Erdheim von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog: Ich ------------------- So, ich hatte einfach Lust noch einmal eine Fantasy-Story zu schreiben mit dem Ziel, Einblicke in die von mir erschaffene Fantasy-Welt 'Erdheim' zu ermöglichen. Und da diese Welt sehr umfangreich ist, wird diese Geschichte in Episoden erzählt, das heißt es fehlt immer mal wieder etwas und macht einen Sprung nach vorne. -- Prolog: Ich Mein Name ist Olaff, jedenfalls war dies vor langer Zeit mein Name, als ich noch ein Mensch war. Zumindest denke ich, dass ich einst ein Mensch gewesen bin, so ganz sicher bin ich mir nicht mehr, einige Tausend Jahre in Einsamkeit und nur mit einer Art Fenster zur Unterhaltung kann einen in den Wahnsinn treiben. Und man vergisst irgendwann einfach eine Menge. Zum Beispiel habe ich vergessen, woher die Narben auf meinem Arm stammen. Und ob es eigentlich tatsächlich Narben sind, ob mein Arm eigentlich so aussehen sollte wie er es tut, oder ob ich da etwas verwechselt habe. Dies ist nur eine der vielen Komplikationen mit denen man zu kämpfen hat, wenn man keinen echten Körper hat sondern nur eine Art astrale Projektion welche dem Bewusstsein vorgaukelt, einen Körper zu besitzen. Doch fangen wir lieber etwas unkomplizierter an, ich denke momentan ist mein Gebrabbel ziemlich unverständlich. Also, wie bereits erwähnt ist mein Name Olaff, denke ich. Ich lebe, nein, ich existiere, in einem außerdimensionalen Raum den ich schlicht 'Hier' nenne, ich habe mir niemals die Mühe gemacht mir einen Namen für diese 'Örtlichkeit' auszudenken. Dieser außerdimensionale Raum wurde durch reine Magie erschaffen, wie und warum ist mir völlig unbekannt, vielleicht einfach ein Zufall. Magie in seiner reinen Form hat die unangenehme Angewohnheit Dinge zu tun, die chaotisch sind und absolut unerwartet sind, es ist eine absolut zufällige Kraft im Universum. Erst der Wille eines 'Berührten', in einigen Ländern auch Magier und Hexer genannt, zwingt der Magie eine Form auf, doch auch dies geht zu oft daneben, als dass man Zauberei als eine sichere Kunst, oder Handwerk, bezeichnen könnte. Vermutlich ist irgendwann vor ewiger Zeit, wie lange weiß ich nicht, ein winziger Riss in den Grenzen der natürlichen Dimension und der magischen Dimension entstanden. Nichts besonderes, denn dies geschieht ständig, doch schließen sich diese Risse fast immer genauso schnell wieder, wie sie auch entstehen. Doch in diesem speziellen Fall, drang eine kleine Menge Magie durch diesen Riss, strömte auf die natürliche Dimension und traf einen bestimmten Bereich, leider genau den in welchem ich mich befand. Ich weiß nicht genau ob dies stimmt, doch ist es die logischste Erklärung, warum ich 'Hier' gefangen sein sollte. Es hätte mich auch in Stücke reißen können oder in den Abyss stürzen können, doch stattdessen sperrte es mein Bewusstsein in die Projektion der Welt ein, bestehend aus einer endlosen weißen Fläche mit einem Fenster. Raum ist relativ, da es ja nicht real ist und nur eine Projektion, es gibt keine Materie und somit auch keinen Raum, keine Entfernung und keine Form, nur die Vorstellung davon. Und mein Bewusstsein erinnert sich daran, dass ich ein Mensch bin. Kein Wolf, keine Maus, keine Eule und auch keine Kuh, ich bin mir ziemlich sicher ein Mensch zu sein. Ich habe eine Narbe auf meinem Arm, ich weiß zwar nicht mehr woher, aber ich erinnere mich eine an genau dieser Stelle zu tragen. Die Narbe ist lang und hässlich, aber ich will sie so behalten, obwohl ich sie ändern könnte. Vielleicht ist dies ein trauriger Versuch einer verzweifelten Seele sich an etwas festzuhalten, was sie schon vor ewiger Zeit verloren hat, nämlich einen Körper... eine Geschichte... ein Leben. Tja, ich existiere, aber ich lebe nicht mehr. Gelegentlich schaffe ich es ein Bett zu erschaffen und lege mich darin hinein, stelle mir vor wie es ist zu träumen, doch die echte Erfahrung bleibt mir verwehrt. Da ist nur noch die Erinnerung an die Erinnerung, einmal gelebt zu haben. Atmen, fühlen, weinen, lachen, laufen, schlafen, essen... All diese Dinge, die so selbstverständlich sind für einen Menschen, sind nur noch Schatten in meiner Erinnerung. Da gibt es nichts mehr, was meine Existenz lebenswert machen würde, absolut gar nichts. Doch sterben kann ich nicht, so sehr ich dies herbei wünschen würde, da ich nicht lebe. Wie gesagt, ich existiere lediglich, ich lebe nicht. Sollten die Teufel meine Seele holen um sie zu zerreißen und sich an ihr zu nähren, ich würde dies begrüßen. Doch das einzige was mir überhaupt ermöglicht so eine Art wie Freude oder Enttäuschung, Aufregung oder irgend etwas anderes zu empfinden, ist das Fenster. Ich weiß nicht einmal ob ich wirklich empfinde oder ich es mir schlicht selbst vorgaukle. Das Fenster ist mehr oder weniger ein winziges Loch, eine Stelle an der die Grenzen von 'Hier' zu der realen Welt so dünn ist, dass ich hindurch blicken kann. Ich kann das Fenster nicht berühren und nicht durch es hindurch, es ist mir nicht einmal möglich ihm irgendwie nahe zu kommen. Ich kann mich über Stunden hinweg in eine Richtung bewegen und immer weiter entfernen, doch wenn ich zurück kehren will, kann ich dies mit einem einzigen Schritt tun, doch niemals näher als bis maximal circa einen halben Meter heran. Das Fenster ist annähernd rund, nicht perfekt aber doch nahe dran. Es zeigt verschiedene Orte, wandert ständig umher und ermöglicht mir Einblicke in Momente und Ereignisse, doch selten lange genug um etwas zu verstehen. Es sei denn, ich zwinge das Fenster dazu. Obwohl ich es nicht berühren kann, so ist dies doch ein kleineres Hindernis wenn man bedenkt, dass ich auch nicht wirklich bestehe, genauso wenig wie das Fenster. Willen ist 'Hier' das einzige was mich weiter bringt, weswegen ich es gelegentlich schaffe, dem Fenster meinen Willen auf zu zwingen, um Dinge zu sehen die ich sehen will. Es ist die einzige Möglichkeit für mich, etwas anderes zu tun als einfach nur da zu sein, weswegen ich eigentlich niemals etwas anderes tue als durch das Fenster zu blicken und zuzusehen wie Dinge geschehen. Ich habe einige male Frauen beobachtet, aufgrund der Erinnerung, dass ich mich zu ihnen hingezogen fühlte, doch ich verspürte dabei nichts. Der Mangel eines Körpers ist gleichbedeutend mit dem Mangel eines Sexualtriebs, ich besitze so etwas nicht länger. Für einige Menschen dürfte sich so etwas wie eine Horrorvision anhören, doch mir fehlt inzwischen auch das Verständnis dafür, dies zu verstehen. Mal betrachte ich Dinge in der alten Welt, wie der westliche Kontinent von seinen Bewohnern genannt wird, habe gesehen wie Hexenjagden veranstaltet wurden und im Namen des Lichts gewaltige Heerzüge in die Schlacht zogen. Mal habe ich den kalten Norden beobachtet, wie mutige Jäger jagd auf Tiere machen die um vieles größer sind als sie und der Natur ein karges, aber ehrliches Leben abtrotzen. Ich habe zugesehen, zumindest gelegentlich, wie im Namen irgendwelcher Götter Menschen geopfert wurden und gewaltige Bauten errichtet wurden. Und ich habe gesehen wie in dem Loch, dem Eingang zu der Hölle selber, Männer gegen Dämonen fochten um ihren teuflischen Meistern zu gefallen. Doch tatsächlich finde ich die kleinen, weniger bedeutenden aber umso ehrlicheren Geschichten viel interessanter, als die großen, epischen. Der Kampf eines Bauern in den Grenzkönigreichen gegen Plünderer aus der Aschenwüste ist spannender als das Geschacher zweier Könige um noch mehr Land und noch mehr Reichtum. Die Geburt eines Kindes im Zelt eines einfachen Fischers an der Küste der weißen See ist bewegender als der Tot eines Feldherren. Ein Tag im Leben eines Sklaven auf den schwarzen Inseln ist herzzerreißender als der Kampf einer ganzen Stadt gegen die Diener der Teufel. Erdheim ist eine Welt voller kleiner Wunder, gewaltiger Schrecken und unaussprechlichen Horrors. Die Abgründe der menschlichen Seele existieren an diesem Ort direkt neben Wundern menschlicher Zivilisation, oft genug miteinander vereint. Die Geschichte meiner Heimat wurde mit dem Blut vieler geschrieben, unschuldiger und schuldiger zugleich. Irgendein Poet hatte einst geschrieben, dass der Antrieb des Menschen das Streben nach Perfektion und Vollkommenheit sei, doch das sind die Worte eines naiven Poeten. Tatsächlich ist der Antrieb des Menschen viel bodenbeständiger, von Gier über Machthunger und Wahnsinn zu Liebe und dem Streben nach Ruhm und Ehre. Dies ist die Geschichte, an die ich mich am besten erinnern kann. Sie geschah vor nicht allzu langer Zeit, gerade einmal einige Jahre ist es her. Sie begann in dem kleinen Dorf Schwarzfurt, gelegen inmitten der imperialen Provinz Nordland, zu der Zeit als der Schnee hoch lag und der Wind aus dem Norden kalt.. -- Ich warne euch, die erste Geschichte wird tragisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)