The crisis of the one-winged angel von Kyo_aka_Ne-chan (für -Vincent-) ================================================================================ Kapitel 14: Gefühle ------------------- Das Hotel war alt und heruntergekommen, aber dennoch geordnet. Es hatte einen liebevollen, alten Charme, der leicht ins Kitschige lief, was wohl an den geblümten Wandtapeten, den lachsfarbenen Bettüberwürfen und den graugewaschenen Vorhängen, den alten, verstaubten Möbeln, den Spinnweben in jeder Ecke und den knarrenden Türen und Fensterläden liegen mochte. Sephiroth saß allein auf dem breiten Fensterbrett und starrte durch die staub- und sandbedeckte Fensterscheibe nach draußen, jedoch, ohne wirklich etwas zu sehen. Endlich hatte er seine Antworten und doch war er nicht weitergekommen… zumindest nicht dem Zustand, den man als normal bezeichnen konnte. Vincent bedrückte es, seinen Freund so zu sehen und er hätte ihm gerne geholfen, wenn er nur gewusst hätte, wie. „Sephiroth…“, setzte er an, doch dann unterbrach er sich selbst und verstummte, aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Alles, was er in diesem Moment hervorbrachten, konnte falsch sein, alles verschlimmern und Sephiroth noch weiter von ihm entfernen, als es auch so schon durch die Begegnung mit dessen eigenem Vater geschehen war. Also schwieg der Schwarzhaarige lieber und ging zum Bett, wo er sich anschließend neben Sephiroth niederließ, um dennoch in dessen Nähe zu sein und dem anderen Halt zu geben, falls dieser ihn wünschte. „Wahrscheinlich werde ich zu einem Monster…“, sagte der Silberhaarige leise, kaum hörbar. „Vielleicht sollten wir ihn nochmal befragen…bestimmt gibt es eine Heilung“, antwortete Vincent. „Glaubst du wirklich daran?... Ich jedenfalls nicht“, lautete die Antwort des Grünäugigen und er wirkte verändert. //…als ob er den Lebenswillen verloren hätte…//, schoß es Vincent durch den Kopf und er berührte sanft Sephiroths Wange, woraufhin sich dieser zu ihm drehte. „Sephiroth…“, hauchte Vincent leise. Sephiroth schaute ihn offen an, keine Gefühlsregung war mehr versteckt, so als ob der andere nichts mehr zu verlieren hätte… als ob ihm alles egal wäre. Vincent entging keine Gefühlsregung und er konnte Sephiroth schon irgendwie verstehen. „Ich will kein Monster werden…“, sagte der Silberhaarige jetzt und er lehnte sich plötzlich an Vincent, als wolle er bei diesem Schutz suchen. Vincent legte die Arme um ihn und versuchte, einfach nur für den anderen da zu sein, damit der andere seinen Kummer und seine Ängste für ein paar Momente vergessen konnte. „Wir finden schon einen Weg…“ „Dein Optimismus ist bewundernswert…“ Vincent lächelte und strich über Sephiroths Haare, während er hoffte, dass seine Gegenwart auch den anderen zu einer optimistischeren Denkweise animieren konnte. Natürlich hatte er selber noch keine Ahnung, wie sie es anstellen sollten, dass Hojo das Experiment an seinem eigenen Sohn rückgängig machte und ob dies überhaupt möglich war, aber Vincent war fest dazu entschlossen, eine Lösung zu finden. //Wenigstens er soll nicht so enden, wie ich…//, dachte Vincent und schwor, alles Menschenmögliche und darüber hinaus alles zu tun, zu dem er fähig war. Sephiroth fühlte tröstliche Wärme von Vincent ausgehen… vielleicht genau das, was er schon immer gebraucht hatte… jedenfalls fühlte er sich schon sehr viel besser und einen kleinen Moment lang hatte er das Gefühl, einen Platz auf der Welt gefunden zu haben, wo er einfach hingehörte… und wo es jemanden gab, der wusste, wie es ihm ging und wer er überhaupt war… //Vincent…// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)