New Family von Snaked_Lows (Reita x Ruki [Cousin x Cousin]) ================================================================================ Kapitel 16: First Steps ----------------------- Vorwort: Es hat mal wieder viiiel zu lange gedauert v.v Wirklich mögen tu ich das Kapitel auch nicht, aber ich hoffe Euch gefällt es irgendwo :3 Ich widme das Kapitel , weil sie mir so viel in Japan ermöglicht *___* Kapitel 16 First Steps Freundschaft ist die Blüte des Augenblicks und die Frucht der Zeit „Ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast, der dir das gibt, was du verdienst und dem du deine ganze Liebe geben kannst“, sagte sie zögerlich, „ich brauche nur etwas Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es Takanori ist“. „Danke Mum“, murmelte Reita und schien seine Mutter in eine Umarmung zu ziehen, „du bist eine tolle Mum“. „Ich bin die Beste“. Nachdem die Haustüre zugegangen war, kam Reita stillschweigend zurück ins Wohnzimmer, setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Kurz darauf legte er seinen Kopf in den Nacken und seufzte einmal laut auf. „Gott hatte ich eine Panik“, meinte er ehrlich. „Frag mich mal“, nuschelte ich und sackte ebenfalls etwas auf der Couch zusammen. Dass meine andere Hand noch etwas pochte, bemerkte ich gar nicht. Irgendwann drückte er meine Hand, sodass ich ihn fragend anschaute. Kurz erschreckte ich mich, als sich sein Gesicht meinem so nah gegenüber befand. Spätestens bei seinem Kuss vergaß ich alles um mich herum. Als ich mich jedoch mit meiner verletzten Hand im Gefecht abstützte und zusammenzuckte, kam ich in der Realität wieder an. „Tut es noch sehr weh?“, wollte mein Cousin wissen und sah mich besorgt an. „Es geht schon“, meinte ich und lächelte ihn an. Er wuschelte mir einmal durch die Haare, flüsterte mir ein „Ich liebe dich“ zu, ehe er aufstand und sich das Telefon schnappte. „Die Luft ist rein“, meinte er knapp, „ja alles okay“. Danach stellte er das Telefon wieder auf die Ladestation, während ich einen Schluck aus dem Wasserglas nahm, welches mir Reita hingestellt hatte. „Ich sauge eben noch“, sagte er und deutet mit einer lässigen Handbewegung auf die Küche. Ich nickte kurz und krallte mir die dünne Wolldecke von der Couchlehne. Jetzt wo Reita weg war, spürte ich dass mir eigentlich die ganze Zeit über kalt gewesen war. Aufgrund des lauten Staubsaugers bekam ich nicht mit, wie wenig später die Haustüre geöffnet wurde und Uruha mit Kai und Aoi reinkam. Vorsichtig steckte er seinen Kopf um die Ecke und lachte plötzlich laut los. „Leute schaut euch das an, Reita kämpft mit dem Staubsauger“, meinte er amüsiert und klatschte sogar einmal laut in die Hände. „Halt die Klappe Uru“, grummelte mein Freund und haute mit der Staubsauger wohl wieder gegen irgendeinen Widerstand, sodass es dumpf knallte. Kurz darauf schmiss sich Aoi zu mir auf die Couch. „Alles okay bei euch?“, wollte er wissen und schaute mich leicht besorgt an. „Ja irgendwie schon“, meinte ich vorsichtig, „sie hatte sich wohl sehr erschrocken und war irgendwie sauer, aber sie meinte, sie würde versuchen es zu akzeptieren und wäre auch irgendwie froh, dass Reita... mich hat“. Aus der Küche kam ein weiteres Mal das laute Fluchen von Reita, welcher sich über den Staubsauger beschwerte, ehe Kai eingriff und verhinderte, dass Reita das Teil zerstörte. „Hör auf zu lachen Uru, das ist nicht lustig“, beschwerte er sich weiterhin. „Doch“, lachte dieser erneut, „zu sehen wie du, als Mann in deinen besten Jahren, gegen eine Ansammlung von Plastik und Metall verlierst, ist durch aus lustig“. „Als ob du der geborene Hausmann wärst“, grummelte Reita zu seiner Verteidigung. „Nen Staubsauger weiß ich noch zu bedienen“, meinte er darauf. Für einen kurzen Moment herrschte eine plötzliche Stille zwischen den beiden, ehe sie ebenso urplötzlich laut los lachten. „Du bist so versaut“, meinte Uruha lauthals lachend. „Hey du hast auch gelacht, also hast du nicht viel anderes gedacht, als ich“, kam es von Reita. „Warum hast du dir eigentlich freiwillig das Teil geschnappt?“, fragte der große Kupferblonde immer noch amüsiert. „Ruki hat nen Glas fallen lassen“, antwortete Reita und stopfte den Staubsauger, nachdem Kai das Kabel erfolgreich aufgewickelt hatte, in die kleine Abstellkammer, „und ich wollte nicht, dass sich noch jemand an den Scherben schneidet“. „Hat sich wer verletzt?“, fragte Kai direkt mehr als besorgt. „Mir geht es schon wieder gut“, rief ich laut aus dem Wohnzimmer heraus. Obwohl ich Kai versicherte, dass es mir an nichts fehlte, ließ er es sich nicht nehmen meine Hand zu begutachten. Vorsichtig löste er meinen Verband, während ich mir auf die Unterlippe biss. „Reitas Mum hat ja echt ganze Arbeit geleistet“, meinte er zufrieden. „Hey das war ich selbst okay?“, kam es entrüstet von meinem Cousin, welcher mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. Urplötzlich fing Uruha wieder laut an zu lachen. „Was hast du denn schon wieder?“, wollte Aoi wissen und lachte amüsiert. „Stell dir Reita mal im Krankenschwestertoutfit vor“, antwortete ihm sein Freund. „Mit nem roten Kreuz auf seinem Nasenband?“, stieg Aoi direkt ein. „Ihr seid doch alle scheiße“, meinte Reita und schaute auf den Boden, sodass ihm seine Haare ins Gesicht fielen. Sofort stand Uruha auf und zog Reita in eine schnelle Umarmung. Automatisch schaute ich weg. „Sorry Kleiner“, entschuldigte sich Uruha, „tut mir Leid“. Was er ihm danach ins Ohr flüsterte, konnte ich nicht hören. „Ist mit deiner Mutter denn soweit alles okay?“, fragte er wenig später. „Im Endeffekt hat sie es ganz gut aufgenommen“, meinte Reita ruhig, „du kennst sie ja, sie ist die Beste“. „Oh ja, das war sie schon immer“, lachte Uruha. „Wollen wir nicht langsam frühstücken?“, mischte sich Kai kleinlaut ein, „ich hab echt Hunger“. „Ich ziehe mir eben was drüber“, sagte ich und wollte mich gerade von der Couch erheben als Reita meinte, dass er mir ne Sweatshirtjacke holen würde. Mit einem Wink seitens Uruhas, verließen Kai und Aoi das Wohnzimmer. „Hast du mit Reita schon über die Liste gesprochen?“, fragte er frei raus, wodurch ich knallrot anlief. Er schaute mich einen Moment verblüfft an, ehe er siegessicher grinste. „Okay, schon verstanden“, meinte er lediglich, „wenn was ist, du kannst jederzeit zu mir oder auch zu Aoi kommen okay?“. Ich nickte und schaute dabei auf den Boden. In dem Moment kam auch Reita mit meinem Sweatshirt wieder. „Danke“, nuschelte ich und nahm die Jacke an, dabei versuchte ich mein rotes Gesicht zu verstecken. „Was hast du ihm wieder erzählt Uru?“, wollte Reita direkt wissen und funkelte seinen besten Freund an. „Ach nichts“, meinte er lächelnd und stand grinsend auf. Schnell hatte ich mir die Jacke angezogen und folgte Reita in die Küche, wo die anderen schon damit beschäftigt waren den Tisch zu decken. Ich schnappte mir die Cornflakes aus dem Schrank, um auch was zum Frühstück beizusteuern und nahm Aoi das Toastbrot ab. „Wo ist eigentlich Miyavi?“, fragte ich Kai und setzte mich auf meinen Platz. „Der musste heute früh ins Studio“, antwortete dieser und seufzte kaum merklich. „Vermisst du ihn?“, fragte ich direkt im Affekt. Er schaute mich einen Moment verwundert an, ehe er versonnen lächelte. „Ja tue ich“, murmelte er leise, „heute Abend hab ich ne Schicht und kann ihn deswegen den ganzen Tag nicht sehen“. Ich überlegte wie es wohl sein würde, wenn ich Reita den ganzen Tag nicht sehen könnte. Irgendwie war das ein merkwürdiger Gedanke. So viele Jahre hatten wir uns gar nicht gesehen und seit kurzem gab es kaum Moment ohne ihn. Abwesend spielte ich mit meinem Verband, ehe mich Aoi aus meinen Gedanken holte. „Hast ja echt Glück gehabt mit deiner Hand“, meinte er und schob zwei Toasts in den Toaster, „wegen der Uni nächste Woche, hätte ja auch die andere Hand sein können“. Die Uni. Bis jetzt hatte ich den Beginn der Uni erfolgreich verdrängt. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie fürchtete ich mich davor. Auch wenn Reita denselben Studiengang wie ich hatte, so war er immer noch einen ganzen Jahrgang über mir und die anderen ebenfalls. Kurz gesagt, ich kannte wirklich niemanden in meinem Jahrgang. Und deswegen freute ich mich irgendwie gar nicht auf die Uni. „Du brauchst keine Angst haben“, meinte Uruha direkt, „bis jetzt hat da jeder überlebt und du wirst sehen, du lernst ganz schnell neue Leute kennen“. Ich nickte und ertränkte meine Cornflakes. „Und wenn dir wer dumm kommt, merkst dir das Gesicht und sagst mir bescheid“, steuerte mein Cousin noch bei. „Gewalt ist keine Lösung“, sagte Kai direkt. „Das sagt der Richtige“, meinte Reita, sah ihn mit einem vielsagenden Blick an. „Soweit wird es erst gar nicht kommen“, meinte Aoi schnell und nahm einen Schluck von seinem Orangensaft, „und das Studium packst du auch, wenn selbst Reita weiter gekommen ist“. Mein Cousin schaute ihn finster an, worauf Aoi ihm nur die Zunge rausstreckte. Die laufende Woche war wie im Fluge vergangen, sodass ich es gar nicht wirklich wahrhaben wollte, als ich mit Reita Aoi in der U-Bahn in Richtung Universität stand. Kai und Uruha hatten ihre Vorlesungen erst später, sodass sie noch in ihren Betten lagen. Reita hatte mich heute Morgen regelrecht aus dem Bett schmeißen müssen. Ich hatte mich knappe zehn Minuten im Flurspiegel betrachtet und war mir trotz Aois Kommentar, dass ich gut aussah und so wirklich zur Uni gehen konnte, immer noch nicht sicher und fühlte mich etwas unwohl in meiner Haut. „Die Nächste müssen wir raus“, meinte Aoi zu mir und deutete auf den Stationsnamen, welcher angezeigt wurde. Wieder ließen wir uns mit dem Strom einfach aus der U-Bahn spülen. Als wir wieder an der Oberfläche waren, legte Reita lässig einen Arm um meine Schultern, während ich meine Hände tief in meiner Hosentaschen vergraben hatte. Je näher wir dem großen Gebäude kamen, desto nervöser wurde ich. Kurz vor dem eigentlichen Universitätsgelände nahm mein Cousin plötzlich seinen Arm von meiner Schulter und steckte seine Hände ebenfalls in seine Hosentaschen. Verwundert schaute ich ihn an. „Ist dir doch bestimmt unangenehm oder?“, meinte er vorsichtig, „wenn jeder weiß, dass wir zusammen sind“. Es von ihm so ausgesprochen zu hören, verursachte bei mir einen Herzaussetzer. Zusammen sein... Ich brauchte einen Moment um mein verstörtes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen, ehe sich meine zitternden Hände aus meinen Hosentaschen befreiten und Reita einfach das kleine Stückchen zu mir herunter zogen. Der Kuss war nicht lange, aber darauf kam es in dem Moment auch nicht an, sondern viel mehr um die Sache an sich. „Ich würde dich niemals verstecken“, meinte ich ernst und sah ihn ehrlich an. Reita schaute mich einen Moment verwundert an und auch Aoi war stehen geblieben. Nachdem sich mein Cousin wieder gefangen hatte, küsste er mich einmal leidenschaftlich und legte seinen Arm wieder über meine Schultern. Von unten konnte man sehen, dass er etwas rot im Gesicht war. Aoi verabschiedete sich am Haupttor der Universität von uns, da er in einen ganz anderen Teil des Komplexes musste als wir. „Wir sehen uns in der Mittagspause“, meinte er noch freundlich und winkte uns zum Abschied einmal zu. Ich fand immer noch nicht, dass Wirtschaft wirklich zu ihm passte. Aber er selbst mochte sein Studiengang ja selbst nicht, sondern hatte ihn nur wegen seiner Eltern angefangen. Und da seine Eltern jetzt eh über alles soweit bescheid wussten, war er umso lustloser, was sein Studium betraf. Reita brachte mich ein Glück bis zu meinem Vorlesungsraum. Allein hätte ich ihn bestimmt nicht gefunden. Einige saßen schon auf ihren Plätzen, als ich einen Blick in den Raum warf. „Reita hast du dich verlaufen oder was machst du hier, bei den Neuen?“, wurde Reita plötzlich von einen der Studenten gefragt. „Ich komme gleich nach“, meinte mein Cousin nur und sah mich wieder aufmunternd an, „du brauchst keine Angst haben“. Ich nickte einmal und atmete tief durch, ehe ich durch die offene und große Holztür ging. Als ich mich noch einmal umdrehte, stand Reita dort immer noch und streckte beide Daumen nach oben. Lächelnd nahm ich irgendwo im hinteren Bereich des Raumes Platz und kramte direkt nach meiner Brille, damit ich sehen konnte, was vorne ablief. Die meisten der anderen Studenten schienen ungefähr genau so alt zu sein, wie ich auch. Und wie erwartet waren die unterschiedlichsten Leute hier. Ich selbst hatte mich so schlicht wie möglich heute Morgen angezogen, um auch ja nicht aufzufallen. Aber mit Reita als Begleitperson war Auffallen vorprogrammiert. Obwohl sich einige Grüppchen gebildet hatten, saßen auch recht viele alleine auf ihren Plätzen, was mich irgendwie beruhigte. Als der Professor den Saal betrat, kehrte direkt Ruhe ein und die meisten nahmen eine gerade Sitzposition ein. Vor mir lag mein leerer Block, den Kugelschreiber hielt ich Startbereit in meiner rechten Hand. Meine Verletzte hatte ich erfolgreich unter einem langen Pulloverärmel versteckt. Obwohl der Professor einen strengen Eindruck machte, kam er in seinem Gespräch sehr locker rüber. Zwischendurch versuchte er immer Scherze zu machen, welche jedoch nur teils lustig waren. Im Großen und Ganzen erzählte er das meiste über die Universität, welche Auszeichnungen sie schon bekommen hatten und wie das Image war, was mich noch mehr beunruhigte. Mein Abschluss war nicht der Beste, sondern viel mehr Mittelmaß. Und die Universität hier war einer der Besten überhaupt und auch viele meiner Mitstudenten machten den Eindruck, dass sie mehr auf den Kasten hatten, als ich. Seufzend kitzelte ich leicht abwesend irgendetwas auf meinen Collgegeblock, auf welchem schon wichtige Daten und Termine standen. Erst als ich eine andere Stimme vernahm, schaute ich wieder auf und hätte fast meinen Stift fallen gelassen. Dort unten neben dem alten Professor stand wirklich Tora, oder vielmehr Amano Shinji, wie der Professor ihn gerade vorstellte. Ich richtete reflexartig zweimal meine Brille, um mich zu vergewissern, dass es wirklich Tora war, der von dem alten Mann gerade in höchsten Tönen gelobt wurde. Wie sich herausstellte, würde Tora das Tutorium zu meinen Studiengang leiten. Der Professor beantwortete die unausgesprochene Frage welche still im Saal lag, indem er erzählte, dass Tora ein paar Klassen übersprungen hatte und deswegen der jüngste und gleichzeitig erfolgreichste Student seines Jahrgangs war. Dass Tora das irgendwo unangenehm war, sah man ihm an, da er mit verschränkten Armen und auf den Boden schauend etwas abseits stand. Umso glücklicher schien er darüber zu sein, als er sich wieder setzten durfte und nahm vorne in der ersten Reihe Platz, wo er sich direkt mit einem blonden Jungen unterhielt. Während des gesamten weiteren Vortrages des Professors fragte ich mich ununterbrochen, was den anscheint mehr als intelligenten Studenten und den einfach strukturierten Friseur verband. Mein Blick glitt zwischendurch immer wieder zu Tora runter, welcher zwischenzeitig immer wieder mit seinem Sitznachbaren sprach. Kurz nachdem die ersten neunzig Minuten um waren, wurde es mit einem Mal laut und unruhig in dem Saal. Die meisten wendeten sich direkt ihren Freunden wieder zu und tuschelten aufgeregt miteinander. Augenblicklich fühlte ich mich noch verlorener als zuvor. Für einen Moment überlegte ich, ob ich nicht zu Tora runter gehen sollte, entschied mich im selben Moment direkt dagegen. Eigentlich kannte ich ihn ja nicht einmal wirklich. Nervös wippte ich mit meinem Fuß und schaute mich wieder im Saal um. Als ich Reita plötzlich im Türrahmen lehnen sah, sprang mein Herz für einen kurzen Moment aus seinem Takt. Sein Blick ging durch die Reihen, ehe er mich erblickte. Schnell legte ich meinen Stift endgültig beiseite und lief zu ihm herunter. „Na du?“, meinte er grinsend, „hast du die Vorlesung überstanden ohne einzuschlafen?“. Sein Blick huschte zu dem Professor rüber, welcher den Blick erwiderte, worauf Reita lässig winkte. „Ja war in Ordnung“, meinte ich und bemerkte, dass viele der Studenten uns beobachteten. Als Tora dann auch noch plötzlich neben uns stand, waren uns noch mehr Blicke sicher. „Hab ich doch richtig gesehen“, meinte er und grinste uns an, „ohne das Teil im Gesicht siehst du nur halb so böse aus“. Reita starrte ihn einen Moment an, ehe er sich das Bandana über die Nase zog und Tora anfunkelte. „Genau das meine ich“, sagte Tora unbeeindruckt lachend und zog Reita das Tuch wieder herunter, „ihr fangt aber nicht beide neu an oder?“. „Nein nur ich“, antwortete ich und lächelte nervös. „Das trifft sich aber gut“, sagte Tora bestens gelaunt und winkte seinen Sitznachbarn zu uns heran, „das ist Shou. Er ist der Sänger unserer Band und bis jetzt auch noch ganz alleine in dem Studiengang“. „Freut mich dich kennen zu lernen“, meinte Besagter und verbeugte sich nur ganz leicht. „Mich auch. Ich bin Ruki“, gab ich direkt von mir und tat ihm gleich. Irgendwie war ich erleichtert zu mindestens schon einmal eine Person hier zu kennen und Shou machte auch einen sehr netten Eindruck. Sein Blick ging zu Reita, welcher in noch kritisch beäugte, was irgendwie lustig aussah, da Shou um ein paar Zentimeter größer war. „Ich bin Reita“, grummelte mein Cousin, „sein Freund“. Shou schaute einmal zwischen uns hin und her. Und als er sah, dass ich leicht rot angelaufen war, grinste er ein wenig. „Klingt vielleicht komisch“, antwortete er lachend, „aber es gibt auch Leute die hetero sind und nicht auf Kerle stehen. Brauchst dir also keine Sorgen machen“. Reita wollte gerade etwas sagen, als der Professor das Ende der Pause verkündete. Schnell drückte er mir noch einen Kuss auf und murmelte ein „ich hole dich nachher ab“, ehe er den Saal verließ. Spätestens jetzt war ich rot im Gesicht und da uns plötzlich noch mehr Blicke sicher waren, wurde es nicht gerade besser mit meiner Gesichtsfarbe. Umso erleichtert war ich, als Shou das Thema wechselte und fragte, ob mich nicht zu ihnen nach unten setzen wollte. Schnell hatte ich meine Sachen gepackt und mich zu ihnen in die unterste Reihe gesetzt. Die nächste Stunde verlief wesentlich angenehmer für mich, da ich nicht mehr das Gefühl hatte völlig allein zu sein. Und je länger ich neben Tora und Shou saß, desto sympathischer wurden sie mir. Irgendwo waren sie zwar verrückt und merkwürdig, aber dafür umso lustiger. Tora versicherte mir direkt, dass ich bei Fragen bezüglich des Studiums auch immer zu ihm kommen könnte. Worauf Shou wiederum direkt meinte, dass Tora ein super Nachhilfelehrer war. Am Ende der Stunde kam es mir gar nicht so vor, als würde ich die beiden erst seit ein paar Minuten kennen, sondern viel mehr als wären wir schon über Jahre befreundet. Die Wellenlänge stimmte einfach irgendwie. Ich wusste gar nicht, warum ich mir am Anfang so einen Kopf um die Uni gemacht hatte, denn es war mittlerweile wirklich wie alle gesagt hatten. Ab dem ersten Tag, seitdem ich Shou kennen gelernt hatte, fühlte ich mich richtig wohl dort. Und wie beim U-Bahnfahren fand ich mich nach den ersten vier Wochen auch bestens alleine im Komplex zurecht. Meist war es eher so, dass Shou mich fragte, wo wir hin mussten, wenn es Vorlesungswechsel stattfand. Kai und die anderen hatten mich zu Hause leicht geschockt angesehen, als ich ihnen erzählt hatte, dass Tora mein Tutorium leitete. „Und ich wusste doch, dass ich ihn vom Sehen her kannte, als wir ihn im Club gesprochen hatten“, meinte Uruha, „selbst in den anderen Jahrgängen kennt man Amano Shinji, weil er so intelligent sein soll“. „Was macht so einer mit einem Typ wie Saga?“, fragte Aoi frei heraus und schaute verständnislos in die Runde beim Abendessen. „Vielleicht ist der Sex gut“, murmelte Reita. „Ich glaube Tora liebt Saga wirklich“, nuschelte ich leise, „so oft wie er von ihm spricht“. „Ist nur fraglich wie das bei Saga aussieht“, grummelte Reita, „so wie er anderen hinterher schaut“. „Wer weiß, wo die Liebe eben hinfällt“, sagte Aoi und drückte seinem Freund einen schnellen Kuss auf. An meinem Knie spürte ich für einen kurzen Moment Reitas kleinen Finger, welcher mich anstupste. Als ich ihn fragend anschaute, lächelte er mich nur einmal an und aß dann wieder wie gewohnt weiter. „Morgen fahre ich nach der Uni direkt mit Shou zu Tora“, meinte ich irgendwann, als ich gerade einen Schluck von meinem Wasser nahm, „in zwei Wochen ist die erste Zwischenprüfung und Tora wollte uns noch einmal alles erklären“. „Grüße ihn mal von uns“, sagte Kai grinsend, „und wenn Saga da sein sollte, den auch“. „Mach ich“, antwortete ich direkt, „aber Saga wird wohl eher am Abend da sein, wenn er nicht bei sich in der Wohnung schläft“. „Ich hole dich heute Abend ab“, kam es plötzlich von Reita. „Brauchst du nicht“, meinte ich, „Sho hat mir den Weg erklärt, der ist wirklich ganz einfach“. „Ruki schafft das schon“, mischte sich nun auch Aoi lachend ein, „lass ihn mal an die längere Leine“. „Ich schaff das wirklich“, sagte ich zu meinem Freund, während ich ihm einen Kuss aufdrückte, „trotzdem danke“. „Falls was ist, ruf an, dann hole ich dich ab“, flüsterte mir Reita zu und zog mich zu sich heran, als er den Kuss erwiderte. „Mach ich“, antwortete ich grinsend und stupste die Zunge meines Cousins kurz an, ehe ich mich von ihm löste und mich wieder meinem Abendessen widmete. Und Sho behielt wirklich Recht. Der Weg war mehr als nur einfach. Von der Uni aus konnten wir mit der Bahn durchfahren und von der Station aus waren es keine zehn Minuten, bis wir vor den Wohnkomplex standen, in welchem Tora wohnen sollte. Die Gegend schien etwas besser zu sein, als die, in welcher wir unsere Wohnung hatten. Bei uns standen keine kleinen Bäumchen an den Wegrändern, sondern nur hier und da mal eine Laterne. Shou klingelte an dem Türschild, wo Tora statt des vollen Namens stand. Wenig später konnte man den Summer hören. Shou schmiss sich einmal gegen die Türe und hielt sie mir auf. „Wir müssen in den dritten Stock“, meinte Shou und deutete auf den Fahrstuhl. Tora öffnete uns die Türe und grinste uns an. Shou schloss er kurz in die Arme. Bei mir schien er einen Moment zu zögern, ehe er mich locker umarmte. „Wie war die Uni?“, fragte er und deutete uns an, ihm ins Wohnzimmer zu folgen, bei welchem es mir fast den Atem verschlug. Bei uns war alles wild zusammengewürfelt, da jeder einfach irgendwas mit in die WG gebracht hatte. Bei Tora hingegen war alles aufeinander abgestimmt und recht neu, beziehungsweise modern. „War okay“, antwortete sein Shou und setzte sich auf das helle Sofa, „wir haben ne erweiterte Liste für die Zwischenprüfung bekommen. Ist doch recht viel“. Ich seufzte laut. Ich wusste immer noch nicht, wie ich das alles bis zur Prüfung behalten sollte. Allein die ganzen Jahreszahlen. „Ich weiß gar nicht wie ich das alles behalten soll“, seufzte ich laut. „Das schaffst du schon“, meinte Tora aufmunternd. Ich seufzte noch einmal. Die Panik, die Prüfung nicht zu schaffen nahm von Tag zu Tag zu. Seit drei Tagen schlief ich auch irgendwie unruhiger. Ich war noch nie ein Prüfungsmensch gewesen. Auch Shou klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Ohne ihn würde ich die Uni wahrscheinlich nicht überstehen. „Also ich hab mir das damals so gemerkt...“ Tora gab sich wirklich alle Mühe, um mir Shou und mir den Stoff beizubringen. Ich bewunderte seine Geduld enorm. Egal wie oft wir etwas nachfragten, Tora erklärte uns alles noch einmal von vorne. Zwischendurch hatte er uns noch eine Fertiglasagne in den Backofen geschoben und uns mit Tee versorgt. Dass es spät geworden war, sah man höchstens an dem Himmel draußen und an meinen steigenden Kopfschmerzen. Um auf mein Handy, wegen der Uhrzeit zu schauen, hatte ich gar nicht erst die Zeit. Irgendwann hörten wir plötzlich etwas Dumpfes außerhalb des Flures. Wenig später konnte man vernehmen, wie jemand die Tür aufschloss. Jetzt war das dumpfe Geräusch deutlicher zu hören, als ob jemand gegen die Wand laufen würde. Als Saga plötzlich bei uns im Wohnzimmer stand, in seinem Arm ein anderer Kerl in seinem Alter, mit einer Hand in dessen Hose und „ich hab uns wen mitgebracht Honey“, sagend, fiel mir vor lauter Schreck der Stift aus der Hand. „Oh ihr seid noch hier?“, meinte Saga verwundert und zog seine Hand zurück, „ich dachte, ihr seid schon längst weg“. Der andere schaute ertappt zur Seite. „Wir wollten auch gerade gehen. Nicht wahr Ruki?“, kam es direkt von Shou, welcher seine Sachen zusammenpackte. Abwesend tat ich es ihm gleich. Saga hatte sich inzwischen wieder seiner Begleitung gewidmet und auch Tora grinste merkwürdig vor sich hin. Dennoch brachte er uns noch bis zur Tür und verabschiedete uns. Aus dem Wohnzimmer drangen mittlerweile laute Kussgeräusche. Statt des Fahrstuhls nahmen wir dieses Mal die Treppe. „Tut mir leid wegen gerade“, meinte Shou, als wir gerade auf der ersten Etage waren, „dass du das mitbekommen hast“. „Schon okay“, sagte ich leise und war gedanklich noch in der Wohnung über uns. Eine Weile sagte keiner von uns etwas. Erst als wir das Wohngebäude hinter uns gelassen hatte, kam Sou auf das Thema zurück. „Weißt du“, fing er an, „vielleicht ist das nicht ganz normal, was die beiden machen, aber sie tun damit ja keinem weh oder? Und auch wenn das vielleicht nicht so aussieht, eigentlich lieben sie sich wirklich sehr“. Ich schaute ihn einen Moment an, ehe ich etwas lächelte. „Irgendwie sind die schon ein komisches Paar“, meinte ich, „aber bei mir und Reita ist es ja auch nicht ganz normal. Und im Endeffekt kommt es nur auf die Liebe an“. Shou war plötzlich stehen geblieben, weswegen ich ihn fragend anschaute. Hatte ich jetzt was Falsches gesagt? „Genau das war mein Gedankengang“, sagte er und schien irgendwie stolz zu sein. „Ist doch gut“, grinste ich. „Natürlich ist das gut“, antwortete er freudig und legte freundschaftlich einen Arm um mich, „so muss das auch unter guten Freunden sein“. Ich pflichtete ihm bei, ehe ich wieder an Tora und Saga denken musste. „Aber sie sind wirklich ein seltsames Paar“, murmelte ich, „weil sie irgendwie auf den ersten Blick total unterschiedlich sind“. „Du meinst wegen des Intellekts?“, wollte Shou wissen und lachte etwas, als ich ertappt zustimmte. „Bei Saga kann Tora sich fallen lassen verstehst du? Saga stellt keine großartigen Ansprüche an ihn, da es ihm egal ist, ob das was Tora von sich gibt sich besonders schlau anhört oder so. Eher im Gegenteil“, erzählte er nachdenklich, „und umgekehrt kommt Tora mit Sagas Angewohnheiten und Vorlieben klar, weil er dafür das nötige Selbstbewusstsein hat. Und Saga liebt ihn wirklich, auch wenn er eher wie ein Schürzenjäger rüberkommt“. Ich nickte verstehend und tauchte wieder in meine Gedanken ab. „Ich weiß nicht, ob ich sowas könnte“, murmelte ich, als wir gerade die Bahnstation erreicht hatten. „Was meinst du?“, erkundigte sich Shou. Ich schaute kurz auf den Boden, ehe ich ihm antwortete. „Also mit jemandem anderen... wie Saga und Tora“, meinte ich zögerlich und leise, da das Bahngleis immer noch sehr belebt war, „ich kann nicht mal... mit ihm... ich“ Ich brach ab und biss mir auf die Unterlippe. Shou schaute mich leicht leidend an. „Ihr habt noch nicht oder?“, flüsterte er. Ich schüttelte den Kopf und spielte wieder automatisch mit meinen Ringen. „Ich hab irgendwie Panik davor“, sagte ich. Shou war der Erste, mit dem ich darüber ungezwungen sprach, aber irgendwie hatte ich bei ihm das Gefühl, dass er dafür Verständnis hatte. „Das muss dir nicht peinlich sein. Das ist völlig normal“, kam es direkt von Shou, „ich bin seit mehr als einem Jahr mit meiner Freundin zusammen, und wir haben auch noch nicht miteinander geschlafen. Aber mir macht das nichts. Ich finde sie sollte selbst wissen, wann sie bereit dafür ist. Und ich bin ja um ihrer Willen mit ihr zusammen und nicht um mit ihr zu schlafen“. Am Ende war er etwas rot geworden und kratzte sich verlegen am Kopf. „Sie kann sich wirklich glücklich mit dir schätzen“, meinte ich zu ihm, als der Zug einfuhr. Unterwegs redeten wir nicht weiter über das Thema, aber ich hatte es im Gefühl, dass ich jeder Zeit wieder damit zu ihm kommen konnte, wenn ich es wollte. Nachdem ich die letzten zwei Wochen in fast jeder freien Minuten gelernt hatte, rückte die Prüfung immer näher. Die letzten Tage hatte ich immer unruhiger geschlafen und von Uru sogar am Ende die Beruhigungstabletten angenommen. Jetzt saß ich seit einer halben Stunde in dem Hörsaal in der die Prüfung stattfinden sollte. Und ich war nervös. Sehr nervös. Das war ich schon seit Stunden. Kai hatte mir am Morgen extra noch French-Toast gemacht, damit ich gut gesättigt in die Prüfung gehen konnte. Reita hatte mich die zwei Wochen über immer wieder spontan abgefragt. Egal ob es beim Essen, unterwegs, beim Duschen oder kurz vor dem Einschlafen gewesen war. Und eigentlich hatte ich mich bis vor wenigen Stunden auch sehr sicher gefühlt. Jetzt jedoch saß ein dicker Kloß in meinem Hals und ich suchte panisch nach Shous Blick, welcher ein paar Plätze neben mir saß. Er lächelte mir aufmunternd zu. Als der Professor die Aufgabenblätter austeilte, zwang ich mich verzweifelt zur Ruhe. Zitternd drehte ich das unauffällige Blatt Papier um und überflog die Aufgabenstellung und den dazu gehörigen Text. Die Aufgabenstellung war klar, jedoch bereitete mir der Bezugstext Probleme. Ich wusste, dass ich das Thema gelernt hatte, einfach weil es nichts gab was ich ausgelassen hatte. Um die Panik zu unterdrücken, legte ich das Blatt für einen Moment auf Seite und atmete tief durch, ehe ich den Text ein zweites Mal las. Hier und da kritzelte ich Bemerkungen an den Rand und markierte manche Stellen in verschiedenen Farben. Selbst während ich schrieb, hatte ich das Gefühl mich mehrfach zu wiederholen und zu verhaspeln. Trotzdem legte ich den Stift nicht aus der Hand, lediglich um meine Hand zwischenzeitig zu schütteln, da sich nach einer knappen Stunde ein kleiner Krampf einstellte. Noch bevor ist den Schlussteil wirklich fertig geschrieben hatte, verkündete der Professor, dass die Zeit um war. Panisch schaute ich auf und versuchte in den letzten Sekunden meine Gedanken noch schnell noch niederzuschreiben. Zitternd legte ich den Stift zur Seite, als der Professor wiederholt die Studenten zum Abgeben bewegen wollte. Beim Abgeben musste ich mich stark zusammen reißen, da ich davon überzeugt war, dass ich die erste Klausur an der Universität in den Sand gesetzt hatte. Shou stand vorne, in der Nähe vom Ausgang und wartete auf mich. „Und?“, fragte er vorsichtig. „Nicht gut“, murmelte ich nur leise und biss mir auf die Unterlippe. Ich wollte jetzt nicht losheulen. Nicht hier in der Uni. Das konnte ich mir echt nicht leisten. „Das wird schon“, meinte Shou und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter, während wir langsam den Hörsaal verließen. Erleichtert stellte ich fest, dass es Reita war, welcher lässig an der Wand lehnte und sich prompt abstieß, als er mich erblickte. „Wie lief es?“, fragend schaute er mich an. Entweder war meine Sicht, aufgrund der kommenden Tränen zu sehr beeinträchtigt, oder Reita kaute wirklich nervös aus seiner Unterlippe herum? Ich schüttelte den Kopf und schaute schnell wieder auf den Boden. „Ich lass euch dann mal allein“, meinte Shou und winkte kurz. Ich nickte ihm noch zu, als er mit seinen Fingern ein Telefon nachamte um mir zu verdeutlichen, dass ich mich bei ihm melden sollte, falls was sein sollte. Etwas unschlüssig schloss mich Reita locker in die Arme. „Wird schon geklappt haben“, meinte er leise und aufmunternd. Ich nickte etwas und wischte mir hektisch die Tränen aus dem Gesicht und atmete einmal tief durch. „Komm“, meinte Reita plötzlich, nahm meine Hand und setzte sich in Bewegung, „ich hab eine Idee“. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie wir schon in der nächsten U-Bahn standen, eng aneinander gedrückt, da wir genau in die Rushhour gekommen waren. Je länger wir unterwegs waren, desto gespannter wurde ich irgendwie. Ich hatte meinen Cousin noch zwei Mal gefragt, wo wir hinfahren würden, jedoch hatte er jedes Mal nur „wirst du gleich sehen“ geantwortet, weswegen ich aufgegeben hatte. In dem Stadtviertel, in dem wir ausstiegen, war ich zuvor noch nicht gewesen, weswegen ich mich interessiert immer wieder umsah, während Reita mich immer weiter führte. Mittlerweile war es schon Nachmittag und die Straßen wurden ein wenig leerer, je weiter wir liefen. Die Hauptstraße hatten wir schon lange hinter uns gelassen, als Reita plötzlich ein Cafe ansteuerte. Verwundert trat ihn ein, als er mir die Türe öffnete und schaute mich in dem von Außen eher unscheinbaren Cafe um, welches von Innen jedoch wesentlich vielversprechender war. Reita steuerte einen Zweiertisch in einer Ecke an und setzte sich. Zögerlich setzte ich mich ihm gegenüber. Ich war immer noch verwundert, dass er mich gerade in ein einfaches Cafe gebracht hatte. Als die Bedienung an unseren Tisch trat, starrte sie meinen Freund regelrecht an. „Hey Shinpei“, sagte Reita und lächelte kurz. „Oh mein Gott, Reita. Du bist es wirklich“, meinte der andere, „wie lang ist das her? Vier Jahre? Wie geht es dir? Was machst du so?“. „Yes, the only real one“, sagte mein Cousin in seinem brüchigen Englisch, „ja gut vier Jahre, wenn nicht mehr. Mir geht es prima. Ich studiere seit einem Jahr, aber jetzt hätte ich gerne für mich und meinen Freund einen Cocktail“. Der Blick der Bedienung huschte zu mir und plötzlich strahlte er mich an. „Hallo ich bin Shinpei“, stellte er sich höflich vor und reichte mir seine Hand. „Hi, ich bin Ruki“, erwiderte ich und schüttelte kurz seine Hand. „Ich freu mich für euch“, meinte er und strahlte wieder über das ganze Gesicht. Reita bedankte sich noch und auch er strahlte ein wenig, ehe er Shinpei sagte, dass er gern ein Green Eyes für mich und für sich einen Coconut Kiss haben wollte. So schnell wie Shinpei gekommen war, war er auch wieder weg. Verwundert schaute ich ihm hinterher. Irgendwie war das komisch gewesen. „Shinpei ist ein alter Arbeitskollege von Takeru“, sagte Reita irgendwann, „er hat hier früher auch gearbeitet. Ich bin mit Uru öfters hier gewesen. Einfach mal so. Und hier hab ich Takeru kennengelernt. Seit der Trennung war ich nicht mehr hier gewesen, weil es irgendwie nicht ging.“ „Und warum“, fragte ich zögerlich, „dann heute?“. Reita schwieg einen Moment, ehe er antwortete. „Wegen dir. Weil ich damit wirklich abschließen will. Weil es für mich nur noch ein uns gibt und nichts mehr anderes“. Für einen Moment starrte ich ihn an. Und als ich gerade was sagen wollte, kam Shinpei mit den beiden Getränken und dem Kommentar „geht aus’f Haus“. Ich spielte kurz mit dem Sockel des Glases ehe ich ein leises „Danke“ zu Reita sagte. Ich musste nicht viel erklären, denn er wusste genau was ich meinte. „Auf uns“, sagte er und das Klirren des Glases war zu hören. „Das ist echt süß von dir gewesen“, meinte ich ein paar Stunden später zu meinen Cousin in der U-Bahn. Mein Kopf lehnte auf seiner Schulter, weil es sich bei mir etwas drehte und meine Augen hatte ich schon geschlossen. Irgendwie war ich trotz der an sich frühen Uhrzeit ein wenig müde. „Was meinst du?“, wollte Reita wissen und blieb weiterhin ruhig sitzen, damit sich meine Position nicht veränderte und ich mich weiter ausruhen konnte. „Dass du mich mit dem Cocktail auf andere Gedanken bringen wolltest“, nuschelte ich. „Hat es denn geklappt?“, kam von ihm die Gegenfrage, mit der er mein Kompliment geschickt umging. „Ein wenig“, gab ich ehrlich zu. Jetzt wo ich wieder die Zeit zum Nachdenken hatte, kam die leichte Panik wieder in mir auf, dass ich die Prüfung echt nicht geschafft hatte. „Mach dir nicht so einen Kopf“, meinte er noch, „es wird schon alles gut gegangen sein“. Die gesamte Fahrt über versicherte er mir immer wieder, dass die Prüfung sicherlich besser gelaufen war, als ich es im Gefühl hatte. Jedoch, selbst als wir schon seit mehreren Minuten im Bett lagen, kreisten meine Gedanken weiterhin um die Prüfung. „Ich sagte doch, du sollst dir nicht so viele Gedanken machen“, murmelte Reita, der anscheinend von meinem mehrfachen hin und her drehen wieder wach geworden war. „Tut mir leid“, murmelte ich, „ich kann mich nicht ablenken und einschlafen“. Einen Moment herrschte eine leichte Stille zwischen uns. „Soll ich dich ein wenig ablenken?“, fragte Reita leise in die Dunkelheit. Kurz zog ich die Luft ein, nachdem mir bewusst wurde, auf was mein Cousin anspielte. Sachte drehte ich mich zu ihm um, konnte ihn aufgrund des mangelnden Lichtes nur grob erkennen. „Wenn ich einen Coconut Kiss bekomme?“, antwortete ich und wenig später konnte ich den leichten und bitteren Kokosnussgeschmack auf meiner Zunge ausfindig machen. Nachwort: Ich hoffe wie immer es hat Euch gefallen :3 Ende des Monats ist die Animagic, vielleicht sieht man sich ja *_* Me = Cosplay: Reita - Hymn XD PS: Bei dem heißen Wetter viel trinken!!!!! PPS: Wer es noch nicht mitbekommen hat, ich plane eine kleine Nebenreihe (Special Family) wo ich One-Shots hochladen möchte, zu Szenen die nur kurz angesprochen wurden oder ganz unter den Tisch gefallen sind :3 Vorschläge werden gerne entgegen genommen *_* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)