Sonne der Nacht von Ratte (Geheimnisse) ================================================================================ Prolog: Wiederkehr ------------------ Es war eine kalte, raue Nacht, die sich im späten Sommer über England, oder genauer genommen über London gelegt hatte und mir ihren eisigen, schwarzen Klauen nach dem letzten Leben auf der Straße gierte. Schon einige Bäume schüttelten sich unter der schweren Last ihrer Blätter, wobei sie diese hinab stießen und an ihrem Füßen verdorren ließen. Bis auf einmal ein kleiner Windhauch heran brauste, diese bunten turbulenten Gebilde und sie in wilder Reigen zusammen tanzen ließen, sie gen Himmel fegten und sie dann wieder fallen ließen. Solche kleinen Wirbelstürme erschienen auf den Wegen des kleinen Vorortes von London des öfteren und einer davon wurde gerade von einer rabenschwarzen Katze zerschlagen, deren seidiges Fell durch den vollen Mond zu glänzen begann. Ihre wunderschönen Augen strahlten wie Sterne, die vom schwarzen Himmel hinabblickten und sie beim Spielen mit den Gütern der Natur beobachteten. Das junge Tier verfolgte in wilden Sprüngen das bunte Treiben, hinaus aus dem kleinen Garten, durch den Zaun und auf die Straße. Zum Glück fuhren um diese Tageszeit keine Autos mehr, sonst hätte das arme Tier wohl alle Leben auf einmal verloren, doch so konnte sie die Straße ohne größere Gefahr überqueren, den Lauf des Windes folgend. Die Häuser standen dicht bei dicht und schienen nur selten einen Blick auf die hinteren Reihen zu offenbaren. An wenigen Stellen bildeten sich zwischen Häusern schmale Gassen oder kleine Plätze, wo ein Spielplatz hingebaut worden war, um die verwöhnten Bälger der Menschen vom zu fett werden abzuhalten, auch wenn das nicht bei allen zu klappen schien. Das Kätzchen lief unter die Wippe hindurch und sprang auf die Schaukel, bevor sie laut maunzend das letzte Blatt des Tanzes aus den Augen verlor und mit gespitzten Ohren darauf lauschte, dieses wiederzufinden. Wieder maunzte sie leise, dann landete sie mit einem leisen plopp im Sandkasten, die Sinne auf eine kleine, enge Gasse in der Nähe der vielen Häuser gerichtet. Erst sträubte sich ihr Fell, dann siegte die Neugierde. Mit langsamen, anmutigen Schritten ging sie auf die Dunkelheit zu, legte dabei den Kopf schief und wartete wenige Sekunden, bevor sie dann noch weiter vorrückte. Dann erklang ein knurren, eine Drohgeberde, eine Warnung eines Ungeheuers. Das Kätzchen fauchte leise, doch klang es noch nicht wirklich gefährlich und so rückte sie weiter vor und ihr Köpfchen verschwand im Schatten der Gasse. Wieder erklang ein Knurren, lauter, grausamer, dann ein kreischendes, schreiendes Bellen und das Fell der Katze sträubte sich, bevor sie davon stobte, zurück zu ihrem Zuhause, zurück zu den Menschen, die sie viel zu früh von ihrer Mutter getrennt hatten. Und aus dem Fenster, wo vor sich das gerade alles abgespielt hatte, schaute gerade ein schwarzhaariger Junge, der mit leisen Gedankenfetzen versuchte seine Welt ein wenig zu verbessern. Er wollte nicht alles besser haben, nur seine Welt. Sein Name war Harry Potter, doch lebte er nicht, wie es vielleicht zu denken gewesen währe, bei seinen liebevollen Eltern, sondern bei seiner Tante und bei seinem Onkel. Er hasste sie, aber dennoch wurde er noch immer hier hin zurück geschickt und noch immer war kein Ende dieser ewigen Qual in Sicht. Eigentlich hatte er dieses Leben verdient, der, der überlebt hatte. ER hatte es verdient zu leiden, diese Qualen auszustehen, für alles, was er angerichtet hatte. Wegen ihm war sein Pate, der einzige, der ihn hier rausholen hätte können, gestorben, einfach verschwunden. Wegen ihm war der zurück, der ihn schon einmal versucht hatte zu töten und wegen IHM war nun die ganze Welt in Gefahr. Ja, der hatte verdient so zu leiden. Ein nicht enden wollendes Martyrium, eine grausame Strafe. Mit einem leichten seufzend löste er sich von der Fensterbank, von den Gittern, die sein Fenster schmückten und dem dicken Glas, welches ihn von der Freiheit fernhielten. Vor schmerzen aufstöhnend ließ er sich auf sein hartes, durchlegendes Bett fallen, wobei er die ganze Zeit an die Decke starte, die so tief schien, als würde sie gleich auf ihn hinab fallen. Ein schrecklicher Tag war es gewesen, wie immer. Die Tage wurden wieder kürzer und kühler und dennoch schuftete er sich draußen die Seele aus dem Leib. Heute war es noch ein ganz angenehmer Tag gewesen und so näher der Tag seiner Abreise rückte, um so besser behandelten sie ihn, damit er nicht in der Schule erzählte, wie er hier litt und damit keiner der bösartigen Lehrer kam, um sie alle in Kröten zu verwandeln. Dabei musste Harry schmunzeln. Gerade mal Vernon konnte man in eine Kröte verwandeln, dabei würde Dudley ein Schwein werden, so wie Hagrid es schon einmal versucht hatte, und die dumme Tante würde im Zoo in den Giraffenkäfig gesteckt. Das währe wohl der beste Aufenthaltsort für diese schreckliche Familie, der ZOO. Mit einem schmerzverzehrten Gesicht drehte sich Harry auf die Seite, um nun die Wand anzustarren, an dem nur ein schwarzer Bild eines schrecklichen Künstlers hing. Seine Gedanken schweiften ab, gingen den Tag noch einmal durch und jedes Mal wenn er dies tat, fragte er sich, warum er noch nichts gegen diese Qualen unternommen hatte. Zuerst war sein Blick auf seine Hand gefallen, die in einem schrecklichen rot zu pochen schien. Dabei hatte er gedacht, er hatte alles richtig gemacht und dennoch hatte ihn sein Cousin gegen den heißen Herd gestoßen, während er die 3 Pfund Pfannkuchen für die Familie zubereitet hatte. Der Schmerz hatte ihm die Tränen in die Augen gedrückt und deshalb fing er sich auch gleich die Hand im Gesicht und die Worte: WEINE NICHT JUNGE! Der Tag war nicht besser gewesen und es schien, als währe das Unglück nicht weit weg von diesem verdammten Haus. Der Brief von Hogwarts war wie jedes Jahr zu ihm geschickt worden und er kam auch pünktlich an, dennoch schien das Leben hier nicht, wie üblich, leichter zu werden. Sie hatten Hedwig in einen kleinen Käfig gesperrt und sie im Keller eingesperrt, wo Harry sie nur ein oder zweimal die Woche sehen konnte und auch nur da füttern durfte. Außerdem begann die Familie sein Zimmer zu durchwühlen und jeden Brief und jedes Buch von ihm zu nehmen und diese Sachen zu zerstören. Der Höhepunkt kam dann am späten Nachmittag. Harry sollte einige ‚kleine’ Dinge die Treppe hinunter bringen und stürzte dabei schwer, wodurch Vernon eine Gelegenheit sah, seinem ungeliebten, verhassten Neffen eine Tracht Prügel zu verabreichen, am besten mit einem Gürtel. Nun war Harrys Rücken voller blutender Wunden, seine Hand verbrannt und sein Knöchel angeknackst. Doch Harry sah das alles nur als Strafe. Eine Strafe für seine Unwissenheit, für seine Feigheit und dem Tod von Sirius. ‚Eine Woche noch’ flüsterte er leise. ‚Nur noch eine Woche’ Dann schloss er langsam die Augen, versuchte sich aus den Tag zu träumen und zu verschwinden in eine Traumwelt, wo es keine schmerzen gab, einer Traumwelt, wo keine Blätter durch Katzen gejagt werden, welche von einem knurrenden Ungeheuer davon rannten. Er konzentrierte sich nur noch auf den erlösenden Schlaf, vergas alles um sich herum und hörte auch nicht, wie sich langsam die Gitterstäbe zusammen zogen und das Fenster geöffnet werden. ‚Wach auf, Harry. Ich bin da, um dich zu holen’ Harry schreckte auf. DAS hatte er nun wirklich gehört. Mit seiner unverletzten Hand griff er nach seiner Brille, suchte sie und setzte sie dann auf seine Nase, um das Zimmer nach dieser all zu bekannten Stimme abzusuchen. Unmöglich, schoß es ihm durch den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Das Zimmer lag noch immer leer vor. Nur sein Schreibtisch und sein Kleiderschrank schienen sich von der Dunkelheit abzuheben und in leiser Faszination das dunkle heller zu gestalten. Dann sah er sie, die dunkel-roten Augen einer schwarzen Kreatur in der Ecke seines kleinen Zimmers. „Aber... wie...“ er versuchte seine Frage in Worte zu fassen, doch es schienen nur Tränen über sein Gesicht zu laufen, während die Kreatur langsam auf ihn zu kam, mit einem weiten Grinsen im Gesicht, welches ihn vielsagend entgegen schaute. „Keine Sorge... ich bin es wirklich und ich will dich zu uns holen, bis Hogwarts wieder seine Tore öffnet. Nur so lange... und dir eine Geschichte erzählen...!“ „Warte“ Harry hatte sich nun vollkommen aufgerichtet, hielt sich seine Stirn und kniff die Augen zusammen. Noch immer glaubte er nicht, was er hörte und verstand auch nicht, was das hier alles sollte. Unter schmerzen machte er mit der verbrannten Hand das Licht auf dem Schreibtisch an und als er dann die Kreatur genauer vor mir sah, schien sein Herz für wenige Sekunden stehen zu bleiben, als währe der Tod für einen kurzen Augenblick zu ihm gekommen, um ihm die Wahrheit über diese Situation zu sagen. Es dauerte lange, bis er seine Stimme wieder gefunden hatte und ganz leise „Sirius?“ fragen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)