Die Sammler von bettsy_illustration ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Sammler Im viktorianischen England spielt unsere Geschicht, warum, das weiß ich nicht. Der Teufel hat sie mir geflüstert, als ich ihn traf Eine Geschichte für jeden Bösen, den macht sie Spaß. Es handelt um edle Männer gleich zwei an der Zahl Der eine wurde reich, durch Erbschaft mit einem Mal Sein Name lautet Richard Heath. Er war nicht sonderlich nett, nein nicht einmal der Rede wert. Seine Worte waren steht’s giftig, sein Blick schneidend wie ein Schwert. Nicht besonders hübsch anzusehen, Keine Dame schickt sich an mit ihm auszugehen. Verständlich. Der andere war ein ehrlicher Geschäftsmann, der besonders gut reden kann. Victor Segundus, wie der gute Manne heißt, der mit Geld umzugehen weiß. Er war edel, gut aussehend adrett, Selbst sein Weibe an seiner Seite ist nur ein Accessoire, sie ist sehr kokett. Es scheint, als hätten die beiden nicht viel gemein, aber natürlich verbindet sie etwas, wie soll es anders sein? Was sie bindet ist ihre Leidenschaft, alles Wertvolle zu sammeln mit aller Macht und Kraft. Den anderen auszustechen, Gar dessen Ehre zu brechen. Um als größter Sammler zu gelten, hier und jetzt in allen Städten, Kontinenten und Welten! Doch was sammeln sie genau? Das spielt keine Rolle, Hauptsache schön teuer und selten, Juwelen besetzt, Gold beschlagen, groß, schimmernd, geeignet zum Prahlen und stellen zur Schau. Wer lag nun vorn? Mr. Segundus oder gar Mr. Heath? Das weiß keiner, doch es war bekannt, die Männer gaben sich selbst die Sporn. Sie rissen an sich Bücher, Gemälde, Vasen, Skulpturen Bibeln, Schriften, Ornamente aus anderen Kulturen. Trafen sich die beiden Herren kam es steht’s zum Streit. Jeder forderte vom andern Gerechtigkeit. „Sie haben betrogen Mr. Segundus wie immer, das Stück gehört nicht zu Ihnen und Ihrem Frauenzimmer, Ein Krampfe hatte mich an die Schwerkraft gebunden, sonst hätt’ ich den Preis noch nach oben geschunden!“ So entgegnete der andere: „Aber, aber Mr. Heath, das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Sehen Sie es ein, das gute Stück ist nun mein. Ich habe es ehrlich erworben, auf der letzten Auktion, Sie erinnern sich, oder hat der Alkohol ihren Geist verdorben?“ „Mr. Segendus, wie sprechen Sie mit mir, wie können Sie es wagen?“ „Mr. Heath nehmen Sie es hin, ich habe Sie geschlagen!“ So war es immer. Anders war es nimmer. Starb jemand, stand etwas zum Verkauf, ging jemand Bankrott, waren Mr. Segendus und Mr. Heath generell schnell zur Stell, Kauften ein, was nicht bei drei verschwunden ist, selbst jeden Schrott, egal mit welchem Nutzen, nur bekam es nicht der Feind. Sodass des Hasses neue Triebe keimt. Aber warum waren sie gleich gut? Warum der Titel des Obersammlers nicht auf nur eines der Häupter ruht? Nun, Mr. Heath war reich, könnte das Geld im Leben nicht ausgeben, schon gar nicht auf einen Streich. Doch was dem eine nicht mangelte an Geld, waren für den anderen die Erfahrung und ein geübter Blick in dieser Sammlerwelt. Mr. Segundus wusste wie er sein bisschen Vermögen ausgeben muss, um das wirklich Wichtige zu trennen vom anderen Mist und Stuss. Mr. Heath hatte vieles, doch nur weniges mit Reiz Mr. Segendus hatte wenig, doch das meiste erworben durch gut durchdachten Geiz. Mr. Heath war es leid den ersten Platz mit Mr. Segundus zu teilen. Will ganz oben auf der Spitze des Berges der Besten weilen. Ein guter Plan kam ihn in der Nacht, den er am Tage noch einmal durchgedacht. Hatte er nun schon so viele Niederlagen gesehen, Jetzt will er auf Nummer sicher gehen! Ach er war so gerissen! Er würde alles Kaufen, das Geld würde er nicht vermissen. So war Mr. Segendus Niedergang nah, würde ihn fressen mit Haut und Haar, dessen Frau ebenfalls ganz und gar. Auf jeder Versteigerung trieb Mr. Heath die Preise in die Höhe, spürte den Aufwind seines Erfolges, missbrauchte jede Böhe. Mr Segundus konnte nichts weiter tun, ließ die Hände auf seinem Schosse ruh’n, denn jedes Mal wenn er seine Hände hob, Mr. Heath ihn schon mit einem neuen Preis überbot. Das Spiel ging lang so weiter, das Mr. Segendus mit seinem Einkommen nichts mehr ersteigern kann. Kam er doch nicht an Mr. Heath Reichtum ran. Jeher in einer Kneipe trafen sie sich, suchten sie Geselligkeit. Nur wollten sie grad nicht das Gesicht des andern sehen und so kam es zum Streit. „Aber ehrliche Männer quält man nicht!“ spuckt Mr. Segendus, als er spricht. Das der Herr sich empörte verübelte ihm keiner. Denn das gute Recht der Meinungsäußerung lag auf der Seite seiner. Doch Mr. Heath pellte sich darauf ein Ei, ihm war es einerlei, „Pah, das Gesetz des Stärkeren setzt sich nun einmal durch.“ Sagte Mr Heath und Mr. Segendus entgegnete: „Sie sind nichts weiter als ein Lurch!“ „Fangen Sie doch an, Ihr Geld zu Sparen, vielleicht werden sie wieder etwas Glücke haben. Irgendwann wird es schon noch klappen Und sie können ein antikes Taschentuch vor meiner Nase weg schnappen!“ Mr. Segundus waren die Hände gebunden. Nach langem Ringen mit sich selbst, hat er sich überwunden Und bittet seine Frau um Rat. Hatte sie niemals mit ihrem Wissen gezagt, Wenn ihr Ehegatte Mal wieder nur Pech vorzuweisen hatte. „Oh Geliebter Victor, mein. Bei mir kannst du ganz sicher sein. Ich werde mir schon noch was einfallen lassen. Um den Geldbeutel zu schonen, nur wenig Pennys werde ich benötigen. Ich nehme es aus unseren Geschäftskassen.“ Flötete sie voll Herzensgüte, denn für ihren Mann tat sie viel. Sie wusste schon. Dieses Mal werden sie Sieger sein in diesem Spiel. Eine Idee hatte Mrs. Segundus noch keine vorzuzeigen. Spotteten ihre Gedanken und tanzten in wirren Reigen. Erst am Frühstückstisch an einem Sonntagmorgen Las sie einen Zeitungsartikel und verschwunden waren all ihre Sorgen. Die und ihres Mannes gleichwohl. Die Lage konnte sich nur bessern. Stand in der Zeitung in schwarzen Lettern: WERTVOLLE HALSKETTE HAUPTATRAKTION AUF DER ÜBERMORGIGEN BENEFIZAUKTION. „Oh mein Geliebter Viktor mein, das ist die Gelegenheit. Ist die Kette erst einmal unser, vernichten wir somit Mr. Heath mit Sicherheit!“ Mrs. Segundus klatscht sich freudig in die Hände „Aber Liebste, bedenke, wir haben nicht so viel Geld für solch eine ritterliche Spende.“ Warf Mr. Segundus ein. „Aber Victor, lass das mal meine Sorge sein.“ Mr. Segundus vertraute ihr. Ihm war es egal, es war nur wichtig Mr. Heath zu bestrafen, für seine Gier. Die Dame hatte in ihrem Leben alle möglichen Beziehungen gewonnen Und so schlendert sie durch die kleinen Gassen ganz frei und besonnen, auf der Suche nach der ganz Merkwürdigsten all ihrer Beziehungen. Zuerst aber musste sie sich durchkämpfen durch des kleinen Städtchens Irrungen und Wirrungen. Mit Sicherheit hätte sie ohne sich selbst zu viel zu schmeicheln geschworen: Jeder noch so erdenkliche Verfolger hätte sie aus den Augen verloren. Unbedenklich konnte Mrs. Segundus sich nun mit jenem einen beratschlagen. Um den wichtigen Schritt zu wagen, Dieser eine war ein Dieb, als Bester wohl benannt. War er im ganzen Land für seinen Erfolg bekannt. Hatte sich nie von der Polizei erwischen lassen. War schon verschwunden unter den Menschenmassen, noch ehe sie wussten, das ein Verbrechen geschehen war. Er hob den Finger und machte Mrs. Segundus klar: „So sei es. Durch Türen aus Stahl und Eichen werde ich mich heute Nacht hindurch schleichen. Um zu stehlen was ihr begehrt, Da sonst dieser Mr. Heath euch den Sieg verwehrt. Die Halskette ist noch frei und hat kein Herr. Ist sie erst einmal verschwunden, schert sich niemand um sie, keiner will sie mehr. Ich gebe euch den Rat, erwerbt die Kette ehrlich, denn der Preis durch die Auktion wirkt gegen mich nur spärlich.“ Mrs. Segundus ist obwohl der Warnung wenig erschrocken. „Oh nein, mein Lieber, wir haben doch eben drüber gesprochen. Die Kette wird immer viel teurer sein. Darauf schwör ich mit Stein und Bein, Kann ich nur durch dich ein Schnäppchen schlagen.“ „Nun gut, Mrs Segundus, doch lasst mich noch eins zu Ihnen sagen: geht etwas schief, Ihr kennt mich nicht.“ Mrs. Segundus kehrt Heim mit der guten Hoffnung auf den Sieg, den ihr der Dieb verspricht. Am Nachmittag bei dem Dreiuhrtee Offenbart Mrs Segundus ihrem Gatten endlich ihre Idee. Er war alles andere als begeistert. Doch war es zu spät. „Was ist, wenn es aus den Fugen gerät?“ „Oh geliebter Victor mein, vorbei sind nun all unsere Schmerzen, unsere Pein. Sei ohne Bangen. Man könnte ihn niemals fangen. Glaube mir, der Dieb ist gut und schlau. Was er tut, weiß er ganz genau.“ Die Worte seiner Frau vermochten Mr. Segundus nicht zu ernüchtern. In der Nacht hört er den König der Alpträume flüstern, beschwört ihm Schreckensbilder der nahen Zukunft Gejagt und gehetzt von Polizei, Landessoldaten und Mitgliedern seiner Händlerszunft. Der Dieb hatte ihr letztes Geld verschlungen, doch hatte er mit Erfolg die Kette errungen. Nun war sie im Besitz von Mr. Segendus gefallen. In der Zeitung stand: DA HATTE WOHL JEMAND ZU LANGE KRALLEN. Mr. Heath war außer sich vor Zorn, feuerte seine wütenden Worte auf Mr. Segundus wie mit Kimme und Korn. Nur etwas Genugtuung blieb ihm doch. „Es ist mir egal wohin sich der Dieb verkroch, es ist gut, das nicht nur ich die Kette nicht haben kann, sondern auch Mr. Segundus. Doch liebe Mitbürger seid gewarnt, der Räuber hat sich vielleicht als einer unser getarnt. Solange er noch unter uns weilt, er wohl weiterhin Kummer und Angst verteilt.“ So säte Mr. Heath Angst und Schrecken in den Nachbarschaften Das gleichwohl auf Mr. Segundus die Verdächtigungen haften. „Oh liebster Victor, mein, War mein Verstand unterlegen dem Glanz und dem Schein, der dem Besitzt dieser Kostbarkeit einhergeht. Wollen wir fliehen, bis jedes Gerücht verweht?“ Sprach Mrs. Segundus zu ihrem Gatten. Doch am selben Abend ihrer Flucht, die Razzia beginnt, die letzte Zeit der Freiheit nun durch ihre Finger wie Sand zerrinnt. Der Plan des Entkommens kam zu spät, man fand die Kette zwischen den Suppenkellen. Man legte an dem armen Mr. Segundus Knebel und Schellen, Als Verbrecher entlarvt, freut sich Mr. Heath über des Feindes böse Tat. „Einst sagten Sie mir, ehrliche Männer quält man nicht. So hab ich doch Rechtes getan, denn nun stehen Sie selbst vor Gericht.“ Mrs. Segundus konnte es nicht glauben, wie konnte man ihr nur ihren Ehemanne rauben? Nichts war so wertvoll, wie die Liebe selbst auf dieser Welt. Keine Kette, keine Sammlung und auch kein Geld. Das sah sie jetzt, zu spät es gibt kein Zurück, Mr. Segundus nun für lange Zeit Felsen im Kerker zurechtgerückt. Seht in den Spiegel und sagt Euch ins Gesicht: „Verbrechen lohnt sich nicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)