New Family von Snaked_Lows (Reita x Ruki [Cousin x Cousin]) ================================================================================ Kapitel 20: VORTEX ------------------ Sorry für den knappen Monat Wartezeit!!! New Family neigt sich auch langsam dem Ende... Es wird noch vorraussichtlich 3-4 Kapitel geben und dann ist es zu Ende. Danach werde ich mich an die Vorgeschichte setzen und ich würde mich über Eure Kritik wie immer freuen Kapitel 20 VORTEX Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz Es war eine unausgesprochene Frage, welche er an mich stellte. Und ebenso war meine Antwort unausgesprochen, als ich seine Hand nahm und einfach mit ihm ins Schlafzimmer ging. Das Licht blieb aus, während wir uns gegenseitig aus dem Pullover und Sweatshirt halfen. Das Material erzeugte ein aufgeladenes Knistern, welches sich mit unserem schweren Atmen vermischte. Plötzlich war mir so unglaublich warm und auch Reitas Haut strahlte eine unglaubliche Hitze aus, als ich meine Hand auf seine Brust legte. Sein Herz schien darunter auf Höchstleistung zu arbeiten, doch mir ging es gerade nicht besser. Ich war nervös. Sehr sogar, aber genauso sehr aufgeregt auf das Kommende. Und ich hatte auch ein wenig Angst, wenn ich ehrlich war. Angst davor, dass ich etwas falsch machen würde und Reita es deswegen scheiße finden würde. Seine Küsse raubten mir den Verstand, sodass ich es kaum mitbekam wie er mich aus meinen engen Jeans schälte und sie achtlos auf die Seite warf, wo sie die Stehlampe mit sich riss. Seine weite Baggy hatte er schnell ausgezogen und strampelte sie einfach vom Futon, wo wir mittlerweile gelandet waren. Die Atmosphäre war so geladen und wirkte irgendwie beinahe surreal. „Ich liebe dich“, hauchte er mir ins Ohr als er mir dicht gegenüber kniete, wodurch ich wie immer eine Gänsehaut bekam. „Ich dich... auch“, antwortete ich ihm mit einer Pause, als ich seine Finger an dem Bund meiner Shorts spürte. Auch wenn ich ihn aufgrund der Dunkelheit kaum sehen konnte, so wusste ich dennoch genau, dass er diesen fragenden Blick hatte. Seine Finger hatten sich kaum bewegt. „Du weißt...“, flüsterte er leise und legte seine Stirn an meine, „dass du immer ‚Stop’ sagen kannst. Wirklich immer!“ „Ich weiß“, antworte ich ihm eben so leise, „ich hab nur... Angst, dass ich was falsch mache... und du es scheiße findest“. Obwohl man kaum was sehen konnte, schaute ich peinlich berührt auf den Boden. Augenblicklich hob Reita meinen Kopf wieder sanft an. „Es kann gar nicht scheiße sein“, sagte er ernst, „weil du es bist. Also mach dir keinen Kopf ja?“ Ich nickte zögerlich und atmete tief durch. Die Nervosität war jedoch immer noch stark vorhanden. Als Reita dann auch noch vom Futon aufstand, wurde ich fast panisch. Kurz hörte ich wie er einmal durch das halbe Zimmer lief und dabei fast über irgendetwas stolperte, ehe leise Musik durch den kleinen Raum flutete. Nach ein paar gezielten Klicks, wurde das unkontrollierte Schreien von einer ruhigen Ballade abgelöst. Danach bahnte sich mein Cousin wieder einen Weg zurück zu mir und küsste mich direkt beruhigend. Und die leichten Küsse, in Kombination mit der leisen Musik, ließen mich wirklich langsam entspannen. Mein Körper wurde weicher und das schien auch Reita zu spüren, denn langsam traute er sich seine Hände auf Wanderschaft zu schicken. Ich hatte kein wirkliches Problem mit meinem Körper. Eigentlich mochte ich ihn sogar. Nur ein wenig größer wäre ich gerne und ein paar Muskeln würde ich auch nicht ablehnen, aber schämen tat ich mich nicht. Dass Reita seinen Körper mochte, war ich mir ziemlich sicher. Immerhin trainierte er ihn ja auch zwischendurch. Und an ihm war auch einfach alles perfekt, fand ich zumindest. „Alles okay?“, fragte mich mein Freund zwischen zwei Küssen. Seine linke Hand fuhr vorsichtig durch meine Haare. „Ja mir geht es gut“, antwortete ich wahrheitsgemäß und zog ihn wieder zu mir runter. Mir ging es sogar mehr als gut, vor allem, als sich Reita auch noch an meinem Hals festsaugte und mich mit seinem Körper tiefer in die Matratze drückte. Jede seiner Bewegungen konnte ich spüren. Wie sein Körper sich meinem anzupassen schien. Mittlerweile versuchte ich auch gar nicht mehr meine Stimme zurück zu halten, weil Reita Recht hatte, es gehörte einfach dazu. Und außerdem war es schön seine Stimme so zu hören, weil nur ich sie so hörte. Mit jedem weiteren Kuss und jeder weiteren Berührung wurde mir immer wärmer und der Blutfluss sammelte sich immer stärker zwischen meinen Beinen. Dass es Reita nicht anders ging, konnte ich deutlich spüren. Ich hatte deswegen keine Angst, oder fühlte auch nicht so was wie Ekel oder Ähnliches, denn es war natürlich und nichts, was ich noch nicht kannte. Urplötzlich spürte ich Reitas Zunge in meinem Bauchnabel, wodurch sich mein Körper automatisch aufbäumte. Seine überblondierten Haare kitzelten auf meiner Bauchdecke, was mich irgendwie noch zusätzlich stimulierte. Kurz darauf zupfte mein Cousin an meinen Shorts und schien auf meine Reaktion zu warten. Leise atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich leicht die Hüfte hob, damit Reita mir die Shorts ausziehen konnte. Irgendwie war ich mir sogar fast sicher, dass er noch nervöser war, als ich. Dass er Angst hatte, mir noch einmal weh zu tun. Meine Shorts landeten irgendwo auf dem Boden, nicht weit weg von Reitas Baggy. Es dauerte nicht lange und meine Finger strichen über die leicht vorstehenden Hüftknochen von Reita und verfingen sich in dessen Shorts, ehe ich ihm diese von der Hüfte streifte. Danach war die Atmosphäre für einen ganz kleinen Moment ein wenig angespannt, aber nach den nächsten zwei Küssen von meiner Seite, wieder völlig normal und schön. Gerade als ich mich wieder in die Laken legen wollte, hielt Reita mich im Nacken fest und zog mich sogar noch mehr in die Vertikale. Ich wollte gerade etwas sagen, als er mir erst seinen Finger und dann seine eigenen Lippen auf den Mund legte. Dann legte er wieder seine Stirn an meine und schien mich einfach nur anzuschauen, während er mir warm ins Gesicht atmete. Wir saßen uns dicht gegenüber, die Beine jeweils am Körper des anderen vorbei. Stillschweigend nahm Reita meine Hand und legte sie auf seine Brust, genau dort hin, wo sein Herz war. Als seine große Handfläche meine Haut berührte, schien mein Herz noch schneller zu schlagen. Langsam wanderten seine Finger meine Schultern hoch und meine taten es ihm gleich. Wir bildeten beinahe eine perfekte Spiegeleinheit und es war faszinierend, denn seine Finger zitterten ebenso wie meine. „Ich bin nervös“, gestand ich ihm leise. „Ich auch“, murmelte er leise, „aber ich fühle mich gut.“ „Ich auch“, meinte ich direkt und wir ließen unsere Hände langsam wieder zurück gleiten. Als ich über seine Rippen fuhr, zuckte er kurz zusammen und versuchte instinktiv meiner Hand auszuweichen. Bevor ich grinsen konnte, hatte er mir einen leidenschaftlichen Kuss aufgedrückt, welcher auch mein Keuchen verschluckte, als seine Hand meine Innenschenkel entlang strich. Beinahe hätte ich vergessen, mit meiner Hand seine Bewegung nachzumachen. Das Erste was mir durch den Kopf schoss war der Gedanke, dass seine Haut so unglaublich weich war. Weich und trotzdem fest irgendwie. Er gab mir noch einen letzten Kuss, ehe er seine Stirn wieder an meine lehnte und mir tief in die Augen schaute. Und dann, ganz, ganz langsam wanderte seine Hand in meinen Schoß. Mein ganzer Körper stand unter Strom und kribbelte. Spätestens als er mich berührte, klappten mir meine Augen zu. Seine Hand lag, genau wie meine, für einen Moment einfach still und flach auf, ehe etwas Bewegung ins Spiel kam. Es war merkwürdig, aber auf keinen Fall unangenehm. Ganz im Gegenteil. Noch nie in meinem Leben war ich einer anderen Person so nah, mit ihr so intim gewesen. Und ich hätte nie gedacht, dass es ein so enormer Unterschied machen würde, wenn es eine fremde Hand war, die einen berührte. Mein Körper reagierte viel schneller und intensiver auf Reitas Berührungen. Das war mir sogar fast ein wenig peinlich, aber meinem Cousin schien es nicht anders zu ergehen. Und mit jeder weiteren sinnlichen Bewegung schaltete sich mein Denken immer weiter aus. So lange bis ich nur noch Reitas lautes Atmen hörte und seinen Herzschlag spürte. Zu Beginn waren seine Handbewegungen langsam und vorsichtig, als wolle er testen, wie ich auf ihn reagiere. Ob es meinem Körper gefiel, wie er mich berührte. Und das tat es, ohne Frage. Ich schmolz quasi unter seinen Händen. Meine freie Hand krallte sich in das kühle Laken unter uns, ehe Reita sie in seine Hand nahm und leicht drückte. Für einen kurzen Moment öffnete ich meine Augen und schaute direkt in seine dunklen und geweiteten Pupillen. Wäre ich selbst nicht so durch den Wind gewesen, hätte ich mich bei seinem lüsternen Blick vielleicht erschrocken. Aber bevor ich das realisieren konnte, flatterten meine Augenlieder von alleine wieder zu, als er plötzlich sein Tempo erhöhte. Direkt krallte ich mich ein seine Hand und versuchte selbst, ihn intensiver zu streicheln. Und sofort spürte ich ein deutliches Zucken von seiner Seite aus. Mir selbst wurde immer wärmer. So unglaublich heiß. Die ersten Schweißperlen klebten mir an der Stirn und auch der Rest meines Körpers wurde langsam von einem schimmernden Film überzogen. Und auch zwischen unseren Handflächen bildeten sich die ersten Tröpfchen. Mein ganzer Körper stand in Flammen. In meinem Inneren tobte zusätzlich ein Sturm von eines solchen Ausmaßes, dass ich nicht wusste, wo mir der Kopf stand. Und je gezielter Reita vorging, desto mehr schienen sich auch die kochenden Strömungen in mir zu bündeln. In meinem Unterbewusstsein versuchte ich noch dagegen anzukämpfen, aber ich wurde gnadenlos von der Welle mitgerissen. Unser Keuchen verwandelte sich nach und nach in Stöhnen und zeigte uns beiden, dass wir kurz vor dem Abgrund standen, dass wir uns immer weiter auf die Klippe zu bewegten. „Ich...“, stotterte ich beinahe. „Shh“, unterbrach mich Reita jedoch direkt und ebenfalls mit einer verdächtig zitternden Stimme. Sein Kuss brachte mich kurz aus dem Konzept, weil ich den Sauerstoffausgleich schon lange nicht mehr nur mit der Nase bewältigen konnte. Und das ließ mich beinahe Sterne sehen. Aoi hatte wirklich nicht mit seiner Andeutung gelogen, denn das was Reita mit mir und meinem Körper veranstaltet war unbeschreiblich. Noch nie in meinem Leben hatte ich so schnell und intensiv reagiert, so viel auf einmal gefühlt und das Bedürfnis nach mehr verspürt. Jeder Millimeter meines Körper war bis aus sein Äußerstes sensibilisiert. So stark, dass ich spürte, wie sich meine Nackenhaare mit jeder Steigerung von Reitas Seite aus weiter aufstellten. Mir war heiß und gleichzeitig zitterte ich am ganzen Körper. Ich hatte die Kontrolle komplett verloren, aber in diesem Moment war mir das auch völlig egal. Mich umgab ein solch starkes Gefühl der Sicherheit, dass ich nicht eine Sekunde lang so etwas wie Angst verspürte. Meine ganze Wahrnehmung war auf die Person ausgerichtet, welche sich nur wenige Zentimeter mir gegenüber befand. Die Person, der mein Herz und alles was damit zusammenhing gehörte. Reitas Stöhnen wurde mit jeder Sekunde lauter und unkontrollierter, was mir eine Gänsehaut bescherte, die sich auf meinem ganzen Körper ausbreitete. Aber auch seine Hand drückte meine mit einem Mal so fest, dass es wehtat. Seine Ringe drückten mir für einen kurzen Moment das Blut ab und an seinen Handknöcheln trat das Weiße hervor. Und dann atmete er plötzlich ganz leise, schwer und leise. Erst als ich es schaffte meine Augen nach mehreren Versuchen zu öffnen, verstand ich was passiert war. Etwas unsicher fixierte ich ihn. Seine Augenlieder flatterten auch einen kurzen Moment, ehe er mich verrucht angrinste, sodass mir beinahe das Herz in die Hose rutschte. Und was dann passierte, ließ mich nur noch Sterne sehen. Seine jetzigen Berührungen stellten alles was zuvor passiert war bei weitem in den Schatten. Egal wie sehr ich versuchte normal zu atmen, ich schaffte es einfach nicht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mir brannten die Lungen, als würde ich gerade um meine Leben rennen. Und als mir dann auch noch der Kopf auf Reitas Schulter fiel und er mir leichten in den Hals biss, konnte ich einfach nicht mehr anders, als das kleine Feuerwerk in mir explodieren zu lassen. Durch meine Körper jagte eine solche Endorphinwelle, dass mir kurzeitig schwindelig wurde. Und dann breitete sich dieses warme Gefühl des Glücks in mir aus, dass alles nebensächlich machte. In dem Moment hätte ich sogar den Tod freundlich empfangen. Für einen langen Moment blieben wir einfach so sitzen. Die Stirn auf der Schulter des jeweiligen anderen und dabei leise atmend. Meine linke Hand lag immer noch fest in Reitas, während meine rechte einfach still neben mir lag. Erst durch Reita kam wieder etwas Bewegung in die Situation, als er mir zärtlich die Stelle küsste, in die er zuvor noch leicht reingebissen hatte. Augenblicklich stellten sich wieder meine Nackenhaare wieder auf und ich bekam eine Gänsehaut. Die Stelle war immer noch sehr sensibilisiert. „Hab ich dir weh getan?“, fragte er leise und sein Atem kitzelte mein Ohr. „Nein, keine Sorge“, antwortete ich ihm, sah ihn ehrlich an und grinste leicht, „ich mochte es“. „Dann ist gut“, meinte er und jetzt grinste er sogar vielsagend zurück. Es war ein Moment, wo in dem Worte nicht nötig waren. „Ich hole eben was zum Abwischen“, sagte Reita und küsste mich zum Abschied noch einmal zärtlich. Am Bett schaltete er noch die kleine Lampe an und ließ sie in die Ecke leuchten, damit das Licht nur gedämmt wirkte. Kurz darauf hörte ich wieder wie er über irgendwelche Dinge am Boden stolperte. Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, atmete ich einmal tief durch und ließ mich auf die Seite fallen. Als ich verträumt auf meine Hand schaute, schoss mir augenblicklich die Röte ins Gesicht. Kurz dachte ich einfach nur nach, ehe ich den Kopf hob um zu hören, wo Reita sich gerade befand. Aus dem Badezimmer konnte ich den Wasserhahn hören. Für einen kurzen Moment starrte ich meine Hand an, ehe die Neugierde siegte und ich sie langsam zum Mund führte. Die Konsistenz erinnerte mich an rohe Eier. Ich schüttelte mich kurz, vor allem als der bittere von einem salzigen Nachgeschmack in meinem Mund abgelöst wurde. Ich konnte bei bestem Willen nicht verstehen, was manche daran fanden. Als Reita plötzlich wieder das Zimmer betrat, zuckte ich kurz erschrocken zusammen. Die Lampe tauchte seinen Körper in ein anmutiges Licht und genau wie ich, war er immer noch nackt. Sofort bekam ich wieder einen angenehmen Kuss aufgedrückt und spürte kurz darauf ein warmes und feuchtes Handtuch auf meinen Schultern. Vorsichtig tupfte Reita mich damit ab und ich konnte deutlich spüren wie der unangenehme Schweiß von meiner Haut entfernt wurde. Nach meiner Schulter wischte er mir stillschweigend meine Hand und Bauch sauber, was mir wieder leicht die Röte ins Gesicht schießen ließ und ich mir automatisch auf der Unterlippe rumkaute. Das mittlerweile ausgekühlte, aber immer noch feuchte Handtuch, schmiss mein Cousin irgendwann achtlos zur Seite. Inzwischen übermannte mich auch eine so enorme Müdigkeit, dass sich meine Glieder unglaublich schwer anfühlten. Reita löschte noch das Licht, ehe er uns beide in die dicke Decke einwickelte und sich nah an mich legte. Sein Körper strahlte immer noch eine extreme Wärme aus. Zufrieden kuschelte ich mich an ihn und wurde auch direkt zärtlich in den Arm genommen. Mein Kopf lag auf Reitas Brust auf und jetzt schien sein Herz wieder ganz normal und entspannt zu schlagen. Seine rechte Hand strich noch leicht meinen nackten Rücken auf und ab, bis er eingeschlafen war. Ich kuschelte mich noch ein wenig mehr an ihn heran und fiel auch kurz danach selbst in einen tiefen und erholsamen Schlaf. So schnell wie die Weihnachtsferien gekommen waren, so schnell waren sie auch irgendwie wieder vorbei und das Studentenleben hatte uns wieder. Die nächsten Prüfungen dauerten nicht mehr lange und meine Nervosität stieg damit automatisch. Die letzte hatte ich ja nur gerade so geschafft gehabt und eigentlich wollte ich diese mit der neuen Prüfung wieder ausbügeln, aber so wie es derzeit aussah, war ich einfach nur froh durch zu sein. Das Verhältnis zu meiner Mutter hatte sich zum Glück gebessert. Wir telefonierten mittlerweile öfters miteinander und sie erkundigte sich auch jedes Mal nach Reita und ließ ihn grüßen. Und ich glaube Reita war noch mehr erleichtert über die Situation als ich. Ein Glück ging es Shou eigentlich auch wieder gut. Ich hatte es ja nicht für möglich gehalten, aber Sagas Idee war tatsächlich aufgegangen. Mittlerweile war er wieder der fröhliche und aufgeweckte Kerl, wie ich ihn kennen gelernt hatte. Manchmal sogar kam es mir sogar vor, als wäre er etwas zu gut drauf. Vor allem wenn wir abends mal unterwegs waren. Es kam selten vor, dass er ohne weibliche Begleitung irgendwo hin verschwand. Soweit ich es hören wollte, erzählte er mir auch von seinem Job, auch wenn ich meist darüber nur belustigt den Kopf schütteln musste. Das Geschäft der gekauften Liebe war wahrhaftig eine Sache für sich. Ich konnte mir ja beim besten Willen nicht vorstellen selbst dort zu arbeiten oder die Dienstleistung sogar in Anspruch zu nehmen. Aber bei mir und Reita lief es soweit ja auch perfekt. Seit Weihnachten waren wir uns eindeutig näher, hatte ich das Gefühl. Zumindest fiel es uns beiden schwerer die Finger voneinander zu lassen. Uruha hatte zu mir gemeint, dass das völlig normal wäre und dass wir irgendeine Hemmschwelle überschritten hätten. Ehe ich über Uruhas Worte weiter nachdenken konnte, meldete sich mein Handy in meiner Hosentasche und verkündete mir den Eingang einer neuen Email. >Kann heute doch nicht kommen. Mache spontan eine Extraschicht< >Okay ich sag Tora bescheid. Mach nicht zu viel!< >Jo danke! Ich gebe dir morgen einen aus, soll um viel Kohle gehen, soweit ich das mitbekommen habe. Muss Schluss machen< Kopfschüttelnd steckte ich mein Handy wieder in meine Hosentasche, schulterte meine Tasche und verließ die Bahn. Wie immer war noch viel los, obwohl es eigentlich schon recht spät war, sodass ich mich widerstandslos von dem Massen nach draußen spülen ließ. Statt Tora öffnete mir Saga die Tür und bat mich hinein. Routinemäßig lief ich ins Wohnzimmer und nahm auf der Couch platz. „Tora kommt gleich“, erklärte mir Saga, „der ist noch kurz im Bad. Willst du was trinken?“ „Ein Wasser reicht völlig“, winkte ich ab und holte schon einmal meine Unterlagen hervor. Schon seit zwei Wochen nahmen Shou und ich wieder Toras Angebot der Nachhilfe in Anspruch. „Wo hast du Shou gelassen?“, fragte Tora, welcher plötzlich im Türrahmen aufgetaucht war und sich seine Haare trocken rubbelte, während ich mein Handy auf lautlos stellte. „Der macht heute irgendeine Sonderschicht wo es um viel Kohle gehen soll“, sagte ich und nahm von Saga das Wasser entgegen, der kurz nach seinem Freund das Wohnzimmer wieder betreten hatte. „Ich bin dann im Schlafzimmer fernsehen“, meinte er noch an uns gewand und verschwand nach einem kurzen Kuss wieder, „viel Erfolg euch Zweien“ Da Shou heute nicht dabei war, wiederholte Tora mit mir alle Kleinigkeiten, bei denen ich mir noch nicht sonderlich sicher gewesen war. Gemeinsam gingen wir alles querbeet komplett durch und wieder einmal fragte ich mich, was ich ohne ihn machen würde. Er fand einfach die besten Beispiele, sodass ich mir dass meiste beim ersten Mal schon einprägen konnte. Insgesamt lernten wir fast zwei Stunden kontinuierlich am Stück. Saga hatte uns zwischendurch noch was zum Trinken gebracht. Gerade als er mit einer Schüssel Kräckern im Wohnzimmer aufgetaucht war, klingelte es urplötzlich an der Tür. „Erwartest du noch Besuch?“, wollte er verwundert wissen. „Nicht, dass ich wüsste“, antwortete ihm Tora. Und auch er schien erstaunt. Mit wenigen Schritten war Saga an der Haustür. „Pon, was machst du denn noch um die Uhrzeit hier und was...“, fragte er, „Sag mal bist du betrunken?“ Jetzt dauerte es nicht lange und auch Tora verschwand in den Hausflur. Unsicher blieb ich auf der Couch sitzen. „Ich hoffe ich störe euch nicht“, kicherte Hiroto merkwürdig. Seine Stimme hörte sich irgendwie viel höher an. „Was ist passiert?“, fragte nun Tora, während man ein kurzes Gerumpel aus dem Flur hörte, „Warum bist du betrunken? Hat man dir was getan?“ Nervös beschäftigte ich mich mit meinen Ringen. „Man hat mir nichts getan. Gar nichts hat er getan...er will mich nicht...Shou will mich einfach nicht “, murmelte Hiroto schon beinahe undeutlich. Im ersten Moment dachte ich, dass ich mich verhört hatte und was ich darauf hörte, brachte mich beinahe dazu, mein Wasserglas fallen zu lassen.“ „Könnt ihr mit mir schlafen?“, fragte Hiroto. Ich verstand die Welt plötzlich nicht mehr. Und Saga und Tora schien es nicht anders zu ergehen. „Bitte WAS?“, schrie Saga schon beinahe, „wie kommst du darauf uns so einen Scheiß zu fragen?“ „Er will mich nicht...“, wiederholte sich Hiroto. Dieses Mal jedoch mit einer solchen zittrigen und verletzten Stimme, dass einem das Blut in den Adern gefror. „Shou will mich nicht... nicht so.“ „Ach und du meinst, wenn wir mit dir schlafen, dann will er dich plötzlich oder was?“, wollte Saga wissen und klang dabei schon fast sarkastisch, was Hiroto jedoch nicht zur Kenntnis nahm. „Ja... ich bin zu langweilig... er will mich so nicht“, murmelte er mit einem Funken Hoffnung in der Stimme. „Setz dich erst einmal ins Wohnzimmer“, meinte Tora plötzlich. Schon beinahe hektisch suchte ich meine Sachen schnell zusammen und warf sie achtlos in meine Tasche. Hiroto war schrecklich blass, nur seine Augen waren rot, als ob er stark geweint hätte. Und als er mich erblickte verlor er den Rest Farbe den er noch irgendwie im Gesicht gehabt hatte. „Ich sollte wohl besser gehen“, gab ich vorsichtig von mir und war schon im Begriff zu gehen, als sich Hiroto plötzlich verzweifelt an meinen Arm krallte. „Bitte sag ihm nichts davon“, flehte er schon beinahe, „Er darf es nicht wissen, bitte, bitte!“ „Ich... ich sag nichts“, gab ich erschrocken von mir, woraufhin er meinen Arm wieder los ließ und sich von Saga zur Couch begleiten ließ. Sein ganzer Körper wirkte so kraftlos wie eine Schaufensterpuppe. Tora brachte mich währenddessen zur Tür und entschuldigte sich mehrfach. „Ist nicht schlimm“, meinte ich jedoch direkt, „konnte ja keiner wissen, dass so was passiert. Ich hoffe es geht ihm schnell besser“. Draußen angekommen blieb ich einen Moment stehen, um mich zu vergewissern, dass das gerade wirklich passiert war. In Gedanken versunken kramte ich nach meinem Handy um nach der Uhrzeit für die nächste Bahn zu schauen, als ich bemerkte, dass ich mehrere neue Emails hatte. >Ich bin auf dem Weg zu dir. Hast du Zeit? Ist wichtig...< >Hab vergessen, dass du wahrscheinlich noch bei Tora bist. Reita will mich nicht wieder gehen lassen< >Dein Freund stand plötzlich wieder verheult vor der Tür. Ist glaube ich wieder irgendwas Ernstes. Behalte ihn solange hier bist du wieder da bist< Besorgt schrieb ich beiden schnell zurück, dass ich auf dem Weg nach Hause war und beschleunigte meine Schritte. Statt dem Aufzug nahm ich schnell die Treppe und stürmte beinahe in die Wohnung. Meine Schuhe warf ich in die erste Ecke und hatte sogar noch meine Jacke an, als ich das Wohnzimmer erreichte. Shou saß auf der kleineren Zweicouch, mit einen von unseren Teetassen in den Händen und Reita auf dem Sessel ihm gegenüber. „Hey“, meinte ich ein wenig außer Atem und setzte mich neben meinen besten Freund, „was ist passiert?“ Seine Augen sahen nicht viel besser aus, als die von Shou. „Ich glaube... ich hab ganz große Scheiße gebaut“ Er genoss gerade seinen Abschlusskaffee seiner Schicht, als einer seiner Kollegen auf ihn zukam. „Du sollst mal eben ins Büro kommen“, sagte er ihm. Verwundert sah er ihn an. Seit er hier arbeitete, hatte er noch nie in das Büro kommen müssen. „Weißt du wieso?“, fragte er. „Geht glaube ich um irgendeine Sonderbuchung von dir“, antwortete er ihm, „ich muss jetzt wieder. Meine Buchung wartet schon seit zehn Minuten. Aber die würde sicher auch zwei Tage da warten“. Grinsend winkte er ihm noch zum Abschied. Etwas schüchtern klopfte Shou an die Tür des Büros und wartete auf das „Herein“. „Ah gut, dass du da bist“, kam es ihm direkt entgegen, „ich komme gleich zur Sache. Und zwar kam gerade ein enormes Angebot für eine Extrabuchung rein. Viermal so viel, wie üblich“ Shou schaute nicht schlecht. Viermal so viel wie üblich, war ein Haufen Geld. Wer würde so viel Geld für seine Gesellschaft ausgeben? „Die ganze Sache hat natürlich einen kleinen Harken, sonst hätte ich das Angebot direkt bestätigt“, redete ihre Sekretärin weiter, „und zwar kam das Angebot von keiner unserer üblichen Kundinnen, sondern... von einem Kunden“ „Wie?“, fragte Shou verwundert. „Vor ein paar Minuten kam ein Anruf rein, in dem jemand ausdrücklich nach dir verlangt hat. Als ich meinte, dass deine Schicht eigentlich vorbei wäre, meinte er, dass er die vierfache Summe bereit wäre zu zahlen“ „Was... muss ich denn dafür tun?“, fragte Shou skeptisch. „Nichts“, kam es direkt zurück, „alles wie immer“. Shou überlegte einen Augenblick. Ein wirklich gutes Gefühl hatte er bei der Sache nicht, aber es ging um so viel Geld. So viel Geld, mit dem man so viele schöne Dinge machen konnte. „Ich hätte das Angebot einfach ausschlagen sollen“, stoppte mein bester Freund mit seiner Erzählung, „wäre ich einfach mal nicht auf das Angebot eingegangen“. Irgendwie hatte ich gerade eine schlimme Vorahnung. Reita hatte uns in der Zwischenzeit stillschweigend einen neuen Tee gebracht. „Wer war es?“, traute ich mich irgendwann zu fragen. „Hiroto?“, fragte Shou schon beinahe schockiert, als er in das Nebenzimmer des Clubs kam, „Was? Wie...“ „Wie ich sehe, bist du auf das Angebot eingegangen“, meinte Hiroto und knetete seine Hände nervös. „Ich verstehe nicht... was machst du hier?“, wollte Shou wissen. Er hatte mit allem gerechnet. Von irgendeinem alten und dicken Büroangestellten, bishin zu einem hoffnungslos verliebten Studienkollegen. Aber mit Hiroto hatte er ganz sicher nicht gerechnet. „Ich dachte ich versuche auch mal mein Glück“, erklärte ihm sein Freund. Irgendwie wirkte er merkwürdig. Nervös und dennoch irgendwie entspannt. „Hast du was getrunken?“, fragte er skeptisch, „Du trinkst doch sonst nie etwas“. „Ja ein wenig, weil ich so nervös war“, gab Hiroto von sich und angelte sich die angebrochene Champagnerflasche, „Willst du auch was? Warte ich gebe dir auch ein Glas“. Es dauerte nicht lange und Shou hatte ein randvolles Glas in seiner Hand. Er verstand die Situation immer noch nicht. Verwirrt setzte er sich auf das blutrote Sofa. „Ich verstehe immer noch nicht... Warum bist du hier... Warum hast du?“, fragte er erneut. „Weißt du Shou“, meinte Hiroto plötzlich furchtbar ernst, sodass er eine Gänsehaut bekam, „mir ging es immer gut, so lange du glücklich warst. Es war wirklich okay für mich. Ich mochte Ayame sogar... Einfach weil sie dir gut tat... Aber jetzt... DAS hier tut dir nicht gut“. „Woher willst du das wissen?“, plötzlich wurde Shou unglaublich wütend. Was wusste Hiroto denn? Er hatte doch keine Ahnung, wie das war, wenn man auf diese Art und Weise verlassen wurde. Er hatte keine Ahnung wie das war, wenn man plötzlich begehrt wurde. Und genau das warf er ihm alles vor die Füße. „Ich wusste, dass du so reagieren würdest“, erklärte Hiroto lediglich zu den ganzen Beschuldigungen„, deswegen hab ich mich auch hierfür entschieden“. Aus seiner Hosentasche zog er eine Rolle mit Geldscheinen, welche er auf den Tisch vor ihnen legte. „Bist du bescheuert?“, schrie Shou, „Was glaubst du, was du hier machst?“ „Was ist bescheuert daran?“, jetzt wurde auch Hiroto lauter. Sie hatten sich noch nie wirklich gestritten, sodass sich Shou für einen kurzen Moment über Hirotos Stimme wunderte, „Wieso kann ich nicht für deine Liebe bezahlen, so wie jede andere Tussi hier auch? Wieso? Ich zahl dir mehr, viel, viel mehr. Alles was ich habe!“, plötzlich begann seine Stimme bedrohlich zu zittern, „Ich liebe dich... Schon so lange... und wenn es dir um das Geld geht, dann gebe ich es dir, so viel du willst...“ „Darum geht es doch nicht“, rief Shou dazwischen. Mittlerweile überkam ihn ein Gefühl der Panik. Die Ereignisse überforderten ihn. Hiroto der scheinbar betrunken war, Hiroto der ihm ein Haufen Geld vor die Füße warf, Hiroto der ihm erzählte, dass er schon ewig in ihn verliebt war... „Was ist es dann? Was?“, irgendetwas zog sich seinem Inneren zusammen, als er seinen Freund verzweifelt sah, „Ich mache alles, einfach alles!“ „Ich kann das nicht... Ich kann das nicht mit dir...“, murmelte er. Mittlerweile breitete sich ein stechender Schmerz in seinem Kopf aus. „Ist es weil ich ein Kerl bin? Wenn das wirklich ein Problem gewesen wäre, hättest du das Geld nicht angenommen“, fragte Hiroto unter Tränen, „Es liegt an mir oder? Du willst mich nicht oder?“ Shou schwieg. Er wusste einfach nicht was er machen sollte, er war einfach überfordert. Vor ihm stand einer seiner besten Freunde, weinend und sagte ihm, dass er ihn liebte. Wer wusste schon, wie man am besten bei solcher Sache reagieren sollte? „Wir sind Freunde... Seit Jahren... Du bist unser Küken und wie ein...“, versuchte er sich zu erklären. „Ich kann dir nichts bieten... Das ist es was du meinst oder?“, versuchte Hiroto die Situation zusammen zu fassen. Hektisch stand er wieder auf und lief ein paar Schritte durch das Zimmer. Shou schwieg einfach. Diese Kopfschmerzen, seine Gedanken liefen Amok in seinem Kopf. Einen Moment lang schwieg auch Hiroto und es entstand eine bedrückende Stille. Beim genauen Hinhören, hätte man sogar den Luftbefeuchter hinter dem großen Vorhang hören können. „Als ich vorhin gesagt hatte, dass ich alles machen würde... habe ich das auch so gemeint“, flüsterte Hiroto irgendwann, „Wenn ich nicht das Küken wäre, wäre es anders oder?“ Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf jeden Moment explodieren würde. Auch Hirotos Stimme drang nur noch verschwommen zu ihm durch. „Ja... So kann ich das nicht... Es tut mir Leid... Ich“, versuchte er sich zu erklären. Wenn nur diese Kopfschmerzen aufhören würden. „Schon okay“, sagte Hiroto, obwohl rein gar nichts okay war, „Ich bringe das in Ordnung. Ich stehe zu meinem Wort“, seine Stimme war mit einem Mal viel fester, „Ich will nicht, dass mir wieder jemand zuvor kommt“. Seine teure Lederjacke machte ein knarzendes Geräusch als er sie anzog. Shou hatte sich währenddessen kaum bewegt. „Ich komme heute Abend wohl nicht nach Hause“, sagte er noch im Türrahmen stehend, „Das Geld kannst du behalten, es ist immerhin deins“. Ich starrte das Bündel Geld vor mir an. Mein bester Freund hatte sich wieder an seinen mittlerweile kalten Tee gekrallt. Es war wirklich eine Menge Geld, das sah ich auch ohne zu fragen, wie viel es genau war. Dass Hirotos Eltern reich waren, war kein Geheimnis. Aber selbst für ihn war das nicht wenig. „Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte“, sagte Shou irgendwann wieder neben mir, nach einer längeren Pause, „Wir sind schon so lange befreundet, wir wohnen seit fast zwei Jahren zusammen und ich habe nie etwas gemerkt. Er war immer unser Küken und wie ein kleiner Bruder für mich.“ Und mit einem Mal wurde mir klar, was Hiroto bei Tora gemeint hatte. „Scheiße“, murmelte ich. „Könnt ihr mit mir schlafen?“ „Er will mich nicht...“ „Shou will mich nicht... nicht so“ „Ja... ich bin zu langweilig... er will mich so nicht“ „Ja das kannst du laut sagen“, seufzte Shou, „und zu Hause ist er auch nicht. Ich hab keine Ahnung wo er hin ist. Erreichen tue ich ihn auch nicht und ich...“ „Er ist bei Tora und Saga“, unterbrach ich ihn, „Wir müssen sofort zu ihm“ „Was? Wieso?“, Shou war die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Aber auch Reita schaute mich fragend an und konnte meine Gedankensprünge anscheind nicht nachvollziehen. „Er hat Saga und Tora gebeten mit ihm zu schlafen“, erklärte ich. „Aber... Wieso?“, stotterte mein bester Freund, „Ich verstehe nicht“ „Erkläre ich dir unterwegs“, sagte ich und stand auf, „wir müssen uns beeilen, bevor es zu spät ist“. „Ich fahr euch“, sagte Reita direkt. Shou klingelte Sturm. Für einen kurzen Moment machte ich mir um die Nachbarn Gedanken. Vom inneren der Wohnung hörte man lautes Stampfen und wenig später riss Saga sichtlich genervt die Tür auf. Shou starrte einen kurzen Augenblick auf Sagas freien Oberkörper und spärlich bekleidete Hüfte, ehe er einfach in die Wohnung stürmte. „Wo ist er?“, schrie er schon beinahe und sah sich wütend um. „Ja kommt doch alle rein. Heute ist sowieso Tag der offenen Tür bei uns, kommt doch alle rein“, sagte Saga genervt. „Wo ist er?“, wollte Shou wissen und kam gerade aus dem Wohnzimmer wieder. Sein Blick streifte die Schlafzimmertür. Keine zwei Sekunden riss er auch diese Tür auf und blieb kurz wie versteinert stehen. „Was... machst du hier?“, fragte Hiroto geschockt und zog reflexartig die Bettdecke an sich. Sein Blick huschte von Shou zu mir und er sah mich verletzt an. Auch Tora neben ihm schien verwirrt. „Das sollte ich eher dich fragen“, erwiderte Shou wütend, weswegen Hiroto erschrocken zusammen zuckte. Mittlerweile stand er neben ihn und wollte ihm am Handgelenk aus dem Bett ziehen, ehe sein Blick auf die leere Kondompackung fiel. „Was soll das hier? Geht es dir noch ganz gut?!“ „Du tust mir weh“, gab Hiroto von sich, was Shou aber ignoriert. Ich erkannte meinen besten Freund nicht wieder. Noch nie zuvor hatte ich ihn so wütend erlebt. „Ich hab dich gefragt, was das hier ist?!“, schrie dieser weiter, während er Hiroto weiter schüttelte. „Shou lass ihn, du tust ihm weh“, mischte sich jetzt Tora ein und versuchte Shou von Hiroto los zu bekommen. „Fass mich nicht an!“, schrie Shou aufgebracht, holte aus und traf Tora im Gesicht. Mit wenigen Schritten war Saga neben Shou und drückte ihn gegen die Wand. „Pass auf, was du dir raus nimmst“, zischte er, „wenn du ihm noch einmal so zu nahe kommst, breche ich dir jeden einzelnen Knochen“. „Du widerst mich an“, konterte Shou unbeeindruckt, „Wie konntest du? Wie konntet ihr? Ich hab nie etwas gegen euren Lebensstil gesagt. NIE! Aber DAS geht einfach zu weit. Wie konntet ihr?“ „Wenn du mir gerade unterstellst, dass wir seine verwirrte Lage ausgenutzt haben“, zischte Saga weiter, „an der übrigens DU Schuld bist, dann muss ich dich leider enttäuschen. Wir haben ihm lediglich einen Schrecken eingejagt.“ Schnaubend ließ er von Shou ab. Dass Saga wütend war, sah man ihm deutlich an. Sein Körper bebte irgendwie. Erst als er bei Tora war und dessen Gesicht begutachtete, beruhigte er sich wieder. „Ich konnte es nicht, es tut mir so leid“, flüsterte Hiroto mit dieser zitternden Stimme, „Ich dachte ich schaffe das. Ich hatte es dir doch versprochen…“ „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Shou und schloss seinen Freund etwas schüchternd in die Arme, „Ich hab das nie von dir verlangt.“ „Aber du meintest...“, schluchzte Hiroto, „dass ich zu wenig Erfahrung habe und...“ „Nein das meinte ich eben nicht“, wurde er sofort unterbrochen und ihm die Tränen aus dem Gesicht gestrichen, „Du bist für mich wie ein kleiner Bruder. Deswegen... konnte ich das nicht. Du hast mich einfach überrumpelt. Du bist doch einer meiner besten Freunde. Gib mir einfach etwas Zeit okay, um mit der Situation klar zu kommen, ja?“ Hiroto nickte und krallte sich noch ein wenig stärker in Shous Hemd, sodass er es völlig zerknitterte. Sein Körper erzitterte immer noch durch vereinzelte Schluchzer, wurde aber langsam ruhiger. Leise verließ ich zusammen mit Saga und Tora das Schlafzimmer. Reita hatte sich mittlerweile ins Wohnzimmer gesetzt. Genau da, wo ich vor ein paar Stunden noch gesessen hatte. Während sich Tora einen Bademantel aus dem Badezimmer geholt hatte, saß uns Saga noch immer nur in seinen knappen Shorts gegenüber. „Zeig mal“, forderte er leise und zog Toras Gesicht an dessen Kinn zu sich. „Es geht schon“, murmelte dieser, verzog aber kurz die Miene, als sein Freund die angeschwollene Stelle entlang strich. „Ich hole dir eben etwas Eis“, sagte er und stand direkt auf. „Es tut mir Leid, dass ich ihn hier her gebracht habe“, entschuldigte ich mich. „Nein, nein“, kam es aber jedoch direkt von Tora, „Sie können das besser jetzt regeln, als irgendwann später“. Reita und ich hatten gerade etwas zu trinken abgelehnt, als Shou aus dem Schlafzimmer kam und mehr als verunsichert im Türrahmen stehen blieb. „Willst du nichts sagen?“, fragte Saga bissig. „Es... tut mir leid!“, sagte er direkt und verbeugte sich sogar tief, „Ich hab überreagiert und es tut mir wirklich sehr leid“. „Geht doch“, grummelte Saga, „und jetzt setz dich“. Dass Shou die Situation immer noch sehr unangenehm war, verriet seine ganze Haltung. Ich wollte mir erst gar nicht ausmalen wie Hiroto fühlen musste, weswegen ich mich auch dafür entschied, mit Reita nach Hause zu fahren. Wir boten Shou noch an, ihn mitzunehmen, aber er wollte Hiroto in seinem Zustand nicht alleine lassen. „Ich fahre mit Hiroto mit der Bahn nach Hause“, erzählte er mir unter vier Augen im Flur, „danke für alles.“ „Dafür sind Freunde doch da“, meinte ich zu ihm und umarmte ihn einmal freundschaftlich, „Ich hoffe es geht ihm bald besser“ „Ja ich hoffe es auch“, seufzte er nervös. „Sei ehrlich zu ihm und vor allem ehrlich zu dir“, riet ich ihm. „Ja...“, murmelte er, „Es ist noch etwas komisch gerade“ „Ihr schafft das schon“, meinte ich aufmunternd zu ihm. „Ja... Ich hoffe es“, flüsterte mein bester Freund nervös. Draußen seufzte ich einmal laut und atmete tief durch. „Alles okay bei dir?“, fragte Reita leise, als wir zum Auto liefen. „Ja ich glaube schon“, meinte ich leise und in Gedanken. Stillschweigend nahm er meine Hand und drückte sie ganz leicht und ließ mir damit meine nötige Zeit. „Danke“, flüsterte ich und spürte kurz drauf erneut einen leichten Händedruck, der mir mehr sagte, als Worte es hätten tun können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)