „Was spricht dagegen, das wir zwei uns miteinander vergnügen?“ schlug der Fürst nun vor und grinste recht anzüglich. Früher hatten sie ihren Spaß miteinander gehabt... warum nicht auch jetzt? „Und wer hält seinen Hintern hin?“ erkundigte sich der Weißhaarige, während er sich erhob und auf den Fürsten zuging. Dabei bewegte er sich sehr aufreizend und leckte sich erwartungsvoll über die Lippen. „Du natürlich.“, grinste der Fürst. „Dachte ich mir schon.“, gab Bakura rau zurück, beugte sich über Barnabas und küsste ihn. Nebenbei öffnete er dessen Hose, ließ eine Hand darin verschwinden. Wenig später ließ Bakura sich zwischen den Beinen Barnabas nieder, ohne den Blickkontakt abzubrechen, verwöhnte der Weißhaarige die Erektion des Fürsten. Unterdessen erlangte Tanaka sein Bewusstsein wieder, leise stöhnte er auf. Sein gesamter Körper schmerzte, zu deutlich spürte er die Misshandlungen, die er erfahren hatte. Am meisten machte sich die Bisswunde am Hals bemerkbar. Das war gar nicht gut ... Gin wusste zu genau, das er bald alles ausplaudern würde… ohne Rücksicht auf Verluste. Vorsichtig testete er seine Bewegungsfreiheit aus, erfreut stellte er fest, dass ihn keine Fesseln hinderten. Das war die Gelegenheit, er musste unbedingt hier rauskommen und J.J. warnen. Nicht mehr lange und diese Blutsauger würden Jagd auf ihn machen, das musste Tanaka unbedingt verhindern. Mühsam raffte er sich auf, zog sich nur Hose und Jacke über, barfuß machte er sich auf den Weg. Wundersamer Weise fand er gleich den Ausgang aus der Gruft, dort lehnte er sich kurz an die Wand um zu verschnaufen. Wenig später torkelte Tanaka zum Ausgang des Friedhofs, wenn er nur wüsste, wo er suchen muss. So spät in der Nacht war niemand mehr unterwegs, aber er musste sein Wissen unbedingt weitergeben. Immer wieder hielt er sich an den Zäunen fest, sammelte Kraft um weitergehen zu können. Sein Atem ging keuchend … seine Lungen schmerzten … schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen … der hohe Blutverlust drohte ihm die Besinnung zu rauben. Mit eisernen Willen hielt sich Gin aufrecht… er hatte ein Ziel, das er unbedingt erreichen wollte. Fieberhaft überlegte er, wie er an Hilfe kam … die Polizei… genau, für ihn war nur noch die Polizei erreichbar. Die beiden Detektivs Logan und McGregor fuhren Streife, mehr konnten sie im Augenblick nicht machen. Immer noch hatten sie keine Spur von dem geheimnisvollen Mann. Obwohl nun schon so viel Zeit vergangen war, kamen sie nicht weiter. Der Zusammenstoß mit den Vampiren, damals in der Gasse, hatte ihnen die Augen geöffnet. Die Bedrohung, der sie gegenüber standen, war enorm und sie hatten dem nichts entgegen zu setzen. Langsam steuerten sie ihren Wagen durch die Straßen, die vom Friedhof zum Park führten. Es war eine sehr dunkle Gegend, kaum eine Straßenlaterne spendete hier Licht. „Langsam.“, forderte Logan angespannt. „Noch langsamer und wir fahren Rückwärts.“, maulte McGregor. „Da vorn ist was… siehst du das nicht?“ erklärte ihm sein Kollege. McGregor beugte sich bis zum Lenkrad vor und kniff die Augen zusammen… dann sah auch er es. „Da torkelt jemand.“, stellte er fest, gab kurz Gas um dann das Auto neben der Gestalt zu stoppen. Sofort sprangen beide Beamte aus dem Gefährt und liefen auf die schwankende Person zu. „Stehen bleiben.“, forderte Logan nachdrücklich, er hatte eine Waffe in seiner Hand, hielt sie aber noch gesenkt, während sein Kollege seine im Anschlag hatte. Der Angesprochene wankte weiter, die Worte drangen nicht zu ihm durch. „Hey, stehen bleiben, hab ich gesagt.“, forderte der Beamte noch mal unmissverständlich und berührte Tanaka an der Schulter. Dieser zuckte heftig zusammen, unwillkürlich stöhnte er dabei schmerzvoll auf. Logan nahm seine Taschenlampe und leuchtete dem Mann vor ihm ins Gesicht. Das was er nun zu sehen bekam, ließ ihn erschauern. „Ruf sofort einen Krankenwagen.“, befahl seinem Kollegen. „Polizei… ich…muss … zur Polizei.“, keuchte Tanaka krampfhaft heraus, die Zeit lief ihm davon. „Ganz ruhig, der Krankenwagen kommt gleich.“, versuchte McGregor den Verletzten zu beruhigen. Inzwischen lag der Braunhaarige auf dem Boden, er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. „Nein…k…keine… Zeit…zuhören.“, wehrte sich Gin. Etwa zu dieser Zeit bog ein weiteres Auto in diese Straße ein, wenig später wurden die Insassen auf die kleine Gruppe aufmerksam. Blaue Augen analysierten die dortige Situation, das was der Besitzer dieser Augen erkannte, gefiel ihm gar nicht. „Halt an.“, forderte er von dem Fahrer. Patrick stoppte auch sofort, kaum das der Wagen stand, war der Jäger auch schon ausgestiegen. Ohne auf die verdutzten Polizisten zu achten, kniete er neben dem Geschundenen nieder. Dieser atmete nur noch ganz flach, hielt die Augen geschlossen. Kaiba fasste vorsichtig dessen Kinn und drehte den Kopf leicht beiseite, deutlich war jetzt die Bisswunde am Hals zu sehen … kein gutes Zeichen. Leicht hob der Jäger die Jacke des Gebissenen an, die Verletzungen, die er dort zu Gesicht bekam, sagten mehr als Worte. „Hey…was machen sie da? Und wer sind sie überhaupt?“ fragte Logan empört und wollte den Blauäugigen beiseite schieben. Ein eisiger Blick aus dessen Augen ließ den Mann in seiner Bewegung innehalten. „Hat er was gesagt?“ forderte der Brünette eine Antwort. „Nein… er verlor die Besinnung.“, gab McGregor, von der Art des Jägers überrumpelt, zurück. In diesem Augenblick öffnete Tanaka seine Augen, sofort beugte sich der Jäger über ihn. „Wer?“ fragte er nur. Verständnislos stierte ihn der Verletzte an, in seinem Kopf arbeitete es, schließlich leuchtete in seinen Augen Hoffnung auf. „…Jäger?“ brachte er hervor. Kaiba nickte leicht. Die Hand des Sterbenden krallte sich in den Mantel des Jägers und zog ihn weiter zu sich herunter. „J.J. … in Gefahr … sein Blut … b… bricht… Bann…“, flüsterte Tanaka schwach, wieder schloss der Geschundene seine Augen, „… nichts… gesagt…“ Ein Hustenanfall unterbrach den Satz, deutlich waren ihm die Schmerzen an zu sehen, unter denen der Gefolterte litt. „Hab ge… gelauscht…ha, ha… dachten … ich sei… ohne…Bewusst…sein.“, grinste Tanaka schmerzverzerrt. „Wer hat dir das angetan?“ wiederholte der Jäger seine Frage. Logan, McGregor und Patrick beobachteten atemlos dieses Bild, das sich ihnen bot. „Sind… drei… zwei… Vam ..pire…Ba..Bakura…und… Fürst… Barn..abas… Mensch auch… Es..Estrada… nix… ge..saa.gt.“, keuchte Gin. „Das hast du gut gemacht.“, lobte Kaiba leise. Panik tauchte im Blick Tanakas auf, immer noch krallten sich seine Finger im Mantel des Jägers fest, so konnte er den Brünetten noch dichter an sich ziehen. Die nächsten Worte hauchte er fast nur noch. „Will … kein …Blut…sauger…werden… will … J.J. … nicht… ver…ra..ten.“, bittend sah er jetzt in die blauen Augen über ihm, „Töte mich… bitte.“ Überrascht zuckte Kaiba zurück, mit dieser Bitte hatte er bestimmt nicht gerechnet. Die Augen des Sterbenden füllten sich mit Tränen. „Ver… wand…lung … bald…abge…schlossen… lass….nicht zu… das ich…so…exist ..tieren… muss.“, flehend sah er den Jäger an, mit letzter Kraft hielt er sich noch am Leben. Die Gedanken des Brünetten überschlugen sich, das hier war ein Freund J.J.s, wenn dieser erfuhr, was hier geschehen war… Der Gedanke daran behagte Kaiba nicht, doch auf der anderen Seite konnte es ihm doch egal sein, was der Blonde von ihm hielt und von ihm dachte. Abgesehen davon, das es nur noch wenige Minuten dauern würde, bis aus dem Sterbenden ein Vampir wurde. Eine Kreatur, die ohne zu zögern ihren ehemaligen Freund verraten würde… die zu den Feinden Kaibas zählte. Das gab den Ausschlag … der Jäger nickte als Zeichen der Zustimmung. Erleichtert entspannte sich der Todgeweihte, „Danke.“, raunte er noch bevor er seine Augen für immer schloss, jetzt konnte er in Frieden gehen, er brauchte keine Angst mehr zu haben, das er seinen besten Freund verriet, seine Atmung wurde immer flacher und setzte immer häufiger aus. „Moment Mal.“, mischte sich Logan ein, „Hier wird niemand getötet. Auch nicht auf eigenes Verlangen.“ „Glauben sie mir, es wird besser so sein.“, bemerkte Patrick leise. „Nein… das wäre Mord. Das kann und werde ich nicht zulassen.“, beharrte der Beamte. In weiter Ferne waren die Sirenen des angeforderten Krankenwagens zu hören. Noch einmal quälte ein Hustenanfall den Sterbenden, krampfhaft hielt sich dieser noch am Mantel fest. „Du… hast …es…versprochen.“, erinnerte er den Jäger, dann ließen seine Hände los, mit einem Röcheln, verließ der letzte Atemzug den Körper. Kaiba erhob sich, zog sein Katana, sofort richtete McGregor seine Waffe auf ihn, auch sein Kollege zog seine Dienstpistole. „Fallen lassen!“ forderte Logan hart. Der Brünette reagierte nicht, sein Blick war auf den Toten gerichtet, sobald die Verwandlung ganz abgeschlossen war, würde er handeln. „Lassen sie ihr Schwert fallen… Oder ich schieße….Verdammt, zwingen sie mich nicht dazu.“, beschwor Logan den Mann vor ihm. Patrick mischte sich wieder ein. „Hören sie auf. Er muss es tun, der Tote wird wieder erwachen und Tod und Verderben bringen. Das müssten doch auch sie inzwischen begriffen haben.“, erklärte der Grauhaarige geduldig. Kaiba hob die Klinge an, gleichzeitig spannten die Beamten ihre Waffen … in der nächsten Sekunde kickte der Jäger Logan seine Pistole aus der Hand, auch McGregor verlor seine, Patrick wand sie ihm aus der Hand und schlug den Mann mit dessen eigener Waffe nieder. Kaiba machte einen Satz auf Logan zu, „Tut mir leid, aber es geht nicht anders.“, bedauerte er sein Handeln, nutzte seinen Schwertknauf um den Beamten ebenfalls niederzuschlagen. Kaum das der Körper des Polizisten den Boden berührte, regte sich Tanaka … die Verwandlung war nun vollständig abgeschlossen. Aber der frischgebackene Vampir schaffte es nicht einmal vom Boden hoch - das scharfe Katana des Jägers trennte dem Untoten den Kopf von den Schultern… augenblicklich zerfiel dessen Körper zu Staub. „Hol ein Gefäß aus dem Wagen.“, wies Kaiba seinen Begleiter an. Als dieser mit dem gewünschten zurück kam, füllte Kaiba die Asche sorgsam hinein, die Kette, die am Boden lag, steckte er in seine Manteltasche. „Lass uns hier endlich verschwinden.“ Patrick war damit sehr einverstanden. Kaum war ihr Wagen abgebogen, tauchte der Krankenwagen auf. Die Verwunderung war groß, als die Rettungssanitäter, statt eines Schwerverletzten nur zwei bewusstlose Männer vorfanden. Kapitel 12: Dem Ziel ein Stück näher ------------------------------------ Dem Ziel ein Stück näher Die aufgehende Sonne spiegelte sich im ruhigen Wasser des Flusses, nur hier und da bildeten sich kleine Ringe, die sich langsam ausbreiteten - verursacht von jagenden Fischen. Einsam und verloren wirkte der Mann, der am Ufer des Gewässers stand und auf das Behältnis in seinen Händen starrte. Schließlich öffnete er es und ließ den Inhalt in den Fluss rieseln, sofort wurde die Asche von Wind und Wasser mitgenommen. „Ruhe in Frieden.“, sagte der Mann leise. Einen Augenblick lang sah er der Asche hinterher, beobachtete wie sie sich langsam auf der Wasseroberfläche ausbreitete und schließlich versank. Abrupt drehte sich der Blauäugige um und ging zu seinem Wagen. Dort wartete Patrick auf ihn, das versteinerte Gesicht Kaibas machte ihm Sorgen. Diese Sache mit Tanaka musste ihn sehr mitgenommen haben. Achtlos warf der Jäger den Behälter in den Wagen, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Schweigend startete Patrick den Motor, genauso schweigend fuhren sie nach Hause. „Willst du reden?“ fragte der Grauhaarige einmal. „Nein.“, war die knappe Antwort. Estrada saß vor seinem Computer, eben hatte er den Namen ihres Gefangenen eingegeben und wartete auf das Ergebnis. Eine Weile hatte er Bakuras ‘Befragung‘ beobachtet, obwohl der Blonde inzwischen ziemlich abgebrüht war, ertrug er die Brutalität des Weißhaarigen nicht sehr lange. Sollte dieser doch versuchen auf diese rohe Art an Informationen zu kommen, Dominique wollte es im Internet versuchen. Es gab kaum etwas, das man dort nicht in Erfahrung bringen konnte. Die Suchmaschine spuckte etliches zu dem Namen Tanaka aus – das machte es auch nicht einfacher. Seufzend präzisierte er seine Suche immer mehr und hatte schließlich Erfolg. Na wenn das nichts war ... der gute Tanaka, seines Zeichens Maler, hatte am anderen Ende der Stadt ein Atelier. Das war doch schon ein vielversprechender Anfang, gleich am nächsten Morgen wollte Estrada sich dort umsehen. „Das glaub ich jetzt nicht.“, knurrte Bakura ungehalten, „Der Kerl ist doch tatsächlich getürmt.“ Tanaka war zwar zäh und hatte einen starken Willen, der nicht so leicht zu brechen war, aber damit, dass dieser sich noch aufraffte um zu flüchten... nein, damit hatte der Weißhaarige nicht gerechnet. „Hast du ihn denn nicht gefesselt?“ forschte der Fürst zornig nach. „Der war doch am Ende, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten.“, verteidigte sich der ältere Vampir. „Da hast du dich wohl geirrt ...Oder siehst du ihn hier irgendwo?“ fragte Barnabas höhnisch. „Krieg dich wieder ein. Das der Kerl weg ist, ist nun auch kein Weltuntergang. Weit kann er nicht gekommen sein... ich geh ihn suchen.Ansonsten kommt er spätestens morgen Abend von selbst zu uns.“, konterte Bakura, es reichte schon, dass er auf sich selbst wütend war, da musste Barnabas nicht auch noch seinen Senf zugeben. Ohne ein weiteres Wort machte sich der Schwertkämpfer auf den Weg. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, in zwei Stunden würde die Sonne aufgehen. Bis dahin musste er Tanaka finden und wieder zurückbringen. Wie ein Bluthund folgte Bakura der Blutspur seines Gefangenen und erreichte so die Stelle an der Tanaka zusammenbrach. Dummerweise war dieser nicht allein, vier Männer standen um ihm herum ... normaler Weise stellten sie kein Problem dar, doch einer von ihnen war der Jäger, da war Vorsicht geboten. So blieb Bakura nichts anderes übrig als nur zu beobachten, in dem Augenblick in dem der Brünette Tanaka den Kopf abschlug, wandte sich der Weißhaarige ab. „Mist.“, fluchte er leise vor sich hin. Jetzt würde er nichts mehr herausbekommen. Hoffentlich hatte das Blondchen mehr Erfolg. Gegen Mittag erreichte Estrada das Atelier Tanakas, mit einem Dietrich verschaffte er sich Zugang. Leise schloss er die Tür und sah sich um - das war ja vortrefflich. Der Typ arbeitete und wohnte hier, dass ersparte Estrada eine Menge Arbeit. So genau wusste der Blonde nicht, wonach er suchen wollte, also kramte er alle Schubladen und Schränke durch. Fand aber nichts interessantes, erst als er sich im Atelier umsah, wurde es besser. Dieser Tanaka hatte wirklich Talent, stellte Dominique anerkennend fest, am meisten schienen ihm die Portraits zu liegen, auch einige Aktbilder waren dabei. Überall standen Bilder, von denen Frauen, Männer, Kinder oder ganze Familien herunter lächelten ... aber ein Motiv wiederholte sich immer wieder. Ob nun in Öl gemalt oder als Zeichnung, am häufigsten strahlte ein blonder, junger Mann mit wunderschönen braunen Augen von den Leinwänden. Einer Eingebung folgend, rollte Estrada eines dieser Bilder zusammen und nahm es mit. Um keine Zeit zu verlieren, fuhr er direkt zum Friedhof. Vielleicht war Bakura auch voran gekommen, zumindest konnte Tanaka ihnen sagen, wer der Mann auf den Bild war. Eine gewisse Schadenfreude konnte Estrada nicht verbergen, als er von dem Missgeschick Bakuras erfuhr. „Werd‘ nicht frech, Blondchen. Du könntest es bereuen.“, drohte der Weißhaarige wütend. „Reg dich ab ... Hast du wenigstens etwas von ihm erfahren können, das über den Namen hinaus geht?“ gab Estrada unbeeindruckt zurück. „Nein ... Hab ich nicht. Die Verwandlung war noch nicht abgeschlossen, als sie es war, hat mir der Jäger einen Strich durch die Rechnung gemacht.“, brummte Bakura missmutig. „Hast du denn was herausbekommen?“ lenkte der Schwertkämpfer nun von sich ab. „Wie man es nimmt. Willst du sein Geburtsdatum, seine Ausbildung und solche Dinge wissen? ... Ja, das hab ich herausbekommen.“, antwortete der Blonde grinsend. „Also bist du auch nicht erfolgreicher als ich.“, stellte der Weißhaarige zufrieden fest. „Das würde ich nicht sagen.“, widersprach der Grünäugige und holte das eingerollte Bild hervor, „Der Typ war Künstler, Maler, um genau zu sein und das Bild hier, fand ich sehr häufig bei ihm.“ Bei seinen Worten rollte er das Bild auf und zeigte es Barnabas und Bakura. „Den kenn ich nicht.“, sagte der Fürst sofort. „Ich auch nicht.“, schloss sich der Weißhaarige, nach einem flüchtigen Blick, an. Dann stutzte er und betrachtete das Bild genauer. „Moment Mal ...“, mit dem Finger auf die Zeichnung deutend, meinte er. „Den hab ich doch schon mal gesehen. Du übrigens auch, Blondchen.“ „Hab ich das?“ fragte Estrada ungläubig nach. „Ja ... im Park damals. Als wir den Jäger fanden. Denk nach, der war doch nicht allein dort. Ein anderer war noch bei ihm, sie haben ein bisschen mit dem Schwert gespielt. Ich bin mir sicher, das der zweite Mann, dieser hier war.“, erklärte Bakura aufgekratzt, sie hatten wohl tatsächlich gefunden, wonach sie suchten. „Was ist an dem Typ nun so besonders, das du hier gleich einen Herzkasper kriegst.“, wollte der Fürst wissen. Seine Bemerkung brachte ihm einen bitterbösen Blick des Braunäugigen ein. „Dieser Blondschopf ist ohne Zweifel ein Vampir. Nun frage ich dich, wieso gibt sich der Jäger mit einem ab? Normal tötet er sie, wie wir wissen. Der hier muss also besonders sein. Wir müssen diesen Vampir finden, dann haben wir, was wir brauchen um dich hier rauszuholen.“, ließ Bakura nun die Katze aus dem Sack. Ein scharfer, unangenehmer Geruch stieg ihm in die Nase, angeekelt drehte er seinen Kopf zu Seite, doch der Geruch folgte ihm hartnäckig. Jetzt wollte er mit seiner Hand diesen Gestank abwehren. „Aufwachen, Detektiv, Aufwachen.“, rief ihn jemand an. Mühsam öffnete er seine Augen, endlich verschwand dieser Geruch von seiner Nase. Reflexartig holte der Mann tief Luft. „Na endlich. Ich dachte schon, sie wollen ihre Augen überhaupt nicht mehr aufmachen.“, erklang die selbe Stimme wie eben. „Das wäre typisch für ihn.“, krächzte eine ihm sehr bekannte Stimme. „McGregor halt die Klappe.“, stöhnte Logan, „Was ist passiert?“ „Wir wurden niedergeschlagen.“, antwortete sein Kollege. „Ach nee ... darauf wäre ich nicht gekommen. Danke, das du mir das sagst.“, reagierte Logan sarkastisch auf die Aussage seines Kollegen. „Ihnen beiden scheint es ja schon wieder ganz gut zu gehen.“, bemerkte der Sanitäter. „Das wirft uns doch nicht um.“, grinste McGregor und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. Sein Kollege nickte zustimmend, seine Hand tastete nach der Beule auf seiner Stirn. „Können sie etwas über den Leichnam sagen?“ erkundigte er sich bei dem Sanitäter. Der wechselte einen Blick mit seinem Kollegen. „Welche Leiche? Hier gab es keinen Toten. Wir haben nur sie Beide hier vorgefunden.“, informierte der Rettungsassistent die Beamten. Verblüfft sahen sich die Polizisten an, das konnte doch nicht sein, sie waren doch dabei, als ein Mann starb. „War sonst noch jemand in der Nähe?“ fragte Logan nach. „Nein… niemand war hier ... Sie sollten mit ins Krankenhaus fahren ... nur zur Sicherheit.“, antwortete der Sanitäter. „Nein, danke. Aber wir sind schon in Ordnung.“, lehnte McGregor die Hilfe für sich und seinen Kollegen ab. Beide stiegen aus dem Krankenwagen aus. „Gut… wie sie wollen. Zwingen können wir sie nicht. Aber schonen sie sich die nächsten Stunden.“, akzeptierte der Helfer die Entscheidung der Beamten, schloss die hintere Tür des Wagens und wenig später waren sie wieder auf den Weg zurück zur Klinik. McGregor und Logan setzten sich in ihren Wagen, „Wir sollten ins Präsidium fahren und so schnell wie möglich ein Phantombild erstellen. Das bringt uns bestimmt weiter.“, schlug Fabian vor. Kaiba lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Sehr beunruhigend was er heute erfahren hatte. Wenn das stimmte, was der Freund J.J.s ihm erzählte, brauchte der Vampirfürst das Blut des ‘Daywalkers‘ um den Bann zu brechen, der ihn daran hinderte seine Gruft zu verlassen. Aber offenbar hatten die Vampire noch keine Kenntnis über die weiteren Möglichkeiten, zu denen ihnen das Blut J.J.‘s verhelfen würde. Es war aber egal ob sie es wussten oder nicht ... sie brauchten das Blut des blonden Vampirs. Er würde von ihnen auf jeden Fall gejagt werden ... die beste Lösung schien tatsächlich die Vernichtung Wheelers zu sein. Nein ... das war keine Option mehr, es musste noch einen anderen Weg geben ... aber welchen? Es half nichts, Kaiba musste mit Wheeler reden, daran führte kein Weg mehr vorbei. Sobald sie sich zum Training trafen würde er es tun ... hätte er sich doch nur nicht darauf eingelassen. Jetzt musste Seto sich mehr mit dem Blondschopf auseinander setzen, als ihm lieb war. Bestürzt stellte Kaiba fest, dass ihm an dem blonden Vampir etwas lag ... dass er nicht wollte, dass diesem etwas geschah. Ein Gefühl stieg in ihm auf, dass er kannte, von dem er glaubte, es nie wieder zu spüren. Energisch stand Kaiba auf, ging zu dem Schränkchen auf dem das Bild seiner Familie stand. Wehmütig betrachtete er es ... eine Erinnerung drang in sein Bewusstsein... Vergangenheit... ... Es war ein schöner Sommertag, Seto hatte sich im Garten einen schattigen Platz gesucht um dort ein bisschen zu ruhen. Sein Nachtdienst war zwar schon ein paar Stunden beendet, geschlafen hatte er auch schon, doch wollte er die momentane Ruhe nutzen. Seine Frau war mit den Kindern einkaufen gefahren, also war die Gelegenheit günstig. Offenbar war Seto dann doch eingeschlafen, leises Gemurmel weckte ihn auf, aber er hielt seine Augen noch geschlossen. „Papa schläft noch.“, stellte eine Mädchenstimme enttäuscht fest. Sie gehörte der dreijährigen Nyoko, Setos Tochter. „Dann sei doch nicht so laut. Mama hat gesagt, wir sollen Papa nicht stören.“, erklang die, ebenfalls leise, Stimme Yukio’s, seines siebenjährigen Sohnes. „Aber ich will Papa zeigen, dass ich schon Fahrradfahrern kann.“, meinte das Mädchen trotzig, ihre Stimme wurde dabei etwas lauter. Gespannt lauschte Seto dem Gespräch seiner Kinder, wer sich wohl durchsetzen würde? „Das kannst du später auch noch.“, beharrte der Junge, nahm seine Schwester bei der Hand um sie von ihrem Vater wegzuziehen. „Lass mich los.“, verlangte Nyoko energisch und keineswegs mehr leise. „Scht... du weckst Papa noch auf.“, entgegnete ihr Bruder, mit einem kurzen Blick auf seinen schlafenden Vater. „Ihr lasst Papa doch schlafen?“ fragte ihre Mutter, Miharu, argwöhnisch von der Terrasse her. „Ja... aber Nyoko will ihn unbedingt wecken.“, informierte Yukio seine Mutter, das er dabei auch lauter wurde, merkte er gar nicht. „Das ist gar nicht wahr.“, verteidigte sich die Beschuldigte lautstark. Nun konnte sich Seto nicht länger schlafend stellen. „Wer macht hier denn so einen Lärm.“, brummte er scheinbar missgelaunt. Beide Kinder fuhren herum, sie hatten ihren schlafenden Vater völlig vergessen. „Oh... haben wir dich geweckt?“ erkundigte sich Yukio unschuldig. Seto setzte sich auf und lächelte seine Kinder liebevoll an. „Nein... habt ihr nicht. Ich war schon wach.“, beruhigte er seinen Sohn. „Siehst du... wusste ich doch.“, triumphierte die Dreijährige und streckte ihrem Bruder die Zunge raus. „Wusstest du nicht.“, kam es sofort von dem Siebenjährigen zurück, der ebenfalls die Zunge rausstreckte. Bevor es nun zu einem ernsthaften Streit kam, stand der Brünette auf, wuschelte seinem Sohn durch die Haare und nahm seine Tochter auf den Arm. „Du kannst also schon alleine mit dem Fahrrad fahren?“ erkundigte er sich bei ihr. Eifrig nickte sie. „Dann musst du mir das natürlich gleich zeigen.“ „Jaaaa... du wirst sehen.“, jubelte Nyoko und schlang ihre Ärmchen um Setos Hals, dabei ließ sie es sich nicht nehmen, ihrem Bruder einen triumphierenden Blick zu zuwerfen... Gegenwart... Der Jäger fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, diese Erinnerung riss alte Wunden wieder auf. Der Schmerz des Verlustes drohte ihn zu übermannen, doch mit eisernen Willen drängte er sie wieder zurück. Kurzzeitig war Kaiba versucht, den Schmerz in Alkohol zu ertränken, entschied sich dann doch für das Training. Nachdem der Jäger sich ausgepowert hatte, schaffte er es noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Zur üblichen Zeit machte Kaiba sich auf den Weg zu seinen Streifzügen durch die Stadt. Unbewusst suchte er die Orte auf, von denen er wusste, dass sich Wheeler dort gern aufhielt. Erst als der Jäger den Club ‘Mystica‘ erreichte, wurde es ihm bewusst. Inzwischen war es schon weit nach Mitternacht, als er dort eintraf. Leiser Kampflärm lockte ihn hinter das Gebäude. Sekundenlang war Kaiba wie erstarrt ... dann handelte er. Die Suche nach dem begehrten Vampir würde nicht allzu lange dauern, da sie ein Bild von ihm hatten. Estrada kopierte und verteilte es an die, ihnen zur Verfügung stehenden Untoten. Der Blonde selbst suchte alle Nachtclubs ab, da ihm doch noch einfiel, wo er den Gesuchten gesehen hatte. Im modernen Zeitalter, waren alle Suchttrupps mit einem Handy ausgerüstet, wer immer auch den blonden Vampir fand, informierte alle anderen und gemeinsam wollten sie ihn dann festsetzen. Wie der Zufall es wollte, war es Estrada, der J.J. fand. Dieser hatte, nach der kalten Abfuhr Kaibas im Park, erst mal die Schnauze voll, sich mit dem Jäger abzugeben. Eigentlich dachte der Blondschopf Fortschritte zu machen, doch an jenem Abend fühlte er sich mehr als überflüssig und unerwünscht. Sollte Kaiba doch sehen, wie er ohne Hilfe zurechtkam, er, J.J., würde sich jedenfalls mal wieder amüsieren. So kam es, dass der Blondschopf sich in seinem Lieblingsclub, dem ‘Mystica‘, aufhielt, er tanzte ausgelassen und flirtete was das Zeug hielt. Doch nach einiger Zeit stellte er fest, dass es ihm nicht wirklich Spaß machte. Auch die Typen, mit denen er tanzte, reizten ihn nicht besonders, irgendwann beschloss er zu gehen … allein. Vor dem Club atmete er tief ein, die frische Nachtluft tat ihm gut. Geräusche hinter dem Nachtclub weckten seine Neugier, vorsichtig pirschte er sich heran, lugte um die Hausecke und … sah direkt in ein grünes Augenpaar. „Na… wen haben wir den da?“ fragte der Besitzer der grünen Augen ironisch. „Niemanden … ich bin schon wieder weg.“, gab Wheeler salopp zurück und wollte sich auch tatsächlich zurück ziehen. „Nicht doch… wir haben dich so lange gesucht.“, erklärte Estrada grinsend. „Ihr habt mich gesucht?“ verwundert sahen braune Augen in grüne. „Aber ja. Mein Herr wartet schon Sehnsüchtig auf dich.“, antwortete Dominique „Da hat er wohl Pech. Wenn er was von mir will, muss er sich schon zu mir bequemen.“, informierte J.J. sein Gegenüber. Inzwischen wurde dem Blondschopf der Weg abgeschnitten. „Tja… da liegt ja das Problem… ohne dich kann er seinen Aufenthaltsort nicht verlassen. Du siehst also, das du mit uns kommen musst.“, beharrte Estrada auf seiner Forderung, der Typ vor ihm hatte sowieso keine Wahl. Der Grünäugige wartete nur auf Verstärkung und die würde nicht lange auf sich warten lassen. J.J. hatte nicht vor, noch länger zu warten, seine Situation würde dadurch bestimmt nicht besser werden. Er griff ohne weiteres zögern an, dumm nur das der Blondschopf sein Katana nicht dabei hatte. Wheeler bekam nun das Resultat von Bakuras Training zu spüren … geschickt wichen die Vampire aus, nur um gleich wieder anzugreifen. Den entscheidenden Schlag brachte jedoch Estrada an, dieser suchte sich eine Schlagwaffe … am Müllcontainer wurde er fündig. Ein gut anderthalb Meter langes Eisenrohr, fiel dem Grünäugigen in die Hände. Fies grinsend wog er es in den Händen und wandte sich anschließend der kämpfenden Gruppe zu. Als sich ihm die Gelegenheit bot schlug er zu, punktgenau traf er den Hinterkopf des Blondschopfs. Dieser ging sofort in die Knie, war aber immer noch bei Bewusstsein, benommen kämpfte er sich wieder auf die Beine. Doch nun war es für die Vampire einfach ihn zu überwältigen, zwei hielten den halb bewusstlosen an den Armen fest, der Dritte schlug auf diesen ein. „Übertreibt nicht … der Fürst will ihn lebend. Mich braucht ihr dann nicht mehr, ich geh nach Hause.“, informierte Estrada die Untoten und wich damit von der ursprünglichen Planung ab. „Okay, wir bringen den Kerl dann zum Friedhof.“, bestätigte der Schläger. „Verbockt es nicht.“, warnte der Blonde noch, dann informierte er via Telefon Bakura von ihrem Erfolg. Nachdem das erledigt war, fuhr Dominique zufrieden nach Hause, endlich mal ein Erfolg. Hätte er geahnt, was gleich geschehen würde, hätte Estrada den Weißhaarigen sofort her kommandiert. Kaum das Estrada verschwunden war, tauchte ein Mann auf, den hier keiner gebrauchen konnte. „Wo wollt ihr mit ihm hin?“ erklang die kalte Stimme des Mannes. „Hier, D.-J. … das Phantombild ist fertig. Bist du damit einverstanden oder müssen wir noch was ändern?“ Fabian McGregor hielt seinem Kollegen ein Blatt Papier unter die Nase. Dieser nahm das Bild entgegen und sah es sich genau an, schließlich schüttelte er den Kopf. „Da muss nichts mehr geändert werden. Genauso sah der Typ aus … jetzt können wir den Kerl zur Fahndung ausschreiben. Mit diesem Phantombild dürfte es ziemlich einfach sein. Nebenbei suchen wir in unsern Datenbanken, nach Hinweisen.“, meinte Logan zufrieden. Endlich kamen sie in diesem verzwickten Fall voran, nun hatten sie Zeit um sich ein paar Stunden auszuruhen. Am späten Vormittag des folgenden Tages, kehrten sie ins Präsidium zurück. Dort wartete eine Überraschung auf sie… Donnagan, ihr Chef, beorderte sie sofort in sein Büro. „Ihr habt endlich Fortschritte gemacht?“ erkundigte er sich aufmerksam. „Ja… wir haben eine Phantomzeichnung. Gestern haben wir alles zur Fahndung ausgeschrieben.“, bestätigte Logan ihren Erfolg. „Durch unsere Datenbanken lassen wir das Profil auch laufen.“, ergänzte McGregor. „Und da liegt jetzt das Problem.“, beendete der Ältere die Euphorie seiner Beamten. „Das verstehe ich nicht.“, Fabian war irritiert, endlich hatten sie etwas in Händen und nun gab es ein Problem? „Die Fahndung wurde gestoppt… von ziemlich weit oben.“, redete der Boss weiter. „Warum?“ auch Logan war verwirrt. Der Grauhaarige hielt das Phantombild hoch und erklärte seinen Beamten; „Dieser Mann war einer von uns… das ist das Problem. Wir können ihn nicht auf biegen und brechen suchen und her zerren. Einige Zeitungen haben sein Handeln aufgegriffen und stilisieren ihn zum Helden hoch. Was glaubt ihr passiert, wenn die Presseheinis beides zusammenfügen?“ Fragend sah Donnagan von einem zum anderen, als keine Reaktion kam, fuhr er mit seinen Ausführungen fort. „Offensichtlich steht er auf unserer Seite, also machen wir ihm sein Leben nicht schwerer als es eh schon ist. Ihr zwei macht ihn persönlich ausfindig und bittet ihn um Mithilfe. Hier ist seine Akte….“, ihr Boss reichte ihnen die Akte über den Schreibtisch. McGregor nahm sie entgegen, bevor Donnagan sie losließ, warnte er noch, „… lasst die Akte nicht rumliegen, je weniger wissen, wen wir suchen, desto besser… Verstanden?“ „Klar, Boss.“ „Aber sicher, Chef.“ Erst als sie ihr Büro erreicht hatten, schlugen sie die Akte auf, gemeinsam beugten sich die Beamten darüber und lasen die Informationen. Als sie damit fertig waren sahen sie sich an. „Jetzt verstehe ich, warum der Kerl so handelt. Das war sicher hart.“, sagte Logan mit belegter Stimme. „Ja… ich möchte sowas nicht durch machen müssen.“, stimmte sein Kollege zu. Kapitel 13: Ein neuer Mitbewohner --------------------------------- Kapitel 13 Ein neuer Mitbewohner Eisige Blicke schossen zwischen den Kontrahenten hin und her. Keiner rührte sich auch nur einen Millimeter. „Lasst ihn los.“, forderte der Jäger kalt, drohend blitzte die Klinge seines Katanas auf. „Niemals ... du wirst ihn dir schon holen müssen.“, entgegnete der Ältere der drei Vampire provozierend. „Wie du willst.“, knurrte Kaiba, blitzschnell schlug er dem Sprecher den Kopf herunter. „Hat noch jemand einen Einwand?“ erkundigte sich der Blauäugige eisig. Augenblicklich ließen die zwei Blutsauger ihren Gefangenen los, hart schlug dieser auf dem Boden auf. Stöhnend versuchte er sich aufzurichten, hatte aber große Schwierigkeiten dabei. Plötzlich fühlte der Angeschlagene sich am Arm gepackt und auf die Beine gezogen. Nein ... so einfach würden sie ihn nicht bekommen. J.J. war zwar angeschlagen, aber aufgeben, würde er nicht. Kaum das er aufrecht stand, schlug er um sich. „Hey ... beruhig dich. Ist ja alles in Ordnung.“, erklang eine bekannte Stimme neben ihm. Überrascht hielt er inne, drehte seinen Kopf zu dem Sprecher. „Du? ...“, kam es perplex über J.J.s Lippen, es drehte sich alles in seinem Kopf, würde Seto ihn nicht festhalten, wäre er gestürzt. „Aber ... woher ... wieso, bist du hier?“ der Braunäugige fuhr sich mit seiner freien Hand über den schmerzenden Hinterkopf, als er sie wieder nach vorne nahm, klebte Blut an seinen Fingern. „Oh man...“, stöhnte er, „ ... Wo sind meine ‘Begleiter‘?“ „Die sind vom Winde verweht.“, bekam der Blondschopf zur Antwort. „Ahhh ... da war noch einer ... wie hieß der Kerl nur?“ J.J. Kopf schmerzte immer schlimmer, seine Knie wurden weich, in nächsten Augenblick brach er bewusstlos zusammen. Vor ca. 280 Jahren.... ... Es war ein kalter verregneter Herbsttag, ein junger Mann eilte die Straße entlang. Seine Kleidung war schon durchweicht und er fror erbärmlich. Wieso musste er auch ausgerechnet heute in die Stadt gehen? Die Medizin für seinen Vater hätte noch für zwei Tage gereicht, aber nein ... er wollte sie unbedingt heute holen. J.J. konnte froh sein, wenn er selbst nicht krank wurde. Zwar lebten seine Eltern und er ganz gut, doch einen längeren Arbeitsausfall konnten sie sich auch nicht leisten. Gerade erreichte der Braunäugige das Haus des Medicus, trat ein und trug sein Anliegen vor. Wenig später hatte er die Medizin und machte sich wieder auf den Rückweg. Der Regen war inzwischen schlimmer geworden, der junge Mann zog seine Schultern zusammen, beugte sich leicht vor um sein Gesicht vor den Regentropfen zu schützen. So gut es ging, drückte er sich an die Häuserwände und nutzte jede Nische um aus der Nässe zu kommen. Die Kutsche, die neben ihm hielt, hatte er gar nicht gehört, flüchtig warf er einen Blick auf das Gespann ... das Wappen kannte er doch. In diesem Augenblick öffnete jemand die Tür, der Insasse des Wagens neigte sich vor. „Kommt junger Herr. Ihr holt euch sonst noch den Tod.“, lud ihn der Mann ein, stahlblaue Augen sahen ihn freundlich an. Später konnte J.J. nicht mehr sagen, was ihn dazu bewog in diese Kutsche einzusteigen – was er nicht ahnte, war das diese Begegnung sein Leben von Grund auf ändern sollte. Im Augenblick war er aber nur froh aus dem Regen raus zu kommen, so nahm er die Einladung an. „Danke Herr. Es ist sehr freundlich, dass ihr mich ein Stück mitnehmt.“, bedankte J.J. sich höflich. „Ihr werdet erst mal mit zu mir kommen, damit ihr schleunigst aus den nassen Sachen heraus kommt.“, lächelte der Blauäugige und tatsächlich bog das Gespann in eine Nebenstraße ab und hielt vor einem großen Haus. Der Kutscher stieg ab und öffnete den Schlag, damit seine Fahrgäste aussteigen konnten. Eilig gingen die beiden Männer ins Haus, dort legte der Blauäugige seinen Mantel und Hut ab. „Mein Personal hat heute frei, darum ist niemand hier.“, meinte der schlanke ältere Mann entschuldigend. Sein schwarzes, schulterlanges Haar ringelte sich zu kleinen Locken. Durch die Farbe seines Haares wirkte der Mann noch blasser, als er ohnehin schon war. „Kein Problem, danke für ihre Hilfe. Ich werde mich wieder auf den Weg machen.“, entgegnete der junge Mann und wandte sich zum Gehen. Mit schnellen Schritten versperrte der Schwarzhaarige seinem Gast den Weg. „Nicht doch, bleibt ruhig ... Ihr seid Joseph Wheeler nicht wahr?“ hielt der Hausherr den Blonden auf. Dieser nickte zur Bestätigung seines Namens. „Sehr erfreut, ich bin Marcel Dupont.“, stellte sich der Blauäugige vor und reichte J.J. die Hand, zögernd ergriff er sie. „Ihr seid ja ganz kalt, junger Herr. Kommt ich zeig euch ein Zimmer in dem ihr euch umziehen könnt.“, bestimmte Dupont und zog den jungen Mann mit sich. Einige Minuten später fand sich J.J. in dem Schlafzimmer seines Gastgebers wieder, hinter dem Paravent schälte er sich aus seiner nassen Kleidung. Dupont nahm sie ihm ab und reichte ihm Tücher zum abtrocknen. „Wenn ihr fertig seid, setzt euch an das Feuer. Ich mache uns inzwischen einen heißen Tee.“, wies der Schwarzhaarige seinen Gast an. Wenig später hörte Wheeler die Tür ins Schloss fallen. Nachdem er sich trockengerubbelt hatte, wickelte sich der Braunäugige in ein großes Tuch und setzte sich in den bequemen Sessel am Kamin. Die Wärme des Feuers machte ihn schläfrig, so döste er ein bisschen ein. Das klappern einer Tasse weckte ihn wieder. „Oh ... verzeiht. Ich habe euch nicht gehört, Herr.“, entschuldigte sich J.J. und stand schleunigst auf, um den Sessel für Dupont frei zu machen. „Euer Haar ist ja noch ganz nass.“, stellte Marcel fest, holte ein Tuch und begann die blonden Haare trocken zu rubbeln. „Nicht doch ... das müsst ihr nicht tun, das kann ich selbst.“, wehrte sich der junge Mann. „Es bereitet mir aber Freude, das zu tun.“, wiedersprach der Ältere, J.J versuchte die Hände des anderen abzuwehren, dabei geriet sein Tuch ins Rutschen, schnell griff der Braunäugige danach. Dennoch gab das Tuch die Schultern des jungen Mannes frei. Dupont hielt mit seinem tun inne, ließ seinen Blick über die freie Haut gleiten. „Du bist schön, Joseph.“, stellte er heiser fest. Diesen schlug das Herz bis zum Hals, in welche Richtung ging das hier? „Nicht ... ich ... ich muss gehen.“, stotterte Joseph hilflos. „Keine Angst ... Ich tu dir nicht weh.“, beruhigte der Schwarzhaarige den Blonden. Marcels Hände strichen zart über die Wangenknochen J.J.‘s, die linke wanderte in dessen Nacken, die Finger der rechten Hand fuhren sachte an der Kinnlinie entlang, stoppte am Kinn und hob den Kopf des Braunäugigen leicht an. Der Blondschopf wollte sich dem entziehen, aber die Hand in seinem Nacken verhinderte es. Das Gesicht Duponts kam näher. „Bitte nicht .. ich will nicht.“, wehrte sich J.J., aber er hatte nur seine Worte, mit seinen Händen klammerte er das Tuch an sich fest, damit es nicht noch weiter runterrutschen konnte. „Ich ... will es nic ...“, der Rest des Satzes wurde durch den Kuss Marcels erstickt. Der junge Mann zuckte heftig zurück, kam frei, machte einige Schritte rückwärts, geriet ins Stolpern, stürzte und schlug hart mit dem Kopf auf... Gegenwart... Pochender Kopfschmerz ließ J.J. die Augen öffnen, verwundert sah er sich um. Er lag eindeutig nicht in seinem Bett. „Er hat die Augen auf ... wie schön.“, freute sich eine Frauenstimme. Vorsichtig drehte J.J. den Kopf in Richtung Sprecherin. Fröhliche lilafarbene Augen blickten ihn an. „Wie fühlen sie sich?“ erkundigte sie sich nach seinem Befinden. „Ging schon mal besser ... Mein Schädel platzt gleich.“, erwiderte der Blonde trocken. „Kein Wunder, jemand hat versucht ein großes Loch in ihren Kopf zu bekommen… Ich bin übrigens Elana.“, grinste die junge Frau. „J.J. Wheeler.“, stellte sich der Blondschopf vor. „Wo bin ich hier eigentlich?“ wollte er jetzt wissen. „In Sicherheit.“, antwortete Elana vage. „Und wo ist das?“ beharrte J.J. auf einer Antwort. „Bei mir.“, bekam er die Antwort von einer bekannten kühlen Stimme. Verwundert richtete Wheeler den Blick auf den Besitzer dieser Stimme. Tatsächlich... dort an der Tür stand Seto Kaiba, der Jäger. „Benimm dich und du kannst bleiben.“, warnte Kaiba ihn und ging. Jetzt war es an Elana verdutzt zu gucken, sie hatte das Gefühl das ihr Ziehvater etwas verschwieg. Vielleicht gab ihr der neue Mitbewohner ja Auskunft. „Was hat Seto damit gemeint?“ fragte sie auch gleich. „Keine Ahnung ... ich hab wirklich keine Ahnung.“, antwortete der Gefragte wahrheitsgemäß, „Ich würd gern ein bisschen Schlafen.“ „Okay ... ich lass sie allein. Schlafen sie gut.“, gab Elana zurück und verließ das Zimmer. Wheeler wollte nicht schlafen, er brauchte Ruhe um nachdenken zu können. Warum hatte Seto Kaiba ihn mit zu sich nach Hause genommen? Sicher nicht aus reiner Freundlichkeit ... es musste einen Grund dafür geben. Er dachte an die Kerle hinter dem Club – offensichtlich warteten sie auf ihn. Warum? Lag es daran, das J.J. sich gegen die Vampire entschieden hatte? Einer von den vieren war ein Mensch gewesen, das war sicher. Wieso aber gab sich ein Mensch mit Vampiren ab? Unwillig schüttelte der Blondschopf seinen Kopf, das war die falsche Frage. Er selbst hatte in den letzten Jahrhunderten immer wieder Freunde unter ihnen, obwohl sie wussten, was er war. Gin Tanaka war sein jetziger Freund und nur Freund ... kein Liebhaber. Eine tiefe freundschaftliche Zuneigung verband beide Männer ... etwas, das sehr selten war. Wie J.J. es immer wieder feststellen musste. Der Jäger war auch ein Mensch, tötete Vampire ... doch bei ihm machte er eine Ausnahme. Warum? Wieso stand der Blauäugige einem Blutsauger bei? J.J. stöhnte, so viele Fragen und keine Antworten, im Gegenteil es kamen immer mehr Fragen hinzu. Vielleicht konnte der Jäger ihm Antworten geben. Hier bei ihm zu Hause, hatte der blonde Vampir sicher Gelegenheit Kaiba zu Fragen. Über diese Grübeleien schlief J.J. ein, wilde Träume schossen durch sein Unterbewusstsein, wurden langsam ruhiger und endeten schließlich zu der Zeit, als sich J.J.‘s Leben veränderte... Vergangenheit... ... Erschrocken riss der junge Mann seine Augen auf. Gerade erinnerte er sich an den Kuss Duponts. Was war geschehen? Sehr zu seiner Beunruhigung stellte Joseph fest, dass er im Bett lag – unbekleidet. Eine Bewegung neben sich, ließ ihn zu Seite blicken. Stahlblaue Augen sahen ihn besorgt an. „Ich bin ja so froh, dass dir nichts geschehen ist.“, stellte Marcel erfreut fest, er lag auf dem Bett und stützte sich auf seinen Arm. Der Braunäugige zog sich die Zudecke bis ans Kinn hoch, Unbehagen zeigte sich in seinem Blick. Das entlockte dem Schwarzhaarigen ein leicht amüsiertes Lächeln. „Du bist so süß ... Fürchte dich nicht, ich möchte nur einen Kuss von dir, Joseph, nur einen Kuss.“, beruhigte Marcel den jungen Mann. Mit großen Augen sah dieser in die blauen des Hausherren. „Nur einen Kuss?“ fragte der Blondschopf schüchtern nach, das konnte nicht so schlimm sein. „Ja ... Joseph, nur einen Kuss.“, bestätigte der Schwarzhaarige und beugte sich über den jungen Mann. Mit seiner freien Hand streichelte Marcel über die Wange des Blondschopfes, strich sanft über die wunderbar weichen Lippen. Behutsam berührten Marcels Lippen die Josephs ... der seine Augen schloss. Zärtlich fuhr die Zunge des Schwarzhaarigen über diese weichen Lippen, schob sich testend zwischen sie. Zögernd wurde ihr Einlass gewährt, vorsichtig sah sie sich um, erforschte jeden Winkel, streichelte ihre Bewohnerin immer wieder. Zögerlich und unsicher erwiderte J.J. diesen Kuss, die Gefühle, die dieser Kuss auslöste waren befremdlich und doch angenehm. Daran könnte er sich gewöhnen, so bedauerte er das Beenden des Kusses doch etwas. „Du ziehst dich jetzt besser an und gehst.“, bestimmte Marcel nun. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und verließ das Zimmer. Wenn er bleiben würde, könnte er für nichts Garantieren. Joseph Wheeler gefiel ihm vom ersten Augenblick, Marcel hatte sich in die braunen Augen, das blonde Haar und das Wesen des jungen Mannes, verliebt. Verblüfft starrte der Blondschopf hinter Dupont her… wurde er gerade rausgeschmissen? Eigentlich sollte er erleichtert darüber sein, doch fühlte er auch eine gewisse Enttäuschung. J.J. erhob sich und kleidete sich schnell an. In der Eingangshalle traf er wieder auf den Hausherrn, dieser reichte ihm seine Jacke. „Danke, mein Herr.“, bedankte sich Wheeler unsicher. „Nicht doch, es war mir ein Vergnügen.“, wiegelte Marcel ab, „Meine Tür steht für dich immer offen.“, fügte er noch mit dunkler Stimme hinzu. „Ja ... danke ... sehr freundlich.“, stammelte J.J., verließ dann schnell das Haus. In den nächsten Tagen sah der Blondschopf Marcel Dupont nicht mehr wieder. Er war sich nicht sicher ob es ihn freute oder ob er enttäuscht sein sollte. Der Kuss brachte den jungen Mann völlig durcheinander, um diesem Gefühlschaos zu entkommen, stürzte er sich in seine Arbeit. Doch sobald er zur Ruhe kam, tauchten die stahlblauen Augen in seinen Gedanken auf. Schließlich hielt J.J. es nicht mehr aus, nach getaner Arbeit, machte er sich noch frisch und danach auf den Weg zu Marcel Dupont. Mit klopfenden Herzen stand er nun vor dem Haus des Schwarzhaarigen, was tat er hier eigentlich? Wollte er wirklich das Haus betreten? Schon wollte der junge Mann sich wieder abwenden, als die Haustür aufging. Überrascht sah der Blauäugige auf seinen Besucher. Die letzten Wochen hoffte er auf den Besuch Josephs ... vergeblich. Gerade hatte er sich damit abgefunden, dass er diesen süßen jungen Mann nicht mehr wiedersehen würde, als dieser nun vor ihm stand. Unsicher was er nun tun sollte, verharrte J.J. auf der kleinen Treppe. „Entschuldigt, Herr. Wie ich sehe wollt ihr Ausgehen, ich … ich will euch nicht weiter belästigen ... Auf Wiedersehen.“, fand Wheeler seine Worte wieder und wandte sich ab um nach Hause zu gehen. Es war ja so Dumm von ihm hierher zu kommen - seine Wangen brannten vor Scham. „Du belästigst mich nicht, Joseph. Komm zu mir, ich habe nichts vor, das sich nicht auch aufschieben lässt.“, hinderten Marcels Worte J.J. am gehen. Zögernd stieg der Blondschopf die paar Eingangsstufen empor und betrat das Haus. In der Eingangshalle blieb er stehen, nervös knetete er seine Finger und hielt beschämt den Kopf gesenkt. Die kühle schlanke Hand Marcels legte sich beruhigend auf J.J.s Hände, die andere Hand fasste behutsam das Kinn des Blonden an. Mit sanfter Gewalt zwang der Schwarzhaarige Joseph dazu ihn anzusehen. „Warum bist du hier?“ fragte Marcel sanft. „Ich ... ich ... ich weiß es nicht mehr.“, antwortete der Blondschopf unsicher, die Röte in seinem Gesicht nahm zu, sein Herz trommelte wild in seiner Brust. „Vielleicht deswegen.“, gab der Schwarzhaarige zurück und verschloss seinem Besucher, mit einem Kuss, den Mund. Unsicher erwiderte J.J. den Kuss, zögernd hob er seine Arme und legte seine Hände auf Marcels Schultern ab. Der Körper des Jüngeren begann zu reagieren, Dupont zog den Kleineren liebevoll an sich. Ganz langsam wurde ihr Kuss leidenschaftlicher, unbewusst drängte sich J.J. dichter an Marcel heran – was dieser freudig registrierte. Sogleich ließ er seine Hände tiefer gleiten, bis sie den verlängerten Rücken des Blondschopfes erreichten. Leicht bewegten sich seine Finger über den Pomuskel und drückten den Unterleib Wheelers fest an seinen. Joseph sollte spüren, was der Kuss bei ihnen Beiden auslöste, Marcel wollte in dem Kleineren die Lust nach mehr wecken. Nach endloser scheinender Zeit löste der Schwarzhaarige den Kuss und sah in die verschleierten braunen Augen. „Willst du mehr?“ fragte Marcel heiser. Joseph nickte zaghaft, „Ich denke schon.“ Verwundert lauschte er dem Klang seiner rauen Stimme, warum war sie auf einmal so anders? „Deine Stimme hat sich verändert, weil du erregt bist.“, erklärte der Blauäugige lächelnd, ihm war die Verwunderung im Blick der braunen Augen nicht entgangen. Nun nahm Marcel die Hand J.J.s und führte ihn nach oben in sein Schlafgemach ... Gegenwart... „Was hast du dir dabei gedacht, Seto?“ schimpfte Patrick aufgebracht, „Warum schleppst du einen dieser verdammten Blutsauger hier an? Spinnst du jetzt total?“ Zornig schleuderte der Grauhaarige seinen Schraubenschlüssel durch den Raum, scheppernd blieb dieser in einer Ecke liegen. „Er ist der ‘Daywalker‘. Ich hatte keine andere Wahl.“, gab Kaiba kühl zurück. „Doch ... hattest du. Du hättest ihn gleich vernichten können.“, konterte Patrick, seine Augen funkelten vor Wut. Welcher Teufel hatte den Blauäugigen nur geritten, dass er seinen Erzfeind mit nach Hause brachte. „Hab ich aber nicht. Ich habe getan, was ich für richtig hielt.“, kam es scharf von Seto zurück. Mit einem eisigen Blick machte der Jäger Patrick klar, dass für ihn die Diskussion beendet war. „Hoffentlich hast du keinen Fehler gemacht.“, meinte der Grauhaarige immer noch aufgebracht, „Hast du Elana und Mokuba gesagt, wer unser neuer Mitbewohner ist? Nein?... Ich rate dir, es jetzt zu tun, bevor sie es selbst herausfinden.“ Die Tür heftig zuschlagend ließ Patrick Seto allein zurück. Den Ausbruch Patricks konnte Kaiba schon verstehen, dennoch fand er es etwas übertrieben, aber damit, das Seto die anderen informieren sollte, hatte er eindeutig Recht. Das schob der Brünette auch nicht auf die lange Bank, sondern erledigte das gleich. Spät am nächsten Tag wurde der blonde Vampir wieder wach. Zufrieden stellte er fest, dass seine Kopfschmerzen verschwunden waren. Erfrischt stand er auf, ob es hier auch ein Badezimmer gab? Nur mit Jeans und Shirt bekleidet verließ der Blondschopf sein Zimmer, neugierig sah er sich um. Die Räumlichkeiten waren sehr großzügig, hm, aber niemand zu sehen. Er öffnete eine Tür, von der er vermutete, dass sie die Haustür war. Doch kaum hatte er die Wohnung verlassen, als er auch schon aufgehalten wurde. Patrick stellte sich ihm in den Weg, finster blickte er ihren neuen Mitbewohner an. „Mitkommen!“, befahl er knapp, deutete mit einem Kopfnicken die Richtung an, in die J.J. gehen sollte. Hinter dem Vampir hergehend dirigierte der Grauhaarige ihn in den Übungsraum. Auf den Weg dorthin erkannte J.J. das es sich bei dem Gebäude um eine alte Fabrik handelte. Das sagte ihm wenigsten, dass Kaiba seinen Stützpunkt vor der Stadt hatte. „Hey, Blutsauger ... die Tür da, aufmachen und reingehen.“, ordnete Patrick an. Gehorsam folgte J.J. seinen Anweisungen, betrat den Raum, schloss die Tür, danach sah er sich um. „Wie ich sehe, hast du dich wieder erholt.“, bemerkte jemand direkt hinter ihm. Der Blondschopf fuhr herum und sah den Mann an, unwillkürlich wich J.J. einige Schritte zurück. Ein amüsiertes Lächeln zeigte sich kurz im Gesicht des Jägers. Der Braunäugige schluckte, der Blauäugige sah verdammt gut aus ... Kaiba trug eine enge schwarze Lederhose, dazu hatte er ein ebenso schwarzes Muskel-Shirt an. Teilweise klebte das braune Haar an der schweißnassen Stirn. Ein Tropfen bildete sich an der Schläfe und rann herunter, unwillkürlich folgten J.J.s Augen dem einer Träne gleichenden Tropfen. Dessen Weg führte an der Wange herunter, am Übergang zum Hals verharrte die Flüssigkeit und sammelte sich neu. Mit neuer Kraft floss der Schweißtropfen den Hals entlang über den Adamsapfel auf die muskulöse Brust um bald darauf von dem Stoff des Shirts aufgesogen zu werden. „Hast du deine Stimme verloren?“ knurrte Seto nun und riss den Vampir aus seinen Betrachtungen. „Nein, hab ich nicht. Und ja, ich habe mich erholt.“, antwortete J.J. grinsend, mit dem Daumen zur Tür deutend meinte er, „Er mag mich nicht besonders.“ „Wer mag schon Blutsauger.“, gab der Jäger kühl zurück. Der Kleinere ging auf den Brünetten zu, einen halben Meter vor ihm, blieb J.J. stehen. „Na... ich hoffe doch, das du mich magst. Warum hättest du mich sonst hergebracht?“, provozierte der Vampir grinsend. „Weißt du, warum du von deinesgleichen überfallen worden bist?“ ignorierte der Blauäugige die Frage seines Gegenübers. „Du antwortest mir nicht? ... Gut, dann frag ich später noch mal nach.“, gab J.J. schulterzuckend zurück. „Und nein... ich hab keine Ahnung, was die von mir wollten.“, beantwortete er nun Setos Frage. „Dann werde ich dir sagen...“, setzte Kaiba zur Erklärung an. „Du weißt es?“ unterbrach Wheeler den Blauäugigen verdutzt. „Ja ... ich weiß es. Und wenn du mich ausreden lässt, weißt du es auch.“, knurrte Seto ungehalten, „Ich mach es auch kurz.“ Seto machte noch einen Schritt auf J.J. zu und sah ihn zwingend in die Augen. „Wie du weißt, wurde ein alter Vampirfürst wieder erweckt. Offensichtlich fehlte ihm noch ein wichtiges Detail um seine Bewegungsfreiheit wieder zu erlangen. Der Überfall auf dich zeigt, das sie wissen, was ihnen fehlt... sie werden alles daran setzen zu bekommen, was sie wollen.“ „Das kann ich nachvollziehen, aber was hat das mit mir zu tun?“ hakte der Blondschopf nach. „Du bist der Schlüssel ... sie brauchen dein Blut um den Bann zu brechen.“, klärte Seto sein Gegenüber auf. „Mein Blut? Aber wieso? ... Ich bin ein Vampir, wie er auch.“, J.J. konnte sich keinen Reim darauf machen. „Bist du so blöd oder tust du nur so?“ wollte der Jäger wissen. Geduldig erklärte Kaiba ihm, „Du bist nicht irgendein Vampir ... Du bist besonders, ein ‘Daywalker‘. Darum brauchen sie dich. Außerdem gibt es noch etwas, das dich für sie äußerst interessant macht.“ Seto hatte lange überlegt, ob er es dem blonden Vampir erzählen sollte. Er entschied sich dafür es zu tun, selbst wenn es Seto gelänge den Fürsten zu vernichten, bestand immer die Gefahr, das ein Vampir herausfand, wie wertvoll das Blut eines ‘Daywalkers‘ war. „Was denn noch? Das langt doch schon.“, diese Information behagte dem Blonden gar nicht. „Mit deinem Blut könnte jeder Blutsauger auch am Tage agieren.“, antwortete der Blauäugige und fügte hinzu, „Du kannst solange hierbleiben, bist du weißt, was du tun willst.“ Damit war für Kaiba die Unterredung beendet, er wollte den Raum verlassen. Als er auf gleicher Höhe mit J.J. war, hielt dieser ihn am Arm fest. „Wieso hast du mich hergebracht? Es wäre doch einfacher gewesen mir den Kopf abzuschlagen. Du weißt genau, dass meine Anwesenheit eine große Gefahr darstellt. Warum lebe ich noch?“ forderte er eine Antwort von dem Jäger. Aber er bekam keine, Seto befreite sich aus seinem Griff und verließ den Raum. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hat euch das Kapitel gefallen? Es sind einige Erinnerungen von J.J. dazugekommen. *grins* Hoffentlich habt ihr nichts dagegen, aber sie mussten sein. Da mir hier kein ordentlicher Break gelungen ist, will ich euch neugierig auf das nächste Kapitel machen *grins* Es heißt 'Interview mit einem Vampir' und hier kommt ein kleiner Schnuppertext... ..........„Was hast du vor?“ forschte J.J. argwöhnisch nach. Etwas stimmte mit Kaiba nicht, das sagte ihm sein Gefühl. „Jagen.“, der Brünette griff nach seinen Mantel, warf ihn sich über, dabei fiel etwas zu Boden. Der Blauäugige beachtete es nicht weiter, doch J.J. bückte sich und hob es auf. Er hielt eine Kette in der Hand … die kannte er doch. „Woher hast du diese Kette?“ wollte er von dem Jäger wissen. Verschlossen starrte Kaiba die Kette an… sagte nichts. „Sag schon, woher hast du sie? …. Sie gehört meinem Freund – Gin Tanaka.“, beharrte er auf einer Antwort… Kaibas Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht..... Kapitel 14: Interview mit einem Vampir -------------------------------------- Kapitel 14 Interview mit einem Vampir „Das glaube ich jetzt nicht ... Verdammt, sag das es nicht wahr ist.“, fluchte Baranabas. Nur mühsam konnte er seine Wut beherrschen um sie nicht an Estrada auszulassen. Letztendlich konnte der Blonde nichts dafür, immerhin hatte er den begehrten Vampir ausfindig gemacht und diesen sogar außer Gefecht gesetzt. Was danach geschah blieb ein Geheimnis, Bakura wartete bei der Gruft auf die angekündigte Gruppe ... doch niemand kam. „Ich finde ihn schon ... jetzt, weiß ich wo ich mit der Suche beginnen muss. Es dauert vielleicht noch drei oder vier Tage, dann habe ich ihn.“, beschwichtigte der Grünäugige den Fürsten. Estrada ärgerte sich über sich selbst, wäre er doch nur bei der Gruppe geblieben, seine Nachforschungsergebnisse über den ‘Daywalker‘ hätte er auch noch später holen können. „Sagst du die Wahrheit?“, mischte sich Bakura ein, mehr durch Zufall waren sie auf den ‘Daywalker‘ gestoßen. Er konnte sich nicht vorstellen, warum es jetzt schneller gehen sollte. Offen sah Dominique den Fürsten an. „Habe ich dich schon einmal belogen?“ fragte er schlicht. „Nein ... das hast du nicht.“, bestätigte der Vampir. „Geh, mach dich an die Arbeit.“ Das ließ sich Estrada nicht zweimal sagen, zügig machte er sich auf den Weg. Zu Hause fing er sofort mit seinen Nachforschungen an, er war fest entschlossen, sein Ziel in spätestens drei Tagen zu erreichen. Doch erreichte er sein selbstgestecktes Ziel nicht, er brauchte drei Tage länger. „Du bist also ein Vampir?“ Elana sah den Blondschopf neugierig an. Bislang tötete sie die Blutsauger, aber sie unterhielt sich nicht mit ihnen – das Verlangen hatte sie auch gar nicht. Sie hatte nicht vergessen, was diese Untoten ihrer Familie antaten. Dieser Vampir musste besonders sein – mal abgesehen von seiner Andersartigkeit – Seto brachte ihn mit nach Hause. Noch nie hatte er das gemacht, keinen Menschen brachte Seto je hier her, egal wie schlimm dieser in der Klemme steckte. Gegen Mokuba konnte Kaiba nichts tun, den brachte sie selbst einfach her und stellte ihren Ziehvater vor vollendete Tatsachen. Wiederwillig hatte er dessen Einzug zugestimmt… „Ja ... bin ich ... ich kann es nicht leugnen.“, bestätigte J.J. lächelnd. „Ich muss gestehen, das ich sie nicht mag ... die Blutsauger. Sie haben meine Familie getötet ... ich hasse sie. Du bist anders ... ich weiß noch nicht, was ich von dir halten soll.“, sagte sie offen. „Danke für deine Ehrlichkeit. Was mit deiner Familie geschah ist traurig ... Bist du seit dieser Zeit bei Seto?“ wollte der Blonde wissen. „Ja ... er hat mich aufgenommen.“, nickte Elana. „Ist er schon immer so ... kühl ... gewesen?“ stellte J.J. seine nächste Frage. „Solange ich ihn kenne schon ... Du könntest Patrick fragen, er kennt Seto schon länger.“, gab sie Auskunft. „Ah ... lieber nicht. Er kann mich nicht besonders gut leiden.“, wehrte er ab. Mokuba Grant hörte bislang schweigend dem Gespräch zu, jetzt brannte ihm eine Frage unter den Nägeln. „Sag mal ... wie alt bist du eigentlich?“ platzte der Schwarzhaarige mit der Frage raus. „Noch nicht so alt ... erst 299.“, grinste J.J. amüsiert. „299 ... wow ... Wie bist du Vampir geworden und wie alt warst du da?“ kam gleich die nächste Bitte um Information. „Ich war 19 Jahre alt und, ob ihr es glaubt oder nicht, ich wurde es freiwillig.“, antwortete J.J. „Freiwillig?“ „Freiwillig?“ „Ja, ich hatte mich damals verliebt. Aus Liebe habe ich mich entschieden, ein Vampir zu werden. Ich wollte mit meiner Liebe ewig zusammenbleiben.“, ein leicht wehmütiger Zug glitt über das Gesicht des Blondschopfes. Komisch, das er in den letzten Tagen so oft an diese Zeit dachte. Sehr viel später lag er auf seinem Bett, der Regen prasselte gegen die Scheiben, J.J.s Gedanken gingen wieder zurück in jene Zeit. Vergangenheit... ...Im Schlafgemach standen sich Marcel und Joseph gegenüber, die schlanken Hände Marcels fuhren durch das weiche Haar und öffnete das Band, das die blonde Mähne zu einem Zopf gebändigt hielt. Er lockerte das seidige Haar, so dass es über die Schultern fiel. Schon diese Geste ließ den Blondschopf erschauern, die Lippen des Schwarzhaarigen legten sich über die des Blonden. Jetzt genoss dieser den Kuss schon, begrüßte die Zunge des anderen. Duponts Finger öffneten die Knöpfe der Weste, schob diese, samt Jacke, von den Schultern Josephs. Ohne den Kuss zu lösen, nahm der Schwarzhaarige die Hände J.J.s brachte sie zu den Knöpfen seiner Weste. Kurz löste sich Marcel von dem Blondschopf, „Mach sie auf.“, raunte er. J.J. sah auf die Weste und öffnete das Kleidungsstück Knopf für Knopf. Seine Wangen waren gerötet, seine Atmung ging schneller, nachdem auch der letzte Knopf geöffnet war, sah er den Schwarzhaarigen fragend an. Dieser nickte leicht und Joseph schob nun ebenfalls Jacke und Weste über die Schultern des Älteren. Schon verwickelte der Schwarzhaarige den Jüngeren wieder in einem Kuss, der schon viel leidenschaftlicher ausfiel. Marcels Finger wanderten J.J.s Rücken rauf und runter, eine Hand fand sich wieder am Gesäß ein und strich über die wohlgeformten Backen. Zufrieden vernahm er das leise Schnaufen J.J.s ... leicht bewegte er sein Becken gegen das Andere. Mit beiden Händen zog Dupont dem Blondschopf das Hemd aus der Hose und ließ gleich darauf seine Hände über dessen warme Haut gleiten. Dem jungen Mann wurde warm, das lag nicht unbedingt an dem brennenden Kamin, vor dem sie standen. Die Hitze kam von innen, die Berührungen Marcels jagten einen Schauer nach dem anderen über seinen Körper. Der Schwarzhaarige löste sich von J.J, seine schlanken Finger lösten geschickt, das Band, das Josephs Hemd verschloss, kurz darauf zog er es seinem Gegenüber aus. J.J. fühlte sich wieder unsicher, der Blick der stahlblauen Augen trieb ihm die Schamröte ins Gesicht. „Du bist so schön.“, staunte der Schwarzhaarige, nahm Joseph mühelos auf den Arm und trug ihn zum Bett. „Entspann dich ... und genieße.“, flüsterte Marcel dem Blondschopf ins Ohr, knabberte an dessen Ohrläppchen. Küsste sich den Hals entlang ... das entlockte J.J. ein verhaltenes Stöhnen, in seiner Körpermitte zog es sich zusammen - jeder Herzschlag war zu spüren. Immer tiefer küsste und leckte sich der Schwarzhaarige, seine Finger bildeten die Vorhut und suchten Gebiete die besonders Liebkost werden mussten. Schnell fanden sie sich auf der Brust ein und strichen sanft über die zarten Knospen, die sich schon freudig aufgerichtet hatten. Das Streicheln und Zwirbeln ließ Joseph aufstöhnen - immer noch presste er dabei die Lippen zusammen. Marcel fand es schade ... zu gern würde er die erregte Stimme seiner Eroberung hören. Sein Mund löste nun die Finger ab, die Zunge leckte frech über die harten Perlen ... geschickt teilte sie sich mit den Fingern die Arbeit. J.J. bog sich beiden entgegen – damit, dass ihm die Liebkosungen eines Mannes so gut gefallen würden, hatte er nicht gerechnet. Jetzt schlossen sich Marcels Lippen um eine der kleinen Perlen und saugte leicht an ihr, knabberte sachte mit seinen Zähnen daran und saugte wieder. J.J. stöhnte laut auf - erschrocken hielt er sich den Mund zu. War das eben seine Stimme? Sie klang so fremd in seinen Ohren. Marcel küsste ihn auf die Stirn und nahm dessen Hand beiseite. „Nicht ... lass mich deine Stimme hören… ... Lass mich hören, wie sehr es dir gefällt.“, bat er heiser. J.J. nickte, er traute sich aber nicht zu sprechen. Der Blondschopf hatte das Gefühl zu brennen ... sein Blut hatte sich in einen glühenden Feuerstrom verwandelt, der mit jeder Berührung Marcels neue Nahrung erhielt. Selbst der begehrliche Blick, dieser wunderbaren blauen Augen, brachte sein Blut zum kochen. Joseph sehnte sich nach den Berührungen der Hände, Lippen und Zunge Marcels und fürchtete sich gleichzeitig davor. In seiner Hose pochte seine Männlichkeit ... forderte Beachtung. Die sanften Finger des Schwarzhaarigen ließen ihn immer wieder aufstöhnen, J.J. nahm kaum wahr, das sie sich immer mehr seiner Mitte näherten. Marcel strich behutsam über die Erregung des jungen Mannes, dieser keuchte überrascht auf –seine Atmung wurde schneller. Schnell öffnete der Ältere die Hose und schob seine Hand unter den Stoff ... ihm gefiel sehr, was er dort tasten konnte. Bei dieser direkten Berührung stöhnte Joseph heftig auf, noch nie hatte ihn dort ein anderer angefasst. „Nicht...“, keuchte der Blondschopf. Der Schwarzhaarige zog seine Hand zurück, jetzt wusste J.J. nicht mehr ob ihm das recht war. Doch kam er gar nicht zum nachdenken, Marcel küsste sich immer tiefer, schon hatte sein Mund den Hosenbund erreicht. Die Atmung des Jüngeren beschleunigte sich, Schweiß bildete sich auf seiner Haut und seine Finger krallten sich in das Laken. Ohne Zögern zog Marcel die Hose weiter herunter und befreite die wunderbare Erektion. „Was ... was machst du?“ entfuhr es Joseph und richtete sich halb auf, stützte sich dabei auf seinen Ellenbogen ab. „Mir ansehen, was sich so vielversprechend abzeichnete.“, antwortete Marcel heiser, er konnte kaum den Blick von dieser wunderbaren Männlichkeit abwenden. Alles in ihm schrie danach, den Blondschopf dort zu berühren und ihn solange zu verwöhnen, bis er ihm den Liebessaft entlocken konnte. Doch zuerst verwickelte er Joseph in einen leidenschaftlichen Kuss, dabei ließ er seine Hand wieder tiefer wandern. Sanft streichelte Marcel immer wieder über die Erektion, bis er von J.J. ein genussvolles Stöhnen vernahm. Dann erst küsste er sich tiefer, bis er schließlich das Ziel seiner Begierde mit Mund und Zunge verwöhnen konnte. „Nein ... mach ... das nicht.“, wehrte Joseph peinlich berührt ab, stöhnte aber im nächsten Augenblick heftig auf. Ahhh ... fühlte sich das gut an. Jetzt brannte er lichterloh. Mit geschlossenen Augen, den Kopf im Nacken, gab er sich diesen unglaublichen Gefühlen hin. Sein Becken drängte sich Marcel entgegen, dieser schob einen Arm unter den Hintern des Blondschopfs, mit der anderen Hand zog er die Hose immer weiter nach unten. Schließlich konnte er mit seinen Fingern die zarten Schenkelinnenseiten streicheln, immer höher bis er erreichte, was er suchte. Marcels Erregung wuchs und wuchs, dem süßen qualvollen Pochen seiner Männlichkeit, konnte er kaum noch wiederstehen. Der Orgasmus kam für Joseph so überraschend, dass er den Schwarzhaarigen nicht mehr warnen konnte – in diesem Augenblick war es ihm auch egal. Heiß rollte sein Höhepunkt über ihn hinweg, keuchend versuchte der Blondschopf sein Herz wieder zu beruhigen. „Tut mir leid ... es kam so schnell ...ich ...“, entschuldigte sich der Blondschopf mit hochrotem Kopf, das war ihm nun doch unangenehm, dass er sich nicht beherrschen konnte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Joseph. Ich wollte es so ... das war erst das Vorspiel. Nun ... mein geliebter Joseph, zeige ich dir die Sterne.“, wehrte Marcel die Entschuldigung ab. Während er sprach, befreite er den Braunäugigen gänzlich von seiner Hose. Dieser fühlte sich jetzt ausgeliefert ... schutzlos. „Willst du dich nicht auch ausziehen.“, fragte J.J. unsicher nach. „Mach du es für mich.“, verlangte Marcel lächelnd, der Blondschopf war ja so süß in seiner Unschuld. Marcel war sehr dankbar, dass er Joseph Wheeler begegnet war, im Gegensatz zu ihm war der Braunäugige fast noch ein Kind, doch auch schon ein Mann. Nach dieser Nacht, würde Joseph zu einem richtigen Mann gereift sein. Der Blondschopf kniete sich vor Marcel hin, dessen liebevoller Blick folgte J.J.s Bewegungen. Noch etwas zögerlich zog Joseph das Hemd Marcels aus dessen Hose, öffnete es anschließend und zog es dem Schwarzhaarigen aus. Jetzt wusste der Blondschopf nicht so recht weiter ... Marcel nahm Josephs Hände und legte sie auf seine Brust, führte sie sachte über seine Haut. Die Finger des Blonden machten sich langsam selbstständig, erreichten die Brustwarzen, strichen vorsichtig darüber. „Mmh ... das ist gut.“, ermutigte der Schwarzhaarige den jungen Mann zu weitern Aktionen. Dieser setzte erste schüchterne Küsse auf die Brust, bevor er sich an die kleinen Perlen traute. Das genussvolle Aufstöhnen des Älteren, sagte ihm, dass er keinen Fehler machte. Seine Hände streichelten sich weiter zum Hosenbund herunter, erstaunt stellte Joseph fest, dass es ihn erregte, den Körper Marcels zu streicheln. Eigentlich hatte der Blondschopf keine Ahnung, was genau hier geschehen würde - aber er vertraute dem Älteren. Mit zittrigen Fingern öffnete J.J. die Hose des Schwarzhaarigen, abermals zögerte er, wieder nahm Marcel seine Hand und führte sie zu seiner Männlichkeit. Bei der Berührung durch den Jüngeren, stöhnte der Schwarzhaarige zufrieden auf. Diese zarte, schüchterne Hand fachte seine Leidenschaft an ... Nur kurz ließ der Braunäugige seine Finger dort ... zu Fremd war ihm dieses Gefühl und er zog seine Hand zurück. Marcel zwang ihn nicht dazu ... flink zog er sich seine Hose aus, kniete sich ebenfalls auf das Bett und umarmte den Blondschopf ... genoss das Gefühl, das diese Berührung in ihm auslöste. Ihre Lippen fanden zu einem intensiven Kuss zueinander. Marcels rechte Hand ging auf Wanderung. Langsam strich sie an J.J.s Seite entlang, stattete dessen wiedererwachter Männlichkeit einen Besuch ab, gab sich erst zufrieden, als der Blondschopf in den Kuss hinein stöhnte. Danach beendete sie ihren Besuch und glitt langsam, über den Schenkel streichelnd, zum wohlgeformten Hintern des Blonden. Die Backen leicht massierend, zog der Schwarzhaarige Joseph immer dichter an sich heran. Die Hand hatte ihre Erkundungstour noch nicht beendet, erst zwischen den Backen kamen die Finger ans Ziel. Zärtlich streichelten sie die verlockende Öffnung immer wieder. Aus Reflex wollte sich J.J. diesen Fingern entziehen, doch ließ es Marcel diesmal nicht zu. Mit sanfter Gewalt hielt er den Blondschopf an sich gedrückt, löste auch den Kuss nicht. Erst als J.J. sich wieder entspannte, lockerte er seine Umarmung. Sanft aber Bestimmt drückte Marcel Joseph zurück auf das Bett. Das Herz des Blondschopfes schlug heftig in dessen Brust, die liebkosende Hand fachte seine Leidenschaft an. Der Besuch an seinem verborgenen Eingang, ließ ihn sich kurz verspannen. Aus Reflex wollte er sich zurückziehen, aber der Schwarzhaarige umarmte ihn fester, intensivierte den Kuss. Gar nicht lange und J.J.s Körper reagierte, um den Muskelring begann es zu kribbeln ... ein Kribbeln, das sich immer weiter ausbreitete – es weckte den Wunsch nach mehr ... Zu gern ließ der Braunäugige sich auf das Laken zurückdrücken, wohlig stöhnend erlebte er die zärtlichen Küsse Marcels. Bald schon wand er sich unter dem Schwarzhaarigen, dessen Hand streichelte sich wieder bis zur zarten Haut um die Rosette vor. Liebevoll streichelten die Finger immer wieder über diesen begehrten Ort. Zufrieden registrierte der Blauäugige das, wenn auch zögerlich, Joseph seine Beine spreizte. Der Blondschopf fühlte eine nie gekannte Sehnsucht – schüchtern, wie er selbst, kam sie zum Vorschein. Wuchs bei jeder weiteren Berührung heran, breitete sich aus und nahm schließlich gänzlich von ihm Besitz. Den Schwarzhaarigen zwischen seinen Beinen zu spüren, erregte ihn mehr und mehr. Marcels Zunge an seinem verborgenen Eingang, brachte ihn zum Stöhnen. Der Finger, der nun in ihn eindrang, ließ Joseph aufkeuchen. Heiß stieg es in ihm auf ... seine Wangen brannten ... bald schon bewegte er sich gegen den Finger. Marcel ließ sich nicht lange bitten, sich intensivst um die Männlichkeit des Braunäugigen kümmernd, fügte er den zweiten Finger hinzu. Heiser aufstöhnend bog sich J.J. dem Schwarzhaarigen entgegen, kleine Schweißperlen bildeten sich auf der Haut – seine Hände fanden halt in den lockigen Haaren Marcels. Die Reaktionen des jungen Mannes heizten dem Blauäugigen ein, seine Männlichkeit pulsierte heiß und erwartungsvoll. Sein Verlangen steigerte sich ins unermessliche, doch beherrschte er sich mit eisernen Willen. Er durfte jetzt nicht die Geduld verlieren, zu viel stand auf dem Spiel. Der Blondschopf war in Leidenschaft entbrannt ... vertraute ihm. Marcel liebte J.J. und wollte von ihm geliebt werden, falscher Ehrgeiz würde alles zerstören ... er würde ihn verlieren. Marcel löste sich von Joseph, sah ihm ins Gesicht. Er schluckte ... soviel Lust und Leidenschaft hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Einige der blonden Haarsträhnen klebten an der schweißnassen Stirn, die Wangen waren gerötet und in den dunklen braunen Augen las er Verlangen, Liebe und grenzenloses Vertrauen. „Gefällt es dir?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige mit rauer Stimme. „Ja ... sehr ... Ich will ... mehr.“, antwortete J.J. mit, vor Erregung, heiserer Stimme. Überrascht von seinen eigenen Worten, wurden seine, ohnehin schon geröteten, Wangen um einige Nuancen dunkler. „Du bekommst mehr ... du bekommst alles was du willst.“, versprach Marcel rau, seine Finger unterbrachen ihr tun nicht einen Moment. Der Schwarzhaarige beugte sich vor um Joseph zu küssen, dieser kam ihm entgegen. Voller Leidenschaft fochten ihre Zungen einen heißen Kampf aus, im Wechsel verteidigten sie sich oder ließen sich stürmisch erobern. In dieser Phase gesellte sich der dritte Finger zu seinen Kameraden und unterstützte sie in ihrem tun. Das nun doch schmerzhafte Stöhnen J.J.s beendete den Kuss. Seine Hand auf Marcels Schulter krallte sich unwillkürlich fest, der Schmerz, den sie dabei auslöste, ließ den Blauäugigen scharf Luftholen. „Entspann dich ... gleich wird es besser.“, beruhigte er den Blondschopf. Dieser nickte und ließ sich zurücksinken, tatsächlich verschwand der Schmerz wenig später. Bald schon glühte sein Körper vor Verlangen ... bebte vor Erregung und der Wunsch nach Erfüllung war fast schon schmerzhaft. Nun konnte sich Marcel nicht mehr zurückhalten, er zog seine Finger zurück, brachte sie beide in die beste Position. „Gleich wirst du den süßen Schmerz der Lust spüren ... bleib ganz entspannt, dann vergeht er schnell.“, bereitete Marcel den Braunäugigen auf das kommende vor. J.J. nickte zum Zeichen das er Verstanden hatte. Behutsam und kontinuierlich drang der Schwarzhaarige in Joseph ein, ein gequälter Laut kam über dessen Lippen. So süß empfand er den Schmerz im Augenblick nicht, versuchte sich dennoch nicht zu sehr zu verspannen. Marcel brauchte all seine Selbstbeherrschung um sich nicht sofort zu bewegen. Diese herrliche Enge peitschte seine Erregung voran und er konnte es kaum erwarten Joseph die Sterne sehen zu lassen. Nach endlos erscheinender Zeit entspannte sich der Blondschopf und Marcel begann sich langsam zu bewegen. Leise stöhnte Joseph auf ... noch fühlte es sich fremd an ... noch war es ungewohnt etwas so tief in sich zu spüren – einen Mann zu spüren. Trotz dieser Gefühle war sich J.J. auch sicher, das er genau das wollte. In seiner Mitte zog es sich immer mehr zusammen. Die tiefe Stimme des Schwarzhaarigen, fachte seine Leidenschaft stetig an. Der Blauäugige suchte den geheimen Punkt um sein Versprechen erfüllen zu können – schon bald fand er ihn. Joseph sah Sterne ... heftig stöhnend bog er sich dem Schwarzhaarigen entgegen. Wieder brannte er lichterloh ... flüssige Lava pulsierte durch seine Adern … jede Bewegung Marcels schickte einen Glutstrom nach dem anderen durch seinen Körper. „Jaaaaa ... gib mir mehr.“, brach es kehlig aus ihm heraus. Diese Forderung überraschte Marcel - mit soviel feuriger Leidenschaft hatte er nicht gerechnet – nun gab es für ihn kein Halten mehr. Zu gern entsprach er der Forderung seiner Eroberung, steigerte sein Tempo, reizte immer weiter den Lustpunkt. J.J. war zum zerreißen gespannt, der Druck in seiner Mitte war kaum noch auszuhalten. Ohne weiteres Zutun seinerseits, explodierte sein Körper. Begleitet von seinem tiefen Stöhnen, fegte sein Orgasmus – einer Naturgewalt gleich – über ihn hinweg, In der gleichen Sekunde kam auch für Marcel die Erlösung und er ergoss sich tief in Joseph. Ebenfalls von seinen Gefühlen überwältig, sackte er auf dem jungen Mann zusammen. Dass ihr erstes intimes Beisammensein so einen Verlauf nehmen würde, hätte er nicht gedacht. Von der anfänglichen Schüchternheit des Blondschopfs, war am Ende nichts mehr zu merken. Nie zuvor war dem Schwarzhaarigen so viel Vertrauen und Hingabe begegnet ... in diesem jungen Mann hatte er seinen Seelenpartner gefunden. J.J. schlang seine Arme um Marcel, so intensive Gefühle hatte er nicht für möglich gehalten. Tränen der Erfüllung und des Glücks liefen ihm aus den Augen. Woher wusste er nicht, nie zuvor hatte er so gefühlt - doch war er sich sicher Marcel zu lieben - mit jeder Faser seines Herzens. Inständig hoffte er bei ihm bleiben zu können. Joseph hatte von dem dunklen Geheimnis Marcels keine Ahnung ... wusste nicht, das sich sein Leben, noch mehr ändern würde. Gegenwart... „Willst du mich etwa begleiten?“ fragte Kaiba unwirsch. „Klar ... was soll schon geschehen, du bist ja bei mir.“, gab J.J. grinsend zurück. Ohne ein weiteres Wort wandte sich der Jäger ab, ging zu seinem Auto und stieg ein. Perplex sah der Vampir hinter dem Brünetten her. War er jetzt einverstanden oder nicht? Der kühle Blick dieser unwahrscheinlich blauen Augen traf den Blondschopf. „Willst du nun mit oder nicht?“ hakte der Jäger nach und startete den Motor. „Doch.“, beeilte sich J.J. zu versichern, eilte zum Wagen und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. „Du fährst mit dem Auto?“ wollte er verdutzt wissen. „Wie soll ich sonst in die Stadt kommen? Etwa Fliegen?“ spöttelte Kaiba, kopfschüttelnd setzte er den Wagen in Bewegung. „Kannst du das?“ erkundigte sich der Blondschopf anzüglich. „So gut wie du.“, bekam er sogar eine Antwort darauf. Verwundert beobachtete Patrick diesen kleinen Schlagabtausch … so kannte er Seto gar nicht. Dieser blonde Vampir schien dem Brünetten mehr zu bedeuten, als er zugab. Das erklärte auch, wieso er den Blutsauger herbrachte. Was aber führte der ‘Daywalker‘ im Schilde? Dem Grauhaarigen waren die Blicke nicht entgangen, mit denen der Vampir Seto beobachtete. Gleich als er J.J. wieder alleine antraf, stellte er diesen zur Rede. „Was willst du von Seto?“ fragte Patrick direkt, in diesem Fall lag ihm nichts daran um den heißen Brei herumzureden. „Wieso sollte ich was von ihm wollen?“, antwortete J.J. mit einer Gegenfrage. „Sag es mir ... und lüg mich nicht an. Ich habe gesehen, wie du ihn beobachtest ... stellst du ihm nach?“ beharrte Patrick auf einer Antwort. „Und wenn es so wäre? Was ginge es dich an?“ wich der Blondschopf aus, waren ihm seine Gedanken so sehr anzusehen? „Es geht mich eine Menge an. Offenbar empfindet Seto etwas für dich, sonst wärest du nicht hier ...“, dicht trat der Grauhaarige an J.J. heran, „...Ich lasse nicht zu, dass du ihn verletzt. Er hat schon genug durchgemacht, da braucht er dich nicht auch noch.“ Das ging dem Blondschopf deutlich zu weit, Patrick überschritt seine Grenzen und das machte J.J. ihm klar. „Ich sage dir noch mal: Das was Kaiba für mich empfindet oder ich für ihn, geht dich nichts an. Wenn ich jemanden von der Ernsthaftigkeit meiner Gefühle und Absichten überzeugen muss, dann bestimmt nicht dich ... Also spiel dich hier nicht auf, Alter.“, entgegnete J.J., deutlich war der warnende Unterton heraus zu hören. Kühl blickten braune Augen den Gauhaarigen an, „Was hat Kaiba durchgemacht, dass du dir solche Sorgen um ihn machst?“ forderte der Vampir doch noch eine Auskunft von Patrick. „Das muss er dir schon selbst erzählen, von mir erfährst du nichts.“ Weigerte sich der Grauäugige die Frage zu beantworten. Mokuba Grant war ärgerlich auf sich. Da hatte er die Gelegenheit sich mit einem Vampir zu unterhalten und er stellte absolut blöde Fragen. Nun hatte er sich einige Fragen zusammengestellt, die er an den Mann … ähm, Vampir bringen wollte. Das nächste Treffen mit J.J. nutzte Grant zur ‘Befragung‘. „J.J. darf ich dir noch ein paar Fragen stellen?“ bat Mokuba den Blondschopf. Der Braunäugige mochte Grant, er war nett, offen und ehrlich. Eine seltene Kombination für einen Reporter. Darum hatte er nichts gegen das Interview einzuwenden. „Schieß los. Was willst du wissen?“ stimmte J.J. zu. „Du hast gesagt, dass du aus Liebe zum Vampir geworden bist. Wer war der Vampir? Kanntest du ihn schon lange? Was hast du vorher gemacht?“ begann Grant mit seinen Fragen. „So viele Fragen auf einmal, hm, welche beantworte ich zuerst? Ach, am besten der Reihe nach. Ich bin damals Schneider gewesen ... zwangsläufig. Meine Eltern hatten eine kleine Schneiderei, wir konnten recht gut davon leben. Hin und wieder arbeiteten wir auch für den Adel. Bei einer dieser Gelegenheiten sah ich ihn das erste Mal … eine geheimnisvolle Aura umgab ihn. Das zweite Mal gabelte er mich auf der Straße auf. Es regnete und ich war völlig durchnässt, er nahm mich mit zu sich. Das dritte Mal ging ich zu ihm und blieb. Von diesem Punkt an, wusste ich, dass ich ihn liebe. Sein Name war Marcel Dupont, zu der Zeit wusste ich noch nicht, wer, bzw. was er war. Das fand ich erst ein dreiviertel Jahr später heraus ... zufällig. Ich geriet in eine schwierige Situation, er war einfach da und half mir. Seine unglaubliche Stärke, die ich vorher nie bemerkte, machte mir Angst und ich sah das erste Mal, wie er sich sein Blut holte. Ich gebe zu, das ich geschockt war von dem was ich sah. Verwirrt und verängstigt zog ich mich von ihm zurück ... wollte ihn nicht mehr sehen. Aber Marcel fehlte mir, seine Liebe, seine Berührungen und sein Vertrauen... all das vermisste ich schmerzlich. Einige Monate später suchte ich ihn auf, mein Entschluss stand fest. Erst in jener Nacht wurde ich zum Vampir ... und bevor du mich fragst ob ich noch wüsste wann genau das war... ich habe diesen Tag nie vergessen ... an meinem neunzehnten Geburtstag, starb ich und wurde wiedergeboren.“, ein leises Lächeln umspielte J.J.s Lippen, als er daran dachte. „Das ist sehr interessant. Triffst du dich noch mit Marcel Dupont?“ kam schon die nächste Frage. „Nein.“, mehr wollte der Blondschopf nicht dazu sagen – diese Erinnerung war sehr schmerzhaft. „Ich nehme an, dass Marcel nicht mehr lebt?“ hakte Mokuba nach. „Stimmt.“ „Du liebst ihn noch immer?“ „Das tue ich. Wahre tiefe Liebe kann man nicht vergessen, die Erinnerung an sie, ist Teil seines Selbst. Ich bin froh, dass ich sie erleben durfte. Die Erinnerung an sie, half mir über manch finstere Zeit hinweg.“ „Hast du deine Liebhaber auch zu Vampiren gemacht?“ Neugierig wartete Grant auf Antwort. „Das ist eine Frage, die unter die Gürtellinie zielt…´... aber, nein, das habe ich nicht. Wenn ich es überhaupt täte, dann nur, weil der Betreffende es von ganzem Herzen will ... und weil unsere Liebe echt wäre. Nur so zum Spaß wäre absolut indiskutabel.“ „Gibt es so jemanden in deinem Leben?“ bohrte der Schwarzhaarige weiter. „Vielleicht.“, wich J.J. aus. „Ich denke, ich habe dir genug Fragen beantwortet. Wolltest du nicht mit Elana auf Tour gehen?“ „Das hast du, Danke ... gut dass du mich daran erinnerst. Wir sehen uns später, Bye.“ Die letzte Frage Grants hallte in J.J.s Kopf nach – „Gibt es so jemanden in deinem Leben?“- Er hoffte es sehr. Die letzten Tage brachten ihn Seto näher und wenn er Patricks Worten Glauben schenkte, hegte auch Seto auch für ihn positive Gefühle. Wenn der Brünette es doch nur mal andeuten würde, doch geschah nichts in dieser Richtung ... nur Kleinigkeiten deuteten darauf hin. Der Blondschopf entschloss sich Nägel mit Köpfen zu machen, er suchte Seto auf ... J.J. wollte ihn direkt Fragen, dann wusste er wenigstens woran er war. Er hatte Glück ... Seto wollte gerade gehen, suchte sich nur noch geeignete Waffen zusammen. „Du willst schon los? Warte einen Augenblick, dann komme ich mit.“, schon drehte sich J.J. wieder um. „Ich geh allein.“, lehnte Seto ungewohnt eisig ab. „Hab ich dir was getan?“ erkundigte sich der Blondschopf überrascht. Diesen Ton hatte er in der letzten Zeit nicht mehr gehört. „Nein.“, kam es einsilbig zurück. „Was hast du vor?“ forschte J.J. argwöhnisch nach. Etwas stimmte mit Kaiba nicht, das sagte ihm sein Gefühl. „Jagen.“, der Brünette griff nach seinen Mantel, warf ihn sich über, dabei fiel etwas zu Boden. Der Blauäugige beachtete es nicht weiter, doch J.J. bückte sich und hob es auf. Er hielt eine Kette in der Hand ... die kannte er doch. „Woher hast du diese Kette?“ wollte er von dem Jäger wissen. Verschlossen starrte Kaiba die Kette an… sagte nichts. „Sag schon, woher hast du sie? ... Sie gehört meinem Freund – Gin Tanaka.“, beharrte er auf einer Antwort ... Kaibas Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht. „Von ihm ... er ist tot.“ „Tot? ... Aber wieso ... was ist passiert?“ fassungslos starrte J.J. Seto an. Gin konnte nicht tot sein. „Er wurde umgebracht.“, antwortete der Blauäugige emotionslos. „Umgebracht? ... Von wem? ... Warum weißt du überhaupt davon?“ der Blondschopf rang immer noch um Fassung. Sein bester Freund war nicht mehr am Leben ... offenbar schon länger und Kaiba hatte nichts gesagt. „Weil ich es war.“ Wie betäubt stand der Vampir da ... versuchte das Gehörte zu begreifen. Wut stieg langsam in ihm hoch. „Warum? Tanaka war völlig harmlos ... Warum hast du ihn getötet?“ forderte er scharf eine Antwort. Kaiba wandte sich zum gehen, diese Unterhaltung wollte er nicht weiterführen. Mit einem Satz war J.J. bei ihm, packte seinen Arm und drehte ihn zu sich herum. Abweisend bohrte sich der Blick des Jägers in die Augen J.J.s. „Rühr mich nicht an.“, warnte der Jäger eisig und befreite sich aus dem Griff des Untoten. „Verdammt ... er war mein bester Freund. Ich habe ein Recht zu erfahren, wieso du ihn getötet hast.“, wurde der Blondschopf laut, seine Augen funkelten vor Wut. „Hasst du mich so sehr, das nicht einmal meine Freunde vor dir sicher sind?“ „Ich hatte meine Gründe.“, mehr war der Blauäugige nicht bereit zu sagen. Wieder wollte er gehen ... wieder packte J.J. ihn am Arm und flog in der nächsten Sekunde quer durch den Raum. Vor Zorn bebend rappelte sich der Blondschopf auf, ballte seine Hände zu Fäusten. „Du selbstgerechter Arsch ... ich bring dich um.“, presste er zwischen den Zähnen vor. „Das bringst du doch nicht fertig.“, provozierte Kaiba ihn. „Das werden wir ja sehen.“ Kaum hatte der Vampir ausgesprochen, da griff er auch schon an… Kaiba machte einen kleinen Satz zur Seite ... wartete auf den nächsten Angriff, dem er auch mühelos auswich. „Hast du gar nichts gelernt? Offensichtlich habe ich meine Zeit nur verschwendet.“, reizte Kaiba immer weiter. Er selbst griff nicht an und verteidigte sich auch nicht… er wich nur aus. Auch als sich J.J. das Katana nahm und ihn mit der Waffe bedrohte, tat er nichts um sich zu schützen. „Ich denke du willst mich töten? Dann tu es endlich.“, forderte er kalt, „Ich halt auch still, wenn es dir dann leichter fällt.“ J.J. hob das Schwert an, blanke Wut stand in seinen Augen, entschlossen machte er einige Schritte auf den Jäger zu. Warum verteidigte sich dieser nicht? War er wirklich so arrogant anzunehmen, das J.J. ihn nicht töten würde? „Was ist?... Ich warte ... Moment, ich dreh mich um, dann fällt es dir sicher leichter.“, jetzt triefte seine Stimme vor Ironie, mit einem geringschätzigen Blick auf den Blondschopf, kehrte er diesem den Rücken zu. „Du arrogantes ...aarrgg ... Ich bring dich um.“, schrie J.J. voller Zorn ... holte mit seinem Schwert aus, machte einen Satz auf den Jäger zu und ließ die Klinge niedersausen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, meine Lieben, ich hoffe euch hat das Kapitel genauso gut gefallen wie mir *grins* Mit dem nächsten Kapitel wird es wohl ein Weilchen dauern... ich denke, ihr habt nichts dagegen. *grins* Bis dann eure night-blue-dragon Kapitel 15: Interview mit einem Vampir (zens) --------------------------------------------- Kapitel 14 Interview mit einem Vampir „Das glaube ich jetzt nicht ... Verdammt, sag das es nicht wahr ist.“, fluchte Baranabas. Nur mühsam konnte er seine Wut beherrschen um sie nicht an Estrada auszulassen. Letztendlich konnte der Blonde nichts dafür, immerhin hatte er den begehrten Vampir ausfindig gemacht und diesen sogar außer Gefecht gesetzt. Was danach geschah blieb ein Geheimnis, Bakura wartete bei der Gruft auf die angekündigte Gruppe ... doch niemand kam. „Ich finde ihn schon ... jetzt, weiß ich wo ich mit der Suche beginnen muss. Es dauert vielleicht noch drei oder vier Tage, dann habe ich ihn.“, beschwichtigte der Grünäugige den Fürsten. Estrada ärgerte sich über sich selbst, wäre er doch nur bei der Gruppe geblieben, seine Nachforschungsergebnisse über den ‘Daywalker‘ hätte er auch noch später holen können. „Sagst du die Wahrheit?“, mischte sich Bakura ein, mehr durch Zufall waren sie auf den ‘Daywalker‘ gestoßen. Er konnte sich nicht vorstellen, warum es jetzt schneller gehen sollte. Offen sah Dominique den Fürsten an. „Habe ich dich schon einmal belogen?“ fragte er schlicht. „Nein… das hast du nicht.“, bestätigte der Vampir. „Geh, mach dich an die Arbeit.“ Das ließ sich Estrada nicht zweimal sagen, zügig machte er sich auf den Weg. Zu Hause fing er sofort mit seinen Nachforschungen an, er war fest entschlossen, sein Ziel in spätestens drei Tagen zu erreichen. Doch erreichte er sein selbstgestecktes Ziel nicht, er brauchte drei Tage länger. „Du bist also ein Vampir?“ Elana sah den Blondschopf neugierig an. Bislang tötete sie die Blutsauger, aber sie unterhielt sich nicht mit ihnen – das Verlangen hatte sie auch gar nicht. Sie hatte nicht vergessen, was diese Untoten ihrer Familie antaten. Dieser Vampir musste besonders sein – mal abgesehen von seiner Andersartigkeit – Seto brachte ihn mit nach Hause. Noch nie hatte er das gemacht, keinen Menschen brachte Seto je hier her, egal wie schlimm dieser in der Klemme steckte. Gegen Mokuba konnte Kaiba nichts tun, den brachte sie selbst einfach her und stellte ihren Ziehvater vor vollendete Tatsachen. Wiederwillig hatte er dessen Einzug zugestimmt ... „Ja ... bin ich ... ich kann es nicht leugnen.“, bestätigte J.J. lächelnd. „Ich muss gestehen, das ich sie nicht mag… die Blutsauger. Sie haben meine Familie getötet ... ich hasse sie. Du bist anders… ich weiß noch nicht, was ich von dir halten soll.“, sagte sie offen. „Danke für deine Ehrlichkeit. Was mit deiner Familie geschah ist traurig … Bist du seit dieser Zeit bei Seto?“ wollte der Blonde wissen. „Ja ... er hat mich aufgenommen.“, nickte Elana. „Ist er schon immer so ... kühl ... gewesen?“ stellte J.J. seine nächste Frage. „Solange ich ihn kenne schon ... Du könntest Patrick fragen, er kennt Seto schon länger.“, gab sie Auskunft. „Ah ... lieber nicht. Er kann mich nicht besonders gut leiden.“, wehrte er ab. Mokuba Grant hörte bislang schweigend dem Gespräch zu, jetzt brannte ihm eine Frage unter den Nägeln. „Sag mal ... wie alt bist du eigentlich?“ platzte der Schwarzhaarige mit der Frage raus. „Noch nicht so alt… erst 299.“, grinste J.J. amüsiert. „299 ... wow ... Wie bist du Vampir geworden und wie alt warst du da?“ kam gleich die nächste Bitte um Information. „Ich war 19 Jahre alt und, ob ihr es glaubt oder nicht, ich wurde es freiwillig.“, antwortete J.J. „Freiwillig?“ „Freiwillig?“ „Ja, ich hatte mich damals verliebt. Aus Liebe habe ich mich entschieden, ein Vampir zu werden. Ich wollte mit meiner Liebe ewig zusammenbleiben.“, ein leicht wehmütiger Zug glitt über das Gesicht des Blondschopfes. Komisch, das er in den letzten Tagen so oft an diese Zeit dachte. Sehr viel später lag er auf seinem Bett, der Regen prasselte gegen die Scheiben, J.J.s Gedanken gingen wieder zurück in jene Zeit ... Vergangenheit ... ... Im Schlafgemach standen sich Marcel und Joseph gegenüber, die schlanken Hände Marcels fuhren durch das weiche Haar und öffnete das Band, das die blonde Mähne zu einem Zopf gebändigt hielt. Er lockerte das seidige Haar, so dass es über die Schultern fiel. Schon diese Geste ließ den Blondschopf erschauern, die Lippen des Schwarzhaarigen legten sich über die des Blonden. Jetzt genoss dieser den Kuss schon, begrüßte die Zunge des anderen. Duponts Finger öffneten die Knöpfe der Weste, schob diese, samt Jacke, von den Schultern Josephs. Ohne den Kuss zu lösen, nahm der Schwarzhaarige die Hände J.J.s brachte sie zu den Knöpfen seiner Weste. Kurz löste sich Marcel von dem Blondschopf, „Mach sie auf.“, raunte er. J.J. sah auf die Weste und öffnete das Kleidungsstück Knopf für Knopf. Seine Wangen waren gerötet, seine Atmung ging schneller, nachdem auch der letzte Knopf geöffnet war, sah er den Schwarzhaarigen fragend an. Dieser nickte leicht und Joseph schob nun ebenfalls Jacke und Weste über die Schultern des Älteren. Schon verwickelte der Schwarzhaarige den Jüngeren wieder in einem Kuss, der schon viel leidenschaftlicher ausfiel. Marcels Finger wanderten J.J.s Rücken rauf und runter, eine Hand fand sich wieder am Gesäß ein und strich über die wohlgeformten Backen. Zufrieden vernahm er das leise Schnaufen J.J.s ... leicht bewegte er sein Becken gegen das Andere. Mit beiden Händen zog Dupont dem Blondschopf das Hemd aus der Hose und ließ gleich darauf seine Hände über dessen warme Haut gleiten. Dem jungen Mann wurde warm, das lag nicht unbedingt an dem brennenden Kamin, vor dem sie standen. Die Hitze kam von innen, die Berührungen Marcels jagten einen Schauer nach dem anderen über seinen Körper. Der Schwarzhaarige löste sich von J.J, seine schlanken Finger lösten geschickt, das Band, das Josephs Hemd verschloss, kurz darauf zog er es seinem Gegenüber aus. J.J. fühlte sich wieder unsicher, der Blick der stahlblauen Augen trieb ihm die Schamröte ins Gesicht. „Du bist so schön.“, staunte der Schwarzhaarige, nahm Joseph mühelos auf den Arm und trug ihn zum Bett. „Entspann dich …und genieße.“, flüsterte Marcel dem Blondschopf ins Ohr, knabberte an dessen Ohrläppchen. Küsste sich den Hals entlang ... das entlockte J.J. ein verhaltenes Stöhnen, in seiner Körpermitte zog es sich zusammen - jeder Herzschlag war zu spüren. Immer tiefer küsste und leckte sich der Schwarzhaarige, seine Finger bildeten die Vorhut und suchten Gebiete die besonders Liebkost werden mussten. Schnell fanden sie sich auf der Brust ein und strichen sanft über die zarten Knospen, die sich schon freudig aufgerichtet hatten. Das Streicheln und Zwirbeln ließ Joseph aufstöhnen - immer noch presste er dabei die Lippen zusammen. Marcel fand es schade ... zu gern würde er die erregte Stimme seiner Eroberung hören. Sein Mund löste nun die Finger ab, die Zunge leckte frech über die harten Perlen ... geschickt teilten sie sich mit den Fingern die Arbeit. J.J. bog sich beiden entgegen – damit, dass ihm die Liebkosungen eines Mannes so gut gefallen würden, hatte er nicht gerechnet. Jetzt schlossen sich Marcels Lippen um eine der kleinen Perlen und saugte leicht an ihr, knabberte sachte mit seinen Zähnen daran und saugte wieder. J.J. stöhnte laut auf - erschrocken hielt er sich den Mund zu. War das eben seine Stimme? Sie klang so fremd in seinen Ohren. Marcel küsste ihn auf die Stirn und nahm dessen Hand beiseite. „Nicht ... lass mich deine Stimme hören…. Lass mich hören, wie sehr es dir gefällt.“, bat er heiser. J.J. nickte, er traute sich aber nicht zu sprechen. Der Blondschopf hatte das Gefühl zu brennen ... sein Blut hatte sich in einen glühenden Feuerstrom verwandelt, der mit jeder Berührung Marcels neue Nahrung erhielt. Selbst der begehrliche Blick, dieser wunderbaren blauen Augen, brachte sein Blut zum kochen. Joseph sehnte sich nach den Berührungen der Hände, Lippen und Zunge Marcels und fürchtete sich gleichzeitig davor. In seiner Hose pochte seine Männlichkeit ... forderte Beachtung. Die sanften Finger des Schwarzhaarigen ließen ihn immer wieder aufstöhnen, J.J. nahm kaum wahr, das sie sich immer mehr seiner Mitte näherten. Marcel strich behutsam über die Erregung des jungen Mannes, dieser keuchte überrascht auf –seine Atmung wurde schneller. Schnell öffnete der Ältere die Hose und schob seine Hand unter den Stoff ... ihm gefiel sehr, was er dort tasten konnte. Bei dieser direkten Berührung stöhnte Joseph heftig auf, noch nie hatte ihn dort ein anderer angefasst. „Nicht ...“, keuchte der Blondschopf. Der Schwarzhaarige zog seine Hand zurück, jetzt wusste J.J. nicht mehr ob ihm das recht war. Doch kam er gar nicht zum nachdenken, Marcel küsste sich immer tiefer, schon hatte sein Mund den Hosenbund erreicht. Die Atmung des Jüngeren beschleunigte sich, Schweiß bildete sich auf seiner Haut und seine Finger krallten sich in das Laken. Ohne Zögern zog Marcel die Hose weiter herunter und befreite die wunderbare Erektion. „Was ... was machst du?“ entfuhr es Joseph und richtete sich halb auf, stützte sich dabei auf seinen Ellenbogen ab. „Mir ansehen, was sich so vielversprechend abzeichnete.“, antwortete Marcel heiser, er konnte kaum den Blick von dieser wunderbaren Männlichkeit abwenden. Alles in ihm schrie danach, den Blondschopf dort zu berühren und ihn zu verwöhnen. Doch zuerst verwickelte er Joseph in einen leidenschaftlichen Kuss, dabei ließ er seine Hand wieder tiefer wandern. Sanft streichelte Marcel immer wieder über den Körper, bis er von J.J. ein genussvolles Stöhnen vernahm. Dann erst küsste er sich tiefer, bis er schließlich das Ziel seiner Begierde mit Mund und Zunge verwöhnen konnte. „Nein ... mach ... das nicht.“, wehrte Joseph peinlich berührt ab, stöhnte aber im nächsten Augenblick heftig auf. Ahhh ... fühlte sich das gut an. Jetzt brannte er lichterloh. Mit geschlossenen Augen, den Kopf im Nacken, gab er sich diesen unglaublichen Gefühlen hin. Sein Becken drängte sich Marcel entgegen, dieser schob einen Arm unter den Hintern des Blondschopfs, mit der anderen Hand zog er die Hose immer weiter nach unten. Schließlich konnte er mit seinen Fingern die zarten Schenkelinnenseiten streicheln, immer höher bis er erreichte, was er suchte. Marcels Erregung wuchs und wuchs, dem süßen qualvollen Pochen seiner Männlichkeit, konnte er kaum noch wiederstehen. Der Orgasmus kam für Joseph so überraschend, dass er den Schwarzhaarigen nicht mehr warnen konnte – in diesem Augenblick war es ihm auch egal. Heiß rollte sein Höhepunkt über ihn hinweg, keuchend versuchte der Blondschopf sein Herz wieder zu beruhigen. „Tut mir leid ... es kam so schnell ...ich ...“, entschuldigte sich der Blondschopf mit hochrotem Kopf, das war ihm nun doch unangenehm, dass er sich nicht beherrschen konnte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Joseph. Ich wollte es so ... das war erst das Vorspiel. Nun ... mein geliebter Joseph, zeige ich dir die Sterne.“, wehrte Marcel die Entschuldigung ab. Während er sprach, befreite er den Braunäugigen gänzlich von seiner Hose. „Willst du dich nicht auch ausziehen.“, fragte J.J. unsicher nach. „Mach du es für mich.“, verlangte Marcel lächelnd, der Blondschopf war ja so süß in seiner Unschuld. Marcel war sehr dankbar, dass er Joseph Wheeler begegnet war, im Gegensatz zu ihm war der Braunäugige fast noch ein Kind, doch auch schon ein Mann. Nach dieser Nacht, würde Joseph zu einem richtigen Mann gereift sein. Der Blondschopf kniete sich vor Marcel hin, dessen liebevoller Blick folgte J.J.s Bewegungen. Noch etwas zögerlich zog Joseph das Hemd Marcels aus dessen Hose, öffnete es anschließend und zog es dem Schwarzhaarigen aus. Jetzt wusste der Blondschopf nicht so recht weiter... Marcel nahm Josephs Hände und legte sie auf seine Brust, führte sie sachte über seine Haut. Die Finger des Blonden machten sich langsam selbstständig, erreichten die Brustwarzen, strichen vorsichtig darüber. „Mmh ... das ist gut.“, ermutigte der Schwarzhaarige seinen Geliebten zu weitern Aktionen. Dieser setzte erste schüchterne Küsse auf die Brust, bevor er sich an die kleinen Perlen traute. Das genussvolle Aufstöhnen des Älteren, sagte ihm, dass er keinen Fehler machte. Seine Hände streichelten sich weiter zum Hosenbund herunter, erstaunt stellte Joseph fest, dass es ihn erregte, den Körper Marcels zu streicheln. Eigentlich hatte der Blondschopf keine Ahnung, was genau hier geschehen würde - aber er vertraute Marcel. Mit zittrigen Fingern öffnete J.J. die Hose des Schwarzhaarigen, abermals zögerte er, wieder nahm Marcel seine Hand und führte sie zu seiner Männlichkeit. Bei der Berührung durch den Jüngeren, stöhnte der Schwarzhaarige zufrieden auf. Diese zarte, schüchterne Hand fachte seine Leidenschaft an... Nur kurz ließ der Blondschopf seine Finger dort ... zu Fremd war ihm dieses Gefühl und er zog seine Hand zurück. Marcel zwang ihn nicht dazu ... flink zog er sich seine Hose aus, kniete sich ebenfalls auf das Bett und umarmte den Blondschopf ... genoss das Gefühl, das diese Berührung in ihm auslöste. Ihre Lippen fanden zu einem intensiven Kuss zueinander. Marcels rechte Hand ging auf Wanderung. Langsam strich sie an J.J.s Seite entlang, stattete dessen wiedererwachter Männlichkeit einen Besuch ab, gab sich erst zufrieden, als der Blondschopf in den Kuss hinein stöhnte. Danach beendete sie ihren Besuch und glitt langsam, über den Schenkel streichelnd, zum wohlgeformten Hintern des Blonden. Die Backen leicht massierend, zog der Schwarzhaarige Joseph immer dichter an sich heran. Die Hand hatte ihre Erkundungstour noch nicht beendet, erst zwischen den Backen kamen die Finger ans Ziel. Zärtlich streichelten sie die verlockende Öffnung immer wieder. Sanft aber Bestimmt drückte Marcel Joseph zurück auf das Bett. Das Herz des Blondschopfes schlug heftig in dessen Brust, die liebkosende Hand fachte seine Leidenschaft an. Der Besuch an seinem verborgenen Eingang, ließ ihn sich kurz verspannen. Aus Reflex wollte er sich zurückziehen, aber der Schwarzhaarige umarmte ihn fester, intensivierte den Kuss. Gar nicht lange und J.J.s Körper reagierte, um den Muskelring begann es zu kribbeln ... ein Kribbeln, das sich immer weiter ausbreitete – es weckte den Wunsch nach mehr.... Zu gern ließ der Braunäugige sich auf das Laken zurückdrücken, wohlig stöhnend erlebte er die zärtlichen Küsse Marcels. Bald schon wand er sich unter dem Schwarzhaarigen, dessen Hand streichelte sich wieder bis zur zarten Haut um die Rosette vor. Liebevoll streichelten die Finger immer wieder über diesen begehrten Ort. Zufrieden registrierte der Blauäugige dass Joseph ihm Platz machte. Der Blondschopf fühlte eine nie gekannte Sehnsucht – schüchtern, wie er selbst, kam sie zum Vorschein. Wuchs bei jeder weiteren Berührung heran, breitete sich aus und nahm schließlich gänzlich von ihm Besitz. Den Schwarzhaarigen zwischen seinen Beinen zu spüren, erregte ihn mehr und mehr. Marcels Liebkosungen ließ Joseph aufkeuchen. Heiß stieg es in ihm auf ... seine Wangen brannten ... bald schon bewegte er sich gegen den Schwarzhaarigen. Marcel ließ sich nicht lange bitten, sich intensivst um die Männlichkeit des Blondschopfs kümmernd, bereitete er Joseph vor. Heiser aufstöhnend bog sich J.J. dem Schwarzhaarigen entgegen, kleine Schweißperlen bildeten sich auf der Haut – seine Hände fanden halt in den lockigen Haaren Marcels. Die Reaktionen des jungen Mannes heizten dem Blauäugigen ein, seine Männlichkeit pulsierte heiß und erwartungsvoll. Sein Verlangen steigerte sich ins unermessliche, doch beherrschte er sich mit eisernen Willen. Er durfte jetzt nicht die Geduld verlieren, zu viel stand auf dem Spiel. Joseph war in Leidenschaft entbrannt… vertraute ihm. Marcel liebte J.J. und wollte von ihm geliebt werden, falscher Ehrgeiz würde alles zerstören ... er würde ihn verlieren. Marcel löste sich von Joseph, sah ihm ins Gesicht. Er schluckte ... soviel Lust und Leidenschaft hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Einige der blonden Haarsträhnen klebten an der schweißnassen Stirn, die Wangen waren gerötet und in den dunklen braunen Augen las er Verlangen, Liebe und grenzenloses Vertrauen. „Gefällt es dir?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige mit rauer Stimme. „Ja ... sehr ... Ich will .. mehr.“, antwortete J.J. mit, vor Erregung, heiserer Stimme. Überrascht von seinen eigenen Worten, wurden seine, ohnehin schon geröteten, Wangen um einige Nuancen dunkler. „Du bekommst mehr ... du bekommst alles was du willst.“, versprach Marcel rau, seine Finger unterbrachen ihr tun nicht einen Moment. Der Schwarzhaarige beugte sich vor um Joseph zu küssen, dieser kam ihm entgegen. Voller Leidenschaft fochten ihre Zungen einen heißen Kampf aus, im Wechsel verteidigten sie sich oder ließen sich stürmisch erobern. Das leidenschaftliche Stöhnen J.J.s beendete den Kuss. Seine Hand auf Marcels Schulter krallte sich unwillkürlich fest, der Schmerz, den sie dabei auslöste, ließ den Blauäugigen scharf Luftholen. „Entspann dich ... gleich wird es besser.“, beruhigte er den Blondschopf. Dieser nickte und ließ sich zurücksinken, tatsächlich verschwand der Schmerz wenig später. Bald schon glühte sein Körper vor Verlangen ... bebte vor Erregung und der Wunsch nach Erfüllung war fast schon schmerzhaft. Nun konnte sich Marcel nicht mehr zurückhalten, er brachte sie beide in die beste Position. „Gleich wirst du den süßen Schmerz der Lust spüren ... bleib ganz entspannt, dann vergeht er schnell.“, bereitete Marcel den Blondschopf auf das kommende vor. J.J. nickte zum Zeichen das er Verstanden hatte. Marcel brauchte all seine Selbstbeherrschung um sich nicht sofort zu bewegen. Diese herrliche Enge peitschte seine Erregung voran und er konnte es kaum erwarten Joseph die Sterne sehen zu lassen. Nach endlos erscheinender Zeit entspannte sich der Blondschopf und Marcel begann sich langsam zu bewegen. Leise stöhnte Joseph auf ... noch fühlte es sich fremd an… noch war es ungewohnt etwas so tief in sich zu spüren – einen Mann zu spüren. Trotz dieser Gefühle war sich J.J. auch sicher, das er genau das wollte. In seiner Mitte zog es sich immer mehr zusammen. Die tiefe Stimme des Schwarzhaarigen, fachte seine Leidenschaft stetig an. Der Blauäugige suchte den geheimen Punkt um sein Versprechen erfüllen zu können – schon bald fand er ihn. Joseph sah Sterne ... heftig stöhnend bog er sich dem Schwarzhaarigen entgegen. Wieder brannte er lichterloh ... flüssige Lava pulsierte durch seine Adern ... jede Bewegung Marcels schickte einen Glutstrom nach dem anderen durch seinen Körper. „Jaaaaa ... gib mir mehr.“, brach es kehlig aus ihm heraus. Diese Forderung überraschte Marcel - mit soviel feuriger Leidenschaft hatte er nicht gerechnet – nun gab es für ihn kein Halten mehr. Zu gern entsprach er der Forderung Josephs, steigerte sein Tempo, reizte immer weiter den Lustpunkt. J.J. war zum zerreißen gespannt, der Druck in seiner Mitte war kaum noch auszuhalten. Ohne weiteres Zutun seinerseits, explodierte sein Körper. Begleitet von seinem tiefen Stöhnen, fegte sein Orgasmus – einer Naturgewalt gleich – über ihn hinweg, In der gleichen Sekunde kam auch für Marcel die Erlösung und er ergoss sich tief in den Blondschopf. Ebenfalls von seinen Gefühlen überwältig, sackte er auf Joseph zusammen. Dass ihr erstes intimes Beisammensein so einen Verlauf nehmen würde, hätte er nicht gedacht. Von der anfänglichen Schüchternheit des Blondschopfes, war am Ende nichts mehr zu merken. Nie zuvor war dem Schwarzhaarigen so viel Vertrauen und Hingabe begegnet ... in diesem jungen Mann hatte er seinen Seelenpartner gefunden. J.J. schlang seine Arme um den Schwarzhaarigen, so intensive Gefühle hatte er nicht für möglich gehalten. Tränen der Erfüllung und des Glücks liefen ihm aus den Augen. Woher wusste er nicht, nie zuvor hatte er so gefühlt ... doch war er sich sicher Marcel zu lieben - mit jeder Faser seines Herzens. Inständig hoffte er bei ihm bleiben zu können. Joseph hatte von dem dunklen Geheimnis Marcels keine Ahnung ... wusste nicht, das sich sein Leben, noch mehr ändern würde... Gegenwart.... „Willst du mich etwa begleiten?“ fragte Kaiba unwirsch. „Klar ... was soll schon geschehen, du bist ja bei mir.“, gab J.J. grinsend zurück. Ohne ein weiteres Wort wandte sich der Jäger ab, ging zu seinem Auto und stieg ein. Perplex sah der Vampir hinter dem Brünetten her. War er jetzt einverstanden oder nicht? Der kühle Blick dieser unwahrscheinlich blauen Augen traf den Blondschopf. „Willst du nun mit oder nicht?“ hakte der Jäger nach und startete den Motor. „Doch.“, beeilte sich J.J. zu versichern, eilte zum Wagen und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. „Du fährst mit dem Auto?“ wollte er verdutzt wissen. „Wie soll ich sonst in die Stadt kommen? Etwa Fliegen?“ spöttelte Kaiba, kopfschüttelnd setzte er den Wagen in Bewegung. „Kannst du das?“ erkundigte sich der Blondschopf anzüglich. „So gut wie du.“, bekam er sogar eine Antwort darauf. Verwundert beobachtete Patrick diesen kleinen Schlagabtausch ... so kannte er Seto gar nicht. Dieser blonde Vampir schien dem Brünetten mehr zu bedeuten, als er zugab. Das erklärte auch, wieso er den Blutsauger herbrachte. Was aber führte der ‘Daywalker‘ im Schilde? Dem Grauhaarigen waren die Blicke nicht entgangen, mit denen der Vampir Seto beobachtete. Gleich als er J.J. wieder alleine antraf, stellte er diesen zur Rede. „Was willst du von Seto?“ fragte Patrick direkt, in diesem Fall lag ihm nichts daran um den heißen Brei herumzureden. „Wieso sollte ich was von ihm wollen?“, antwortete J.J. mit einer Gegenfrage. „Sag es mir ... und lüg mich nicht an. Ich habe gesehen, wie du ihn beobachtest ... stellst du ihm nach?“ beharrte Patrick auf einer Antwort. „Und wenn es so wäre? Was ginge es dich an?“ wich der Blondschopf aus, waren ihm seine Gedanken so sehr anzusehen? „Es geht mich eine Menge an. Offenbar empfindet Seto etwas für dich, sonst wärest du nicht hier ...", dicht trat der Grauhaarige an J.J. heran, „... Ich lasse nicht zu, dass du ihn verletzt. Er hat schon genug durchgemacht, da braucht er dich nicht auch noch.“ Das ging dem Blondschopf deutlich zu weit, Patrick überschritt seine Grenzen und das machte J.J. ihm klar. „Ich sage dir noch mal: Das was Kaiba für mich empfindet oder ich für ihn, geht dich nichts an. Wenn ich jemanden von der Ernsthaftigkeit meiner Gefühle und Absichten überzeugen muss, dann bestimmt nicht dich ... Also spiel dich hier nicht auf, Alter.“, entgegnete J.J., deutlich war der warnende Unterton heraus zu hören. Kühl blickten braune Augen den Gauhaarigen an, „Was hat Kaiba durchgemacht, dass du dir solche Sorgen um ihn machst?“ forderte der Vampir doch noch eine Auskunft von Patrick. „Das muss er dir schon selbst erzählen, von mir erfährst du nichts.“ Weigerte sich der Grauäugige die Frage zu beantworten. Mokuba Grant war ärgerlich auf sich. Da hatte er die Gelegenheit sich mit einem Vampir zu unterhalten und er stellte absolut blöde Fragen. Nun hatte er sich einige Fragen zusammengestellt, die er an den Mann ... ähm, Vampir bringen wollte. Das nächste Treffen mit J.J. nutzte Grant zur ‘Befragung‘. „J.J. darf ich dir noch ein paar Fragen stellen?“ bat Mokuba den Blondschopf. Der Braunäugige mochte Grant, er war nett, offen und ehrlich. Eine seltene Kombination für einen Reporter. Darum hatte er nichts gegen das Interview einzuwenden. „Schieß los. Was willst du wissen?“ stimmte J.J. zu. „Du hast gesagt, dass du aus Liebe zum Vampir geworden bist. Wer war der Vampir? Kanntest du ihn schon lange? Was hast du vorher gemacht?“ begann Grant mit seinen Fragen. „So viele Fragen auf einmal, hm, welche beantworte ich zuerst? Ach, am besten der Reihe nach. Ich bin damals Schneider gewesen ... zwangsläufig. Meine Eltern hatten eine kleine Schneiderei, wir konnten recht gut davon leben. Hin und wieder arbeiteten wir auch für den Adel. Bei einer dieser Gelegenheiten sah ich ihn das erste Mal ... eine geheimnisvolle Aura umgab ihn. Das zweite Mal gabelte er mich auf der Straße auf. Es regnete und ich war völlig durchnässt, er nahm mich mit zu sich. Das dritte Mal ging ich zu ihm und blieb. Von diesem Punkt an, wusste ich, dass ich ihn liebe. Sein Name war Marcel Dupont, zu der Zeit wusste ich noch nicht, wer, bzw. was er war. Das fand ich erst ein dreiviertel Jahr später heraus… zufällig. Ich geriet in eine schwierige Situation, er war einfach da und half mir. Seine unglaubliche Stärke, die ich vorher nie bemerkte, machte mir Angst und ich sah das erste Mal, wie er sich sein Blut holte. Ich gebe zu, das ich geschockt war von dem was ich sah. Verwirrt und verängstigt zog ich mich von ihm zurück ... wollte ihn nicht mehr sehen. Aber Marcel fehlte mir, seine Liebe, seine Berührungen und sein Vertrauen… all das vermisste ich schmerzlich. Einige Monate später suchte ich ihn auf, mein Entschluss stand fest. Erst in jener Nacht wurde ich zum Vampir ... und bevor du mich fragst ob ich noch wüsste wann genau das war ... ich habe diesen Tag nie vergessen ... an meinem neunzehnten Geburtstag, starb ich und wurde wiedergeboren.“, ein leises Lächeln umspielte J.J.s Lippen, als er daran dachte. „Das ist sehr interessant. Triffst du dich noch mit Marcel Dupont?“ kam schon die nächste Frage. „Nein.“, mehr wollte der Blondschopf nicht dazu sagen – diese Erinnerung war sehr schmerzhaft. „Ich nehme an, dass Marcel nicht mehr lebt?“ hakte Mokuba nach. „Stimmt.“ „Du liebst ihn noch immer?“ „Das tue ich. Wahre tiefe Liebe kann man nicht vergessen, die Erinnerung an sie, ist Teil seines Selbst. Ich bin froh, dass ich sie erleben durfte. Die Erinnerung an sie, half mir über manch finstere Zeit hinweg.“ „Hast du deine Liebhaber auch zu Vampiren gemacht?“ Neugierig wartete Grant auf Antwort. „Das ist eine Frage, die unter die Gürtellinie zielt… aber, nein, das habe ich nicht. Wenn ich es überhaupt täte, dann nur, weil der Betreffende es von ganzem Herzen will ... und weil unsere Liebe echt wäre. Nur so zum Spaß wäre absolut indiskutabel.“ „Gibt es so jemanden in deinem Leben?“ bohrte der Schwarzhaarige weiter. „Vielleicht.“, wich J.J. aus. „Ich denke, ich habe dir genug Fragen beantwortet. Wolltest du nicht mit Elana auf Tour gehen?“ „Das hast du, Danke ... gut dass du mich daran erinnerst. Wir sehen uns später, Bye.“ Die letzte Frage Grants hallte in J.J.s Kopf nach – „Gibt es so jemanden in deinem Leben?“- Er hoffte es sehr. Die letzten Tage brachten ihn Seto näher und wenn er Patricks Worten Glauben schenkte, hegte auch Seto auch für ihn positive Gefühle. Wenn der Brünette es doch nur mal andeuten würde, doch geschah nichts in dieser Richtung ... nur Kleinigkeiten deuteten darauf hin. Der Blondschopf entschloss sich Nägel mit Köpfen zu machen, er suchte Seto auf ... J.J. wollte ihn direkt Fragen, dann wusste er wenigstens woran er war. Er hatte Glück ... Seto wollte gerade gehen, suchte sich nur noch geeignete Waffen zusammen. „Du willst schon los? Warte einen Augenblick, dann komme ich mit.“, schon drehte sich J.J. wieder um. „Ich geh allein.“, lehnte Seto ungewohnt eisig ab. „Hab ich dir was getan?“ erkundigte sich der Blondschopf überrascht. Diesen Ton hatte er in der letzten Zeit nicht mehr gehört. „Nein.“, kam es einsilbig zurück. „Was hast du vor?“ forschte J.J. argwöhnisch nach. Etwas stimmte mit Kaiba nicht, das sagte ihm sein Gefühl. „Jagen.“, der Brünette griff nach seinen Mantel, warf ihn sich über, dabei fiel etwas zu Boden. Der Blauäugige beachtete es nicht weiter, doch J.J. bückte sich und hob es auf. Er hielt eine Kette in der Hand … die kannte er doch. „Woher hast du diese Kette?“ wollte er von dem Jäger wissen. Verschlossen starrte Kaiba die Kette an ... sagte nichts. „Sag schon, woher hast du sie? ... Sie gehört meinem Freund – Gin Tanaka.“, beharrte er auf einer Antwort ... Kaibas Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht. „Von ihm ... er ist tot.“ „Tot? ... Aber wieso ... was ist passiert?“ fassungslos starrte J.J. Seto an. Gin konnte nicht tot sein. „Er wurde umgebracht.“, antwortete der Blauäugige emotionslos. „Umgebracht? ... Von wem? ... Warum weißt du überhaupt davon?“ der Blondschopf rang immer noch um Fassung. Sein bester Freund war nicht mehr am Leben ... offenbar schon länger und Kaiba hatte nichts gesagt. „Weil ich es war.“ Wie betäubt stand der Vampir da ... versuchte das Gehörte zu begreifen. Wut stieg langsam in ihm hoch. „Warum? Tanaka war völlig harmlos ... Warum hast du ihn getötet?“ forderte er scharf eine Antwort. Kaiba wandte sich zum gehen, diese Unterhaltung wollte er nicht weiterführen. Mit einem Satz war J.J. bei ihm, packte seinen Arm und drehte ihn zu sich herum. Abweisend bohrte sich der Blick des Jägers in die Augen J.J.s. „Rühr mich nicht an.“, warnte der Jäger eisig und befreite sich aus dem Griff des Untoten. „Verdammt ... er war mein bester Freund. Ich habe ein Recht zu erfahren, wieso du ihn getötet hast.“, wurde der Blondschopf laut, seine Augen funkelten vor Wut. „Hasst du mich so sehr, das nicht einmal meine Freunde vor dir sicher sind?“ „Ich hatte meine Gründe.“, mehr war der Blauäugige nicht bereit zu sagen. Wieder wollte er gehen ... wurde abermals von J.J. gehindert indem er den Jäger am Arm packte. Doch flog er in der nächsten Sekunde quer durch den Raum. Vor Zorn bebend rappelte sich der Blondschopf auf, ballte seine Hände zu Fäusten. „Du selbstgerechter Arsch ... ich bring dich um.“, presste er zornig zwischen den Zähnen hervor. „Das bringst du doch nicht fertig.“, provozierte Kaiba ihn. „Das werden wir ja sehen.“ Kaum hatte der Vampir ausgesprochen griff er auch schon an ... Kaiba machte einen kleinen Satz zur Seite ... wartete auf den nächsten Angriff, dem er auch mühelos auswich. „Hast du gar nichts gelernt? Offensichtlich habe ich meine Zeit nur verschwendet.“, reizte Kaiba immer weiter. Er selbst griff nicht an und verteidigte sich auch nicht ... er wich nur aus. Auch als sich J.J. das Katana nahm und ihn mit der Waffe bedrohte, tat er nichts um sich zu schützen. „Ich denke du willst mich töten? Dann tu es endlich.“, forderte er kalt, „Ich halt auch still, wenn es dir dann leichter fällt.“ J.J. hob das Schwert an, blanke Wut stand in seinen Augen, entschlossen machte er einige Schritte auf den Jäger zu. Warum verteidigte sich dieser nicht? War er wirklich so arrogant anzunehmen, das J.J. ihn nicht töten würde? „Was ist? ... Ich warte ... Moment, ich dreh mich um, dann fällt es dir sicher leichter.“, jetzt triefte seine Stimme vor Ironie, mit einem geringschätzigen Blick auf den Blondschopf, kehrte er diesem den Rücken zu. „Du arrogantes ...aarrgg ... Ich bring dich um.“, schrie J.J. voller Zorn ... holte mit seinem Schwert aus, machte einen Satz auf den Jäger zu und ließ die Klinge niedersausen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hallo, ihr Lieben, ich hoffe euch hat dieses Kapitel genauso gut gefallen wie mir *grins* Sicher habt ihr nichts dagegen, wenn ich mir mit dem nächsten Kap ein wenig mehr Zeit lasse... *fies grins* bis dahin *knuddel* eure night-blue-dragon Kapitel 16: Das Licht in der Dunkelheit --------------------------------------- Hier ist die (vielleicht) lang ersehnte Fortsetzung. *grins* Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. *großen Teller mit Keksen hinstell* bye night-blue --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 15 Das Licht in der Dunkelheit Der Jäger hielt seine Augen geschlossen ... Mit aller Macht unterdrückte er seine Sinne und Reflexe. An seinem Nacken spürte er den Luftzug, den die niedergehende Klinge verursachte. Der Blondschopf schrie seine Wut heraus. „Wehr dich doch du verdammter Idiot ... wehr dich.“, forderte er dann atemlos, starrte entsetzt auf das Schwert in seinen Händen. Plötzlich erschien es ihm glühend heiß und er ließ es fallen. Kaum hatte es den Boden berührt, öffnete Kaiba seine Augen ... ohne ein weiteres Wort verließ er das Gebäude. „Warum hast du dich nicht gewehrt? ... Warum hast du mir das angetan?“, flüsterte J.J. verzweifelt, entkräftet ließ er sich auf die Knie fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. War jetzt alles aus? War der Hass des Jägers so unüberbrückbar tief? Hatte Seto Tanaka wirklich getötet? Das konnte der Blondschopf nicht glauben, jetzt ... nachdem seine Wut verraucht war ... arbeitete sein Verstand wieder. Nicht Kaiba war der Idiot ... er selbst war es. Diese Auseinandersetzung war nicht unbeobachtet geblieben ... Patrick hatte alles mit angesehen und –gehört. Jetzt trat er an den blonden Vampir heran, nachdenklich sah er auf ihn runter. „Bist du jetzt zufrieden?“, fragte er kühl. J.J. hob den Blick und sah fragend in die grauen Augen Patricks. „Ich verstehe nicht ... was meinst du?“ gab er niedergeschlagen zurück. „Hältst du Seto wirklich für fähig einfach einen Menschen zu töten ...nur weil er dein Freund ist?“ hakte Patrick nach. Beschämt schüttelte der Blondschopf den Kopf. „Aber er hat es gesagt ... mir blieb nichts anderes übrig, als es zu glauben.“, verteidigte er sich doch noch. „Seto hat den Menschen Tanaka nicht getötet, das hat ein anderer getan. Dein Freund wurde gefoltert, sie wollten Informationen von ihm, die er ihnen nicht freiwillig gab ... Letztendlich wurde er von einem Vampir gebissen. Tanaka wusste, das er nach seiner Verwandlung alles ausplaudern würde ... Um dich zu schützen, bat er Seto mit letzter Kraft darum, ihm diese Existenz zu ersparen und so zu verhindern, das er dich an die Vampire verriet. Seto Kaiba entsprach dem Wunsch eines Sterbenden, danach nahm er die Asche deines Freundes mit und sorgte dafür, dass ihn niemand mehr wieder erwecken kann ... Seto gab ihm seinen ewigen Frieden.“, klärte Patrick J.J. über die Ereignisse jenes Abends auf. Leise fügte er hinzu. „Und eins, mein Junge, kannst du mir glauben. Es ist ihm nicht leicht gefallen das zu tun, aber er hatte keine andere Wahl.“ „Warum hat er mir das nicht gesagt? Warum hat er sich als Mörder Gins bezeichnet?“, wollte der Vampir betroffen wissen. „Weil er sterben will ... Seit acht Jahren will er es, doch seine Instinkte, seine Sinne und Reflexe verhindern es. Seto bekämpft die Vampire nicht aus Berufung ... nicht nur. Es ist sein Weg mit Schmerz und Trauer fertig zu werden.“, antwortete der Grauäugige. „Aber er hat sich vorhin nicht einmal gewehrt.“, widersprach J.J. erschüttert. „Stimmt ... er hat sich nicht gewehrt. Ich glaube fast, dass du ihm sehr viel bedeutest. Seine Zuneigung zu dir bewirkte, dass er seine Überlebensinstinkte unterdrücken konnte. Niemals könnte er dir was antun ... das ist mir gerade klar geworden.“, vermutete Patrick. Es wurde wirklich Zeit, das Seto mit seiner Vergangenheit abschloss ... und wer weiß, vielleicht konnte ihm dieser blonde Vampir dabei helfen. „Es ist ein schöner Abend ... du solltest einen Ausflug machen. Dream Valley ist eine sehr schöne Gegend. Es gibt dort ein besonderes Haus ... sieh es dir mal an.“, riet der Grauhaarige unvermittelt, wandte sich ab und ging. „Ja ... ich sollte ein bisschen an die frische Luft gehen.“, stimmte der Blondschopf zu, doch Patrick hörte ihn schon nicht mehr. Sicher war dies einmal ein sehr schönes Haus mit gepflegtem Garten gewesen, doch war davon nicht mehr viel zu erkennen. Die Grünanlage war verwildert, die Farbe am Haus blätterte ab. Das Haus wirkte düster und drohend – als würde es ein dunkles Geheimnis bewahren wollen. Entschlossen betrat J.J. das Grundstück, sein Gefühl sagte ihm, das es dieses Haus war, das Patrick meinte. Vorsichtig stieg der Vampir die Verandastufen hinauf, die Haustür war nur angelehnt. Verwundert stellte der Blondschopf fest, dass dieses Gebäude zwar unbewohnt und den üblichen Verfall zeigte, aber von Vandalismus war nichts zu sehen… fast so, als hätte sich niemand hierher getraut. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Haustür, behutsam drückte er diese auf und spähte hinein… konnte aber nichts erkennen. Vorsichtig betrat J.J. das Haus – tiefe Dunkelheit umfing ihn. Er blieb einen Augenblick stehen, damit sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnten. Nach und nach wurde immer mehr sichtbar, Möbelstücke lagen herum, Glasscherben knirschten unter seinen Schuhen. Dunkle Schriftzüge prangten an der Wand… es war schwer zu sagen, ob hier mal ein Kampf stattfand oder ob nicht doch randalierende Jugendliche sich hier austobten. Schritt für Schritt ging er weiter, in jedem Raum herrschte Chaos… „Was machst du hier?“ wurde J.J. aus der Dunkelheit heraus gefragt. Dieser fuhr herum und starrte auf die Stelle, von wo die Stimme kam. Ein Mann trat langsam in das bleiche Licht. „Ich hab dich gesucht.“, antwortete der Blondschopf leise. „Willst du jetzt beenden, was du vorhin nicht konntest?“ erkundigte sich Kaiba ironisch. „Hör mit dem Blödsinn auf… Ich will mit dir reden.“, sagte J.J. bestimmt. „Es gibt nichts zu reden.“, wehrte Seto ab. „Warum hast du dich vorhin nicht gewehrt?“ beharrte der Blondschopf auf seinem Vorhaben. Der Brünette schwieg eisern. J.J. stellte eine andere Frage. „Wem gehört dieses Haus?“ „Mir.“, kam die knappe Antwort. „Ist dir die Frau weggelaufen, oder warum sieht es hier so unordentlich aus?“, witzelte der Blondschopf und traf unwissentlich einen empfindlichen Punkt. „Lass meine Frau aus dem Spiel.“, drohte Kaiba scharf und packte den Vampir am Kragen. „Hörst du… lass sie zufrieden.“ Selbst in diesem diffusen Licht, konnte J.J. die funkelnden Augen des Jägers sehen. Kaiba war verheiratet? … Das wusste der Blondschopf nicht, sein Herz bekam einen Stich, die Enttäuschung drohte ihn zu übermannen. „Du bist verheiratet?“ fragte er und konnte die Enttäuschung nicht ganz verbergen. „Warum bist du so enttäuscht?“ Seto war nun an der Reihe Fragen zustellen. Immer noch hielt er J.J. am Kragen gepackt, dessen Hände hatten sich um die Handgelenke des Jägers gelegt. „Weil du … weil ich….“, rang J.J. nach Worten, entschloss sich dann die Wahrheit zu sagen, „Weil ich dich Liebe, ich hatte gehofft, das du mich auch lieben würdest.“ „Große Worte für einen Vampir.“, sein Gesicht näherte sich dem des Blonden. „Glaubst du, ich wüsste nicht was Liebe ist? Sie hat mich das werden lassen, was ich bin… Doch … ich kenne die Liebe und ich kenne den Schmerz ihres Verlustes.“, gab J.J. zurück. Auch er kam dem Jäger näher. Der Griff am Kragen des Blondschopfes lockerte sich, die warmen Hände Setos legten sich um dessen Hals, mit den Daumen streichelte der Brünette über die Wangen J.J.s. Die Kälte wich aus den blauen Augen des Jägers. ‚Küss mich.“, ging es dem Blondschopf durch den Kopf, ‚Küss mich doch.‘ Für einen flüchtigen Augenblick lang berührten Setos Lippen die seinen … Doch zog sich der Blauäugige gleich wieder zurück, in seine Augen kehrte der gewohnt kalte Blick zurück. Er ließ den Vampir los, schüttelte leicht den Kopf, es ging nicht … Seto war nicht bereit einen neuen Anfang zu wagen. Der Brünette begab sich zur Treppe zurück, setzte sich auf die Stufen und nahm das Bild in die Hand, das er bei J.J.s erscheinen weglegte. Dieser rührte sich nicht… mit dem Finger fuhr er sich über die Lippen, die kurz vorher von Setos berührt wurden. Das Gefühl der warmen Hände brannte sich in sein Gedächtnis ein. „Geh … lass mich allein.“, forderte Kaiba den Blondschopf auf. „Nein … ich bleibe.“, wehrte J.J. sofort ab. „Warum?“ wollte der Brünette wissen. Er hatte keine Lust auf Gesellschaft, Seto wollte mit seiner Trauer allein sein. „Weil ich wissen will, was dich so quält.“ J.J. gesellte sich zu dem Blauäugigen auf die Treppe. Seine Augen waren die Dunkelheit inzwischen gewohnt und das erlaubte ihm ohne Licht recht gut zu sehen. J.J. nahm Kaiba das Bild aus der Hand und betrachtete es eingehend. Es zeigte eine glückliche Frau mit lachenden Kindern… „Ist das deine Frau?“ fragte der Vampir neugierig. „Ja… das ist Miharu, mit unseren Kindern.“, erwiderte Seto. Der Blondschopf schluckte… Kinder hatte Seto also auch. „Wo sind sie?“ erkundigte sich der Braunäugige. Kaiba liebte seine Familie offensichtlich, nur wo waren sie? Der Brünette schwieg lange. „Sie sind … tot.“, brachte er schließlich leise heraus. Betroffen sah J.J. den Jäger an … das hatte er nicht vermutet. „Was ist passiert?“ bat er nun um Antwort. „Ein Unfall?“ Seto schüttelte den Kopf. „Sie wurden ermordet.“, kam es gequält von seinen Lippen. Die Erinnerung daran zerriss ihn fast das Herz … wie jedes Mal, wenn sich die Bilder von damals in sein Bewusstsein schoben. „Erzählst du es mir?“ fragte J.J. behutsam. „Nein … ich kann nicht.“, flüsterte Seto tonlos. Nachdenklich blickte der Vampir den Jäger an. „Du hast wenigstens noch Fotos von deiner Familie…Ich habe nur meine Erinnerung an Marcel … meine Liebe.“ J.J. schwieg eine Weile, fuhr dann fort. „Im Laufe der langen Jahre habe ich vergessen wie er aussah … wie er sich anhörte. Nur das Gefühl, das mich mit ihm verband ist geblieben… aber das ist normal, denke ich ... Ich habe nie bereut bei Marcel geblieben zu sein… und ich habe nie bereut, dass ich durch ihn zum Vampir wurde. Es war meine freie Entscheidung. Sicher wäre mir einiges Erspart geblieben, wenn ich mich gegen ihn entschieden hätte … und ich wäre längst Geschichte. Aber dann wären wir uns nie begegnet und das würde ich bereuen.“ Die Worte des blonden Vampirs trösteten Seto keineswegs, sie schürten eher seine Furcht, das genau das eintrat… das er Miharu, Nukyo und Yukio vergaß. Das er sich nicht mehr an ihre Liebe und ihr Glück erinnern konnte. Seine Frau und er kannten sich schon länger, bevor ihnen klar wurde, was sie für einander empfanden. Doch ihre Liebe stieß auf Widerstand in beiden Familien. Sie kämpften um ihr Glück … Miharus Familie lenkte schließlich ein und akzeptierte ihre Verbindung. Das konnte Setos Familie nicht, sie konnten sich nicht damit abfinden, wen ihr Sohn heiraten wollte… so brachen sie jeglichen Kontakt zu ihm ab. Selbst die Geburt ihrer Enkelkinder konnte sie nicht umstimmen, zu dem Zeitpunkt war es Seto auch egal. Er war glücklich wie nie zuvor in seinem Leben, das Geheimnis mit dem sie lebten, verband sie nur noch mehr. Doch dann schlug das Schicksal mit voller Härte zu…. Kaibas Herz krampfte sich zusammen, als er an diesen Tag dachte… den Tag, an dem ihm alles genommen wurde. „Du willst wirklich wissen, was geschehen ist?“ Der Brünette sah den Vampir an, in den blauen Augen spiegelten sich Schmerz und Verzweiflung wieder. Unbewusst streichelte J.J. über die Wange des Jägers. „Ich würde es gerne erfahren… Erzähle es mir, wenn du es willst.“, antwortete er sanft. Seto nickte, nach dem er ein paar Mal tief Luft geholt hatte, begann er stockend zu erzählen. Vor acht Jahren... Ungern löste sich Seto von seiner Frau, doch in knapp zwei Stunden begann sein Dienst. „Du bist die reinste Wildkatze.“, raunte er ihr ins Ohr und küsste sich an ihrem Hals entlang. „Heute darf niemand meinen Rücken sehen, sonst hören meine lieben Kollegen mit ihren anzüglichen Bemerkungen gar nicht mehr auf.“, nuschelte der Blauäugige in ihre Halsbeuge. „Ach… die sind doch nur neidisch, Liebster.“, gab sie kichernd zurück, die Zunge ihres Mannes kitzelte sie gerade. Dann schob sie Seto energisch zurück. „Aufstehen … du kommst sonst zu spät zur Arbeit.“, forderte Miharu ihren Mann halbherzig auf. Es wäre ihr viel lieber, wenn sie jetzt noch mehr Zeit füreinander hätten. Auch wenn sie sich gerade geliebt hatten… die Kinder waren nicht zu Hause. Solche Gelegenheiten musste man ausnutzen…. Ergeben seufzend rollte Seto sich zur Seite und stand auf. „Du bist ja so hartherzig.“, warf er seiner Frau theatralisch vor. „Oh… du musst dich entscheiden was ich bin…. eine Wildkatze oder Hartherzig?“, schmunzelte die Schwarzhaarige zurück und räkelte sich verführerisch. „Mir fallen gerade noch ganz andere Bezeichnungen ein, doch die behalte ich lieber für mich.“, meinte der Brünette mit belegter Stimme, riss seinen Blick gewaltsam von seiner Frau los. Eilig verschwand er im Badezimmer. Während er sich dort für seinen Dienst fertig machte, bereitete seine Frau schon mal das Frühstück. Miharu goss sich gerade Kaffee ein, als sie ihren Mann in die Küche kommen hörte. Seto umarmte seine Frau von hinten, zog sie an sich, küsste sachte ihr Ohr und flüsterte ein „Ich liebe dich“ hinein. Genießerisch lehnte sie sich zurück, dann stellte sie ihre Tasse ab und drehte sich um. Miharu verschränkte ihre Arme in Setos Nacken, liebevoll sahen sie einander an, bevor sie in einem berauschenden Kuss versanken. Schließlich lösten sie sich wieder voneinander. „Warum musst du auch ausgerechnet heute zum Dienst? Konnte deine Schicht keiner deiner Kollegen übernehmen?“ bedauerte Miharu vom ganzen Herzen. „Doch … das wäre gegangen, aber du weißt doch, dass ich das extra gemacht habe. Nach dieser Doppelschicht, habe ich eine Woche frei. Viel Zeit für unseren Hochzeitstag und den Geburtstag Yukios.“, tröstete der Blauäugige seine Frau. „Ich weiß ja … trotzdem.“, seufzte sie. „Mir wäre jetzt auch lieber, wenn ich bei dir bleiben könnte.“, raunte er. Ungern ließ er Miharu los, doch musste er sich langsam beeilen. So goss er sich schnell einen Kaffee ein und frühstückte mit seiner Frau zusammen. „Denk dran das Geschenk für Yukio noch abzuholen. Wenn du dann auch noch eine Kleinigkeit für Nyoko mitbringst, ist es perfekt. Du weißt doch, das sie sonst einen Aufstand macht, wenn ihr Bruder Geschenke bekommt und sie nicht.“, erinnerte Miharu ihren Mann noch einmal, bevor er ging. „Ich vergesse das schon nicht. Pünktlich um acht morgen früh, bin ich zurück. Gib den Kindern einen Kuss von mir.“, verabschiedete sich der Brünette von Miharu, gab ihr einen letzten liebevollen Kuss und ging endgültig. „Hey Kaiba… auch schon da? Konntest dich wohl nicht von deiner Frau trennen?“ grinste ihn sein Kollege Tristan breit an. „Bist du etwa Neidisch?“ gab Seto ebenso grinsend zurück und klopfte seinem Kollegen auf die Schulter. „Kopf hoch… irgendwann, wird sich eine finden, die dich Dickkopf haben will.“ „Danke für deinen Trost … deine Frau hat nicht zufällig eine Schwester?“ erkundigte sich Tristan hoffnungsvoll. Kaiba lachte, „Nein… seit gestern hat sie keine bekommen. Du musst dir schon selbst eine Frau suchen.“ Nach diesem kurzen Geplänkel begann ihr Polizeidienst. Zurzeit war es sehr ruhig und so erledigten sie erst mal den liegen gebliebenen Papierkram. Schließlich kümmerten sie sich um die Fälle, die ihnen die Nachtschicht übrig gelassen hatte. Zwischendurch besorgte Kaiba das Geschenk für seinen Sohn, bzw. holte es ab. Natürlich kaufte er auch noch eine Kleinigkeit für seine kleine Prinzessin. Zu seinem morgigen neunten Hochzeitstag, hatte er sich etwas Besonderes einfallen lassen. Seine Frau liebte Katzen, das war nicht verwunderlich, da sie selbst eine war. Seto ließ einen Anhänger fertigen, der eine süße Katze darstellte die ein Herz in ihren Pfoten hielt. Das holte er nun vom Juwelier ab, nachdem er alles erledigt hatte, begann seine zweite Schicht. Gegen zweiundzwanzig Uhr telefonierte er mit seiner Frau und sprach auch noch mit seinen Kindern, wünschte ihnen eine gute Nacht… es war das letzte Mal, das er mit seinen Lieben sprach… Nachdem ihr Mann ins Präsidium gefahren war, fing für Miharu der übliche Alltag einer Hausfrau an. Nach der Hausarbeit, bereitete die Schwarzhaarige den Geburtstag ihres Sohnes vor. Am späten Nachmittag waren alle Vorbereitungen und Einkäufe erledigt und sie konnte ihre Kinder von ihrer Mutter abholen. Aufgeregt plapperte die knapp Vierjährige ununterbrochen über ihre Erlebnisse, Yukio unterstützte sie dabei nach Kräften. „Mama… kommt Papa bald nach Hause?“ fragte die Kleine unvermittelt. „Nein, Papa arbeitet auch heute Nacht noch. Aber wenn du morgen früh aufwachst ist er bestimmt schon da.“, antwortete Miharu. „Stimmt das auch?“ vergewisserte sich das Mädchen. „Papa hat es versprochen und was er verspricht hält er auch, das weißt du doch Nyoko.“, belehrte Yukio seine Schwester. Er liebte seinen Vater abgöttisch und eiferte ihm unbewusst nach. Das entlockte Miharu oft ein Lächeln, wenn sich ihr Sprössling wie sein Vater gab, Yukio war Seto so ähnlich … selbst in der Gestik. Nach Setos Anruf gingen die Kinder ins Bett … das sogar ohne den üblichen Aufstand. Beide wollten schnell schlafen, damit bald schon Morgen war und sie ihren Vater begrüßen konnten. Miharu genoss die folgende Ruhe, sie liebte ihre Kinder, keine Frage … genauso liebte sie auch die Ruhe, wenn ihre zwei Wildfänge im Bett lagen und schliefen. Im Allgemein eine Zeit, die sie mit ihrem Mann genoss. Nach einer Weile ging aus sie zu Bett, sie freute sich darauf von Seto geweckt zu werden und mit ganz viel Glück bekamen die Kinder seine Ankunft nicht so schnell mit. Ein fremdes Geräusch weckte Miharu, ein Blick auf den Radiowecker zeigte, das es erst Vier Uhr war… zu früh für Seto. Leise erhob sich die Schwarzhaarige, zog sich schnell Hose und Shirt an … wer weiß, was das Geräusch verursachte. Behutsam öffnete sie die Tür einen Spalt und sah in den Flur … Miharu konnte niemanden sehen. Vorsichtig trat sie auf den Flur hinaus, ließ ihren Blick schweifen. Da hörte sie das Geräusch wieder… es kam von unten. Katzengleich bewegte sie sich über den Flur … geräuschlos stieg sie die Treppe herunter. Auf halber Höhe fiel ihr ein, dass es wohl sinnvoller gewesen wäre, die Polizei anzurufen. Dafür war es nun zu spät… Unten angekommen hielt sie inne und lauschte, da legte sich plötzlich eine Hand auf ihren Mund und ein Arm um ihren Körper. „Hallo, du kleines Miststück… Dein Ende ist gekommen.“, flüsterte ihr eine kalte, böse Stimme ins Ohr. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie erkannte, wer in ihr Haus eingedrungen war. Entsetzt sah sie, wie sich zwei weitere Gestalten auf den Weg nach oben machte … ihre Kinder … sie musste ihre Kinder schützen. Ihre ganze Kraft nutzend wehrte sie den ab, der sie festhielt. Von der Heftigkeit ihrer Reaktion überrascht, ließ er die Frau los. Diese versetzte ihm einen harten Schlag in die Magengrube, unwillkürlich klappte er wie ein Taschenmesser zusammen. Die Gelegenheit nutzend hetzte Miharu zur Treppe die Stufen hinauf. Doch auf halber Höhe wurde sie hart am Knöchel festgehalten und brutal nach unten gezerrt. Oben flogen Zimmertüren auf, kurze Zeit später erklangen die angstvollen Schreie ihrer Kinder. Das setzte ihre Kraft frei, wie eine Furie schlug sie um sich und schrie. „Lasst meine Kinder in Ruhe … sie haben doch nichts getan.“ Doch erntete sie nur böses Gelächter, eine Hand legte sich fest um Miharus Hals und drückte zu. „Wenn wir mit dir und deiner Brut fertig sind, wirst du um den Tod betteln.“, prophezeite der Angreifer Miharus niederträchtig. „Die sind nur zu Dritt… der Mann ist nicht hier.“, rief einer der Eindringlinge von oben herunter. „Bedauerlich … dann lassen wir ihm eben eine Botschaft hier. Geschrieben mit dem Blut derer die ihm so wichtig sind.“ Bei dem eisigen Lachen stellten sich der Schwarzhaarigen die Haare vor Entsetzen auf. Im nächsten Augenblick hörte sie den Stoff ihrer Kleidung reißen… „Beeil dich Tristan… ich will nach Hause.“, forderte Kaiba seinen Kollegen ungeduldig auf. Nur weil dieser mit seinem Bericht trödelte, würde er noch zu spät nach Hause kommen. Mit viel Glück konnten sie eher gehen… wenn die Berichte fertig waren. „Schon gut, treib nicht so… ich habs ja gleich.“, beruhigte Tristan seinen Kollegen, tippte die letzten Worte und war fertig. „Endlich …komm schon. Bevor uns noch was dazwischen kommt.“, trieb der Blauäugige seinen Kollegen an. Auf dem Parkplatz musste Tristan feststellen, dass sein Motorrad nicht ansprang. Seufzend erklärte sich Seto bereit einen kleinen Umweg zu fahren und Tristan zu Hause abzusetzen – was er natürlich gern machte. So kam er zwar später nach Hause, aber immer noch eine Stunde früher als geplant. Voller Vorfreude auf seine Frau, fuhr er auf die Auffahrt seines Grundstücks, stieg aus, nahm seine Tüten und begab sich zum Haus. Verwundert bemerkte er die offene Haustür… Miharu war aber sehr leichtsinnig, dachte er sich und stieß die Tür mit dem Fuß auf und trat ein. Drehte sich gleich um, damit er die Haustür schließen konnte. Ein leises Stöhnen ließ ihn herumfahren … im selben Moment fielen ihm seine Tüten aus den Händen und er wurde bleich vor Schreck. Das Haus war verwüstet und rote Worte verkündeten höhnisch, was hier geschah. Wieder vernahm er das leise Stöhnen… Miharu…schoss es ihm durch den Kopf. Wo waren sie und die Kinder? „Miharu … Yukio… Nyoko.“, rief er panisch seine Familie. „Se..t..o.“, vernahm er eine schwache Stimme. Eilig bewegte er sich auf die Stimme zu … ‚lass sie am Leben sein, bitte, lass sie am Leben sein‘… ging es immer wieder durch seinen Kopf. Er erreichte eine Gestalt am Boden … eine eiskalte Hand griff nach seinem Herzen. Vorsichtig kniete er neben dieser nieder, berührte vorsichtig die Schulter und drehte sie auf den Rücken. „ Nneeiinn… Miharu.“, stöhnte er schmerzvoll auf. Entsetzt sah er seine Frau an, zu deutlich konnte er sehen, was man ihr angetan hatte. Unterschiedlichste Verletzungen zeugten von der unglaublichen Brutalität der Angreifer… Miharu lag in ihrem eigenen Blut … so viel Blut. Mit zitternder Hand berührte er sanft das Gesicht seiner Frau, selbst diese zarte Berührung ließ sie schmerzvoll aufstöhnen. Ihre Augenlider flatterten, langsam öffnete sie ihre Augen. Schmerzen und der Horror der letzten Stunden lag in ihnen … schließlich erkannte sie ihren Mann. „Die… Kin..der … oben.“, hauchte sie. Kaiba nickte stand auf und rannte, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Dabei rief er nach seinen Kindern … aber es kam keine Antwort. Ein Blick in Yukios Zimmer schnürte ihm die Kehle zu … das war alles ein Albtraum, das war nicht Real… schwankend erreichte er Nyokos Reich. Geschockt versagten ihm die Beine und er fiel auf die Knie… Seine Kinder trugen die gleichen Verletzungen wie ihre Mutter. Worte mit Blut an die Wand geschmiert verhöhnten ihn … Überall war Blut, die leeren Augen seiner Kinder schienen ihn anklagend anzusehen… „Nein… nein… das kann nicht sein.“, flüsterte er tonlos. Schmerz und Verzweiflung brachen sich Bahn … er schrie sie hinaus. Tränen rannen ihm herunter … Miharu… er musste wieder zu ihr… sie lebte. Mühsam rappelte er sich wieder auf, wankend bewegte er sich auf die Treppe zu … irgendwie schaffte er es heil herunter zukommen. Neben seiner Frau ließ er sich wieder auf die Knie fallen, nahm sie behutsam in den Arm. Ihr Atem ging unregelmäßig … Krankenwagen… er musste einen Krankenwagen rufen. Mit zitternden Fingern holte er sein Handy aus der Jackentasche … wählte den Notruf. Er brachte gerade noch soviel Konzentration auf um sein Anliegen durchzugeben, danach ließ das Telefon einfach fallen. „Halt durch Liebes, bitte halt durch.“, beschwor Seto seine Frau. Miharu schaffte es ein weiteres Mal ihre Augen zu öffnen. „Ki …nn..der?“ hauchte sie. Der Blauäugige schüttelte verneinend den Kopf, ein dicker Kloß bildete sich im Hals. „Sie mussten nicht sehr leiden.“, log er seine Frau an. Immer noch rannen ihm die Tränen die Wangen herunter. „Ich … konnte nichts ..tun… Hab es…ver..sucht.“, entschuldigte sie sich mit immer schwächer werdender Stimme. „Halte durch… es ist nicht deine Schuld. Ich hätte hier sein müssen… bei euch.“, widersprach Seto seiner Frau… Wo blieb nur der verdammte Krankenwagen? „Seto… ich .. liebe dich… Gräm .. dich nicht.“, mit einer Hand berührte sie sein Gesicht. „Danke … für.. alles.“ „Ich liebe dich … Miharu … bitte, bleib bei mir.“, die Tränen erstickten seine Stimme. „Küss …… mich..ein …letzt.es …mal.“, bat Miharu. Als Antwort legte er behutsam seine Lippen auf die ihren, sie erwiderte den Kuss… ihren allerletzten Kuss. Leblos fiel ihr Arm herunter und ihr Kopf rollte zur Seite. „Miharu… lass mich nicht allein…Miharu.“ Verzweifelt drückte er seine Frau an sich, wiegte sie leicht hin und her. Übermächtige Trauer, Wut und Schmerz sammelten sich in seiner Brust, stiegen auf und machten sich mit einem Schrei Luft…. Gegenwart.. Erschüttert sah J.J. den Jäger an, dieser kniete an der gleichen Stelle wie damals und der Schrei aus dessen Kehle ging ihm unter die Haut. So viel Schmerz und Trauer waren darin. Nein, mit so einem Drama hatte der Vampir nicht gerechnet. „Warum haben sie das getan?“ fragte der Blondschopf entsetzt. „Geh nach oben… es steht an den Wänden.“, kam es tonlos von Seto. Der Vampir erhob sich und ging die Stufen hinauf, fast hatte er Angst vor dem was er sehen würde. Geschockt kam er wenig später wieder herunter und kniete sich vor dem Jäger. „Woher wusstest du, dass es sich um Vampire handelte, die das getan hatten?“ erkundigte sich J.J. weiter. „Die Ermittlungen hatten es ergeben.“, antwortete Kaiba abwesend. „Jetzt lass mich bitte allein.“, bat er wiederholt. „Vergiss es… ich lass dich nicht allein.“, lehnte J.J. die Bitte des Jägers erneut ab. Stattdessen rutschte er ein Stück näher an Seto heran und suchte dessen Blick. „Du willst es sicher nicht hören, aber … du musst loslassen. Seto … lass deine Familie endlich gehen, gib ihnen ihren Frieden… und du bekommst auch deinen zurück.“, riet der Blondschopf. „Komm her.“, J.J. ergriff Setos Hände und zog ihn zu sich heran, schlang dann seine Arme fest um den Körper des Brünetten. „Du bist nicht allein… Lass Miharu und die Kinder gehen.“, sagte er leise. Seto atmete schwer, J.J verlangte etwas, zu dem er nicht bereit war… noch nicht. Trotzdem vermittelte ihm die Umarmung des Vampirs ein Gefühl der Geborgenheit. Zögernd legte der Brünette seine Hände auf den Rücken des Blondschopfs, einem plötzlich auftauchenden inneren Gefühl folgend, erwiderte er schließlich die feste Umarmung J.J.s. Die Sonne ging gerade auf und warf ihre morgendlichen Strahlen durch die Fenster des Hauses und erhellte die Räumlichkeiten. Eine geborstene Scheibe, lenkte das Licht ab und blendete J.J. etwas, er musste blinzeln und wollte gerade den Blick abwenden, als er stutzte. Für einen winzigen Augenblick glaubte er Miharu zu sehen, sie nickte und lächelte dabei. In seinem Geist flüsterte eine Frauenstimme, „Sei für ihn das Licht in der Dunkelheit.“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So das wars, ich hoffe ihr seid mit dem Kappi zufrieden. Falls es gebraucht wird... *Packung Klenexx hinstell* Wie immer freue ich mich über eure Kommis, egal wie lang oder kurz sie sind *grins* bis zum nächsten Mal *wink* *knuddel* night-blue Kapitel 17: Ein verhängnisvolles Mittagessen -------------------------------------------- Kapitel 17 Ein folgenschweres Mittagessen Verwundert sah Grant dem Jäger hinterher. Normalerweise war er immer sehr früh zu Hause, jetzt war es fast Mittag. Obendrein wirkte er noch verschlossener als üblich. Auch J.J., der mit Seto nach Hause kam, sah ungewöhnlich ernst aus. Was wohl geschehen war? Da Kaiba gleich in seinem Wohntrakt verschwand, hielt sich Mokuba an den Vampir. „Hallo J.J.... Ihr seid spät dran heute, ist etwas Ungewöhnliches vorgefallen?“ „Hallo Mokuba. Seit wann müssen wir uns bei dir melden und Rechenschaft ablegen, wenn wir später zurück kommen?“, tadelte der Blondschopf. „Das müsst ihr natürlich nicht, aber Seto ist zugeknöpfter als sonst und du bist auch anders... es muss was vorgefallen sein.“, rechtfertigte sich der Reporter. „Wenn es für dich oder die anderen von Belang wäre, würden wir es euch erzählen. Alles andere geht euch nichts an.“, belehrte J.J. den Schwarzhaarigen und beendete das Gespräch. Um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, zog sich der blonde Vampir in sein Zimmer zurück. Er brauchte Zeit um nachzudenken… heute hatte er einen tiefen Einblick in Setos Gefühlsleben erhalten. Kaiba liebte seine Frau und Kinder, sie auf solch tragische Weise zu verlieren, konnte einen Mann schon brechen. Ein Wunder das Seto nicht seinen Verstand verlor. Bis er sich auf eine neue Liebe einließ, würde sicher viel Zeit vergehen. Zum Glück hatte J.J. diese Zeit und Geduld um zu warten. Eine halbe Stunde später kam Patrick aus der Stadt zurück, erleichtert erkannte er Setos Auto. „Wie ich sehe ist Seto zurück... war J.J. bei ihm?“ fragte er Mokuba, der ihm gerade über den Weg lief. „Ja, sie kamen vor etwa einer halben Stunde an... Patrick, da muss was vorgefallen sein.“, erwiderte Grant. „Wie kommst du darauf?“ verblüfft sah der Grauhaarige den jungen Mann an. „Seto war verschlossener als sonst und selbst Wheeler war extrem wortkarg. Beide haben sich in ihre Reiche zurückgezogen… Auch wenn J.J. abgestritten hat, das etwas passiert ist... mein Instinkt sagt mir das Gegenteil.“, erklärte Mokuba seine Vermutung. „Dein Instinkt ist ja schön und gut ... doch was nutzt er dir, wenn du deinen Verstand nicht benutzt.“, drückte sich Patrick vage aus. Er würde nicht derjenige sein, der Setos Geschichte breit trat. Aber es wurde Zeit das er darüber sprach... „Ich glaube irgendwas liegt in der Luft.“, spekulierte Mokuba bei Elana. „Dann benutz doch deinen Verstand… so wie Patrick es geraten hat.“, meinte sie leicht genervt. Immer wieder fing der Schwarzhaarige damit an, dass etwas zwischen Seto und J.J. vorgefallen sein musste. „Oh man, hab ich einen Hunger.“, stöhnte Mokuba unvermittelt und hielt sich seinen knurrenden Magen. „Sag mal Elana, was hältst du davon mit mir Essen zu gehen?“ fragte er die Lilahaarige. „Jetzt?“ hakte sie verdutzt nach. „Ja ... es ist schon nach Mittag, eine gute Zeit finde ich. Außerdem ist es doch nahezu unmöglich am Abend mit dir auszugehen.“, gab der Schwarzhaarige zurück. „Das stimmt allerdings... Also gut warum nicht. Ich zieh mir nur was anderes an.“, flötete sie fröhlich und verschwand in ihrem Wohntrakt. Mokuba tat es ihr gleich, zog sich in sein Zimmer zurück, machte sich frisch und kleidete sich ebenfalls um. Eine Stunde später saßen die jungen Leute in einem gemütlichen Restaurant und unterhielten sich angeregt. Sie achteten nicht auf die anderen Gäste und auch nicht auf den alten Herrn, der gerade das Lokal betrat. Er trug einen altmodischen Anzug und trug seine Aktentasche unter den Arm geklemmt. Suchend schweifte sein Blick durch die Räumlichkeit, doch gefiel ihm keiner der freien Plätze. Schon wollte er wieder gehen, als sein Blick auf ein junges Pärchen fiel… den Mann kannte er doch. Zielstrebig steuerte der Alte den Tisch an. Das traf sich hervorragend, denn den Schwarzhaarigen wollte er sowieso aufsuchen. „Guten Tag, Rebell.“, grüßte der alte Herr. Überrascht sah Mokuba auf, er war so in das Gespräch vertieft gewesen, das er die Annäherung des Mannes nicht bemerkte. „Professor van Helsing... Guten Tag.“, grüßte Grant zurück, „Nehmen sie doch Platz und leisten uns Gesellschaft.“, lud der Schwarzhaarige den Professor ein, sich an ihren Tisch zu setzen und wandte sich an seine Begleitung. „Elana, darf ich dir Professor van Helsing vorstellen?“ machte er sie mit dem alten Mann bekannt. Der nahm die Hand der jungen Frau, hauchte einen Kuss auf deren Handrücken. „Sehr erfreut, eine so bezaubernde Lady kennen zu lernen.“, begrüßte er nun Elana. „Die Freude ist ganz meinerseits, Professor van Helsing.“, gab sie geschmeichelt zurück. Der Professor kam gleich zum Punkt. „Sie kennen doch einen Tagwandler, nicht wahr?“ erkundigte er sich bei Grant. „Warum?“ hakte dieser argwöhnisch nach. Dieses Thema sollte nicht in aller Öffentlichkeit besprochen werden. „Ich würde mich gern mit ihm unterhalten. Ihr habt ihn doch noch nicht vernichtet?“, der Professor wartete keine Antwort ab. Hektisch öffnete er seine Aktentasche und holte eine dicke Akte heraus. „Hier... Rebell. Ich habe das Buch übersetzt. Ich wollte dich schon anrufen. Es ist ein Glück das ich dich hier getroffen habe. Dieses Buch ist einzigartig, schon lange hatte ich nicht mehr eine so spannende Lektüre. Zu gern würde ich mit dem Tagvampir sprechen, es gibt noch so viele Fragen die ich ihm gerne stellen würde.“ In seiner Euphorie wurde van Helsing immer lauter. „Scht... Professor, es müssen nicht alle mitkriegen, was hier am Tisch gesprochen wird.“, beschwichtigte Mokuba den Älteren. Verdutzt sah dieser ihn an, eine leichte Röte zog über das Gesicht des Greises. „Tut mir Leid. Aber es ist einfach aufregend… meine Empfehlung ist voreilig gewesen. Ich muss diesen Tagwandler treffen, vielleicht darf ich ihn auch untersuchen. Das musst du verstehen, junger Rebell, das ist eine Chance, die ich nie wieder bekomme.“, flüsterte van Helsing nun so leise, das Mokuba kaum ein Wort verstand. Entsprechend verständnislos blickte er den Professor an. Elana übernahm das Antworten, da sie jedes Wort verstanden hatte. „Ich kann ihre Beweggründe verstehen, aber wir können hier keine Zusage machen… das müssen sie verstehen. Wir werden ihr Anliegen dem ‘Daywalker‘ vortragen, ist er einverstanden wird er sich bei ihnen melden. Hören sie nichts von ihm… nun, das dürfte dann Antwort genug sein.“, teilte sie ihm höflich mit. Der Alte seufzte auf, reichte Elana die Akte. „Damit muss ich mich wohl zufrieden geben. Bedauerlich, aber nicht zu ändern. Legen sie ein gutes Wort für mich ein, Rebell. Das sind sie mir schuldig.“ Van Helsing verschloss seine Aktentasche wieder und erhob sich. „Ich muss mich nun verabschieden. Ich hoffe, dass ich bald von ihnen hören werde. Guten Tag.“ Schon eilte Professor van Helsing davon. „Ein ulkiger Kauz.“, bemerkte Elana belustigt. „Lass dich nicht täuschen, er hat es immer noch faustdick hinter den Ohren. Er hat mir eben zu schnell nachgegeben. Ich denke wir werden einige Umwege nach Hause fahren um ihn abzuschütteln.“, meinte Mokuba ernst. Ihr Essen kam, schweigend verspeisten sie es und machten sich gleich danach auf den nach Hause Weg. Sie ahnten nicht, dass sich nicht nur der Professor an ihre Fersen heftete. Am Nebentisch, verdeckt durch eine Trennwand, saß ein Mann, den der Schwarzhaarige sicher noch gut in Erinnerung hatte. Niemand anderes als Dominique Estrada belauschte das Gespräch am Nebentisch. Estrada konnte sein Glück kaum fassen… die letzten Tage verliefen nicht ganz so, wie er es wollte. Da er sein Versprechen, den blonden Vampir innerhalb von drei Tagen ausfindig zu machen nicht einhalten konnte. Schrieb er einen Brief in dem er Barnabas darüber informierte und versprach sich sofort zu melden, sobald er greifbare Ergebnisse hatte. Durch einen Boten ließ er dem Fürsten das Schreiben zukommen. Gestern Nacht bekam er unerwarteten Besuch. Die letzte Nacht... Wieder war es sehr spät geworden, müde begab sich Dominique zu Bett und schlief bald darauf ein. Eine Bewegung auf seiner Schlafstatt, weckte ihn. Er öffnete seine Augen und sah Bakura direkt ins Gesicht. Heftig zuckte er vor Schreck zusammen, mit diesem Besucher rechnete er bestimmt nicht. „Überraschung…Blondchen. Du hast mit mir nicht gerechnet, stimmt’s?“ säuselte der Weißhaarig scheinheilig. „Nein… habe ich nicht.“, brachte Estrada schließlich heraus, als er den ersten Schreck überwunden hatte. Bakura kniete über ihn, jetzt ließ er sich auf den Hüften Dominiques nieder und verschränkte seine Arme vor der Brust. Begehrlich sah er auf den Grünäugigen herunter. „Barnabas war nicht sehr erfreut über deinen Brief.“, tadelte der Vampir. „Ich hatte keine Zeit selbst zu kommen.“, verteidigte sich Estrada, ein seltsames Gefühl beschlich ihn. Er wusste, das Bakura scharf auf ihn war, und wenn Dominique nicht alles täuschte, würde er sich heute dem Weißhaarigen nicht mehr entziehen können. „Ich brauche wohl nicht extra erwähnen, dass der Fürst äußerst wütend auf dich war.“, fuhr Bakura in seinem tadelnden Ton fort. „Das kann ich mir vorstellen.“, entgegnete Estrada unbehaglich. „Dein Verhalten muss bestraft werden.“, kam Bakura nun zum Schluss, „Wie du weißt ist Barnabas verhindert, um das selbst zu tun. Also werde ich die Bestrafung übernehmen.“ Ein lüsternes Grinsen breitete sich im Gesicht des Braunäugigen aus. „Das habe ich befürchtet.“, kam es trocken von Estrada, „Und was schwebt dir so vor?“ Der Schwertkämpfer zog einen Lederriemen hervor, schlang es um die Handgelenke des Grünäugigen und knotete den Riemen am Kopfende des Bettes fest. „Ich hab gehört, dass du es ein bisschen härter magst.“, raunte Bakura in Estradas Ohr, fuhr mit seiner Zunge, die Ohrmuschel entlang, leckte sich weiter den Hals herunter, saugte sich in der Halsbeuge fest und hinterließ ein rotes Mal. Estrada holte scharf Luft, er wollte nicht als Blutbank für jeden X-beliebigen Vampir dienen. „Keine Sorge.“, grinste Bakura anzüglich, „Dein Blut bleibt Barnabas vorbehalten.“ Diese Aussage beruhigte Dominique nicht unbedingt, wenn der Weißhaarige wollte, hatte er keine Chance sich dagegen zu wehren. „Schläfst du immer so spärlich bekleidet… nicht das ich gerade was dagegen hab.“, wollte der Weißhaarige wissen, während er sich wieder dem Hals des Blonden widmete. „Es ist ja noch nicht kalt … wenn es zu heiß ist, schlaf ich ganz ohne.“, stöhnte Estrada leise, langsam kam sein Blut in Wallung. Er konnte nicht abstreiten, dass ihn die Situation und auch Bakura erregten. Die Brust erreichend setzte der Weißhaarige auch seine Zähne mit ein, ungeduldig schob er die Zudecke beiseite und befreite Estrada von dem restlichen Stoff. Hart griff er das Ziel seiner Begierde an, der Grünäugige keuchte auf. Zwar war Estrada die Härte Barnabas gewohnt, doch mit Bakura war es anders … nicht unbedingt besser, aber mindestens ebenso gut. Bakura tobte sich an Estrada aus … darauf hatte er schon lange gewartet und zu seiner Freude machte der Grünäugige richtig mit. Am Ende, als er die Fesseln des Blonden löste, war er mehr als befriedigt. „Meinetwegen kannst du weiter ungehorsam sein … nur zu gerne übernehme ich die Bestrafung … obwohl mir scheint, das es für dich eher ein Vergnügen war.“, stellte der Weißhaarige grinsend fest. „Verschwinde endlich.“, verlangte Estrada erschöpft, er wollte nur noch schlafen. Ihm tat alles weh… angefangen bei seinen Handgelenken, ebenso seine Brustwarzen, ganz zu schweigen von seinem Hintern. Eigentlich gab es keinen Zentimeter an seinem Körper der sich nicht meldete und sich über die rüde Behandlung beschwerte. Freundschaftlich klopfte Bakura auf Dominiques Hintern. „Wir werden das sicher noch mal wiederholen. Wer weiß, vielleicht auch schon nächste Nacht… Ruh dich sicherheitshalber ordentlich aus. Nicht das du mir schlapp machst.“, überlegte der Vampir laut, lachte dann und verschwand aus Estradas Haus. Gegenwart… Gegen Mittag hatte sich Dominique so weit erholt, dass er sich wieder normal bewegen konnte. Rein zufällig führte sein Weg in dieses kleine gemütliche Restaurant. Schon als er die Stimme des Schwarzhaarigen erkannte, konnte er sein Glück kaum fassen. Doch das war gar nichts zudem, was er noch alles erfahren sollte. Geduldig wartete er darauf, dass das Pärchen sein Essen beendete und bezahlte. Kurz nach dem Schwarzhaarigen, verließ auch er das Lokal. Geschickt heftete er sich an dessen Fersen, er bemerkte auch, das sich dieser van Helsing Grant und seine Freundin ebenfalls verfolgte. Doch der Alte wurde bald abgehängt, Estrada hatte da wesentlich mehr Glück. Nach ca. zwei Stunden Irrfahrt, erreichten die Verfolgten ihr Ziel. Der Grünäugige blieb noch eine ganze Weile und beobachtete das große Gebäude. Er bekam sogar den gesuchten Vampir zu Gesicht – größer konnte sein Glück gar nicht sein. Äußerst zufrieden fuhr er in die Stadt zurück, das dürfte ihm wieder einige Pluspunkte bei Barnabas einbringen. Entsprechend beschwingt suchte er die Gruft auf. Ungehalten warf McGregor seinen Kugelschreiber auf seinen Schreibtisch. Sein Kollege sah ihn fragend an. „Verdammt… ich komme nicht weiter. Irgendjemand hält schützend seine Hand über Kaiba. Keine Chance an den Kerl ranzukommen.“, fluchte Fabian. „Dann müssen wir eben anders an die Sache herangehen.“, überlegte Logan, „Es muss jemand sein, der Kaiba kennt und dem etwas an dem Mann liegt… eine persönliche Verbindung vielleicht.“ „Hm… eine persönliche Verbindung… Moment mal… gib mir doch die Akte rüber. Kaiba hatte damals doch einen Partner, wie hieß der noch?...“, der Beamte nahm die Akte von seinem Kollegen entgegen und blätterte hastig in den Seiten. „Wer hätte das gedacht. D.-J, ich weiß jetzt wer Kaiba beschützt.“, triumphierte McGregor breit grinsend. „Sagst du es mir, oder muss ich raten?“ forderte Logan ungeduldig, er hasste es, wenn sein Kollege ihn auf die Folter spannte. „Du kennst doch den Polizeichef?“ stellte Fabian seine eher rhetorische Frage. Er erwartete auch keine Antwort und so sprach er auch gleich weiter. „Jetzt rate Mal, wer Kaibas Kollege war.“ „Doch nicht etwa Tristan Taylor?“ antwortete Logan perplex. „Doch … genau der.“, bestätigte Fabian grinsend. „Die Frage ist jetzt nur, ob uns das weiterhelfen wird. Wir können den Polizeichef nicht zwingen uns den Aufenthaltsort seines ehemaligen Kollegen zu verraten. Wenn wir nicht mit den richtigen Argumenten kommen, werden wir nichts erfahren.“, vermutete D.-J. „Wir müssen es aber trotzdem versuchen, um weiter zukommen haben wir keine andere Wahl.“, stellte sein Kollege fest. Vier Stunden später saßen die beiden Beamten dem Polizeichef gegenüber. Bisher hatten sie nie direkt mit ihm zu tun und gesehen hatten sie ihn auch nur flüchtig. Aufmerksam betrachteten sie ihr Gegenüber. Tristan Taylor war knapp vierzig, besaß einen durchtrainierten Körper. Seine braunen Haare, waren an den Schläfen schon leicht ergraut. Mit distanziertem Blick aus braunen Augen musterte der Polizeichef seine Untergebenen. „Nun meine Herren, was haben sie auf dem Herzen?“, erkundigte er sich mit ruhiger Stimme. „Ich will nicht um den heißen Brei herum reden.“, ergriff D.-J. Logan das Wort, „ Wir sind wegen ihrem damaligen Partner hier.“ „Ich hatte mehrere … welchen meinen sie?“ hakte der Braunhaarige nach. „Seto Kaiba … das wissen sie doch. Mit allem Respekt, Sir. Ihnen ist doch nicht entgangen, das wir den Mann suchen.“, gab Logan zurück, noch war er höflich, doch wenn der Polizeichef einen auf Dumm machte, konnte er für nichts mehr garantieren. Im lag die Diplomatie nicht besonders und wenn sich gerade jetzt, wo sie endlich Fortschritte machten, einer quer stellte, würde er sehr wütend werden und keine Rücksicht auf Rang und Namen nehmen… egal, welche Konsequenzen es für ihn hätte. Eine kleine Unmutsfalte bildete sich zwischen den Augen des Braunhaarigen. „Ich weiß über alle Ermittlungen Bescheid… natürlich ist es mir nicht entgangen, dass sie sich für meinen ehemaligen Partner interessieren.“, belehrte Tristan den Beamten vor sich, „Was wollen sie von Seto Kaiba?“ „Er steht in Verdacht einen Mord begangen zu haben.“, fuhr D.-J. schwere Geschütze auf um seinen Vorgesetzten aus der Reserve zu locken … doch gelang ihm das nicht. „Davon steht nichts in ihrem Bericht … das Opfer, auf das sie sich beziehen, wurde von einem Vampir gebissen. Ihren Worten entnehme ich, das die Verwandlung fast abgeschlossen war… dann wurden sie von Kaiba niedergeschlagen und haben keine Ahnung, was danach geschah… keiner von ihnen. Also kommen sie mir nicht damit, dass Seto einen Mord begangen haben soll.“, nahm Tristan seinen Untergebenen den Wind aus den Segeln. Energisch stand er auf, ging auf und ab, blieb dann vor dem Fenster stehen. Während der Braunhaarige aus dem Fenster starrte, sprach er weiter: „Ich werde ihn mal etwas über Seto Kaiba erzählen… Er war der beste Partner den ich je hatte und mein bester Freund. Nie wieder habe ich einen Mann wie ihn kennen gelernt. Jederzeit würde ich ihm mein Leben und das meiner Familie anvertrauen. Das Opfer Tanaka hatte keine Chance mehr, Seto hat ihn nur davor bewahrt, als Untoter existieren zu müssen. Er hat nur das gemacht, worum ihn Tanaka bat und was er seit nahezu acht Jahren erledigt… Vampire vernichten. Sie wissen doch sicher, dass diese Untoten seine Familie bestialisch ermordeten. Kaiba zerbrach fast daran, nur der Gedanke die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können, ließen ihn durchhalten. Trotz seines Rachehungers hat er die Gerechtigkeit nie aus den Augen verloren …“, Tristan verstummte, er musste daran denken, wie er Seto an jenem tragischen Tag vorfand. Sein Chef hatte ihn angerufen und berichtet was geschehen war, Tristan machte sich sofort auf den Weg zu seinem Freund. Das Ausmaß der Tragödie wurde ihm allerdings erst klar, als er das Haus Kaibas betrat.. ..Inmitten des herrschenden Chaos, saß Seto… sein Blick war leer, seine Mine versteinert. Der Mann, der Kaiba einmal war, starb damals. Tristan nahm ihn mit zu sich nach Hause … er konnte seinen Freund unmöglich in dem Haus lassen. Zwei Wochen später verschwand Seto einfach… ohne ein Wort. „Aber wir müssen mit ihm reden … es ist wichtig. Gerade wegen dieser Vampire …“, beharrte Logan. Der Polizeichef nickte, „Gut… das sehe ich ein. Ich komme mit und ich stelle ihm die Fragen… Ist das klar.“, sein Blick ruhte zwingend auf Logan. „In Ordnung … mehr können wir wohl nicht erwarten.“, seufzte dieser. „Sie haben es erkannt… Sollten sie sich nicht daran halten, putzen sie in sämtlichen Revieren der Stadt, die Latrinen.“, drohte Taylor seinen Beamten. Die Sonne war am untergehen, Seto stand auf dem Dach und beobachtete die rotglühende Scheibe. Das leise Quietschen der Tür verriet ihm, das er Gesellschaft bekam. J.J. trat an ihn heran und legte seine Arme um den Jäger. „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich der Vampir. „So wie immer.“, antwortete Kaiba knapp, er konnte nicht abstreiten, dass ihm die Umarmung gefiel, aber es war nicht die Zeit dafür. So befreite er sich aus J.J.s Armen, drehte sich um und sah ihn an. „Lass es sein … ich bin nicht bereit dazu. Vielleicht werde ich es auch nie sein … Was auch immer in deinem Kopf vorgeht – vergiss es. Außerdem haben wir andere Probleme.“, wies Kaiba den Untoten ab. „Die anderen Probleme interessieren mich nicht… Du bist mir wichtig, warum willst du uns keine Chance geben? Liegt es daran, das wir das gleiche Geschlecht haben?“ widersprach der Blondschopf. „Das hat nichts damit zu tun… ich habe gelernt meinen Gefühlen zu vertrauen, wenn sie mir sagen, dass du der Richtige bist, stelle ich das nicht in Frage.“, antwortete der Jäger ungewohnt offen. In der Regel hielt der Blauäugige seine Emotionen unter Verschluss … sprach nie über sie. Dass ausgerechnet ein Vampir ihn dazu verleitete, wunderte ihn selbst. „Und… was sagen sie dir? Bin ich der Richtige?“ wollte J.J. wissen. Diese Gelegenheit musste er nutzen, wer wusste schon, wann der Jäger wieder so offen über seine Gefühle sprach. „Ich weiß es nicht J.J.. Im Augenblick habe ich eher das Gefühl, meine Frau zu betrügen…“, setzte der Blauäugige zur Erklärung an. „Deine Frau ist tot… Seto, lass sie endlich gehen und fange ein neues Leben an. Das würde sie auch wollen.“, unterbrach der Vampir den Jäger hart. Bei diesen Worten zuckte Kaiba merklich zusammen, der Mann vor ihm hatte recht, das wusste er… aber er konnte es nicht. „Es geht nicht, ich …“, sagte Seto leise, brach den Satz ab. „Ich helfe dir dabei, wenn du es nicht allein kannst.“, bot der Blondschopf bestimmt an und setzte sein Angebot gleich in die Tat um. Ganz dicht trat er an den Jäger heran, legte seine Hände um dessen Gesicht drückte seine Lippen auf die Setos. Behutsam ließ er seine Zunge über den etwas angespannten Mund des Jägers gleiten, gerade als der Blondschopf sich zurückziehen wollte, gab Kaiba nach und erwiderte den Kuss… Zuletzt hatte der Brünette seine Frau geküsst, dieser Kuss hier zeigte, wie sehr ihm das gefehlt hatte. Aber es machte ihn auch unsicher und er löste sich von J.J., verwundert bemerkte Seto, das er den Blondschopf fest im Arm hielt. Verwirrt ließ er ihn los, rang nach Fassung, räusperte sich einige Male. „Bist du nur deswegen hier?“ fragte er schließlich. „Nein… eigentlich nicht, das hat sich einfach ergeben.“, lächelte der Blondschopf, „Schlimm?“ Der Blauäugige schüttelte den Kopf, „Nicht wirklich… Aber was wolltest du von mir?“ „Ach ja… da sind drei Beamte von der Polizei. Sie wollen dich unbedingt sprechen, einer von ihnen heißt Tristan Taylor. Er erweckte den Eindruck, das du ihn kennen müsstest.“, kam der Vampir auf den Grund seines Kommens. „Tristan, sagst du? Kann sein, das es mein damaliger Partner ist.“, überlegte der Jäger, „Mal sehen, was er von mir will.“ Einen Augenblick lang sahen sie sich noch an, dann verließ Seto das Dach. Der Braunäugige rief sich den Kuss in Erinnerung – das war ein viel versprechender Anfang. Wenn diese ganze Misere mit dem Vampirfürsten vorbei war, konnten sie sich eingehender miteinander befassen. Bevor Kaiba die Polizeibeamten aufsuchte, nahm er Patrick beiseite. „Wir sollten umziehen… es wird mir hier zu lebhaft. Am besten kümmerst du dich sofort darum.“, teilte der Blauäugige dem Älteren mit. Dieser nickte zustimmend. Auch ihm wussten schon zu viele Menschen von ihrem Stützpunkt. „Gute Idee, am besten schaffe ich sofort die Waffen weg. In zwei, drei Tagen sind wir hier weg.“, plante der Grauhaarige gleich die Aufgabe ihres jetzigen zu Hauses. „Hast du noch was auf den Herzen?“ erkundigte sich Patrick bei Seto. „Nein… erledige den Wechsel. Ich werde mal hören, was unsere Freunde von der Polizei wollen.“, gab der Jäger zurück. Wenig später traf er seinen alten Partner Tristan Taylor. Kapitel 18: J.J. allein zu Haus ------------------------------- J.J. allein zu Haus Äußerst gut gelaunt betrat Dominique Barnabas ‘Wohnzimmer‘. Wie nicht anders zu erwarten, war der Fürst anwesend. Überrascht sah der Vampir auf ... mit Estrada rechnete er nicht wirklich ... Nicht nach der ‘Bestrafung‘ durch Bakura. „Du traust dich was ... Oder willst du mehr von Bakura?“ polterte der Untote gleich los. „Du hast ihn doch zu mir geschickt, oder etwa nicht? Beschwer dich jetzt nicht.“, verteidigte sich der Grünäugige, augenblicklich war seine Laune auf dem Tiefpunkt. „Hättest du dein Wort nicht gebrochen, hätte ich es nicht tun müssen...“, warf der Fürst Estrada vor. Blitzschnell stand er vor dem Blonden, packte den Grünäugigen am Kinn, zwingend blickte er in die smaragdgrünen Augen seines Liebhabers. „Wärst du selbst gekommen, anstatt diesen Brief zu schicken, hätte ich mich um deine Maßregelung gekümmert.“ Barnabas wurmte es enorm, das der Weißhaarige sich so freudig meldete um dem Blonden einen nächtlichen Besuch abzustatten, während er hier immer noch festsaß. „Willst du das nun nachholen?“ fragte Dominique ironisch, jetzt hatte er wirklich keine Lust auf Sex. „Vorsicht... du wirst ganz schön frech. Muss ich dir erst zeigen, das du mir Respekt schuldest?“ warnte der Fürst finster. „Mach was du willst... ich kann es doch nicht ändern, nicht wahr?“ gab Estrada zurück, änderte seinen Ton nicht. „Und sei ehrlich, es gefällt dir doch, das ich nicht einfach so kusche.“ „Bedauerlicher Weise hast du Recht.“, bestätigte Barnabas seufzend, statt weiter zu schimpfen, küsste er den Blonden lieber... lange hatte er es schon nicht mehr getan. „Ah... das Blondchen hat sich her getraut... wie ich sehe hast du ihm verziehen... wirklich schade. Ich hätte Blondchen gern noch mal besucht.“, spöttelte es vom Eingang her. Bakura war unbemerkt eingetreten und betrachtete grinsend das Pärchen. Dass löste nun seinen Kuss, Estrada drehte sich um und der Fürst legte seine Arme besitzergreifend um ihn. „Ach wie süß... mein lieber Fürst, wenn ich will, kann ich dein Blondchen jede Nacht aufsuchen und du kannst nichts dagegen tun.“, grinste der Weißhaarige niederträchtig. „Da muss ich dich enttäuschen Bakura. Barnabas wird sich bald ungehindert bewegen können.“, antwortete Estrada geheimnisvoll. Überrascht ließ der Fürst Dominique los, drehte ihn um und sah ihn bohrend an. „Was sagst du da?... Hast du etwas herausgefunden?“ hakte er nach. „Da bin ich jetzt aber gespannt.“, kam es von dem Schwertkämpfer. „Und ob ich was herausgefunden habe... ich habs doch versprochen, es hat lediglich etwas länger gedauert. Bakuras Besuch wäre nicht nötig gewesen.“, diesen Vorwurf konnte er sich nicht verkneifen. Bevor einer der beiden Vampire antworten konnte, ließ Estrada die Katze aus dem Sack. „Ich hab den ‘Daywalker‘ gefunden.“, triumphierte Dominique und setzte noch einen drauf, „Und ich weiß wo er wohnt…bzw. bei wem er wohnt... Ratet Mal.“ Barnabas packte den Blonden an den Armen, zog ihn heran. „Keine Spielchen... sag schon was du weißt.“, forderte der Untote ungeduldig. „Unser gesuchter Vampir hat Unterschlupf bei keinem geringeren als dem ... Jäger gefunden.“, grinste der Grünäugige breit. „Das glaube ich nicht.“, zweifelte Bakura sofort. Estrada drehte seinen Kopf in Richtung des Weißhaarigen. „Glaub es ruhig, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Dieser blonde Vampir wohnt bei dem Vampirjäger.“ „Wie hast du das rausgefunden?“ fragte der Fürst verblüfft. Der Blonde berichtete Beiden wie er zu diesem sensationellen ‘Fund‘ kam, aber eine Sache hatte er noch nicht erzählt ... das war das Sahnebonbon für seinen Fürsten. „Wir sollten noch heute Nacht einen Höflichkeitsbesuch machen. Ich hoffe du findest den Weg wieder, Blondchen.“, bestimmte der Schwertkämpfer, einmal schon war ihnen der Tagwandler durch die Lappen gegangen, es sollte ihnen nicht noch mal passieren. „Keine Sorge... ich bring dich schon hin.“, ignorierte Estrada die Beleidigung Bakuras und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Zufrieden verschränkte er seine Arme hinter dem Kopf und streckte entspannt seine Beine. „Da gibt es noch etwas... auch auf die Gefahr hin, das ihr mir nicht glaubt, aber ich muss es euch einfach erzählen...“, genüsslich machte er eine kleine Pause, „Der Jäger und der Vampir haben was miteinander... ich hab gesehen wie sie sich küssten.“ Logan, McGregor und ihr Chef Tristan Taylor warteten auf Seto Kaiba. Dieser bequemte sich dann auch endlich zu ihnen. Tristan war schon neugierig – ob sein damaliger Partner sich sehr verändert hatte? Gleich würde er es wissen. Der Brünette betrat das Zimmer in dem die Polizeibeamten warteten. Kaiba ließ seinen Blick über die Männer schweifen und fixierte danach seinen Ex-Partner. „Hallo, Tristan.“, begrüßte der Blauäugige den Polizeichef reserviert. „Hallo, Seto.“, erwiderte Taylor den Gruß, „Geht es dir Gut?“ „Geht so.“, entgegnete der Jäger, „Was willst du von mir?“ „Sehen wie es meinem alten Partner geht, was sonst?“ gab der Braunäugige zurück, Seto hatte sich äußerlich nicht sehr viel verändert, wie er feststellte. Nur die Kälte in den blauen Augen und die abweisende Körperhaltung kannte er nicht. Der Seto Kaiba an den er sich erinnerte, war immer warmherzig, humorvoll und offen anderen gegenüber gewesen, doch offensichtlich gab es diesen Mann nicht mehr. Der Blick des Blauäugigen ging von seinem Ex-Partner zu dessen Untergebenen Logan. Die Stelle an der Stirn, an der Kaiba den Mann mit dem Schwertgriff traf, leuchte in dunklen Farben. „Wie ich sehe haben sie den Schlag gut überstanden.“, bemerkte der Brünette. „Ja... habe ich.“, kam es gedehnt von dem Beamten, nur mühsam konnte er sich beherrschen. Dieses Geplänkel brachte gar nichts, Logan verstand nicht, warum sein Chef, diesen Kerl mit Samthandschuhen anfasste. „Seto, ich bin wegen der Sache neulich hier. Du weißt schon, ich meine den Abend an dem du einen Mann getötet haben sollst.“, begann Tristan, ihm entging nicht, das sein Begleiter kurz davor war, die Befragung an sich zu reißen. „Ich habe niemanden umgebracht… ich habe lediglich einen Untoten vernichtet.“, stellte der Brünette richtig. „Was hat das mit diesen Untoten auf sich? Ich kann mich nicht des Gefühls erwehren, dass das alles nur der Beginn einer schlimmeren Zeit ist.“, fuhr Taylor mit der Befragung fort. Der Jäger überlegte einen Augenblick, bevor er antwortete. „Dein Gefühl täuscht dich nicht. Es ist erst der Anfang… Die Vampire organisieren sich, handeln effektiver. Kurz… sie haben jemanden, der sie zu Kriegern ausbildet.“, abschätzend wanderten seine Augen von einem zum anderen. „Halte deine Leute zurück… sie haben keine Chance gegen die Blutsauger. Überlass das mir.“, riet Kaiba dem Polizeichef. „Weißt du schon, wo sie ihren Unterschlupf haben?“ wollte Tristan wissen. „Kann sein.“, kam es vage von dem Brünetten. Der Polizeichef dachte nach, wägte für und wieder ab, traf dann eine Entscheidung. „Ich geb dir achtundvierzig Stunden Zeit, die Dinge zum Ende zu bringen. Wenn du bis dahin keinen Erfolg hattest, lasse ich dich wegen Mordes verhaften.“, teilte er seinem ehemaligen Freund mit. „Du drohst mir?“ hakte Seto leise nach. Seine Mimik wurde noch abweisender und seine Stimme bekam einen eisigen Klang. „Das reicht…Hören sie mal zu. SIE haben einen Mann ermordet, SIE haben sich an einem Polizeibeamten vergriffen... Ich nehme sie sofort wegen Mordes und tätlichen Angriffs auf einen Beamten fest.“, riss Logan der Geduldsfaden. Schon zog er seine Handschellen hervor und bewegte sich auf Kaiba zu. „LOGAN!“, peitschte Tristans Stimme durch den Raum. Auch Seto handelte Sekundenschnell... ehe es sich Logan richtig bewusst wurde, war er entwaffnet und mit seinen eigenen Handschellen gefesselt. Mit dessen Waffe zielte der Jäger auf McGregor, der sich ebenfalls in Bewegung setzen wollte und nun in seiner Haltung einfror. Die Wut in seinen Augen sprach Bände. „Was jetzt, Tristan? Glaubst du wirklich, dass deine Beamten in der Lage sind gegen die Vampire zu bestehen? Sie sind wesentlich schneller als ich es eben war.“ Eine Antwort erwartete der Jäger nicht, er ließ von Logan ab, entfernte die Munition aus dessen Waffe und steckte ihm beides in die Jackentasche. „Verschwindet.“, forderte der Brünette kühl, „Haltet euch die nächsten Tage von Friedhöfen fern.“ Damit war das Gespräch für ihn beendet, Tristan nickte, ernst sah er seinen ehemaligen Freund an. „Ich hoffe, du weißt was du tust.“, sagte Taylor zum Abschied, winkte seinen Beamten und verließ das Gebäude. „Das hoffe ich auch, mein Freund, das hoffe ich auch.“, flüsterte Seto kaum hörbar. Nachdenklich blieb er noch einige Augenblicke stehen, doch dann wandte er sich ab und suchte die Waffenkammer auf. „Hm... ob das klug war, die Polizei so zu reizen?“ zweifelte J.J., nach dem Kaiba der kleinen Gruppe kurz Bericht erstattete. „Das ist irrelevant. Wir haben anderes zu tun.“, wiegelte Kaiba jegliche Diskussion ab. „Patrick... wie lange wirst du brauchen um die Waffen hier weg zu schaffen?“ wandte sich Seto an den Grauhaarigen. „Wenn mir jemand hilft, werde ich gegen Mitternacht fertig sein.“, schätzte der Ältere. „Wir ziehen um?“ erkundigte sich der Vampir verblüfft, auch Mokuba sah überrascht drein. „Grant und Wheeler können dir helfen. Elana geht mit mir… wir werden uns einige Friedhöfe genauer ansehen.“, legte der Blauäugige fest, ohne weiter auf die Frage einzugehen. Die junge Frau nickte und verließ die Gruppe um sich für ihren Streifzug fertig zu machen. „Soll ich deine Sachen auch packen?“ wollte Patrick noch wissen, bevor er sich an die Arbeit machte. „Nein, das erledige ich gleich selbst.“, antwortete Seto, viel Persönliches besaß er nicht, aber das wenige was er hatte, ging niemanden etwas an. Gut zwei Stunden später, begaben sich der Jäger und die junge Dämonin auf ihre nächtliche Erkundungstour. J.J. und Mokuba halfen Patrick die Waffenkammer leer zu räumen und alles in Kisten zu verstauen. Während Grant und der Grauhaarige, die Waffen in ihr neues Domizil brachten, blieb J.J. allein zurück um den Rest einzupacken. Gerade saß er an Mokubas Schreibtisch und blätterte die Übersetzung van Helsings durch, als er ein Geräusch hörte. Ein schneller Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es für Seto und Patrick zu früh war. Rasch erhob er sich, holte sein Katana und ging um nach dem Geräusche verursachenden Grund zu sehen. Vorsichtig sah sich der Blondschopf im Wohnbereich um - dort war nichts Ungewöhnliches. Langsam bewegte er sich auf den Teil des Gebäudes zu, in dem die Fahrzeuge parkten und auch hergerichtet wurden. Aber auch hier fand er nicht, schon wollte er an seiner Wahrnehmung zweifeln und begab sich zurück in den Wohntrakt. Kaum hatte er den Eingangsbereich betreten, als das Deckenlicht aufflammte. „Hier hast du dich also versteckt.“, stellte der Mann am Lichtschalter fest. ‚Mist‘, dachte J.J., ‚Wie hat er mich nur gefunden?‘ Niemand anderes als Dominique Estrada hatte diese Frage gestellt. „Ich hatte doch gesagt, dass ich nicht mit wollte.“, gab J.J. zurück und fixierte den Grünäugigen mit seinem Blick. Dieser stand entspannt, mit vor der Brust verschränkten Armen, an die Wand gelehnt. Mit dem fertig zu werden, dürfte keine Schwierigkeit sein. „Das ist aber sehr unhöflich.“, tadelte jemand rechts von ihm. Der Kopf des blonden Vampirs ruckte herum. Keine drei Meter von ihm entfernt, stand ein weißhaariger Mann, lässig hielt dieser sein Katana in der Hand. Abschätzend musterten sich die beiden Männer. Natürlich entging es J.J. nicht, das es sich um einen Vampir handelte. Es musste dieser Bakura sein, von dem Seto erzählte. Super ... das fehlte ihm gerade noch – der Typ soll ein Meister im Umgang mit dem Schwert sein. Zwar hatte J.J. seine Fertigkeiten im Schwertkampf aufpoliert, doch gegen einen wirklichen Könner würde er nicht lange bestehen. Das hatten ihm die Übungskämpfe mit dem Jäger gezeigt. „Wer hier wohl unhöflich ist. Ich kann mich nicht erinnern, euch hier rein gebeten zu haben.“, wies J.J. die ungebetenen Besucher zurecht. „Ach… sei mal nicht so kleinlich. Du kannst uns ja gleich zu einem Gegenbesuch begleiten.“, grinste Bakura breit. Der Gesuchte sah gar nicht so übel aus, stellte der Weißhaarige begehrlich fest. Gegen ein amouröses Abenteuer mit dem ‘Daywalker‘ war bestimmt nichts einzuwenden. „Danke, ich verzichte.“, lehnte dieser gerade die Einladung kühl ab. Estrada lachte, er konnte nicht anders. „Als hättest du eine Wahl.“, kam es sarkastisch von ihm. „Man hat immer eine Wahl.“, konterte J.J. „Du nicht.“, säuselte der Weißhaarige direkt in sein Ohr. Der jüngere Vampir zuckte zusammen, verdammt, war Bakura schnell. Die Typen wollten ihn unbedingt haben ... nun gut, sollen sie es versuchen. J.J. würde sein Blut so teuer wie möglich verkaufen. Mit einem gewaltigen Satz brachte er Abstand zwischen sich und dem Schwertkämpfer, hob seine Klinge zur Verteidigung. Herausfordernd sah er den Weißhaarigen an. „Das hatte ich gehofft, Süßer. Wehr dich ruhig, es wird dir nichts bringen, aber es macht mich an.“, grinste Bakura anzüglich. „Du kommst hier ja alleine klar. Ich seh mich mal weiter um.“, mischte sich Estrada ein. „Jaja... mach ruhig Blondchen. Ich hab jetzt was zum spielen.“, stimmte der ältere Vampir ungeduldig zu. Schulterzuckend stieß sich der Grünäugige von der Wand ab und verließ den Raum. „Lass dir ruhig Zeit.“, rief ihm Bakura noch hinter her. Sich an J.J. wendend fuhr er fort. „Dann zeig mir mal, was dir der Jäger beigebracht hat.“ Provozierend langsam zog der Weißhaarige sein Katana, lässig schritt er auf den blonden Vampir zu. Mit seiner linken Hand forderte er den Jüngeren auf ihn anzugreifen. „Komm schon... oder hast du Angst?“ höhnte Bakura. J.J. knirschte mit den Zähnen, die Art des Weißhaarigen und seine Worte machten ihn wütend. Eine Emotion die er jetzt gar nicht gebrauchen konnte, wenn er die Kontrolle über sein Handeln verlor... verdammt, dann konnte er auch gleich aufgeben. „Ich bin höflich und lasse dem Alter den Vortritt.“, gab er beherrscht zurück. „Ganz wie du willst.“, grinste Bakura. In der nächsten Sekunde griff er an, auf ein weiteres Wortgefecht hatte er keine Lust mehr. Vielmehr war er auf die Fertigkeit seines Kontrahenten neugierig. Genauso schnell reagierte J.J. auf den Angriff - geschickt parierte er die Attacke und ging in die Offensive. Begeistert stellte der Weißhaarige fest, dass sich der junge Vampir als eine Herausforderung entpuppte. Ihn zu unterschätzen wäre ein großer Fehler, doch das würde ihm nicht passieren. Das metallische Klirren der Klingen erfüllte die Luft, unterbrochen von dem hellen Singen der Schwerter, wenn sie aneinander rieben. Angreifen, verteidigen, zur Seite springen, unter der Klinge durchtauchen, über sie hinweg springen, parieren, zuschlagen. Blitzschnell folgten die Aktionen aufeinander. J.J. hielt sich sehr gut, aber gegen Bakura war er letztendlich chancenlos. Eine ganze Weile spielte der Weißhaarige mit dem Blondschopf, dann verlor er allmählich die Lust an dem Kampf und machte Ernst. Dem konnte der Braunäugige nicht mehr lange standhalten – eine bittere Erkenntnis. „War nicht übel mit dir.“, bemerkte Bakura anerkennend, nachdem er J.J. entwaffnet und an die Wand gedrückt hatte. „Aber wir haben nicht ewig Zeit. Außerdem...“, lüstern blickte er seinen Gegner an. „... schwebt mir etwas ganz anderes mit dir vor.“ Ganz dicht drückte sich der Ältere an seinen Gefangen, provozierend leckte er über J.J.s Gesicht. Angeekelt verzog der Blondschopf sein Gesicht, schlimm genug das er nicht gegen den Schwertkämpfer hatte bestehen können und der Kerl sich jetzt sein Blut holen konnte. Nein… so wie es aussah, musste er auch noch die sexuellen Triebe seines Gegners erdulden. Inständig hoffte er, das Seto noch rechtzeitig kam und ihn hier rausholen konnte... wusste aber im selben Augenblick, das diese Hoffnung Utopisch war. In der Zwischenzeit war Estrada fündig geworden, eigentlich glaubte er nicht daran etwas Brauchbares zu finden. Aber in Grants Zimmer stieß er auf einen regelrechten Schatz. Auf dem Schreibtisch des Schwarzhaarigen lag die Übersetzung, von der er in dem Restaurant erfahren hatte. Flüchtig blätterte er die Seiten durch, sein Herz hüpfte vor Freude. Wunderbar zu was das Blut des ‘Daywalker‘ nütze war, sein Blick fiel auf das Laptop des Reporters. Schnell schnappte er sich einen der umherliegenden Kartons und packte alles was ihm wichtig erschien hinein. Mit seiner kostbaren Beute bewaffnet, stieg er die Treppen herunter und suchte Bakura. Als er ihn fand, grinste er. Der Schwertkämpfer schien doch sehr an dem jüngeren Vampir interessiert zu sein. „Hey Bakura. Bist du fertig?“ fragte Estrada anzüglich. „Wir müssen los.“ „Nicht wirklich… aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“, erwiderte der Weißhaarige, schlug seinen Gegner blitzschnell nieder – lautlos brach dieser zusammen. Rasch schulterte er den blonden Vampir und folgte Estrada nach draußen. Vergangenheit... Genüsslich räkelte sich der Blondschopf, liebevoll betrachtete er den Mann an seiner Seite. J.J. drehte sich auf die Seite um seinen schlafenden Geliebten zu beobachteten. Marcels Gesichtszüge waren ganz entspannt, sein verführerischer Mund leicht geöffnet. Der junge Mann musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen um diese Lippen nicht zu küssen. Er wollte Marcel nicht wecken, leise seufzend, wandte sich J.J. ab und verließ behutsam das Bett. Es war noch sehr früh am Morgen, die Sonne schob sich gerade erst über den Horizont und warf ihre ersten Strahlen auf die noch schlafende Natur. Der Blondschopf wollte seinen Eltern in der Schneiderei helfen, sie hatten einige Kleidungsstücke bis übermorgen fertig zu stellen, das schafften sie nicht allein. Sachte öffnete Joseph die Zimmertür, schlüpfte hindurch und schloss sie wieder behutsam. Auf Zehenspitzen schlich er durch den Flur, die Treppe herunter. Im Eingangsbereich nahm er sich seine Jacke und verließ das Haus. Tief atmete er die kühle Morgenluft ein, es versprach ein schöner Frühsommertag zu werden. Der Blondschopf musste lächeln, seit fast einem Dreivierteljahr war er nun mit Marcel zusammen. Seine Eltern mochten den Schwarzhaarigen, sie akzeptierten ihn als Freund ihres Sohnes. Davon dass er sein Liebhaber war wussten sie nichts. Der junge Mann beschleunigte seine Schritte, der Weg war noch lang und er wollte nicht zu spät kommen. Plötzlich kam ein Mann aus einer Seitenstraße heraus geschossen und rempelte J.J. an. Beide stürzten zu Boden, hastig arbeitete sich der Blondschopf unter dem Fremden hervor und stand wieder auf. „Können sie nicht aufpassen.“, schimpfte der Braunäugige und klopfte sich Staub aus der Kleidung. „Doch... kann ich. Ich hab dich doch getroffen.“, teilte ihm der Fremde mit. Überrascht richtete sich der Blondschopf auf und starrte den Rüpel verwundert an. „Das war Absicht?“ forschte er argwöhnisch nach. „Wieso?“ „Weil du genau der Typ bist, den unser Kunde sucht.“, teilte ihm sein Gegenüber hämisch mit. „Ich verstehe nicht.“, J.J. war verwirrt, jemand suchte ihn? Der Blondschopf hörte Schritte hinter sich, bevor er reagieren konnte, legten sich zwei kräftige Arme um ihn. Sie ließen dem Braunäugigen kaum Raum zum Atmen, so fest pressten sie seinen Brustkorb zusammen. Jetzt erst begann der junge Mann sich zu wehren. „Hey... Ray, was stehst du da so rum. Nimm seine Beine, wir müssen hier von der Straße weg.“, kommandierte der Mann, der J.J. im Griff hatte. Flugs kam der Angesprochene der Anweisung nach. Der Blondschopf wollte schreien, doch fehlte ihm schlichtweg die Luft dazu. Sein Brustkorb wurde so fest zusammengepresst, dass er dazu nicht genügend Sauerstoff in seine Lungen bekam. Schwarze Flecken tanzten vor den braunen Augen, schließlich verlor er die Besinnung. Langsam kehrte sein Bewusstsein wieder zurück, J.J.s Mund war trocken. Verwundert bemerkte er den Stoff zwischen seinen Zähnen. Fast gleichzeitig spürte er Schmerzen an seinen Handgelenken. Was war hier los? „Mach schon die Augen auf.“, forderte die gleiche harte Stimme, die dem Kerl gehörte, der den Blondschopf von hinten angegriffen hatte. Ein unsanfter Tritt gegen seinen Oberschenkel unterstrich die Forderung. Unwillkürlich stöhnte der Braunäugige auf und öffnete seine Augen. Einige Male musste er blinzeln bevor er Einzelheiten erkennen konnte. Vor ihm standen drei Männer, den einen erkannte er als den, der ihn umgelaufen hatte, Ray hieß er wohl. Der zweite war ein sehr kräftiger großer Mann, das musste der sein, der ihm die Luft abgedrückt hatte. Zwischen den Beiden stand ein deutlich älterer dicker Mann, seiner Kleidung nach zu urteilen, gehörte er zur Adelsschicht. Auf seinem kugelrunden Kopf thronte eine stark gepuderte Perücke, das schrille Make-up unterstrich das groteske Aussehen. Lüstern musterten die kleinen Schweinsäuglein den gefesselten Mann vor sich. Bisher gefiel ihm sehr was er sah. „Soweit sieht er gut aus. Aber ich kaufe nicht die Katze im Sack, ich will wenigstens wissen, was er zu bieten hat.“, verlangte der Dicke. Kaufen? Was sollte das denn bedeuten? J.J. stille Fragen wurden in der nächsten Sekunde beantwortet und die Antwort gefiel ihm gar nicht. „Na gut, aber nur Handarbeit, verstanden?“ erklärte sich der Kräftige einverstanden. Jetzt dämmerte dem Blondschopf was hier ab lief. Er sollte als Lustobjekt an dieses Ekelpaket verkauft werden. Panik kroch in ihm hoch, nur mühsam konnte er sie bekämpfen. Hastig zog er seine Beine an und presste sie zusammen, um keinen Preis wollte er sich von dem fetten Kerl anfassen lassen. „Ray.“, mit einer Kopfbewegung deutete der Kräftige auf den Gefesselten. Aufforderung genug für den Angesprochenen. Schon beugte er sich zu J.J. herunter und wollte diesem die Hose öffnen, doch bekam er von dem Gefangenen einen kräftigen Tritt. Die braunen Augen funkelten zornig. „Ja… das gefällt mir. Das wird Spaß machen.“, freute sich der feiste Adelige und rieb sich Erwartungsvoll seine wurstigen Hände. „Nun macht schon, ich will sehen was er da so heftig verteidigt.“ Ray startete einen zweiten Versuch, wütend wehrte sich der Blondschopf, der Knebel machte ihm das Atmen schwer, schnaufend rang er nach Luft. „Nick... jetzt hilf mir doch. Halt seine Beine fest.“, forderte Ray seinen Kumpan gereizt auf. Die Augen verdrehend, bückte sich der Angesprochene und drückte die Knie ihres Opfers herunter. Mit dessen gesamten Gewicht auf den Beinen, war es J.J. unmöglich sich weiter zur Wehr zu setzen. Verzweifelt versuchte er sich von den gierigen Händen weg zudrehen – erfolglos. Ray fummelte an dem Verschluss der Hose, begierig näherte sich der feiste Adelige. Schon ließ er sich neben dem Blonden nieder, seine Hand näherte sich der begehrten Männlichkeit. In diesem Augenblick flog die Tür auf, die Silhouette eines Mannes zeichnete sich in dort ab. „Los lassen! Sofort!“ peitschte dessen Stimme durch die Scheune, in der dieser menschenverachtende Handel von statten gehen sollte. ‚Marcel‘, eine Welle der Erleichterung ergriff von J.J. Besitz. Ray und Nick schossen in die Höhe und stellten sich dem Eindringling entgegen. „Du stört hier. Verschwinde!“ fauchte Nick zurück. Dieses gute Geschäft wollte er sich nicht entgehen lassen. „Ich gebe euch nur eine einzige Chance lebend hier rauszukommen. Wenn ihr sie nicht nutzt, erlebt ihr die nächste Stunde nicht mehr.“, drohte der Schwarzhaarige kalt. Unbeeindruckt von dem Geschehen um ihn herum, war der Fette immer noch damit beschäftigt seinem Opfer an die Wäsche zu gehen. Ungeduldig griff er dem Blondschopf zwischen die Beine, ein schmerzvolles Stöhnen lenkte die Aufmerksamkeit Marcels auf seinen Freund, dessen Gesicht inzwischen Tränennass war. Mit seinem Gewicht hatte sich der schmierige Typ auf J.J.s Beine gelegt, so dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Mit einer Hand, versuchte der Adelige, dem Blondschopf die Hose herunter zu ziehen, viel musste sie ja nicht runter, nur so weit, das er sich an dem jungen Mann vergehen konnte. Pure Panik ergriff von Joseph Besitz... Mit einem Satz war Marcel bei Nick und Ray, zwei Faustschläge ließen die Beiden durch die Scheune fliegen und hart auf dem Boden aufkommen. Der zweite Satz brachte ihn zu J.J., mit einer Hand packte er den Lüstling am Kragen, riss ihn hoch, mit der anderen versetzte er dem feisten Kerl einen Schlag in den Magen, so das auch dieser erst einige Meter weiter auf dem Boden aufschlug. Das wartete der Schwarzhaarige gar nicht ab, denn er kümmerte sich schon um seinen Geliebten. Flink löste er die Fesseln und den Knebel, beruhigend legte er seine Arme um den zitternden Körper seines Liebsten. „Es ist vorbei, niemand wird dir mehr wehtun.“, sagte Marcel, strich mit seiner Hand behutsam über die blonden Haare. „Sei dir da nicht so sicher.“, drohte Nick, der sich wieder aufgerappelt hatte. Sein Kumpan gesellte sich zu ihm, sogar der Dickwanst hatte sich einen Knüppel gesucht. Das blonde Bürschchen war genau nach seinem Geschmack, er wollte ihn unbedingt haben. Marcel löste sich von J.J. „Ich bin gleich wieder bei dir.“, versprach er sanft. Stand dann auf und wandte sich seinen Angreifern zu. Der Blondschopf zog sich ein Stück zurück und kauerte sich zusammen. Die Sicherheit die Marcel ausstrahlte beruhigte ihn ein wenig, mit großen Augen beobachtete er das weitere Geschehen. Lässig stand der Schwarzhaarige da, mit roten Augen beobachtete er die Bewegungen seiner Gegner. Er war wütend auf diese Kerle und auf sich, wäre er doch nur rechtzeitig wach gewesen. Niemals hätte er zugelassen, das J.J. allein und zu Fuß durch die Stadt lief. Erst als die Haustür leise ins Schloss fiel, erwachte er. Obwohl sich der Schwarzhaarige beeilte, konnte er J.J. nicht mehr einholen. Das wunderte ihn, so setzte er seine dunklen Sinne ein um Joseph ausfindig zu machen und fand ihn hier in diesem Schuppen. „Ihr habt gewählt. Eine zweite Chance gibt es nicht.“, teilte Marcel seinen Gegnern kalt mit. Blitzschnell schlug er zu, leblos sackte der fette Adelige in sich zusammen, aus seiner Brust ragte der Knüppel, den er noch vor kurzen in der Hand hielt. Der nächste war Ray, ein kräftiger Schlag auf den Adamsapfel, ließ auch diesen zusammenbrechen - röchelnd hauchte dieser sein Leben aus. Grinsend schritt Marcel nun auf Nick zu. „Nun... was meinst du? Kann ich mir sicher sein, das meinem Freund nichts mehr geschieht?“ erkundigte er sich ironisch bei seinem letzten Gegner. Jetzt gab es für den Schwarzhaarigen kein Halten mehr, der Durst nach menschlichem Blut war erwacht. Nicks Augen weiteten sich vor Angst, die Attacken des Blauäugigen kamen blitzschnell, sein Kumpel und sein Kunde starben so schnell. In diesem Zeitraum konnte er nicht mal ansatzweise handeln. Jetzt war nur noch er übrig, der Mann, der nun auf ihn zukam, war ihm unheimlich. Dessen Augen glühten in einem dunklen Rot, als er jetzt grinste, leuchteten die weißen langen Eckzähne auf. Langsam wich Nick zurück, wenn er das gewusst hätte ... er hätte bestimmt die Finger von dem Blonden gelassen. Doch diese Erkenntnis kam viel zu spät... Auch J.J.‘s Augen weiteten sich vor Entsetzen, diese Seite kannte er gar nicht an Marcel. Kalt und gnadenlos war er jetzt, nichts war von seiner Wärme, seinem Mitgefühl und seiner Liebe an ihm zu finden. Dieses freundliche liebenswerte Gesicht hatte sich in eine kalte dämonische Maske verwandelt. Als sein Freund seine Zähne in den Hals seines Opfers schlug, wurde ihm förmlich schlecht. Das saugende, schmatzende Geräusch verursachte bei ihm einen heftigen Brechreiz, den er nur mühsam bekämpfen konnte. Schließlich war Marcels Mahlzeit beendet und er drehte sich zu J.J. um. Die vor Entsetzen aufgerissenen braunen Augen, trafen ihn tief in seinem Herzen. „Joseph...“, setzte der Schwarzhaarige zu einer Erklärung an. Der Blondschopf schüttelte ungläubig den Kopf. „Du bist... ein Vampir ... du hast es mir nicht gesagt.“, brach es aus dem jungen Mann heraus. „Nein... habe ich nicht. Ich hatte Angst dich zu verlieren, wenn ich es tue.“, rechtfertigte Marcel sich, er machte einige Schritte auf J.J zu, dieser hob abwehrend die Hände. „Komm nicht näher...“, verlangte der Blondschopf, das war alles zu viel für ihn. „Hast du nur mit mir gespielt?“ wollte er verstört wissen. „HAST DU NUR MIT MIR GESPIELT?“, schrie J.J. Marcel seine Gefühle entgegen. „Nein... Joseph, bitte glaub mir. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Niemals könnte ich dir was antun. Irgendwann hätte ich es dir erzählt... ich hätte es getan.“, beschwor der Schwarzhaarige seinen Freund. Raus... J.J. musste hier raus. In verzweifelter Entschlossenheit richtete er fahrig seine Kleidung, um Marcel einen Bogen machend näherte er sich dem Ausgang. Wieder machte der Blauäugige einige Schritte auf ihn zu. „Nicht... lass mich. Ich will dich nicht mehr sehen.“, wehrte der Blondschopf den Annäherungsversuch ab. Im Augenblick konnte er dem Schwarzhaarigen kein Wort glauben, widersprüchliche Gefühle tobten in ihm. J.J. war kaum in der Lage einen vernünftigen Gedanken zu fassen, er brauchte Zeit um die heutigen Ereignisse zu verarbeiten. Abrupt wandte er sich um, rannte aus dem Schuppen, ohne seinen Lauf zu stoppen, machte er sich auf den Weg nach Hause. Gegenwart... „Ich wusste gar nicht, dass es in dieser Stadt so viel Friedhöfe gibt.“, stöhnte Elana erschöpft. Allein der Bezirk, in dem Tanaka gefunden wurde, gab es vier. Das mag sich nicht viel anhören, wäre auch leicht in einer Nacht abzusuchen gewesen, doch waren die Vampire heute äußerst aktiv. So schafften sie es nur drei dieser Begräbnisstätten zu kontrollieren, den letzten würden sie kommende Nacht inspizieren. „Wir gehen nach Hause. Morgen suchen wir den letzten in diesem Bezirk ab.“, entschied Seto, die junge Frau war damit sehr einverstanden. Eine dreiviertel Stunde später erreichten sie ihr bisheriges Domizil, kurz nach ihnen kamen auch Patrick und Mokuba an. Das Gebäude war hell erleuchtet. „Vom Stromsparen hält unser Vampir wohl nichts.“, brummte Patrick unwillig. Der Grauhaarige betrat das Domizil zuerst. „Hey, J.J. wir sind zurück.“, rief er nach dem Blondschopf. „Wie sieht es denn hier aus?“, ruckartig drehte sich Patrick um. „Seto wir hatten ungebetenen Besuch.“, rief er dem Jäger zu, der sich noch draußen aufhielt. „J.J.“, flüsterte er, mit raumgreifenden Schritten betrat er das Gebäude. Kapitel 19: In den Fängen Barnabas ---------------------------------- Hallo, da ich nicht weiß ob ich in den nächsten Tagen Zeit genug habe, lade ich heute schon das nächste Kapitel hoch. In diesem Kap gibt es einige Rückblicke, ich hoffe ihr mögt sie. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kommischreibern bedanken *alle durchknuddel* Ihr seid echt klasse... In diesem Sinne, habt viel Vergnügen beim Lesen. *wink* Eure night-blue-dragon -------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 19 In den Fängen Barnabas „Das ist er also.“, stellte Barnabas zufrieden fest. Aufmerksam glitt sein Blick über den Bewusstlosen Mann am Boden. „Ja, das ist der ‘Daywalker‘... Ein süßer Bursche nicht wahr?“ bestätigte Bakura grinsend. „Worauf wartest du, hol dir sein Blut. Aber nicht alles... Ich würd gern ein bisschen mit ihm spielen.“, genießerisch leckte sich der Weißhaarige über seine Lippen. „Nix da. Der Kerl gehört mit Haut und Haaren mir.“, lehnte der Fürst den Wunsch des Schwertkämpfers ab. Soweit kam es noch, der Tagwandler war für ihn bestimmt und er würde entscheiden was mit ihm geschah. Barnabas bückte sich, packte den jungen Vampir am Kragen und hob ihn hoch. Er hatte keine Geduld mehr darauf zu warten, dass sein Gefangener sein Bewusstsein wiedererlangte. Natürlich wäre es viel reizvoller, wenn der andere sich wehren würde ... aber er musste ihn ja nicht gleich bis auf den letzten Tropfen aus lutschen. Schlaff hing J.J. im Griff des Fürsten, sein Kopf rollte nach hinten. Barnabas griff in die blonden Haare, sein Blick fixierte die Stelle am Hals, in die er gleich seine Zähne versenken würde. Schon berührten die scharfen Eckzähne die Haut... „Halt!“ fegte Estradas Stimme durch die Gruft. Unwillig knurrte der Vampir auf, seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Was erdreistest du dich mir Befehle zu erteilen?“ fauchte Barnabas. Interessiert beobachtete Bakura diese Szenerie. Estrada stand atemlos am Altar sah Barnabas beschwörend an, dieser hielt immer noch den blonden Vampir an Kopf und Kragen fest. „Mach das nicht.“, bat der Grünäugige eindringlich. „Du wagst es mich zu unterbrechen? Du willst mir meine Freiheit vorenthalten?“ wurde der Vampirfürst ungerecht, denn immerhin hatte Estrada den ‘Daywalker‘ gefunden. Aber mit dem ersehnten Ziel so nah vor Augen, konnte er nicht mehr klar denken. „Du wirst mich nicht davon abhalten können, dass ich meine Zähne in seinen Hals schlage.“, drohte Barnabas kalt und wandte sich wieder seinem Opfer zu. Vergangenheit... Atemlos und völlig Verstört erreichte J.J. das Wohnhaus seiner Eltern. Ohne sich bei ihnen zu melden oder sich zu erklären, verschwand er in seinem Zimmer, schloss die Tür ab und warf sich auf sein Bett. Kurz darauf stand er wieder auf, fast schon panisch schälte er sich aus seiner Kleidung, knüllte diese zusammen und schleuderte sie in eine Ecke des Zimmers. Zum Glück stand noch ein großer Krug mit Wasser auf dem Tisch, hastig wusch er sich, danach zog sich der Blondschopf frische Kleidung an. Erschöpft rollte er sich auf seinem Bett zusammen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Erst das hartnäckige Klopfen an seiner Zimmertür weckte ihn wieder. „Joseph... Joseph... bitte mach auf.“, drang die sorgenvolle Stimme seiner Mutter an sein Ohr. Mühsam rappelte sich der junge Mann auf und öffnete seine Tür, drehte sich gleich wieder um und legte sich müde auf seine Schlafstatt. Seine Mutter betrat das Zimmer und setzte sich auf die Bettkante zu ihrem Sohn. „Was ist geschehen, Joseph? So kenne ich dich gar nicht.“, erkundigte sie sich sanft und strich über das blonde Haar. „Nichts.“, antwortete er einsilbig. Unmöglich konnte J.J. seiner Mutter erzählen, was geschehen war... weder das eine noch das andere. „Du hast doch sicher Hunger? Kommst du zum Essen herunter?“ wechselte sie das Thema. Ihr Sohn hatte eigentlich immer Hunger, schon als er noch ganz klein war, hatte er einen enormen Appetit. „Ich habe keinen Hunger. Mutter, bitte lass mich allein.“, lehnte er das Essen ab. „Gut... sobald du essen möchtest mache ich es dir warm.“, nahm sie seine Entscheidung hin. Etwas anderes konnte sie im Augenblick nicht machen. Noch einmal strich sie ihrem Sohn über das Haar, gab ihm einen Kuss auf die Stirn, erhob sich und verließ mit einem letzten sorgenvollen Blick auf ihren Sohn das Zimmer. Kaum war die Tür wieder zu, rollte sich J.J. erneut zusammen. Tränen liefen über sein Gesicht. Im Moment wusste er nicht welches Ereignis schlimmer war. Der Überfall mit dem anschließenden sexuellen Angriffs oder die Tatsache, dass Marcel ihm nicht die Wahrheit über sich sagte. Sein Geliebter war ein Vampir... ein Untoter, der vom Blut anderer lebte. All die unseligen Geschichten über die Vampire fielen ihm ein… zwar konnte er keine Gemeinsamkeiten mit Marcel finden – von dem Blutdurst abgesehen, dennoch... Bis heute morgen zweifelte der Blondschopf nicht einen Augenblick an der Ernsthaftigkeit Duponts Gefühlen ihm gegenüber. J.J. fühlte sich bei Marcel Sicher und Geborgen... er vertraute dem Blauäugigen. Dessen Sanftheit, Einfühlsamkeit und seine Liebe, standen im krassen Gegensatz zu den Berichten über die Blutsauger. Warum hatte ihn der Vampir noch nicht gebissen? Spielte Marcel nur mit ihm? War er nur ein amüsanter Zeitvertreib? Würde der Schwarzhaarige ihn sitzen lassen, wenn er genug hatte und seiner überdrüssig wurde? War das letzte dreiviertel Jahr eine Lüge von Marcel? War alles nur ein Schauspiel um ihn, Joseph, in Sicherheit zu wiegen? Wie eine Gebetskette kreisten diese Fragen in J.J.s Kopf. Sie hatten keinen Anfang und kein Ende mehr. Die nächste Wochen erlebte J.J. in einer Art Trance. Er arbeitete viel, sprach kaum, aß wenig und schlief schlecht. Das hatte zur Folge dass er abmagerte, sein Haar stumpf wurde und sich dunkle Ringe um seine glanzlosen Augen bildeten. Nur wenn er sich mit der Nähnadel stach, spürte J.J., das er noch am Leben war. Geschah dies zuerst noch aus versehen wurde bald Absicht daraus. Mit Sorge beobachteten Josephs Eltern, die Veränderung ihres einzigen Kindes. Sie standen dem hilflos gegenüber, da sich ihr Sohn weigerte mit ihnen über das zu reden, was ihn beschäftigte. Schließlich wurde es Mrs. Wheeler zu bunt, sie war nicht bereit tatenlos zu zusehen, wie ihr Sohn sich zu Grunde richtete. Entschlossen klopfte sie an die Zimmertür und trat sogleich ein. Joseph saß auf seinem Bett, verbissen stach er mit seiner Nadel auf seinen Unterarm ein. Mit schnellen Schritten durchquerte seine Mutter den Raum, hielt seine Hand fest. „Mein Gott Joseph, hör auf damit.“, verlangte sie von ihrem Sohn. Doch der schien sie gar nicht wahrzunehmen, energisch entzog er der Frau seine Hand und wollte weitermachen. Seine Mutter wusste sich nicht mehr anders zu helfen und verpasste ihrem Sohn eine schallende Ohrfeige. Entsetzt starrte J.J. die Frau vor sich an. „Oh Joseph, es tut mir so leid... Aber ich wusste mir nicht zu helfen.“, entschuldigte sie sich den Tränen nahe. Sie nahm ihm die Nadel aus der Hand und ließ sie einfach zu Boden fallen. Mrs. Wheeler setzte sich neben ihren Sohn auf das Bett, nahm seine Hand in die ihre – sie war so kalt. „Bitte Joseph, sag mir doch was los ist.“, flehte sie ihren Sohn an. Doch der schüttelte nur den Kopf. Aber diesmal wollte sie nicht aufgeben. „Hat es mit Marcel zu tun?“ für die nächste Frage musste sie sich kurz sammeln. „Hat er dich verlassen?“ Die blonde Frau hielt ihre Frage ziemlich neutral. J.J. hatte nie etwas gesagt, aber das brauchte er auch nicht. Immer wenn Marcel Dupont zu Besuch war, konnte sie es in beiden Augenpaaren ablesen… es war mehr als nur Freundschaft zwischen ihnen. Sie brauchte ein Weilchen bis sie diese Erkenntnis verarbeitet hatte, doch schaffte sie es schließlich sich für ihren Sohn zu freuen. Außerdem mochte sie Marcel, er war charmant, höflich und zuvorkommend und er liebte ihren Sohn. Verwundert sah J.J. sie an, seine Mutter wusste es? Sie wusste, dass mehr als nur Freundschaft zwischen ihm und Marcel war? „Woher weißt du?“ fragte der Blondschopf schließlich. „Ach ... mein Junge. Ich musste euch Beide nur ansehen.“, antwortete sie auf die Frage. Müde und doch auch erleichtert, lehnte sich J.J. an seine Mutter, so wie er es früher immer tat, wenn er mal traurig war. Sie nahm ihn in die Arme, strich beruhigend über seinen Rücken und wiegte ihn leicht hin und her. „Ich hab Marcel verlassen.“, kam es schließlich leise von J.J. „Du hast ihn verlassen? Aber warum?“ hakte seine Mutter erstaunt nach. „Vor ein paar Monaten wurde ich überfallen. Marcel war da und half mir... dort habe ich einen ganz anderen Mann gesehen. Es war nicht der Marcel, den ich kannte.“, erklärte Joseph zögernd, fügte noch hinzu. „Er hat es mir nicht gesagt. Er hat etwas vor mir verschwiegen. Ich habe ihm vertraut, ich dachte, er würde mir auch vertrauen. Doch das war ein Irrtum.“ „Du willst mir nicht erzählen, was er vor dir verschwiegen hat?“ fragte sie nach. „Nein... ich kann es nicht.“, antwortete er gequält. „Aber es ist so schlimm, das du nicht bei Marcel bleiben konntest?“ stellte sie die nächste Frage. „Er vertraut mir nicht ... wie soll ich ihm glauben, wenn er mir nicht mal vertraut. Wahrscheinlich war alles nur eine Lüge, ersonnen um mich in die Irre zu führen.“, schluchzte der Blondschopf, weinend klammerte sich der junge Mann an seine Mutter. „Was sagt Marcel dazu?“ wollte sie Wissen. „Er sagt, dass er mich liebt.“, entgegnete ihr Sohn, nachdem er sich wieder gefasst hatte. „Und du?...“, sie schob ihren Sohn etwas von sich, sah in seine von den Tränen geröteten Augen, „Joseph... Liebst du Marcel?“ „Ich weiß es nicht mehr.“, wich er der Frage aus. „Aber ich weiß es. Mein Junge, du liebst ihn, mehr als du dir eingestehen willst. Warum sonst würdest du dich so quälen?“ äußerte seine Mutter ihre Vermutung. Entschlossen stand sie auf, so konnte es nicht mehr weitergehen. Ihr Sohn musste mit Marcel reden, nur so konnte er mit sich ins Reine kommen. „Ich werde jetzt Wasser für ein Bad anheizen. Bis es heiß genug ist, wirst du mir in der Küche Gesellschaft leisten und eine ausgiebige Mahlzeit zu dir nehmen. Danach wirst du dich in dem heißen Wasser entspannen, wenn du in dein Zimmer zurückkehrst, wirst du dein Geburtstagsgeschenk vorfinden. Das ziehst du an und dann mein lieber Sohn, wirst du Marcel aufsuchen und dich mit ihm aussprechen.“, bestimmte sie. J.J. wollte aufbegehren doch erstickte sie jede Widerrede im Keime. „Keine Wort mehr... du musst Klarheit über deine und seine Gefühle haben. Die bekommst du nur, wenn du mit ihm redest. Ich könnte mir vorstellen, dass er genauso leidet wie du... Ich erwarte dich in fünf Minuten in der Küche.“ Mit ihrer Vermutung lag Mrs. Wheeler nicht falsch. Seit jenem unseligen Morgen, verfluchte Marcel sein Dasein. Immer wieder fragte er sich, ob Joseph bei ihm geblieben wäre, wenn er von Anfang an die Wahrheit gewusst hätte. Doch konnte es darauf keine Antwort geben, er hatte es verschwiegen. Der Schwarzhaarige konnte J.J.s Reaktion schon verstehen, unter diesen unseligen Umständen mit der Wahrheit konfrontiert zu werden war hart... sehr hart. Der Blondschopf konnte nicht anders reagieren. Oft hielt sich Dupont in der Nähe der Schneiderei auf, hoffte auf eine Gelegenheit mit Joseph zu reden. Natürlich hatte er nach ihm gefragt, wurde aber freundlich abgewiesen. Seine Briefe kamen ungeöffnet zurück, noch deutlicher konnte die Ablehnung des Blondschopfes nicht sein. Viele Jahrzehnte war es her, dass er so intensiv liebte, Marcel glaubte schon nicht mehr daran, sich erneut so zu verlieben. Doch es geschah, mit Joseph Wheeler kehrte die Liebe wieder in seine Existenz zurück. Ein Geschenk, das er leichtfertig auf Spiel setzte. Nach einigen Wochen beschloss der Schwarzhaarige von hier weg zu ziehen. Zu viel erinnerte ihn an seinen Geliebten, er konnte es einfach nicht mehr ertragen. Am letzten Tag im Jahr saß der Schwarzhaarige vor dem brennenden Kamin im Wohnzimmer. Blicklos starrte er in die Flammen, auch die Wärme des Feuers erreichte ihn nicht. Alles um und in ihm war kalt und leer, das lachende Gesicht seines Liebhabers tauchte vor ihm auf. Vergnügt zwinkerte der Braunäugige ihm zu, ein anderes Bildnis schob sich in sein Blickfeld. Das von Lust gezeichnete Gesicht Josephs, mit Verlangen und grenzenlosen Vertrauen im Blick... Das Klingeln der Türglocke riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Kurz spielte er mit dem Gedanken die Haustür nicht zu öffnen, verwarf ihn aber und begab sich an den Eingang. Kaum hatte er die Tür auf gezogen, erstarrte er überrascht. Der Mann, der draußen stand wirkte nervös, doch gab er sich einen Ruck. „Wir müssen reden.“, forderte er mit fester Stimme. Gegenwart... Ungläubig starrte Kaiba auf den Bildschirm, Elana hatte sich schockiert abgewandt, Mokuba fixierte die Tastatur vor sich und beobachtete verstohlen den Jäger. Aus den Lautsprechern tönte die hämische Stimme Bakuras. „Hey Kaiba... wir dachten uns, dass du ruhig teilhaben sollst an dem Spaß, den wir uns mit deinem Freund gönnen. Ein wirklich süßes Bürschchen...muhahah. Sag mal, ist es Zufall, dass der Blondschopf ebenfalls braune Augen hat, so wie deine Frau? Hahahaha... Ich kann mir dein Gesicht gerade vorstellen. Ja, wir wissen von deiner Familie. Ich wäre gern mit von der Partie gewesen, es hat sicher Spaß gemacht...“ Der Mann auf dem Bildschirm griff in die blonden Haare seines Opfers, drehte dessen Kopf in die Kamera. „... Sieh in seine Augen, es gefällt ihm was wir mit ihm anstellen... Deiner Frau hat es bestimmt auch Spaß gemacht und deine Kinder wollten sicher auch immer mehr haben...hahahaha. Deine Qualitäten als Liebhaber scheinen nicht besonders zu sein, wenn sie erst bei uns glücklich werden...“ Seto blendete die Stimme aus, immer eisiger wurde sein Blick, seine Mine versteinerte in gleichem Maße. Leise knackten seine Fingerknöchel, so fest presste er sie zu Fäusten zusammen. Die braunen Augen J.J. schienen ihn direkt anzusehen, nicht hilfesuchend, nicht gequält sondern warnend, begleitet von einem minimalen Kopfschütteln, danach schloss der junge Vampir seine Augen und drehte seinen Kopf weg. Mühsam unterdrückte er den Schmerz, der ihm zugefügt wurde... In Kaiba tobte es - eine gefährliche Wut manifestierte sich in ihm. „Mach das aus!“, befahl er mit klirrender Stimme. „Schalte das aus!“ Der Schwarzhaarige beeilte sich dem Befehl nach zukommen, ein beklemmendes Gefühl beschlich ihn, als er dem Jäger ins Gesicht sah. Es war klar, das Bakura und dieser Barnabas den Jäger mit diesem Video aus der Reserve locken wollten. Sicher rechneten sie damit, das Kaiba in seiner Wut Fehler machte, die sie zu ihrem Gunsten ausnutzen konnten. Grant konnte im Moment nicht sagen, ob die beiden Blutsauger mit ihrer Strategie Erfolg haben würden. Ein unheilvolles Feuer glomm in den saphirblauen Augen Seto Kaibas, selbst für seine Mitstreiter strahlte er eine ungeheure Bedrohung aus. Dieser machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Patrick erhob sich und folgte dem Jäger. An der Tür blieb er noch mal stehen, wandte sich um. „Ihr bleibt hier und wartet.“, ordnete er unmissverständlich an. Kaiba war wieder auf dem Dach, erst gestern stand er hier und beobachtete den Sonnenuntergang. Auch heute ging sie glutrot unter, viel war seit seitdem geschehen... zu viel. Der Gedanke versagt zu haben lähmte ihn fast, er hatte den ‘Daywalker‘ unter seinen Schutz genommen und konnte ihn doch nicht vor diesem harten Schicksal bewahren. So wie er damals seine Frau und Kinder nicht hatte schützen können. Schuldgefühle begannen an ihm zu nagen, er hob seine Arme und starrte auf seine Hände. Diese Hände konnten töten, aber sie schafften es nicht zu schützen was ihm wichtig war. Seine Familie war ihm wichtig und... ja, dieser verdammte blonde Blutsauger war ihm wichtig. Er war Seto genauso wichtig wie seine Familie es war und noch lebte dieser Vampir, den er... liebte. Nach dieser Erkenntnis beruhigte sich Seto, sein uraltes Erbe half ihm dabei seine Emotionen aus seinem Herzen zu verbannen. Bis jetzt hatte er es nur zum Teil zugelassen, doch nun brauchte er die kühle Überlegenheit eines Kriegers... sonst war er J.J. keine Hilfe. Entschlossen drehte er sich um, Patrick stand neben der Tür und beobachtete ihn. „Du hörst nicht auf ihn, nicht wahr? Du gehst ihn suchen.“, stellte der Ältere nüchtern fest. „Ja... ich habe Miharu und den Kinder nicht helfen können. Joseph kann ich helfen und ich werde es tun.“, bestätigte der Jäger kühl. „Weißt du, wo du suchen musst?“ fragte der Grauäugige. „Der alte Friedhof muss es sein. Es ist der letzte, den wir überprüfen wollten. Dort beginne ich mit der Suche.“, erklärte der Brünette und schob sich an Patrick vorbei. „Elana soll dich begleiten, sie kann dir mit ihren Sinnen helfen.“, riet er dem Jäger. Die Tür fiel hinter dem Brünetten ins Schloss, der Grauhaarige war sich nicht sicher, ob Kaiba seine Worte überhaupt gehört hatte. Nachdenklich blieb Patrick auf dem Dach zurück, endlich hatte Seto es geschafft sich von seiner Familie zu lösen. Doch wenn der Blondschopf nicht überleben sollte, würde der Blauäugige endgültig zerbrechen. Der Spruch ‘Harte Schale, weicher Kern‘ traf bei Kaiba im wahrsten Sinne des Wortes zu. Nie zuvor hatte Patrick einen sensibleren, feinfühligeren Mann als ihn kennen gelernt … damals als ihm seine Enkeltochter Miharu ihren zukünftigen Ehemann vorstellte. Vergangenheit... Es war ein schöner Sommertag, Patrick stand im Garten und beschnitt die Rosen. Eigentlich mochte er diese Blumen nicht, aber seine Frau hatte sie gepflanzt. Sie liebte die wunderschönen Blüten, den betörenden Duft und sogar ihre Dornen. Die Rosen seien wie das Leben pflegte sie immer zu sagen, es ist wunderschön und doch hat es auch seine bitteren Seiten. Wie bitter die Seiten waren musste Patrick vor einigen Jahren erkennen. Seine Frau erkrankte schwer und starb nach einem langen Leidensweg. Zu dieser Zeit stand ihm seine Enkelin bei, trotz ihrer Jugend gab sie ihm während seiner Trauer Halt. Inzwischen schmerzte es nicht mehr wenn er an seine Frau dachte, er schaffte es sogar mit ihr zu streiten, während er die Rosen beschnitt. Zum zigsten Mal stach er sich an ihren Dornen... vor sich hin schimpfend, knipste er eine verwelkte Blüte nach der Anderen ab. „Schimpfst du wieder mit Grandma?“ spöttelte eine Frau hinter ihm. „Miharu... willst du das ich einen Herzinfarkt bekomme? Oder warum schleichst du dich an?“ tadelte Patrik und drehte sich grinsend um. „Nein, das will ich natürlich nicht.“, gab die junge Frau zerknirscht zurück, in ihren Augen blitzte es schalkhaft auf. Im nächsten Moment fiel sie ihrem Großvater um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Der Grauhaarige umarmte sie kurz, löste sich dann von ihr. Seine Handschuhe und die Rosenschere ablegend erkundigte er sich bei seiner Enkelin nach dem Grund ihres Kommens. „Ich will nichts Bestimmtes. Ist es dir nicht recht, wenn ich dich einfach so besuchen komme?“ gab sie scheinbar schmollend zurück. „Natürlich ist es mir Recht wenn du mich besuchst.“, lächelte Patrick, „Aber ich sehe dir an der Nasenspitze an, das du etwas auf dem Herzen hast.“ „Ach... dir kann man nichts vormachen.“, seufzte die Schwarzhaarige ergeben, „Dann werde ich mal beichten.“ „Beichten? Hast du was angestellt?“ wurde ihr Großvater hellhörig. „Ja... ich hab was angestellt. Aber ich konnte nichts dafür, es kam einfach über mich... uns.“, erklärte sie ernst. „Uns? Du hast mit noch jemanden etwas angestellt?“ misstrauisch musterte er seine Enkelin. So ganz konnte er ihre Worte nicht glauben, doch sah sie absolut ernst aus. Während ihres Gesprächs begaben sie sich zur schattigen Terrasse und nahmen dort auf den bequemen Gartenstühlen platz. „Dann erzähl doch mal, was du so schlimmes angestellt hast.“, forderte der Grauhaarige die junge Frau auf. „Gut... also... Ich kenn da jemanden – du kennst ihn übrigens auch – einen Typen mit braunen Haaren und unwahrscheinlich blauen Augen….“, bei diesen Worten leuchteten ihre Augen verdächtig auf. „Ich erinnere mich... Wie hieß er noch gleich? ... Ahh ja... jetzt fällst mir wieder ein. Du meinst diesen Seto Kaiba.“, schmunzelte Patrick, er glaubte zu wissen, worauf seine Enkeltochter hinaus wollte. „Richtig, genau den meine ich... Grandpa ...“, sie stand auf und verschwand um die Hausecke. Kurze Zeit später kam sie wieder... mit eben jenem Seto Kaiba. Der junge Mann wirkte etwas nervös, strahlte dennoch eine Aura aus, der man sich schwer entziehen konnte. Ja... Patrick kannte den Mann schon, er hatte auch Erkundigungen über ihn eingezogen. Das machte er mit jedem von Miharus Freunden, sie wusste nichts davon und das war auch gut so. Seine Informationen bekam er auch nicht auf dem herkömmlichen Wege, er nutzte andere, speziellere Kontakte. Wahrscheinlich wusste er mehr über den Brünetten, als dieser über sich selbst. „Also ihr zwei... was habt ihr so schlimmes angestellt? Verratet ihr es mir endlich, oder muss ich alter Mann noch raten?“ forderte Miharus Großvater das Paar auf. Dieses hatte sich inzwischen wieder hingesetzt, sie warfen sich einen intensiven Blick zu. Schließlich räusperte sich der Blauäugige. „Sir, ich will um die Hand ihrer Enkeltochter Miharu anhalten.“, brachte er sein Anliegen kurz und knapp vor. Lange hatte er hin und her überlegt, wie er anfangen sollte und sich dann für diese direkte Art entschieden. Jetzt war Patrick doch überrascht, das er gefragt wurde rührte ihn. Immerhin hätte ihm Miharu nebenbei erzählen können, das sie sich verlobt hatte. „Wenn ich nein sage... was macht ihr dann?“ konnte der Alte nicht widerstehen das Paar herauszufordern. „Wir heiraten dann ohne deinen Segen.“, kam sofort die Antwort von seiner Enkelin. Sie sprang auf die Beine, gleichzeitig erhob sich Kaiba. Von seiner Nervosität war nichts mehr zu merken, im Gegenteil, ein kämpferisches Funkeln trat in seinen Blick. Miharu schmiegte sich an ihren Verlobten, auch ihr Blick war sehr entschlossen. „Schon gut... schon gut...“, lachte Patrick, „ Wie könnte ich euch meinen Segen verweigern. Werdet glücklich... aber eines muss ich noch loswerden.“ Das Lachen verschwand aus seinem Gesicht, ernst fixierte er den Blick des Blauäugigen. „Mach meine Enkelin glücklich ... Wenn nicht, mein Junge, erwartet dich der schlimmste Albtraum deines Lebens.“, diese Drohung war absolut ernst gemeint. Das war auch Seto bewusst. „Ich werde Miharu glücklich machen und sie mit meinem Leben beschützen.“, versprach er ebenso ernst. Gegenwart... Zufrieden zog sich der Vampirfürst wieder an, mit ein bisschen Glück konnten sie den Jäger ausschalten ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen. Wenn diesem tatsächlich etwas an dem blonden Vampir lag, müsste ihm dieses ... wie hieß es noch, ach ja... dieses Video den Rest geben. Besonders nach den für den Jäger so tragischen Ereignissen. Estrada und Bakura haben diesen Plan ausgeheckt, nachdem der Grünäugige erfolgreich verhinderte, das Barnabas das Blut des ‘Daywalkers‘ durch seinen Biss verseuchte. „Wir sollten von hier verschwinden.“, schlug der Schwertkämpfer vor. „Klasse Idee... kannst du mir sagen, wie ich an sein Blut kommen soll?“ knurrte Barnabas gleich wieder schlecht gelaunt. „Das habe ich schon erledigt.“, meldete sich Estrada und erhob sich. In der Hand hielt er eine große Spritze, voll gefüllt mit dem begehrten roten Saft. „Laut der Übersetzung müsste diese Menge reichen um jeden Bann zu brechen. Wenn nicht, nehm ich Wheeler noch mehr ab.“, erklärte der Grünäugige und reichte seinem Fürsten die Kostbare Flüssigkeit. Fast schon ehrfurchtsvoll nahm dieser das Blut entgegen und betrachtete das gefüllte Röhrchen. Wie einen guten Wein ließ sich der Fürst das Blut auf der Zunge zergehen, dessen Geschmack weckte die Lust auf mehr. Das bisschen Flüssigkeit sollte nun den Bann brechen – kaum zu glauben. Der Grünäugige beobachtete lächelnd seinen Herrn, wie dieser genießerisch seine Augen schloss. „Ich werde die CD für den Jäger auf den Weg bringen und einen neuen Aufenthaltsort suchen, bzw. ihn vorbereiten. Vor dem Dunkel werden, wirst du sicher nicht diese Gruft verlassen können. Ich komme dann wieder und ihr könnt umziehen.“, informierte Dominique die beiden Vampire. „Mach ruhig... wir haben ja etwas, mit dem wir uns die Zeit vertreiben können.“, grinste Bakura breit und warf einen Blick auf den noch immer gefesselten blonden Vampir. „Macht was ihr nicht lassen könnt. Hauptsache ihr beißt ihn nicht oder lasst ihn womöglich ausbluten.“, murrte Estrada, mit einem letzten Blick auf die bizarre Szenerie verließ er die Gruft. J.J. Wheeler erduldete die Quälereien schweigend, dass sein Körper reagierte konnte er nicht verhindern, doch seine Seele konnte er schützen. Das hatte er durch sehr bittere Erfahrungen gelernt. Das ihm seine Liebe zu Marcel durch manch dunkle Stunde geholfen hatte, waren keine leeren Worte gewesen. So zog er seinen Geist zurück, blendete die Realität aus und dachte an den Tag an dem er zum Vampir wurde... Vergangenheit... „Ja... das müssen wir.“, erwiderte Marcel, trat beiseite um für Joseph den Weg frei zu machen. Mit klopfenden Herzen schob sich der Braunäugige an dem Hausherrn vorbei. Eigentlich hatte er keine Ahnung wie er beginnen sollte ... es würde sich schon irgendwie ergeben. Der Schwarzhaarige schloss die Haustür und drehte sich zu J.J. um. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen, dort ist es gemütlicher.“, schlug Marcel vor. Der Blondschopf nickte zustimmend und folgte Dupont in besagtes Zimmer. Der Blauäugige schritt zu seinem Sessel am Kamin, deutete auf den Zweiten und nahm in seinem Platz. Zögernd setzte sich der Blondschopf in den zweiten Sessel, beide Männer musterten sich. „Du siehst müde aus.“, fing Marcel schließlich das Gespräch an, nur um irgendwas zu sagen. Die dunklen Ringe um die sonst so glänzenden braunen Augen machten ihn traurig, auch dem Haar fehlte der goldene Schimmer. „Viel besser siehst du auch nicht aus.“, erwiderte der Blondschopf. Offenbar hatte seine Mutter recht, Marcel war noch blasser als sonst und seine Augen hatten einen melancholischen Touch. „Über was willst du mit mir reden?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige nun. „Warum hast du mir nichts erzählt?“ wollte Joseph wissen. Marcel brauchte nicht lange nachdenken, da er sich die Frage in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gestellt hatte. „Zuerst hielt ich es nicht für wichtig. Doch je näher wir uns kennen lernten desto größer wurde meine Angst, dass du gehen würdest, wenn du die Wahrheit erfährst. Ich konnte es dir einfach nicht mehr sagen.“, antwortete er prompt. „Nicht wichtig? ... Du bist ein Vampir und du glaubst es sei nicht wichtig?“ J.J. schüttelte leicht seinen Kopf, holte tief Luft und fuhr fort. „Gut... das du mir das nicht gleich erzählt hast, das kann ich noch nachvollziehen. Nur dass du es mir später nicht gesagt hast, das verstehe ich nicht... Vertraust du mir nicht? Hast du mir überhaupt jemals vertraut?“ forderte der Blondschopf eine Antwort. Mühsam kämpfte er seine Tränen herunter, auf keinen Fall wollte er jetzt das Heulen anfangen. Marcel beugte sich leicht vor, zu gern hätte er den Blondschopf jetzt tröstend in den Arm genommen, doch unterließ er es. „Eine berechtigte Frage... Ich habe oft darüber nachgedacht. Joseph, ich kann dir darauf nicht mit Ja oder Nein antworten. Bis zu einem gewissen Punkt hast du mein Vertrauen und wenn wir uns lange genug kennen wirst du es auch voll und ganz haben. Aber im Augenblick kann ich es nicht. Versuche es zu verstehen, ich bin 540 Jahre alt, in all diesen Jahren habe ich gelernt nicht zu schnell zu vertrauen. Und wenn du die Ewigkeit vor dir hast, ist es auch nicht mehr so eilig damit.“, versuchte Marcel seinen Standpunkt zu erklären. „Du vergisst nur eines dabei… Ich habe nicht ewig Zeit auf dein Vertrauen zu warten. Mein Leben ist zeitlich begrenzt. In wenigen Stunden werde ich neunzehn ... wie lange hast du gedacht mit mir zusammen zu sein? Wann glaubst du mir vertrauen zu können? In vierzig oder fünfzig Jahren? Oder wolltest du mich vorher schon allein lassen? Wie hast du dir das überhaupt mit uns vorgestellt? Oder war alles nur ein vergnüglicher Zeitvertreib für dich? Hat es dir Spaß gemacht zu sehen, wie ich mich in dich verliebt habe?“ J.J. redete sich in Rage, seine Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus. Zu lange trug er sie mit sich herum, jetzt wollte er Antworten. So aufgebracht hielt es ihn nicht mehr in dem Sessel, energisch erhob er sich und ging einige Male auf und ab, blieb wieder an dem Sitzmöbel stehen und sah Marcel auffordernd an. Auch dieser erhob sich, mit zwei schnellen Schritten überbrückte er die Distanz zwischen Joseph und ihm, nahm die Hand des Blondschopfes. „Ich liebe dich, Joseph. Das tue ich mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele. Das ist die reine Wahrheit. Ich habe dich nicht zum Narren gehalten, alles was ich dir sagte, habe ich auch so gemeint.“, er ließ die Hand J.J.s los, mit beiden Händen umfasste er das Gesicht seines Geliebten, lehnte seine Stirn an die des Blondschopfes, „Das musst du mir glauben. Das letzte halbe Jahr, war das schlimmste, was ich bisher erlebt habe... Niemals würde ich dich verlassen, niemals. Ich will dich nicht verlieren ... ich brauche dich... bleib bei mir. Ich hoffe, das du mir verzeihen kannst.“, flehte der Schwarzhaarige, er konnte seine Angst den Blonden zu verlieren, nicht mehr unterdrücken. Der Braunäugige schloss bei Marcels Berührung seine Augen, wie sehr hatte er sie doch vermisst. Er glaubte den Worten seines Liebhabers, keine Sekunde zweifelte er mehr an ihnen, sein Herz sagte ihm, was er nun tun soll. Seine Hände strichen sanft über das schwarze Haar Marcels, glitten tiefer auf den Rücken. „Halt mich fest.“, flüsterte J.J. sanft. Zu gern kam der Blauäugige dieser Aufforderung nach... das hatte er vermisst. Engumschlungen standen sie einen Augenblick schweigend da, beruhigten ihre Gefühle wieder. „Ich liebe dich, Marcel, mehr als ich dir sagen kann. Ich habe nie aufgehört dich zu lieben, das weiß ich jetzt. Aber die Wahrheit in so einer Situation zu erfahren, war einfach zu viel für mich... Ich ... es tut mir Leid...“, wollte der Blondschopf sein Verhalten erklären, doch unterbrach Marcel ihn. „Scht... Keine Entschuldigung bitte. Ich habe einen Fehler gemacht... nicht nur einen. Ich hätte dich damals nicht gehen lassen dürfen... ich hätte diesen Kerl nicht beißen müssen, aber ich war so wütend auf diese Kerle. Für das was sie dir angetan haben und noch antun wollten mussten sie bezahlen... Ich habe einfach nur gehandelt und nicht mehr nachgedacht. Glaub mir, ich wollte dich bestimmt nicht erschrecken.“ „Wenn ich mich nicht entschuldigen soll, dann mach du es auch nicht. Es ist geschehen was geschehen ist. Es war schrecklich für mich, das gebe ich zu. Doch sollten wir das jetzt hinter uns lassen.“, entgegnete der Blondschopf lächelnd. „Einverstanden... besiegeln wir das mit einem Kuss?“ erkundigte sich Marcel hoffnungsvoll. Statt einer Antwort legten sich J.J.s Lippen auf die des Schwarzhaarigen, all seine Liebe floss in diesen Kuss hinein. Begann dieser auch liebevoll und sanft, so wurde er schnell leidenschaftlicher. Ohne ihren Kuss zu lösen befreiten sie sich hastig von ihrer Kleidung, nur um wieder Luft zu bekommen unterbrachen sie kurz diese Verbindung. In wilder Leidenschaft liebten sie sich – gaben sich ihrer Lust hin. Zu lange hatten sie auf einander verzichtet, sie sogen die Berührungen des Partners auf wie ein Schwamm. Zärtlich geflüsterte Worte und lustvolles Stöhnen erfüllte den Raum. Nach ihrem gemeinsamen Höhepunkt, lagen sie eng beieinander, genossen ihre Nähe zueinander. Gedankenverloren kraulte J.J. Marcels Rücken, was ihm ein zufriedenes Brummen einbrachte. In dem Blondschopf reifte ein Gedanke, ob sich das in die Tat umsetzen ließ? „Was würde mit mir geschehen, wenn du mich beißen würdest?“ fragte Joseph spontan. Überrascht hob Marcel seine Kopf und sah verblüfft in die braunen Augen seines Geliebten. „Du wirst so wie ich... Aber warum fragst du mich das?“ antwortete er perplex. „Weil mir die Zeitspanne, die ich mit dir zur Verfügung habe, zu kurz ist.“, gab der Blondschopf zurück. „Bist du dir da sicher? Wenn ich dich zu einem Vampir mache, ist es ein dauerhafter Zustand... er ist nicht rückgängig zu machen. Außerdem besteht das Risiko, das du zu denen gehören würdest, von denen man die grausamen Taten berichtet. Ich will nicht, dass du so wirst ... ich will nicht die Mordlust in deinen Augen sehen... ich will nicht das dich der Blutdurst beherrscht.“, zweifelte der Schwarzhaarige. „Ich bin mir sicher. Ich liebe dich... Die Aussicht das auf ewig tun und zeigen zu können, ist einfach zu verlockend. Marcel... bitte erfülle mir diesen Wunsch.“, bestätigte J.J. seine Entscheidung. Marcel zögerte, Joseph verlangte etwas von ihm, das er nicht vorhatte. Seinem Liebsten wollte er diese Existenz ersparen, auch wenn es ihn freute, den Blondschopf ewig lieben zu können. Nie zuvor hatte der Schwarzhaarige einen seiner Liebhaber zu einem Vampir gemacht, dafür liebte er sie nicht genug. Hier war es anders, Joseph war sein Seelenpartner, so tief und intensiv hatte er seit damals - als er selbst zum Vampir wurde - nie wieder geliebt. Liebevoll strich der Blauäugige seinem Geliebten einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Überlege es dir genau, nimm dir noch ein paar Tage Bedenkzeit.“, bat Marcel. „Nein... das brauche ich nicht. Ich habe es mir genau überlegt. Ich will das du es jetzt tust.“, lehnte Joseph die weitere Bedenkzeit ab. „Dann soll es so sein... Sei gewarnt, ohne Schmerzen geht es nicht und der Biss ist der geringste Schmerz.“, informierte Marcel den Braunäugigen. „Solange du bei mir bist schreckt es mich nicht.“, entgegnete J.J. schlicht. In dieser Nacht, dem Geburtstag des Blondschopfs, starb Joseph Jay Wheeler und wurde keine vierundzwanzig Stunden später Wiedergeboren. Ein neues Leben fing für ihn an, ein Leben an der Seite seines Geliebten. Ihre gemeinsame Zeit dauerte fast hundertzwanzig Jahre, es hätte sicher noch länger angedauert, doch wurden sie grausam getrennt... -------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hat es euch Spaß gemacht? Schön... ich freue mich auf eure Kommis... bis demnächst *wink* night-blue-dragon Kapitel 20: Hilfe von unerwarteter Seite ---------------------------------------- Hilfe von unerwarteter Seite Cedrick hielt sich mit seinen Freunden auf dem alten Friedhof auf. Samantha hatte heute keine Zeit, sie musste wieder mal auf ihren kleinen Bruder aufpassen. So viel hatte sie auch nicht mehr dagegen, denn Cedrick leistete ihr dabei oft Gesellschaft. Der heutige Termin stand schon lange fest und der Schwarzhaarige nutzte die Gelegenheit um sich mit seinen Freunden zu verabreden. Trotz des Verbotes ihrer Eltern, suchten sie sich gerade den ältesten Friedhof der Stadt als Spielplatz aus. Angesichts der jüngsten Ereignisse lief den Teenagern eine Gänsehaut über den Rücken - selbst jetzt bei Tageslicht. Sich gegenseitig Gruselgeschichten erzählend, näherten sie sich dem ältesten Teil der Grabstätte. Hier ruhten die Wohlhabenden Bewohner der Stadt – erkennbar an den kleinen Grabgebäuden. Viele so Prunkvoll wie die ehemaligen Villen der Toten. Ehrfurchtsvoll schweigend ging die kleine Gruppe Jugendlicher zwischen den Familiengräbern umher, lasen die in Stein gemeißelten Namen. Einige der Nachfahren waren auch heute noch in wichtigen Positionen der Stadt tätig. Das leise Quietschen einer Eisentür, ließ die jungen Leute zusammenzucken und Deckung hinter einer Gruft suchen. Cedrick lugte vorsichtig hinter diesem kleinen Gebäude hervor, drei Grabreihen weiter erspähte er einen blonden Mann, der sich von einer ziemlich alten Gruft entfernte. Das weckte seine Neugierde. „Da war einer in der Gruft da hinten. Was er da wohl wollte?“ informierte er seine Freunde. „Vielleicht ist er obdachlos und wohnt da.“, vermutete Dexter. „Nein...das glaube ich nicht. Dafür war der Kerl zu gut angezogen.“, widerlegte der Schwarzhaarige die Vermutung seines Freundes. „Dann macht ihn das eventuell an und er holt sich dort einen runter.“, grinste Jack breit. „Idiot... du kannst auch nur an das eine denken, oder?“ lehnte Dexter diese Option ab. „Wisst ihr was? Ich gehe nachsehen was es mit der Gruft auf sich hat.“, entschied Cedrick und stand auch sofort auf. „Spinnst du... was, wenn der Kerl wiederkommt?“ hielten ihn seine Freunde auf. „Hey... nun habt euch nicht so. Ich will da ja nicht einziehen, sondern mich nur ein bisschen umschauen.“, zerstreute der Schwarzhaarige die Bedenken Jacks und Dexters. Der Typ war zwar weg, dennoch schlich sich Cedrick gebückt, sich immer wieder Deckung suchend, an die fragliche Gruft heran. Seufzend folgten ihm seine Freunde, wohl war ihnen nicht dabei, trotzdem erfasste sie eine Art Jagdfieber. Als sie die Begräbnisstätte fast erreicht hatten, waren sie voller Abenteuerlust und zu allem bereit. Aufmerksam musterten die grauen Augen Cedricks das Umfeld des kleinen Grabgebäudes. Der Kerl musste hier ziemlich oft ein und aus gehen, davon zeugten das niedergetretene Gras und die sandfreien Stufen, die zum Eingang führten. „Ich geh rein... ihr passt auf. Nicht das mich der Kerl überrascht.“, bestimmte der Schwarzhaarige und huschte schon auf den Eingang der Gruft zu. Seine Freunde hatten keine Chance, ihn aufzuhalten. „Lass den Quatsch.“, rief ihm Dexter noch gepresst hinterher, doch nutzte es nichts. Leise fluchend suchten sie sich einen Platz von dem sie ziemlich freien Blick auf die Wege des Friedhofs hatten. Das gleiche Geräusch, das sie auf diese Gruft aufmerksam gemacht hatte, sagte ihnen jetzt das sich ihr Freund in diese begab. Auf Zehenspitzen betrat der Grauäugige die Familiengrabstätte. Der Raum war kleiner als er vermutete, rechts und links an der Wand standen jeweils drei Särge in den dafür vorgesehenen Nischen. Nichts deutete darauf hin, dass sich jemand an ihnen vergriffen hatte. Das spärliche Licht, dass das kleine Fenster an der Stirnseite herein ließ, reichte nicht aus um alles hell zu erleuchten. Eine Taschenlampe hatte Cedrick nicht dabei, wer konnte auch ahnen, dass er sie heute gebraucht hätte. Seine dämonische Gestalt anzunehmen traute er sich dann doch nicht, sollte der blonde Mann ihn hier vorfinden, konnte er diese Tatsache kaum rechtfertigen, wie sollte er dann sein dämonisches Aussehen erklären? Eins stand fest... hier wohnte keiner. Es musste noch einen geheimen Gang geben, doch ohne besseres Licht, konnte er nicht danach suchen. So beschloss er, diesen Ort zu verlassen und am nächsten Tag mit genügend Licht wieder her zu kommen. Gerade als er zur Tür hinaus wollte drang ein leises Geräusch an sein Ohr. Geräuschlos huschte er an die gegenüberliegende Wand und lauschte angestrengt... täuschten ihn seine Sinne, oder hörte er tatsächlich Stimmen. Das bedeutete, dass sich hier wirklich ein Geheimgang befand. Aufgeregt verließ er endgültig diesen unheimlichen Ort, draußen machte mit einem leisen Pfiff auf sich aufmerksam. Leise kamen seine Freunde zu ihm und gemeinsam brachten sie ein wenig Abstand zwischen sich und diese Gruft. „In dieser Grabkammer gibt es einen geheimen Eingang. Leider konnte ich ihn nicht finden, es war zu dunkel darin und ich hab mich nicht getraut meine Form aufzugeben. Aber ich habe etwas gehört... irgendjemand hält sich dort auf.“, berichtete er seinen Freunden. Ein Geheimgang - Abenteuerlust leuchtete in ihren Augen auf. Zu gern würden sie wissen, was es mit dieser Begräbnisstätte auf sich hatte. Eigentlich müssten sie sich auf den Heimweg machen, denn es dämmerte schon. Es war ihnen verboten nach Einbruch der Dunkelheit noch draußen zu sein. Cedrick zog sein Telefon hervor, klappte es auf. Er hatte einen Entschluss gefasst und teilte diesen Jack und Dexter mit. „Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bin entschlossen herauszufinden, was es mit dieser Gruft auf sich hat. Dafür brauche ich allerdings eure Hilfe. Wie ihr wisst, dürfen wir nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unterwegs sein. Gebt ihr mir ein Alibi? Ich rufe meine Mutter an und sage ihr, das ich bei einem von euch übernachte.“, fragend sah er seine Freunde an. „Wir sollten uns gegenseitig ein Alibi geben. Du glaubst doch nicht, dass wir dich allein lassen. Endlich ist mal was los, das lassen wir uns doch nicht entgehen.“, entgegnete Dexter, nach einem kurzen Blickwechsel mit Jack, dieser nickte Zustimmend. „Wir könnten aber eine Menge Ärger kriegen wenn das rauskommt. Das ist euch doch klar.“, warnte der Schwarzhaarige nur zur Sicherheit. Er wäre auch allein hier geblieben, aber dass seine Freunde nicht gehen wollten, beruhigte ihn doch ungemein. „No risk no fun.“, grinst Jack breit, damit war alles gesagt. Schnell hatte jeder bei seinen Eltern angerufen und erklärt dass sie bei ihrem Freund übernachten würden. Ein mulmiges Gefühl beschlich die Teenager nun schon, denn sollten ihre Eltern miteinander telefonieren, flog ihre Lüge sofort auf und ein riesen Ärger wäre vorprogrammiert. Diesen Gedanken beiseite schiebend suchten sich die Jugendlichen einen bequemen Beobachtungsposten. Schweigend observierten sie das Umfeld des Zielobjekts. Keine Menschenseele befand sich mehr auf dem Friedhof, im wahrsten Sinne des Wortes legte sich eine Totenstille auf dieses Gelände. Mit Einbruch der Dunkelheit, gaben die drei Jungen ihre menschliche Form auf. Mit ihren dämonischen Sinnen würden sie in der Nacht mehr Erfolg haben. Ihr Geduld wurde bald belohnt... der blonde Mann von vorhin tauchte wieder auf. Eilig verschwand er in der Gruft... zu gern wären ihm die jungen Leute gefolgt, aber etwas hielt sie zurück. Keine halbe Stunde später kam der Mann wieder heraus, diesmal nicht alleine. Drei Männer waren in seiner Begleitung, einer davon gefesselt und mehr Tod als Lebendig. Jedenfalls hing dieser schlaff zwischen dem Blonden und einem Weißhaarigen, während ein weiterer Weißhaariger sich umsah. Ein breites zufriedenes Grinsen zierte dessen Gesicht, seine Augen leuchteten rot. Unwillkürlich zogen sich die drei Freunde weiter in ihr Versteck zurück, wagten kaum zu Atmen. Deutlich konnten sie hören, was zwischen den Männern gesprochen wurde. „Nun, mein Fürst, wie fühlt sich die Freiheit an?“ fragte Bakura grinsend. „Ahhh... endlich. Das ist wunderbar, frei... endlich frei. Jetzt kann ich mich satt trinken.“, antwortete Barnabas euphorisch, „Das habe ich dir zu verdanken.“ Mit einem Schritt war er bei Estrada legte seine Hand in dessen Nacken und küsste ihn leidenschaftlich. Dexter stieß Cedrick an, „Die sind Schwul.“, gluckste er. Drohend blickte der Schwarzhaarige seinen Freund an und bedeutete ihm so, doch lieber zu schweigen. Schon richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die kleine Gruppe. Den gefesselten kannte er doch, fieberhaft überlegte er wo er ihn gesehen hatte. Dann fiel es ihm wieder ein, der Kerl hatte ihn und Samantha vor den Vampiren gerettet, er und noch einer. Was hatten sie mit dem Typen vor? Der Sache wollte er auf dem Grund gehen, so wie er es sah, gaben sie diese Gruft auf. Cedrick wusste was er zu tun hatte. Hastig erklärte er seinen Freund sein weiteres Vorhaben, viel Zeit hatte er nicht. Die Gruppe Erwachsener setzte sich in Bewegung, wenn der Schwarzhaarige ihnen folgen wollte musste er sich beeilen. Schon sprang er auf und machte sich an die Verfolgung, seine Freunde folgten ihm auf dem Fuße. Doch schon vor dem Friedhof stießen sie auf ein ernstes Problem… wie sollten sie den Wagen der Erwachsenen verfolgen? Ein kurzes Stück würde auch zu Fuß gehen, Cedrick war schnell genug dafür, aber wenn es über eine längere Strecke ginge, war es nahezu unmöglich. Dexter sah sich um, auch ihm war klar, das sie unmotorisiert keine Chance hatten. Sein Blick fiel auf ein Motorrad, ein spitzbübisches Grinsen schlich in sein Gesicht, das war die Idee. Dexter war zwei Jahre älter als Cedrick und hatte eine unorthodoxe Zeit hinter sich – höflich ausgedrückt. Mit einigen Sätzen erreichte er das Zweirad, er hatte sogar Glück, denn der Schlüssel steckte. Wie unachtsam manche Menschen doch waren, schnell startete er die Maschine fuhr los und hielt kurz darauf bei dem Schwarzhaarigen an. „Los komm, sonst verlieren wir sie.“, forderte er den Jüngeren auf. Sekundenlang starrte Cedrick seinen Freund überrascht an, wandte sich dann an Jack. „Geh zu Samantha... sag ihr, das einer unserer Retter in Schwierigkeiten ist, wir bleiben an ihm dran. Sie soll den anderen ausfindig machen. Ich ruf sie an, wenn wir wissen, wo sie ihn hingebracht haben.“, trug er Jack auf, während er auf das Motorrad stieg. Kaum das er saß, gab Dexter auch schon Gas, es wurde höchste Zeit, denn der Wagen war gerade aus seinem Blickfeld verschwunden. Der Zurückgebliebene machte kehrt und brachte die Strecke bis zu Samanthas Elternhaus im Dauerlauf hinter sich. „Elana beeil dich oder bleib hier. Ich warte nicht länger.“, knurrte Kaiba ungeduldig. Die Zeit brannte unter seinen Nägeln, er wollte den Blondschopf so schnell wie möglich aus seiner Notlage herausholen. Mit seinen Fingern trommelte er nervös auf das Lenkrad, der Motor lief schon, immer wieder ließ Seto die PS-Starke Maschine aufheulen. Endlich ließ sich Elana auf den Beifahrersitz fallen, sie hatte ihre Tür noch gar nicht ganz geschlossen, da gab Kaiba schon Gas. Das Pedal ganz durchtretend verlangte er von dem Wagen alles ab. Seiner Ziehtochter wurde es doch ziemlich gefährlich, auch wenn sie wusste, das Kaiba ein hervorragender Fahrer war und sein Auto absolut beherrschte. Aber heute war es anders, Seto war anders… In Rekordzeit erreichten sie den alten Friedhof, der Jäger hielt sich nicht mit einer Parkplatzsuche auf, er fuhr mit dem Auto einfach auf das Tor zu. Krachend sprang es aus seinen Angeln und wurde zur Seite geschleudert. Die Autotüren schwangen auf, Kaiba sprang heraus. Auf der Beifahrerseite verließ eine tigergroße fast schwarze Katze das Gefährt, die Augen leuchteten wie geheimnisvolle Amethyste. Mit riesigen Sätzen verschwand sie im Dunkel der Nacht. Dies hier war der letzte Friedhof den sie untersuchen wollten, doch kamen sie nicht dazu. Während Kaiba durch die Anlage lief, überlegte er wo seine Suche am ehesten von Erfolg gekrönt wäre. Es war eine sehr alte Begräbnisstätte, es fanden hier kaum noch Beerdigungen statt, aber die jüngeren Gräber wurden noch regelmäßig aufgesucht und gepflegt. Dieser Teil kam also nicht in Frage, aber in dem ganz alten Teil, in dem die Familiengruften waren, dort sah es anders aus. Die kleinen Gebäude waren prädestiniert um Geheimnisse zu verbergen und zu bewahren. Der Brünette könnte sich Ohrfeigen nicht schon viel eher darauf gekommen zu sein, offenbar waren seine Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen ... ein unverzeihlicher Fehler. Das Fauchen einer Katze wies ihn den Weg, Elana hatte scheinbar den gleichen Gedanken gehabt. Die Großkatze saß vor einer sehr alten Gruft, als der Jäger sie erreichte, erhob sich die Katze und trabte die Stufen herunter. Vor der Tür wartete sie wieder, kaum war diese einen Spalt offen, zwängte sich das Tier in den Raum hinein. Witternd blieb sie stehen, als sie sich sicher war, verwandelte sie sich zurück. „Hier muss ein Eingang sein.“, informierte die junge Frau ihren Begleiter. Von den Gerüchen ausgehend musste der große Ring an der Wand, eine verborgene Tür öffnen. Schon zog Elana an diesem und… tatsächlich schwang die Rückwand beiseite und gab den Weg in das Innere frei. Eine steile Treppe führte in die Tiefe, Seto zog eine Taschenlampe aus seiner Manteltasche und stieg die Stufen zuerst hinunter. Mit gebotener Vorsicht ging er weiter, seine Begleiterin war ein bisschen ungeduldiger, kaum hatte sie die Treppe hinter sich gebracht, verwandelte sie sich wieder, drängte an dem Jäger vorbei und tauchte in die Finsternis des Ganges ein. „Elana!“, zischte Kaiba ungehalten. Immer wieder dieser Leichtsinn und da wunderte sich das Mädchen, das sie so selten mit durfte. „Sie sind weg.“, hörte er die junge Frau rufen. Eben erreichte der Jäger den Raum mit dem Altar, die Dämonin sah gerade im Nebenraum nach. Eisige blaue Augen überflogen die Räumlichkeit, sein Blick fixierte die am Boden liegenden Gegenstände... Der Bann war also gebrochen, dieser Barnabas hatte bekommen was er wollte, da hier nichts auf einen vernichteten Vampir hindeutete, hatte der Fürst noch nicht genug. Mal abgesehen von Bakura, der bestimmt nicht leer ausgehen wollte. Der Blauäugige inspizierte auch noch den Nebenraum, alles deutete auf einen eiligen Aufbruch hin. Kaiba knirschte mit den Zähnen… er war zu spät. Wut und Enttäuschung ballten sich in seinem Inneren zusammen, drohten ihn zu ersticken. „Warte draußen!“, befahl er Elana knapp, sie musste seinen Ausbruch nicht mitbekommen. „Ich bleibe, ich lasse dich jetzt nicht allein.“, widersprach sie energisch. „RAUS HIER!“, schrie Kaiba sie an, er konnte sich kaum noch beherrschen. Die junge Frau zuckte heftig zusammen, noch nie hatte Seto sie angeschrien, angeschwiegen schon – das war seine Art. Aber diesen Ton hatte sie noch nie von ihm gehört, dazu der Blick- plötzlich hatte sie das Gefühl neben einem Vulkan zu stehen, der kurz vor dem Ausbruch stand und dabei alles vernichtete, das sich in seiner unmittelbaren Nähe aufhielt. Ohne ein weiteres Wort hastete sie nach draußen, hielt erst an ihrem Wagen an, setzte sich auf den Beifahrersitz und wartete. Eine halbe Stunde später kam auch Seto zum Auto, schweigend fuhren sie nach Hause. Elana fragte nichts, während sie wartete wurde ihr klar, warum der Brünette so reagierte. Nach dem sie das Video gesehen hatten und Kaiba keinerlei Reaktion darauf zeigte, dachte sie schon, das ihm der blonde Vampir völlig egal war. Aber sie hatte sich geirrt, die Bilder die zu sehen waren hatten ihn zutiefst getroffen, unbedingt wollte der Blauäugige J.J. da rausholen, aber sie kamen nicht rechtzeitig. „Wir finden ihn noch bevor es zu spät ist.“, versuchte Elana ihrem Ziehvater Mut zu machen. „Ja... das müssen wir.“, kam es leise von Seto, „Das muss ich.“ Allerdings hatte er keine Ahnung wo er mit der Suche anfangen sollte. Aber das Schicksal war ihm gnädig und schickte ihm Hilfe von einer Seite, von der er es nie erwartet hätte. Jack stand unschlüssig vor dem Elternhaus Samanthas, alles lag in tiefen Schlaf. Mittlerweile schickte sich die Sonne an, mit den ersten Strahlen ihr Kommen anzukündigen. Cedrick hatte gut reden, wie sollte er nun dessen Freundin wach bekommen, ohne das deren Eltern es merkten. Schnell sah er sich um, es war noch dunkel genug, behände kletterte er am Rosenspalier entlang auf das Vordach. An den Fenstern lauschend fand er schnell das Zimmer des Mädchens, flugs öffnete er es und ließ sich in das Zimmer dahinter gleiten. Rasch huschte er an das Bett darin und betrachtete die schlafende Gestalt, erleichtert stellte er fest, das es wirklich das richtige Zimmer war. „Samantha... wach auf.“, sprach er sie leise an… keine Reaktion. Er rüttelte an ihrer Schulter. „Wach schon auf.“ Sam drehte sich auf den Rücken öffnete verschlafen die Augen, im nächsten Moment weiteten sie sich vor Schreck und sie holte Luft um zu schreien. Doch Jack hielt ihr den Mund zu. „Scht... nicht schreien. Cedrick schickt mich zu dir.“, beschwor er das Mädchen und sah sie bittend an. Die Braunhaarige überlegte einige Augenblicke und nickte dann. Vorsichtig nahm der junge Mann seine Hand weg. „Du bist Jack, nicht wahr?“ fragte sie leise. Zwar kannte sie Cedricks Freunde, doch hatte sie nicht gewusst, dass auch sie Dämonen waren. „Wieso fragst du? Erkennst du mich nicht?“ wollte der Teenager verblüfft wissen. „Nein… so habe ich dich noch nicht gesehen. Du scheinst ein dunkleres Grün als Cedrick zu haben.“, gab sie trocken zurück. „Oh… entschuldige, ich hatte ganz vergessen, welche Form ich gerade habe.“, bat Jack nun um Verzeihung und wurde einige Nuancen dunkler. „Schon in Ordnung. Mach dir nichts draus.“, grinste Sam, „Warum schickt dich Cedrick eigentlich und kommt nicht selbst?“ Schnell berichtete ihr der morgendliche Besucher, was sich ereignet hatte und was seine Freunde gerade taten. Ruckartig setzte sich Samantha im Bett auf. „Dieser Idiot, er weiß doch wie gefährlich diese Blutsauger sind. Und wie soll ich den anderen Mann finden? Ich weiß doch nicht mal seinen Namen.“, schimpfte das Mädchen, schwang ihre Beine aus dem Bett und stand auf. „Dreh dich um... ich zieh mich jetzt an.“, forderte sie Cedricks Freund auf. Dieser gehorchte sofort, auf keinen Fall wollte er sich ihren Zorn zu ziehen, das Mädchen schien ihm etwas gereizt zu sein. Hastig zog sich die Jugendliche an, bürstet kurz über ihr Haar und band es zu einem Zopf. „Ich wecke jetzt meine Eltern, sie wissen bestimmt, was zu tun ist.“, teilte sie ihrem Besucher mit. „Nein, das geht nicht... deine Eltern rufen bestimmt bei Cedricks an und die bei meinen und bei Dexters... dann fliegt unser Alibi auf.“, hielt Jack sie auf. „Dummköpfe seid ihr allesamt. Was glaubst du soll ich jetzt tun?“ forderte sie aufgebracht eine Antwort. „Ich weiß es nicht, Cedrick traut dir aber offensichtlich eine Lösung des Problems zu, sonst hätte er mich nicht zu dir geschickt.“, entgegnete der junge Mann verzweifelt. Nachdenklich starrte das Mädchen vor sich hin, ohne Hilfe von Erwachsenen konnte sie den Blauäugigen Mann nicht ausfindig machen. Ihre Eltern sollte sie nicht einweihen, also blieben nur zwei ihr bekannte Personen. Entschlossen nahm sie ihren Rucksack, warf ihr Geld und Handy hinein, schulterte ihn und sah Jack auffordernd an. „Ich weiß jetzt wen wir um Hilfe bitten können. Los komm, beeilen wir uns.“, schnell schrieb sie noch einen kleinen Zettel für ihre Eltern, damit sie sich keine Sorgen machten. An ihrer Zimmertür wartete sie auf den Freund Cedricks. „Ähm... ich hab ja kein Problem damit, aber spätestens wenn wir zur Haustür rausgehen solltest du ein anderes Aussehen haben.“, empfahl sie ihrem Begleiter. „Oh... ja... natürlich. Das hatte ich ganz vergessen.“, stotterte er verlegen. Ganz leise schlichen sich die Teenager aus dem Haus, Sam war sich sicher, das sie noch einen riesen Ärger bekommen würde. Nach einer Stunde Fußmarsch - so früh fuhr noch kein Buss und ein Taxi konnten sich die Jugendlichen nicht leisten - erreichten die Zwei das Polizeipräsidium. „Müssen wir da wirklich rein?“ fragte Jack unglücklich nach. „Ja, dort arbeiten zwei Polizisten an dem Vampirfall, wenn sie nicht wissen wo sich der Jäger aufhält... dann weiß ich auch nicht weiter.“, erklärte Sam zum wiederholten Male. Entschlossen betraten sie schließlich das Gebäude, so früh am Morgen war es noch relativ ruhig. Das Mädchen fragte den ersten Beamten, der ihr über den Weg lief nach den beiden Detektives, die sie damals befragt hatten. Doch der Mann konnte ihnen keine Auskunft geben und verwies sie weiter an die Information. Verloren sahen sich die Beiden um, da wurden sie angesprochen. „Na... wen sucht ihr denn schon so früh am Morgen?“ „Guten Morgen, wir möchten gern zu den Beamten Logan und McGregor.“, entgegnete Samantha. „Die sind noch nicht hier. Um was geht es denn?“ „Wir müssen den Jäger finden, um den anderen zu befreien.“, antwortete Jack. „Um wen zu befreien?“ fragte der Braunhaarige nach. Im schnellverfahren erklärte Samantha dem freundlichen Mann ihre Situation. „Ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Du sagst der andere Mann, der euch geholfen hatte steckt in Schwierigkeiten?“ hakte er nach. „Ja... Wir haben gesehen, dass der Mann gefesselt war, außerdem mussten sie ihn mehr tragen, als das er gehen konnte.“, bestätigte Jack. „Ich denke ich kann helfen. Kommt mit in mein Büro.“, wurden die Jugendlichen aufgefordert. Verblüfft stellten sie fest, dass sie dem Polizeichef in die Arme gelaufen waren. Dieser informierte erst einmal die Eltern der Beiden. Dann bestellte er einen Wagen, zudem sich alle drei begaben. „Hat sich dein Freund schon gemeldet?“ wollte Tristan von dem Mädchen wissen. „Nein... noch nicht... ich hab Angst.“, antwortete sie leise. „Kopf hoch, er scheint ja recht pfiffig zu sein. Wir fahren jetzt erst einmal zum Jäger. Bis dahin wird er sich sicher melden.“, tröstete Taylor Samantha. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe es ist euch genug Action in dem Kapitel, auch wenn eure Lieblinge kaum bis gar nicht darin vorkommen. *grins* Dafür geht es im nächsten ein bisschen mehr zur Sache, da sich die Story doch langsam ihrem Ende nähert. Als kleines Ostergeschenk gibt es eine winzige Vorschau..... ......„Was soll das? Was werfen sie dir vor?“ fragte J.J. irritiert, ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. „Er will dich. Er macht das alles nur, weil er dich will.“, erklärte der Blauäugige hastig, schon war er fertig angezogen. Der Blondschopf bekam sein Hemd nicht zu, seine Hände fingen an zittern........ Um wen geht es wohl?.... *breit grins* Ich wünsche allen ein Frohes Osterfest und fröhliches Eier suchen. *ganz viele Ostereier versteck* *knuddel* eure night-blue-dragon Kapitel 21: Lebe und Liebe -------------------------- Ostern und die Ferien gut überstanden? Schön, dann kann es mit der FF ja weitergehen. *grins* Vielleicht habt ihr euch schon mal gefragt, aus welchen Gründen J.J. und Marcel getrennt wurden... nun, in diesem Kapitel bekommt ihr die Antwort. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim lesen. *knuddel* night-blue-dragon -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Lebe und Liebe...“ J.J. lehnte sich erschöpft an die Wand, er versuchte es sich einigermaßen bequem zu machen. Was sich als schwierig herausstellte, da seine Hände immer noch gefesselt und er an einem an der Wand befestigten Ring angekettet war. Der Blondschopf fühlte sich elend, die körperlichen Qualen der letzten Stunden, zehrten an seiner Substanz. Was mit ihm selbst geschah, war ihm eigentlich egal, er hatte schon ganz andere Dinge durchstehen müssen. Am meisten Sorgen machte er sich um den Jäger, hoffentlich machte Seto keine Dummheiten. J.J.s Hoffnung lag darin, das er dem Brünetten wirklich egal war. Dann würde es ihn auch nicht weiter stören, wenn er, J.J., nicht mehr existieren würde. Ein bitteres Lachen kam über seine Lippen, die letzten Wochen arbeitete er daran Seto näher zu kommen – und er schaffte es sogar. Immerhin hatten sie sich geküsst und Seto fing an ihm zu vertrauen...und jetzt? Jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als das sich der Jäger nicht für ihn interessierte...welch eine Ironie. Leicht schlug er mit dem Kopf gegen den Beton, sein Blick wanderte hoch zu dem schmalen Fenster. Die aufgehende Sonne kündigte den neuen Tag an, J.J. hatte keine Ahnung ob er den Untergang der Sonne noch erleben würde. Müde schloss er seine Augen, er fühlte sich fast so wie damals... als er Marcel verlor. Vergangenheit... Regen prasselte an die Scheibe des Gasthauses, ein blonder junger Mann stand am Fenster und sah hinaus. „Glaubst du der Regen hört noch mal auf?“ fragte er leicht gelangweilt. „Sicher... irgendwann hört er schon auf.“, gab sein Begleiter träge zurück. Sein Blick ging zu dem Blonden. „Komm her... wir können uns die Zeit bis dahin ein bisschen vertreiben.“ Der Mann am Fenster drehte seinen Kopf zu dem Sprecher und ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht. „Marcel du bist unmöglich… Immer denkst du nur an das eine.“, tadelte er nicht ganz ernst. „Ach... stört dich das auf einmal?“ kam es im gleichen Tonfall zurück. Stahlblaue Augen glitten begehrlich an dem Körper des blonden Mannes herunter. Dessen Grinsen verstärkte sich, er wandte sich vollends um und schritt langsam auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser lag auf der Seite, den Kopf abgestützt und blickte in Josephs braune Augen. „Wie gut dass wir uns haben...“, meinte dieser gerade, „... in diesem Dorf ist echt nix los.“ „Das stimmt. Aber wir müssen vorsichtig sein, die Leute sind hier sehr konservativ. Wir kommen aus der Großstadt, schon allein deswegen beäugen sie uns misstrauisch.“, erwiderte der Blauäugige ernst. „Ach... wir sind doch nicht die einzigen Reisenden die hier festsitzen. Es warten ja auch noch andere darauf, das die Reise endlich weitergeht.“, wiegelte J.J. ab, beugte sich herunter um sich einen Kuss abzuholen. Er bekam ihn auch, Marcel zog ihn gänzlich auf das primitive Bett. Nach dem ausgiebigen Kuss, ruhte sein Blick zärtlich auf dem Gesicht seines Geliebten. „Du glaubst nach all den vergangenen Jahren immer noch an das Gute in den Menschen, nicht wahr?“ fragte der Schwarzhaarige leise und strich J.J. einige vorwitzige Strähnen aus dem Gesicht. In den Hundertzwanzig Jahren, die sie nun schon zusammen waren, ist eine Menge geschehen. Dupont hatte in dieser Zeit seinen Geliebten immer wieder vor dem Hass der Menschen abgeschirmt. Solange es ging sollte dieser seinen Glauben an die Menschen behalten - vielleicht war es ein Fehler. Der Blondschopf erkannte nicht die Vorzeichen, die einen gravierenden Stimmungswechsel in seinem Umfeld ankündigten. Würde Joseph in dieser harten Welt überleben können? „Das tue ich, warum sollte ich auch nicht?“ riss ihn die Stimme des Braunäugigen aus seinen Gedanken. „Weil nicht alle Gut sind. Das solltest du inzwischen wissen.“, entgegnete Marcel immer noch ernst. „Solange du bei mir bist, sind mir die anderen egal.“, gab J.J. leichthin zurück, sein Blick voll Vertrauen berührte Marcel tief in seinem Innern. „Und wenn ich einmal nicht mehr bin? Wenn mich die Meute vernichtet? Was dann?“ hakte der Blauäugige nach. „Sag mal, schlägt dir das Wetter aufs Gemüt? Warum auf einmal so dunkle Gedanken?“ wollte der Blondschopf wissen. Zärtlich streichelte er das Gesicht des Schwarzhaarigen. Nicht einen Tag hatte er seine Entscheidung zu einem Vampir zu werden bereut. Mit jedem Tag wuchs seine Liebe zu Marcel immer mehr, den Gedanken einmal ohne ihn zu sein schob er ganz weit von sich – sie waren Vampire, sie hatte die Ewigkeit für sich, nichts anderes ließ er gelten. „Mit dem Wetter hat es nichts zu tun. Ich hab nur das Gefühl, das sich hier etwas Schreckliches zusammenbraut.“, nachdenklich sah er seinen Partner an, „Versprich mir eins, Joseph. Sollte ich irgendwann getötet werden... gib nicht auf. Lebe und Liebe, traure nicht zu lange um mich.“ Der Blondschopf schluckte, solche Worte hatte er noch nie von seinem Geliebten gehört. Sie klangen wie ein Abschied... ein Abschied für immer. „Hör auf so zu reden, das wird uns nicht passieren.“, weigerte sich der Braunäugige das geforderte Versprechen zu geben. „Versprich es mir!“, verlangte Marcel weiterhin. Erst wenn Joseph es ihm versicherte, konnte er beruhigt sein und der Zukunft gelassen entgegen sehen. „Es scheint dir ja viel zu bedeuten, das ich es tue... Also gut... Ich schwöre dir, dass ich mich nicht entmutigen lasse, niemals aufgeben werde und ich mir eine neue Liebe suchen werde, sollte es nötig sein... Bist du nun zufrieden?“ Der junge Vampir hatte sich aufgerichtet und seine rechte Hand zu diesem Schwur gehoben. Jetzt ließ er sie wieder sinken und betrachtete seinen Freund abwartend. Ein erleichtertes Lächeln erschien in dessen Gesicht. „Ja... jetzt bin ich zufrieden. Da ich weiß dass du ein gegebenes Versprechen oder einen Schwur nicht brechen wirst, kann ich es sein.“, antwortete Marcel zufrieden, griff nach J.J.s Arm und zog ihn zu sich herunter. Dupont und Wheeler saßen mit den anderen Mitgliedern ihrer Reisegruppe an einem separaten Tisch in der Gastwirtschaft und nahmen ihr Abendessen ein. Die beiden Vampire hatten sich daran gewöhnt normale Speisen zu sich zu nehmen. So fielen sie nicht weiter auf, in der Stadt war das nie ein Problem. Sie mieteten sich immer Häuser ohne Personal, doch hier auf so engen Raum mit den Menschen, mussten sie sich anpassen. Sie aßen gerade soviel um kein Misstrauen aufkommen zu lassen. Das gemeinsame Essen hatte sich hier zu einem kleinen Highlight entwickelt, nicht weil das Essen so hervorragend war. Das war ganz annehmbar für so verwöhnte Gaumen, nein, es lag daran, dass sie hier zusammen kamen – unter ihres Gleichen. Jeder einzelne fühlte sich in diesem Gasthaus wie ein Fremdkörper. Der dauerhafte Regen sperrte sie hier in das Gebäude ein. Wagte es mal jemand vor die Tür zu gehen, war er binnen Sekunden durchnässt. J.J. stand am Tresen und wartete auf den bestellten Krug Wein, als ein Mann das Gasthaus betrat. Flüchtig warf er einen Blick auf den Neuankömmling, dieser schälte sich gerade aus seinem dicken Umhang und hing ihn an den dafür vorgesehenen Haken an der Wand. Verblüfft stellte der Blondschopf fest, das es sich um einen Gottesmann handelte… ein Mann Gottes in dieser Gaststätte? Die Wirtin brachte gerade den Krug Wein, lächelnd bemerkte sie den ungläubigen ihres blonden Gastes. „Er ist nicht wirklich ein Priester. Von denen hat sich noch keiner hierher verirrt. Pater Brown kennt die Bibel in- und auswendig, darum hat er diesen Posten übernommen und dafür gesorgt, dass wir eine Kirche bekommen. Heute ist Samstag, der Gute will nur sicher stellen, dass seine Schäfchen morgen alle zu seiner Andacht kommen.“, erklärte sie J.J. ungefragt. „Ach nur deswegen ist er hier. Pater Brown scheint mir sehr auf das Seelenheil seiner Schäfchen zu achten.“, erwiderte der Braunäugige höflich, nahm den Krug Wein entgegen und bedankte sich. „Vielen Dank für den Wein.“ „Bitte schön... Ja, er ist da gute Gewissen in unserer Gemeinde.“, bestätigte sie und zwinkerte Joseph zu, „Aber Vorsicht, er ist immer auf der Suche nach neuen Schäfchen.“ Wheeler machte sich mit dem Krug bewaffnet auf den Weg zu seinem Tisch, als ihm Pater Brown den Weg versperrte. „Mein Sohn, du wirst doch nicht den ganzen Krug alleine leeren?“ sprach der hagere Mann ihn an. „Aber nein, Pater. Der Wein ist für die Gesellschaft dort am Tisch.“, antwortete der junge Vampir höflich und deutete eine leichte Verbeugung an. Wohlgefällig ruhte der Blick des selbst ernannten Priesters auf J.J., ein hübscher Bursche dachte er so bei sich. Die Begierde die sich in die Mimik Browns einschlich, überspielte jener mit ausgesprochener Höflichkeit. So fiel es dem Blondschopf nicht auf, aber Marcel bemerkte es. Er kannte diese Sorte Mensch, seine Tischnachbarin hatte ihn gerade über diesen Gottesmann informiert. Dessen musternder Blick entging dem Schwarzhaarigen nicht, daher erhob er sich schnell und trat an die Beiden heran. „Joseph bring den Wein doch bitte an den Tisch, die anderen warten schon darauf.“, forderte er seinen Geliebten auf. „Oh... ja, das hatte ich fast vergessen. Auf Wiedersehen Pater. Es hat mich gefreut euch kennen zu lernen.“, verabschiedetet sich J.J. von dem angeblichen Priester. „Wir sehen uns sicher wieder. Ihr kommt doch morgen sicher zur Andacht!?“ Das es keine Frage, sondern eher ein Befehl war, entging auch dem Blondschopf nicht. Energisch schob Marcel seinen Partner nun Richtung Tisch und dieser kam endlich der Aufforderung nach. „Sicher werden wir an eurem Gottesdienst teilnehmen. So wie es sich für gute Christen gehört.“, antwortete der Schwarzhaarige nun. „Steht euch der junge Mann sehr nahe? Ihr beschützt ihn, wie eine Löwin ihr Junges.“, erkundigte sich Brown lauernd. Der Blick seiner fast schwarzen Augen bohrte sich in die stahlblauen Marcels. „Muss ich ihn vor euch beschützen?“ stellte er die Gegenfrage und hielt dem Blick mühelos stand. „Ich bin ein Mann Gottes, ich füge niemanden ein Leid zu.“, bemerkte der Hagere lächelnd. Es sollte mild und demütig wirken, tat es aber nicht, Marcel empfand es eher als drohend. „Wir sehen uns Morgen in der Kirche. Guten Abend.“, verabschiedete er sich schließlich und gesellte sich wieder zu der Reisegesellschaft. In der Nacht hörte der Dauerregen endlich auf, dafür stürmte es heftig. Das war gut, denn das Land würde nun schneller abtrocknen und die Reise konnte bald fortgesetzt werden. Der Priester betrat seine Kirche, die wie immer vollbesetzt war... auch die Städter hatten sich eingefunden. Zufrieden begann der Gottesmann mit seiner Predigt, während er redete fiel sein Augenmerk auf den blonden jungen Mann von gestern Abend. In diesem Moment brach die Sonne durch und warf ihre Strahlen durch das einzige Fenster der Kirche. Das Schicksal wollte es, das sich ihre Strahlen in dem blonden Haar J.J.s verfingen. ‚Er sieht aus wie ein Engel‘, schoss es Brown durch den Kopf. Das war ein Zeichen Gottes, dieser unschuldige blonde Mann wurde ihm geschickt, ein Geschenk für sein gutes Werk, das er in den letzten Jahren getan hatte. Eine Sehnsucht erfasste den Priester, die er lange unterdrückt hatte, doch jetzt brach sie mit aller Macht hervor. Wie durch ein Wunder brachte er seine Sonntagsrede hinter sich, genauso die Floskeln die ihm hinterher zu Teil wurden. Leider konnte er mit dem Blonden nicht mehr reden, sein schwarzhaariger Begleiter lotste ihn gleich nach beenden der Andacht aus der Kirche. Nach dem er endlich alles hinter sich gebracht hatte, eilte er in seine Wohnung und schloss erleichtert die Tür hinter sich. Mit glühenden Wangen lehnte er an der Tür, ein Engel nur für ihn... begierig leckte er sich über seine Lippen. Nur den Blauäugigen Begleiter musste er los werden... aber da fiel ihm bestimmt noch was ein. Bald schon stand sein Plan fest, im Keller bereitete er alles für seinen künftigen Gast vor. Noch am selben Abend begann er gegen Marcel Dupont zu hetzen, drei Tage später wurde dieser schon argwöhnisch beobachtet und auf jede Geste und jedes Wort geachtet. Das bekam der Schwarzhaarige natürlich mit, er konnte sich auch denken von wem das ausging. Die Bedrohung war fast schon greifbar, diesmal nahm sie auch der Blondschopf wahr. Am Morgen des vierten Tages kam die erlösende Nachricht... Mittags konnte die Reise fortgesetzt werden. Niemand war erleichterter als Marcel Dupont, nach dem Frühstück zogen sich alle in ihre Zimmer zurück. Die letzten Stunden hier würden sie auch noch überstehen. Die Beiden waren dabei die Wartezeit auf ihre Art zu überbrücken, als aufgebrachtes Stimmengemurmel an das Ohr Marcels drang. Alarmiert sprang er aus dem Bett und spähte vorsichtig aus dem Fenster... da kamen sie. Aufgehetzte Dorfbewohner und vorne weg der Mann Gottes. „Was ist los? Ein Streit?“ erkundigte sich der Blondschopf verwundert. Marcel war extrem angespannt, irgendetwas war hier nicht in Ordnung. „Zieh dich an... schnell. Wir haben keine Zeit mehr.“, befahl der Schwarzhaarige unmissverständlich, immer noch verwirrt, kam Joseph der Aufforderung nach. Schon hatte die Meute das Gasthaus erreicht. Lauthals schrien sie nach Marcel, er solle sich stellen, damit der Gerechtigkeit Genüge getan werden konnte. „Was soll das? Was werfen sie dir vor?“ fragte J.J. irritiert, ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. „Er will dich. Er macht das alles nur, weil er dich will.“, erklärte der Blauäugige hastig, schon war er fertig angezogen. Der Blondschopf bekam sein Hemd nicht zu, seine Hände fingen an zittern. „Wer? Wieso?.... Marcel ich verstehe das nicht.“, Angst schlich sich in seine Stimme. Das Dröhnen vieler Stiefel die die Treppe herauf stürmten drang in ihr Zimmer. Zur Flucht war keine Zeit mehr, fieberhaft überlegte Marcel, wie er seinen Liebsten schützen konnte. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass das Gebäude umstellt war... ein Entkommen war unmöglich. Immer näher kamen die schweren Schritte... plötzlich war Marcel ganz ruhig. Ihm wurde klar, dass hier und heute sein Weg endete und er wusste, wie er Josephs Überleben sichern konnte. Mit einem Satz war er bei seinem Geliebten, es tat ihm in der Seele weh das zu tun, was er jetzt tun musste. Rot leuchteten die ehemals blauen Augen auf, hart griff er in die wundervollen blonden Haare, die andere Hand riss seinem Partner das Hemd vom Leib. „Marcel... was machst du... Hör auf. Bist du verrückt?“, wehrte sich der Braunäugige erschrocken. Diese Seite von Marcel hatte er nur ein einziges Mal gesehen, damals in dem Schuppen, als er überfallen wurde. Wieso kam sie gerade jetzt zum Vorschein? Und dann auch noch gegen ihn. In der nächsten Sekunde bohrten sich die spitzen Eckzähne seines Geliebten brutal in seinen Hals. „NEEEIIIIINNNN... Marcel hör auf. Nicht so, du weißt das ich es so nicht will.“, versuchte J.J. seinen Partner zur Besinnung zu bringen. Die Tür flog auf, starke Männer stürmten den Raum, gefolgt von Pater Brown. „Seht... ich hab es doch gewusst. Der Schwarzhaarige ist der Teufel persönlich... Ergreift ihn... schnell.“, keifte der hagere Mann. Zwei Männer packten Dupont und rissen ihn von seinem Begleiter weg. „Denk an dein Versprechen... Denk an dein Versprechen.“, raunte Marcel J.J. beschwörend ins Ohr, bevor er von ihm gerissen wurde. „Was macht ihr da... lasst ihn los. Er hat doch gar nichts getan.“, verlangte der Blondschopf aufgebracht. Noch immer verstand er nicht, warum diese Menschen auf einmal etwas gegen sie hatten. Der junge Vampir sprang auf und wollte sich auf die Beiden stürzen, die seinen Freund gepackt hielten. „Jonas... halte ihn auf. Der Ärmste ist verwirrt... verhext von dem Teufel.“, giftete der falsche Priester. Das lief ja alles besser als gedacht, welch ein Glück, das sich der Schwarzhaarige auch noch als Vampir entpuppte. Gerade noch zur rechten Zeit konnte er verhindern, dass diese böse Kreatur seinem Engel etwas antat. Kräftige Arme schlossen sich um den Oberkörper des Blondschopfes, verzweifelt wehrte er sich dagegen. Marcel wurde inzwischen nach draußen gezerrt. Der falsche Priester lief zu Hochform auf. Weithin hallte seine Stimme durch die Häusergassen als er eine feurige Rede gegen das Böse hielt und alle, die sich für den Schwarzhaarigen einsetzen wollten, mit ewiger Verdammnis drohte. Zum Abschluss seiner Rede trat er an Marcel heran, der inzwischen auf die Knie gezwungen wurde. Er griff in das Haar des Gefangenen, riss dessen Kopf hoch, mit der anderen Hand deutete er auf das Gesicht Duponts. „Schaut ihn euch genau an... So sieht der Teufel aus. Er schmeichelt und verführt das Unschuldige. So wie ihn...“, dabei deutete er auf J.J., der sich nun ebenfalls auf der Straße befand, „... Wir kamen gerade noch rechtzeitig um dieses unschuldiges Geschöpf zu retten. Ich werde ihn bei mir aufnehmen und wieder auf den richtigen Weg bringen... Aber jetzt werden wir das Böse von Gottes Erdboden verbannen.“ Ungläubig verfolgte J.J. das ganze... das war alles nur ein schlechtes Schauspiel, gleich würden alle in Lachen ausbrechen. Doch der Blick in ihre Gesichter zeigte ihm, dass er sich irrte. Diese Menschen waren bereit zu töten, aufgehetzt und blind der Wahrheit gegenüber würden sie jeden mit bloßen Händen zerreißen, sofern es dieser Priester verlangte. „Das könnt ihr nicht machen... Das ist nicht recht... Lasst ihn doch los.“, schrie der Blondschopf verzweifelt. Sein Herz raste vor Angst, seine Hilflosigkeit erstickte ihn fast. „Wehr dich doch... Marcel... lass es nicht zu... Wehr dich!“, wendete er sich an seinen Gefährten, ihre Blicke fanden sich, der Schwarzhaarige schüttelte leicht seinen Kopf. „Du hast es versprochen.“, flüsterte er. Der Priester zog ein Kreuz und einen Pflock unter seiner Soutane hervor, richtete das Kreuz auf Marcel und begann damit aus der Bibel zu zitieren. „Nein... nicht. Macht es nicht... er hat doch gar nichts getan.“, versuchte J.J. noch mal an die Umstehenden zu appellieren... vergeblich. Niemand ergriff Partei... die wenigen, die damit nicht einverstanden waren, senkten betreten ihre Gesichter. Brown kam zum Ende, der Blondschopf richtete seinen Blick wieder auf Marcel. Dieser lächelte seinem Geliebten zu. „Ich liebe dich.“, formten seine Lippen die letzten Worte. Der falsche Priester holte aus und rammte dem Wehrlosen mit aller Macht den Pfahl ins Herz, augenblicklich zerfiel Marcel Dupont zu Asche. „NNNEEEIIIIINNNNN…“, schrie Joseph hysterisch, „MARCEL…. NNNEEEIIIINNNN.“ Tränen rannen ihm herunter, heftig wehrte er sich gegen den Mann der ihn festhielt, kam endlich frei. Taumelnd erreichte er die Stelle an der sich kurz zuvor noch die Liebe seines Lebens befunden hatte. Kraftlos fiel er auf die Knie, seine Hände fuhren durch die Asche, die von dem wieder aufkommenden Sturm davon getragen wurde. „Ihr Unmenschen... was habt ihr getan... ich hasse euch alle.“, schrie der junge Vampir seinen Schmerz in die Welt. Erdrückendes Schweigen legte sich über die anwesenden Menschen. Die Anklage des jungen Mannes traf sie hart... jetzt nach dem der Rausch des Zorns verraucht war. Langsam zogen sie sich zurück, sie konnten den Anblick des Trauernden nicht mehr ertragen. Pater Brown winkte Jonas heran und wies ihn an, den fehlgeleiteten Mann zu sich nach Hause zu bringen. An der Haustür, übernahm der Priester den Trauernden und schickte Jonas weg. Betäubt von dem Verlustschmerz, lies J.J. alles wehrlos über sich ergehen. Als er endlich alleine war schlief er ein, in den nächsten Tagen spürte er zu genau, was der falsche Gottesmann darunter verstand ihn wieder auf den rechten Weg zurück zu bringen. Wie er es ihm jedes Mal sagte, wenn er sich an dem Blondschopf verging. Joseph hatte jegliches Zeitgefühl verloren und nicht nur das… er hatte auch sich selbst verloren. Leise Schritte ließen ihn aufhorchen, wer kam da? Es war nicht sein Peiniger, dafür waren die Schritte zu leicht. Müde öffnete er seine Augen und blickte in ein paar große graue Augen. Ein schmächtiger Junge von etwa zwölf Jahren starrte ihn an, dessen schwarze Haare standen ihm wirr vom Kopf. „Er ist ein böser Mann.“, brach der Knabe die Stille. „Ja... das ist er.“, bestätigte der Blondschopf leise. Das Sprechen fiel ihm schwer, zu lange schon hatte er geschwiegen. „Kannst du dich nicht wehren? Du bist doch viel größer als ich.“, fragte der Junge nach. „Ist schwierig.“, dabei deutete J.J auf seine Fesseln. Der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf. „Ich hab gesehen was er mit deinem Freund gemacht hat.“, wechselte der Grauäugige das Thema. Sofort schossen Joseph die Tränen in die Augen, wie jedes mal wenn er daran dachte. „Du bist wie Marcel.“, stellte der Junge fest, bei seinen Worten deutete er auf die Bissnarben an J.J.s Hals. „Und wenn? Sagst du es ihm?“ erkundigte sich nun der Vampir. „Nein... aber warum darf er dir wehtun?“ wollte der Zwölfjährige nun wissen. „Das darf er nicht... er tut es einfach.“, erwiderte der Blondschopf. Verstehend nickte der Junge, „Er tut es auch mit mir... ich würde mich gern wehren, aber ich bin zu klein und zu schwach.“, erklärte der Schwarzhaarige leise und senkte den Kopf. „Ich war böse... ich habe es verdient.“ „Was hast du getan?“ hakte J.J. nach. Wie konnte ein Mensch einem so zarten Geschöpf nur so schlimmes antun. „Ich hatte Hunger und habe mir einen Apfel aus seinem Garten geholt. Leider hat er mich erwischt. Er hat gesagt, wenn ich tue was er will, sagt er meinen Eltern nichts...“, Tränen kullerten die mageren Wangen herunter, „Es tut immer so weh... ich halte das nicht länger aus.“ „Warum erzählst du es nicht deinen Eltern?“ fragte der Blondschopf erschüttert nach. „Sie sind tot. Jetzt muss ich die ganze Zeit bei ihm sein… ich habe niemanden mehr.“, schluchzte der Junge auf. „Wenn ich dir helfe zu entkommen, nimmst du mich dann mit? Ich will hier nicht mehr sein.“, kam der Schwarzhaarige auf den Grund seines Kommens zurück. Er hob lauschend den Kopf, sprang auf. „Er kommt zurück, sobald es geht komme ich wieder.“, flüsterte der Junge hastig und verschwand nach oben. Dieses Gespräch rüttelte den Blondschopf auf, sein Wille kehrte wieder zurück. Bei der nächst besten Gelegenheit würde er fliehen und den Kleinen würde er mit nehmen. Irgendwann döste er wieder ein … ein lauter Schrei und heftiges Gepolter weckten ihn wieder. Angestrengt lauschte er, schließlich konnte er zwei Stimmen ausmachen, die eine war die des Priesters, die andere die des Jungen. Kurze Zeit später herrschte Totenstille … nicht ein Laut war zu hören. J.J. wurde unruhig, sollte dieser Brown etwa … nein, das durfte nicht wahr sein. Wut stieg in ihm empor, zornig zerrte er an seinen Fesseln, setzte seine Kraft frei – den Rest den er noch hatte. Aber er konnte die Riemen die ihn hielten zerreißen, auch wenn sie ihm dabei tief ins Fleisch schnitten. Die Luke zu seinem Verließ knarrte leise, hastig wickelte sich der Blondschopf die Fesseln um die Handgelenke und tat teilnahmslos. Der hagere Mann trat an Joseph heran und stieß ihn hart mit einem Stock an. „Hey… vielleicht interessierte es dich. Der kleine Lümmel, der sich zu dir runter geschlichen hat, wird den Sonnenaufgang nicht mehr erleben. Er hätte sich nicht mit dir unterhalten sollen … ich habe es ihm verboten, aber er hat nicht auf mich gehört.“, mit dem Stock tickte der angebliche Priester seinen Gefangenen überall an, ein diabolisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus, er hatte eine Idee …. ‚Denk an dein Versprechen‘, hallte plötzlich Marcels Stimme durch Josephs Kopf. All seine Sinne und seine Kraft zusammennehmend schoss der Blondschopf in die Höhe, packte den völlig überraschten Heuchler am Hals. Gespenstisch leuchteten roten Augen ... scharfe Eckzähne blitzten bedrohlich. Noch nie hatte J.J. Wheeler menschliches Blut getrunken, das war bisher auch nie nötig, aber jetzt waren seine Zähne seine einzige Waffe und das Blut seines Peinigers würde ihm zu neuer Kraft verhelfen. „Satanas weiche…“, schrie der falsche Priester panisch auf. „Hier ist nur einer der Satan und das bist du... Jetzt wirst du für alles bezahlen.“, bemerkte der Blondschopf unbeeindruckt und versenkte im nächsten Augenblick seine Zähne im Hals des bösartigsten Menschen, den er je kennen gelernt hatte…. Gegenwart … Der Schlüssel drehte sich im Schloss um, J.J. zuckte leicht zusammen. Was ihn jetzt wohl erwartete? Nun, er würde es gleich wissen. Die Tür schwang auf, Bakura kam herein, da die Sonne schon aufgegangen war, hielt sich der Weißhaarige im Schatten des Raumes. Ihm folgte der Grünäugige, dieser kam direkt auf den jungen Vampir zu. Machte diesen von dem Ring los und zerrte ihn auf die Beine. „So mein Hübscher, wir wollen mal sehen, wie lange du er Sonne standhalten kannst.“, grinste Bakura niederträchtig, „Dabei zapfen wir dir natürlich weiterhin dein Blut ab… hahahaha. Das wird lustig.“ „Ich dachte schon ich würde euch langweilen.“, brachte J.J. sarkastisch hervor. „Ahh...du kannst noch Witze machen. Keine Sorge, das wird dir schon noch vergehen.“, drohte der Schwertkämpfer und verließ nach Estrada und Wheeler den Raum. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Und? Hat es euch gefallen? *neugierig guck* Oh.. ja... hier sind ein paar Taschentücher, falls sie gebraucht werden. *große Box Klenexx hinstell* Im nächsten Kapitel geht es nur um die Gegenwart. *nick* Ach... und schön fleißig Kommis schreiben. *grins* bis zum nächsten Mal night-blue Kapitel 22: Retter in der Not ----------------------------- Retter in der Not Das glaubte er jetzt nicht... Sprachlos ging er von Raum zu Raum. Wirklich... Seto hatte dieses Gebäude aufgegeben. Damit hatte Tristan nicht gerechnet. Mit großen Augen beobachteten die beiden Jugendlichen den Polizeichef. Offenbar war etwas schief gelaufen. In diesen Augenblick klingelte Samanthas Handy, das Mädchen zuckte heftig zusammen, hastig nahm sie das Gespräch an... es war ihr Freund. „Cedrick wo bist du? Ist alles in Ordnung?“ fragte sie ihn. Gebannt lauschte sie dem Sprecher am anderen Ende der Leitung. „Ihr habt sie verloren? Aber wieso? Ihr seid ihnen doch so lange gefolgt.“, hakte sie schließlich enttäuscht nach. Tristan kam auf sie zu und winkte ihr ihm das Telefon zu geben. „Cedrick... ich geb dir jetzt den Polizeichef Taylor. Erzähle ihm alles, hörst du?“ erklärte sie ihrem Freund und reichte das Telefon an Tristan weiter. „Wo seid ihr jetzt genau?“ fragte auch er. Angespannt lauschte er dem Bericht am anderen Ende der Leitung. „Okay... bleibt da, ich komme dahin.“, bestimmte er und legte auf. „Ihr habt es gehört, ab ins Auto. Wir sammeln jetzt eure Freunde ein, dann suchen wir den Jäger.“, informierte sie der Beamte. Eine Stunde später saßen die vier jungen Leute eingeschüchtert im Büro des Polizeichefs. Um eine Strafpredigt kamen sie, trotz ihres mutigen Einsatzes, nicht herum. Nicht lange und ihre Eltern erschienen um sie mit nach Hause nehmen... ohne Strafe würde die ganze Sache bestimmt nicht abgehen. Die Eltern Cedricks und Samanthas trafen zuerst ein, ein kleiner Tumult im Vorzimmer zeugte von ihrem Erscheinen. Doch bevor die Elternpaare sich ihre Sprösslinge vornehmen konnten, wandte sich Tristan Taylor an sie. „Meine Herrschaften... bevor sie ihre Kinder ausschimpfen. Sie haben ihre Strafpredigt schon hinter sich. Zu ihrer Rechtfertigung will ich sagen, dass wir ohne ihre Hilfe nicht weiter gekommen wären. Sie haben uns durch ihren Mut einen großen Schritt weitergebracht. Ich gehe davon aus, dass sie über die Aktivitäten der Vampire Bescheid wissen. Dank Cedricks und Dexters Mut wissen wir nun, das der Kopf dieser Gruppierung die Stadt verlassen hat. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit bis wir wissen wo sich die Blutsauger verkrochen haben.“ Aufmerksam hörten die Elternpaare zu, Cedricks Vater ergriff das Wort. „Es ist löblich, das sie die Kids schon zurecht gewiesen haben, die weitere Bestrafung liegt in unserer Hand. Aber angesichts der angespannten Lage, ist das hier kein Thema. Eine Frage - wo sind die Vampire jetzt?“ „Ihr Sohn und sein Freund konnten sie bis vor die südliche Stadt verfolgen, dort haben sie sie verloren. Noch wissen wir nicht wo sie sein könnten.“, antwortete Taylor ehrlich. „Haben sie eine Karte auf der sie uns diesen Punkt zeigen können?“ hakte Cedricks Vater nach. Die Männer betrachteten die Karte, der Vater Samanthas erkundigte sich dabei. „Wie wollen sie gegen die Vampire vorgehen, wenn sie ihren Stützpunkt gefunden haben?“ „Das ist eine berechtigte Frage... Um ehrlich zu sein, wir haben nichts um gegen die Vampire zu bestehen. Ich werde die Daten jemanden geben, der sich mit den Kerlen auskennt.“, erwiderte der Polizeichef vage. „Sie meinen den Jäger nicht wahr?“ hakte Cedricks Vater nach. „Ja... das tue ich. Aber woher wissen sie von ihm?“ bestätigte Tristan verblüfft. „Seine Aktivität ist uns nicht verborgen geblieben.“, lächelte der große Mann. „Bitten sie den Jäger schon mal her. Bis er hier ist, habe ich bestimmt die nötigen Informationen.“, empfahl Darius geheimnisvoll, holte sein Telefon aus der Tasche und führte einige Telefonate. Verblüfft sahen alle den großen schwarzhaarigen Mann an, der sich davon nicht irritieren ließ. Der Polizeichef regte sich als erster, er verließ kurz sein Büro um seine Beamten Logan und McGregor aufzusuchen. Unmissverständlich trug er ihnen auf Kaiba ausfindig zu machen und her zu holen und das bitte schön innerhalb der nächsten Stunde. Kaum hatte er ihnen seine ‘Bitte‘ aufgetragen, kehrte er ihnen auch schon den Rücken zu und ließ sie verdattert zurück. Wie sollten sie einen Mann ausfindig machen, der nicht gefunden werden wollte? Als erstes fuhren sie zu seinem letzten bekannten Wohnort, dort sahen sie sich gründlich um, fanden aber keinen einzigen Hinweis auf das neue Domizil des Jägers. Frustriert verließen sie das Gebäude, kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen blieben sie wie angewurzelt stehen. An ihren Wagen gelehnt stand niemand anderes als der Gesuchte. Durchdringend sah er ihnen entgegen, McGregor fing sich als erster. „Mr. Kaiba... welch ein glücklicher Zufall. Wir haben sie gesucht. Der Polizeichef wünscht ihre Anwesenheit in seinem Büro.“, begrüßte er den Brünetten erleichtert. „Warum sollte ich mitkommen?“ fragte Kaiba uninteressiert, stieß sich von dem Polizeiauto ab und steuerte auf sein Gefährt zu. „Weil Taylor ihre Hilfe braucht.“, antwortete Logan genervt, ihm ging diese kalte Art Kaibas gehörig auf die Nerven. Kaiba verhielt im Schritt, drehte seinen Kopf zu den Beamten herum. „Er hat doch euch, wozu braucht er meine Hilfe?“ hakte er nach. „Es geht um die Vampirbosse. Ein paar Kids haben sie zufällig verfolgt.“, lockte Fabian den Blauäugigen. Doch der zuckte nur mit den Schultern, setzte seinen Weg fort, stieg in sein Auto und fuhr mit durchdrehenden Reifen los. Sein Ziel war das... Polizeipräsidium. Neugierige Blicke folgten dem geheimnisvoll wirkenden Besucher, der sich sehr zielstrebig in dem Gebäude bewegte. Viel hatte sich seit damals nicht verändert, stellte er schnell fest, ein kurzer Blick auf die Informationstafel am Eingang, bestätigte ihm das. Die Blicke der Beamten ignorierte er, ohne zu zögern oder sich aufhalten zu lassen betrat er das Büro seines ehemaligen Partners. Die vielen Personen in diesem Raum überraschten ihn, doch ließ er sich nichts anmerken. „Komme ich ungelegen?“ fragte er. „Nein... Seto du kommst genau richtig. Darf ich dir die Herrschaften vorstellen?“, entgegnete Tristan und stellte ihm die Eltern Cericks und Samanthas vor. Dexter und Jack wurden inzwischen von ihren Eltern abgeholt. Zu gern wären die beiden Jungen mit hier geblieben, doch durften sie es nicht. Das Samantha und Cedrick noch hier waren lag lediglich daran, dass sie in dem Fall tiefer verwickelt waren. „Tristan, was willst du von mir?“ kam Kaiba nun direkt auf den Punkt. Die anderen Interessierten ihn nicht besonders, er hatte keine Zeit sich mit Floskeln abzugeben. Seufzend unterrichtete ihn Taylor von dem Stand des Falls. Nach dem er geendet hatte, warf Seto einen Blick auf den schwarzhaarigen Jungen, der ihn ehrfurchtsvoll ansah. „Das war Leichtsinnig von dir.“, bemerkte der Jäger knapp. Cedrick senkte geknickt seinen Blick, seit dem Vorfall im Park bewunderte er den Blauäugigen und nur weil er sich auf diese Art bedanken konnte, folgten sein Freund und er den Vampiren. „Und sehr mutig.“, fügte Seto hinzu. Er erinnerte sich an den jungen Dämon, der sich selbstlos für seine Freundin in größte Gefahr begeben hatte. Kaiba bemerkte, das sich die beiden Jugendlichen an ihren Händen hielten. Das Mädchen hatte also nichts gegen Dämonen, das war ein gutes Zeichen. „Mr. Taylor hat uns erzählt, dass sie gegen diese Vampirplage vorgehen wollen?“ ergriff nun Darius das Wort. „Bevor sie antworten möchte ich mich bei ihnen für die Rettung unserer Kinder danken.“, mischte sich Samanthas Vater mit ein und reichte dem Blauäugigen die Hand. Erst sah es danach aus, als wollte Kaiba die dargebotene Hand ausschlagen, doch entschied er sich anders und ergriff sie. „Ich war nicht allein.“, gab er schlicht zurück und wandte sich erneut Darius zu. „Ja... das werde ich.“, antwortete er auf die ihm gestellte Frage. „Gut... Wir werden sie so gut es geht unterstützen. Es reicht wenn sie die Führer töten, mit denen werden sie schon genug zu tun haben.“, bot Cedricks Vater an. „Kommt nicht in Frage... Zivilisten werden sich da nicht einmischen.“, lehnte der Polizeichef rigoros ab. „Ich glaube es ist an der Zeit die Karten auf den Tisch zu legen.“, meinte Eric Caine, ging zur Bürotür und drehte den Schlüssel um. Argwöhnisch musterte Tristan die Männer. Seto stand abwartend neben der Tür und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Taylor konnte keine Anzeichen von Gefahr in seiner Haltung erkennen. Von früher wusste er noch, dass sein Partner die Gabe hatte, immer genau zu wissen, wie er mit Verdächtigen umzugehen hatte. Bedrohliche Situationen erkannte er immer schon im Vorfelde und wirkte ihnen entgegen. Auch hier schien er mehr über die Anwesenden zu wissen - obwohl er ihnen hier das erste Mal begegnet war. Die Ruhe des Jägers, ließ ihn ebenfalls ruhig bleiben, nun ging sein Blick zwischen den Vätern der Kids hin und her. Die Beiden verband ein Geheimnis... nein, nicht nur die beiden Männer verband es. Vielmehr teilten es beide Familien. Eric und Darius wechselten kurz den Blick, dann holte sich Cedricks Vater die Zustimmung seiner Frau, die sie ihm durch ein leichtes Nicken gab. Glorias Mann atmete tief durch, vor wildfremden hatte er noch nie seine dämonische Seite gezeigt. Doch die Situation verlangte dieses Handeln. „Was wir ihnen jetzt offenbaren, darf diesen Raum vorerst nicht verlassen.“, informierte Darius den Polizeichef und gab im selben Moment seine Tarnung auf. Ebenso machten es seine Frau und sein Sohn. „Dexters und Jacks Familien gehören zu unserer Rasse.“, teilte der große Dämon mit. Überraschung, Entsetzen, Verwunderung und Erkenntnis wechselten sich im Minenspiel des Polizeichefs ab. Sein Kopf ruckte zu Seto herum. „Du wusstest es, nicht wahr? Du hast es schon immer gewusst, wer Mensch oder Dämon war.“, warf er seinem ehemaligen Partner vor. „Ja... das habe ich. Diese ‘Gabe‘ hatte ich schon immer. Miharu zeigte mir, wie ich sie am besten nutzen konnte.“, bestätigte Kaiba gelassen und fügte noch hinzu, „Meine Frau gehörte zu den Katzendämonen.“ „Sie war auch eine - Dämonin? Warum habt ihr mir das nicht gesagt?“ fragte Tristan perplex nach. „Je weniger davon wissen, desto besser ist es. Es war vor acht Jahren so und ist es heute noch. Du weißt doch was Vampire mit meiner Familie angestellt haben, glaubst du die Menschen wären anders, wenn sie wüssten wer unter ihnen lebt?“ antwortete der Brünette bitter. „Menschen sind nicht so.“, verteidigte Tristan seine Rasse. „Sie täuschen sich, ich gebe ihnen gerne authentische Berichte über die Gräueltaten der Menschen unserer Rasse gegenüber. Aber das ist jetzt nicht das Thema hier. Ich wollte ihnen nur klar machen, dass es sich nicht einfach um Zivilisten handelt, die den Jäger unterstützen wollen. Es ist schon schwer genug einen Platz in der Gesellschaft zu finden, doch gerade die Vampire fallen immer wieder über unsere Familien her und töten sie zu ihrem Vergnügen. Wenn die sich jetzt fest etablieren und wir nicht gegen sie einschreiten, was glauben sie, ist in einem Jahr in unserer Stadt los? Und eins ist sicher... sie werden nicht hier bleiben. Diese Blutsauger werden sich wie die Pest über den Rest des Landes und schließlich über die ganze Welt ausbreiten...“, redete sich Darius in Rage, seinen Blick fest auf Tristan gerichtet fügte er hinzu, „...Wir werden alles in unserer Macht stehende tun um das zu verhindern. Wir werden Mr. Kaiba unterstützen, dagegen können sie gar nichts tun.“ Schweigen senkte sich über den Raum, Taylor dachte über das Gehörte nach. Das hatte er alles nicht gewusst und hätte es auch nie bemerkt. Der Jäger wollte keine Hilfe, er konnte niemanden gebrauchen, der ihm im Weg stand und ihn am Agieren hinderte. Schon wollte er sich gegen diese Hilfe aussprechen, als das Telefon des erwachsenen Dämons klingelte. Schnell ging dieser ran, lauschte dem Sprecher am anderen Ende. „Gut... beobachtet sie weiter. Nur beobachten hörst du... nichts anderes. Ich melde mich wieder.“, er klappte sein Handy zu. Triumphierend blickte er sich um. „Wir wissen wo sich die Blutsauger verkrochen haben. Sie sind in der alten Kanonenanlage an der Küste. Soweit wir wissen wurde sie im Zweiten Weltkrieg erbaut, aber nicht mehr fertiggestellt. Sie wurde von den Militärs einfach aufgegeben. Mittlerweile liegt diese Anlage auf Privatbesitz... Den Eigentümer haben wir noch nicht herausfinden können.“, informierte er die Anwesenden über das Telefonat. „Das kann ich rauskriegen... einen Augenblick.“, Tristan griff zum Telefon und gab entsprechende Anweisungen durch. Wenige Minuten später bekam er das Ergebnis. „Das entsprechende Grundstück ist im Besitz eines gewissen Dominique Estradas. Sein Vater kaufte es vor Jahren der Regierung ab. Da es sich um ein mehrere Quadratkilometer großes Areal handelt, musste sich Estrada einen ebenso großen Gewinn versprochen haben. Vermutlich wollte er den Wald roden lassen und einen dicken Batzen Geld mit dem Holz verdienen, doch die Regierung machte ihm einen Strich durch die Rechnung... sie verbot ihm die Abholzung des Waldes. Seitdem kümmert sich niemand mehr um diese Gegend. Wenn diese Anlage noch einigermaßen in Takt ist, haben die Blutsauger ein hervorragendes Versteck gefunden. Mich interessiert die Frage, woher sie davon wussten.“, erläuterte Taylor. „Von Estrada selbst wissen sie es.“, warf Seto in das Gespräch ein. „Du meinst von Dominique Estrada? Warum sollte er das tun?“ hakte Tristan nach. „Ganz einfach... dieser Estrada erweckte den Fürsten Barnabas und dieser ließ ihn auch Bakura erwecken. Estrada ist der Handlanger der beiden gefährlichsten Vampire, die zurzeit existieren. Und dieses Dreigestirn hat sich Wheeler geholt um über noch mehr Macht verfügen zu können...“, rückte Kaiba mit seinem Wissen heraus, um die Gefährlichkeit der Situation zu betonen, berichtete er nun auch in kurzen Zügen über die Rolle, die J.J. Wheeler dabei spielte. „Das ist der Blonde, den sie gefesselt mitgeschleppt haben, nicht wahr?“ meldete sich Cedrick schüchtern zu Wort. Nicht im Entferntesten hatte er mit diesem Ausmaß gerechnet, jetzt erst wurde ihm bewusst, in welche Gefahr sie sich begeben hatten. „Ja, das ist Wheeler gewesen.“, bestätigte der Jäger, an Tristan gewandt fragte er, „Kannst du die Pläne der Anlage besorgen?“ „Ich denke schon, einen Moment bitte.“, Taylor konzentrierte sich auf seinen Computer und tippte verschiedene Befehle ein. Nach einiger Zeit lehnte er sich genervt zurück. „Die Pläne sind Top Secret, ich komme nicht an sie heran.“, meinte er schließlich ärgerlich. „Mach dir nichts draus. Grant wird das schaffen.“, kam es knapp von Kaiba, jener hatte die Wartezeit inzwischen genutzt und eine Skizze angefertigt. Diese reichte er jetzt Darius. „Das ist Bakura, von dem lassen sie besser die Finger. Er, Estrada und Barnabas gehen sie absolut nichts an. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?“ zwingend sah er den Dämon an, als dieser zustimmend nickte, fuhr Kaiba fort. „Sicher führen zu dieser Anlage noch alte Kanalisationen, wenn sie diese überwachen, laufen ihnen die Vampire in die Falle. Sofern sie überlebt haben. Sie beziehen in einem Umkreis von drei Kilometern Position, auf keinen Fall kommen sie näher heran. Ich habe keine Zeit Freund und Feind zu unterscheiden, alles was sich dort bewegt, erlebt den nächsten Tag nicht mehr.“ Damit schloss Seto seine Ausführungen an der Tür drehte er sich nochmal um. „Spätestens bei Sonnenuntergang beginnt der Tanz. Informieren sie ihre Leute. Und du Tristan, du hältst dich total raus… Ich will keinen Freund verlieren.“ Schon fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Während sich Darius, Eric und Tristan noch besprachen, raste der Jäger mit seinem Auto zu seinem neuen Unterschlupf. Kaum dort angekommen, beorderte er Grant zu sich, diesem trug er sein Anliegen auf. Keine zwei Stunden später hatte der Schwarzhaarige das gewünschte auf seinem Rechner. Kaiba studierte die Pläne intensiv und legte eine Strategie fest. Laut van Helsings Übersetzung musste ein ‘Daywalker‘ eine bestimmte Zeit dem Sonnenlicht ausgesetzt sein, damit dessen Blut bei den Nachtvampiren Wirkung zeigt. Diese würde nach einem Tag und Nacht – Zyklus eintreten. Auf dieser Militäranlage gab es nur einen Ort, der für diese Zwecke geeignet war, dort würde er J.J. finden… und das hoffentlich noch lebend. „Du solltest ein paar Stunden schlafen.“, riet ihm Patrick. „Nein, ich brauche keinen Schlaf.“, lehnte Seto ab. „Unsinn... natürlich musst du schlafen. Du kannst J.J. sonst nicht helfen.“, beschwor der Alte den Brünetten. Kaiba fuhr hoch und funkelte den Grauhaarigen wütend an. „Ich habe keine Zeit zum schlafen und ich brauche keinen. Joseph hat nicht mehr viel Zeit... ich will ihn nicht verlieren. Verstehst du? Ich will ihn nicht verlieren. Ich hole ihn da raus und wenn es mich das Leben kosten sollte.“ „So ein Versprechen hast du schon mal gegeben... du hattest mir geschworen, das du Miharu schützen wirst... aber sie ist Tod ... du warst nicht da. Und jetzt willst du für einen verdammten Blutsauger dein Leben riskieren? Hast du sie vergessen?“ fuhr Patrick den Blauäugigen an, dieser wurde bei den Worten ganz bleich. „Nein... ich habe sie nicht vergessen, nicht Miharu und nicht unsere Kinder. Jedesmal wenn ich meine Augen schließe sehe ich sie vor mir... leblos in ihrem Blut liegend. Ihre toten Augen sehen mich klagend an. Aber ich will diese Bilder nicht mehr... ich will mich nur noch an die glücklichen Stunden erinnern die ich mit ihnen haben durfte... ich will mich an Miharus Liebe und Wärme erinnern, an das Lachen der Kinder. Durch Joseph schaffe ich das sogar. Ja, er ist ein Vampir und ja, ich liebe ihn. Ich liebe ihn so, wie ich Miharu geliebt habe... Willst du mir sagen dass es Falsch ist? Das ich nie mehr lieben darf?“ abweisend sah er den alten Mann an, „Wenn du das glaubst, ist es besser unserer Wege trennen sich.“ Abrupt drehte er sich um und ging. Zufrieden grinsend sah Patrick hinter ihm her, jetzt konnte er sich sicher sein, das Kaiba wusste warum er sein Leben riskierte. Nur durch diese Klarheit seiner Gefühle würde der Brünette sich auf seine Aufgabe konzentrieren können und ihm die nötige innere Entschlossenheit bringen. Schon einmal musste er dem Blauäugigen den Kopf zurecht rücken, das war einige Tage nach der Beerdigung.... Vergangenheit... Patrick hielt sich im Garten auf, abwesend schnitt er an den Rosen herum. Er bemerkte den Regen nicht, der ihn langsam durchnässte. Vor gut zwei Wochen musste er seine Enkeltochter und ihre Kinder zu Grabe tragen. Ein grausames Schicksal hatte sie ereilt - sie wurden nur zum Vergnügen gequält und ermordet. Seto, der Mann seiner Enkelin, war nicht mehr er selbst. Er schien sich völlig in sich selbst zurückgezogen zu haben, ein Wunder wie er die Beerdigung seiner Familie fertig gebracht hatte. An jenem Tag zeigte der Brünette keinerlei Regung. Mit steinerner Miene und toten Augen stand er am Grab, er blieb noch dort, als die Anderen schon längst gegangen waren. Auch Patrick konnte ihn nicht zum gehen bewegen, fast hatte der Grauhaarige den Eindruck, dass nicht ein Wort zu dem Witwer durchdrang. Schließlich gab er auf und ließ Seto zurück, bevor er in seinen Wagen stieg blickte er noch mal zurück, dass was er sah brannte sich tief in sein Gedächtnis ein. Der Mann seiner Enkeltochter brach am Grab zusammen, deutlich konnte der Grauhaarige die zuckenden Schultern Setos sehen. Dieses Bild verfolgte Patrick, ließ ihn nicht mehr los. Er konnte den Brünetten verstehen... sehr gut verstehen. Er hatte Angst um den Mann, wenn dieser sich nicht von diesem Schmerz befreien konnte, würde er daran zerbrechen. Das wollte der Grauhaarige nicht zulassen, er musste einen Weg finden Seto wieder wach zu rütteln. Eine besonders dornige Rose stach ihm tief in den Finger, fluchend zog Patrick seine Hand zurück. Ein dicker Bluttropfen bildete sich an der Einstichstelle, der sogleich von dem Regen weg gespült wurde. Da kam ihm eine Idee, die Rosenschere fallen lassend rannte er ins Haus in sein Arbeitszimmer. Dort öffnete er sein Geheimfach und kramte eine Akte hervor. Nachdenklich starrte er kurz darauf, dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und schlug diese Akte entschlossen auf. Eine Woche später fand Patrick den Blauäugigen auf den Klippen der Steilküste. Dieser saß am Rand des Felsens und starrte auf das Meer hinaus. Der Grauhaarige setzte sich zu ihm. „Endlich hab ich dich gefunden.“, begann er. Schweigen... Seto regte sich nicht ein bisschen. „Du hast wohl deinen Kamm verlegt.“, fuhr der Grauhaarige fort und spielte auf die struweligen Haare des Blauäugigen an. Immer noch keine Reaktion. „Wann hast du zuletzt gegessen?“ erkundigte sich Patrick nun. Je länger er den jungen Mann betrachtete, desto mehr viel ihm auf wie hohlwangig dieser war. Auch jetzt reagierte der Brünette nicht. „Interessieren dich vielleicht die Untersuchungsergebnisse der Polizei?“ blieb der Ältere hartnäckig. „Wer?“ fragte Kaiba endlich. „SIE wissen es nicht.“, antwortete Patrick. „Dafür hättest du mich nicht aufsuchen müssen.“, kam es bitter von dem Blauäugigen. „Nicht so ungeduldig. Ich habe nur gesagt, das die Polizei nicht weiß wer die Täter sind.“, ließ Patrick Seto wissen. Jetzt richtete dieser auch seinen Blick auf den Mann neben sich. Glanzlose dunkle Augen sahen den Älteren an, der Grauhaarige schluckte, Seto musste seine Familie sehr geliebt haben. „Was willst du mir eigentlich sagen?“ wollte der Brünette nun doch wissen. „ICH weiß wer es war. Nicht die Namen der Täter sondern nur die Art zu der die gehören.“, gab Patrick endlich preis. „Und? Sagst du es mir endlich.“, hakte der Blauäugige mürrisch nach. „Es waren Vampire, da bin ich mir ganz sicher. Blutsauger der übelsten Sorte.“, informierte der Ältere den Jüngeren. „Hast du das der Polizei mitgeteilt?“ fragte Kaiba jetzt nach. „Wozu hätte ich das tun sollen? Du weißt so gut wie ich, dass sie mir nicht glauben würden. Für sie existieren Vampire und andere Dämonen nur in ihrer Fantasie, aber sie sind real. Was ich dir damit eigentlich sagen wollte ist, dass du diese hinterhältigen Blutsauger zur Strecke bringen kannst... wenn du es nur willst.“, erklärte Patrick sein Schweigen gegenüber der Behörde. Seto starrte wieder auf das Meer, in seinem Kopf rotierte es. Dabei setzte sich ein Gedanke fest – Rache. Der Grauhaarige zeigte ihm gerade einen Weg wie er seine Familie rächen konnte ohne das Gesetz zu brechen. Nur wie sollte er das anstellen? „Du willst das ich jagt auf diese Vampire mache? Habe ich das richtig verstanden? Wie stellst du dir das vor? Ich weiß nicht mehr über diese Untoten, wie jeder andere Sterbliche auch.“, fasste er seine Gedanken zusammen. „Dafür weiß ich alles über sie. Ich werde dir helfen und wenn du einverstanden bist bringe ich dich noch heute zu einem Freund von mir. Er ist ein Meister im Umgang mit dem Katana, denn die Klinge ist immer noch die einzig wirksame Waffe gegen die Vampire.“, bot Miharus Großvater an. Nach ein paar schweigsamen Augenblicken erhob sich der Brünette entschlossen. „Einverstanden.“, stimmte er zu. „Vorher muss ich noch was erledigen.“ Patrick saß im Wagen und wartete auf Seto, dieser war gerade im Polizeipräsidium verschwunden. Der Blauäugige suchte seinen Boss auf und legte ihm seine Dienstmarke und – waffe auf den Schreibtisch. „Was soll das?“ fragte jener irritiert. Kaiba war ein guter Polizist, er mochte ihn. Der Verlust den der Brünette hatte hinnehmen müssen, traf auch ihn hart... nicht nur ihn, sämtliche Kollegen waren zu tiefst erschüttert. Jeder wusste wie sehr ihr Kollege seine Familie liebte, sie unter solchen schrecklichen Umständen zu verlieren war eine Tragödie. „Ich quittiere meinen Dienst. Sie konnten die Mörder meiner Familie nicht finden, also werde ich mich selbst auf die Suche machen.“, erklärte der Blauäugige hart. „Geben sie uns Zeit, wir werden diese Schweine ausfindig machen. Greifen sie nicht zur Selbstjustiz, werfen sie ihr Leben nicht für dieses Pack weg.“, beschwor ihn der Ältere. „Mein Entschluss steht fest.“, erwiderte Kaiba düster. Abrupt drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro. Eine eisige Kälte umgab den Blauäugigen, er hatte ein Ziel... Rache für seine Familie. Nichts würde ihn mehr davon abbringen. Tristan hielt ihn noch mal auf, wollte mit ihm reden, doch blieben ihm seine Worte im Hals stecken, als ihn die dunklen Saphire seines Freundes ansahen. Wie sehr hatte sich Kaiba doch verändert, Taylor war den warmen Blick gewohnt und den Schalk, der oft in diesen Augen wohnte. Nach Miharus Ermordung, waren diese Augen tot, jetzt war wieder Leben in ihnen, nur welches. All die Wärme war aus ihnen verschwunden und hatte eisiger Kälte Platz gemacht. Tristan machte den Weg frei. „Pass auf dich auf.“, sagte er leise, er verstand seinen Freund und nahm sich vor ihn im Auge zu behalten. Er wollte Kaiba unterstützen so gut es ging. Es war das letzte Mal, das er seinem Freund gegenüber stand, dennoch verfolgte er dessen Weg so gut er es vermochte. Der Brünette tauchte für fast ein Jahr ab, in dieser Zeit lernte er sehr viel über seine eigene Vergangenheit. Verbissen trainierte er seine Reflexe, Instinkte und Sinne, wie versprochen unterstütze Patrick ihn so gut er es konnte und das war nicht wenig. Er entwickelte neue Waffen und Munition, verbesserte die alt hergebrachten. Purer Hass war die Triebfeder des Blauäugigen, bald begann er mit der Jagd auf die Vampire und andere bösartige Dämonen. Bei all seinen dunklen Gefühlen, verlor er die Gerechtigkeit nie aus den Augen. Nach diesem Jahr kehrte er in seine Heimatstadt zurück, unerkannt streifte er Nachts durch die Straßen und vernichtete jeden Blutsauger, der ihm unter die Klinge kam. Bei einer dieser Streifzüge, stellte er eine Gruppe mordender Vampire... keiner von ihnen überlebte diesen Zusammenstoß. Das kleine Mädchen, dessen Familie ermordet wurde, blieb einfach bei ihm. Seto ging keiner Konfrontation aus dem Weg, je gefährlicher die Situation desto besser. Der Brünette suchte auf diese Weise den Tod. Schmerz, Trauer, Wut und unbändiger Hass hatten sich seiner bemächtigt, doch gerade diese Gefühle ließen ihn überleben. Gegenwart... Jetzt hatte Patrick den Brünetten wieder einen Weg gezeigt, auch wenn ihm diese Liebe nicht so ganz behagte. Der Blauäugige verliebte sich in einen Mann, noch dazu einen Vampir... dennoch wollte der Grauhaarige den Jäger unterstützen. Dafür musste er nur noch aufpassen, dass Seto nicht allein los zog, denn das würde dieser ohne weiteres fertig bringen. Eine halbe Stunde später fand sich der Jäger in seiner Waffenkammer ein, suchte die passenden Waffen für sein Vorhaben. Den Rückenholster für sein Schwert hatte er sich schon angelegt, mit dem Schleifstein schärfte er die Klinge, bevor er sie an ihrem Platz verstaute. Danach holte er einige automatische Schusswaffen mit dazugehöriger Spezialmunition und überprüfte sie. Noch während er das machte, ging die Tür auf und Elana, Mokuba und Patrick betraten den Raum. „Hm, sieht aus, als würdest du in den Krieg ziehen wollen.“, bemerkte die junge Frau trocken. „Ja…“, kam es kurz von ihrem Ziehvater. „Oh… so gesprächig heute. Das wird ein verdammt schweigsamer Einsatz.“, schlug Grant in die Kerbe Elanas. Jetzt sah Seto doch auf, verwundert blickte er von einem zum anderen. „Was macht ihr eigentlich hier?“ fragte er argwöhnisch nach. „Was schon... uns Bewaffnen... ohne können wir dich doch nicht begleiten.“, kam die lapidare Antwort von der Dämonin. „Ich habe nicht gesagt, dass ihr mich begleiten sollt.“, wehrte Kaiba ab. „Wenn wir darauf warteten, würden wir Schimmel ansetzen. Hey… wir mögen den blonden Blutsauger auch und wir mögen dich. Ob du nun willst oder nicht… wir kommen mit, basta.“, erklärte Elana energisch, lud ihre Waffe und sah ihren Ziehvater herausfordernd an. Grant schulterte seine Armbrust, hängte sich Patronengurte um und stemmte seine Gewehre in die Hüften, auch er zeigte eine ungewöhnliche Entschlossenheit. „Ich fahre… für das rumgeballere bin ich eindeutig zu alt.“, meldete sich Patrick und hielt auffordernd die Tür auf. „Was ist? Wollen wir Bakura und Barnabas zeigen, dass es besser ist, sich nicht mit uns anzulegen oder sollen wir hier lieber Wurzeln schlagen?“ Kopfschüttelnd fügte sich der Jäger und ging voran, grinsend folgten ihm seine Mitstreiter. Knapp eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichte die Gruppe den kleinen Seiteneingang, der in das Innere der Anlage führte. Das Schloss bereitete Kaiba keine besonderen Schwierigkeiten, schnell hatte er es geöffnet, bevor sie nun eintraten schärfte Seto ihnen noch mal ein. „Eure Aufgabe ist klar. Wir suchen J.J. - sobald wir ihn haben, schafft ihr zwei ihn hier raus und bringt ihn in Sicherheit. Keine Extratouren… ist das Klar?“ „Aber was ist mit dir? Warum kommst du nicht gleich mit uns?“ hakte Elana nach. „Ich muss hier aufräumen, dazu brauche ich freie Hand.“, erklärte Kaiba ruhig. „Und wie kommst du nach Hause?“ wollte Grant wissen. „Darum macht euch keine sorgen, ich finde schon einen Weg. Los jetzt!“, schob er nun auch diesen Einwand beiseite. Die junge Dämonin gab ein Teil ihrer menschlichen Seite auf. Grant sah erst überrascht drein, doch dann ging ein anzügliches Grinsen durch sein Gesicht. „Du hast einen süßen Schwanz.“, raunte er ihr ins Ohr. „Noch so eine Anspielung und du lernst meine Krallen kennen.“, fauchte sie leise zurück. Eisige blaue Augen beendeten ihre kleine Kabelei. Wie sich herausstellte war dieser Weg eine gute Wahl, hier trieb sich kaum jemand herum und die wenigen die es taten, konnten niemanden mehr warnen. Nun standen sie an einer Gabelung, von hier an war es kaum noch möglich unbemerkt weiter zu kommen. Die Drei trennten sich, Elana und Mokuba nahmen den Gang, der nach unten führte und Seto den nach oben. Dort gelangte er auf eine Art Galerie, die einmal um die gesamte Halle führte, ein schneller Blick nach unten klärte ihn über die Lage auf. Für den blonden Vampir wurde es verdammt eng, schlaff hing er zwischen zwei Pfählen, die Sonne, die immer noch auf ihn schien, hatte ihn übel zugerichtet. Bakuras Worte, die zu ihm herauf drangen, ließen ihn ohne zögern handeln. Mit einem Satz war er auf dem Geländer, in der nächsten Sekunde stieß er sich ab und sprang in die Tiefe. Der blonde Vampir fühlte sich wie in dicke Watte gepackt, kaum ein Wort konnte er verstehen, so dumpf drangen sie an sein Ohr. Nur der Schmerz in seinem Hals war klar und deutlich. Dieser Estrada hatte ihm, seine alten Bissnarben nutzend, eine dicke Kanüle in die Halsvene gedrückt, so konnten sie ihm Blut abzapfen ohne ihn beißen zu müssen. Hart schlug sein Herz gegen den stetigen Blutverlust an. Der Blondschopf fragte sich, was wohl geschehen würde, wenn es aufhörte zu arbeiten. Denn eigentlich war er schon tot, zerfiel er dann einfach zu Asche? Oder wurde er zu einem dieser bösartigen Vampire? Vielleicht verbrannte ihn auch die Sonne gänzlich, seine Haut und die Lippen waren eh schon aufgesprungen … wie bei einem Schweinebraten die Kruste. Genauso wurde er auch begutachtet … Estrada kam und zapfte ihm immer wieder Blut ab, die anderen Vampire hielten sich im kühlen Schatten auf und hofften ein Stück von dem Kuchen … oder besser gesagt, dem Braten… abschneiden zu können. Seto war zum Glück nicht gekommen, das hätten ihm seine Peiniger bestimmt brühwarm unter die Nase gerieben. Schade… mit Seto hätte er glücklich werden können, doch war es ihm nicht vergönnt. ‚Seto verzeih mir, das ich in dir Hoffnungen geweckt habe, die ich nicht erfüllen kann‘, verabschiedete er sich in Gedanken. J.J. hatte keine Kraft mehr sich gegen das unvermeidliche zu stemmen. Er wollte nur noch das es endlich ein Ende hatte… vielleicht traf er Marcel wieder. Ein schöner Gedanke... damit konnte er leichter gehen. ‚Idiot‘, tönte die Stimme des Schwarzhaarigen durch seinen Kopf, ‚Hast du deinen Schwur vergessen?‘ ‚Nein … das habe ich nicht. Aber ich bin am Ende, ich kann nicht mehr‘ ‚Unsinn … du hast es mir geschworen. Du hast geschworen, dass du niemals aufgibst, dass du lebst und dir eine neue Liebe suchst‘, klang es vorwurfsvoll. ‚Das habe ich auch… ich habe jemanden gefunden, den ich so lieben kann, wie ich dich damals liebte‘, verteidigte sich der Blondschopf. ‚Warum willst du dann aufgeben? Er ist hier, du musst für ihn und für dich durchhalten‘, verlangte Marcel. ‚Er kann nicht hier sein … ich wollte nicht das er mich sucht und sich in Gefahr begibt. Außerdem hasst er Vampire‘, kam es fast schon trotzig von dem Blonden. Leises Lachen füllte die Gedanken J.J.s aus. ‚In all den Jahren ist deine Menschenkenntnis nicht besser geworden. Er ist hier und er liebt dich. Also reiß dich zusammen und gib nicht auf‘, forderte der Schwarzhaarige nachdrücklich. ‚Wie du willst …‘, seufzte der Blondschopf ergeben. ‚Nein… nicht wie ich will. Halte durch weil du es willst … Lebe und Liebe… so wie du es mir geschworen hast‘, erklärte die Stimme Marcels bestimmt und verklang danach leise. Andauernder Tumult brachte den Blondschopf dazu seine Augen zu öffnen. Wieso waren alle auf einmal so aufgeregt? Was geschah hier? Verschwommen sah J.J. wie Estrada auf ihn zu kam, in seiner Hand hielt er ein Schwert. Würde jetzt alles zu Ende sein? Die Sonne versank im Meer... augenblicklich wurde es etwas kühler … und auch ungefährlicher für die Vampire. Sie setzen sich sogleich in Bewegung, der Blondschopf war ihr Ziel. Dieser bekam noch mit, wie Barnabas Estrada zurückpfiff, der auch sofort gehorchte. Gleich würden sie ihn erreicht haben … hatte er dafür durchgehalten? Es rauschte und ein Schatten fiel vor seinen Augen herunter. Zu wem gehörte der denn? Der Schatten kam wieder hoch … seine Hände spuckten Feuer. J.J. blinzelte mehrmals, dann erkannte er den Schatten … Seto stand vor ihm, er stand zwischen ihm und den Anderen, in den Händen hielt er Schusswaffen, die ihr tödliches Lied sangen. Auf dieser Seite hatte er sich Luft verschafft, jetzt musste er dem Blondschopf den Rücken freihalten. Blitzschnell drehte er sich um machte einen Satz auf J.J zu, an dessen Seiten vorbei setzten seine Waffen ihr Werk fort. „Gib ja nicht auf.“, raunte Seto in J.J.s Ohr. „Warum?“ krächzte dieser zurück. „Später … keine Zeit jetzt.“, gab Kaiba knapp zurück. Er ließ seine Schusswaffen fallen, nahm sein Schwert, sprang zurück und schlug die Fesseln durch, war gleich wieder bei dem Blondschopf und fing diesen auf. Elana und Grant erreichten den Jäger in diesem Moment, sofort übernahm Mokuba den Befreiten. „Los verschwindet!“ befahl der Brünette und sah sich dabei nach Bakura um, doch der war verschwunden, genauso wie Barnabas und Estrada. Während er sich nun auf die Suche machte, brachten Grant und die junge Dämonin den Blondschopf in Sicherheit. Am Auto wickelten sie ihn in eine Decke und verfrachteten ihn auf den Rücksitz. „Wieso kommt Seto nicht mit?“ erkundigte sich der Braunäugige erschöpft. „Er räumt noch auf.“, teilte Patrick ihm mit und fuhr los. Er hatte ein ungutes Gefühl, es kam ihm wie Verrat vor, als sie den Brünetten mitten in der Hölle zurück ließen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hat euch diese Kap auch gefallen? Endlich hat Seto seinen Vampir gerettet... aber J.J. hat sehr gelitten, das wirft die Frage auf ob der Jäger noch rechtzeitig genug kam. Die Antwort gibt es im nächsten Kapitel *grins* Bei den Kommis tut euch keinen Zwang an... immer her damit *Schoko-Maikäfer an alle verteil* *wink* night-blue-dragon Kapitel 23: Liebe und Tod ------------------------- Und wieder geht es weiter... *freu* Dieses Kapitel lag mir sehr am Herzen, dennoch bin ich nicht so ganz zufrieden damit. Aber bevor ich es gänzlich Verunstalte gebe ich es euch lieber zu lesen. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich bei all meinen superlieben Kommischreibern.... *alle ordentlich durchknuddel* Lest das Kap schnell bevor es vom Sturm weggerissen wird *grins* Viel Vergnügen *wink* night-blue-dragon ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Liebe und Tod „Jetzt kommen sie schon Professor. Wir haben nicht ewig Zeit.“, drängte der Schwarzhaarige. Der Greis sammelte hektisch seine Unterlagen und auch das Buch in seine Aktentasche, griff sich seinen Mantel und den Hut. Mokuba trieb den Professor immer mehr zur Eile an. Wheeler ging es nicht besonders gut, Grant war der Meinung, das van Helsing hier am besten helfen konnte. Ein normaler Arzt würde nichts ausrichten können. Elana wartete im Auto auf die beiden Männer. Ungeduldig trommelte sie auf das Lenkrad, wachsam glitten ihre Augen über den spärlichen Verkehr. Eine dunkle Limousine, die auf der anderen Straßenseite parkte, erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Mann stieg aus, sein Haar leuchtete im Mondlicht hell auf – Estrada. Die junge Frau rutschte tiefer in ihren Sitz. Das der Kerl hier auftauchte war gar nicht gut. Schnell spähte sie zu dem Hauseingang, Mokuba musste gleich mit dem Professor auftauchen. Zwei weitere Männer verließen den Wagen, zielstrebig überquerten sie die Straße und hielten auf das Haus van Helsings zu. Die Lilahaarige kurbelte schnell das Seitenfenster herunter, im nächsten Augenblick sprang eine große Katze aus dem Auto. Sich im Schatten haltend huschte das große Tier geräuschlos zum Hauseingang. Zum Glück stand die Tür einen Spalt offen, das nutzte die Katze und verschwand im Haus. Schnell fand sie Grant und nahm wieder ihre menschliche Gestalt an, der Schwarzhaarige zuckte heftig zusammen. „ELANA!... musst du mich so erschrecken?“ fragte er empört. „Scht... wir kriegen Besuch.“, raunte sie. „Gibt es einen Hinterausgang?“ erkundigte sich Mokuba bei dem Professor. Dieser schüttelte verneinend den Kopf. Elana atmete tief durch, das bedeutete die Konfrontation. „Gut... dann den direkten Weg.“, sagte sie entschlossen, „Ich mache den Weg frei und du bringst den Professor in den Wagen.“ Schon entfernte sie sich und ging ihren Feinden entgegen. Kurz vor dem Morgengrauen kehrte der Jäger müde in sein Domizil zurück, mit Hilfe der Dämonen konnte Kaiba fast alle Blutsauger, die sich in dieser Anlage befanden, vernichten. Sicher ist der ein oder andere Vampir entkommen... doch bestimmt nicht für lange. Nun führte ihn sein Weg direkt zu dem Blondschopf. Die anderen waren auch dort, gerade erhob sich ein Mann, den er noch nicht kannte. „Das ist Professor van Helsing.“, stellte Mokuba den Professor vor. „Was ist mit J.J.?“ wollte Kaiba lediglich wissen. „Das erzähle ich ihnen sofort, wir sollten den Patienten in Ruhe lassen.“, bestimmte der Greis. „Also, was ist mit ihm?“ wiederholte der Jäger seine Frage, nachdem sie das Zimmer verlassen hatten. „Es geht ihm gar nicht gut. Sie haben ihm sehr viel Blut abgenommen, dazu war er den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt...“, erklärte der Greis die Verfassung J.J.s „Aber er ist doch ein ‘Daywalker‘.“, wandte Elana ein. „Das ist schon richtig, einem Tagwandler machte das Tageslicht auch nichts aus. Ebenso der kurze Aufenthalt in der direkten Sonne, ihr aber einen ganzen Tag lang ausgesetzt übersteht auch er nicht unbeschadet. Es wundert mich, dass er das überhaupt überstanden hat.“, informierte van Helsing die Anwesenden. „Warum gibt es die 'Daywalker' überhaupt?“ mischte sich Mokuba ein. Das Interessierte ihn besonders, J.J. hatte ihm keine Antwort geben können. Nachdenklich sah der Greis den Reporter an. „Das ist eine gute Frage. Wenn ich mich bei der Übersetzung nicht geirrt habe – und ich irre mich selten – hat es mit dem reinen Herzen des Gebissenen zu tun. Wie ich dir schon mal erklärt habe, Rebell, wird ein 'normaler' Vampir von dem Bösen beherrscht. Bei den 'Daywalkern' ist es anders. Leider gibt es keine Aufzeichnungen darüber welche Art zuerst existierte... aber, es ist Überliefert, das nur derjenige zum Tagwandler wird, der diesen Weg aus tief empfundener Liebe beschreitet. Das wiederum erklärt die Seltenheit dieser Vampirform... ein so tiefes Gefühl erlebt man in der Regel nur einmal in seinem Leben. Mr. Wheeler ist aus diesem Grund zu einem Vampir geworden... wie wahrscheinlich auch derjenige, der ihn gebissen hat. Die 'Daywalker' haben eine Seele... sie werden nie leichtfertig einen Menschen zu einem Vampir machen.“ „Das ist ja alles schön und gut, aber kommt J.J. wieder auf die Beine?“ erkundigte sich Kaiba bevor Grant eine weitere Frage stellen konnte. „Das weiß ich nicht. Sie dürfen nicht vergessen, dass er ein Vampir ist. Um sich regenerieren zu können braucht er Blut... menschliches Blut. Am besten ist es, wenn er es sich selbst holen kann – nein, er muss es sich sogar selbst holen. Ist das nicht möglich, ist seine Überlebenschance eher gering.“, dozierte der Professor. Der Blauäugige nickte verstehend, J.J. brauchte Blut um zu überleben. Das bedeutete dass sich jemand freiwillig beißen lassen musste. „Danke Professor... Ich muss nachdenken.“, der Jäger wandte sich um, öffnete seine Wohnungstür. „Geht bitte.“, forderte er alle auf ihn allein zu lassen. Zögernd kamen sie der Aufforderung nach, Patrick blieb bei ihm stehen. „Es gibt da noch ein Problem. Als Elana und Mokuba den Professor holten, kam es zu einem Zwischenfall. Ich fürchte das Barnabas nicht besonders erfreut darüber sein wird.“, berichtete der Grauhaarige. Kaibas Mine verfinsterte sich. „Das dürfte sein geringstes Problem sein... Die Zwei scheinen in Ordnung zu sein. Ich rede später mit ihnen.“, kommentierte er den Bericht und schob Patrick zur Tür hinaus. Seto hatte jetzt andere Probleme... nein, eigentlich nur eines... J.J. brauchte Blut. Aber nicht einfach eine Infusion – er musste es sich selbst holen. Niemand würde sich freiwillig beißen lassen, aber er wollte diesen unmöglichen Vampir nicht verlieren – so blieb ihm nur eins zu tun. Nachdem er geduscht und sich angezogen hatte, suchte er seine Waffenkammer auf, lud eine der Spezialwaffen, drückte diese Patrick in die Hand. „Du weißt was du zu tun hast.“, zwingend sahen die saphirblauen Augen den alten Mann an. „Bist du sicher mit dem was du vorhast?“ hakte Patrick nach, ihm war bei dem Gedanken nicht wohl, wusste aber auch das er Seto nicht davon abhalten konnte. „Ich bin mir so sicher wie schon lange nicht mehr.“, antwortete dieser lächelnd. „Keiner betritt meine Wohnung, egal wie lange es dauert, bis du wieder was von mir hörst.“, wies er noch an, begab sich danach in seine Wohnung - Den Krieger in sich ließ er vor der Tür zurück. „Was hat er vor?“ fragte Elana verwirrt. „Er will seine Liebe retten.“, antwortete Patrick nachdenklich. Leise trat Seto an J.J.‘s Krankenlager heran und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Behutsam strich der Brünette eine Haarsträhne aus dessen Gesicht. Die Strapazen der letzten Tage waren dem Braunäugigen anzusehen, auch wenn die aufgesprungene Haut des Gesichts sich schon regeneriert hatte. Der Gedanke, das J.J. dass womöglich nicht überstehen würde war unerträglich für Seto. Er nahm die Hand des Vampirs in seine, sanft strich er mit seinen Fingern darüber. „Verzeih, dass ich dich da nicht eher rausholen konnte.“, entschuldigte er sich flüsternd. „Ich bin froh, dass du überhaupt gekommen bist.“, kam es ebenso leise von dem Blondschopf der seine Augen müde aufschlug. „Aber wieso? Ich wollte doch nicht, das du mich suchst.“ „Red nicht soviel, du musst dich schonen.“, wich Seto der Frage aus. „Dann sag mir wenigstens wer der Alte vorhin war.“, bestand der Blondschopf matt auf einer Antwort. „Das war Professor van Helsing. Da er sich am besten mit Vampiren wie dir auskennt, hat Mokuba ihn hergeholt.“, entgegnete der Brünette. „Und was hat er gesagt? ... Mensch Kaiba, sei doch nicht so sparsam mit deinen Worten.“, J.J. wollte endlich wissen, was mit ihm los war. „Willst du die kurze oder die lange Version?“ erkundigte sich der Jäger ernst. „Die kurze... eine andere bekomme ich von dir doch nicht.“, seufzte der Blondschopf ergeben. „Seiner Meinung nach stehen deine Chancen ohne Blutzufuhr sehr schlecht.“, fasste Kaiba zusammen. „Dann bring mir doch einige Konserven von dem roten Zeug.“, meinte der Vampir erschöpft. „Da liegt das Problem... Du musst frisches menschliches Blut haben und du musst es dir selbst holen.“, erwiderte der Blauäugige. „Dann hast du dein Leben umsonst riskiert.“, stellte der Blondschopf nach kurzem Nachdenken fest, „Niemand wird sich von mir freiwillig beißen lassen... abgesehen davon das ich dass auch ich nicht tun würde.“ „Du nimmst es von mir.“, sagte Seto unvermittelt. „Dein Blut?“ überrascht musterte J.J. den Jäger. „Ja... meins.“, bestätigte der Brünette. „Warum sollte ich?“ „Damit du überlebst.“ „Nein... ich will es nicht.“ Mit dieser Antwort hatte Kaiba nicht im Geringsten gerechnet, er setzte sich aufrecht hin und starrte vor sich auf den Boden. „Warum willst du es nicht?“ fragte er tonlos nach. Schweigen... J.J. antwortete nicht. Seto schloss seine brennenden Augen. „Wieso antwortest du mir nicht?“ durchbrach er die Stille. Er hörte wie sich der Blondschopf regte, dennoch zuckte er leicht zusammen, als sich dessen Arme um ihn legten und ihn fest umarmt hielten. Der Atem des Vampirs strich sanft an seinem Hals entlang. „Ich will dich nicht nur zum Teil... ich will dich ganz.“, antwortete der Vampir leise. „Was meinst du damit?“ Seto hatte keine Ahnung worauf der Vampir hinaus wollte. „Ach Seto...“, seufzte der Braunäugige, „...Verstehst du es wirklich nicht? Ich will dich fühlen, ich will mit dir lachen... mit dir weinen. Ich will von dir gehalten werden... dir Halt geben. Ich will dich berühren... dich lieben... mich in dir verlieren. Ich will, das du mich liebst, das du mich die letzten Tage vergessen lässt. Ich wünsche mir deine Hingabe... deine Leidenschaft... deine Liebe. Dann erst begehre ich dein Blut.“ „Du willst also erst mit mir schlafen, bevor du mein Blut annimmst?“ konstatierte Seto nüchtern. Darüber mit J.J. intim zu werden, hatte er noch gar nicht nachgedacht. Für ihn war nur wichtig gewesen, dass der Blondschopf überlebte. „So wie du das sagst, klingt es wie ein Geschäft.“, entgegnete der Braunäugige, schwer lehnte er sich an den Jäger und fuhr fort, „Aber ist es nicht normal wenn zwei sich lieben, dass sie sich besonders Nah sein wollen? Ist es so verwerflich, das ich diesen Wunsch habe?“ „Nein... ist es nicht. Aber es ist so lange her das ich...“, Seto brach den Satz ab. Was hätte er auch sagen sollen? Das er vor acht Jahren zuletzt in dieser Richtung aktiv war, dass er danach kein Interesse hatte?... Nun sollte er einen Mann lieben – leichte Panik kam in ihm auf. „Du brauchst nichts zu tun. Lass mich dir zeigen wie schön Berührungen sind... wie intensiv die Liebe zwischen Männern ist. Lass dich fallen und vertraue mir. Ich möchte hören wie du lustvoll meinen Namen stöhnst. Ich will dein Gesicht sehen, wenn du die Erfüllung spürst...“ „Du redest zu viel.“, unterbrach Seto den Redeschwall des Vampirs. „Dafür sagst du zu wenig... Ich muss doch für uns beide reden. Solange du nichts sagst, habe ich doch keine Wahl. Ich muss für...“ „J.J.“ „... uns beide denken und fühlen. Vielleicht...“ „Joseph“ „... ändert sich das auch mal. Ich kann es nur...“ „Ich liebe dich.“ „... hoffen. Du sprichst ja nicht über... Gefühle.“ J.J. starrte ihn an... hatte er eben richtig gehört? „Was hast du gerade gesagt?“ hakte er verdutzt nach. Seto drehte sich zu dem Blondschopf um, legte seine rechte Hand in dessen Nacken, zog ihn näher zu sich heran. „Würdest du nicht wie ein Wasserfall reden, hättest du es verstanden. Ausnahmsweise wiederhole ich es noch mal.“, lächelte der Blauäugige, seine Lippen berührten fast die des Vampirs. „Ich liebe dich.“ Seine Augen schlossen sich und sein Mund legte sich auf J.J.s. Dessen Augen weiteten sich vor Überraschung, doch wenig später schlossen auch sie sich und er ließ sich in den Kuss fallen. Nach diesem Kuss ging es J.J. schon wesentlich besser, er saß aufrecht im Bett, mit dem Rücken an der Wand. Seto lehnte sich an den Blondschopf, jener hatte darauf bestanden. Ungern folgte der Brünette diesem Wunsch, da er J.J. keine unnötigen Schmerzen zufügen wollte. Erst als ihm der Vampir glaubhaft versicherte, dass dies nicht der Fall war, gab Kaiba nach. Joseph vergrub seine Nase in den weichen Haaren des Blauäugigen. „Du riechst gut.“, raunte er genießerisch. „Das liegt an meinem Shampoo.“, gab Seto trocken zurück. J.J.s Gesicht näherte sich der Halsbeuge, tief atmete den Geruch des Jägers ein und hauchte zarte Küsse auf dessen Hals. Ein heftiger Schauer lief dem Brünetten über den Rücken und er bekam eine Gänsehaut. „Hier riechst du auch gut … das hat mit deinem Shampoo nichts zu tun.“ „Da ist das Duschgel für verantwortlich.“, kam es von Seto. „Du bist so unromantisch.“, brummte der Vampir und piekste dem Brünetten mit dem Finger in die Seite. Auflachend versuchte dieser dem Fingern zu entkommen. „Du bist ja kitzelig.“, bemerkte der Blondschopf erfreut. „Bin ich nicht.“, stritt Seto ab und verkniff sich das Lachen. Doch der Vampir gab nicht auf, er war fest entschlossen sein ‘Opfer‘ solange zu kitzeln bis diesem die Tränen kamen. Der Blauäugige hielt stand solange er konnte, doch der massive Angriff auf seine, für diese Attacke sehr empfänglichen, Seiten ließen ihn schließlich aufgeben. „Aufhören… ich kann nicht mehr.“, bat er lachend, wischte sich dabei die Tränen aus den Augen. „Dann will ich mal nicht so sein.“, kam der Blondschopf grinsend dieser Bitte nach. Als sich Seto nun zu ihm umdrehte, wurde er von dem strahlenden Blau der Augen gefangen genommen. Soviel Freude, Wärme und Liebe, die aus diesen Iriden sprachen, hatte er nicht für möglich gehalten. Zärtlich strich Joseph über die Wange des Brünetten, seine Finger glitten sanft über die wundervollen Lippen. Magnetisch von diesen angezogen, näherte er sich ihnen - seine Zunge wurde schon erwartet und in die fremde Mundhöhle ‘entführt'. Dort durfte sie sich ausgiebig umsehen und wurde dabei liebevoll gestreichelt. Dann aber wollte die Bewohnerin einen Gegenbesuch abstatten, energisch drängte sie die Besucherin hinaus und sah sich nun in deren Heim gründlich um. Akuter Luftmangel zwang ihre Besitzer dazu, dieses Beisammensein abzubrechen. Die freie Hand des Blondschopfs wanderte unterdessen am Hals des Brünetten entlang, über die Brust auf den Bauch, dort verharrte sie kraulender Weise. Zufällig rutschte sie unter den Stoff des Hemdes. Sofort nutzte sie die Gelegenheit und streichelte sich über die warme Haut, folgte den Muskeln und erreichte die begehrten kleinen Perlen. Seto stöhnte leise auf, inzwischen lehnte er wieder an J.J., so hatte dieser jetzt beide Hände frei. Zärtlich knabberte der Blondschopf am Ohrläppchen des Jägers und seine Zunge kostete dessen Geschmack. Die Augen geschlossen konzentrierte sich der Brünette auf die Berührungen des Vampirs, er sog diese Zärtlichkeiten auf wie ein Schwamm. Zu lange hatte er auf sie verzichtet, jetzt merkte er wie sehr sie ihm gefehlt hatten. Sein Kopf lag auf der Schulter J.J.s, dieser knöpfte nun das Hemd auf und schob den Stoff beiseite. Setos Atmung beschleunigte sich, zufrieden registrierte der Blondschopf dessen Reaktion. Er rechnete damit, dass der Körper des Blauäugigen ziemlich schnell reagieren würde, zu lange wurden dessen Bedürfnisse ignoriert. Doch gerade deswegen ließ sich der Vampir Zeit. Zärtlich kraulten seine Finger durch das braune Haar Setos. „Das ist richtig... entspann dich und genieße es.“, raunte der Ältere. Seine Finger liebkosten jeden Zentimeter Haut die sie erreichen konnten, besonders kümmerten sie sich um die zarten Knospen, die sich aufrichteten und verhärteten. Wohlig stöhnend genoss der Brünette diese Zuwendungen, zu gern würde er diese Zärtlichkeiten erwidern, doch wollte J.J. dies nicht. Dessen Hände machten sich langsam auf dem Weg zum Hosenbund des Blauäugigen, fuhr daran entlang, öffneten Knopf und Reißverschluss. Seto hob augenblicklich den Kopf und legte seine Hände auf die des Blondschopfs, für diesen Schritt glaubte er wesentlich mehr Zeit zu haben. Seine Atmung ging heftig, er rang mit sich. J.J. zog seine Hände zurück. „Es ist Okay wenn du es nicht willst.“, beruhigte er den Jäger, umarmte ihn fest und küsste seinen Nacken. „Ich... es ist nur... darüber habe ich mir keine Gedanken machen können. Ich…“, versuchte Seto zu erklären. Er wandte seinen Kopf und sah in die braunen Augen des Vampirs, Liebe und Verständnis leuchteten aus ihnen hervor. „Ist schon gut.“, entgegnete der Blondschopf und verwickelte den Jäger in einem liebevollen Kuss, der langsam leidenschaftlicher wurde. Die Reaktionen seines Körpers konnte der Brünette nicht länger ausblenden. Seine Männlichkeit verlangte vehement nach Beachtung, seinem Körper gehorchend gab er seine Bedenken auf. Seto nahm eine Hand J.J.s und führte sie langsam zu seiner Körpermitte... seine Atmung beschleunigte sich. So ungewohnt es auch für ihn war, stöhnte er dennoch auf, als er die Hand des Braunäugigen auf seiner Männlichkeit spürte. Das Herz des Blondschopfs schlug schneller, er hatte nicht erwartet, dass sich Seto so entscheiden würde. Überrascht unterbrach er den Kuss, suchte den Blick des Blauäugigen, dieser lächelte ihn an. „Mein Vertrauen gehört dir… ich gehöre dir.“, sagte er leise. Vertrauensvoll lehnte er sich wieder zurück. J.J.s Hand strich behutsam über dessen Männlichkeit. Es erregte ihn immer mehr, einen Augenblick lang verfluchte er seine Schwäche. Viel lieber würde er Setos Körper mit Küssen überhäufen, ihn ganz anders verwöhnen, als er es jetzt konnte. Seine Hand schob sich langsam unter den Stoff, zufrieden seufzte der Blondschopf auf, als sich seine Finger um die heiße Erektion des Jägers schlossen. Diesem stockte zunächst der Atem, noch nie hatte ihn ein anderer Mann dort berührt. Kurzzeitig zweifelte er an seiner Entscheidung, doch die sanfte geschickte Hand an seiner mittlerweile recht harten Männlichkeit vertrieb alles Zaudern. Sein Unterleib zog sich zusammen, längst vergessene Empfindungen brachen sich ihre Bahn. Die Flamme der Leidenschaft bekam wieder Nahrung, wuchs heran und breitete sich wie ein Flächenbrand aus. Der Brünette drängte sich der Hand J.J.s entgegen, sein Stöhnen kam tiefer – schneller. Der Blondschopf nahm seine Hand zurück und schob die Hose weiter runter, wollte sehen was sich so gut anfühlte. Unwillkürlich leckte er sich über die Lippen, als er das Ziel seiner Wünsche sah. Seine beiden Hände kümmerten sich nun liebevoll um die Erregung Setos. Immer wieder brachte der Blondschopf den Blauäugigen an den Rand der Erlösung, nur um sie ihm dann zu verweigern. Eine Hand kehrte dann zu den Brustwarzen zurück um sie mehr und mehr zu reizen, die andere Hand glitt tiefer und suchte den verheißungsvollen Ort. Doch wollte und konnte er Seto nicht länger hinhalten, er wollte ihm eine intensive Erfüllung schenken. Seine Zunge fuhr wiederholt über den Hals des Jägers. Seine scharfen Eckzähne kamen zum Vorschein, leicht saugte er an der Stelle, an der er beißen würde. „Willst du mir immer noch dein Blut geben?“ fragte der Vampir heiser nach. Seto brauchte einen Augenblick bis die Worte in seinen Verstand eindrangen und er eine Antwort formulieren konnte. „Ich habe meine Meinung nicht geändert.... Nimm dir soviel du brauchst.“, brachte er rau hervor. „Es wird ein wenig schmerzen, wenn meine Zähne durch die Haut gehen.“, informierte J.J. den Mann vor sich. „So genau will ich es nicht wissen… Mach es einfach.“, keuchte der Brünette auf. Die Finger des Blonden trieben Seto in seinen Orgasmus, gleichzeitig versenkte der Vampir seine Zähne im Hals des Jägers, punktierten die Halsvene und begann danach das warme Blut zu saugen. Der Brünette stöhnte heftig auf - seine Gefühle explodierten. Erlösend spritzte sein Samen heraus … heiß rollten die Wellen seines Orgasmus über ihn hinweg. Kaum holte sich J.J. das Blut, bahnte sich erneut ein Höhepunkt an, mit jedem Schluck baute er sich vermehrt auf und mit dem vorerst letzten fegte ein weiterer Orgasmus durch den Körper des Blauäugigen. Ein dünner Schweißfilm überzog die Haut des Jägers, keuchend rang er nach Atem. Joseph leckte das nachlaufende Blut auf. Schlang seine Arme fest um den Brünetten. „Danke…“, raunte er, vergrub sein Gesicht in den braunen Haaren, „… du schmeckst so süß, mit einer leicht herben Note.“ „Das liegt sicher an meinem dämonischen Erbe.“, kommentierte Seto abwesend, seine Gefühle hielten ihn noch gefangen. „Du hast ein dämonisches Erbe?“ hakte der Vampir verblüfft nach. Seto nickte nur zur Bestätigung. Große Lust zu reden hatte er im Moment nicht. „Welches?“ ließ J.J. nicht locker. „Einer meiner Vorfahren war ein Dämonenkrieger, der Letzte seiner Art. Einige seiner Fähigkeiten sind bei mir zum tragen gekommen.“, erklärte der Brünette seufzend. „Darum weißt du immer sofort wer dir Gegenübersteht.“, vermutete der Blondschopf. „Richtig … obwohl ich diese Fähigkeit seit meiner Geburt habe, hat mir erst Miharu gezeigt, wie ich sie am besten nutzen kann.“, erläuterte Kaiba träge. „Deine Frau?“ wunderte sich der Vampir. Der Brünette richtete sich auf, drehte sich halb zu dem Blondschopf um damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Er fühlte sich im Augenblick etwas unbehaglich, nicht wegen der Fragen, eher wegen seiner Kleidung – das Hemd offen, seine Beinkleider bis zu den Knien herunter geschoben, dazu die Spuren seines Orgasmus auf dem Bauch. Was tun? Die Hose wieder hochziehen oder lieber ganz ausziehen? Seto hatte keine Ahnung was er tun sollte … oder wollte. So konzentrierte er sich auf die Antwort. Inzwischen hatte sich J.J. das Tuch vom Nachttisch gegriffen, mit dem Elana ihm das Gesicht gekühlt hatte und befreite den Blauäugigen von den verräterischen Spuren. „Ja … meine Frau. Sie war eine Katzendämonin.“, antwortete der Brünette lächelnd. „Ahh … das erklärt, warum du vorhin förmlich geschnurrt hast.“, grinste Joseph anzüglich, die Spuren waren beseitigt und er warf das Tuch auf den Boden. Sanft ließ er seine Finger über den Bauch des Jägers gleiten. „Was für dämonische Fähigkeiten hast du noch auf Lager?“ wollte der Braunäugige wissen, neigte sich vor, küsste sachte die Halsbeuge und leckte über die zarte Haut des Gefragten. „Das weißt du doch, zum Teil hast du sie doch auch zu spüren bekommen.“, brummte der Jäger behaglich. „Diese Fähigkeiten meinte ich nicht.“, nuschelte der Blondschopf während er sich langsam tiefer küsste. „Hm… keine Ahnung … du wirst es wohl rausfinden müssen.“, lachte Kaiba leise. „Wie du willst… Beschwer dich nachher aber nicht.“, raunte J.J. bevor sich seine Lippen auf Setos senkten. Nach einem intensiven, leidenschaftlichen Kuss bat der Blondschopf. „Tust du mir einen Gefallen und befreist dich von dem überflüssigen Stoff? Leider fühle ich mich noch nicht in der Lage es selbst zu tun.“ Kurz zögerte der Brünette bevor er der Aufforderung nach kam, setzte sich danach rittlings über den Blondschopf und sah ihm in die Augen. Seine Hand strich durch das goldene Haar, sanft berührten seine Lippen die des Blonden, hielten sich nicht lange dort auf. Zarte Küsse den Hals entlang setzend arbeitete sich Seto tiefer, ließ seine Zunge spielerisch über die Haut der Halsbeuge gleiten. Der Blondschopf seufzte wohlig – davon hätte er gern mehr. Der Brünette war unglaublich sanft und einfühlsam bei seinen Berührungen, J.J. genoss sie in vollen Zügen. Doch als sich diese zärtlichen Hände unter sein Oberteil arbeiten wollten, beendete er es. Zu sehr steckten ihm noch Barnabas und Bakuras Behandlung in den Knochen. „Lass mir noch ein bisschen Zeit.“, bat er peinlich berührt. Er hatte ein schlechtes Gewissen, wegen seiner Bitte. Seto, der allen Grund hatte sich mehr Zeit zu erbitten, gab sich ihm hin – ließ sich fallen und er selbst konnte es nicht. Seto zog seine Hände zurück, legte sie um das Gesicht des Vampirs, ihm fielen gerade die Bilder von Josephs Misshandlungen ein. „Schon gut … ich mach nichts, was du nicht willst.“, beruhigte er den Mann den er Liebte und zog ihn in eine feste Umarmung. Der Blondschopf klammerte sich fast an dem Brünetten und kämpfte mit seinen Emotionen. „Diese Worte sollte ich dir eigentlich sagen, nicht umgekehrt.“, kam es undeutlich von J.J., der sein Gesicht an der Brust Setos verbarg. „Warum?“ wollte Seto wissen. „Etwa weil es für mich das erste Mal mit einem Mann ist?“ „Na ja, immerhin habe ich dich mehr oder weniger gezwungen.“, meinte der Blondschopf vage. Kaiba lachte amüsiert auf. „Stimmt, du hast Druck auf mich ausgeübt. Aber denkst du tatsächlich ich lasse mich zu etwas zwingen, das ich absolut nicht will?“ Seine Hände wuschelten durch das blonde Haar. „Du dummer Blutsauger…“, raunte Seto zärtlich, „…ich hab dir doch gesagt, dass ich dir vertraue und dir gehöre. Ich liebe dich Joseph… liebe mich bis du das Vergangene vergessen kannst. Lass mich spüren wie es ist von dir geliebt zu werden.“ Er küsste den Haarschopf und kraulte den Nacken des Vampirs. Dieser atmete ein paarmal tief durch, sah auf und verlor sich in den Saphiren seines Freundes, die ihn voller Liebe ansahen. J.J.s Hand strich zärtlich durch das Gesicht des Brünetten. „Das werde ich, Liebster, das werde ich.“, flüsterte er zurück. Ja, das konnte er wirklich, er hatte kein Problem damit den Brünetten zu berühren und zu verwöhnen ... im Gegenteil es erregte ihn und brachte ihm das Vergessen der letzten Tage. Seine Hand wanderte auf die Brust des Jägers, kreiste dort um eine Brustwarze die sich sofort aufrichtete und hart wurde. Sogleich ließ er seine Zunge folgen, leckte spielerisch über die kleine Perle, kümmerte sich dann um die Andere. Seine Finger glitten über den Rücken des Blauäugigen. Dieser stöhnte wohlig auf, das Kribbeln, dass die Hände des Blondschopfs auslösten breitete sich über seinen ganzen Körper aus - fachte seine Lust an. Joseph verstärkte sein Tun. Mit leichten Bissen und kräftigen Saugen, lenkte er Seto von seinen Fingern ab. Seine Hände fanden sich am Gesäß des Brünetten ein, fordernd massierte er die wohlgeformten Backen. Schließlich erreichte er den begehrten Ort, streichelte zärtlich die zarte Haut um die Rosette. Der Brünette drückte seinen Rücken durch – die Hitze der Lust stieg in ihm auf. Sein Blut sammelte sich immer mehr in seiner Mitte – ein tiefes Stöhnen verließ Setos Kehle, als der Blondschopf einen, mit Speichel benetzten Finger in ihn einführte. In seinem Unterleib spürte der Blauäugige jeden Herzschlag… um seinen verborgenen Eingang pochte und kribbelte es immer intensiver. Der Blondschopf spürte die Hitze die Setos Körper ausstrahlte, schmeckte den leicht salzigen Schweiß, hörte die lustvolle Stimme. Seine eigene Männlichkeit wurde härter und forderte mehr Beachtung. Mit seiner freien Hand schob er den lästigen Stoff beiseite, zog dann den Brünetten ganz dicht an sich ran, so das sich ihre Erektionen berühren konnten. Zufrieden seufzte er auf, ja, dieses Gefühl mochte er … wollte er. Der Blauäugige bewegte sich langsam gegen ihn … Zeit für den zweiten Finger. Seto hatte sein Denken abgeschaltet, das behutsame dehnen durch die Finger brachte seine Leidenschaft zum lodern. J.J. lehnte sich mehr in seine Kissen zurück und Seto folgte ihm. Zärtlich sahen sich die Beiden an, versanken in einem leidenschaftlichen Kuss, der immer intensiver wurde. Der dritte Finger kam zum Einsatz – Seto stöhnte unwillkürlich lauter auf, verspannte sich. Er stützte sich an der Wand ab... versuchte seine Muskeln zu lockern. Die Verspannung um J.J.s Finger herum nahm ab und der Blondschopf konnte Seto noch mehr dehnen. Schließlich zog er seine Finger zurück, griff nach seiner Männlichkeit und brachte sie vor der Rosette in Position. Der Blauäugige verstand – langsam ließ er sich auf der harten Erektion nieder. Ein gequältes Stöhnen kam von seinen Lippen, der Schmerz schoss durch seinen Körper … dennoch folgte er dem Druck von J.J.s Händen. „Es wird gleich besser.“, versprach der Blondschopf leise, drückte den Brünetten fest an sich und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Der Jäger entspannte sich mit jedem Atemzug mehr, so dass der Vampir begann sich zu bewegen. Gepresstes Keuchen wandelte sich bald in lustvolles Stöhnen. Leidenschaftlich und gierig küssten sie einander, Seto nahm die Bewegungen auf, erwiderte sie … heftiger … fordernder. Joseph biss ein weiteres Mal in die Halsvene, trank das Blut, das ihm geschenkt wurde. Der Brünette drängte sich dem Braunäugigen entgegen, jeder Sog des Vampirs schickten Gefühle durch den Körper des Blauäugigen, die einem Stromstoß gleichkamen. Schweiß rann ihm herunter, seine Männlichkeit pochte hart … J.J.s Hände fuhren fahrig über den sich windenden Körper, den Biss beendend setzte er heiße Küsse auf jeden Zentimeter Haut den er erreichen konnte. Setos Leidenschaft riss ihn mit fort, er wollte mehr … wollte sich tiefer in den Brünetten versenken … wollte dessen lustgezeichnetes Gesicht sehen. Ohne die Verbindung zu lösen veränderte der Blondschopf kurzerhand ihre Stellung und Seto lag auf dem Rücken. Sekundenlang taten sie gar nichts sahen sich nur in die Augen, fanden sich dann in einem wilden Kuss wieder. J.J. ließ den Blauäugigen die Sterne sehen, dieser bäumte sich laut stöhnend auf. „Jaaaa …Joseph… gib mir mehr… lass mich deine Liebe spüren.“, feuerte er den Blondschopf kehlig an. Dieser kam der Aufforderung ohne zögern nach, aufstöhnend stieß er zu … immer schneller … heftiger… härter. Nicht mehr lange und er hatte seine Erlösung, das wiederholte Aufbäumen des Jägers sagte ihm, das auch dieser bald kommen würde. „Komm schon… beiß mich nochmal…“, forderte Seto heiser, viel Raum zum denken war nicht mehr in seinem Verstand, aber er wusste, das J.J. noch nicht genug von seinem Lebenssaft hatte. Überrascht hielt der Blondschopf inne, was sollte diese Forderung? „Du brauchst noch mehr Blut … ich will das du es dir jetzt holst… mach dir keine Gedanken um mich… ich übersteh das schon.“, begründete der Brünette keuchend seine Forderung. Der Blondschopf nickte und setzte seine Tätigkeit fort. Sekunden später war ihrer beider Verstand ausgeschaltet, der Vampir schlug zum dritten Male seine Zähne in den Hals des Jägers. Gierig trank er dessen Blut, geriet in einen Rausch - immer wilder wurden seine Bewegungen. Mit Josephs Namen auf den Lippen gab sich der Blauäugige seinem Orgasmus hin... heftig zog sich sein Unterleib zusammen. Brachte somit für den Blondschopf die Erlösung, der sich tief in Seto ergoss. Ermattet sank der Vampir auf dem Brünetten zusammen. Das Herz des Jägers raste... schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und kalter Schweiß brach ihm aus. Mühsam versuchte er genügend Luft in die Lungen zu bekommen doch seine Atmung wurde immer flacher, ihm wurde kalt und seine Haut war blass. Mit zitternden Fingern wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Seto sollte sich anders fühlen ... viel besser, doch im Moment war ihm sehr elend zumute. Joseph bemerkte, dass etwas nicht stimmte, er konnte das Herz des Blauäugigen rasen hören, doch fühlte er es nicht. Er richtete sich etwas auf und erschrak – wie blass Seto doch aussah. „Was ist los?“ erkundigte er sich besorgt. „Ich hab … mich verschätzt.“, brachte der Jäger mühsam heraus. „Verschätzt? ... Willst du damit sagen, das ich dir zu viel Blut genommen habe?“ hakte J.J. entsetzt nach. „Hatte wohl … nicht… genug.“, versuchte der Brünette zu lächeln. „Warum hast du mich nicht aufgehalten?“ wollte der Vampir wissen, seine Gedanken suchten fieberhaft nach einer Lösung. „Du … brauchtest es. Es ist … schon okay.“ „Nichts ist okay, du Idiot. Warum soll ich weiter existieren, wenn du nicht an meiner Seite bist?“, erwiderte der Blondschopf den Tränen nahe. Plötzlich wusste er was zu tun war. Entschlossen richtete er sich auf. „Das lass ich nicht zu… Jetzt hör genau hin, Blödmann. Du wirst jetzt von meinem Blut trinken… hast du mich verstanden?“ redete J.J. eindringlich auf den Brünetten ein, fügte sich eine kleine tiefe Wunde auf der Brust zu und hob Setos Oberkörper an. „Du holst dir jetzt mein Blut… und wage es ja nicht dich zu weigern. Du musst durchhalten… ich habe es auch für dich getan, du kannst mich jetzt nicht einfach im Stich lassen… Los komm schon.“, Tränen rannen Joseph die Wangen herunter. Seto nahm alles nur noch sehr entfernt wahr, die Worte verstand er nicht wirklich. Er fühlte noch, das er hochgehoben wurde und eine Flüssigkeit seine Lippen benetzte. Nun wurde er aufgefordert zu trinken, zögerlich kam er dem nach. Da er entsetzlichen Durst hatte nahm er gierig einige Schlucke. Doch verließen ihn seine Kräfte und er sackte gänzlich zusammen. Joseph legte Seto vorsichtig auf das Bett zurück, legte seine Stirn gegen die Setos, seine Tränen tropften auf das Gesicht des Brünetten. „Was habe ich nur getan… Verzeih mir …“, schluchzte der Blondschopf. Der Blauäugige öffnete seine Augen, nahm alle Kraft zusammen und strich über die Wangen J.J.s. „Ich liebe dich.“, hauchte Seto, dann hörte sein Herz auf zu schlagen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Das war's erst mal wieder. Seto hat sein Blut gegeben um J.J. zu retten. Damit hatte er auch Erfolg, aber was bedeutet das für ihn? Wird er auch zu einem Vampir? Oder bedeutet es für ihn den endgültigen Tod? Wer weiß das schon... die Antwort auf die Fragen gibt es vielleicht im nächsten Kapitel. *grins* Bis dahin bye Kapitel 24: Die Ruhe vor dem Sturm ---------------------------------- Die Ruhe vor dem Sturm Barnabas lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück. Alles lief nach Plan, der Bann war endlich gebrochen und er konnte sich frei bewegen. Das ihn das Blut des ‘Daywalkers‘ dazu verhalf auch am Tage agieren zu können, war ein Glücksfall. Wie gut das Estrada jenes Manuskript fand, sonst wäre ihnen diese Möglichkeit entgangen. Diese alte Militäranlage war ein hervorragendes Versteck. Wie Estrada heraus fand, reichte die Kanalisation bis in die Stadt. Aber diese Wege brauchte er bald nicht mehr gehen, dann konnte er auch die oberen Wege nutzen. Eine ansehnliche Schar Vampire hatte sich hier eingefunden, die Sache mit dem Tagwandler hatte sich verbreitet wie ein Lauffeuer. Jeder hoffte auf ein bisschen Blut von ihm. ‚Dummköpfe‘, dachte der Fürst, er hatte nicht die Absicht auch nur einen Tropfen zu verschwenden. Natürlich bekam Bakura seinen Anteil, das konnte und wollte Barnabas ihm nicht verweigern. Der Weißhaarige hatte ihm sehr gute Dienste geleistet - das musste belohnt werden. Sein Blick fiel auf den Grünäugigen, es war ein großes Glück für Barnabas gewesen, das es Estrada war, der ihn wieder erweckte. In seinem langen Leben hatte er schon viele Menschen zu seinen Handlangern gemacht. Der Blonde diente ihm freiwillig, überhaupt war mit Dominique alles anders. Das Interesse des Fürsten lag erst wirklich nur in der Befriedigung seiner Bedürfnisse, da kam ihm der Grünäugige gerade recht. Doch mittlerweile lag dem Vampir das Wohl Estradas am Herzen. Wenn ihre Position erst mal gefestigt, das hieß der Jäger ausgeschaltet war, dann würde er Dominique Estrada zu seinem Gefährten machen. Bakura saß in einem Sessel, sein rechtes Bein hing lässig über der Armlehne, in seiner linken Hand hatte er das Katana, spielte damit etwas herum. Scheinbar gelangweilt ging sein Blick hin und her. Eine kleine Gruppe Kämpfer hatte er schon ausgebildet, diese hatten sie auch hier her beordert. Irgendwie hatte es sich aber herumgesprochen, wen sie hier hatten und was dessen Blut bewirken konnte... wie Schmeißfliegen hatten sie sich hier einfach versammelt. Der Schwertkämpfer war gespannt wie lange diese unfähigen Vampire überleben würden. In Gedanken erstellte er eine Liste darüber, wer wohl als erstes zu Asche wurde. Das konnte durchaus durch seine Hand geschehen... Weicheier hatten bei ihm keine Chance. Sein Auftrag war eine Art Elitetruppe von Vampiren aufzubauen, da konnte er nicht jeden gebrauchen. Wenn sie ihren Gefangenen freigaben wurde es interessant, dann zeigte sich wer seinen Ansprüchen genügte. Seine braunen Augen musterten ihren Gefangenen, dieser hing schlaff zwischen den Pfählen, an die sie ihn gefesselt hatten. Der hatte das Zeug zu einem Elitekrieger, aber leider stand er auf der falschen Seite. Insgeheim bewunderte Bakura dessen Durchhaltevermögen, Barnabas hatte sich in den letzten Stunden ausgiebig an dem Blondschopf vergangen. Der Weißhaarige grinste dreckig, er hatte auch genug Zeit gehabt sich an dem Gefangenen auszutoben. Und dessen Blut war richtig lecker, es wurde immer besser je länger Wheeler in der Sonne schmorte. Eine Stunde etwa noch, dann war es endgültig vorbei mit dem ‘Daywalker‘, sofern er bis Sonnenuntergang durch hielt. Estrada tauchte in seinem Blickfeld auf... Blondchen war etwas besonderes, das hatte Bakura schnell gemerkt. Das was der Blonde für Barnabas machte, tat er ohne Zwang. Der Fürst musste ihn nicht erst zu einem Diener machen, der sich dann unterwürfig um die Wünsche des Fürsten kümmern würde. Furchtlos gab Estrada kontra, sagte seine Meinung und fand auch für scheinbar ausweglose Situationen Lösungen. Der Grünäugige war gut aussehend, klug, mutig, loyal und man konnte verdammt guten Sex mit ihm haben. Leider musste sich der Schwertkämpfer mit der einen Nacht zufrieden geben - wirklich schade. Wiederholt begab sich Dominique Estrada zu dem Gefangen und nahm diesen über die Kanüle in dessen Halsvene das begehrte Blut ab. Es schien zu schmecken und bekömmlich zu sein, so deutete er jedenfalls die Gesichter der beiden Vampire denen er im Moment diente. Er selbst konnte so äußerlich keinen Unterschied zwischen seinem eigenen oder dem des ‘Daywalkers‘ erkennen. Er mochte diesen Vampir nicht, am liebsten würde er ihm den Kopf von den Schultern schlagen. Estrada hatte mit angesehen wie sich Barnabas mit dem Kerl vergnügte, auch wenn dieser nicht freiwillig mitmachte … das war egal. Es gab Estrada einen Stich ins Herz. So ungewöhnlich das Verhältnis zwischen ihm und dem Fürsten am Anfang auch war. Inzwischen hatte es sich geändert, nach der Nacht mit Bakura war es ihm bewusst geworden, er ging sogar soweit zu sagen, das er Barnabas liebte. Innerlich schüttelte er den Kopf, wie konnte er sich nur in diesen rauen, unbeherrschten Vampir verlieben? Er war sich sogar sicher selbst ein Vampir werden zu wollen, sollte Barnabas ihn fragen. Jetzt musste aber erst mal diese leidige Sache mit dem blonden Blutsauger erledigt werden. Estrada erreichte in der Zwischenzeit den Vampirfürsten und hielt ihm die blutgefüllte Spritze hin, dieser schüttelte den Kopf und deutete auf Bakura. Sogleich wandte sich Dominique dem Weißhaarigen zu und reichte diesem das Blut. Der Schwertkämpfer nahm die kostbare Flüssigkeit entgegen, nicht ohne seine Finger über den Handrücken des Grünäugigen gleiten zu lassen. Estrada knurrte unwillig, sicher wusste er dass es den Weißhaarigen amüsierte, wenn er so reagierte, aber auf solche Spielchen hatte er wahrlich keinen Nerv. Frische Luft würde ihm jetzt gut tun... er ging hinaus auf die kleine Plattform vor dem Eingang. Tief atmete er die salzige Meeresluft ein. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? In der Anlage hinter ihm befanden sich dutzendweise Vampire, er war der einzige Mensch. Nicht auszudenken was mit ihm geschehen würde, wenn er ohne den Schutz von Barnabas wäre. Eine Stunde noch dann ging die Sonne unter … wer weiß, was dann geschah. Die Sonne ging gleich unter und der Gefangene war immer noch nicht zu Asche geworden, wirklich bedauerlich das dieser auf der falschen Seite stand. „Hey Blondchen, schneid ihn ab, danach können sich die anderen an ihm vergnügen.“, befahl Bakura. Estrada warf einen fragenden Blick auf Barnabas, dieser nickte zustimmend und so nahm sich der Grünäugige ein Schwert und ging auf ihren Gefangenen zu. In diesem Augenblick brach ein Tumult vor dem großen Innentor aus. Verwundert sahen Barnabas und Bakura in diese Richtung, Estrada blieb stehen und wartete ab. Die anderen Vampire wurden nervös. Da sprang die Tür auf und gleichzeitig kam ein schwarzer Schatten von oben, der vor dem Gefangenen landete und, noch während sich er aufrichtete, um sich schoss. Bewegung kam in die Untoten, Barnabas pfiff Estrada zurück, zusammen mit Bakura verschwanden sie in einem der vielen Gängen. An dessen Eingang sah der Weißhaarige noch mal zurück... für einen winzigen Augenblick sah er in die Augen des Mannes der wild um sich feuerte. Ihm wurde klar das sie einen Fehler machten in dem sie den Jäger reizten. Gnadenlose Kälte und erbarmungslose Härte strahlte dieser aus. Präzise traf jede Kugel ihr Ziel... es wurde Zeit hier zu verschwinden. Bakura hastete hinter Estrada und Barnabas her und holte sie auch schon bald ein. „Wir haben den Jäger unterschätzt. Mit tödlicher Präzision machte er einen nach dem Anderen nieder. Unser Plan ist nicht aufgegangen.“, informierte der Weißhaarige die Anderen. „Um den kümmern wir uns später, wir verschwinden hier erst einmal.“, entgegnete der Fürst nüchtern. „Warum der uns wohl so schnell gefunden hat?... Schade, das hier war ein guter Unterschlupf.“, bedauerte der Schwertkämpfer, „Wo geht es jetzt hin?“ „Zu mir.“, erklärte Estrada knapp, öffnete eine kleine unscheinbare Tür und schlüpfte hinaus, dann steckte er den Kopf wieder zur Tür rein. „Los kommt schon, oder wollt ihr euch gleich mit dem Jäger befassen?“ forderte er die beiden Vampire auf ihm zu folgen. „Wenn du ihn nicht zum Vampir machst, dann tu ich das.“, raunte Bakura dem Fürsten ins Ohr, als sie dem Blonden folgten. „Lass deine Finger und Zähne von ihm.“, drohte Barnabas offen. Überrascht blieb der Schwertkämpfer stehen, starrte den Rotäugigen verblüfft an, doch dann grinste er anzüglich. „Okay, dich hat es erwischt. Keine Sorge, ich rühr ihn nicht mehr an.“, lachte der Weißhaarige amüsiert. Einige Zeit später erreichten sie die Villa Estradas, die drei Männer betraten das Gebäude. „Ich seh mich in der Stadt noch mal um, mal sehen wie viele von uns entkommen sind.“, verabschiedete sich Bakura sogleich und verschwand auch schon. Neugierig sah sich der Fürst in der Villa um, im Wohnzimmer ließ er sich zufrieden auf das Sofa fallen. „Du wohnst sehr geschmackvoll.“, bemerkte er und sah den Grünäugigen an. Dieser stand noch an der Wohnzimmertür und beobachtete Barnabas bei seinem Rundgang. „Danke.“, gab er nun einsilbig zurück. „Hast du ein Problem?“ fragte der Vampir, ihm war aufgefallen, das Estrada in den letzten Tagen sehr ruhig geworden war. „Und wenn ich eins hätte? Es interessiert dich doch nicht wirklich.“, erwiderte der Blonde gereizt, „Ich geh mich umziehen.“ Keine Antwort abwartend drehte er sich um... nur um dem Fürsten gegenüber zu stehen. Überrascht zuckte er zusammen, er wusste dass der Vampir schnell war - nur nicht wie schnell. „Also hast du ein Problem.“, stellte der Untote fest. Dominique schwieg, es hätte ja doch keinen Zweck etwas zu sagen. Die roten Augen des Fürsten sahen ihn zwingend an, doch er hielt stand. Barnabas hob die Hand um Estradas Gesicht zu berühren, doch dieser wich zurück und seine Augen fingen an vor Wut zu Funkeln. „Lass mich... ich will das nicht.“, knurrte er unwillig und wollte an Barnabas vorbeigehen. Der Untote hielt ihn am Arm fest und drehte ihn zu sich um. „So einfach kommst du mir nicht davon. Du sagst mir jetzt was mit dir los ist.“, bestand der Vampir auf einer Antwort. Estrada war immer beherrscht gewesen, hatte seine Furcht unterdrückt, hatte sich mutig gegen den Fürsten gestellt. Doch jetzt konnte er nicht mehr. „Wozu sollte ich das tun? Es ist dir doch so wie so egal, was ich denke oder fühle. Das hat dich doch nie interessiert. Sonst hättest du mir nicht Bakura auf den Hals gehetzt. Ich dachte wirklich ich bedeute dir ein bisschen, aber das war ein Irrtum. Verdammt... ich war ja so dumm. Vampire haben keine Gefühle, ergo sind ihnen die Gefühle anderer egal... ich bin dir egal. Geh doch zu diesem Tagwandler oder besser noch nimm dir Bakura... aber lass mich in Ruhe.“, schrie Estrada den Vampir an und befreite sich aus seinem Griff. Verblüfft starrte Barnabas den Blonden an, so ein Ausbruch war mehr als ungewöhnlich, sollte dieser etwa...? „Bist du Eifersüchtig?“ hakte der Untote ungläubig nach. „Ja... verdammt. Was solls... es ändert doch nichts. Offenbar langweile ich dich. Was wirst du tun, wenn du mich nicht mehr brauchst? Wirfst du mich dann deinen Untergebenen zum Fraß vor?“ antwortete der Grünäugige unvermindert heftig. „Oder darf sich Bakura an mir austoben, bis ich auch ihn langweile?“ „Bakura hat gesagt, das es dir gefallen hat.“, kam die schwache Verteidigung vom Fürsten. „Gefallen... ha... das ist was anderes. Ich hatte doch gar keine andere Wahl als mitzumachen. Sag, hast du dir einen runtergeholt, als Bakura es mir besorgt hat?“ giftete Dominique außer sich vor Zorn. Klatsch... Estrada taumelte einige Schritte zurück und hielt seine brennende Wange, ungläubig sah er den Mann vor sich an. „Das reicht.“, sagte dieser ruhig. „Du hast doch keine Ahnung wie es in mir aussieht. Du hast doch nicht in dieser elenden Gruft festgesessen und musstest darauf warten, das dir jemand großzügiger Weise Gesellschaft leistet. Trotzdem waren die Stunden in denen du da warst der Höhepunkt meiner ‘Gefangenschaft‘. Zu schnell sind sie vorüber gegangen, sie haben mich die Misere vergessen lassen...“ „Ach... und darum durfte sich dein Schwertkämpfer an mir austoben?“ unterbrach ihn Estrada bitter. „Nein... so habe ich das nicht gewollt. Er sollte dich zu mir bringen und sich nicht mit dir Vergnügen.“, beantwortete der Vampir die Frage. Er schritt auf den Grünäugigen zu legte seine Hände um dessen Gesicht. „Als er es mir erzählte und mir auch sagte das es dir gefallen hat... am liebsten hätte ich ihn umgebracht und auch dich, weil ich glaubte du hättest mich hintergangen. Es schmerzte mich der Gedanke, dass du Bakura mir vorziehen würdest...“ „Du hast mir nie vertraut, nicht wahr?“ erneut unterbrach Dominique Barnabas. „Das habe ich zuerst nicht... das kann ich nicht abstreiten. Aber das musst du verstehen. Ich war es gewohnt mir Menschen zu willenlosen Dienern zu machen, bei dir war es anders. Du hast mir immer freiwillig gedient, hast mir die Stirn geboten. Zuerst war ich wütend darüber, doch mit der Zeit lernte ich dich schätzen und...“, der Vampir verstummte. „Und was?“ hakte Estrada nach. „Mir ist klar geworden das ich dich liebe. Und wenn die ganze Sache mit dem Jäger aus der Welt geschafft ist, möchte ich dich zu meinem Gefährten machen. Ich möchte immer mit dir zusammen sein... natürlich nur, wenn du es auch möchtest.“, erklärte der Fürst schließlich. „Das klingt nach einem Heiratsantrag.“, stellte der Blonde verblüfft fest. „Wenn du so willst ist es auch einer.“, bestätigte der Untote. Estrada befreite sich aus dem Griff des Fürsten, entfernte sich einige Schritte, blieb stehen, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Kehrte wieder zu dem Vampir zurück, der ihn abwartend musterte. „Ist das dein Ernst? Du willst mich zu deinen Gefährten machen?“ fragte er nach. „Ja, das will ich.“, nickte Barnabas. Wieder entfernte sich Dominique, das hatte er sich doch noch vor ein paar Stunden gewünscht. Jetzt wurde es tatsächlich wahr, Barnabas wollte ihn zu seinem Gefährten machen. Der Grünäugige drehte sich zu dem Fürsten um, zuckte erneut zusammen, da dieser wieder direkt vor ihm stand. „Ja... ich will dein Gefährte werden. Nichts wünsche ich mir sehnlicher als das.“, nahm Estrada den Antrag an. Erleichtert seufzte der Fürst auf, nach dieser ganzen Geschichte war er sich nicht sicher ob der Blonde seinem Wunsch entsprechen würde. „Das ist gut.“, murmelte er und besiegelte ihr Versprechen mit einem Kuss. Einige Stunden später war Dominique Estrada mit zwei Vampiren auf dem Weg zu diesem van Helsing. Da sie ihre Unterlagen alle zurücklassen mussten, wollten sie sich die Informationen von dem Professor holen. Bakura hatte auf seinem Streifzug zwei seiner schon ausgebildeten Vampire aufgegabelt und sie mit zu Estrada genommen. Erst wollten der Weißhaarige und der Fürst den Blonden begleiten, doch dieser meinte er könne mit einem alten Mann auch allein fertig werden. So blieben sie zurück, aber Barnabas bestand darauf, dass ihn die beiden Vampire begleiteten. Der Grünäugige parkte den Wagen und stieg aus, wachsam ließ er seinen Blick über die geparkten Autos gleiten, konnte aber nichts Auffälliges feststellen. Seine Begleiter stiegen ebenfalls aus, zu dritt machten sie sich auf den Weg zu van Helsings Haus. Ihnen fiel nicht die große Katze auf, die sich in das Gebäude schlich. Sie rechneten nicht mit einer Gegenwehr, so dass sie von der aus dem Nichts auftauchenden Frau völlig überrascht wurden. Blitzschnell hatte diese die beiden Untoten erledigt und wandte sich jetzt dem Menschen zu. Den kurzen Kampf nutzend war dieser zu dem Haus gespurtet, stieß dort mit einem jungen Mann zusammen, der den Professor am Arm hatte. Den Mann kannte er doch... „Sieh an, wen haben wir denn da? Du bist Mokuba Grant, nicht wahr?!“ Stellte der Grünäugige fest. Überrascht sah der Schwarzhaarige genauer hin, da er überhaupt nicht auf die Umgebung geachtet hatte. Wirklich... der Kerl, der ihn damals in dem Club so sehr in seinen Bann gezogen hatte stand direkt vor ihm. „Wir sollten unser Gespräch von damals fortsetzen.“, meinte dieser gerade und strich Mokuba durch das Gesicht. Der Schwarzhaarige konnte seinen Blick nicht von den unwahrscheinlich grünen Augen abwenden. Wie unter Zwang ließ er den Professor los und wandte sich ganz dem Grünäugigen zu, der inzwischen ein Messer in der Hand hielt. „Ich habe deine Küsse nicht vergessen können.“, raunte Estrada heiser, näherte sich Grant immer mehr. Mokuba konnte sich nicht rühren, wie hypnotisiert starrte er den Blonden an. „Estrada!“ erklang es scharf im Rücken des Grünäugigen. Blitzschnell drehte sich der Angesprochene um - die Frau hatte er ganz vergessen. „Lass die Finger von meinem Freund.“, sagte sie kalt und rammte dem Handlanger des Fürsten einen Pflock in den Brustkorb. Sprang an diesem vorbei, packte Grant am Arm und zog ihn mit zum Auto, der Professor stand schon dort. Hastig stiegen die drei Personen in den Wagen und fuhren mit quietschenden Reifen davon. Doch das registrierte Estrada gar nicht, er stand immer noch am selben Fleck, die Augen vor Verwunderung weit aufgerissen. Das Messer fiel ihm aus der Hand, klirrend polterte es die Stufen herunter und blieb leicht zitternd auf dem Bürgersteig liegen. Langsam hob er seine Hände zu seiner Brust, da war kein Schmerz - nur ein unangenehmer Druck. Seine zitternden Finger tasteten ein rundes Holzstück, nun senkte er den Kopf, in dem Augenblick in dem er das Stück Holz aus seiner Brust ragen sah, gaben seine Beine nach. Instinktiv wollte er sich den Fremdkörper aus der Brust ziehen, doch hielt ihn etwas zurück. Es war kaum Blut zu sehen, er hatte noch eine Chance, er wollte um Hilfe rufen, bekam aber nicht genug Luft in die Lungen. Eine Hand an dem Pflock rappelte er sich wieder auf die Beine. Er musste ins Krankenhaus fahren, dort konnte ihm geholfen werden. Schwankend erreichte er seinen Wagen, keuchend lehnte er sich dagegen, sammelte Kraft um die Tür öffnen zu können. Vorsichtig stieg er ein und fuhr los, welchen Weg er fuhr nahm er gar nicht richtig wahr. Er stierte auf die Straße, bemühte sich nicht von dieser ab zukommen. Jegliches Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen. Er bemerkte kaum, dass er einige parkende Fahrzeuge rammte. Panisch spürte er sein warmes Blut auf seiner Haut herunter laufen. Immer wieder wurde es ihm schwarz vor Augen, hart kam sein Wagen zum stehen. Seine Kraft zusammen nehmend stieß er die Wagentür auf und fiel aus dem Gefährt. Dabei lockerte sich der Pflock, der die Wunde noch immer verschloss. Noch einmal raffte er sich auf, sah sich nach Hilfe um... doch war nicht vor der Klinik zum stehen gekommen, er war... zu Hause. Sein Unterbewusstsein hat ihn nach Hause geleitet, resigniert brach er zusammen – der Pflock lockerte sich noch mehr. Er konnte fühlen wie sein Blut nach draußen drängte. Auf allen Vieren kroch er die Stufen zu seinem Haus hoch. Estrada wollte nicht allein und im Dreck sterben. Endlich erreichte er die Haustür wollte sich an ihr hochziehen, aber seine Kraft reichte nicht mehr. Der Pflock rutschte ganz aus der Wunde, sofort schoss das Blut ungehindert heraus, Estrada drückte seine Hände auf die Blutung, doch der rote Saft quoll zwischen seinen Fingern hervor. Barnabas hörte wie ein Wagen vorfuhr und abrupt stoppte. Dann tat sich gar nichts mehr, unruhig erhob er sich. Warum kam Estrada nicht rein … war doch etwas schief gelaufen? Bakura kam von oben herunter. „Wo bleibt er denn? Will er den roten Teppich ausgerollt haben?“ murrte er. Wollte das Blondchen sie auf die Folter spannen? Ein leises Röcheln, kaum wahrzunehmen, drang an das Ohr des Fürsten, mit wenigen Sätzen war dieser an der Tür und riss sie auf. Gerade so eben konnte er noch verhindern, dass der Grünäugige auf den Boden schlug. „Dominique!“, entfuhr es dem Fürsten entsetzt, dann roch und sah er das viele Blut das Estrada inzwischen verloren hatte. Behutsam hob er den Blonden hoch und trug ihn ins Wohnzimmer und legte ihn dort auf das Sofa. Bakura schloss die Haustür, nachdenklich sah er auf den Holzpflock den er auf der Außentreppe fand. Eilig begab er sich in den Wohnraum, der Fürst sah ihn an, der Weißhaarige schüttelte leicht den Kopf. Es war zu spät für Estrada, er hatte zu viel Blut verloren. Das bisschen was jetzt noch in seinem Körper kreiste, war zu wenig um ihn noch zu einem Vampir machen zu können. Verzweiflung trat in den Blick des Rotäugigen, sanft streichelte er das Gesicht des Blonden. Endlich hatte er jemanden gefunden dem er vertrauen konnte, den er sich als vollwertigen Partner an seiner Seite wünschte. Und nun riss ihn der Tod von ihm fort. Estrada schlug seine Augen auf, er brauchte einige Augenblick um Barnabas zu erkennen. „Tut mir... leid... ich... habe versagt... Grant und... seine Freundin... waren schon... da.“, flüsterte er gebrochen. „Scht... du hast nicht versagt. Ich hätte dich begleiten müssen.“, widersprach der Fürst sanft. Ein Hustenanfall schüttelte den Blonden durch, dieser verzog schmerzverzerrt sein Gesicht. Der Schock, der ihn vor den Schmerzen bewahrte, war lange schon vorbei. Mit jedem Atemzug verstärkte sich seine Pein. „Ich kann dich nicht mehr retten. Ich...“, würgte der Fürst förmlich hervor. Zu gern hätte er seinen Geliebten gerettet. Dieser nickte verstehend, hier und jetzt endete also alles. „Halt mich... mir ist... kalt.“, bat der Todgeweihte schwach. Der Vampir erfüllte ihm diesen Wunsch und hielt ihn so fest, wie es Estradas Schmerzen erlaubten. Die Atmung des Blonden wurde immer schwächer und stockender, Barnabas küsste dessen Stirn, „Ich liebe dich“ flüsterte er immer wieder. Ein Lächeln stahl sich auf Estradas Gesicht, „Das wollte... ich... immer von... dir... hören.“ Sein Körper erschlaffte, Barnabas drückte dessen Körper noch fester an sich. Er wollte mit diesem Mann viele Jahrhunderte zusammen sein… kalter Hass trat in seinen Blick. „Dafür werden sie bezahlen, das schwöre ich dir. Die ganze Brut wird mit ihrem Leben für diese Tat bezahlen.“ Kinderlachen drang an sein Ohr... Kinder? Neugierig öffnete er seine Augen und sah im ersten Moment... nichts. Blendend weiß war es um ihn herum – Wo war er hier? Nun richtete er sich auf und sah sich um. Soweit er feststellen konnte befand er sich in einem weißen Raum, der allerdings keine Türen oder Fenster besaß. Offenbar war er Tod, aber an welchen Ort befand er sich nun? Jetzt stand er vollends auf um sich umzusehen. Er wusste, dass er zuletzt mit J.J. zusammen war. Seto fasste sich an den Hals, konnte aber keine Narben tasten. Hatte er das alles nur geträumt? „Papa“ „Papa“ riefen zwei fröhliche Kinderstimmen. Der Blauäugige fuhr überrascht herum, da kamen ihm seine Kinder entgegen gestürmt. Die Beine versagtem ihm den Dienst und er fiel auf die Knie, schon hingen ihm sein Sohn und seine Tochter am Hals. „Schön dass du da bist. Wir haben dich ganz doll vermisst.“, freute sich Yukio und drückte seinen Vater ganz fest. „Ich hab dich auch ganz doll vermisst.“, krähte Nyoko in Setos Ohr. Auch sie umarmte ihren Vater so fest sie konnte. „Ich hab euch auch so sehr vermisst.“, sagte Seto mit tränenerstickter Stimme und schloss seine Kinder fest in seine Arme. Tränen rannen ihm herunter … ja, er hatte seine Kinder in all den Jahren schmerzlich vermisst. Seine Kinder und seine – Frau. „Du weinst ja.“, stellte das Mädchen erstaunt fest. Ihren Vater hatte sie noch nie weinen sehen. „Ja... das tue ich.“, lächelte der Brünette ließ seine Kinder los und wischte sich über seine Augen. „Aber warum?“ wollte jetzt Yukio wissen, der seinen Vater ebenfalls überrascht ansah. „Weil ihr mir so gefehlt habt und ich euch jetzt wiederhabe. Es sind Freudentränen.“, erklärte Seto seinen Kindern. „Musst du nicht mehr gehen?“ hakte Nyoko nach und ergänzte. „Mama hat gesagt du bist nur zu Besuch hier.“ „Wo ist Mama?“ die Worte seiner Tochter gaben ihm einen Stich. „Ich bin hier.“ Der Brünette fuhr hoch. Im nächsten Augenblick lagen sich Miharu und Seto in den Armen. Stürmisch küssten sie sich, konnten sich kaum voneinander lösen. „Du hast mir gefehlt - so unendlich gefehlt. Es tut unwahrscheinlich gut, dich wieder in den Armen zu halten.“, flüsterte er und überhäufte das Gesicht seiner Frau mit kleinen Küssen. Seto war einfach nur glücklich, ungläubig wanderten seine Hände über den Körper Miharus. Zärtlich fuhren seine Finger durch das schwarze Haar seiner Frau, sein liebevoller Blick streichelte ihr Gesicht, sehnsüchtig näherte er sich ihrem wunderbaren Mund. Doch sie legte ihren Finger auf seine Lippen und hielt ihn von diesem Kuss ab. Bedauernd sah sie ihn an. „Diesen Kuss kann ich dir nicht gestatten.“, flüsterte sie. „Warum nicht?“ fragte er verwundert. „Wenn du mich jetzt so küsst, wie du mich angesehen hast, wirst du bleiben… Seto, so schwer es mir auch fällt, du musst zurück.“, erklärte sie leise. „Wieso?... Ich verstehe dich nicht.“, verständnislos sah er seine Frau an, warum wollte sie ihn wieder wegschicken? „Ich hab dir doch immer gesagt, dass es für jedes Lebewesen ein bestimmtes Schicksal gibt. Meines war es dich zu lieben, dir zu zeigen, wie du dein dämonisches Erbe am besten einsetzt. Natürlich wäre ich sehr gern mit dir alt geworden, hätte gern mit unseren Enkelkindern gespielt. Aber es sollte nicht so sein... Dein Schicksal liegt darin die Menschen vor den dunklen Mächten zu schützen und diese Aufgabe hast du noch nicht vollbracht.“, erklärte sie ruhig. „Das Schicksal ist mir egal. Es hat uns grausam getrennt. Willst du etwa sagen, dass es Schicksal war, das ihr habt so leiden müssen?“ Ärger schwang in seiner Stimme mit. „Liebster, alles im Leben hat seinen Sinn…“, setzte sie zu einer Begründung an, der Brünette winkte ab, wollte davon nichts hören. „Du hast gesagt, wenn ich dich küsse würde ich bleiben, dann habe ich eine Wahl?“ wollte er wissen. Miharu nickte zustimmend. „Welche Wahl? Zum einen kann ich bei dir bleiben und zum anderen? Zwischen welchen Möglichkeiten kann ich wählen?“ fragte er pro Forma, es war klar das er bei seiner Familie bleiben wollte. „Das wird dir Marcel erklären.“, sagte seine Frau und deutete auf einen schwarzhaarigen, Mann mit stahlblauen Augen. Argwöhnisch musterte der Brünette Marcel. Dieser Name löste eine Empfindung in ihm aus, die er nicht zuordnen konnte. „Hallo Seto. Ich bin Marcel Dupont... Wir haben einen gemeinsamen Freund.“, stellte sich der Schwarzhaarige freundlich vor. „Haben wir das?“ Setos ganzes Misstrauen schwang in seiner Stimme mit. „Ja... er ist blond, braunäugig und ein Vampir.“, bestätigte Dupont. „Joseph.“, hauchte der Brünette. „Stimmt, Joseph Wheeler.“, bestätigte Marcel abermals. Die Erinnerungen an die letzten Stunden drängten sich in Kaibas Gedächtnis, die intensiven Gefühle die er mit dem Blondschopf erlebte. Die ihn ausfüllende Liebe zu dem Vampir wurde ihm mit Macht bewusst. Er sah seine Frau an, Seto liebte sie über alles, doch hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. „Ich habe mich nach all den Jahren wieder verliebt. Mit Joseph an meiner Seite kann ich die schrecklichen Bilder eures Todes vergessen und mich endlich an unsere glücklichen Zeiten erinnern. Miharu... ich liebe ihn genauso sehr wie ich dich liebe. Ich...“, rechtfertigte er sich fast schon. „Liebster ich weiß es. Kehre zu ihm zurück und werde glücklich... Mit ihm zusammen, wirst du die Herausforderung des Schicksals meistern.“, sagte sie schlicht. „Aber wieso habe ich eine Wahl? Ich dachte immer bei einem Vampirbiss würde man automatisch zu einen von ihnen.“, wandte sich der Brünette an Marcel. „Diese Variante gibt es auch, bei den – sagen wir mal – normalen Vampiren. Bei uns ‘Daywalkern‘ ist es ein bisschen anders. Bei J.J. und ihnen ist es ganz anders. Er hat zu viel von ihrem und sie zu wenig von seinem getrunken. Darum sind sie hier in dieser Zwischendimension und nur darum haben sie die Wahl. Sie können mit ihrer Familie gehen und auf ewig mit ihnen zusammen sein oder sie kehren als Vampir zu J.J. zurück. Auch mit ihm können sie auf ewig zusammen sein und nutzen all ihre Fähigkeiten um gegen die dunklen Mächte zu kämpfen. Es ist ihre Entscheidung.“, schloss Marcel seine Ausführungen. „Ich kann mich also zwischen dauernden Frieden oder ewigem Kampf entscheiden.“, brachte Kaiba es auf den Punkt. „So gesehen... Ja, so lautet die Wahl.“, stimmte Dupont zu. Vor einer Stunde wäre seine Antwort ganz klar gewesen, doch jetzt... Marcel und Miharu schwiegen, Seto musste seine Antwort allein finden. Miharu würde lügen, wenn sie behauptete leichten Herzens auf ihren Mann zu verzichten. Aber irgendwann würde sie ihn wiedersehen, dieser Gedanke tröstete sie ein wenig. Der Schwarzhaarige wollte seinen Joseph glücklich sehen, er wollte jemanden an dessen Seite der den Blondschopf mit ganzen Herzen liebte und auf ihn aufpasste. Seto war zu einem Entschluss gekommen, er wandte sich seiner Frau zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände, liebevoll sah er sie an, sein Gesicht näherte sich ihren. „Ich habe mich entschieden.“, flüsterte er. Kapitel 25: Veränderungen ------------------------- Kapitel 24 Veränderungen J.J. saß auf der Bettkante und betrachtet Seto, er sah so friedlich aus - als würde er nur ein wenig schlafen. Doch war es ein ewiger Schlaf, den der Jäger hielt... Seto war Tod. Und er, J.J., trug daran die Schuld. Sanft streichelte er die Wange des Brünetten, der Blondschopf hatte den Jäger gewaschen und angezogen. So viele Stunden waren vergangen und nichts geschah. Seto hatte sich ihm hingegeben... ihm vertraut und was tat er? Im Blutrausch brachte er den wichtigsten Menschen seit Marcel um. Der Braunäugige erhob sich, verließ das Schlafzimmer, vor der Wohnungstür verharrte er noch mal. J.J. vermutete, das Patrick draußen wartete. Sicher war dieser nicht mit dem einverstanden was Seto vorhatte. Entschlossen öffnete der Vampir die Tür und trat hinaus. Wie erwartet kam er nicht weit. Das durchladen einer Waffe ließ ihn auf der Stelle stoppen. „Das ist vernünftig von dir.“, erklang die harte Stimme Patricks. Langsam wandte sich J.J. dem Grauhaarigen zu und sah ihm in die Augen. Patrick blickte ihn finster an, zwar mochte er den Blonden Vampir in gewisser Weise, aber er hatte schon seine Enkeltochter und seine Urenkel an die Blutsauger verloren... er wollte Seto nicht auch noch an sie verlieren. „Was willst du jetzt tun, Patrick?“ wollte der Blondschopf wissen. „Was hast du mit Seto gemacht?“ kam die Gegenfrage von diesem. „Nichts was er nicht wollte.“, antwortete der Vampir vage. „Warum bist du alleine rausgekommen? Wo ist Seto?“ die Fragen kamen immer schärfer von dem Grauhaarigen. Der Blondschopf schwieg. „Wo ist er?“ wiederholte Patrick seine Frage, betonte jedes einzelne Wort. „Willst du mich erschießen wenn ich dir nicht antworte? Oder er nicht mehr lebt? Sein Blut hat mich überleben lassen, soll das umsonst gewesen sein? Wenn du das meinst, dann drück endlich ab. Glaub mir, du tust mir einen Gefallen damit. Ich ertrage das Leben nicht mehr.“, antwortete J.J. tonlos. „WO. IST. SETO? Was hast du mit ihm gemacht? Ich frag dich nicht noch ein Mal.“, drohte der Grauhaarige. Die ganze Zeit über hielt er die Waffe, die Seto ihm gegeben hatte, im Anschlag und er würde abdrücken - langsam spannte sich sein Finger um den Abzug... Sachte hauchte er einen Kuss auf die Stirn seiner Frau. „Sei mir nicht böse, aber ich gehe zu J.J. zurück. Er braucht mich und ich brauche ihn.“, sagte er leise. „Ich bin dir nicht böse, es hätte mich gewundert wenn du dich anders entschieden hättest.“, lächelte seine Frau wissend, „Acht Jahre sind eine lange Zeit, wir haben uns verändert - vor allem du hast dich verändert. Und wie ich dir schon sagte: Du hast eine Aufgabe zu erfüllen.“ „Ich liebe dich.“, sagte Seto und strich mit seiner Hand durch Miharus Gesicht. „Das weiß ich, Liebster. Ich liebe dich auch.“, antwortete sie sanft. „Ich rufe die Kinder, damit du dich von ihnen verabschieden kannst.“ Die Schwarzhaarige ging davon um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Marcel räusperte sich und lenkte die Aufmerksamkeit des Brünetten auf sich. „Diese Entscheidung ist ihnen sicher nicht leicht gefallen, trotzdem freut es mich, dass sie sie getroffen haben. Joseph ist das Beste, das mir je passiert ist. Er hat ein Herz aus Gold, dadurch bringt er sich leider oft in Schwierigkeiten. Es beruhigt mich einen Mann wie sie an seiner Seite zu wissen.“, bemerkte der Schwarzhaarige. „Sie lieben ihn noch immer.“, stellte Kaiba fest. „Ja, das tue ich. Daran wird sich auch nie etwas ändern. Tiefe Liebe kann man nicht vergessen. Sie lieben ihre Familie ebenfalls, auch daran wird sich nichts ändern. Ihre Frau und ihre Kinder werden immer in ihrem Herzen sein. So wie ich in Josephs einen Platz habe. Wenn ihnen Beiden das bewusst ist, wird es sie einander näher bringen. Machen sie J.J. glücklich, er hat es wahrlich verdient.“, erläuterte Marcel. Sie wurden von Setos Kindern unterbrochen, die lachend angerannt kamen. Der Brünette ging in die Knie und nahm seine Kinder fest in die Arme. „Ich muss jetzt wieder gehen.“, teilte er seinem Sohn und seiner Tochter mit. „Mama hat schon gesagt dass du wieder weg musst.“, berichtete die kleine Nyoko. „Ich würde gerne bei euch bleiben, aber es geht nicht. Da ist jemand... er braucht mich und ich brauche ihn.“, versuchte der Blauäugige seinen Weggang zu erklären. „Du liebst einen Mann?“ fragte Yukio erstaunt. „Ja, das tue ich.“, antwortete Seto schlicht. „Liebt er dich auch?“ wollte der Junge jetzt wissen. „Ja, Joseph liebt mich.“, lächelte Yukios Vater. „Dann ist es in Ordnung.“, gab der Junge großzügige sein Einverständnis. „Yukio hat recht, wenn er dich gern hat, kannst du ruhig zu ihm zurück.“, nickte Setos Tochter zustimmend. „Danke meine Süßen. Ich hab euch lieb, passt gut auf Mama auf, versprecht ihr mir das?“ bedankte sich ihr Vater bei ihnen. Beide Kinder nickten eifrig und drückten Seto einen Kuss auf die Wangen. Er drückte Yukio und Nyoko noch einmal fest an sich, gab jedem einen Kuss auf die Stirn. Schließlich erhob er sich, strich seinen Sprösslingen über die Köpfe. „Geht jetzt, wer weiß, vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder. Bleibt artig.“, verabschiedete sich der Brünette. „Tschüß, Papa. Bis bald.“, tönte es im Chor, schon drehten sich die Kleinen um und rannten davon, blieben doch noch mal stehen, drehten sich zu ihrem Vater um und winkten ihm fröhlich zu. Seto winkte zurück, sah seinen Kindern nach, bis sie verschwunden waren, seufzend drehte er sich zu seiner Frau um. Traurig blickte er sie an, es fiel ihm schon schwer, Miharu zu verlassen. Sie ging auf ihn zu, streichelte sein Gesicht. „Du hast die richtige Wahl getroffen, Liebster.“, sagte sie leise, „Geh und werde glücklich.“ Sie umarmten einander innig, sanft streichelte er über ihren Rücken. „Danke.“, flüsterte er, „Ihr werdet mir fehlen.“ „Erinnere dich an die schönen Dinge, die wir gemeinsam erlebt haben, dann werden wir bei dir sein.“, erwiderte sie und löste die Umarmung. Seto nickte, ihm versagte die Stimme, er gab seiner Frau einen letzten Kuss auf die Stirn. „Passt auf euch auf.“, raunte ihr Mann, noch immer hielt er die Hände seiner Frau in seinen. Langsam bewegte sie sich rückwärts von ihm weg, bis er sie schließlich loslassen musste. Bevor sie ganz verschwand, winkte sie ihm ein letztes mal zu. Eine Hand legte sich auf Kaibas Schulter, zögernd nahm er den Blick von Miharu und sah in die stahlblauen Augen Marcels. „Es wird Zeit.“, meinte dieser nur. Seto nickte und folgte dem Schwarzhaarigen. Dupont drehte sich zu ihm um. „Tun sie mir einen Gefallen?“ fragte der Schwarzhaarige. „Wenn ich kann.“, stimmte der Brünette zu. „Sagen sie Joseph bitte, dass ich stolz auf ihn bin, weil er sein Versprechen gehalten hat. Und geben sie ihm einen Kuss von mir.“, bat Marcel. Seto überlegte kurz, nickte dann zum Einverständnis. „Das will ich gern machen.“ „Gut... Leben sie wohl, Seto Kaiba.“, verabschiedete Dupont den Jäger. „Du elender Blutsauger... du hast ihn auf den Gewissen. Ich bring dich um.“, knurrte der Grauhaarige. „Nimm die Waffe runter und lass J.J. zufrieden.“, ertönte eine bekannte Stimme. Patricks Kopf ruckte herum, ebenso der von dem Blondschopf. Der Brünette stand in der Tür seiner Wohnung und blickte kühl auf die beiden Männer. „Geht es dir gut?“ fragte Patrick argwöhnisch. „Ich bin in Ordnung. Also nimm die Waffe endlich runter.“, antwortete der Blauäugige, drehte sich um und ging in seine Wohnung zurück, die Tür ließ er offen. J.J. richtete sein Augenmerk wieder auf den Grauhaarigen und sah ihn abwartend an. Patrick kämpfte mit sich, nahm aber schließlich die Waffe herunter. Der Blondschopf atmete erleichtert auf, drehte sich um, folgte dem Jäger in die Wohnung und schloss die Tür. „Geht es dir wirklich gut?“ erkundigte sich der Braunäugige besorgt. „Nein... nichts ist in Ordnung.“, brachte Seto mühsam hervor, unglaubliche Schmerzen zwangen ihn in die Knie. Doch nicht nur die Schmerzen peinigten ihn, er hatte sich für bewusst für eine Existenz entschieden, die er bislang gnadenlos verfolgt und vernichtet hatte. Wie würde sein neues Leben nun aussehen? Die Zeit würde es zeigen, im Moment hatte er andere Probleme. Einen Wimpernschlag später war J.J. bei ihm, nahm den Geplagten fest in den Arm und strich über dessen braunes Haar. „Das geht bald vorüber, glaub mir, es ist bald vorbei.“, versuchte der Blondschopf den Jäger aufzumuntern. Er war mehr als erleichtert, dass Seto wieder lebte, seinen Verlust hätte er nicht überstanden. Die Kraft, sich noch mal eine Liebe zu suchen hätte er nicht. Der Brünette knurrte nur undeutlich, eine erneute Schmerzwelle jagte durch seinen Körper. Immer wieder krampfte sich der Jäger zusammen, doch ebbten die Schmerzen schließlich ab. Der Blauäugige entspannte sich sichtlich und genoss die Nähe zu dem Blondschopf. Im Moment saßen beide Männer am Boden, J.J. hielt Seto immer noch fest in seinen Armen. „Du hast mich zu dem gemacht, was ich immer bekämpft habe.... Warum?“ Vor dieser Frage hatte sich der Braunäugige insgeheim gefürchtet. „Ich wollte dich nicht verlieren... ich konnte nicht einfach zusehen wie du stirbst. Seto... ich...“, versuchte sich Joseph zu rechtfertigen. Der Brünette löste sich von seinem Geliebten, kniete sich vor ihm hin und legte seine Hände um dessen Gesicht. „Schon gut... mach dir keine Gedanken. Ich wollte nur wissen warum du es getan hast. Wenn es dich tröstet... es hätte nicht mehr gereicht. Joseph... ich habe mich für diese Existenz bewusst entschieden.“, unterbrach Seto den blonden Vampir. Dieser war überrascht von Kaibas Aussage. „Du hast dich dafür entschieden?... Und was heißt, es hätte nicht gereicht?“ hakte er perplex nach. „Bevor ich dir Antworte, will ich erst noch einen Gefallen erfüllen.“ Die Verwirrung in J.J. Blick nahm zu, er verstand im Moment gar nichts mehr. Seto näherte sich seinem Gesicht, behutsam legten sich seine Lippen auf die des Kleineren. So war auch der Kuss... sanft und voller Liebe. Langsam schloss J.J. seine Augen und wollte sich in den Kuss fallen lassen, aber da war er schon wieder zu Ende. Enttäuscht öffnete er seine Augen, wollte protestieren, doch Seto schüttelte seinen Kopf. „Dieser Kuss war nicht von mir, sondern von jemanden der sehr stolz auf dich ist, weil du dein vor langer Zeit gegebenes Versprechen gehalten hast.“, erklärte der Jäger geheimnisvoll. „Ein Versprechen?“ fragte der Blondschopf verdutzt nach. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft, in seinem langen Leben hatte er schon viele Versprechen gegeben, aber es war niemand dabei, der ihm einen solchen Kuss schicken würde... oder doch? Sein Kopf ruckte hoch. „Marcel?... du bist Marcel begegnet?... Aber... wie?“ Sein ungläubiger Blick suchte in den unergründlich blauen Augen eine Antwort. „Ich war in einer Art Zwischendimension, dort habe ich Marcel getroffen... nicht nur ihn. Miharu, Yukio und Nyoko waren auch dort...“ „Deine Familie war dort?“ wurde er von dem Blonden unterbrochen. „Ja, das war sie. Es tat gut sie in Armen zu halten... Lass mich bitte zu Ende erzählen.“, bat Seto, als er merkte dass der Blondschopf ihn wieder unterbrechen wollte. „Marcel erklärte mir, warum ich dort war... du hattest zu viel von meinem Blut und ich zu wenig von deinem, dazu mein dämonisches Erbe. Darum landete ich dort... ich konnte wählen. Wie du siehst habe ich mich für dich entschieden.“, beendete der Brünette seinen sehr gestrafften Bericht. „Warum?“ hakte Joseph nach. „Weil ich solange es geht bei dir sein möchte und wenn es für ewig ist, soll es mir nur recht sein.“ Nachdem Seto Patrick die Waffe gab und sich in seine Wohnung zurückzog um – wie der Grauhaarige sagte – seine Liebe zu retten, verließ Elana das Gebäude. Sie brauchte frische Luft. Sicher, sie hatte den blonden Vampir in gewisser Weise gern, aber ihren Ziehvater an ihn zu verlieren... Nicht das sie Seto seine Liebe nicht gönnte, er hatte sie mehr verdient als irgendjemand sonst. Aber das er nun auch zum Vampir wurde – das störte sie dann doch. Wie sie schon J.J. sagte; bisher tötete sie die Blutsauger, aber sprach und lebte nicht mit ihnen. Seto musste den 'Daywalker' sehr lieben, wenn er zu diesem extremen Schritt bereit war. Ihre Gedanken wanderten zurück zu den Geschehnissen der letzten Stunden. Bisher hatte sie noch nicht die Ruhe gehabt darüber nachzudenken, aber jetzt drängte sich ein Bild in ihren Geist dass sie ziemlich beschäftigte. Sie hatte das erste Mal in ihrem Leben einen Menschen getötet. Der verwunderte Blick Estradas hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Die junge Frau konnte, ohne mit der Wimper zu zucken, zahlreiche Untote ins endgültige Jenseits schicken, aber es war was ganz anderes einen Lebenden zu töten – so böse er auch gewesen sein mochte. Elana fühlte sich elend, die Frage nach dem Sinn ihres Lebens drängte sich in den Vordergrund. Seit sie bei dem Jäger war, bestand ihr Leben nur noch aus Kampf und Tod. Die Lilahaarige fragte sich, wie lange sie das noch wollte... wie lange sie es noch aushielt. Jedes Mal, wenn sie Mokuba ansah, stellte sie sich vor, wie es wohl sei von ihm geliebt zu werden. Mit ihm eine Familie zu gründen und ein friedliches Leben zu führen. Ein Traum der wahrscheinlich nie in Erfüllung gehen dürfte. Elana seufzte, sie wünschte sich von dem Schwarzhaarigen mit dem gleichen Blick angesehen zu werden, mit denen er Seto musterte. Gefühle waren eine dumme Sache, vor allem wenn sie nicht erwidert wurden. Sie konnte den Jäger schon verstehen, dass er seine Emotionen unter Verschluss hielt... sie störten nur beim Handeln. Elana saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt, zog nun ihre Beine an sich, schlang ihre Arme darum und legte ihren Kopf müde auf die Knie. Die junge Frau sehnte sich nach Geborgenheit und Liebe... etwas das sie vielleicht nie bekommen würde. Schritte näherten sich, verstummten bei ihr. Elana brauchte nicht auf zusehen, sie hörte das Mokuba gekommen war. „Hier bist du. Ich hab dich schon überall gesucht.“, begann der Schwarzhaarige und ließ sich neben Elana nieder. „Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.“, rechtfertigte sie sich. „Was hast du? Dich beschäftigt doch etwas.“, fragte Mokuba besorgt. „Ach ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Vielleicht liegt es daran, das ich einen Menschen getötet habe.“, erwiderte Elana leise. Grant legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Komm her... Das ist sicher nicht leicht für dich, aber hättest du es nicht getan, dann hätte der Kerl mich getötet – es war Notwehr.“, versuchte der Grauäugige sie zu trösten. „Das macht es nicht leichter... Ach Mokuba, im Moment weiß ich gar nichts mehr. Seto wird freiwillig zum Vampir... verstehst du? Er wird zu dem, was wir beide gehasst und bekämpft haben. Ich fühle mich ... verraten.“, kam es gequält von ihren Lippen. „Das Leben ist ständigen Veränderungen unterworfen, einige sind gut andere nicht. Seto kann wieder lieben, es ist klar das er alles versucht um diese Liebe zu retten. Er hatte seiner Frau und seinen Kindern nicht beistehen können, jetzt kann er was tun. Für ihn sind die Veränderungen am krassesten. Patrick muss sich auch mit dieser veränderten Situation auseinander setzen und sich anpassen. So wie du es auch musst. Wenn Seto aus seiner Wohnung kommt, ist er nicht mehr derjenige, der er einmal war. In welche Richtung er sich verändert bleibt abzuwarten... So wie ich Patrick verstanden habe, hat Seto ihm eine Waffe in die Hand gedrückt, bevor er zu J.J. ging. Du weißt was das bedeutet.“, erklärte Grant die Lage so wie er sie sah. Elana schmiegte sich an den Schwarzhaarigen, vergrub ihr Gesicht in dessen Halsbeuge, sie hatte keine Kraft mehr. Lange zurückgehaltene Tränen rannen ihr herunter, Mokuba legte auch seinen anderen Arm um sie, strich ihr sachte über das Haar. Ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper, ein Gefühl das er zwar kannte, aber nie in so einer Situation vermutet hätte. Er mochte Elana... er mochte sie sogar sehr. Grant war gern mit der jungen Dämonin zusammen, sie war klug, mutig, charmant, besaß aber auch eine sehr scharfe Zunge. Grant musste lächeln, als er an ihre halb dämonische Erscheinung dachte, ihre süßen Ohren und ihr puscheliger Schwanz hatten es ihm angetan. Plötzlich fing sein Herz an schneller zu schlagen, es tat so gut Elana im Arm zu halten. Sollte er sich tatsächlich in sie verliebt haben? Elana hob überrascht ihren Kopf und tränennasse Augen suchten den Blick grauer Augen. „Was ist passiert?“ erkundigte sie sich, legte eine Hand demonstrativ auf die Herzgegend Mokubas. „Ähm... mir ist gerade etwas klar geworden. Etwas, das ich für unmöglich gehalten habe.“, setzte Grant zu einer Antwort an. „Und das wäre?“ hakte Elana neugierig geworden nach. Barnabas Zähne knirschten vor unterdrücktem Zorn, je länger er bei dem Leichnam seines Geliebten ausharrte, desto größer wurde seine Wut auf die Menschen. Bei Einbruch der nächsten Nacht würden sie ihre Schuld bezahlen müssen. Vor allem der Jäger mit seiner Brut musste bezahlen... tausend Tode sollte jeder Sterben. Die Tür öffnete sich und Bakura trat ein. „Mein Fürst. Die Zeit der Rache ist gekommen.“, informierte der Schwertkämpfer den trauernden Vampir. Dieser erhob sich, gab dem toten Körper Estradas einen letzten Kuss. Als er sich dem Weißhaarigen zuwandte, stand blanke Mordlust in seinen Augen. Barnabas würde diese Nacht wahllos töten, nichts würde ihn aufhalten können. Bakura nickte verstehend, reichte seinem Fürsten ein Katana, trat beiseite und ließ dem rotäugigen Vampir vorbei. Heute Nacht würde ihre Schreckensherrschaft beginnen, wenn sie sehr viel Glück hatten, starb der Jäger ebenfalls heute. Vor dem Haus stand ein nachtschwarzes Cabrio, Bakura steuerte darauf zu, öffnete den Wagenschlag. „Ein passendes Gefährt für den Rachefeldzug.“, grinste er breit. „In der Tat.“, bestätigte der Fürst knapp und stieg ein. Der Weißhaarige rutsche über die Motorhaube auf die Fahrerseite, sparte es sich die Tür zu öffnen und sprang mit einem Satz auf den Fahrersitz. Sein Schwert wanderte nach hinten auf den Rücksitz, dann startete er das Auto. Mit aufheulenden Motor und durchdrehenden Reifen schoss der Wagen die Auffahrt hinunter. Ohne auf den Verkehr zu achten raste der schwarze Wagen durch die Straßen. Bakura lachte wild und schadenfroh, wenn sich die ihnen entgegenkommenden Wagen überschlugen oder in andere Fahrzeuge krachten. Der Fürst genoss die wilde Fahrt und den Schaden den sie anrichteten. Seine Augen gingen unablässig hin und her. „Hast du schon eine Idee, wie wir den Jäger aus seinem Versteck locken können?“ wollte Barnabas von Bakura wissen. „Eigentlich müsste das hier seine Aufmerksamkeit erregen. Aber vielleicht sollten wir ein bisschen nachdrücklicher mit unserer Aufforderung sein.“, entgegnete dieser grinsend. „Das sollten wir tatsächlich sein... Halt doch mal dahinten an. Ich glaube, ich habe eine Lösung.“, verlangte der Rotäugige. Der Schwertkämpfer kam der Aufforderung nach und hielt. Sogleich sprangen die beiden Vampire aus dem Gefährt. Offen aggressiv schritten sie die Shoppingmeile der Stadt entlang, schnappten sich den ein oder anderen Passanten und holten sich dessen Blut. Bakura genoss das ganze, er fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Auch der Fürst der Untoten fand Gefallen an ihrem Tun, mit großer Genugtuung nahm er den Geruch der Angst wahr, der von den Menschen ausging. Seine roten Augen leuchteten unheimlich in seinem Gesicht, seine scharfen Eckzähne blitzen bedrohlich. Noch hatten sie nicht getötet … noch hielten sie sich zurück. Erst wollten sie ihren ärgsten Feind ausschalten, danach würden sie sich dem Blutrausch hingeben. Es dauerte auch nicht lange und die Polizei versuchte, die beiden Vampire aufzuhalten... vergeblich. Als dieses Geschehen dem Polizeichef zu Ohren kam, ordnete er an die Männer nur zu beobachteten – auf keinen Fall sollte ein Beamter versuchen sie festzunehmen. Gleichzeitig mussten die Passanten aus der Gefahrenzone gebracht werden. Tristan rief die Nummer an, die ihm sein ehemaliger Partner gegeben hatte, doch konnte er ihn nicht erreichen. Hartnäckig wählte er die Nummer immer wieder bis er endlich Anschluss bekam. Da erreichte ihn eine sehr schlechte Nachricht, die Vampire hatten sich zwei Opfer geholt... Opfer die Taylor persönlich kannte. Kapitel 26: Die Entscheidung, Teil 1 ------------------------------------ Die Entscheidung, Teil 1 Der Jäger starrte an die Decke, J.J. bestand darauf, dass sich Seto noch mal hinlegte um sich vollständig zu erholen. Er selbst hatte sich an den Brünetten angeschmiegt und war eingeschlafen. Gedankenverloren streichelte der Blauäugige mit einer Hand über den Rücken des Blondschopfs, die andere hatte er sich unter seinen Kopf geschoben. Seine Gedanken rotierten... seine letzte Begegnung mit Miharu beschäftigte ihn. Offensichtlich wusste sie über die Geschehnisse der letzten Jahre Bescheid, auch Marcel war über J.J.'s Leben informiert. Auf die Frage warum das so war, würde er wohl keine Antwort bekommen. Der flüchtige Bericht Patricks kam ihm in den Sinn. Elana und Mokuba waren dem Handlanger Barnabas begegnet und jener überlebte das nicht. Der Jäger musste mit der jungen Frau reden. Er richtete den Blick auf den Mann, der sich an ihn gekuschelt hatte und offenbar fest schlief. Vorsichtig befreite sich Seto aus dieser Umarmung, verließ leise das Schlafzimmer, danach die Wohnung. Sein Weg führte zu Patrick, dieser sah ihn säuerlich an. „Musste das wirklich sein?“ knurrte der Grauhaarige und betrachtete die kleinen Wunden am Hals des Jägers. „Ja... musste es. Ob du es glaubst oder nicht, Miharu ist damit einverstanden.“, konterte Kaiba kühl. Diese Aussage brachte ihm einen ungläubigen Blick Patricks ein. So sah sich der Brünette genötigt, den Großvater seiner Frau über sein Erlebnis zu Unterrichten. „Es geht ihnen also gut? Sofern man das sagen kann.“, fragte der alte Mann nach, seine grauen Augen glitzerten verdächtig. „Es geht ihnen gut, Patrick. Es geht ihnen sehr gut.“, bestätigte Seto leise, trat an den Grauhaarigen heran, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn an. Sie verstanden sich auch ohne viel Worte. „Ich geh jetzt zu Elana und rede mit ihr. Danach begebe ich mich auf Tour.“, erklärte der Jäger gewohnt kühl. Patrick nickte nur, dass war ihm nur recht, er wollte mit seinen Gedanken allein sein. Kaiba wandte sich ab und machte sich auf die Suche nach der jungen Dämonin. Draußen fand er sie schließlich. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, Elana brauchte ihn im Augenblick nicht. Mokuba kümmerte sich gerade hingebungsvoll um sie... die jungen Leute waren in einem innigen Kuss vertieft. Leise zog sich der Jäger zurück, holte sich sein Katana und fuhr in die Stadt. Braune Augen öffneten sich, sahen sich verwundert um, seufzend erhob sich ihr Besitzer. Die inzwischen hereingebrochene Dunkelheit störte ihn nicht weiter. Das sich Seto nicht in der Wohnung befand stellte er sehr schnell fest, auch im restlichen Gebäude konnte er ihn nicht finden. Dafür traf er auf Patrick. Die Beiden standen sich gegenüber und starrten sich an. „Nun Patrick. Was tust du jetzt?“ fragte der blonde Vampir. „Ich hoffe für dich, das du Seto nicht verschaukelst.“, antwortete der Grauhaarige reserviert. J.J. seufzte, „Auch wenn es dir schwer fällt mir zu glauben, ich liebe Seto aufrichtig und mit jeder Faser meines Herzens - nicht einmal der Tod wird es beenden können.“ Der Blick grauer Augen bohrte sich in braune, der Ältere versuchte ein Anzeichen von Lüge und Falschheit zu finden... erfolglos. Schließlich nickte der Grauhaarige. „Seto sagte mir, das meine Enkeltochter mit euch einverstanden ist. Ich weiß, dass du keinen Wert auf meine Zustimmung legst, dennoch bekommst du sie, denn ich weiß, dass sie Seto wichtig ist.“ „Danke... und du irrst dich, auch mir ist dein Einverständnis wichtig.“, erwiderte der deutlich Ältere erleichtert. „Weißt du wo Seto gerade ist? Ich kann ihn nirgends finden.“ „Er ist in die Stadt gefahren... vor drei Stunden schon.“, bekam er zur Antwort. „Hat er das schon immer gemacht? … Alleine los ziehen?“ murrte J.J. etwas, der Brünette hätte ihn durchaus wecken können, dann wäre er mitgefahren. „Das ist eine Sache die er sich in den letzten Jahren angewöhnt hat, es wird dauern bis er das ablegt ... wenn er es überhaupt will.“, erklärte der Grauäugige grinsend. „In welche Gegend er wollte, ist dir nicht zufällig bekannt?“ hakte der Blondschopf hoffnungsvoll nach. „Nein... keine Ahnung, das hat er nie gesagt.“, gab Patrick schulterzuckend zurück. Das leise Klingeln eines Telefons unterbrach ihre Unterhaltung. „Das ist doch Seto's Handy … der Idiot hat's nicht mitgenommen.“, stellte der Grauhaarige ärgerlich fest. „Immer das selbe mit dem Kerl.“ Das Telefon verstummte, doch nach einigen Augenblicken meldete es wiederholt einen Anrufer. „Tja... wer auch immer da Anruft muss warten bis Seto zurück ist. Er hat es gar nicht gern, wenn jemand ungebeten seine Wohnung betritt.“, meinte Patrick trocken. „Hm... ich denke, da bilde ich eine Ausnahme.“, grinste der Vampir breit, drehte sich um und war wenig später in besagter Wohnung verschwunden. Es dauerte ein Weilchen bis er das Mobiltelefon Kaiba's fand, schließlich kam er damit wieder zu dem Grauhaarigen und warf es ihm zu. Geschickt fing dieser es auf und nahm das Gespräch an. Eine halbe Stunde später trafen J.J., Patrick, Elana und Mokuba vor dem alten Friedhof ein. Tristan Taylor erwartete sie bereits, sein Blick huschte über die Gruppe. „Seto ist also nicht aufgetaucht.“, stellte er leicht enttäuscht fest. „Ist er nicht, aber wir können ihnen genauso gut helfen.“, antwortete Patrick bestimmt. „Was genau ist hier los.“, mischte sich der blonde Vampir ein. Der Polizeichef räusperte sich, berichtete über die Geschehnisse des Abends und schloss mit den Worten. „Jetzt befindet sich einer der beiden Vampire mit einem Teenager hier auf dem Friedhof und verlangt nach dem Jäger. Wo der andere ist wissen wir noch nicht.“ J.J. ging zu ihrem Wagen und holte sein Schwert heraus. „Wir brauchen den Jäger nicht. Ich kümmere mich um den Vampir.“, teilte er Taylor entschlossen mit. „Elana... du gehst Seto suchen. Du kennst seine Gewohnheiten am besten. Erzähle ihm was geschehen ist, er wird wissen was er tun muss.“ Die Lilahaarige starrte den Blondschopf an. „Das ist nicht dein ernst, oder? Du willst dich doch nicht dem Vampir stellen?“ hakte sie nach. „Natürlich ist das mein ernst... wir können nicht auf Seto warten.“, bestätigte der blonde Untote. „Und wenn Bakura dort wartet? Wenn du gegen ihn verlierst, kann dir niemand helfen.“, beschwor die junge Dämonin den Freund ihres Ziehvaters. „Und wenn er es nicht ist? Sollte es Barnabas sein wäre es mir nur recht, ich hab mit dem Kerl noch ein spezielles Hühnchen zu rupfen... mehr noch als mit Bakura. Und du wirst es mir nicht ausreden.“, erklärte J.J. keine Widerrede duldend. Entschlossen schritt er auf den Friedhof zu, er zeigte nun eine Seite, die man von ihm nicht kannte. J.J. wusste das er einem harten Kampf entgegen ging und dessen Ausgang absolut offen war. Elana wollte ihn aufhalten doch Patrick hielt sie zurück. „Lass ihn … er muss es tun, damit er mit dem abschließen kann, was sie ihm angetan haben. Tu was er dir gesagt hat und suche Seto. Vielleicht findest du ihn rechtzeitig.“, hielt der Ältere die junge Frau auf. Diese zögerte noch einen Moment, drehte sich dann abrupt um, stieg in den Wagen und fuhr los. Tristan blickte irritiert hinter dem Blondschopf her, jener verschwand in der Dunkelheit der Anlage. Der Polizeichef wandte sich an Patrick, der seinerseits hinter der Lilahaarigen hersah. „Was wird hier eigentlich genau gespielt? Dieser blonde Irre ist derjenige der Entführt und von Seto Befreit wurde. Das ist mir klar... aber was für ein Hühnchen hat er mit Barnabas zu rupfen? Und warum glaubt er, das die junge Frau den Jäger schnell finden wird?“ forderte er eine Erklärung von dem Alten. J.J. ging zielstrebig zu der Gruft, in der sich der Vampirfürst die letzten Monate aufgehalten hatte. So in etwa wusste er noch in welche Richtung er gehen musste. Tatsächlich sah er die Gestalt Barnabas zwischen den Grabstätten auf und ab wandern. Der blonde Vampir blieb stehen, ließ seine Augen umher schweifen. Doch konnte er nichts weiter entdecken – nur der Fürst und einen der Teenager. Langsam trat er in das Sichtfeld des alten Vampirs, wie erwartet nahm ihn jener sofort wahr. „Ach... sieh an, wer kommt denn da?“, höhnte der Rotäugige, „Hat du Sehnsucht nach mir?“ „Nicht doch. Wie kommst du denn darauf? Du warst der miserabelste Liebhaber den ich je hatte.“, konterte der Blondschopf kalt. Ruhigen Schrittes näherte sich der junge Vampir dem Jugendlichen, der an einen Grabstein gefesselt war. Bei näheren hinsehen erkannte der Braunäugige, dass es sich um ein Mädchen handelte. „Halt!“, stoppte ihn der Ältere und stellte sich dem Blonden in den Weg. „Lass sie gehen. Du brauchst sie nicht mehr.“, forderte der 'Daywalker'. „Woher willst du wissen ob ich sie brauche oder nicht? Solange der Jäger nicht tot ist bleibt sie in meinem Gewahrsam. Du wirst nichts daran ändern.“, entgegnete Barnabas. Der Jüngere zog seine Klinge, forderte so den alten Vampir heraus. Jener lachte laut auf. „Du armseliger Wicht... du wagst es mich herauszufordern? Das wirst du bereuen … ihr habt meinen Gefährten auf dem Gewissen und dafür wirst erst du und dann der Jäger bezahlen.“ „Du meinst diesen Grünäugigen Bastard? Hat er wirklich das Zeitliche gesegnet? Das ist ja prächtig, das erspart mir Arbeit.“, stellte der junge Vampir zufrieden fest. Das Gesicht des Fürsten verfinsterte sich schlagartig und er griff ohne weitere Worte an... Am anderen Ende der Stadt streifte der Jäger durch die Straßen. Immer wieder begab er sich auch auf die Dächer, so verschaffte er sich einen besseren Überblick. Dabei bemerkte er das erhöhte aufkommen der Polizeiwagen... irgendwas war hier geschehen. Doch neugierig geworden kehrte er zu seinem Auto zurück und steuerte sein Gefährt in die Stadt. Sein Weg führte somit auch an einem alten, zum Abriss freigegebenen, Parkhaus vorbei. Routinemäßig schweifte sein Blick über das Gebäude und – blieb an einem weißen Haarschopf hängen. Sofort stoppte der Blauäugige am Straßenrand, sprang aus dem Wagen, überquerte die breite Verkehrsader im Laufschritt und war im nächsten Moment in dem alten Parkhaus verschwunden. Bakura grinste böse, der Jäger würde gleich hier sein. Wie das Schicksal es wollte hielt er sich gerade am Rand des obersten Parkdecks auf und wurde von seinem Feind gesehen. Der Vampir war zufrieden, diesen Mann hatte er sich als Gegner gewünscht. Behände schritt er zu seiner Geisel, das böse Grinsen zierte immer noch sein Gesicht. „Nun mein junger Dämon, der Jäger wird hier gleich erscheinen und du hast das Vergnügen seinem Untergang beizuwohnen.“ „Er wird dich fertig machen.“, knurrte dieser zuversichtlich zurück. „Hey... bist du etwa ein Fan von dem Kerl?“ hakte der Weißhaarige verblüfft nach. „Das geht dich nichts an.“, antwortete der Teenager aufsässig. Das konnte sich Bakura nicht auf sich beruhen lassen, so packte er den Jungen am Kragen und zog ihn zu sich nach oben. Nur Millimeter trennten ihre Gesichter voneinander. „Hör mal zu Bursche, es ist nicht ratsam mich zu verärgern. Vergiss nicht ... es liegt in meinem Ermessen was im Anschluss mit dir geschieht.“, drohte der Ältere massiv. „Wenn der Jäger mit dir fertig ist, bist du nur noch ein Häufchen Asche. Es dürfte dir schwer fallen mir dann was anzutun.“, entgegnete der Jüngere furchtlos. Nach außen wirkte der Dämon zwar gefasst, für sein Alter schon zu gefasst, doch tief in seinem Innern hatte er eine Scheiß Angst. Nur der Gedanke, dass er diesem Blutsauger vielleicht entkommen und seiner Freundin helfen konnte, ließ ihn die Nerven bewahren. Die Nachricht, dass der Jäger hier gleich erscheinen würde, nährte seine Hoffnung. „Ich sollte dir gleich die Kehle durchschneiden.“, versuchte er den Jungen einzuschüchtern. Finster bohrte sich sein Blick in die grauen Augen seiner Geisel. „Versteckst du dich schon hinter Kindern? Was bist du doch für ein erbärmlicher Feigling.“, tönte die eisige Stimme des Jägers über das Parkdeck. Ganz langsam wandte der Angesprochene den Kopf zum Sprecher. „Sieh an, der Jäger.“, stellte der Weißhaarige ironisch fest, wandte sich wieder seinem Opfer zu. „Mach dir keine Hoffnung, Bursche. Am Ende gehörst du mir.“ Der Schwertkämpfer richtete sich auf und schenkte dem Jäger seine volle Aufmerksamkeit. „Wir hatten ja schon mal das Vergnügen gegeneinander zu kämpfen. Bringen wir es jetzt zu Ende.“, drohte der Weißhaarige. „Du nennst unser letztes aufeinander treffen einen Kampf? Dann ist es mit deiner Schwertkunst nicht besonders weit her.“, provozierte der Brünette. „Du nimmst den Mund ja ziemlich voll, Jäger. Dann zeig doch mal, was du so drauf hast.“, gab der Vampir knurrig zurück. Beide Männer standen sich mit gezogenen Schwertern gegenüber... fixierten sich mit ihren Blicken. Cedrick saß gefesselt am Boden und beobachtete die Szene mit großen Augen. Vom Ausgang dieses Kampfes hing sein und Samanthas Schicksal ab... nicht nur ihres auch das vieler unschuldiger Menschen. Einen Wimpernschlag später klirrten die Schwerter, als sie aufeinander trafen. Der junge Dämon hatte die Bewegungen der beiden Kontrahenten gar nicht wahrgenommen – so schnell bewegten sie sich. Auch jetzt fiel es ihm sehr schwer den Kämpfern mit seinen Augen zu folgen. Der Weißhaarige stieß gerade mit dem Katana zu, der Jäger wirbelte an der Klinge und dem Schwertarm entlang und rammte Bakura seinen Ellenbogen zwischen die Schulterblätter. Dieser fauchte vor Schmerz auf und taumelte einige Schritte vorwärts, dabei bemüht sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Kaum war er zum Stehen gekommen, schnellte er herum, überbrückte die Distanz zu seinem Gegner in Sekundenschnelle und hieb machtvoll auf den Brünetten ein. Bestrebt die Deckung seines Feindes zu durchbrechen, legte er seine ganze Kraft in die Hiebe, doch der Blauäugige blockte die Angriffe mit gleicher Stärke ab. Der Weißhaarige sprang zurück. „Nicht schlecht für einen Menschen, aber du wirst das nicht lange durchhalten können.“, kam es widerwillig anerkennend von dem Schwertkämpfer. Kaiba lachte freudlos auf. „Deine Sinne scheinen ziemlich eingerostet zu sein, sonst wüsstest du, dass ich kein Mensch mehr bin.“ „Was heißt das... du bist kein Mensch mehr.“, hakte Bakura überrascht nach. Seine braunen Augen musterten den Jäger genauer, dieser drehte leicht seinen Kopf, so dass sein Gegenüber die kleinen Narben an seinem Hals sehen konnte. Ein geringschätziges Lächeln umspielte den Mund des Brünetten, als er den verwunderten Blick des alten Vampirs sah. „Du bist ein Vampir?“ brach es entsetzt aus Bakura heraus. „Ja, seit einigen Stunden bin ich ein Vampir.“, bestätigte der Blauäugige kühl. „Aber wieso?“ mit dieser Wendung hatte der Weißhaarige nicht gerechnet. „Muss ich das wirklich erklären?“ entgegnete der junge Vampir ironisch. „Der 'Daywalker' …“, flüsterte der Braunäugige ungläubig. „Dein Verstand funktioniert ja doch noch. Er lebt und brennt darauf mit euch abzurechnen... genauso wie ich auch.“, spottete Kaiba kalt. Der Ältere hatte sich inzwischen wieder gefasst, sein Blick verfinsterte sich zunehmend. „Der Fürst ist ist genauso wütend auf euch. Ihr Schwachköpfe seid für den Tod Estradas verantwortlich, das werdet ihr bezahlen... bitter bezahlen.“, drohte Bakura. „Und was dich betrifft...Ob nun Vampir oder nicht, es spielt keine Rolle. Am Ende bist du Tod.“ „Hab ich schon erwähnt, dass auch das Blut eines Dämonenkriegers in meinen Adern fließt?“ sinnierte der Jäger laut, erwartete aber keine Antwort. „Hast du noch mehr Überraschungen auf Lager?“ knirschte der Weißhaarige zwischen den Zähnen hervor. „Nein... fürs erste nicht.“, konterte Kaiba höhnisch, „Kämpfen wir nun weiter oder kneifst du gleich?“ „Dir werden deine Sprüche gleich noch vergehen.“, knurrte Bakura und griff wieder an. Keuchend standen sich der Blonde und Weißhaarige Vampir gegenüber, sie ließen sich nicht aus den Augen. „Gib auf du armseliger Wicht. Du hast nicht die geringste Chance.“, forderte der Ältere hart. „Ha... meine Chancen sind im Augenblick so gut wie deine. Du pfeifst doch schon auf dem letzten Loch... deine Kondition lässt doch sehr zu wünschen übrig.“, konterte der Braunäugige. „Täusch dich nicht... mit dir werd ich allemal fertig.“, knurrte der Rotäugige zurück. „Das halte ich für ein Gerücht.“, erwiderte der Jüngere zuversichtlich. J.J. griff wieder an, geschickt lockte er den Fürsten immer weiter von seiner Geisel weg. Noch wusste er nicht wie, aber er würde das Mädchen befreien, noch bevor der Kampf beendet war. Ganz kurz huschte sein Blick zu der Gefesselten, im Hintergrund nahm er schemenhaft eine sehr große Katze wahr. Da wusste er, dass er sich um die Kleine keine Sorgen mehr machen musste. Von den Kämpfern nahezu unbemerkt schlichen sich zwei Gestalten näher. Der eine war Mokuba, der andere Patrick. Sehr zur Verwunderung des Schwarzhaarigen, entpuppte sich jener ebenfalls als Dämon. Wie kam es dazu? Vor zwanzig Minuten.... Grant lief angespannt auf und ab, nach dem J.J. in der Dunkelheit des Friedhofs verschwunden war und je länger seine Abwesenheit dauerte um so nervöser wurde er. Der Schwarzhaarige hasste diese Untätigkeit und schließlich entschloss er sich zu handeln. „Ich geh da jetzt rein. J.J. mag ja meine Hilfe ablehnen, aber ich denke, er hat nichts dagegen, wenn ich die Geisel befreie.“, erklärte er bestimmt. Drehte sich um und machte sich auf den Weg. Das wollte Tristan nicht durchgehen lassen, schlimm genug das er nicht wusste, was in diesem Gelände vor sich ging. Jetzt auch noch Leute da reingehen zu lassen wäre einfach unverantwortlich. „Sie gehen da nicht rein. Verstanden!“, hielt er den Schwarzhaarigen auf. „Das ist zu gefährlich.“ Dieser blieb stehen, drehte seinen Kopf zu dem Polizeichef um, seine grauen Augen funkelten. „Sie halten mich nicht auf. Ein Freund ist da drin und braucht Hilfe. Ich werde bestimmt nicht hier rumstehen und warten.“ Taylor knirschte mit den Zähnen machte hier denn jeder was er wollte? „Gut... ich komme aber mit.“, stimmte er schließlich zu. „Nein! Taylor sie bleiben hier. Ich gehe mit Grant.“, stoppte Patrick den Polizeichef. „Was soll das jetzt schon wieder? Wieso wollen sie sich unnötig in Gefahr begeben?“ fragte Taylor genervt. „Das ist kein Risiko für mich. Beruhigt es sie zu wissen, das ich Miharus Großvater bin?“, machte der Grauhaarige klar. Zwingend sah er den Braunhaarigen an, der hielt finster dem Blick stand. „Okay... ich bin einverstanden. Aber ich rate ihnen sich nicht umbringen zu lassen. Ich habe keine Lust mich vor Seto zu rechtfertigen.“, murrte Tristan undeutlich. Patrick und Grant wurden von den Schatten der Bäume verschluckt, in etwa kannten sie die Richtung in die sie gehen mussten. Der Schwarzhaarige hatte noch ein oder zwei Fragen an den Älteren. „Was hast du eigentlich damit gemeint, dass du Miharus Großvater bist.“, wollte er neugierig wissen. „Muss ich dir das wirklich erklären?“ stellte der Grauhaarige die Gegenfrage. „Miharu war Kaibas Frau, das weiß ich... aber was ist so besonderes daran, dass du ihr Großvater bist?“ beharrte Grant auf einer Antwort. „Hast du tatsächlich noch nicht raus bekommen, dass Setos Frau eine Dämonin war?“ antwortete Patrick mit einer weiteren Frage. Verblüfft blieb blieb Mokuba stehen, das hatte er nicht gewusst. Einiges brachte er über Kaibas Familie heraus, aber das nicht. Auch der Grauhaarige blieb stehen, ein amüsiertes Grinsen umspielte seine Lippen... was der junge Mann wohl für Augen machte, wenn er heraus bekam zu welchen Dämonen sie gehörte – er gehörte. Grant fing sich schnell, zählte eins und eins zusammen und kam zu dem Schluss. „Dann bist du auch ein Dämon?“ hakte er nach. Patricks Antwort sah so aus, dass er seine menschliche Form aufgab und dessen Stelle eine große graue Katze... ähm... Kater. Das Tier zeigte seine Zähne und seine Augen funkelten belustigt. Die Dämonenkatze stand auf und trabte an Grant vorbei, blieb noch mal kurz stehen und warf dem jungen Mann einen auffordernden Blick zu. Mokuba seufzte auf. „Worauf habe ich mich bloß eingelassen.“, folgte dann dem Dämon. Gegenwart... Ziemlich sicher fand Patrick den Weg durch die Dunkelheit, allein wäre er schneller gewesen, so musste er auf Grant warten. Je näher sie dem Aufenthaltsort kamen, desto vorsichtiger bewegten sie sich. Mokuba erkannte an der Haltung des Dämons wie er selbst sich verhalten musste. Schließlich drang das Klirren der aufeinander prallenden Schwertklingen ans Ohr. Im Schutze der Sträucher kam das ungleiche Paar nahe an die Gruften heran. Patrick riskierte es und zeigte sich kurz dem blonden Vampir, ob dieser ihn nun gesehen hatte und auch zuordnen konnte, war dahin gestellt. Aber es schien funktioniert zu haben, J.J. entfernte sich mit seinem Gegner ohne das dieser es bemerkte. Patrick nahm seine menschliche Form wieder an. Jetzt wisperte er dem unerfahrenen Reporter ins Ohr, was dieser nun tun musste. Wenig später huschte der Schwarzhaarige geduckt durch die Reihen der Grabstätten bis er das Mädchen erreichte. Dieses konzentrierte sich ganz auf den Kampf, mit dessen Ende entschied sich auch ihr Schicksal. So bemerkte sie das Geschehen hinter ihrem Rücken nicht und wurde von der Hand, die sich über ihren Mund legte völlig überrascht. Panisch sog sie die Luft ein. „Scht... ich will dich befreien. Bitte nicht schreien.“, flüsterte ihr ein Mann ins Ohr, sie wollte sich schon umdrehen, als dieser noch hinzufügte. „Nicht umdrehen... ich nehme jetzt meine Hand weg. Hast du mich verstanden?“ Samantha nickte kaum merklich, ihr Atem ging immer noch heftig. Erleichtert registrierte sie die verschwindende Hand. „Braves Mädchen... ich schneide nun deine Fesseln durch... bist du verletzt? Kannst du laufen?“ erkundigte sich der Mann hinter ihr. „Ich bin okay.“, wisperte das Mädchen zaghaft zurück. „Warte noch... beweg dich nicht.“, verlangte Grant von der Teenagerin, schnitt deren Fesseln durch und beobachtete die beiden Kämpfer. Als sich diese wieder erbittert mit ihren Schwertern schlugen, war die Gelegenheit günstig. Der Schwarzhaarige packte das Mädchen an der Hand. „Komm... duck dich ein wenig und lauf... bleib an meiner Seite.“, forderte er gepresst. Mit klopfendem Herzen folgte Samantha dem unbekannten Mann und hoffte das sie nicht in eine noch schlimmere Lage kam. In dem Gebüsch das sie erreichten wartete ein weiterer Mann, soweit sie erkennen konnte war er wesentlich älter. Sie stutzte, hatte dieser etwa Katzenohren? „Keine Sorge Kleines, wir gehören zu dem blonden Dummkopf dort.“, grinste der Ältere. „Du kannst deinen Augen ruhig trauen. Ich bin ein Katzendämon... Aber jetzt kommt! Wenn dein Verschwinden entdeckt wird, sollten wir weit weg sein.“ Vor den noch ungläubigen Augen des Mädchen verwandelte sich Patrick gänzlich in eine große Katze. Geschmeidig setzte er sich in Bewegung, Grant nahm die Hand der Jugendlichen und folgte dem Dämon. Sie waren noch gar nicht weit gekommen, als sie ein durchdringender Wutschrei zusammen zucken ließ. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich in den Urlaub, in voraussichtlich drei Wochen bin ich wieder zurück. *Erdbeertorte hinstell* bis dahin *knuddel* night-blue-dragon Kapitel 27: Die Entscheidung, Teil 2 ------------------------------------ Hallo *wink* noch jemand da? Oder sind schon alle in die Ferien gefahren? Für die, die noch da sind (und auch die, die erst später wiederkommen) Ich präsentiere das letzte Kapitel dieser FF. Am Ende dieses Kaps gibt es noch eine... quatsch, zwei Überraschungen. Bin gespannt, was ihr dazu sagt... aber jetzt nicht nachschauen. Erst zu Ende lesen. *nick* *großen Eisbecher für jeden hinstell* Viel Spaß beim lesen... *wink* eure night-blue Die Entscheidung, Teil 2 Barnabas wurde immer wütender. Wie konnte es dieser junge Vampir wagen mit ihm zu spielen? Das dieser es tat merkte er nur zu deutlich. Zufällig fiel sein Blick auf den Ort an dem er seine Geisel festgebunden hatte... sie war nicht mehr da. Gleich nach dieser Feststellung bohrten sich seine Augen förmlich in die des blonden Vampires. Dessen Gesicht zierte ein triumphierendes Grinsen. Das war zu viel... ein wütender Schrei löste sich aus der Kehle des Fürsten. „Das hast du nicht umsonst getan.“, drohte der alte Vampir böse. Ein Satz... ein brutaler Tritt in den Magen... J.J. krümmte sich zusammen... der folgende Kinnhaken riss ihn wieder hoch... ein weiterer Tritt beförderte den Blondschopf mehrere Meter weit durch die Luft... hart prallte er gegen eine Gruft. Der Fürst wandte sich ab und setzte seiner entflohenen Geisel nach. Benommen blieb der junge Vampir liegen... stöhnend rappelte er sich wieder auf... suchte taumelnd sein Schwert, welches er dummerweise verloren hatte. Unterdessen erreichte Barnabas die kleine fliehende Gruppe. „Wo wollt ihr denn so eilig hin?“ fragte er böse. „Ich habe euch nicht erlaubt zu gehen.“ „Das interessiert uns nicht.“, erwiderte der Schwarzhaarige ruhig. Samantha versteckte sich hinter Mokuba. „Du wirst hier gar nichts verhindern können.“, knurrte Barnabas. Langsam schritt der Vampir auf den Schwarzhaarigen zu, dieser wich zurück, das Mädchen krallte ihre Finger in seinen Arm. Schon streckte der Untote seine Hand nach dem Reporter aus... in diesem Moment sprang fauchend ein riesiges Geschöpf auf den Vampirfürsten zu, verbiss sich in dessen Schulter. Sekundenlang starrte Mokuba auf die große graue Katze, dann drehte er sich um und begann zu rennen. Samantha zog er mit sich. „Lauf!... Es ist unsere einzige Chance...“, presste er zwischen den Zähnen hindurch. Alles in ihm sträubte sich Patrick zurück zu lassen, aber er musste an das Mädchen denken, ihretwegen waren sie hier. Das wütenden Gebrüll der Katze verfolgte sie, doch bald schon endete es mit einem klagenden Laut. Grant zog sich das Herz zusammen, Tränen rannen ihm herunter. Energisch wischte er sie sich aus dem Gesicht - sie behinderten nur seine Sicht. Endlich kam der Ausgang dieser Anlage in sein Blickfeld. „Gleich haben wir es geschafft... Halt noch ein bisschen durch.“, beschwor er das Mädchen an seiner Seite. Tristan tigerte auf und ab. Wie lange waren sie da jetzt schon drin? Wer würde diesen Friedhof lebend verlassen? Diese wütenden Geräusche die an sein Ohr drangen, ließen ihn nichts gutes Ahnen. Am erdrückendsten war die Stille danach. Kein Laut war zu hören, selbst der Wind hatte aufgehört. Überlaut erschienen daher die hastigen Schritte die sich ihnen näherten. Zwei Gestalten wurden sichtbar, im Lichtschein der Straßenlaternen erkannte Taylor den Reporter und das Mädchen Samantha. Eine Polizistin legte eine Decke um die Schultern der Jugendlichen, führte sie zu einem Dienstwagen und gab ihr etwas zu trinken. „Wo sind Wheeler und Patrick?“ wollte Tristan von dem Schwarzhaarigen wissen. „Ich weiß es nicht.“, antwortete dieser nach Atem ringend, mit kurzen Worten berichtete er das Geschehen. „Hab ich nicht gesagt ihr sollt am Leben bleiben? Wie um Himmelswillen soll ich Seto erklären, das seine Freunde nicht mehr am Leben sind?“, fuhr der Polizeichef den jungen Mann an. „Ich habe keine Ahnung ob sie Tot sind oder noch Leben.“, gab Mokuba aufgebracht zurück. „Ich weiß es nicht.“, wiederholte er flüsternd. Elana hatte ein ungefähre Ahnung wo sie den Jäger finden konnte. Sie war lange genug bei ihm, hatte ihn auch oft bei seinen Streifzügen begleitet, so dass sie es in etwa einschätzen konnte wie Kaiba seine Touren aussuchte. Sie fuhr an das entgegengesetzte Ende der Stadt, trotz der sehr späten Nacht war es ungewöhnlich ruhig auf den Straßen, lediglich die Polizeiwagen zeigten eine hohe Präsens. Ihre Augen suchten den Wagen des Jägers, wenn sie den erst Mal hatte, war es ein Kinderspiel den Fahrer dazu auszumachen. Schließlich fand sie den Wagen. Sie stellte ihr Auto daneben ab, stieg aus und sah sich um. Im ersten Moment fiel ihr nichts ungewöhnliches auf. Da sich keine Menschenseele hier aufhielt, gab sie ihre menschliche Form auf. In dieser nächtlichen Stille hörte sie es dann auch... das leise Klirren von Schwertklingen. Rasch hatte sie das Geräusch geortet, geschmeidig trabte sie über die Straße und verschwand im Dunkeln des Gebäudes. Bakura hielt keuchend inne, der Jäger war wesentlich besser als er vermutete hatte. Er musst ihn irgendwie aus dem Gleichgewicht bringen, seine innere Ruhe erschüttern. „Warum tun wir uns nicht zusammen? Wir beseitigen Barnabas und regieren über die Welt.“, schlug er daher vor. „Warum sollte ich mich mit dir zusammen tun?“, stellte der Brünette die Gegenfrage. „Weil du so bist wie ich.“, kam es von Bakura. „Ich bin nicht wie du.“, wehrte der Blauäugige ab. „Doch das bist du. Dein Leben wird vom Hass bestimmt... von Hass und Wut. Du hast dich doch längst von den guten Dingen des Lebens abgewandt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit und du lässt dich von der Lust am Morden leiten. Bald wirst du nicht mehr unterscheiden ob jemand Gut oder Böse ist... du wirst töten weil du es liebst. Und wenn du erst einmal die Angst in den Augen der Menschen gesehen hast... wenn du ihr Adrenalin getränktes Blut getrunken hast... dann wirst du Süchtig danach. Und glaub mir eins... je unschuldiger sie sind, desto köstlicher ist ihr Blut.“, der Ältere machte eine Pause um seine Worte auf den jungen Vampir wirken zu lassen. „Wir zwei wären ein unschlagbares Team.“, fügte er beschwörend hinzu. Seto ließ sein Katana sinken, dachte über die Worte nach. Entsprachen sie tatsächlich der Wahrheit? War er im Grunde zu dem geworden was er immer bekämpft hatte? War aus ihm eine dieser abscheuungswürdigen Kreaturen geworden? Zweifel tauchten in seinem Blick auf, Bakura frohlockte innerlich, offenbar ging sein Plan auf. Doch die nächsten Worte des Jäger brachten ihm eine bittere Erkenntnis. „Selbst wenn es so wäre... DICH bräuchte ich mit Sicherheit nicht.“, kam es kalt von den Lippen des Brünetten. „Natürlich brauchst du mich. Ich werde dein Lehrer sein und dir zeigen welche Möglichkeiten du hast.“, beschwor Bakura den Jäger. „Ich HABE einen Lehrer und der Weg den ER mir zeigt, ist wesentlich besser als deiner.“, beendete Seto das Gespräch, hob seine Klinge wieder an. „Narr... dann stirb!“, fauchte der Ältere und drang auf den Jüngeren ein. Elana belauschte das Gespräch, für kurze Zeit hatte sie Angst, dass sich Seto für Bakura entscheiden würde. Erleichtert vernahm sie die Worte ihres Ziehvaters. Ihre dunklen Augen sondierten das Parkdeck, an der Geisel blieben sie hängen. Ebenfalls ein Dämon wie sie erkannte. Wie kam sie aber am besten zu ihm hin? Der direkte Weg ging nicht, sie musste einen Umweg machen. Der Blick der Geisel schien sie zu fixieren, die Dämonin erwiderte diesen. Cedrick wandte den Kopf zur Seite, deutete mit seinen Augen hinter sich. Soweit er wusste stand dort ein gleich hohes Gebäude. Der Abstand zwischen ihnen wäre für einen Dämon keine Hürde. Ob die Dämonenkatze verstand was er sagen wollte? Als er sie entdeckte schlug sein Herz schneller, sollte sie der Weg in die Freiheit sein? Er würde es bald wissen, denn die große Katze war verschwunden. Elana lief eine Etage tiefer, dort sah sie sich an, was der junge Dämon meinte. Nachdenklich schätzte sie den Abstand zwischen den Gebäuden, ein Sprung der nicht unmöglich war... bei genügend Anlauf. Von dort hier her zu springen dürfte noch relativ leicht sein, danach musste alles in Sekundenschnelle passieren. Nach der Landung musste sie sich sofort in ihre halbmenschliche Form verwandeln... die Fesseln durch trennen... sich zurückverwandeln... kurzen Anlauf nehmen und zurück springen. Für die Geisel hieß es sich sofort bereit zu machen, sobald sie auftauchte und sie musste auch sofort springen. Ob der junge Dämon das hin bekam? Er musste sehr von seinen Fähigkeiten überzeugt sein, da es ja sein Vorschlag war. Elana verließ das alte Parkhaus und suchte sich einen Weg auf das Dach des gegenüber liegenden Hauses. Von hier sah es doch schwieriger aus als gedacht, aber sie hatte keine Wahl. Ihr Vertrauen galt Seto. Sie hoffte das er Bakura lange genug aufhalten konnte, bis sie mit der Geisel gesprungen war. Die junge Dämonin klemmte sich ihr Messer zwischen die Zähne, nahm ihre natürliche Form an, trabte einige Meter zurück, duckte sich wie eine Katze kurz vor dem Angriff. Jede Faser in ihrem Körper war zum zerreißen gespannt, ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, fixierten den Absprungpunkt. Kraftvoll schnellte sie vorwärts, mit wenigen Sätzen hatte sie ihre Sprunggeschwindigkeit erreicht. Ihre Vorderpfoten berührten den Sprungpunkt, wie ein gespannter Bogen zog sie sich zusammen, ihre Hinterläufe fußten auf. Mit enormer Energie brachten diese den großen Körper des Dämons in die Luft. Der Wind pfiff um ihre Ohren. Elanas Augenmerk galt dem Punkt an dem sie landen würde. Sekunden später kam sie auf dem Parkdeck auf... ob der großen Energie überschlug sie sich einmal, rappelte sich sofort auf... Gestalt ändern... Fesseln durchschneiden... erneut die Gestalt ändern... zurückspringen für den Anlauf. All das geschah in atemberaubender Geschwindigkeit. Auch Cedrick war bereit, er wusste genau was im Bereich seiner Möglichkeiten lag.. Während er auf die Katze wartete bereitete er seinen Körper auf diese Höchstleistung vor. Kaum das seine Fesseln durchtrennt waren sprang er auf, machte einige Sätze zurück... im gleichen Moment wie der Katzendämon sprang auch er ab. Bakura fuhr herum, brauchte einige Sekunden bis er erkannte was gerade geschah. „NEIN.... so nicht.“, schrie er und stürmte auf die Zwei zu. Augenblicklich setzte ihm Seto nach, stellte ihn nach wenigen Schritten. „Halt! Erst beenden wir unseren Kampf.“, stoppte er den Weißhaarigen. „Ich lass mir doch meine Beute nicht entgehen.“,konterte der Aufgehaltene wütend. „Das wirst du wohl müssen, denn ich lasse dich nicht gehen.“, drohte der Brünette. Aus den Augenwinkel bemerkte er, das die beiden Dämonen wieder gesprungen waren. So richtete er seine volle Aufmerksamkeit auf den alten Vampir. „Ich hab langsam die Schnauze voll. Deine arrogante Art geht mir gehörig gegen den Strich. Ich mach dich jetzt fertig.“, bellte der Weißhaarige. Zornig hieb Bakura auf den Jäger ein, dieser parierte gekonnt. Konterte seinerseits, spielte jetzt sein ganzes Geschick... seine ganze Stärke aus. Er brauchte nun keine Rücksicht mehr nehmen. Trotzdem ging er zu Boden... unbemerkt von beiden hatte die Nacht der Morgendämmerung platz gemacht. Hinter dem Weißhaarigen schob sich die Sonne bedächtig über den Horizont. Bakura konnte nicht anders, er ließ von dem Brünetten ab und wandte sich zur aufgehenden Sonne um. Die Strahlen erreichten ihn, fasziniert hob er seine Hand und betrachtete sie. „Es hat funktioniert.“, freute er sich. Euphorisch breitete er die Arme aus. „Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten.“ „Doch … ich halte dich auf.“, ertönte es ruhig hinter seinem Rücken, im selben Moment fühlte er einen unangenehmen Schmerz in der Brust. Er sah ungläubig an sich herunter, kalt blitzte die Klinge auf, die aus seiner Brust ragte. „Das ist dein Ende.“, kam es im gleichen Tonfall vom Jäger, energisch drehte er sein Schwert in der Wunde um, zog es heraus und schlug dem alten Vampir den Kopf von den Schultern. Augenblicklich zerfiel dieser zu Asche... der Wind frischte auf und trug die Überreste eines der bösartigsten Vampire in alle Himmelsrichtungen davon. Seto wartete so lange bis auch der letzte Krümmel von dem Parkdeck verschwunden war, hob das Schwert auf und verließ das Gebäude. Am Nachmittag dieses Tages wurde das Parkhaus gesprengt... Elana hielt sich mit dem jungen Dämon nicht lange auf dem Dach auf. Kaum das sie es wieder erreicht hatte, griff sie sich den Jugendlichen und zerrte ihn von hier ins Treppenhaus. Sie hatte nicht vor zu warten, wie der Kampf auf dem anderen Gebäude ausging. Sie wusste zu was Vampire fähig waren und es bestand immerhin die Möglichkeit das dieser Bakura als Sieger hervorging. Kurz nachdem Mokuba und Samantha den Polizeichef erreichten, kam auch sie dort wieder an. Samanthas Augen wurden groß, als sie Cedrick erkannte, der gerade aus dem Wagen stieg. „Cedrick.“, rief sie, befreite sich von der Decke und lief zu ihrem Freund. Glücklich umarmte dieser seine Freundin. „Gott sei dank geht es dir gut.“, raunte er ihr ins Ohr. Die Anwesenden schmunzelten bei dieser Szene, betrachtete man das Bild des jungen Paares, wussten sie, dass ihre Mühe nicht vergebens war. Elana trat an Mokuba heran, nahm seine Hand. Seine Augen waren so traurig. „Was ist passiert?“ fragte sie leise. „Wo ist eigentlich Patrick?“ Der Schwarzhaarige zog Elana in eine feste Umarmung, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Barnabas hatte uns gestellt, nachdem wir Samantha befreit hatten... Patrick ermöglichte uns die Flucht... Seitdem haben wir nichts mehr gehört. Weder von Patrick noch von J.J.“, berichtete er mit erstickter Stimme, mühsam hielt er seine Tränen zurück. Erschüttert schloss sie ihre Augen... Das durfte nicht wahr sein. J.J. setzte hinter dem alten Untoten her, erreichte ihn noch rechtzeitig um die große Katze vor dem Tod zu bewahren. Als er die beiden erreichte wirbelte er herum und verpasste Barnabas einen Tritt an dessen Kinn, der diesen einige Meter durch die Luft beförderte. Mit zum Schlag erhobener Klinge schritt der jüngere Vampir auf den Weißhaarigen zu. „Wirst du wohl erst diesen Kampf beenden, bevor du einen anderen beginnst!“, verlangte der junge Vampir bedrohlich. „Wie du willst... mir ist egal wen ich zuerst töte.“, höhnte der Fürst. „Hier wird nur einer seine Existenz verlieren und das bin nicht ich.“, entgegnete der Braunäugige unbeeindruckt. „Da täuscht du dich gewaltig.“, knurrte der Rotäugige und griff an. Verbissen hieben die beiden Vampire aufeinander ein, versuchten sich einen Vorteil zu verschaffen. Am Ende war das Glück auf Seiten J.J.s. Barnabas ließ sich von der aufgehenden Sonne ablenken... machte den gleichen Fehler wie Bakura. Er drehte sich zur Sonne, genoss es die wärmenden Strahlen auf seiner Haut zu spüren. „Es hat funktioniert, jetzt brauche ich dich endgültig nicht mehr.“, kam es enthusiastisch von seinen Lippen, wirbelte herum um seinen letzten Schlag auszuführen. Sah gerade noch wie das Schwert seines Gegners auf ihn niederging... und lachte. „Du kannst ja nicht mal treffen.“, höhnte er, doch dann gefror ihm sein Lachen. Erstaunt nahm er wahr, das sich seine Sicht auf den blonden Vampir änderte. „Du täuscht dich... ich habe dich getroffen.“, spottete dieser kalt. Aber das registrierte der Fürst nicht mehr, vielmehr fragte er sich, warum sich sein Gegner teilte... er verschob sich immer mehr. Mit einem Schlag wurde es dem Weißhaarigen bewusst, das sich nicht Wheeler verschob, sondern er... im selben Augenblick zerfiel er zu Staub. Das Schwert des jungen Vampires war schräg vom Kopf durch Brustkorb und Herz Barnabas gegangen. Der aufkommende Wind verteilte die Überreste des Blutsaugers unwiederbringlich in alle Himmelsrichtungen... ein erneutes Erwecken war damit unmöglich. Mit einem leisen schabenden Geräusch verschwand die Klinge in der Schwertscheide. J.J. starrte, mit einem undefinierbaren Blick, die Stelle an, an der sich sein Peiniger zuletzt befand. Er hatte nun Rache genommen, hatte seinen Vergewaltiger bestraft. Für ihn war damit das vergangene Martyrium abgeschlossen... jetzt konnte er sich voll und ganz auf die gemeinsame Zukunft mit Seto konzentrieren. „Du hast aber verdammt lange gebraucht um mit diesem alten Knochen fertig zu werden.“, kritisierte Patrick, der immer noch auf dem Boden saß. „Es hätte mich beinahe erwischt.“ „Eben... beinahe. Du lebst doch noch, ich weiß gar nicht was du hast.“, verteidigte sich J.J. und begab sich zu dem Grauhaarigen um ihm aufzuhelfen. „Ein bisschen mehr Training kann dir wirklich nicht schaden. So bist du Seto keine Hilfe, er hat anderes zu tun als dich immerzu aus gefährlichen Situationen herauszuholen.“, empfahl Patrick seinem Retter. Dieser lachte jetzt. „Ach Patrick... es freut mich auch, das ich dir das Leben retten konnte.“, grinsend blickte er den Alten an. „Obwohl ich sekundenlang versucht war, nicht einzugreifen. Mir wären dann wenigstens deine Nörgeleien erspart geblieben.“ „Tja... Chance vertan.“, grinste Patrick zurück. Tristan stand an seinem Dienstwagen und beobachtet Elana und Mokuba, sie waren ein schönes Paar. Unwillkürlich dachte er an Seto und Miharu... er hoffte das diese Beiden mehr Glück mit ihrer Beziehung hatten. Er stützte sich auf dem Dach des Wagens ab, verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Wie sollte das nur weitergehen. Er wollte Seto nicht wieder eine schlechte Nachricht überbringen... „Sir... sehen sie dort.“, machte ihn ein Beamter auf eine Bewegung zwischen den Bäumen aufmerksam. Der Polizeichef nahm den Kopf hoch und richtete sein Augenmerk auf die gezeigte Stelle. Die Morgendämmerung hatte inzwischen die Dunkelheit der Nacht vertrieben. So dass er jetzt erkennen konnte wer da kam. „Grant.“, rief er den Schwarzhaarigen an. Verwundert sah dieser zu ihm hinüber, grenzenlos erleichtert deutete Taylor in die Richtung aus der die Gestalten kamen. Der Reporter sagte etwas zu der jungen Frau, auch sie blickte in die angegebene Richtung. Im nächsten Moment setzte sich das Paar in Bewegung und lief den Ankommenden entgegen. „J.J. Zum Glück ist dir nichts passiert.“, freute sich Elana und fiel dem blonden Vampir um den Hals. „Patrick du lebst... ich dachte schon es hätte dich erwischt.“, begrüßte Mokuba den Älteren und stützte ihn. „Was ist das möglich? Es ist gut, das du noch am leben bist... nicht das du mich falsch verstehst...“ „J.J. kam zum Glück rechtzeitig. Ein paar Sekunden später und ich würde die Radieschen von unten betrachten.“, grinste der Grauhaarige schwach. „Stimmt... ich hab die Chance vertan diese alte Nervensäge loszuwerden.“, grinste J.J. ebenfalls. Der Polizeichef erreichte die Gruppe. „Was ist mit diesem Vampirfürsten?“ wollte er wissen. „Der ist Geschichte.“, kam es knapp von dem Blondschopf. „Gut.“, meinte der Beamte erleichtert, „Dann begleiten sie mich jetzt alle auf das Präsidium und für sie, Patrick, besorge ich einen Arzt.“ „Ich brauche keinen Arzt.“, wehrte der Ältere ab. „Red keinen Quatsch... natürlich musst du zu einem Arzt.“, widersprach Elana energisch. „Und ich muss erst Seto suchen... ich komme später aufs Revier.“, widersetzte sich auch J.J. „Das reicht! Das war keine Bitte! Haben sie mich verstanden? Sie alle begleiten mich sofort auf das Revier!“, platzte Tristan der Kragen. Er war immerhin ein Gesetzeshüter der Stadt, schon schlimm genug, das er die Hauptarbeit anderen überlassen musste. Aber es ging gar nicht, dass diese sich seinem Befehl auch noch widersetzten. Äußerst Widerwillig kamen die Mitstreiter Seto Kaibas dieser Anordnung nach. Eine Stunde später riss J.J. der Geduldsfaden. Ob nun fertig oder nicht, ihm war es auch egal, wenn der Polizeichef nicht einverstanden sein sollte... er hielt diese Ungewissheit nicht mehr aus. Er musste Seto einfach suchen... er musste wissen ob es ihm gut ging. So stand der blonde Vampir auf und verließ das Büro. Die Rufe Taylors völlig überhörend. „So ein Sturkopf.“, schimpfte Tristan vor sich hin und lief hinter J.J her. „Jetzt warten sie doch.“, stoppte er den Untoten. „Wo wollen sie denn hin?“ „Ich will immer noch Kaiba suchen.“, knurrte der Blondschopf ungehalten. „Wissen sie, wo sie suchen müssen?“ hakte Taylor nach. „Nein.“, gestand J.J. unwirsch. „Aber ich hab eine Idee wo er sein könnte. Eben hat man mir eine Meldung über ein Feuer gebracht. Kommen sie ich fahr sie hin.“, bot Tristan nun an. Nach kurzem Zögern willigte der Vampir ein und folgte dem Beamten. Nach einer Weile erkannte J.J. die Gegend wieder in die sie fuhren. Von weitem sah er schwarze Rauchwolken in den Himmel steigen. Sein Herz schlug schneller, sollte etwa... Tristan stoppte das Auto vor dem brennenden Haus, beide Männer stiegen aus. Der Polizeichef wandte sich an die Feuerwehr, die immer noch untätig herum stand. Das Haus vor ihnen brannte in vollem Ausmaß. Da aber keine unmittelbare Gefahr für benachbarte Gebäude bestand, kamen sie dem Wunsch des Hausherrn nach und ließen dem Feuer seinem Willen. J.J. betrachtete die Silhouette des Hausherrn. Langsam schritt er an ihn heran, legte seine Hand auf dessen Schulter. „Alles in Ordnung? Wie konnte das Geschehen?“ fragte er leise. Der Mann drehte den Kopf zu ihm und J.J. sah in saphirblaue Augen, ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Jägers. „Es geht mir gut.“, antwortete er und blickte wieder zum brennenden Haus. „Ich habe es in Brand gesetzt. Es war an der Zeit endgültig mit meiner Vergangenheit abzuschließen.“ Der Blauäugige sah auf seine Hand, J.J. folgte dem Blick. „Ich konnte sie nicht dem Feuer überlassen.“, sagte Seto entschuldigend. In seiner Hand hielt er die Kette, die er seiner Frau zum Hochzeitstag gekauft hatte. Der Blondschopf nahm diese Hand in seine Beiden. Behutsam schloss er dessen Finger um die Kette. „Das musst du auch nicht. Heb sie ruhig auf, als Erinnerung deiner Liebe zu ihr.“, entgegnete er sanft. „Danke.“, flüsterte der Jäger. Entschlossen steckte er das Schmuckstück in die Innentasche seines Mantels. Das Haus stürzte krachend in sich zusammen, Funken stoben auf... Die Feuerwehr konnte nun nicht länger warten und begann mit den Löscharbeiten. Seto wandte dem Haus den Rücken zu, sah in die braunen Augen seines Freundes... nein... seiner Liebe. Er legte seine Hand in J.J.s Nacken, zog ihn zu sich heran und küsste ihn sanft, als er den Kuss wieder beendete lächelte Seto. „Bereit für die Zukunft?“ fragte er. „Mit dir an meiner Seite bin ich für alles bereit.“, antwortete der blonde Vampir. ENDE oder doch nicht?.... Outtakes eine kleine Szene habe ich noch, ich wollte sie so gern schreiben, doch passte sie irgendwie nicht in die Fic. Wenn ihr sie lest werdet ihr wissen warum.... Diese Szene spielte zu der Zeit als Mokuba Grant bei dem Jäger einzog... wie ihr wisst, gab Kaiba nur sehr widerwillig sein Einverständnis dazu, seine Ziehtochter Elana hatte ihn schlichtweg überrumpelt. Töchter machen das hin und wieder mit ihren Vätern... Mokuba wohnte nun bei dem Jäger, er nutzte die Gelegenheit um mehr über diesen geheimnisvollen Mann heraus zu finden. Neugierig sah er sich in dem großen Fabrikgebäude um. Stieß dabei auf die Waffenkammer, er wusste wo sie war, so war das nicht, aber Kaiba hatte ihm deutlich gemacht, das er dort nichts verloren hatte. Doch unterschätzte er die Neugierde eines Vollblutreporters. Die Tür zu besagter Kammer war nur angelehnt, neugierig trat Grant näher heran und spähte durch den Spalt. Scheinbar war niemand dort anwesend, die Gelegenheit sich dort in Ruhe umzusehen. So drückte er die Tür ein Stück weiter auf, sah sich im Flur noch einmal um und huschte dann in den Raum. Mit klopfendem Herzen betrachtete er die verschiedenen Waffen die dort sicher verwahrt wurden. Er bemerkte nicht, das der Brünette den Raum wieder betrat. „Hab ich nicht gesagt, sie sollen ihre Nase hier nicht rein stecken?“ knurrte der Jäger ungehalten. „Ich will ihnen bei der Jagd helfen, da muss ich doch auch eine Waffe haben. Ich wollt mir nur ansehen, welche für mich in Frage käme.“, rechtfertigte Mokuba seine Anwesenheit. „Was ist das für eine Munition?“ erkundigte sich Grant im nächsten Moment und deutete auf eine Schachtel in der sich große Ampullen, gefüllt mit einer weißlich-silbrigen Flüssigkeit, befanden. „Silbernitratextrakt, kombiniert mit Knoblauchessenz.“, war die wortkarge Antwort. Kaiba reinigte ein Schnellfeuergewehr und ließ sich dabei nicht beirren. Grant stellte Fragen zu den unterschiedlichen Waffen und deren Munition, die Antworten des Jägers fielen sehr einsilbig aus. Schließlich erregte ein Karton, bzw. deren Inhalt seine Aufmerksamkeit. In diesem Karton befanden sich mehrere längliche Gegenstände, die durchsichtig schienen und bläulich schimmerten. Ganz vorsichtig nahm er eines dieser Dinger heraus und betrachtete es neugierig. „Was ist das?“ wollte er schließlich wissen. Kaiba warf einen kurzen Blick auf den Gegenstand in der Hand des Reporters. „Das ist blaues Licht.“, gewohnt kurz war die Antwort. „Und was macht es?“ ließ Grant nicht locker. Verwundert sah der Jäger den Schwarzhaarigen an. „Es leuchtet blau.“, der Ton in seiner Stimme machte Mokuba klar, das er eine absolut blöde Frage gestellt hatte. „Aha.“, rettete sich der Reporter vor zu großer Peinlichkeit. „Ich geh dann mal.“, verabschiedete Grant sich und hatte es auf einmal sehr eilig die Waffenkammer zu verlassen. So entging ihm ganz das belustigte Lächeln auf dem sonst so ernstem Gesicht des Jägers. Habt ihr die Szene erkannt? Im Original spielt sie in Afghanistan... ein sehr schweigsamer Kriegsveteran spielt die Hauptrolle, bzw. ist der Hauptakteur... Es ist eine klassische Szene... ich musste sie einfach schreiben... Ach ja... was die Flüssigkeit in den Ampullen betrifft... keine Ahnung ob es sowas gibt, aber es hört sich gut an. *grins* Hier kommt noch eine Szene... sie ist Toastviech gewidmet. Sie mag das Pairing Estrada X Barnabas... meine eigenen Charaktere *grins* Unbehaglich sah sich der blonde Mann um, so sah es hier also aus...in der Hölle. Heiß, düster und albtraumhaft wirkte es auf den Neuankömmling. Schön das es ein Leben nach dem Tod gab, aber irgendwie hatte der Grünäugige auf ein besseres Umfeld gehofft. Seufzend setzte sich Estrada in Bewegung, das war der letzte Ort an dem er allein sein wollte. Grotesk aussehende Gestalten begegneten ihm, angekettete Körper flehten um Erlösung, andere befanden sich in Tümpeln aus Wasser. Sie sahen sehr durstig aus, aber immer wenn sie versuchten etwas zu trinken zog sich das Wasser zurück. Klagende Laute kamen aus den trockenen Mündern. Vorsichtig einen Fuß vor den Anderen setzend folgte Dominique dem schmalen Pfad der ihn... ja, wohin würde dieser Weg wohl führen? Estrada hatte keine Ahnung, aber schlimmer als hier konnte es doch kaum werden. Rote Augen folgten den Bewegungen des jungen Mannes, ein diabolisches Grinsen verzerrte das dazugehörige Gesicht zu einer Fratze. Endlich kam mal etwas Schnuckeliges hier unten an. Der Besitzer dieser roten Augen wandte sich um, suchte zwei Gleichgesinnte auf und legte sich mit ihnen auf die Lauer. Estrada besaß kein Zeitgefühl mehr, sie hatte an diesem Ort auch völlig an Bedeutung verloren. Diese Vorhölle ließ er jetzt hinter sich und betrat eine Neue. Sehr weit war er noch nicht vorgedrungen, als er angesprochen wurde. „Hey Süßer, hast du dich verlaufen?“ kam es anzüglich von rechts. „Nein... das denke ich nicht.“, gab Estrada abweisend zurück. „Du bist ein gefallener Engel.“, stellte der Sprecher fest. „Wieso bist du hier?“ „Weiß nicht genau... Vielleicht weil ich Menschen den Tod gebracht habe oder das pure Böse wieder erweckt habe. Keine Ahnung, such dir was aus.“, beantwortete er die Frage. Argwöhnisch musterten die grünen Augen ihr Gegenüber. Er konnte die Gefahr spüren, die von dieser Gestalt ausging. Aber wie schon bei Barnabas und Bakura verbarg er die Angst tief in seinem Inneren. Die Hölle war der letzte Ort an dem man seine Furcht zeigen sollte. „Ich denke mir ist es egal warum du hier bist. Aber du bist mit Abstand der Schönste, der hier eingetroffen ist.“, erklärte die finstere Gestalt. Langsam trat sie aus dem Schatten heraus dicht vor Estrada blieb sie stehen. „Du kannst dir vorstellen was das heißt?“ „Vom Zähne putzen hast du noch nichts gehört, oder?“ angewidert verzog der Grünäugige sein Gesicht. „Das wird dich nicht mehr interessieren, wenn ich mit dir fertig bin.“, drohte der Rotäugige und packte den Blonden am Kragen. Doch so wehrlos wie er schien war er nicht mehr. Dominique konnte zwar nicht besonders gut mit dem Katana umgehen, aber in der klassischen Selbstverteidigung war er, dank des Vampirfürsten, recht gut. So war es einfach für ihn den Angreifer abzuwehren. Er hätte gegen den einen sogar eine Chance gehabt, aber der war nicht allein. Als es sich abzeichnete das der Sprecher den kürzeren ziehen würde, griffen die beiden Komplizen ein. Zu Dritt überwältigten sie den Neuankömmling ziemlich schnell. „Das war das Vorspiel, Süßer. Jetzt zeigen wir dir was dich bei uns erwartet.“, grinste die große Gestalt hämisch. Seine Kumpane lachten dreckig, eine Zeitlang dürfte dieser Frischling für einige Abwechslung sorgen, danach würde dieser nur dahinvegetieren und dass bis an das Ende der Zeit... Estrada war die harte Gangart Barnabas gewohnt, aber dieses hier würde er nicht ohne Schaden überstehen. Mit aller Kraft wehrte er sich gegen die drei Gestalten... vergeblich. Er hörte den Stoff seiner Hose reißen. „Deine Strafe wird sein, das du dieses Erlebnis hier immer und immer wieder durchlebst... mit all den Gefühlen die du empfindest. Nichts wird dich davor bewahren... Muahaha.“, lachte ihm der Sprecher gehässig ins Ohr. „Los dreht ihn um, zeigen wir ihm, wie wir das hier in der Hölle handhaben.“, forderte er die beiden Mittäter auf, die das Verlangte sofort umsetzten und den Blonden mit dem Bauch auf einen Felsen drückten. „Ah... was für ein süßer … Hintern.“, kam es ironisch von dem Anführer. Schnell öffnete er seine Hose, befreite seine harte Männlichkeit und brachte sie in Position. „Ich bin neugierig wie sich deine Stimme anhört... und ich werde sie hören.“, redete er wieder. Alle Drei starrten auf den Rücken Estradas, beobachteten dessen Muskelspiel, welches sich, beim Versuch sich zu befreien, unter der Haut abzeichnete. Ein ungläubiges Röcheln war plötzlich zu hören... es kam nicht von dem Blonden. Verwundert starrten die beiden Mittäter ihren Anführer an, dessen entsetzte Augen starrten weit aufgerissen auf die Hand, die aus seiner Brust ragte. „Niemand vergreift sich an meinem Partner.“, knurrte der Besitzer der Hand. „Zur Strafe lebst du mit dieser tödlichen Erinnerung.“ Die Hand wurde zurückgezogen, nicht ohne für zusätzlichen Schmerz zu sorgen. Gleich nachdem der Fremdkörper verschwunden war, schloss sich die Wunde im Brustkorb wieder. Der Schmerz ebbte ab, doch kurze Zeit später brach sie wieder schmerzhaft auf... schloss sich... brach wieder auf. Immer lauter wurde das gequälte Heulen des Gepeinigten. Sogar seine Kumpane wurden blass, bisher waren sie hier die uneingeschränkten Herrscher... keiner wagte sich an sie heran. Das hatte sich jetzt geändert. „Verschwinde und komm mir nie wieder unter die Augen.“, herrschte der große Weißhaarige den Anführer an. Gelähmt vor Schreck rührte sich dieser nicht, da wurde er herumgerissen und an der Kehle gepackt. Lange Fingernägel bohrten sich in die Haut. „Hast du noch nicht genug? Du kannst gern noch mehr haben.“, drohte der ebenfalls Rotäugige kalt. „Ich.. gehe...“, würgte sein Gegner heraus. Barnabas ließ ihn los, hastig entfernte sich der Freigelassene und verschwand in einem der vielen Gänge und Höhlen. Jetzt richtete der Vampirfürst seinen Blick auf die Komplizen des Bestraften, diese hielten Estrada immer noch fest. „Was ist? Wollt ihr auch eine Erinnerung von mir?“ bellte der Vampir sie an. Als hätten sie sich die Finger an ihrem Opfer verbrannt ließen sie diesen los. Ohne ein weiteres Wort drehten sie sich um und tauchten in der Dunkelheit unter. Leise stöhnend richtete sich Estrada auf und drehte sich um, Barnabas trat an ihn heran und nahm ihn in den Arm. Erleichtert schmiegte sich der Grünäugige an den großen Mann. In diesem Moment brauchten sie keine Worte. „Ausnahmsweise bin ich diesem Wheeler dankbar. Hätte er mir nicht den Kopf von den Schultern geschlagen, wäre ich nicht hier.“, beendete Barnabas ihr Schweigen. „Dich kann man wirklich nicht allein lassen.“ „Dann bleib bei mir.“, meinte Dominique schlicht. „Keine Sorge, ich lass dich nie mehr allein.“, versprach der dunkle Fürst. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, das wars endgültig... oder wollt ihr etwa noch einen Epilog haben? Epilog: Die Zeit vergeht ------------------------ Es ist soweit, die Geschichte hat nun ihr entgültiges Ende erreicht. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen. *Eisbecher für alle hinstell* --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Epilog Die Zeit vergeht Die folgende Zeit brachte viele Neuerungen. Der Polizeichef Tristan Taylor rief eine Sonderabteilung ins Leben. Eine Abteilung, die sich hauptsächlich um die Sorgen der Dämonen kümmerte. Noch eine lange Zeit hielten die Dämonen ihre Existenz geheim... nur wenige Menschen wussten von ihnen. Tristan bekam Hilfe von Darius und auch Seto half ihm beim Aufbau der Sonderkommission. Cedrick war einer der ersten Dämonen die in den Polizeidienst traten, ebenso taten es Dexter und Jack. Samantha und Cedrick heirateten bald darauf, sie blieben bis an ihr Ende zusammen und arbeiteten unermüdlich daran, Menschen und Dämonen einander näher zubringen. Auch Elana und Mokuba gaben sich das Ja- Wort und auch sie bereuten es nicht. Sie blieben noch einige Zeit bei Seto und halfen bei der Jagd, erst als sich Nachwuchs bei Elana meldete zog sich das Paar aus diesem Geschäft zurück. Zuerst besuchten Seto und J.J. die Familie recht oft, immerhin war Seto Elanas Vater. Doch im Laufe der Jahre wurden die Besuche immer weniger und hörten schließlich ganz auf. Das lag einfach daran, das die Zeit an den beiden Vampiren spurlos vorüber ging. Das war irgendwann nicht mehr erklärbar, dennoch blieben sie solange in Kontakt bis die Zeit für Elana und Mokuba gekommen war. Patrick nervte J.J. noch etliche Jahre. Immer wieder unterstellte er dem blonden Vampir, das dieser nur mit Seto spielte. Der Brünette hielt sich aus diesem Twist heraus, diese Streitereien waren zu einem Ritual zwischen den Beiden geworden. Auch wenn Patrick es nie wollte.... so starb der Grauhaarige doch friedlich in seinem Bett... mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Gut siebzig Jahre waren seit dem Vergangen, Seto und J.J. hatten sich für eine Weile von den Menschen zurückgezogen. Ihr Haus lag auf einer schwer zugänglichen Insel... Früh am Morgen reckte sich Joseph ausgiebig. Ein Blick auf die leere Bettseite sagte ihm, das sein Geliebter schon aufgestanden war. Er seufzte, in diesem Punkt war Seto einfach mehr Vampir als er selbst. Er schlief halt gern... auch wenn er es nicht unbedingt brauchte. Der Blondschopf stand auf, warf sich ein Shirt über und begab sich auf die Suche. In ihrem Wohnzimmer blieb er stehen und betrachtete die Bilder an der Wand. Er kannte sie in- und auswendig, dennoch sah er sie immer wieder gern an. Es waren Fotos von Setos Familie, Elana, ihr Mann und ihre Kinder, waren auch darunter. Bei dem Hochzeitsfoto musste der Blondschopf grinsen. An diesem Tag hatte er Seto das erste und einzige Mal richtig nervös erlebt. Vergangenheit... Elana kuschelte sich an Mokuba, dieser legte seine Arme um sie. Der Schwarzhaarige war glücklich, vor ein paar Stunden hatte er seiner Katze einen Heiratsantrag gemacht, den sie zu seiner Freude auch annahm. Allerdings hatte er noch eine Hürde zu überwinden... eine recht gefährliche Hürde. Er musste bei Seto um die Hand Elanas anhalten. Dieser war zwar, seit er mit J.J. zusammen lebte, nicht mehr ganz so kalt und verschlossen... zumindest im Normalfall. Aber wenn es um Elana ging, verstand er keinen Spaß. Sein Lebensgefährte mischte sich in der Regel nicht in diese Dinge ein, also hatte der Schwarzhaarige von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten. Und ob Patrick ihm half stand in den Sternen. So schob er das Gespräch immer weiter hinaus... bis er es nicht mehr konnte. Allerdings suchte er sich nicht gerade den besten Moment aus. Seto und J.J. trainierten gerade... mit dem Katana. Grant betrat den Übungsraum. „Seto kann ich dich mal sprechen?“ fragte er vorsichtig. „Jetzt?“ kam es unwillig zurück. „Ja... ich kann es nicht mehr aufschieben.“, unterstrich der Schwarzhaarige sein Anliegen. „Ich will sowieso eine Pause machen.“, warf der blonde Vampir ein. „Na gut... komm mit nach nebenan.“, willigte der Jäger schließlich ein. In besagtem Raum legte Seto sein Katana auf den Tisch, holte sich einen Schleifstein mit dem er die Klinge schärfen konnte. Patrick kam kurz herein, trat an den Brünetten heran und flüsterte diesem zu. „Erinnere dich wie du dich gefühlt hast.“, dabei grinste der Grauhaarige von einem Ohr zum Anderen. Mehr wollte er nicht, nachdem er Mokuba aufmunternd auf die Schulter geklopft hatte verließ er die Beiden wieder. Kaiba hob verwundert eine Augenbraue in die Höhe, was sollte diese Anspielung? Vor allem auf was? Grant räusperte sich, das Seto gerade ein Schwert in Händen hielt, behagte ihm gar nicht, aber er hoffte einfach, das er dieses Gespräch überlebte. „Also Mokuba, was willst du von mir?“ wandte sich der Blauäugige an den jungen Mann. „Ähm... ich... Wie du weißt liebe ich Elana...“, Kaiba fuhr mit dem Schleifstein über die scharfe Klinge. Eine Gänsehaut kroch über den Schwarzhaarigen, er schluckte hart bevor er weiter sprach. „Ich liebe Elana und sie liebt mich.“, ein schneller Seitenblick der blauen Augen unterbrach Grant. Unbeeindruckt schärfte Kaiba sein Katana weiter. „Und?“ fragte er kühl. „Was willst du von mir?“ „Ich...“, der junge Mann räusperte sich wiederholt und fuhr dann entschlossen fort. „Seto wir wollen heiraten und ich bitte dich um die Hand deiner Tochter.“ Endlich hatte er es gesagt. Einerseits war Mokuba erleichtert, andererseits fürchtete er die Reaktion Kaibas. Wobei 'fürchten' nicht ganz stimmte, der Schwarzhaarige hatte gehörigen Respekt vor Elanas Vater. Der junge Vampir hielt in seinem Tun inne, starrte das Katana an, plötzlich zischte die Klinge durch die Luft und stoppte an der Kehle des Schwarzhaarigen. „Ihr liebt euch?“ fragte er kühl. „Ja... das tun wir.“, erwiderte Grant fest und wunderte sich über sich selbst. Von seiner Nervosität war nichts zu spüren, der junge Reporter wusste was er wollte... unbedingt wollte. „Und ihr wollt heiraten?“ kam die nächste Frage. „Ja... das wollen wir.“, bestätigte der Grauäugige entschlossen. „Was machst du, wenn ich nicht einverstanden bin?“ wollte der Jäger wissen. „Wir heiraten trotzdem... lieber tun wir es mit deinem Seegen.“, antwortete Grant fest, mit einer Hand schob er die Klinge beiseite und trat nah an den Blauäugigen heran. „Gibst du uns deinen Seegen?“ Ihre Blicke bohrten sich ineinander, plötzlich lächelte Seto. „Natürlich bekommt ihr meinen Seegen.“, freundschaftlich klopfte er seinem künftigen Schwiegersohn auf die Schulter. „Habt ihr schon einen Termin?“ „Danke...“, kam es erleichtert von den Lippen des Schwarzhaarigen. „Wir haben uns noch nicht entschieden, aber du erfährst ihn als Erster.“ „Gut zu hören... und jetzt sieh zu, das du zu Elana kommst.“, grinste Kaiba. „Ja... sicher... ich bin schon weg.“, meinte der Schwarzhaarige und war schon verschwunden. „War das nicht etwas übertrieben?“ fragte J.J. von der Tür her. „Findest du? So weiß er wenigstens woran er ist.“, antwortete Seto grinsend. Drei Monate später war es soweit, der Tag der Hochzeit war da. Insgeheim hatte Kaiba gehofft, dass dieser Tag nie kommen würde. Elana war seine Tochter und Väter ließen ihre Prinzessinnen sehr ungern gehen und Seto war in diesem Punkt keine Ausnahme. In den Tagen vorher wurde der Blauäugige immer unruhiger, J.J. bemerkte es mit einem Schmunzeln. Nur Mokuba war noch hibbeliger als der Jäger... bei ihm war es auch verständlich. Seto fand in der Nacht vorher keine Ruhe... seine Tochter heiratete. Sehr früh an diesem Tag stand er schon unter der Dusche, ließ die vergangenen Jahre mit Elana Revue passieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, schloss er das Mädchen in sein Herz, sie war in den Jahren zu seiner Tochter geworden. Es freute ihn natürlich, das sie jemanden gefunden hatte mit dem sie glücklich werden konnte. Auf Dauer wäre die Vampirjagd nichts für sie gewesen. „Hey... kommst du noch mal aus der Dusche raus? Oder soll ich reinkommen?“ riss ihn die Stimme seines Gefährten aus den Gedanken. „Seit wann fragst du denn?“ fragte der Brünette verblüfft, drehte das Wasser ab, griff sich ein Handtuch und verließ die Dusche. Flüchtig trocknete er sich ab, wickelte sich das Handtuch um die Hüften und schaute seinem Liebsten in die Augen. „Ahh... weißt du... mir schien es heute sicherer zu sein.“, schmunzelte der Blonde. „Warum das?“ hakte der Jäger nach, er verstand nicht worauf J.J. hinaus wollte. „Du scheinst mir doch etwas unberechenbar zu sein... die letzte Zeit schon, aber heute besonders.“, zärtlich strich er über die Wange des Brünetten. „Elana heiratet einen Mann den sie liebt. Kein Grund nervös zu sein... du heiratest doch nicht.“ „Aber es erinnert mich an meine Hochzeit. Ich muss daran denken, wie abrupt meine Ehe endete. Ich...“, Seto brach den Satz ab und schluckte hart. Joseph legte seinen Zeigefinger auf die Lippen des Blauäugigen. „Scht... das kann nicht passieren. Die Beiden würden mit solchen Typen kurzen Prozess machen und wir werden doch auch weiterhin ein Auge auf sie haben.“, versuchte er die Ängste seines Partner zu zerstreuen. „Jetzt verscheuch diese trüben Gedanken. Heute ist der schönste Tag im Leben deiner Tochter... genieße ihn.“ Dieser atmete einmal tief durch, dann lächelte er. „Du hast recht...“, Seto schlang seine Arme um den Körper seines Liebsten. „... wir haben ja noch reichlich Zeit. Du kannst mich ja ein wenig ablenken.“ „Ich gebe mein Bestes.“, raunte Joseph gegen die Lippen seines Geliebten. „Joseph... beeil dich, wir kommen deinetwegen noch zu spät.“, rief der Brünette ungeduldig, stand fix und fertig, mit dem Autoschlüssel in der Hand, an der Tür und wartete auf den Blonden. Dessen Ablenkung hatte so gut funktioniert, das sie völlig die Zeit vergessen hatten. „Ach... jetzt hab ich die Schuld. Wer konnte denn nicht genug kriegen?“ tönte es leicht ironisch aus dem Schlafzimmer zurück, genervt verdrehte Seto die Augen. „Ich wollte nur eine kleine Ablenkung... Ich hatte nichts von 'vergessen wollen' gesagt.“, verteidigte sich der Blauäugige. J.J. verzichtete auf eine Erwiderung stattdessen erkundigte er sich. „Hast du die Ringe wenigstens schon eingesteckt?“ „Ringe??“ hakte der Jäger verständnislos nach. „Ja... ich hatte dich doch gebeten sie einzustecken, damit ich sie nicht vergesse. Immerhin bin ich der Trauzeuge, es wäre mehr als peinlich ohne Ringe dazustehen.“, erklärte der Blondschopf und kam, sich noch die Krawatte bindend, aus dem Schlafzimmer heraus. 'Mist... die Ringe', schoss es Kaiba durch den Kopf. An die hatte er tatsächlich nicht mehr gedacht. Wo lagen die jetzt bloß? Hektisch warf er den Autoschlüssel auf die Ablage im Flur und stellte in Windeseile das Wohnzimmer auf den Kopf. Kopfschüttelnd schaute J.J. hinter ihm her, trat an die Ablage, nahm den Wagenschlüssel und das... Schmuckkästchen, in dem sich die Ringe befanden. „Sag mal, warst du auf deiner Hochzeit auch so kopflos?“ wollte der Blondschopf wissen, lehnte dabei lässig im Türrahmen und beobachtete seinen Gefährten. „Verdammt... wo habe ich bloß diese Ringe hingelegt?“ fluchte der Brünette vor sich hin. „Helf mir lieber suchen und steh da nicht so rum.“ „Das brauch ich nicht.... ich hab sie schon.“, grinste der Ältere breit und hielt das kleine Kästchen in die Höhe. Kaiba fuhr hoch und funkelte seinen Partner zornig an. „Und das sagst du nicht?“ grollte er. „Ich hab dich noch nie so konfus gesehen... ich wollte es noch ein bisschen genießen.“, witzelte der Braunäugige, schritt auf den Hektiker zu, nahm ihn in den Arm und gab ihn einen Kuss. „Beruhig dich wieder. Es reicht wenn Braut und Bräutigam nervös sind.“, lächelte Joseph und hakte sich bei seinem Freund ein. „Jetzt komm... ich werde heute fahren. Das ist sicherer.“ Für die Hochzeit mietete Seto ein kleines Hotel vor der Stadt. Es bot genügend Platz für die Gäste und verfügte über einen traumhaft schönen Park. Elana und Mokuba hatten sich gleich in diesen Ort verliebt und wünschten sich hier getraut zu werden – am liebsten unter freien Himmel. Ihr Wunsch wurde in allen Punkten erfüllt... einschließlich des Wetters. Das Brautpaar und die Gäste waren schon angereist, es fehlten nur noch Seto und J.J., die es, trotz der Hektik, rechtzeitig schafften. Von Kaibas Unruhe war nichts mehr zu merken... lediglich Patrick und Joseph wussten davon. Als der Brünette seine Ziehtochter sah, verschlug es ihm die Sprache, auch J.J. musste bei ihrem Anblick schlucken. Kannte er die junge Dämonin doch hauptsächlich in zweckmäßiger Kleidung. Der Blauäugige räusperte sich ein paar Mal bevor er endlich einen Ton rausbrachte. „Du siehst unglaublich schön aus... Hat dich Mokuba so schon gesehen?“ in seiner Stimme schwang die Überraschung mit. „Nein... das bringt doch Unglück.“, lächelte sie verschmitzt. Elanas Kleid hatte einen dunklen Champagnerton, der unheimlich gut mit ihrer gebräunten Haut und ihrem lilafarbenen Haaren harmonierte. Diese waren zu eine kunstvollen, romantischen Frisur hochgesteckt, kleine Strähnchen kringelten sich am Haaransatz herunter. Das Oberteil des Brautkleides lag eng an, hatte einen Carmenausschnitt und betonte ihre schmale Taille, der Rockteil fiel üppig herunter, besaß eine Wolkenraffung,die von Kristallen gehalten wurde. Hinten endete der Stoff in einer langen Schleppe. Schlichte silberne Ohrringe rundeten das Bild ab. „Wow...“, kam es von J.J., „... ich besorg noch ein Riechfläschen, für den Fall das Mokuba bei deinem Anblick in Ohnmacht fällt.“ „Sieh lieber zu das er keine kalten Füße kriegt.“, schickte Seto den Blonden weg. „Das ist eine gute Idee, die Braut ist nämlich noch nicht fertig.“, mischte sich Gloria mit ein. Sie und Claudia halfen der jungen Dämonin sich für die Trauung anzukleiden. Das war ein Moment den Elana gerne mit ihrer Familie erlebt hätte, für einen Augenblick wurde sie wehmütig, doch die beiden erfahrenen Frauen holten sie sehr schnell wieder zurück. Schließlich war die Braut fertig und bereit für ihre Hochzeit, Gloria und ihre Freundin, verließen das Zimmer um ihre Plätze bei den Gästen einzunehmen. Seto blieb mit seiner Tochter allein zurück. „Deine Familie wäre stolz auf dich... so wie ich.“, lächelte der Blauäugige, nahm die Hände der jungen Dämonin in seine. Sie waren kühl und zitterten ganz leicht. „Nervös?“ schmunzelte er. „Ja...“, gab sie zu, „Was ist, wenn Mokuba mich doch nicht will?“ „Glaub mir... er will dich. Er hat gar keine andere Wahl.“, witzelte ihr Ziehvater. „Ja... er hat mir erzählt, wie intensiv du ihn 'verhört' hast.“, lachte sie auf. Nachdenklich betrachtete er seine Tochter, seine Hand fuhr leicht über ihren Hals. „Etwas fehlt noch um es perfekt zu machen.“, meinte der Brünette leise, griff mit in seine Innentasche und holte etwas heraus. „Ich würde mich freuen, wenn du sie trägst... sie passt zu dir.“, mit diesen Worten reichte er ihr eine Kette. Unterdessen kämpfte Mokuba mit seiner Krawatte, seine Finger wollten nicht so wie er. „Immer schön ruhig bleiben, Kleiner. Du kippst sonst noch aus den Latschen.“, beruhigte der blonde Vampir den jungen Mann, nahm ihn die widerspenstige Krawatte aus den Fingern und band sie zu einem perfekten Knoten. „Komm... es ist Zeit.“, forderte Joseph den Bräutigam auf. Wenig später standen sie am, im Grünen aufgebauten, mit duftenden Blumen gerahmten, Altar. Auch alle Gäste nahmen ihre Plätze ein und schauten erwartungsvoll zu den großen Glastüren des Hotels, durch die die Braut kommen würde. Die Musik setzte ein und die Braut, geführt von ihrem Vater, trat aus dem Hotel. Ein Raunen ging durch die Reihen, Mokuba hielt vor Überraschung die Luft an. Seine Augen sahen nichts anderes mehr... nur noch die Frau, die er über alles liebte und heute ehelichen würde. J.J. stieß ihn leicht an. „Vergiss das Atmen nicht.“, flüsterte er dem Bräutigam schmunzelnd ins Ohr. Tatsächlich bemerkte dieser den leichten Schwindel, der ihn, ob des Sauerstoffmangels, ergriffen hatte. Kurz richtete er seine Konzentration auf seine Atmung, dann wieder auf seine Braut. Auch J.J. sah dem Paar entgegen, allerdings hatte er nur Augen für den Vater der Braut. Ein Blitzen an ihrem Dekolletee, zog seinen Blick an... Das war doch die Kette, die für Miharu bestimmt war. Überrascht huschte sein Blick zurück, Seto nickte ihm verstohlen zu. Nachdem der Brautvater seine Tochter ihrem künftigen Mann übergeben hatte, nahm er seinen Platz in der ersten Reihe ein. Bei der folgenden Zeremonie musste er wieder an seine eigene Heirat denken. Nur mühsam konnte er seine aufwallenden Emotionen unterdrücken. Trotzdem wagte es eine kleine Träne auszubrechen und rollte aus dem Augenwinkel die Wange herunter. Eine liebevolle Hand wischte sie weg und streichelte beruhigend über die nasse Spur. Dann legte sich die Hand auf Setos und drückte sie behutsam. Der Brünette richtete seine dunklen Saphire auf den Mann an seiner Seite, lächelte verlegen. Jener beugte sich leicht zu ihm herüber, hauchte einen Kuss auf die Wange seines Liebsten und flüsterte. „Ich liebe dich.“ Gegenwart.... Seufzend richtete J.J. seine Aufmerksamkeit auf ein Bild, über das er sich besonders freute. Eigentlich war es eine, von Seto angefertigte, Zeichnung... sie zeigte Marcel. Das war das schönste Geschenk, dass er je bekommen hatte.... Lächelnd begab sich der Blonde wieder auf die Suche... am Strand wurde er endlich fündig. Seto kam gerade aus dem Wasser, stutzte kurz, schritt dann vollends den Strand hinauf und blieb dicht vor J.J. stehen. Dieser schluckte beim Anblick dieses makellosen Körpers, der auf ihn zukam. In kleinen Tropfen perlte das Meerwasser von der Haut, hinterließen eine leichte Gänsehaut. „So früh schon auf.“, stellte der Brünette anzüglich fest. „Ja... es war so einsam im Bett.“, gab der Blonde im gleichen Tonfall zurück. Seine Arme legten sich um den Nacken des Größeren, leicht neigte er seinen Kopf, näherte sich den wunderbaren Lippen seines Gegenübers. Schon spürte er dessen Arme um seinen Körper, schmiegte sich an seinen Partner, ging aber sofort wieder auf Abstand. „Du bist nass und kalt... trockne dich erst mal ab.“, meinte der Blondschopf vorwurfsvoll. „Mach du dich doch nass.“, konterte der Brünette grinsend. Bückte sich, schulterte J.J. und stapfte mit ihm zum Wasser. „Hey... was soll das? Lass mich sofort runter!... Ich will nicht ins Wasser.“, beschwerte sich dieser lautstark. Kaiba überhörte das Gezeter, sein rechter Arm lag über den Unterschenkeln des Blonden und verhinderten so das dieser sich wehren konnte. Die linke Hand lag auf dem Hintern seines Partners, rein zufällig rutschte sie Stück für Stück tiefer. Die Kniekehlen waren zu verführerisch, frech kraulten die Finger über die dünne Haut und wanderten dabei immer höher. „Was wird das jetzt? Idiot... nutzt du meine Hilflosigkeit etwa schamlos aus?“ wetterte J.J. weiterhin. „Jetzt lass mich doch endlich runter!“ Die Schauer, die gerade über seinen Körper liefen, brachten ihn zum Verstummen. Er liebte diese Streicheleinheiten, nur jetzt nicht besonders, dennoch hielt er die Augen geschlossen. „Ich soll dich also absetzen? Habe ich das richtig verstanden?“ erklang die Stimme des Blauäugigen, der Unterton in ihr, ließ den Blonden hellhörig werden, rasch machte er seine Augen auf. Da erkannte er, dass Seto bis zu den Hüften im Wasser stand. „Nein... nein... wehe du setzt mich jetzt ab. Du weißt ganz genau, das ich so früh morgens keine Lust zum Schwimmen habe.“, schimpfte der blonde Vampir. „Kannst du dich mal entscheiden? Erst 'Ja' dann 'Nein'. Ich denke ein bisschen Wasser schadet nicht.“, antwortete der jüngere Untote gespielt genervt und warf seine Last im hohen Bogen von der Schulter. …. Platsch.... Prustend kam J.J. auf die Beine, strich seine Haare aus dem Gesicht. Wütend funkelten seine braunen Augen. „Blödmann... ich hab doch gesagt, dass ich keine Lust habe ins Wasser zu gehen.“, knurrte er den Mann vor sich an. „Dafür stört es dich nicht mehr, dass ich nass bin.“, gab Seto ungerührt zurück. „Du glaubst doch nicht, das du von mir noch einen Kuss kriegst?“ drohte Joseph mit Entzug. „Doch... ich bekomme den Kuss und noch mehr.“, versicherte der Jäger. „Nie im Leben.“, konterte der Ältere und stapfte zornig an dem Blauäugigen vorbei um aus dem Wasser zu kommen. „Ich hasse es, wenn die Sachen so am Körper kleben.“, schimpfte er vor sich hin und zog sein nasses Shirt von der Haut ab. „Aber du siehst unheimlich scharf darin aus.“, schwärmte der Brünette, während er seinem Geliebten folgte. Dieser blieb stehen, drehte sich langsam um und sah fragend in blaue Augen. „Na ja, so zeigt es wesentlich mehr, als es verhüllt.“, erklärte Seto und ließ seine Hand leicht über die Brust des Kleineren gleiten... nicht ohne den Brustwarzen einen Besuch abzustatten, die sich lüstern unter dem nassen Stoff abzeichneten. Joseph sah an sich herunter, die Berührung ließ ihn erschauern, aber so einfach klein bei geben wollte er nicht. Seto musste sich schon anstrengen, also schlug er die Hand beiseite. „Nix da.“, maulte er, drehte sich um und setzte seinen Weg fort. Dabei zog er sich das klatschnasse Shirt aus, wrang es aus und warf es sich über die Schulter. Seto blieb stehen und grinste über das ganze Gesicht. „Joseph.“, rief er seinen Freund nach. „Warte mal...“ Seufzend blieb dieser stehen wandte sich zu ihm um. „Was denn noch?“ „Bist du sicher, das du heute morgen keine Lust hast?“ fragte Kaiba hintergründig. Langsam schritt er auf den Blonden zu. „Ja... bin ich. Deine Aktion hat es mir gründlich vermiest.“, bestätigte dieser ahnungslos. „Das ist aber nicht bis hier hin durch gedrungen.“, kam es heiser von Seto, während seine Hand über den vorwitzigen kleinen Kameraden J.J.s strich. Die Shorts die J.J. trug waren im Wasser von ihm unbemerkt heruntergerutscht und hatte dabei seine Männlichkeit bloß gelegt. Die wiederum sehr an bestimmten Aktivitäten interessiert war. „Schlag dir das aus dem Kopf.“, lehnte er immer noch ab, zog seine Shorts wieder dorthin wo sie hingehörte. Strebte erneut dem Strand entgegen. Im seichten Wasser fing Seto den Blondschopf endgültig ein. Er schlang seine Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. „Das kann ich nicht... Egal was du machst.“, raunte er in dessen Ohr. J.J. drehte seinen Kopf etwas damit er in die unwahrscheinlich blauen Augen seines Geliebten sehen konnte, die ihn begehrlich anleuchteten. Er gab sich geschlagen, er konnte seine schlechte Laune nicht mehr aufrecht erhalten. „Ich auch nicht.“, flüsterte er zurück, hob sein Gesicht leicht an, öffnete seine Lippen einen Spalt. Diese Einladung wurde sogleich angenommen, zärtlich berührten sich ihre Zungen, begannen einen leidenschaftlichen Tanz. Hier an ihrem Strand.... ihrer Insel... ihrem geheimen Rückzugsort... liebten sie sich voller Hingabe... gaben sich ihrem zügellosen Verlangen hin... verschmolzen in ihrer Ekstase... ENDE --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So... das war es nun endgültig. Ich hoffe, der Epilog hat euch gefallen. Ich habe es sehr genossen ihn zu schreiben, vor allem den letzten Part. Ich danke euch für eure Geduld und eure motivierenden Kommentare. *alle durchknuddel* Wer weiß, vielleicht liest man sich bald wieder. *wink* eure night-blue-dragon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)