Noch eine Liebesgeschichte von Kitty_St_Heaven ================================================================================ Teil 1 Kapitel 1 ---------------- Die Prozedur jeden morgen war sehr aufwendig für Ruri. Sie band zuerst die langen Haare zu einem Zopf und ließ die schulterlangen offen. Anschließend nahm sie einen Verband, mit dem sie ihre Brust flach drückte und ihre hüftlangen Haare an den Körper band. Darüber zog sie ein enges Top, damit nichts durchschien. Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, zog sie ihre Schuluniform an. Sie hatte ein 2er-Zimmer, in dem sie alleine wohnte. Es blieben ihr noch 20 Minuten, bis der Unterricht begann. Sie packte ihre Schulsachen und ging zur Tür. Sie drehte sich noch einmal um und sagte lachend zu einem Foto: „Ich gehe jetzt Mama, Papa, Ryoé. Sorgt auch heute wieder dafür, dass ich nicht auffliege.“ Sie warf dem Foto einen Handkuss zu und verließ das Zimmer. Es waren ungefähr 4 Minuten vom Wohnheim zum Schulgebäude. Sie lief alleine, denn sie hätte in den ersten beiden Stunden Sport gehabt. Ruri war vom Sportunterricht befreit, weil sie ein Herz hatte, mit dem sie höchstens 3 Minuten joggen konnte. „Wenigstens das Problem war von Anfang an gelöst.“ Dachte sie sich immer wieder. Sie ging mittlerweile seit fast 5 Monaten auf diese Schule und niemand hatte Verdacht geschöpft. Sie hielt sich immer im Hintergrund, aß in den Pausen alleine und ging auf keine Partys. Aus diesem Grund hatte Ruri auch keine Freunde. Sie schlenderte gemütlich zum Schulgebäude und hing ihren Gedanken nach. „Bekommen wir heute nicht einen neuen Schüler? Papa meinte, dass er seine vorherige Schule verlassen musste. Was er wohl getan hat?“ Sie dachte noch bis zum Klassenzimmer über den Neuen und seinen seltsamen Wechsel nach. Als sie eintrat, war es erstaunlich still. Nur hier und da wurde getuschelt und manchmal nickte jemand in die Richtung einer mir unbekannten Person. „Ich dachte ich wäre hier auf einer Jungeschule. Sie tuscheln ganz sicher über den Neuen.“ Ruri behielt ihre Gedanken für sich und ging zu ihrem Platz. Der Neue stand am Fenster und sah, ein wenig traurig dreinblickend, nach draußen. Schließlich kam der Lehrer und alle verstummten. Er sah den Neuen und lächelte, wenn auch etwas gequält, bevor er sagte: „Du bist ja schon da, Myabi- kun. Du solltest doch erst übernächste Stunde kommen.“ Ohne den Blick vom Fenster zu nehmen antwortete der Neue: „Ich bin früher angekommen und wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“ „Nette Stimme“, dachte sich Ruri. „Nun“, sagte der Lehrer, „Willst du dich dann nicht kurz vorstellen, Myabi- kun?“ Der Neue verbeugte sich und sagte: „Mein Name ist Kakeru Myabi. Bitte seid nett zu mir.“ Er richtete sich wieder auf und der Lehrer meinte: „Gut, dann setz dich doch auf einen freien Platz. Neben Ryouichi- kun ist noch ein Platz frei. Ihr könnt euch seine Bücher tei…“ „Niemals!“ Alle sahen auf. Ryouichi hatte mit der Faust auf den Tisch gehauen und stand auf. „Ich werde meine Bücher doch nicht mit einem Schwulen teilen. Meine Unschuld ist mir zu wichtig, als dass ich sie so aufs Spiel setzen würde.“ „Ach daher weht der Wind“, dachte sich Ruri missbilligend. Sie stand auf und ging zu Ryouichi. „Da du ja eh schon stehst, können wir auch die Plätze tauschen.“ Er schaute sie erstaunt an und fragte: „Was? Du setzt dich freiwillig neben ihn? Bist du am Ende auch anders?“ Insgeheim musste Ruri lachen, weil er im Grunde Recht hatte. Sie verliebte sich ebenfalls in Jungs, aber das war für ein Mädchen typisch. Natürlich gab es auch hier Ausnahmen, aber allgemein… Sie seufzte und antwortete: „Denk doch, was du willst. Tauschen wir jetzt, oder nicht?“ Er nickte und ging. Ruri holte ihre Sachen und stellte sie an ihren neuen Platz. Als Kakeru vorsichtig näher kam und sich setzte, schob sie ihren Tisch näher an seinen heran. Er schaute verwirrt, aber Ruri lächelte. „Wie willst du denn aus der Entfernung sehen, was in den Büchern steht? Ach ja, ich heiße übrigens Yuki, Yuki Hio.“ Sie reichte ihm die Hand und er nahm sie zögerlich. „Ja! Da das geklärt wäre sollten wir anfangen. Ich vermute, dass du Kakeru-kun die Schule zeigst, oder, Yuki- kun?“ Ruri nickte nur und holte die benötigten Bücher heraus. In der Pause versuchten alle so schnell wie nur möglich aus der Klasse zu kommen. Ruri und Kakeru waren die letzten. Kakeru ging zu Ruri, die gerade den Tisch an seinen Platz zurückstellte, und sagte: „Danke, dass du mir vorhin geholfen hast, aber ich brauche kein Mitleid.“ Sie sah ihn erstaunt an. „Das war kein Mitleid. Ich fand ihr Verhalten einfach kindisch. Du bist auch nicht anders, als sie. Ich weiß von einem, der am Lautesten getuschelt hat, dass er sich einmal in einen Transvestiten verliebt hat, ohne zu wissen, dass er es mit einem Typen zu tun hatte. Also was soll ´s. Freunde?“ Sie lächelte ihn an, aber er errötete und sah weg. „Findest du es wirklich ratsam mit mir Freundschaft zu schließen? Was ist, wenn… wenn ich mich in dich verlieben sollte? Wäre dir das nicht unangenehm?“ Sie musste laut lachend und sagte nach Luft schnappend: „Das ist dein Problem? Da brauchst du dir keine Gedanken drüber zu machen. Das wird nie passieren.“ Als er sie verwirrt ansah fügte sie hinzu: „Das musst du nicht verstehen. Ich werde es dir bei unserem Abschluss erklären.“ Sie grinste und er schenkte ihr immerhin den Ansatz eines Lächelns. „Gut, wenn du das sagst. Dann versuche ich bis zum Abschluss hier zu bleiben.“ Ruri schlug ihm auf die Schulter und sagte: „Das schaffen wir schon. Wir haben jetzt frei, also kann ich dir die Schule zeigen.“ Sie verließen den Raum und Ruri zeigte ihm die ganzen Räume und die Sporthalle. Sie holten sich einen Snack am Automaten und gingen zurück in die nächste Stunde. Kakeru war nach und nach aufgetaut und sie unterhielten sich schließlich fast ungezwungen. Der Rest des Tages verlief ohne größere Probleme. Die meisten gingen Kakeru einfach aus dem Weg. Nach dem Unterricht gingen sie zusammen zum Wohnheim. „In welchem Zimmer bist du eigentlich?“ fragte sie. Kakeru überlegte und antwortete: „Ich glaube es war Zimmer 805. Das wird bestimmt spaßig.“ Er schaute traurig in die Luft. „Dein Zimmer ist weit von meinem entfernt. Ich bin in Nummer 819. Das ist am anderen Ende des Flures.“ Sie lächelte. „Das wird schon irgendwie.“ Sie waren die ersten, die zurückgekommen waren. Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen in ihre Zimmer. Ruri setzte sich an ihren Schreibtisch und begann mit ihren Hausaufgaben. Als sie gegen neun damit fertig war, hörte sie Lärm auf dem Flur. Sie öffnete die Tür und sah, dass sich alle vor Zimmer 805 versammelt hatten. Sie erinnerte sich, dass das Kakerus Zimmer war und sie zwängte sich durch die Menge, um nach dem rechten zu sehen. Ryouichi hielt Kakeru am Kragen und beschimpfte ihn. Kakeru zeigte keine Anzeichen von Gegenwehr. Ryouichi ließ ihn los und holte zum Schlag aus. Ruri konnte das nicht mit ansehen, denn Kakeru war offensichtlich schon mehrmals geschlagen worden, und ging dazwischen. Der Schlag traf sie härter als erwartet und sie war einen Moment lang benommen. Doch sie riss sich zusammen und richtete sich wieder auf. „Was hat er denn jetzt schlimmes getan? Hat er euch dumm angemacht?“ Sie sah, dass Kakeru bei dieser Frage zusammenzuckte und sie bereute es, sie gestellt zu haben. Einer seiner Mitbewohner nickte. „Er hat mich angefasst, als ich etwas aus dem Schrank geholt habe.“ „Ich wollte nur vorbei gehen.“ Hörte sie Kakeru hinter sich murmeln. Sie seufzte und hakte weiter nach: „Und das nehmt ihr als Grund, um ihn zusammenzuschlagen? Er sagte, er wollte nur vorbei. Warum glaubt ihr ihm nicht einfach?“ Nun meldete sich Ryouichi zu Wort: „Ist doch klar, warum wir ihm nicht glauben. Er ist schwul!“ Jetzt platzte Ruri endgültig der Kragen. Sie holte aus, schlug Ryouichi mitten ins Gesicht und schrie: „DAS ist euer Grund? Er hat genauso Geschmack wie ihr auch. Du springst doch auch nicht mit jeder X-Beliebigen in die Kiste, wenn überhaupt mal eine einen Vollidioten wie dich wollte!“ Sie drehte sich um, nahm Kakerus Hand und zog ihn weg. Die anderen ließ sie einfach, verdutzt wie sie waren, stehen. Als sie aus dem Wohnheim waren, ließ Ruri Kakeru los und trat gegen einen Baum. „Diese Mistkerle!“ Sie drehte sich zu ihm um und fragte: „Deine Sachen kommen erst morgen, oder?“ Er nickte nur. „Gut, dann gehen wir jetzt zum Rektor und sagen, dass du das Zimmer wechseln willst. Bis wir wieder kommen sind alle wieder ruhig in ihren Zimmern.“ Sie war bereits auf dem Weg in Richtung des Büros, aber Kakeru blieb stehen und fragte: „Woher willst du wissen, dass er mich wechseln lässt? Wo soll ich denn hingehen? Es gibt kein freies Einzelzimmer und alle anderen sind auch voll besetzt.“ Ruri sah ihn an, lächelte und ging weiter. Da er nicht zurück wollte, folgte er ihr. Im Sekretariat angekommen bat Ruri ihn zu warten. Sie klopfte an die Tür und ging hinein. Kakeru tat wie ihm befohlen und setzte sich auf einen Stuhl. Ruri schloss die Tür leise hinter sich und schlich zum Schreibtisch, an dem Kisuke Aoi eingeschlafen war. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: „Aufwachen, Papa, ich habe eine Bitte an dich.“ Langsam öffnete er die Augen und lächelte. „Du warst schon länger nicht mehr da. Was kann ich für dich tun?“ Sie wurde ernst. „Ich will, dass du Kakeru Myabi in mein Zimmer ziehen lässt.“ Er erblasste. „Du willst WAS? Ruri, er ist ein Junge. Denkst du ich werfe meine Tochter den Löwen zum Fraß vor? Warum willst du das denn überhaupt?“ Sie fiel vor ihm auf die Knie. „Ich bitte dich, Papa, du müsstest ihn doch am Besten verstehen.“ Er sah sie fragend an. „Und warum sollte ich ihn sm Besten verstehen?“ Ruri stand wieder auf und sah ihrem Vater in die Augen, als sie antwortete: „Weil er genau wie du schwul ist! Sie behandeln ihn wie dich früher. Er wurde heute, an seinem ersten Tag, zusammengeschlagen, weil er an jemandem zu dicht vorbeigegangen ist. Ich bin die einzige, die er hier hat. Alle behandeln ihn wie Abschaum. Er wird mein Geheimnis niemandem erzählen, also bitte. Ich flehe dich an, tu ihm nicht noch einen Schulwechsel an.“ Kisuke schwieg eine Weile und dachte darüber nach. Schließlich seufzte er und sagte: „Also gut, ich erlaube es. Ich weiß, wie hart die Schulzeit für Menschen wie uns sein kann und ich war nicht einmal auf einer reinen Jungenschule. Aber wehe du lässt dich noch einmal wegen ihm schlagen. Denk nicht, dass mir das nicht aufgefallen ist.“ Ruri strahlte und fiel ihm um den Hals. „Du bist der Beste, Papa. Dafür hast du was gut bei mir.“ Er lächelte und sagte: „Es würde mir schon reichen, wenn du ab und zu vorbei kommst und mir von deinem Tag erzählst. Von mir aus kannst du auch Kakeru mitbringen. Ich werde ihn schon nicht auffressen.“ Sie musste lachen. „Ich weiß, dass du ihm nie etwas antun würdest. Dafür habe ich schließlich meine Hand ins Feuer gelegt. Ich denke ich sollte jetzt gehen. Lässt du seine Sachen morgen bitte auf mein Zimmer bringen? Ich werde ihm eine von meinen Schuluniformen geben, dann hat er wenigstens etwas zum Anziehen. Mit Unterwäsche kann ich ihm allerdings nicht dienen.“ Sie mussten beide lachten. „Lass ihn nicht noch länger warten, sonst schläft er noch ein.“ Kisuke hauchte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, Ruri.“ Sie lächelte. „Du auch, Papa. Mach nicht mehr so lang. Ich komm morgen wieder vorbei.“ Sie schickte ihm noch einen Handkuss und verließ das Zimmer. Kakeru sah auf, als sie herauskam und fragte: „Wie ist es gelaufen? Wann muss ich die Schule verlassen?“ Ruri sah ihn erstaunt an. „Warum denn die Schule verlassen? Davon war doch nie die Rede. Natürlich bekommst du ein neues Zimmer. Wir sollten uns auch langsam auf den Weg machen, sonst kommen wir morgen früh nicht aus den Federn.“ Sie lächelte. „Lass uns gehen, Kakeru, sonst schläfst du mir noch hier ein.“ Sie lachten und gingen zurück zum Wohnheim. Es waren tatsächlich wieder alle wieder in ihrem Zimmer, aber bestimmt nicht alle schliefen auch, weswegen sie über den Flur schlichen. Vor Zimmer 819 blieben sie stehen und Ruri schloss auf. Sie ging hinein, aber Kakeru blieb draußen stehen. Sie drehte sich um und fragte: „Was ist denn? Willst du nicht reinkommen?“ „Willst du mir nicht mein neues Zimmer zeigen? Oder ist es dafür zu spät?“ Ruri lachte und antwortete: „Dummerchen. Das hier ist dein neues Zimmer. Du wirst bei mir wohnen. Deine Sachen werden morgen gebracht. Ich denke du solltest erst einmal reinkommen.“ Als er sich nicht rührte, nahm sie seine Hand, zog ihn herein und schloss die Tür hinter ihm. Er ging durch das Zimmer und sah das Foto, auf dem ein Ehepaar mit seinen zwei Töchtern zu sehen war. Kakeru nahm das Foto in die Hand und fragte: „Wer ist das auf dem Foto?“ Ruri lächelte und antwortete: „Das ist meine Familie. Sie sind seit 10 Jahren tot.“ Er sah auf das Foto und sagte: „Das tut mir Leid. Warum bist du nicht mit auf dem Foto? Warst du an diesem Tag krank?“ Ruri lachte unsicher und antwortete: „Ich bin auf dem Foto. Ich bin das Mädchen, das von der Mutter gehalten wird.“ Er drehte sich erstaunt zu ihr um. „Haben dich deine Eltern als Mädchen verkleidet?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das haben sie nicht. Eigentlich wollte ich es dir erst bei unserem Abschluss erzählen, aber ich denke jetzt ist es sinnvoller. Der Grund, warum du dich nie in mich verlieben würdest ist der, dass ich kein Junge bin. Ich bin von meiner Geburt an bis heute und in Ewigkeit eine Frau.“ Kakeru stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Während er sich vom Schock erholte begann Ruri sich umzuziehen. Als sie ihre langen Haare aus dem Verband zog und öffnete, schien er wieder normal zu sein. „Du bist tatsächlich ein Mädchen. Aber wie bist du dann auf diese Schule gekommen?“ Sie lachte. „Der Rektor ist mein Adoptivvater. Er war der beste Freund meines Vaters. Die Freundschaft zwischen den beiden war etwas Besonderes. Die beiden und meine Mutter kannten sich seit der Mittelschule. Sie waren unzertrennlich. In der Highschool standen sie felsenfest hinter Kisuke, als herauskam, dass er wie du schwul ist. Sie überstanden die Highschool mit Mühe und Not, da sie von allen geschnitten wurden. Meine Eltern heirateten und zwei Jahre später wurden ich und meine Zwillingsschwester Ryoé geboren. Kisuke war für uns wie ein zweiter Vater. Meine Mutter bat ihn für uns zu sorgen, wenn ihnen etwas zustoßen sollte. Wir dachten nie, dass er diese Bitte jemals annehmen musste. Als ich 6 Jahre alt war, bekam ich Probleme mit dem Herzen. Kisuke war der erste, der bei mir im Krankenhaus war. Mama, Papa und Ryoé mussten von zu Hause kommen. Um schneller zu sein nahmen sie das Auto. Wir hörten später, dass sie verunglückt waren und noch an der Unfallstelle gestorben sind. Kisuke adoptierte mich zwei Wochen später. Ich gewöhnte mich schnell an ihn und nannte ihn schon bald Papa. Er freute sich immer sehr darüber, weil er nie eigene Kinder haben würde. Ich legte vor 5 Jahren meine Hand für ihn ins Feuer, als er diese Schule übernahm. Wenn du Probleme hast, dann ist er wohl der Beste Therapeut für dich.“ Sie lachte und Kakeru lächelte sie an. „Das ist ja eine ganz verrückte Geschichte. Meine ist da ein bisschen simpler. Ich habe in der zweiten Klasse der Mittelschule gemerkt, dass ich schwul bin. Meine Eltern waren geschockt, aber verständnisvoll. Ich bin seitdem auf sechs verschiedenen Schulen gewesen. Nirgendwo, außer hier, wurde ich akzeptiert. Ich frage mich, ob ich jemals einen Freund finde.“ Ruri legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter und sagte: „Ich bin mir sicher, dass auch irgendwo jemand auf dich wartet. Gib nicht gleich auf. Ich wette hier auf der Schule gibt es mehr Jungs wie dich, als du denkst. Sie trauen sich nur nicht es zuzugeben. Ich weiß von mindestens drei, die Papa eine Liebeserklärung gemacht haben. Ich war im Nebenzimmer.“ Sie zwinkerte ihm zu, drehte sich um, nahm den Verband ab und zog ihr Nachthemd an. „Sollte ich jemals krank werden, dann lasse ich nur Papa und dich an mich heran. Ach ja, irgendwie fühle ich mich erleichtert. Wir haben morgen Sporttag. Ich habe eine Untersuchung im Krankenhaus, aber danach kann ich dich anfeuern. Du kannst dich hier umziehen und duschen. Dieses Zimmer hat als einziges ein eigenes Bad. Sogar mit zwei Duschen. Wir sind also völlig unter uns.“ Sie grinsten. „Und was soll ich zum schlafen tragen? Bloß weil ich schwul bin, muss ich ja nicht gleich im Nachthemd schlafen, oder?“ Sie lachten, dann ging Ruri zum Schrank und holte ein weites T-Shirt heraus. „Ich würde sagen da heißt es bis auf die Unterwäsche ausziehen und das anziehen. Du kannst in meinem Bett schlafen. Wir holen dir dann morgen Bettwäsche.“ Er schüttelte den Kopf, um zu sagen, dass sie ruhig in ihrem Bett schlafen konnte. Sie stiegen in ihre Betten und Ruri dreht sich in seine Richtung. „Ich bin froh, dass du gekommen bist, Kakeru. Jetzt muss ich mein Geheimnis nicht mehr alleine tragen. Außerdem war er immer sehr einsam in diesem Zimmer. Besonders, wenn man das Gelächter aus einem anderen Raum hört. Naja, aber jetzt bist du ja da und ich bin nicht mehr allein. Gute Nacht, Kakeru.“ Damit löschte sie das Licht. „Weißt du was?“ Sie sah ihn im Dunkeln an. „Was denn?“ „Wenn ich normal, in Anführungszeichen, wäre, dann hätte ich mich mit Sicherheit in dich verliebt. Auch, wenn ich nicht erfahren hätte, dass du ein Mädchen bist. Schlaf gut.“ Zu ihrem Glück war es dunkel, sodass er die rote Färbung in ihrem Gesicht nicht sehen konnte. So etwas hatte ihr noch niemand gesagt. Sie schloss ihre Augen und schlief sofort ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)