C´mon, I´ll put a smile on ya face von Sarah_von_Krolock (So: Why so serious?) ================================================================================ Kapitel 5: V. Dummer August --------------------------- Wie geht es Ihnen denn heute, Mister Joker?“ „Ganz gut…“ Genüsslich nahm er sich einen Drop nach dem anderen. Es war eine willkommene Abwechslung zu dem Fraß in der Kantine. „Haben Sie gut geschlafen?“ „Abgesehen von den Schreien, dem wirren Gebrabbel, dem Schnarchen und dem ständig flackernden Licht und der kalten Zelle? Ganz gut…“ „Oh Gott, können Sie dabei wirklich schlafen?“ Sie wusste ja nicht wie es hier nachts aussah, für sie war spätestens um 18 Uhr Feierabend. „Hmm… nicht wirklich. Aber ich schlafe ohnehin nur wenig.“ Er zuckte mit den Schultern. „Warum das?“ „Dann bin ich weniger wach… Und wozu soll der Mensch schlafen, schlafen kann man wenn man tot ist. Wissen Sie Harley… es ist ein Vorteil nur einen leichten Schlaf zu haben mit einem betrunkenem Vater unter dem Dach… es gibt keine bösen Überraschungen.“ Da saß er auf der Couch, aß Drops und lächelte, wie ein Schuljunge. Wie ein kleiner Schuljunge im Krankenzimmer. „Möchten Sie weiter darüber reden?“ „Nein. Ich habe heute keine Lust zu reden.“ „Wonach steht ihnen dann der Sinn?“ „Hmm… Lassen Sie mich überlegen… Ich würde Mike da draußen gerne ein Lächeln ins Gesicht zaubern, er ist immer so ernst. Warum sind alle immer so ernst? Warum nimmt jeder das Leben immer so ernst? Wir kommen doch eh nicht lebend raus.“ Mit einem Seufzen hatte er sich zurückgelehnt. „Und ich würde jetzt alles geben für eine Zigarette.“ „Rauchen ist in diesem Gebäude leider strikt untersagt.“ „Natürlich. Soviel zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten.“ Er seufzte leise. „Möchten Sie, dass ich ihnen etwas verschreibe, damit Sie schlafen können?“ „Nicht nötig. Ich habe es auch bisher ohne ausgehalten. Ich kann sonst den amüsanten Gesprächen der Wachleute nicht lauschen.“ Sie notierte sich dennoch ein Schlafmittel. „Sie sagten, Sie wäre weniger wach wenn Sie schlafen würde. Gibt es soviel worüber sie nachdenken müssen?“ „Japp.“ „Über einen Ausbruch?“ „Tststs… wie kommen Sie nur darauf, kleine Harley? Warum sollte ich ausbrechen wollen? Ich habe ein Dach über den Kopf, ein Bett zum schlafen, bekomme zu essen… und habe eine äußerst attraktive Psychologin.“, lächelte er charmant. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Also ziehen Sie das Leben hier vor?“ „Habe ich das gesagt?... Ich würde höchstens ausbrechen um diesen Flattermann zu töten. Aber dann würde ich unverzüglich zu euch zurückkehren, kleine Harley.“ „Würden Sie mich etwa vermissen?“ „Da sehe ich ihr hübsches Gesicht jeden Tag… natürlich würde ich Sie vermissen! Sie sind der einzige Mensch auf der großen weiten Welt, der mich versteht, kleine Harley…“, seufzte er. „Niemand sonst versteht mich… niemand sonst hört mir zu.“ „Aber dafür bin ich schließlich da. Um ihnen zu zuhören. Ihnen zuhören, herausfinden warum Sie so sind wie Sie sind und ihnen helfen.“ „Warum ich so bin wie ich bin?“ Etwas Gefährliches blitzte in seinen Augen auf. „Warum ich so bin wie ich bin?!“ Kerzengerade saß er auf der Couch, Schultern gestrafft, Rücken durchgestreckt, die Stimme zornig erhoben. Sie war zusammengezuckt. „Nun… man tötet nicht einfach so Menschen und… jagt Gebäude in die Luft und… nunja… Sie… Sie sind so plötzlich einfach da gewesen und… und zuvor nie in Erscheinung getreten und… irgendetwas… muss das doch bewirkt haben… diese… diese Wendung wenn… wenn Sie offensichtlich zuvor ein… normales Leben hatten, vielleicht auch mit… Familie…?“ Sie war langsam aufgestanden und um den Sessel herumgelaufen, wie bei einem Raubtier bei dem man schnelle, hektische Bewegungen vermeiden sollte. Er sah aus als würde er jeden Moment aufspringen und… „Ja… ich hatte ein normales Leben…“, grollte er. Die Hände zu Fäusten geballt, knirschte mit den Zähnen. Seine Stimme hatte einen gefährlichen, drohenden Klang angenommen, die Augen auf sie starrend, der Blick stechend. „Und ja… ich hatte eine Familie…“ Ihre Knie zitterten ein wenig und sie tat mehrere tiefe Atemzüge um das Adrenalin in sich wieder zu minimieren. Langsam trat sie wieder hinter dem Sessel hervor doch war noch immer auf der Hut. „S-sie hatten eine Familie?“ „Überrascht?! Halten Sie es für unwahrscheinlich, dass jemand wie ich… eine Familie haben könnte?! Jemand so krankes und wahnsinniges?! So ein… Freak?!“ „Nein! Natürlich nicht! Natürlich nicht… Natürlich hat jeder Anspruch auf eine Familie! Verzeiht, ich wollte nicht, dass so ein Missverständnis aufkommt! Ich wollte nur damit sagen, dass… dass Sie auf mich nicht wie ein Familienmensch wirken.“ „Das bin ich auch nicht, klein Harley lag da schon richtig.“ „Ich habe das nicht gewollt, verzeiht… ich… W-wollen Sie darüber reden?“ „Nein! Will ich nicht! Sehe ich so aus als wolle ich darüber reden?!“ „N-nein?“ „Ganz richtig klein Harley! Will ich nicht!“ In diesem Moment öffnete sich die Tür zu ihrem Büro und einer der Wachmänner trat einen halben Schritt herein, den Blick zwischen Doktor und Patient wandernd. „Alles okay, Frau Doktor? Wir haben den Freak da brüllen gehört und wollten sicher gehen, dass…“ „Alles in Ordnung… danke, aber es ist alles in Ordnung.", lächelte Harleen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie angespannt wie war. „Alles in bester Ordnung, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.“ „Wenn Sie´s sagen… Sagen Sie bescheid wenn der da abdreht, dann lesen wir ihm Leviten.“ Er schnaubte verächtlich als die Tür sich wieder schloss und sie wieder alleine im Büro waren. Die vier Affen da draußen würde er mit links für immer zum Schweigen bringen noch ehe sie realisieren konnten was geschah. So sehr er die Männer da draußen verachtete, so sehr war er doch über Harleys Reaktion überrascht, aber naja, er wusste bereits, dass sie alles andere als eine gute Psychologin war, jeder gute Psychologe hätte ihn sofort wegbringen lassen. Und zumindest jeder halbwegs gute Psychologe hätte rein aus Angst ihn wegbringen lassen… Klein Harley, entweder war sie extrem mutig oder einfach nur furchtbar dumm und naiv. Er tippte auf Zweiteres. „Verzeiht, ich wollte euch nicht verärgern… alles wieder… gut?“ „Wenn dem nicht so wäre würdet ihr tot am Boden liegen noch ehe Maik und seine Kollegen nur ansatzweise hätten etwas ausrichten können.“ Sie schluckte schwer und setzte sich wieder langsam. Ganz ruhig und nüchtern wirkte er wieder, es ließ sie tief und erleichtert durchatmen. Nur ein cholerischer Anfall, nichts weiter, viele der Insassen waren cholerisch, es war normal, kein Grund zur Sorge und sie hatte ihn schließlich erzürnt. „Wo.. wo waren wir stehen geblieben…?“ „Haben Sie einen Freund, Harley?“ „Ähm… ich wüsste nicht was Sie das… aber nein. Ich bin Single…“ „Sie fragen mich seid Wochen aus… da ist es doch nur fair wenn ich auch ein bisschen über Sie weiß, oder? So, klein Harley ist also Single… was für ein Zufall, ich auch, da haben wir ja schon mal was gemeinsam, das könnte man ausbauen.“, grinste er. „Mister Joker, ich denke nicht, dass unter diesen Umständen…“ „Und wenn ich nicht ihr… Patient wäre?... Sagen wir… wir treffen uns in einer Bar, nette Drinks, ein mehr oder minder guter Stand-up Comedian, Nachos… oder sind Sie mehr der Disco-Typ? Unheimlich laute und schlechte Musik, Menschenmassen die sich auf der Tanzfläche drängen, hämmernde Beats, dröhnender Bass, hochprozentige Drinks… nehmen wir mal an, wir würden uns auf der Tanzfläche oder Dancefloor treffen, ich remple Sie aus Versehen an, eine Entschuldigung, ein kleines Lächeln… was dann? Stellen Sie es sich einfach mal vor, es interessiert mich.“ „Nunja… mal angenommen, dieser Fall würde so eintreffen…“ Sie überlegte kurz, legte dabei den Kopf schief und spielte mit ihrem Kugelschreiber. „Kommen Sie Harley… ich würde Sie sogar auf einen Drink einladen!“ „Ich denke… ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Ich würde ein wenig mit ihnen tanzen, ein paar Drinks nehmen, Telefonnummern austauschen…“ „Awww… nur die Telefonnummer? Mehr könnte ich nicht aus ihnen heraus kitzeln?“ „Hmmm… wenn Sie mich noch nach Hause begleiten würden…“ „Selbstverständlich würde ich das, ich bitte Sie, ich bin ein Gentleman. So eine schöne Frau lässt man des Nachts nicht alleine durch Gothams Straßen gehen…“ „Nun… dann würde ich Sie mit nach oben nehmen. Auf einen Kaffee.“ „Auf einen Kaffee…“ Er grinste wie ein Schelm. „Ich trinke aber keinen Kaffee.“ „Nun… etwas andere würde sich ganz sicher finden lassen.“ Auch sie konnte ein zweideutiges Grinsen nicht vermeiden. „Oho, kleine Harley… Sie offenbaren mir ja ganz andere Seiten von ihnen!“ „Nunja… was ist schon gegen ein One-Night-Stand einzuwenden?“ „Whaho! Harley! Stille Wasser sind tief und dreckig!“ Sie kicherte leise. „Was soll ich sagen… ich meine… unter anderen Umständen… Und Sie sind doch recht… anziehend… und… nunja, warum nicht…“ „Harley, Harley… böses kleines Mädchen… hätt ich das nur früher gewusst…Hätte ich das nur gewusst bevor ich hierher kam…“ „Was dann?“ „Dann hätte ich Sie entführt und wir zwei hätten unseren Spaß gehabt.“ Ihre Wangen röteten sich unter seinem Blick der unverhohlen über ihren Körper glitt. Böse kleine Harley… dass sie so drauf wäre hätte er nicht wirklich gedacht! Er musste zugeben, dass sie ihn überrascht hatte mit ihrer Aussagen. Wenn klein Harley so drauf war… wurde ihm auch langsam klar wie sie als so miserable Psychologin überhaupt das Studium beenden und all die Diplomen erhalten konnte die an den Wänden hier hingen. Mit den Professoren zu schlafen war ja auch viel einfacher als hart zu lernen… Wie langweilig und abstoßend… Sein erster Eindruck hatte ihn doch nicht getäuscht. Jemand wirklich intelligentes, mit Gripps im Hirn wäre eine viel amüsantere Herausforderung gewesen. Aber auch so, würde er schon seinen Spaß mit klein Harley haben. Es bedarf gar nicht mehr viel… „Sagen Sie Harley… mögen Sie Blumen?“ „Welche Frau mag keine Blumen? Warum wollen Sie das wissen?“ „Ich bin Nebenberuflich auch Magier… vielleicht zaubere ich ihnen ja mal einen Blumenstrauß hervor? Würde sich ganz nett machen auf ihren Schreibtisch, oder finden Sie nicht?“ Anmerkung d. Autors: Danke an dieser Stelle einmal für die vielen Favoriten und Kommentare. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)