C´mon, I´ll put a smile on ya face von Sarah_von_Krolock (So: Why so serious?) ================================================================================ Kapitel 3: III. Narretei ------------------------ Mit einem lauten warnenden Geräusch wurde das Panzerglas automatisch geöffnet, selbstverständlich erst nachdem der richtige Code dafür eingegeben war und die Hände des Insassen mit Handschellen fixiert waren. „Womit habe ich denn diese reizende Gesellschaft verdient?“, fragte er als gleich 4 Wachen ihn umringten um ihn aus der Zelle zu führen. „Überraschung“ Sie dürfen heute mit den anderen Insassen in der Kantine zu Mittag essen!“, grinste Harleen ihm breit entgegen. „Ist das nicht eine tolle Überraschung? Natürlich noch immer unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, aber Sie müssen zumindest für heute Ihr Essen nicht alleine in Ihrer Zelle zu sich nehmen!“ „Nur nicht zu viele Überraschungen, kleine Harley, das hält mein armes altes Herz nicht aus.“ „Ach, kommen Sie,“, lächelte sie, „so alt sind Sie ganz sicher nicht.“ Ein kleines Zwinkern Ihrerseits. Er musste Schmunzeln. Unsanft wurde er vorangestoßen, als Zeichen zu gehen. Harleen an vorderster Front und er flankiert von den 4 Wachen. Dennoch konnte er noch immer sehen wie sie sachte mit den Hüften wackelte unter dem weißen Kittel, wie ihre zarten Knöchel leicht schwankten in den zu hohen Schuhen. Ein schmaler Rücken, dünne Schultern. Eines ließ sich nicht vermeiden. Dass sie allesamt in den zu engen Fahrstuhl zur Kantine fuhren. Er stand dicht hinter ihr, konnte ihr Parfum stärker wahrnehmen, überragte sie trotz ihrer Pumps um gut einen Kopf. „Ich mag Euer Parfum, Harley.“ Ein dunkles, schmeichelndes Raunen. „Dankeschön.“, kicherte sie leise, wie ein kleines Schulmädchen. Er dafür kassierte einen Klaps gegen den Hinterkopf von einer der Wachen. „Benimm dich gefälligst in Gegenwart der Lady!“ „Nicht so rüde, das muss wirklich nicht sein. Es stimmt keinesfalls was man über Schläge auf den Hinterkopf sagt… Außerdem war es nur ein nett gemeintes Kompliment.“ „Ja, das war es, ein nett gemeintes Kompliment… das wird ja noch erlaubt sein… was ist so falsch über ein Kompliment an meinen Seelenklempner?“ Harleen lächelte leicht, selbst noch als sie den Fahrstuhl verließ. Ein kleines Triumphgefühl baute sich in ihm auf. Er war auf dem besten Weg… Eine Hälfte der Masse von orange-grauen Anzügen saß bereits in der Kantine, die andere Hälfte davon stand noch in einer langen Schlange davor. Schon von weitem konnte er die eine besondere Fratze von Harvey „Two-Face“ Dent erkennen. Mit einem Grinsen auf den Lippen spazierte er an ihm vorbei. „Wa…“ Wäre er eine Comic-Figur, wäre ihm jetzt die Kinnlade auf den Boden geklappt als er sah wie dieser Freak… „Nur ein kleines privates Candlelight Dinner…“ Fröhlich hüpfte er davon, so wäre Rotkäppchen sicher durch den Wald spaziert, und pfiff fröhlich ein Lied was manch einen dunkel an Singing in the rain erinnerte und drehte sich einmal schwungvoll um seine eigene Achse. „Dieser Freak! Dieser kleine miese Ba…“, könnte er noch hören bevor eine Wache diese Fratze zu Schweigen brachte. Gott, wie er ihn hasste! Am Ende des Raumes, weit weg von den anderen an einem einzelnen Tisch, nahm er Platz. „Ihr vermehrt euch ja wie die Karnickel, Jungs… Gibt es hier irgendwo ein Nest?“, bemerkte er als er sich umsah und nun von mittlerweile 12 Wachmännern umringt war. „Halt´s Maul! Hier wird nicht gesprochen!“ „Tsetsetse… da hat jemand wohl keine gute Kinderstube genossen.“ Harleen setzte sich ihm gegenüber mit einem breiten Lächeln. Er hatte zumindest gute Aussicht auf ihr Dekolleté. „Lassen Sie es sich schmecken!“, lächelte sie als eine Wache ein Tablette mehr oder minder herzlos vor ihm auf den Tisch warf, mit einer undefinierbaren Pampe Namens Essen. „Ich werde es versuchen…“ Er hatte das Gefühl das ´Ding` auf dem Teller würde ihn jeden Moment anspringen. Es widerstrebte ihm, richtiger Ekel machte sich in ihm breit. Bor allem bei dem ´Geschmack`. Man starb hier weniger aufgrund der Therapien, als aufgrund des Essens… „Will die kleine Harley nichts essen? Sonst scheint morgen nicht die Sonne. Es schmeckt wirklich wunderbar!“ „Nein danke, ich habe bereits gegessen.“ „Auch von diesem gar köstlichen Mahl? Nicht? Wie schade, es ist wirklich vorzüglich. Ihnen entgeht etwas.“ „Ja, wie es aussieht entgehe ich einer Lebensmittelvergiftung.“ Das laute Lachen hallte durch die gesamte Halle und jegliche Geräusche verstummten mit einem Mal. „Oh Harley! Harley, Harley, Harley… was für ein schelmischer Harlequin seid Ihr doch. Ihr habt euren Beruf verfehlt. Ganz Arkham würde sich zu Tode lachen bei eurem Talent.“ „Mister Joker, ich habe keinerlei humoristische Talente. Ich bin absolut ungeeignet als Stand-Up Comedian.“ „Nur nicht so bescheiden, kleine Harley. Mich bringen Sie auch zum lachen. Und das ist nicht leicht.“ „Sie haben ja auch einen sonderbaren Humor.“ „Exquisite nenne ich das.“ Er schmunzelte breit. Es würde noch lange dauern, er müsse Geduld haben, viel geduld, an der Zeit sollte es nicht mangeln. Aber ihr Lächeln sagte ihn, dass sein Spiel begonnen hat, dass er sie bereits erfolgreich um den Finger wickelte, ohne dass sie es merkte. Ein ungeheures Triumphgefühl bemächtigte sich ihrer. Es war alles Reibungslos verlaufen! Die Sorgen von Dr. Leland waren absolut unbegründet! Es verlief doch alles wunderbar! Warum glaubten nur alle, alle Hoffnung sei bei solchen Menschen verloren? Mit kleinen Schritten, konnte man jeden resozialisieren, sogar den Joker! Man musste ihnen nur eine Chance geben, es gab immer Gründe warum ein Mensch so geworden ist wie er war. Niemand wird krank oder böse geboren, es gab immer Faktoren die einen so werden ließen. Sie musste nur das Vertrauen des Jokers gewinnen, dann er wird schon mehr und mehr von sich preis geben, er musste ihr nur vertrauen. Und wie ginge das wohl besser als wenn man die Sicherheitsvorkehrungen lockerte, Stück für Stück mehr Freiheiten gab? Harleen Quinzel war nicht mehr von der Idee abzubringen, hatte es sich fest in den Kopf gesetzt. Sie wollte dem Joker helfen, wollte ihn heilen und wieder in die Gesellschaft integrieren. Er musste ihr dazu nur vertrauen. Und sie war auf dem Besten Weg! Er wunderte sich schon warum er in Handschellen die kahlen Fluren entlang spazieren geführt wurde. Das letzte Mal hatte so ein Ausflug blutig geendet. Für den Arzt versteht sich. Nunja, vielleicht würden sich die Wachmänner auch nur still und heimlich an ihn rächen, hatte er doch 5 von ihnen auf seinem ´Gewissen`. Plus/Minus 5… was machte das schon. Davon ging die Welt nicht unter und Intelligenzbestien waren sie ohnehin nicht gewesen. Unsanft wurde er auf einen Stuhl gedrückt. Der Raum erinnerte ihn ein wenig an das Verhörzimmer des Gotham City Police Departements. Nur war es hier weitaus sauberer und heller. Und vor allem ohne Batman… Er blickte auf als die Tür aufging und ein Grinsen umspielte seine Lippen wie das eines Jungen der gerade heimlich Süßigkeiten zugeschoben bekam. „Guten Morgen, Mister Joker!“ „´Morgen kleine Harley… Sie sind so gut gelaunt.“ „Das bin ich auch, Sie nicht? Ist es nicht schön, der tristen Zelle mal zu entkommen?“ „Und statt grauen Wänden, weiße zu sehen?“ „Wenn Sie sich gut benehmen werden Sie auch irgendwann mehr zu sehen bekommen.“ Er grinste süffisant, ließ seinen Blick unauffällig an ihrer Gestalt auf und ab wandern. „Oh ja… das hoffe ich doch.“ Sie setzte sich ihm gegenüber, platzierte ihre Zettelchen und Papiere vor sich. „Wollen Sie vielleicht heute ein wenig über sich reden? Mich würde interessieren wie jemand mit so einem hohen IQ so… so…“ „Ein Psychopath werden kann?“, beendet er ihren Satz mit einem charmanten Lächeln. „Das wolle ich nicht sagen, sondern wie… jemand wie sie sich so dem Verbrechen verschreiben konnte?“ Sie klang mehr wie eine dieser nervigen Reporter, denn wie eine Psychologin. „Mit diesem IQ hätten Sie soviel mehr aus sich machen können. Haben Sie studiert oder…“ „Was ich kann, kann ich. Was macht es da für einen Unterschied ob ich Gothams achsotolle Universität besucht habe, Stunden in Lesungen verbracht habe oder ob ich selber Monate über Bücher gebeugt verbracht habe, dies und das gemixt habe, experimentiert, geforscht, gespielt habe mit den verschiedensten Stoffen? Probieren geht über studieren heißt es doch so schön, oder? Ich kann die kleine Harley genauso gut fragen wie sie dazu kommt vom Cheerleader Dasein zu einem Studium der Psychologie zu wechseln.“ „Weil man mit 25 als Cheerleader ausgedient hat und auf Dauer einen richtigen Beruf braucht.“, sprudelte es aus ihr heraus ohne nachzudenken. Er schmunzelte. Ein guter Psychologe hätte nicht darauf geantwortet, ein guter Psychologe würde eine Gegenfrage stellen, ein guter Psychologe erzählt nichts von sich selbst. „Die kleine Harley war also Cheerleader.“ Sie errötete ein wenig als der Fehler ihr bewusst wurde. Sie räusperte sich. „Woher…“ „So schöne schmale Knöchel… so schlanke Waden… die kleine Harley war sicher Teamchefin ihrer Cheerleader… da steht sie oben an der spitze der Pyramide… feuert die Footballmannschaft ihrer High School an… Go Gotham Bats, Go…“ „Thunders. Nicht Bats. Es waren die Gotham Thunders.“ „Oh, die Gotham Thunders… ich kann mir sehr gut vorstellen wie die kleine Harley in einem reizenden Cheerleader Kostüm am Spielfeldrand steht, ihre Mädchen kommandiert und die Mannschaft anfeuert. Auf und ab springt, herumwirbelt und einen Akrobatischen Trick nach dem anderen vollführt… immer mit ihren Pon-Pons wedelnd…“ Etwas an seinem Lächeln und seiner Stimmlage ließ sie erröten, ließ sie auf ihrem Stuhl hin und her rutschen, ganz nervös. „Naja… so ungefähr…“ „So ungefähr… die kleine Harley war sicher eine exzellente Cheerleaderin… warum musste denn die kleine Harley ihre Cheerleader Karriere aufgeben?“ „Irgendwann ist man zu alt dafür…“ „Mit 20?“ Sie lächelte leicht. „Danke… aber ich bin doch schon 28.“ Ein charmantes Lächeln seinerseits. „Lügen Sie mich nicht an…“ „Doch… doch ich bin 28.“ „Sie sehen viel zu jung aus. Aber verraten Sie mir eines, kleine Harley, was macht eine so schöne Frau im Arkham Asylum?“ Ein leises Kichern hinter vorgehaltener Hand, eine zarte Röte auf den Wangen… Es lief doch wie geschmiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)