(To be) Dead at Midnight von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 2 -------------------- Joyce hatte ihren und Lettuces Kleiderschrank ausgeräumt. Noch immer hatte sie Kopfschmerzen von ihrer Weinattacke doch statt ein Mittel zu nehmen es besser zu machen, hatte sie die CD ihrer Lieblingsband in den Player gestopft und voll aufgedreht. Das Gitarrensolo lies die Fensterscheiben beinahe vibrieren doch das Mädchen achtete nicht darauf. Selbst der Spiegel schien die Lautstärke zu spüren. Joyce warf einen Blick auf das versilberte Glas, das was sie sah gefiel ihr nicht. Sie war relativ klein, schmächtig gebaut, mit grauen Augen die hinter einer viereckigen Brille hervorstachen. Sie hatte ihre Haare bei einem Frisör nachschneiden lassen, die Kurzhaarfrisur zeigte wie eingefallen ihre Wangen waren und betonte gleichzeitig ihre Augenringe. Ihre Hautfarbe war nicht mehr blass, sie war grau. Joyce war tagelang nicht aus dem Haus gegangen und war sorgfältig alle sonnigen Plätzchen im Haus umgangen um keine Kopfschmerzen zu bekommen. Das Mädchen seufzte und zog den Gürtel ihrer Schwester enger, der ihre Hose an den knochigen Hüften halten sollte aber anscheinend nicht fähig dazu war. Joyce fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare und zerzauste sie noch mehr als sie es ohnehin waren, dann wandte sie sich ab und ging weiter ihrer Tätigkeit nach. Es flogen wahllos Kleidungsstücke durch die Luft bis die Zimmertür aufging und Lettuce den drehbaren Knopf des CD-Players zurückdrehte und dem ohrenbetäubenden Gedröhne ein Ende bereitete. „Du riechst nach Rauch…“, stellte die jüngere fest. Lettuce erwiderte nichts und besah sich das Chaos - zugegeben ihr Zimmer war nie besonders aufgeräumt gewesen. Das war bei dem Platzmangel und massenhaften Plunder ein Ding des Unmöglichen. Seufzend besah sie sich die Klamotten die ihre Schwester ausgesucht hatte und holte die Reisetaschen unterm Bett hervor. Die Schwestern würden das meiste ihrer eigenen Sachen mitnehmen, sie würden schon im Internat sein zwei Wochen bevor die Schule anfangen würde und per Post sollten sie dann die Schuluniformen geschickt bekommen. Lettuce gruselte es bei dem Gedanken an Einheitlichkeit doch sie würde sicherlich einen Weg finden ihre Individualität doch noch irgendwie durchzusetzen. Der Flug war eine einzige Katastrophe gewesen, Lettuce legte dankbar ihre Stirn gegen die kalte Scheibe des Taxis. Außerhalb war es schwarz und verregnet, neben ihr schlummerte Joyce. Es hatte aufgrund des Wetters einige Turbulenzen gegeben und Lettuces Magen war noch immer Flau. Joyce hatte einen wahren Panikanfall bekommen und beide Stewardessen haben sie nicht beruhigen können. Schließlich hatte Joyce ein Beruhigungsmittel genommen. Lettuce hatte ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken dass sie ihre Schwester unter medikamentösen Einfluss gesetzt hatte, doch es ging nicht anders. Benjamin und Lilyiane hatten sie schweigend zum Flughafen begleitet, im Grunde waren die beiden nur noch auf dem Papier verheiratet und Lettuce hatte eindeutig Erleichterung in den Gesichtern der Elternpaare lesen können als sie und ihre Schwester endlich in den Flieger gestiegen waren. Das Problem der Kinder war also erledigt. Es gab keinen Grund mehr ein schlechtes Gewissen zu haben. Keinen Grund mehr zusammen zu sein. Die Kälte der Scheibe verursachte ein unangenehmes Pochen an ihren Schläfen, deswegen zog sie ihren Kopf weg und versank wieder in Trübsal. Es war nie anders, sie und ihre Schwester waren immer auf sich allein gestellt gewesen, irgendwie freute sich Lettuce sogar darüber dass sie endlich wegkam. Vielleicht war es doch die beste Lösung gewesen. Die Welt flog schwarz und verschleiert an ihren Scheiben vorbei, es war seltsam dass der Fahrer auf der linken Seite saß, doch dies war eins der Dinge an die sie sich in Zukunft gewöhnen musste. „In zehn Minuten sind wir da.“, sprach der Taxifahrer gedämpft nach hinten, sein schwerer Britischer Akzent fiel Lettuce sofort auf, doch sie war viel zu kraftlos um Belustigung zu verspüren. Sie warf dem Taxifahrer ein ungeschicktes: „Okey“ hin und versenkte ihre Hand in ihre Hosentasche. Der Griff des Butterflys fühlte sich beruhigend an, wie ein Stückchen Heim. Wie ein Stückchen Sicherheit. Joyce Atem klang in ihren Ohren und als Lettuce in ein unruhiges Dösen verfiel, erfassten die Scheinwerfer des Taxis die Tore des Internates. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)