New Family von Snaked_Lows (Reita x Ruki [Cousin x Cousin]) ================================================================================ Kapitel 10: Up and DOWN ----------------------- Kapitel 10 Vorwort: Es tut mir Leid, dass es wieder länger gedauert hat!!! Warnung: Es gibt einen Todesfall und Dramatik in dem Kapitel!!! Widmung: Es ist zwar schon länger her, und sie kennt das Kapitel schon, aber es ist gewidmet, da sie mir die Animagic versüßt hat :3 Music: L'Arc~en~Ciel and MUCC Kapitel 10 Up and DOWN Nur durch die Hoffnung bleibt alles bereit, immer wieder neu zu beginnen „Lauter“, meinte ich und Kai spielte zaghaft lauter. Und auch wie ich, war er von jetzt auf gleich wie in Trance und spielte einfach wie immer, nämlich verdammt gut. Grinsend zählte ich wieder bis Drei und stieg als Letzter ein und verlor mich schneller als je zuvor in dem Lied. Und es war besser als je zuvor. Dass wir nach kürzester Zeit nicht mehr nur für uns spielten, bekamen wir natürlich nicht mit... Stöhnend und vor allem keuchend legte ich den Kopf in den Nacken. Der Schweiß rann mir meinen Nacken und Hals herunter, wo er von meinem Shirt aufgesogen wurde. Meine Lunge brannte und japste trotzdem weiter nach Luft. Träge drehte ich meinen Kopf zu beiden Seiten und erkannte, dass es Reita und vor allem Kai nicht anders ging. Uruha und Aoi konnte ich nicht ausfindig machen. „Das war... unglaublich geil“, murmelte mein Cousin neben mir und ich schaffte es kurz zu nicken. Mein Hals fühlte sich so trocken und kratzig an, dass ich mich gar nicht traute was zu sagen. Irgendwann bewegte sich Miyavi zu meinen Füßen. „Das sollten wir öfters... alle zusammen machen“, meinte er schnaufend und rappelte sich ebenfalls träge auf, um zum Sofa zu tapsen und sich auf Kai fallen zu lassen, welcher erschrocken aufschrie. Kai lief rot an, als sich Miyavi weiter anlehnte. „Weißt du was, Kaichen?“, meinte er dann und sah Kai mit großen Augen an. Dieser war immer noch so außer Puste, dass er nur kurz grummeln konnte. „Ich hab dich wirklich gern“, meinte Miyavi plötzlich ernst. Nicht nur Kai, sondern auch der Rest im Raum, schien verwundert zu sein. Es dauerte auch einen Moment, bis Kai sich soweit wieder gefangen hatte. Immer noch rot bedankte er sich stotternd. Miyavi strahlte über beide Ohren und kuschelte sich weiter an Kai. Langsam und unsicher lehnte ich mich an Reita, welcher mich prompt näher zu sich heranzog. „Alles okay, Kleiner?“, fragte er mich, während sein Atem mittlerweile ebenfalls wieder regelmäßiger ging, „Oder war es doch zu viel auf einmal?“. Ich räusperte mich kurz, um meine Stimme wieder zu finden. „Nein, alles okay.“ „Du warst echt Wahnsinn. Keiner der anderen war so gut nach so kurzer Zeit“, lobte er mich, was mir schon fast ein wenig unangenehm war. „Danke“, nuschelte ich und vergrub meinen Kopf ein wenig an seinem Schlüsselbein, „es macht Spaß mit euch zu proben“. Allgemeine Zustimmung. Wir lagen noch eine ganze Weile schweigend im Raum herum, ehe jemand zaghaft an die Tür klopfte. „Ich will euch ja nicht stören…“, meinte einer aus der anderen Band zu uns, „…aber wir bräuchten unseren Raum wieder“. Aoi war der Erste, welcher aufsprang und Uruha gleich mit sich zog. „Oki doki, Izumi“, trällerte Miyavi und stand klatschend auf. „Dann machen wir uns mal auf die Socken“. Schnell hatte er Kai an der Hand genommen und von der Couch hochgezogen. Ich stand vor Reita auf und bemerkte erst jetzt den leichten Schmerz in meinem Hals. „Alles okay?“, wollte mein Cousin wissen. „Geht schon“, murmelte ich heiser. Ich fühlte mich wie nach einem dreistündigen Konzert, wo ich pausenlos rumgeschrien hatte. „Lass mal schauen“, murmelte Reita und legte seine Hand auf meinen Hals. Ich bekam direkt eine Gänsehaut und ich hielt den Atem an. Seine Finger tasten vorsichtig über meinen Hals und kitzelten ein wenig. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich musste mit mir kämpfen, um nicht die Augen zu schließen oder zu seufzen. „Wenn wir zu Hause sind, ...“, meinte Reita irgendwann und nahm plötzlich seine Hände von meinem Hals und versteckte sie in seinen Hosentaschen, „ …gebe ich dir was zum Lutschen“. Hinter uns gluckste Uruha plötzlich und auch Aoi lachte merkwürdig. „Nicht das, was ihr schon wieder denkt“, maulte Reita direkt und legte einen Arm um mich, um an den anderen vorbei zu laufen. Als ich registrierte, was die anderen damit gemeint hatten, lief ich dunkelrot an, als ich mich an einer der letzten Nächte erinnerte. Ich spürte ihn immer noch... an mir, was mir peinlich war. „Auf den Erfolg sollten wir anstoßen“, meinte Uruha irgendwann in Miyavis Proberaum. „Ich könnte uns was besonderes kochen“, schlug Kai vor und Miyavi war direkt Feuer und Flamme. Ich hielt mich dezent im Hintergrund, da ich mittlerweile erschöpft auf Reita lag, während er locker durch meine Haare fuhr. Mein Körper fühlte sich unglaublich schwer an. „Sollten wir das nicht irgendwie aufteilen?“, meinte Reita laut in die Diskussion zu fragen. Allgemeine Stille. „Reita, manchmal erstaunst du mich einfach nur mit deinen Gedankengängen“, murmelte Uruha ehrfürchtig. „Wasn?“, kam es nur verständnislos zurück. „Nichts“, lachte Aoi, „alles okay Reita. Kümmere du dich um deinen Freund,“, mein Magen drehte sich einmal, „war vielleicht alles etwas zu viel für ihn und wir machen den Rest“. „Ich geh mit Kai einkaufen“, schrie Miyavi plötzlich laut und klammerte sich gleichzeitig an seinen rechten Platznachbar. Kai schien keine Einwände zu haben. „Ich hole was zum Trinken“, meinte Reita grinsend. „Ich fahre mit Aoi nach Hause und mach da schon mal was fertig“, kam es von Uruha, „ich muss eh noch die Wäsche machen“. Von den ganzen Plänen bekam ich nicht viel mit. Mittlerweile war ich irgendwo zwischen Wachen und Schlafen. „Ruki?“, hörte ich an meinem Ohr gehaucht. „Mh?“. „Willst du mit mir mit oder mit Uruha und Aoi nach Hause?“, fragte mich Reita. „Mit... dir“, nuschelte ich und stand langsam auf. Auch Reita erhob sich und richtete seine Hose. „Okay, dann treffen wir uns in einer Stunde wieder zu Hause“, sagte Kai, während er von Miyavi aus dem Raum gezogen wurde. „Und weg sind sie“, murmelte Aoi und starrte auf die Tür. „Wir machen uns dann auch auf den Weg“, sagte mein Cousin und nahm mich an die Hand. „Bis nachher“, nuschelte ich und tapste meinem Cousin hinterher. Auf dem Flur begegneten wir niemandem, auch der Fahrstuhl war völlig leer. Mit einem schrillen ‚Pling’ schloss sich die Türe, wenig später wurde ich küssend an die kalte Stahlwand gedrückt. Wie Butter in der Mittagssonne, schmolz ich in seinen Armen und meine Knie gaben nach. Ich spürte seine warme Zunge in meinem Mund und versuchte den Kuss verzweifelt zu erwidern, auch wenn ich mir sicher war, dass ich ein schlechter Küsser war. Reita hatte wesentlich mehr Erfahrung, hatte ich bitter feststellen müssen. Ich keuchte in den Kuss hinein und auch Reita löste sich keuchend von mir. Er war mir immer noch so verdammt nah, sodass ich seinen erhitzten Atem deutlich auf meiner Haut spüren konnte. Der Blick, mit welchen er mich ansah, jagte mir einen erneuten Schauer über den Rücken. Er drückte mehr als ehrliche Liebe aus, sondern ebenfalls Verlangen und Lust. Mich überfiel eine leichte Panik. „Reita... ich...“ – ‚Pling’. Die Tür öffnete sich und Reita stand urplötzlich auf der anderen Seite des Fahrstuhles und verließ diesen lässig, wie eh und je. „Was willst du denn großartig, eine Stunde lang zu Hause fertig machen?“, fragte Aoi und setzte sich grinsend auf Uruhas Schoß. „Weiß nicht“, hauchte dieser zurück, „was mir alles so spontan einfällt, oder hast du eine feste Vorstellung, was ich“, er zog seinen Freund plötzlich näher an sich heran, sodass er das erregende und vor allem stark pulsierende Blut durch dessen Unterleib spüren konnte, „machen soll?“. „Mir wird da schon was einfallen“, waren die letzten Worte, ehe sämtliche Geräusche in einem Kuss untergingen. „Was müssen wir denn alles einkaufen?“, fragte Miyavi, während die den hellen Flur entlang liefen. „Weiß noch nicht“, murmelte Kai und sah ängstlich der kleinen Gruppe von Leuten entgegen, welche sich ihnen näherte. Urplötzlich ließ Miyavi seine Hand los und stürmte auf die besagte Gruppe los. „Keiyuu!“, schrie er und rannte einen in der Gruppe fast um. Liebevoll wurde die stürmische Umarmung erwidert. Kai wusste nicht wie er reagieren sollte. Auf der einen Seite war die Szene auf irgendeine Art und Weise niedlich, aber auf der anderen Seite krampfte sich in seinem Inneren etwas zusammen, was ihn schlucken ließ. Er hatte vor Miyavi nicht wirklich mit Menschen zu tun gehabt die so extrovertiert waren. Generell kannte er einfach keinen, der Miyavi nur ein wenig ähnlich war. Er selbst war absolut kein Mensch, der einfach so auf Menschen zuging und neue Bande knüpfte. Eher ließ er andere auf sich zugehen. Vielleicht war er auch deswegen so von Miyavi fasziniert, da er selbst eher das Gegenteil von ihm war. Und jetzt zu sehen, dass Miyavi jemanden anderen genauso stürmisch und leidenschaftlich behandelte wie ihn, versetzte ihm einen leichten Stich. Im Allgemeinen hatte er immer das Gefühl einer von vielen zu sein. In großen Massen stach er nicht wirklich hervor und unglaublich viele Freunde und Bekannte hatte er auch nicht. Wenn, war es eher Reita, der quasi jeden in der Disco grüßte, auch wenn dies meist andere Hintergründe hatte. Und bis vor kurzem war er auch immer damit zufrieden gewesen. Ihm reichte es, wenn er sich in seinem kleinen Kreis von Freunden bewegte, wo er wusste, dass dies wahre Freunde waren, die ihm genauso helfen würden, wie er ihnen, wenn es hart auf hart kam. Aber gerade jetzt reichte es ihm nicht mehr einer von vielen zu sein. Nicht bei Miyavi. Unsicher blieb er stehen und beobachtete Miyavi, welcher sich aufgeregt mit dem Fremden unterhielt. Worüber wusste Kai nicht und wenn er ehrlich war, wollte er es auch nicht wissen. Er wollte lediglich hier weg. „Das ist Kai“, hörte er dann jedoch irgendwann von Miyavi, welcher sich wieder an seinen rechten Arm geklettet hatte. „Kai das ist Keiyuu“, wurden sie vorgestellt. Kai lächelte kurz unsicher und befreite sich dann auch Miyavis Umarmung. Irgendwie konnte er das gerade nicht wirklich ertragen. Auch Miyavi schien zu merken, dass Kai sich irgendwie unwohl fühlte, weswegen er sich von Keiyuu verabschiedete: „Sorry, wir müssen dann auch wieder. Müssen noch einkaufen“. „Okay bis dann. Schau demnächst mal wieder bei mir vorbei“, wurde ihnen noch hinterher gerufen, ehe sie im Fahrstuhl verschwanden. Miyavi erzählte die ganze Zeit irgendwas, aber Kai hörte nicht wirklich zu. Innerlich freute er sich jetzt schon darauf, wenn ihr Anstoßen zu Ende war und er sich in sein Bett verkriechen konnte, bis das Gefühl aufhörte, was an ihm nagte. Er wusste, dass er höchstens zwei Wochen brauchen würde, bis sein Kopf sein Herz davon überzeugt hätte, dass Miyavi für ihn nur ein Freund wie jeder andere war. Dann würde sein Herz auch nicht mehr so lächerlich anfangen zu klopfen, wenn er mit ihm zusammen war, ihn berührte oder er an ihn dachte. Zwei Wochen, nicht länger... Die U-Bahn war selbst um diese Uhrzeit noch ziemlich voll. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen können, schoss es mir durch den Kopf. Bei mir war nach neun Uhr keiner mehr wirklich auf der Straße gewesen. Man hätte quasi auf der Hauptstraße ein kleines Schläfchen machen können, ohne dass einem etwas passiert wäre. Hier hab es nie einen Stillstand. Diese Stadt schlief nie. Reita hatte seinen Bass in seiner Tasche geschultert und seinen Arm locker über meiner Schulter gelegt. Normal wäre mir das wieder extrem peinlich gewesen. Aber ohne seinen Arm wäre ich wahrscheinlich einfach stehen geblieben. „Vielleicht hättest du doch bei den anderen mitfahren sollen“, meinte Reita in der U-Bahn zu mir, wo wir sogar noch einen Sitzplatz bekommen hatten. „Geht schon“, murmelte ich und beobachtete die anderen Passanten. Jetzt zu später Stunde fielen wir gar nicht mehr so extrem auf bzw. Reita tat es nicht. Viele Szeneleute waren jetzt unterwegs, da sie noch feiern gingen oder anderweitig verabredet waren. Einige schienen meinen Cousin sogar zu kennen, denn ein paar grüßten ihn, während andere uns nur anstarrten. Ich bekam das alles nur am Rande war. Kurz vor unserer Station war ich kurz eingenickt, sodass Reita mich wecken musste. Zwei von denen, welche uns die meiste Zeit der Fahrt beobachtet hatten, stiegen ebenfalls mit aus, sodass ich ein wenig Panik bekam. Auch wenn Tokyo die sicherste Großstadt der Welt sein sollte, gruselig war es allemal. Verängstigt suchte ich nach Reitas Hand und nahm sie schnell, als ich sie gefunden hatte. Der Getränkemarkt war hell erleuchtet und protzte nur mit Leuchtreklame. Allein in den vielen Gängen hätte ich mich schon verlaufen, wenn Reita nicht bei mir gewesen wäre. Zielsicher ging er durch die Gänge und griff mal hier und da in die Regale. Plötzlich standen die beiden anderen aus der U-Bahn bei uns im Gang und beobachteten Reita, welcher gerade eine Flasche zurück ins Regal stellte. „Ich wusste doch, dass er es ist“, murmelte der eine zu dem anderen, eher er auf uns zu ging. „Hey Reita“, meinte er laut und grinste schief. Mir war er irgendwie unsympathisch. Mein Cousin drehte sich verwundert um, grinste dann jedoch zurück. „Hey, wie gehts Alta?“, fragte Reita. Ein Handschlag und eine kurze Umarmung folgten. „Gut gut und selbst? Biste heute Abend auch bei Sasuke? Hausparty“, wollte der Fremde wissen und deutete auf den Alkohol. Sein ebenfalls komischer Freund beobachtete mich weiterhin. „Nein, das ist für zu Hause“, antwortet Reita. „Was, du lässt dir ne Party entgehen?“, wurde er von dem Jungen, welcher mich immer noch schräg anschaute gefragt, „sieht dir ja gar nicht ähnlich“. Der Andere stimmte ihm direkt verwundert zu. Dann fiel sein Blick auf mich und er grinste. „A,h verstehe schon. Er ist deine kleine persönliche Hausparty für den Abend“, dabei zuckte sein Kopf einmal in meine Richtung, „dabei dachte ich immer du stehst auf blond“. Ich zuckte kurz zusammen und schluckte trocken. Ehe ich mich versah, hatte Reita den anderen, welcher sogar ein wenig größer als er selbst war, am Kragen gepackt und gegen einen der Deckenpfeiler gedrückt. „Noch ein Wort“, knurrte er. Sein Gegenüber lachte erneut. Während sein Freund nur unmotiviert die Szene beobachtete. „Jetzt sag nicht, er ist keiner deiner unzähligen Bettgefährten? Hast du dir jetzt etwa nen kleinen, niedlichen Freund geangelt und hängst deinen dir vorauseilenden Ruf als Casanova an den Haken? Dass ich nicht lache!“, wurde Reita entgegengeschleudert, genauso wie Reita ihn von sich weg schupste. Ich fühlte mich elend. „Verpiss dich“, meinte er dunkel. „Du bist lächerlich, Reita“, lachte der andere, „du hättest als Legende eingehen können. Und das alles für jemanden wie ihn“, wieder zuckte sein Kopf in meine Richtung. Wieder zuckte ich zusammen. „Pass auf was du sagt“, knurrte mein Cousin erneut, „noch ein falsches Wort gegen ihn und du kannst deinen Alk ab sofort aus einer Schnabeltasse schlürfen und damit machst du bestimmt keinen besonders guten Eindruck bei Sasuke“. Danach drehte sich Reita einfach um und zog mich mit ihm. Uns wurde noch irgendwas hinterher geschrien, aber das hörte ich durch Reitas Fluchen schon nicht mehr. "Der soll sich bloß nicht so aufspielen", murmelte er und die Flaschen schwappten in seinem Arm leicht, "der ist doch nur angepisst, weil ich ihn nicht gefickt habe. Was mir ja auch wohl keiner verübeln kann bei dem". Reita redete sich immer weiter in Rage, was mich in Verlegenheit brachte. Ich hatte mich immer noch nicht an seine Wortwahl gewöhnt. Bei uns sprach man so einfach nicht. Erst als wir an der Kasse standen, wurde Reita wieder ruhiger. Auch ich hing meinen Gedanken nach. Die Worte des Fremden hatten Zweifel in mir geweckt. Mir war zuvor nie so bewusst gewesen, wie anders mein Cousin gewesen war, ehe ich hier aufgetaucht war. Wie viel er aufgab und wie sehr er sich veränderte. Nur wegen mir. Und plötzlich fragte ich mich, ob ich das so wollte. Ich wollte nicht, dass Reita es später bereute. Mich bereute. Unsicher spielte ich mit meinen Ringen, sodass es weh tat. Und zum Ersten Mal bereute ich es, den waghalsigen Schritt nach Tokyo zu kommen, gemacht zu haben... "Ruki schläft bestimmt schon unterwegs ein", lachte Uruha, als auch er sich mit seinem Freund im Aufzug befand. "Stimmt", lachte auch Aoi nun, "aber ich muss zugeben, dass er mich positiv überrascht hat. So eine Stimme wie seine findet man selten. Eine die so flexibel ist. Natürlich muss er noch dran arbeiten. Aber für den Anfang echt krass". Uruha stimmte ihm in allen Punkten zu. „Er passt wirklich gut in unsere Band“, meinte er, „und zu Reita auch. So langsam hatte ich mir echte Sorgen um ihn gemacht. Aber jetzt wird es wirklich mit jedem Tag sichtbar besser. Ich glaube, dass ist Ruki sich gar nicht bewusst, wie positiv sein Einfluss auf Reita ist“. Aoi sah seinen Freund fragend an, was mit einem lächelnden „Schon okay, Schatz“, jedoch abgetan wurde. Hand in Hand verließen sie das ehrfürchtige Gebäude und fuhren in die entgegengesetzte Richtung, wie die anderen nach Hause. „Bald haben wir Jahrestag“, murmelte Uruha, als er ihre Wohnungstüre versuchte aufzuschließen, welche wieder klemmte, sodass er sich dagegen werfen musste. „Hast du schon was geplant?“, wollte Aoi darauf wissen und trat in die Wohnung ein. „Mir schwebt da so was vor“, war die geschmunzelte Antwort. Kurz darauf folgte ein lieblicher Kuss. „Wünscht du dir was bestimmtes?“, fragte Aoi nach einiger Zeit. Verwundert schaute Uruha seinen Freund an. Dann lächelte er wieder, ging zu ihm rüber und küsste ihn sanft. „Alles was ich haben möchte, habe ich schon“, murmelte er gegen die Lippen des anderen. „Das hast du süß gesagt“, lachte Aoi und erwiderte den Kuss ebenso sanft, „machst du eben die Wäsche, dann deck ich schon einmal den Tisch“. „Geht klar“, summend verschwand Uruha im Badezimmer und kramte den Wäschekorb hervor, während Aoi ihren Esstisch aufräumte. Wie immer war wesentlich mehr Schwarzwäsche vorhanden als Weiße. In kürzester Zeit war die Wäsche durchsortiert und Uruha schleppte sie in die Küche zur Waschmaschine. Da ihre Wohnung nicht die Größte war, wurde jeder kleinster Zwischenraum effektiv genutzt. Auch ihre Waschmaschine befand sich in einer Nische in der Küche. „Schreib Kai mal eben ne SMS, dass er noch neues Waschgel für schwarze Wäsche kaufen soll, wenn er einmal unterwegs ist“, rief Uruha Aoi zu, als ihm ein kleiner Zettel auffiel, welcher aus einem der Wäschestücke fiel. Verwundert drehte er den Zettel um, als er mit der anscheinenden Wegbeschreibung nicht viel anfangen konnte. Schnell hatte er die kurze Zeile durchgelesen und starrte nun abwechselnd von dem Zettel zu der Hose von seinem Freund. Geschockt lief er ins Esszimmer, blieb im Türrahmen stehen, beobachtete Aoi einen kurzen Augenblick ehe er mit ernster Stimme frage: „Wer ist Saga?“. Seit sie die PSC verlassen hatten, herrschte zwischen ihnen irgendwie eine einseitig bedrückende Stimmung. Miyavi schien es entweder nicht zu bemerken, oder es interessierte ihn schlichtweg nicht wirklich, dass Kai plötzlich stiller und abwesender war. Munter plapperte er weiter von seinen Kollegen und vor allem von sich. Kai hatte irgendwann einfach aufgehört aufzupassen und auch dies schien Miyavi nicht wirklich zu stören. Mit Miyavi im Schlepptau schmökerte er durch die Gänge und griff hie und da in die Regale. Mit seinen Gedanken war er jedoch immer noch ganz woanders. Dass bei ihm irgendwann eine SMS einging, bemerkte er ebenfalls nicht und wenn Miyavi ihn nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, hätten sie den Supermarkt auch ohne Waschgel verlassen. „Wir sollen Waschgel mitbringen“, murmelte er und sah sich kurz um, um die richtige Abteilung zu finden. Ohne auf Miyavi zu achten, ging er einfach los. Dieser trottete ihm einfach quer durch den Laden hinter her. Stillschweigend bezahlten sie an der Kasse und verstauten ihre Einkäufe in zwei Tüten. Sie waren gerade wieder draußen, als Miyavi plötzlich stehen blieb. „Sag mal Kai“, sagte er leise und irgendwie unsicher, was nicht wirklich zu ihm passte, fand Kai, „du magst mich nicht oder?“. Verwundert blieb Kai stehen und starrte Miyavi regelrecht an. „Was?“, fragte er, „wie meinst du das?“. In dem Moment verstand er echt die Welt nicht mehr. Warum fragte Miyavi gerade das? Immer noch unsicher bestaunte Miyavi seine bunten Chucks und schien nicht so ganz zu wissen, was er sagen sollte. „Komm mal mit!“, meinte Kai nachdem er seine Gedanken wieder sortiert hatte und zog Miyavi zu einer der nahgelegenen Bänke, „so und jetzt noch einmal und so, dass ich dir folgen kann. Warum glaubst du, dass ich dich nicht mögen würde?“. „Na ja“, murmelte Miyavi, „du bist so komisch, wenn wir nur zu zweit sind, beziehungsweise wenn die anderen nicht dabei sind“. Kai fragte sich, ob Miyavi von der Situation im Flur sprach. „Wann war ich denn... komisch?“, fragte er nun etwas unsicher nach. „Vorhin als wir Keiyuu getroffen haben... da hast du dich so losgerissen von mir... ist dir das unangenehm, wenn ich dich umarme? Magst du das nicht?“, wollte Miyavi hektisch wissen. Er schien mit jeder Frage noch nervöser zu werden. „Was? Nein, das ist es nicht“, versicherte ihm Kai direkt und biss sich leicht auf die Unterlippe. „Was dann?“, hakte Miyavi direkt nach und für Kai war es bald zu viel, so wie er ihn mit großen und fragenden Augen ansah. „Ich mag es nur nicht... wenn du andere... so wie mich halt umarmst und so“, gestand Kai stockend und brach den Blickkontakt ab. Wieso musste Miyavi jetzt damit anfangen wo doch schon fast mit ihm abgeschlossen hatte. Er verfluchte sein Herz, welches nur wegen diesen paar Sätzen wieder schneller schlug. Einfach nur weil es Miyavi war, der sie so aussprach. Unsicher schaute er zu diesem auf und hoffte, dass er nicht zu viel von sich preis gegeben hatte. Doch dessen Gesichtsausdruck spiegelte genau dies wider. Eine Weile herrschte ein Moment der Stille zwischen ihnen beiden. „Weißt du...“, fing Miyavi irgendwann an, „warum ich immer so aufgedreht bin... in deiner Gegenwart?“. Kai schüttelte mit dem Kopf. Er hatte gedacht, dass er einfach so war, und nicht dass dies irgendwas mit ihm zu tun hatte. „Weil ich mir so unsicher bei dir bin“, gestand Miyavi wenig später. Kai sah ihn fragend an. „Ihr seid die ersten die anscheinen mit mir und meiner Art klar zu kommen scheinen... und ich hab dich von Anfang an wirklich gemocht... und deswegen habe ich irgendwie Angst davor, dass ich zu weit gehe und dich irgendwie nerve mit meiner Art und dich als Freund verliere... weil deine Freundschaft bedeutet mir so unendlich viel...“, erklärte er wieder hastig, „du bedeutest mir unglaublich viel, weil ich dich wirklich mag, du verstehst?“. Kai nickte langsam. Sein Herz machte sich mit jedem neuen Satz erneut selbstständig. „Okay“, hauchte er leise, „ich dich... auch, irgendwie“. Kurz schauten sie sich in Augen und brachen dann jedoch peinlich gerührt, aber auf eine gewisse Art und Weise glücklich grinsend, den Blickkontakt ab. „Sollen wir wieder?“, fragte Miyavi plötzlich und stand energiegeladen von der Bank auf. Grinsend hielt er Kai die Hand hin und half ihm so auf die Beine. Sie waren keine zwei Schritte zusammen gegangen, als Miyavi Kai schon wieder quasi ansprang. „Sorry, aber du tust es schon wieder und dann kann ich nicht anders“, entschuldigte er sich, während er Kai noch fester umarmte, sodass schon einige Passanten seltsam schauten, was Kai aber in diesem Moment völlig egal war. „Was mach ich?“, fragte er grinsend. „So süß grinsen“, antwortete Miyavi fröhlich und Kai grinste noch mehr. „Du bist so still“, meinte Reita zu mir, als wir gerade unsere U-Bahnstation verließen und uns auf den Weg zu unserer Wohnung machten. „Ich bin nur müde“, murmelte ich leise. „Du lügst“, war die knappe Feststellung. Ich biss mir auf die Lippe, da ich merkte, dass ich kurz davor war loszuheulen und das wollte ich nicht vor Reita. Mein Cousin stellte die Kiste mit den Flaschen ab und hielt mich etwas grob am Arm fest. „Was ist los?“, fragte er so, dass ich merkte, dass wir hier erst wegkommen würden, wenn ich ihm die Wahrheit gesagt hätte. Der erste Schluchzer durchfuhr meinen kleinen Körper. Reitas fragender Blick ruhte immer noch auf mir. „Ist es wegen dem Arschloch aus dem Laden?“, wollte er irgendwann wissen, als ich keinen Ton raus bekam. Ich nickte nur und wischte mir meine kalten Tränen vom Gesicht. Ich musste einen lächerlichen Eindruck machen, schoss es mir durch den Kopf. „Warum beschäftigt dich das so?“, fragte er danach direkt. „Ich... will nicht“, versuchte ich mich zu erklären, „dass du dich wegen mir... aufgibst... und das irgendwann bereust... dass du nur wegen mir dein Leben und deine Freunde aufgibst“. Mittlerweile heulte ich fast hemmungslos. Der Gedanke daran brach mir schlicht und einfach das Herz. „Pass mal auf“, sagte mein Cousin ungewöhnlich ernst, sodass ich kurz ein wenig Angst bekam, „denk nie wieder so einen Scheiß okay? Alles was der Arsch vorhin gesagt hat, war nur Müll. Von wegen groß rauskommen und so ein Kram. Wie sollte ich denn auf so was stolz sein? Das war doch kein richtiges Leben. Und was die Freunde angeht, alle meine wahren Freunde kommen prima mit dir aus und ich hatte auch nicht wirklich was anderes erwartet“. Er war ein klein wenig laut geworden, aber das war okay. Ich nickte und versuchte mich zu entschuldigen, „es tut mir leid... ich...“, doch als er mir die Tränen aus dem Gesicht wischte, brachte mich das so aus dem Konzept, dass ich keinen vernünftigen Satz zustande bekam. „Ich... liebe dich und ich bin froh dich hier zu haben, okay?“, murmelte Reita am Ende gegen meine Lippen und ich versuchte wieder schnell genug zu schalten um den Kuss erwidern zu können, jedoch erleichterte mir das sein Geständnis nicht wirklich. Eher im Gegenteil. „Ich dich auch“, haspelte ich noch, als der Kuss schon längst wieder zu Ende war und lief rot an. Reita lächelte leicht, schnappte sich die Kiste und zusammen machten wir uns weiter auf den Weg zur Wohnung, welche nur noch zwei Blocks weit entfernt war. Ein Teller ging dicht über Aois Kopf zu Bruch, als Uruha diesen mit Anlauf in seine Richtung geschmissen hatte. „Wie konntest du nur?“, fauchte er mit tränenerfüllter Stimme. „Sag mal, bist du bescheuert?“, regte sich nun auch Aoi auf, „das Teil hätte mich treffen können“. „Keine Sorge Schatz, dass war meine Absicht!“, schrie Uruha zurück und griff nach einem weiteren Porzellanstück, was Aoi ihm jedoch rechtzeitig aus der Hand schlug. Uruha versuchte Aoi von sich zu schupsen. „Geh weg“, murmelte er und hielt sich an der Küchenzeile fest, „wie konntest du nur? Wie konntest du mich betrügen?“. „Ich hab dich nicht betrogen! Ich liebe dich verdammt, warum sollte ich dich dann betrügen?“, verteidigte sich Aoi nun zum wiederholten Male. Gestresst fuhr er sich mit der Hand durch seine Haare. „Ach nein?“, heulte Uruha direkt wieder, „dann erkläre mir mal wie ‚Falls du doch mal über Nacht bleiben willst – Saga’ gemeint sein soll? Ein eindeutigeres Angebot geht ja wohl nicht. Du triffst dich mit einem anderen!“. „Nein tue ich nicht“, jetzt wurde auch Aoi lauter, „ich kenne keinen Saga. Und ich weiß auch nicht was das für ein Zettel ist. Ich liebe nur dich!“. „Ich will dass nicht hören! Der Zettel ist aus deiner Tasche gefallen!“, rechtfertigte Uruha seine Behauptung. Aoi antwortete darauf nichts, da er es sich selbst nicht erklären konnte und langsam aber sicher litt sein Verständnis für Uruha. Er selbst hätte zu Anfang wahrscheinlich nicht anders reagiert, wenn er bei seinem Freund so ein Indiz gefunden hätte. Aber er versuchte ihm mittlerweile seit fast einer Viertelstunde zu erklären, dass er keinen Saga kannte und sich auch nicht mit jemand anderem traf. „Wieso hast du nichts gesagt?“, flüsterte Uruha irgendwann und ließ sich auf seine Knie fallen, „ich hätte an mir gearbeitet, wenn dir irgendwas nicht gepasst hätte. Ich hätte alles für dich gemacht, einfach alles“. „Mich stört nichts weltbewegendes an dir“, versicherte Aoi ihm direkt und ging zu ihm herunter auf die Knie. „Aber dich stört was“, schlussfolgerte Uruha sofort und sah Aoi fragend und verzweifelt an. „Kleinigkeiten“, gestand dieser ihm, was ihn wieder dazu brachte loszuheulen. All das war ihm Aoi danach versuchte zu erklären, hörte er schon nicht mehr. „Geh“, meinte er nur irgendwann ernst und entschlossen. „Was?“, wollte Aoi geschockt wissen. „Du sollst gehen“, wiederholte sich Uruha, „jetzt! Geh zu ihm. Wie wir wissen kannst du ja auch gerne über Nacht bei ihm bleiben... Geh zu deinem Freund, denn ich bin es nicht mehr“. „Das ist nicht dein Ernst“, meinte Aoi sichtlich geschockt. „Ich scherze mit so was nicht“, versicherte Uruha ihm, nahm ihm am Arm und zog ihn Richtung Wohnungstür. Ehe er sich versah, hatte sein... ja sein was eigentlich? Sein Exfreund? Vor die Tür gesetzt. „Uruha mach die Türe auf!“, schrie er und schlug gegen die Wohnungstüre. Auf der anderen Seite kauerte eben dieser heulend und hielt sich verzweifelt die Ohren zu. „Geh einfach, geh einfach“, murmelte er. Wie lange er dort so saß, wusste er nicht, aber irgendwann wurde es still um ihm herum und eine ängstliche Leere breitete sich in ihm aus. Zur fast selben Zeit, aber ganz wo anderes war es ebenfalls Laut, jedoch aufgrund von mehr als nur zwei einzelnen Personen. „Ganz schön viel los um die Uhrzeit“, murmelte Miyavi fasziniert und nahm mit seiner freien Hand die von Kai. „Damit ich dich nicht noch verliere“, meinte er grinsend und leicht am Hibbeln. Kai grinste nur, was Miyavi noch mehr zum Hibbeln brachte. Aber er hatte schon recht. Es war echt verdammt viel los. Das U-Bahngleis war proppevoll und die Menschen stauten sich nur. Voran kam man lediglich im Schritttempo und der Lärmpegel tat sein Übliches. Kai und Miyavi stellten sich irgendwo an den Rand, da ihre Bahn voraussichtlich in erst in acht Minuten eintreffen sollte. „Hat es dir heute eigentlich Spaß gemacht?“, fragte Miyavi irgendwann, als eine kurze Stille eingetreten war, „weil du ja kaum spielen konntest“. Etwas Sorge schwang in seinen Sätzen mit. „Was? Nein, es war prima“, versicherte Kai ihm direkt ausdrücklich, „ich hätte mir nie im Traum ausgemalt, jemals in einem professionellem Studio mit einem richtigen Drumset zu spielen. Dagegen ist unser Proberaum ja ein Witz. Keine Sorge, der heutige Tag hat mir mehr als nur gefallen“. „Dann bin ich froh“, meinte Miyavi und schaute fragend auf Kais Fuß, welcher in einem seltsamen Takt auf und ab ging. „Was machst du da?“, fragte er verwundert. Es dauerte einen Moment, bis Kai verstand was Miyavi meinte. “Achso das. Das ist der Takt von einem unserer Songs. An den erinnere ich mich immer, wenn ich in ner U-Bahn bin, weil er mit dem Geräusch anfängt, was eine einfahrende Bahn verursacht“, erklärte Kai. „Wovon handelt der Song“, fragte Miyavi. „Von einer Frau, welche von ihrem Mann verlassen wird, während sie schwanger ist. Und sie stellt sich die Frage, warum er gegangen ist und sucht nach einem Grund zum Weiterleben“, meinte Kai traurig. „Oh“, meint Miyavi und schwieg einen Moment, „möchtest du später Kinder?“ Kai überlegte einen Moment. „Ich denke nicht“, antwortete er, „das wäre mir glaube ich zu viel Verantwortung. Gerade heute ist alles so unsicher... außerdem weiß ich nicht, ob es jemals soweit bei mir kommen könnte. Willst du Kinder?“. „Ich weiß, was du meinst“, erklärte Miyavi, „aber irgendwann möchte ich welche. Irgendwann, wenn ich dem Kind genügend bieten kann“. In dem Moment, wo Miyavi Kai dies erzählte, wurde dieser von einem Passanten angerempelt, welcher versuchte schnell auf die andere Seite des Gleises zu kommen, wo man im Hintergrund schon das Quietschen der Bahn hören konnte. Kai wusste nicht warum, aber der Junge, nicht viel älter als er selbst vielleicht, hatte irgendwie seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Wie in Zeitlupe sah er ihm nach, bis zu dem Moment, wo die heranfahrende U-Bahn ihn frontal traf und deswegen sofort mit einem extrem quietschenden Geräusch versuchte, zum Stehen zu kommen. „Oh mein Gott“, murmelte er, was jedoch durch das Geschrei der Frau direkt am Gleis verschluckt wurde. Auch Miyavi hatte sich aufgrund des Lärms umgedreht und sah nun das Ergebnis dessen, was Kai beobachtet hatte und murmelte ebenfalls ein „Was zur...“. „Er ist einfach... einfach so davor gesprungen“, sagte Kai leise und starrte weiterhin geschockt auf die stehende U-Bahn, welche langsam von Schaulustigen verschluckt wurde. Er selbst bemerkte gar nicht, dass er am ganzen Körper zitterte. Ebenfalls bemerkte er auch nicht, dass hinter ihm ihre U-Bahn einfuhr und dass Miyavi ihn in diese zog und auf einen der Sitzplätze deponierte. Er murmelte nur immer wieder die gleichen Worte. Selbst Miyavis Stimme schien ihn nicht zu erreichen, denn er reagierte nicht auf dessen Rufe. „Kai? Kai schau mich an“, versuchte dieser auf sich aufmerksam zu machen und schüttelte ihn leicht, jedoch ohne Ergebnis. „Er ist gesprungen... ohne zu zögern... einfach so“, hyperventilierte Kai und zitterte immer stärker. Miyavi sah sich hektisch um, aber keiner der anderen U-Bahnfahrgäste schien sich wirklich für ihre Situation zu interessieren. Verzweifelt kaute er auf seinem Piercing herum, ehe er Kai zu sich zog und ebenso verzweifelt küsste. Es dauerte einen Moment, bis Kai drauf reagierte und Miyavi versuchte von sich zu drücken. „Sorry, ich wusste nicht wie ich dich sonst...“, entschuldigte sich dieser direkt, war aber froh, dass Kai anscheinend wieder anwesend war. Unter jeder anderen Bedingung, wäre Kai bewusst geworden, dass er soeben seinen ersten Kuss verloren hatte. „Er hat sich umgebracht“, murmelte er und endlich kamen ihm die ersehnten Tränen. Sofort nahm Miyavi ihn in dem Arm. „Ja, ich weiß“, meinte er tröstend und registrierte wie sich Kai schluchzend an ihn krallte, „shh... ich bin da“. Uruha starrte schon lange Zeit die Wohnungstür an, bis plötzlich ein Schlüssel in diese eingeführt wurde und sie geöffnet wurde. Er wusste, dass es Aoi nicht sein konnte, denn dessen Schlüssel hielt er in seiner Hand. „Uruha! Aoi wir sind...“, schrie Reita, verstummte jedoch, als er seinen besten Freund zu seinen Füßen sitzen sah. Mit roten Augen und irgendwie abwesend wirkend. Ich selbst hatte mich ebenfalls erschrocken. „Uruha?“, fragte er sofort besorgt und ging zu ihm herunter auf die Knie, nachdem er schnell die Getränkekiste und seinen Bass abgestellt hatte, „was ist los? Was ist passiert?“. „Aoi... hat mich betrogen“, sagte Uruha leise und war schon wieder den Tränen nahe. „Was? Hä?“, brachte Reita heraus. Wenn Aoi dies wirklich getan hatte, würde er ihm jeden Knochen einzeln brechen, aber wenn er ehrlich war, traute er dies dem Schwarzhaarigen nicht wirklich zu, „bist du sicher?“. „Ich hab... diesen Zettel in seinen Sachen zufällig gefunden“, murmelte Uruha und drückte meinem Cousin ein Stück Papier in die Hand, welcher er leise für sich vorlas. „Wer ist Saga?“, fragte er, was mich aufzucken ließ. „Sein neuer. Keine Ahnung. Er sagt, er kennt keinen Saga“, murmelte Uruha weiter und klimperte mit Aois Schlüssel rum. Schnell hatte ich Reita den Zettel aus der Hand genommen und hatte wirklich Sagas Wegbeschreibung in der Hand. „Das ist mein Zettel“, sagte ich direkt. Nicht nur Uruha sondern auch mein Cousin sahen mich fragend an. „Wie, das ist dein Zettel?“, wollte Reita wissen. „Saga ist der, der mir die Haare geschnitten hat... letztens. Er hat mir den Weg zum Piercingstudio aufgemalt“, meinte ich schnell. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken, dass Uruha und Aoi sich nur wegen meinem Zettel gestritten hatten. „Und was soll der Satz: ‚Falls du doch mal über Nacht bleiben willst’ ?“, war direkt die Gegenfrage. Reita funkelte mich irgendwie komisch an, was mich schlucken ließ. „Er hat mir damals von seinem Freund erzählt“, begann ich, „dass sie sich öfters wen für ihren Sex dazu holen. Er wusste dass ich ablehnen würde, weil es mir nicht gut ging. Die Nachricht hab ich erst später auf dem Zettel gelesen“. Ich wusste nicht warum ich plötzlich so offen darüber sprechen wollte. Ich denke, es war der gefühlte Zeitdruck. Ich wollte, dass alles irgendwie so schnell wie möglich aufklären, damit schnell wieder alles gut werden würde. „Oh mein Gott... dann“, meinte Uruha plötzlich geschockt und stand auf, „dann wusste er echt nichts und ich... oh mein Gott. Ich muss ihn anrufen... und sagen, dass es mir Leid tut... ich... scheiße“. Es war das erste Mal für mich, dass ich Uruha so verstört sah. Sonst wirkte er immer so selbstsicher und unantastbar. Aber in dem Moment war ihm die Angst einfach nur ins Gesicht geschrieben. Schnell hatte er sich das Telefon geschnappt und wählte hektisch eine Nummer, als hinter mir die Wohnungstüre aufging und Miyavi mit Kai auf den Schultern in den Flur trat, welcher anscheinend zu schlafen schien. „What the fuck“, murmelte mein Cousin und half Miyavi direkt, welcher schnell mit wenigen Sätzen die Situation erklärte. Zusammen mit Reitas Hilfe legten sie Kai in dessen Bett. Im Hintergrund hörte ich wie Uruha aufgelöst in der Küche telefonierte. „Und er hat wirklich gesehen wie...“, fragte ich leise in die Runde. Miyavi nickte. „Ich stand mit dem Rücken dazu... aber er hat es direkt gesehen“. Vorsichtig setzte er sich auf Kais Bettkante und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „Wenn ich nicht vorher noch... dann wären wir viel früher losgefahren... dann hätte er das nicht sehen müssen“, meinte er und nahm zaghaft Kais Hand. „Egal was passiert ist, es war sicherlich nicht deine Schuld“, sagte ich leise. Als ich vor wenigen Wochen meinen Koffer für den Umzug gepackt hatte, hatte ich mir über vieles Gedanken gemacht. Und jetzt wurde mir bestätigt, dass auch das Leben hier neben seinen Höhen auch verdammte Tiefen hatte, welche urplötzlich auftauchten. Nach(t)wort: Wie ihr seht habe ich keinen Eurer Lieblinge umgebracht... also seit gnädig mit mir >_____________< Über Kommis freue ich mich natürlich wie jedes Mal. Und ich entschuldige mich im Voraus schon einmal für all die, die ihre Info-Ens zu spät bekommen, da sie das Kapitel schon gelesen haben >___< Zum Schluss möchte ich noch Werbung in eigener Sache tätigen. Und zwar für ein Gemeinschaftsfanfiktionprojekt von mir und . Natürlich Reita x Ruki ;) http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/467202/233989 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)