C´mon, I´ll put a smile on ya face von Sarah_von_Krolock (So: Why so serious?) ================================================================================ Kapitel 9: IX. Mummenschanz --------------------------- Es war lachhaft einfach und simple gewesen. Man konnte es kaum glauben wie einfach es gewesen war. Er dachte es würde wie Alcatraz sein, kein entkommen ab einem bestimmten Punkt, aber mit diesem albernen Identity Pass war er an allem und jedem vorbei gekommen. Hätte er das nur früher gewusst…! Dann wär klein Harley ihren Pass schon viel früher losgeworden… Es war nur dem Glück zuzusprechen, dass die das Fehlen dieses Passes bisher nicht bemerkt hatte. Er musste grinsen. Aber klein Harley wäre viel zu sehr durch den Wind als daran zu denken. Ach, es fühlte sich auch gleich viel besser an als er aus der Anstaltskleidung raus war und wieder in seinem Anzug steckte. Es war ein herrliches Gefühl. Er fühlte sich wieder wie er selbst. Noch nie im Leben hatte sie sich so miserabel gefühlt wie ab diesem Tag, auf ganzer Linie hatte sie versagt. Er war entkommen und es war keine Spur von ihm zu finden. Und das nur weil sie nicht auf ihren Pass geachtet hat, weil sie viel zu gutgläubig gewesen war, das hatte sie nun davon… Er war entkommen und sie war erst einmal beurlaubt. Sie fürchtete letzten Endes vielleicht sogar ihre Zulassung zu verlieren. Nur weil sie so dumm, so unglaublich dumm gewesen war! Wie hatte sie nur darauf reinfallen können… Wie hatte sie nur auf ihn reinfallen können?! Er wollte nichts als da raus, das war das einzige gewesen was er je gewollt hatte! Nichts sonst! Mit einem verzweifelten und verbitterten Laut schlug sie mit der Stirn auf das Lenkrad und schrak hoch als die Hupe losging. Arch, heute ging auch alles schief! Sie hasste diesen Tag! Wäre sie nur nicht aufgestanden! Wäre sie einfach liegen geblieben! Sie hasste sich selbst dafür… Männer waren doch alle gleich… und immer wieder fiel sie auf die rein! Sie war so dumm! Sie hätte dieses eine Mal auf ihren Verstand hören sollen! Sie könnte sich selbst Ohrfeigen. Sie würde sich nach einem neuen Job, einer neuen Anstellung umsehen müssen. Sie glaubte nicht daran, dass sie jemals wieder in Arkham arbeiten würde. Und dafür hatte sie nun ihren Job riskieren, für so einen Mistkerl! Sie war wütend auf ihn, wütend auf sich selbst, wütend auf jemanden der als unzurechnungsfähig eingestuft wurde und überhaupt keine Identität besaß, wie lächerlich… Und sie war enttäuscht… Seine Worte, die Komplimente, noch nie hatte sie so etwas Schönes gehört gehabt, es klang so ehrlich, so… Sie trat stärker auf das Gas. Dass sie das Tempolimit überschritt war ihr in diesem Moment herzlich egal, darauf kam es nun auch nicht mehr an. Nun, zumindest was das betraf hatte sie Glück und ward nicht erwischt worden als Temposünderin. Klimpernd holte sie ihren Schlüsselbund hervor, schloss die Tür zu ihrem Appartement auf. Umziehen würde sie auch müssen wenn sie ihre Anstellung verlor… wovon sollte sie sonst die Miete zahlen, dachte sie niedergeschlagen. Im Flur tastete sie nach dem Lichtschalten während sie ihre Tasche auf den Boden fallen ließ und die Schuhe von sich kickte. Moment… Musik?... Wie ertönte Musik aus dem Wohnzimmer? Sie erinnerte sich nicht daran heute Morgen das Radio angelassen zu haben… Vorsichtig tapste sie weiter in das Appartement hinein, lugte in das Wohnzimmer. Da summte jemand… Oh mein Gott! Ein Einbrecher! Da war jemand bei ihr eingebrochen! Sie wollte schleunigst den Rückzug antreten als ein Licht im Wohnzimmer aufflackerte. „Guten Abend, Harley.“ Sie hielt abrupt inne als sie die Stimme erkannte, drehte sich ganz langsam wieder um. „Sie sehen ja völlig fertig aus. Anstrengenden Tag gehabt? Wie wär´s mit einer Massage? Soll bekanntlich Wunder wirken.“ O Gott… er saß in ihrem Wohnzimmer… Er war tatsächlich in ihrem Wohnzimmer. „Ich habe mir die Freiheit genommen es mir hier ein wenig gemütlich zu machen. Schickes Appartement… Sie sehen überrascht aus.“ „Sie… was machen Sie hier…?“ „Ich hatte Sehnsucht nach ihnen… Ich musste Sie einfach sehen, kann man mir das übel nehmen? Ich hoffe ich habe ihnen keinen allzu großen Ärger gemacht.“ „Ich… ich bin beurlaubt worden bis… bis sich alles aufgeklärt hat…“ „Verzeihen Sie mir, ich wollte ihnen wahrlich keinen Ärger machen. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.“ Er klopfte mit der flachen Hand neben sich auf das Polster. „Ich werde das alles gut machen, versprochen.“ Zögernd trat sie in das Wohnzimmer ein, ging auf die Couch zu und setzte sich. Ihr gesunder Verstand sagte ihr, sie solle schleunigst die Polizei informieren, dafür sorgen, dass er wieder nach Arkham kam. Aber auf der anderen Seite… mit ihm in ihrem Wohnzimmer auf ihrer Couch zu sitzen… „Wissen Sie, es ist so wunderbar dort raus zu sein. Jeden Tag immer in dieser tristen Anstalt zu hocken… Hier ist es doch viel gemütlicher!“ All ihr Ärger über ihn war verraucht als er sie anlächelte. „Sie… Sie müssen wieder nach Arkham, dass… dass wissen Sie… oder?“ „Keine Angst, ich will schließlich nicht, dass Sie wegen mir Ärger haben. Ich wollte nur ein wenig frische Luft schnappen. Oh, ich liebe diesen Song! Sinatra. Ein einmaliger Musiker. Einer der Beste, quasi die Elite. I´ve got you under my skin… I´ve got you deep in the heart of me… So deep in my heart, that you´re really a part of me… I´ve got you under my skin…*“ Er stand auf, nahm sie bei der Hand und zog sie hoch. „Oh, ich.. ich bin eine miserable Tänzerin… ich kann nicht tanzen.“ „Keine Sorge, es ist ganz einfach.“, lächelte er. „I’ve tried so not to give in. I’ve said to myself this affair never will go so well but why should I try to resist, when baby will I know than well that I’ve got you under my skin. I’d sacrifice anything come what might for the sake of having you near. In spite of a warning voice that comes in the night and repeats, repeats in my ear*.“ Seine Stimme war herrlich, er sang so… warm und sie war ihm noch nicht einmal auf die Füße getreten, er führte sie einfach wunderbar. „Don´t you know you fool, you never can win. Use your mentalitiy, wake up to reality.But each time I do, just the thought of you makes me stop before I begin... ´Cause I´ve got you under my skin… I´ve got you under my skin…*“ Sie hätte nie geahnt, dass er so ein guter und geschmeidiger Tänzer war. Mit ihm zu tanzen im schummrigen Licht einer Lampe, dieser Song, seine Stimme, der Blick in seine Augen… „Sie sind doch gar keine so schlechte Tänzerin. Vielleicht liegt´s auch nur an Sinatra…“ „Oder an ihnen…“ Er lächelte. „An mir?“ Er lachte leise. „Sie dürfen mir nicht zu sehr schmeicheln, sonst werde ich noch arrogant.“ Die CD war längst zu Ende, aber noch immer summte er die Melodie und ihr gefiel es. Ganz verträumt blickte sie zu ihm auf, könnte die ganze Nacht so mit ihm durchtanzen. Oh Gott, sie kam sich vor wie auf ihrem Abschlussball, wie ein verliebter kleiner Teenager! Sie schüttelte den Gedanken fort, löste sich von ihm und räusperte sich. „M-Mister Joker, dass…“ „Ich habe ihnen doch Jack angeboten.“, lächelte er charmant. „J-Jack… Sie… Sie müssen…“ „Harley… Ich bin jetzt nicht ihr Patient… Sie sind jetzt nicht meine Ärztin… wir sind nicht in Arkham… wir sind hier ganz… privat, nur unter uns, nur wie zwei, Sie und ich…“ Langsam kam er auf sie zugeschritten. „Keine Wachmänner, keine Diktiergeräte, keine Kameras, nichts und niemand der uns stören könnte… Wir hätten alle Zeit der Welt…“ Sie schluckte leicht als er ihr immer näher kam. „Warum diese Chance also nicht nutzen?...“ Sie atmete schwerer, ihr Blick glitt an ihm auf und ab, sein Lächeln, sein Blick, seine Haare wieder einen satten grünen Ton, und es war kaum zu glauben, aber er sah wirklich gut aus in dem lila Nadelstreifenanzug. „Harley… wir sind zwei erwachsene Menschen. Wir können tun und lassen was wir wollen… Wie wäre es mit einem Gläschen Wein zum aufwärmen, hm? Sie holen den Wein und ich kümmere mich um die Musik, abgemacht?“ Mit einem Lächeln auf den Lippen und ihr sanft den Oberschenkel tätschelnd, erhob er sich schwungvoll. In der Küche über der Spüle betupfte sie sich ihr Gesicht mit kaltem Wasser. Immer wieder ermahnte sie sich runterzukommen, cool zu bleiben, sie war schließlich keine 16 mehr und auch kein Teenager, sie war eine erwachsene Frau, eine Diplom-Psychologin die dabei war ihre Anstellung nun erst recht zu verlieren! Die Psychologin in ihr sagte ihr zum wiederholten Male sie soll gefälligst die Polizei verständen und dafür sorgen, dass er wieder in Arkham einsaß. Aber die Frau in ihr wollte ihn bei sich haben, ihrem inneren Drang einfach nachgeben und sich auf ihn einlassen. Die Frau in ihr ließ sich von dem Nervenkitzel tragen welcher die ganze Situation mit sich brachte… der Joker… Sie schreckte hoch als sie wieder Musik hörte, schnappte sich die Weinflasche und zwei Gläser und eilte zurück in das Wohnzimmer. Er musste kein großer Weinkenner sein um schmecken zu können, dass der Wein aus dem Supermarkt um die Ecke stammt. Aber naja, man muss nehmen was man kriegen kann. „Ist doch gleich viel gemütlicher, oder?“ Sie nickte leicht, leerte mit einem Zug das halbe Glas. Sie brauchte das jetzt einfach. „Nana, Harley… nicht so gierig… so etwas muss man genießen.“ Sie spürte wie ihre Wangen erröteten. Jetzt würde er sie sicherlich für eine Alkoholikerin halten… Nervös lächelte sie zu ihm hinauf. „Entschuldigung, ich… ich bin nur etwas nervös…“ „Wegen mir?“ Er lachte leise. „Das müssen Sie doch nicht… Sie kennen mich doch mittlerweile so gut… was sollten Sie da zu befürchten haben? Dass ich Sie verführen will?“ Er lachte etwas lauter. „W-wollen Sie denn?“ „Und ob ich das will…“, raunte er leise. Sie räusperte sich leise und leerte das Glas nun vollkommen, rutschte unruhig hin und her. Er kicherte leise, stellte das Glas ab. „Harley, warum auf einmal so schüchtern? Als wir das letzte Mal aufeinander getroffen sind waren Sie völlig aus dem Häuschen mich zu sehen, was ist nur geschehen? Ich mochte es wie Sie so leidenschaftlich über mich hergefallen sind.“ Oh Gott, DAS! Sie hatte es schon beinahe verdrängt gehabt. „Das… das war falsch gewesen von mir, es… es hätte nicht…“ „Harley…“, säuselte er leise. „Schon vergessen? Das hier ist nicht Arkham… Wir können hier tun was wir wollen. Sie können tun was Sie wollen.“ „Kein Mensch kann tun was er will. Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch überall in Ketten**. Wir können nie tun was wir wollen, Job, Karriere, Zeit, Freunde, Familie, Geld, alles hält uns fest und bindet uns, wir sind nie frei.“ Sie lehnte sich vor und füllte sich ihr Glas. „Kommt mit mir und ich lehre euch zu tun was ihr wollt. Lasst alles hinter euch und kommt mit. Es wird nichts mehr geben was euch aufhalten könnte…“ „Sie sind verrückt!“, lachte sie leise und stoppte als sie merkte, dass er es absolut ernst meinte. „Natürlich bin ich verrückt, aber das heißt nicht, dass ich falsch liege. Ich bin verrückt, aber nicht krank.“*** „Aber… aber das…“ „Tut es doch ganz einfach Harley… ihr seid nicht minder gefangen wie ich es in Arkham bin… brecht aus und lernt zu leben. Kommt mit mir…“ Sie dachte Fieberhaft über seine Worte nach. Irgendwie… irgendwo hatte er schon Recht… aber ihr ganzes Leben wegwerfen… wer weiß was sie erwartet, wer weiß was geschehen wird? Es ist ein viel zu großer Schritt um ihn einfach wagen zu können ohne sich alles ausgiebig überlegt zu haben. „Tut es einfach.“ Seine raunende Stimme dicht an ihrem Ohr ließ sie herum fahren, nur noch Zentimeter trennten ihre Gesichter von einander… *Frank Sinatra – I´ve got you under my skin http://www.youtube.com/watch?v=X--QWXGjXfg http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Sinatra ** Zitat von Jean-Jacques Rousseau ***Zitat Robert Anton Wilson “Werewolf Bridge” Anm. d. Autors: Achje, das war eine schwere Geburt, nun habt ihr wieder Lesefuttern^^ Danke für die Kommentare und vor allem auch für doe vielen Favoriten! XD Habbedeehre! XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)