Was bleibt dir anderes übrig? von abgemeldet (Astoria Greengrass' Probleme..) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- So, dies ist meine erste FF in diesem Fandom. Ich halte mich an die Vorgaben in den Büchern, fülle nur die Lücken, die Rowling an Spekulationsraum gelassen hat. Deswegen: HP7-SPOILER! Disclaimer für alle Kapitel: Harry Potters Welt mit den Malfoys, den Greengrasses und Magie gehört Joanne Kathleen Rowling, das © des Plots liegt bei mir. so, lets start: Astoria saß grade beim Abendessen, als sich ein schwarzer Uhu auf ihrer Schulter niederließ. Dies brachte ihr einige verwunderte Blicke ein, denn normalerweise kamen die Eulen schließlich beim Frühstück. Astoria hingegen hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, denn nur selten schickte ihre Mutter ihr Post mit der offiziellen Eule ihres Vaters, da der Uhu wirklich wertvoll war. Allerdings wurden in wichtigen oder offiziellen Fällen Ausnahmen gemacht und Astorias beste Freundin, Queenie, warf ihr einen besorgten Blick zu. Sie wusste um die Verhältnisse und Gepflogenheiten der Familie Greengrass und konnte sich, im Gegensatz zu ihrer Freundin, denken worum es ging. Sie würden in einigen Wochen ihre UTZe machen und wie es in reinblütigen Familien üblich war, wurden die Töchter um diese Zeit verlobt. Sie selbst kannte ihren Verlobten Devon Montague (A.d.A.: Montagues kleiner Bruder) schon von Kindesbeinen an, aber über den Mann, dem Astoria versprochen war, wusste sie nichts. Astoria indes hatte ihren Brief geöffnet und wurde blass. Sie musste sich zusammenreißen, um ihre Slytherin-typische Maske zu bewahren, sonst hätte sie sicher nicht so ruhig bleiben können. Ihr Verlobter war niemand anderes als Draco Malfoy. Der eingebildete, zwei Jahre ältere Schönling, der sich immer in den Mittelpunkt stellen musste. Der in ihrem ersten Jahr Harry Potter wegen seine Dementorenschwäche aufgezogen und aus dem Angriff eines Hippogreifes ein riesiges Drama gemacht hatte. Mit diesem Mann sollte sie also den Rest ihres Lebens verbringen. "Mir ist nicht gut, ich geh schon mal in den Gemeinschaftsraum..." und bevor Queenie noch etwas sagen konnte, war Astoria verschwunden. ~+*+*+~ Kaum in den Kerkergängen, ließ Astoria ihren Gefühlen freien Lauf. Halb schluchzend, halb wahnsinnig vor Wut auf ihre Eltern schlug sie mit der Hand, die immer noch jenen verhängnisvollen Brief umklammert, hielt gegen die Wand. "Verdammt!" fluchte sie. Sie hatte wirklich Pech. Nicht, dass Draco Malfoy nicht gut aussah oder arm war, im Gegenteil. Doch erstens kannte sie ihn nur vom Sehen, zweitens war er schrecklich arrogant und drittens, was noch schlimmer war, nicht gerade für Treue in seinen ständig wechselnden Beziehungen bekannt. Zu allem Überfluss sollte die Verlobung bereits morgen im Tagespropheten bekannt gegeben werden, vielleicht, damit sie sich nicht wehren konnte. Wütend stapfte sie Richtung Gemeinschaftsraum, welcher bis auf ein paar Nachzügler, die ihr scheele Blicke zuwarfen, leer war. Sie ließ sich in einen Sessel plumpsen und seufzte. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes zauberte sie sich ein Taschentuch und trocknete ihr Gesicht. Es half alles nichts, sie musste die Entscheidung, die ihre Eltern und die Malfoys getroffen hatten, akzeptieren, so schwer es ihr fiel. Sie spürte etwas warmes an ihrem Bein und als sie sich bückte, entdeckte sie ihre kleine Katze Ayesha (A.d.A.: An alle Phans, lasst uns Erik loben :-D). Ihr Fell war tiefschwarz, wie ihre eigenen Haare, allerdings hatte sie einen kleinen weißen Fleck auf der Brust. Außerdem hatte ihre Katze dunkelgraue Augen, sie blaue. Seufzend hob sie das einjährige Fellbündel auf ihren Schoss. In den Sommerferien hatte sie Ayesha zu ihrem 17. Geburtstag bekommen, nachdem ihre Katze Momo von einem Muggelgefährt überfahren worden war. Die Erinnerung ließ ihr noch heute Tränen in die Augen steigen. Der Fahrer hatte es damals noch nicht einmal für nötig befunden, anzuhalten. Gedankenverloren strich sie über das Fell ihrer Katze, welche auch gleich anfing zu schnurren. Astoria allerdings war schlecht, sie wollte nur noch ins Bett. Also hob sie die Katze von ihren Beine, strich ihren Rock glatt und machte sich auf in Richtung Mädchenschlafsaal. Ayesha folgte ihr, was sie mit einem müden Lächeln quittierte. Kaum in dem Zimmer, das sie sich mit den anderen vier Mädchens ihres Jahrgangs, darunter Queenie, teilte angekommen, nahm sie sich ihre Schlafsachen und machte sich im Bad Bettfertig. ~+*+*+~ Als Queenie eine halbe Stunde später zusammen mit Alexis und den Zwillingen Lyra und Liza den Schlafsaal betrat, lag Astoria bereits in ihrem Bett und stellte sich schlafend. Auf die fragenden Blicke der anderen drei hin zuckte sie nur mit den Schultern und warf Astoria eine mitleidigen Blick zu. Dann strich sie sich die blonden Haare aus dem Gesicht und begab sich ebenfalls in Richtung Badezimmer. ***************************************** So, das war das erste Kapitel. Ich bin auf eure Meinung gespannt und hoffe, dass es euch gefallen hat. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- So, ich weiß zwar nicht, ob das jemand liest, aber ich update einfach mal.. ******************************************************* Kapitel 2 Als Draco am nächsten Morgen am Frühstückstisch saß, war er schlecht gelaunt.Er versuchte, seit seine Eltern ihm am vorherigen Abend mitgeteilt hatten, mit wem er verlobt wurde, sich an ein Gesicht zu erinnern. Seine Eltern konnte er nicht fragen, er aß in seinem Flügel von Malfoy Manor und selbst wenn sie anwesend gewesen wären, wäre er wahrscheinlich zu stolz gewesen. Ein Malfoy musste nicht so etwas elementares fragen! Nun gut, neue Taktik. Er versuchte, sich an Daphne aus seinem Jahrgang zu erinnern und da durchzuckte ihn die Erinnerung. Er erinnerte sich an den ersten Schultag seines dritten Jahres, er und seine Freunde kamen vom Willkommensfest und Daphne stellte ihnen ihre kleine Schwester vor, die in diesem Jahr neu nach Hogwarts kam. Sie sollten ihr doch bitte bei Bedarf helfen. Er hatte damals geschnaubt und sich abgewandt. Warum sollte er diesem kleinen Mädchen helfen? Sie war etwas pummelig, hatte pechschwarze Haare und hielt eine kleine schwarze Katze an sich geklammert. Er runzelte die Stirn. Eine schwarzhaarige Mrs Malfoy? Und überhaupt, pummelig kam überhaupt nicht in Frage. Glücklicherweise waren die blonden Haare dank eines klitzekleinen Zaubers im Malfoy'schen Y-Chromosom verankert. Ein Malfoy Erbe konnte nur blond sein! (A.d.A.: X und Y Chromosom bestimmen bei Befruchtung der Eizelle das Geschlecht, nur der Mann kann das Y Chromosom abgeben, da die Frau nur 2 X Chromosome hat. Der Mann hat in den meisten Fällen ein X und ein Y Chromosom und Männern mit zwei Y Chromosomen wird eine gewalttätige Natur nachgesagt.) In diesem Moment kam eine Hauselfe, die die Post brachte. Gedankenverloren nahm er ihr den Stapel ab und entliess sie mit einem etwas genervtem Abwinken. Zuoberst lag der Tagesprophet und auf Seite zwei wurde er fündig. Hiermit verkünden die Familien Malfoy und Greengrass feierlich die Verlobung ihrer Kinder Draco Malfoy (19) und Astoria Greengrass (17). Möge ihre Ehe unter dem Schutze Merlins stehen. Darunter waren je ein Foto von ihm und Astoria, sowie ein Text, von dem er sich sicher war, dass er ebenso geschwollen geschrieben war, wie die Einleitung. Er überflog ihn nur, viel mehr interessierte ihn seine Zukünftige. Das war sie also, die Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen sollte. Nachdenklich musterte er das Foto. Sie hatte lange schwarze Haare und ein schmales Gesicht, sie hatte also abgenommen. Er vermutete, dass ihre Augen blau wie die von Daphne waren, doch auf dem schwarz-weiß Foto ließ sich das nicht erkennen. Er seufzte kurz, ein Laut, der nur selten seine Lippen verliess, und wandte sich nun den anderen Artikeln zu. *AGDM*AGDM* Astoria kam am nächsten Morgen zeitgleich mit den Posteulen in die Große Halle. Ein Teil der Leute, die schon ihren Tagespropheten hatten, zeigte tuschelnd auf sie. Also nichts mit kleiner Anzeige.... Sie seufzte. Queenie saß schon am Tisch und warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Astoria ließ sich neben sie fallen, nur um gleich von Alexis, Lyra und Liza ihr gegenüber in Beschlag genommen zu werden. „ Hast du ihn schon kennen gelernt?“ „Küsst er gut?“ „Ist er nett?“ Astoria winkte nur müde ab und ignorierte den Redeschwall. Nun beugte sich Queenie zu ihr rüber. „Warum hast du nichts gesagt? Du Arme! Ich wette, du siehst in frühestens in den Sommerferien?“ Astoria nickte. „ja, ich soll nach Malfoy Manor ziehen und ihn dann am 1. August heiraten.“ „Ach Tory.“ seufzte Queenie „ Sieh mal, vielleicht wird das ja alles gar nicht so schlimm? Klar, in seiner Schulzeit war er eingebildet und arrogant, aber jetzt arbeitet er bei Gringotts, wie ich gehört habe sogar ziemlich erfolgreich, und mir Arroganz hilft bei den Kobolden genau so wenig wie ein volles Verließ. Er ist sicher erwachsener geworden. Bin ich eigentlich zu deiner Hochzeit mit dem Kerl eingeladen? Außerdem würde ich ihn mir vorher gern einmal ansehen... “ „Natürlich bist du eingeladen und ich bin sicher, ein Besuch lässt sich arrangieren..Ach Queenie, ich hoffe du hast recht, was seinen Charakter betrifft...“ Damit wandte sich Astoria ihrem Frühstück zu und betete, dass ihre beste Freundin recht behalten würde. ************************************************************************ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Astoria saß zusammen mit Queenie in einem Abteil im Hogwarts Express. Wehmütig dachte sie daran, dass sie nun zum letzten Mal in diesem Zug saß. In Anbetracht der Tatsache, dass sie vom Bahnhof Kings Cross aus zusammen mit ihren Eltern nach Malfoy Manor apparieren sollte, wurde ihr schlecht und sie wünschte, die Zugfahrt würde nie enden. „Nimms nicht so schwer“ versucht Queenie sie aufzumuntern. „So schlimm wird er nicht sein und außerdem kommt doch Daphne mit.“ Ja, ihre große Schwester hatte angeboten, ihr in der ersten Woche beizustehen. Dass sie nebenbei mit Draco Malfoys bestem Freund Blaise Zabini verheiratet war, würde nicht nur Astoria etwas davon haben. Sie beneidetet Daphne. Erstens hatte sie sieben Jahre Zeit gehabt, ihren Ehemann kennezulernen und zweitens war Blaise ein sehr netter junger Mann, der zwar gut aussah und das wusste, ihre Schwester aber auch über alle sliebte und nicht einmal im Traum daran denken würde, sie zu betrügen. So in Gedanken, hatte Astoria gar nicht bemerkt, dass sie schon beinahe angekommen waren und als der Zug an Gleis 9 3/4 angekommen waren, straffte sie ein letztes Mal die Schultern und stieg, gemeinsam mit Queenie, aus dem Zug. Am Bahnhof erblickte sie auch schon Daphne und ihre Mutter. Nachdem sie sich von ihrer besten Freundin verabschiedet und ihr versprochen hatte, zu schreiben, eilte sie zu den beiden hinüber. „Wo ist Dad?“ fargte sie und ließ ihren Blick schweifen. „Hi Tory, ich freue mich auch, dich zu sehen.“ meinte Daphne zwinkernd. „Dad konnte nicht mitkommen, er wird im Ministerium gebraucht.“ Ob der vergessenen Begrüssung errötend, umarmte Astoria erst ihre Muter und dann ihre große Schwester. Sie war nun noch aufgeregter, ihr Vater war ein sehr bestimmter Mann und mit ihm hätte sie sich sicherer gefühlt, auch wenn sie wusste, dass ihr bei den Malfoys keine Gefahr im eigentlichen Sinne drohte. „Nun, ich würde sagen, wir machen uns auf den Weg..“, wurde sie von ihrer Mutter aus den Gedanken gerissen. Sie schluckte und nickte beklommen. „Ach Schwesterchen, so schlimm wird es schon nicht werden. Und Draco ist nicht immer so ein Ekelpaket, weißt du?“ Astoria hatte für den Aufmunterungversuch ihrer Schwester lediglich ein gequältes Lächeln übrig. Dann drehte sie sich und das bekannte Gefühle des durch einen Schlauch gequetscht werdens, welches jede Apparation begleitete, war das letzte was sie wahrnahm, bevor sie für einige Sekunden nur Schwarz sah... ~*~*~ Auch wenn Draco Malfoy es nie zugegeben hätte, er war nervös. In Kürze sollte seine zukünftige Frau eintreffen und er kannte sie noch nicht einmal. Wie es sich gehörte, stand er mit seiner Mutter in der Eingangshalle, um der Familie Greengrass seine Aufwartung zu machen. Außer ihnen beiden war nur noch Blaise da, Daphne hatte ihre Schwester begleiten wollen und sein Vater musste ‘arbeiten’. In diesem Moment ploppte es drei mal, und drei schwarzhaarige, weibliche Personen erschienen vor ihnen. Er erkannte Daphne und Blaise neben ihm eilte sofort zu ihr und begrüsste sie mit einem Handkuss. Er hob nur eine Augenbraue, besann sich aber dann auf seine Manieren und wollte die beiden ignorieren, doch als sein Blick auf Astoria und ihre Mutter fiel, runzelte er die Stirn. Er trat zu den beiden anderen und begrüsste zuerst Mrs Greengrass. Dann wandte er sich Astoria zu. Diese jedoch ignorierte ihn und fixierte stattdessen ihre Schwester. Der erste Satz, den er von ihr hörte war : „Du bist schwanger???“ Verwirrt runzelte er die Stirn, dann fiel sein Blick auf seinen besten Freund und dessen Frau... ~*~*~ TBC Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Draco starrte noch immer abwechselnd von seinem besten Freund und dessen Frau zu seiner Zukünftigen und zurück. Erstens war er empört ob der Tatsache, dass Astoria ihn ignorierte, Zweitens ärgerte ihn, dass er auf dem Schlauch zu stehen schien, da sein Blick immer noch verständnislos war und drittens... Dass er sich überhaupt über so etwas Gedanken machte! Astoria bekam von Dracos schlechter Laune wenig mit. Sie hielt ihre Schwester in einer klammernden Umarmung und drückte ihr fast die Luft ab. Erst als Blaise sich mit einem verlegenen "Ääähh.. Ich würde dich bitten, meine Frau am Leben zu lassen.." zu Wort meldete, dachte sie wieder. Prompt errötete sie unter dem strengen Blick ihrer Mutter, ließ von ihrer Schwester ab und wandte sich einem nicht amüsiert aussehendem Draco zu, der bereits ihre Mutter begrüsst hatte und nun leicht genervt mit dem Schuh auf den Boden tippte. Dieser lies nun prüfend seine grauen Augen genauer über sie wandern. Sie war, zumindest für ein Mädchen, recht groß, irgendwo zwischen 1,73m und 1,76m. Sie hatte ein ovales, recht hübsches Gesicht, eine leichte Stupsnase und dunkelblaue Augen, die ihm trotzig entgegenfunkelten. Ihre schwarzen Haare gingen ihr etwas über die Schulter und Ponyfransen hingen ihr ins Gesicht. Sein Blick wanderte weiter über sie und er stellte fest, dass sie zwar recht hübsch, aber ziemlich mollig war. Das Ganze wurde zwar durch ihre Körpergröße kaschiert, doch trotzdem war sie auf ihre Art.. kompakt. Sie war nicht perfekt, aber hatte trotz allem ein angenehmes Erscheinungsbild, auch wenn er sie ihm von allein wahrscheinlich nicht so schnell ins Auge gefallen wäre. Währenddessen wurde auch er von blauen Augen gemessen. Er war recht groß, ungefähr einen halben Kopf größer als sie, vielleicht etwas über 1,80m. Er hatte wirklich helle, blonde Haare, noch heller als das, was man gemeinhin als Wasserstoffblond bezeichnete. Seine grauen Augen wirkten gelangweilt, was sich auch in seinem recht hübschem Gesicht mit der geraden Nase und dem etwas zu spitzem Kinn widerspiegelte. Er wäre ihr vielleicht sogar sympatisch gewesen, wenn er nicht so abschätzig ausgesehen hätte. Er war ziemlich dünn und wahrscheinlich waren seine Ellenbogen so spitz wie sein Kinn. Er war nicht zu muskulös, was bei einem Schreibtischjob kein Wunder war, doch er war auch nicht schwächlich, eine recht normale Mischung, wie sie insgeheim fand, allerdings hatten diese grauen Augen etwas... „Nun, Draco, zeige doch deiner Verlobten ihre Räume,“ lies sich in diesem Moment Narcissa Malfoy vernehmen. Dieser zuckte nur gleichgültig die Schultern und winkte Astoria wortlos hinter sich her. Diese folgte ihm auch etwas grummelig durch die Eingangshalle. Beinahe hätte sie den Korb mit Ayesha vergessen, holte diesen aber noch schnell nach einem kläglichen Mauzen aus eben diesem. Sie gingen über einen großen, grünen, teuer aussehenden Teppich, vorbei an blassgesichtigen Porträts und schweren Holztüren in Richtung einer breiten Treppe am anderen Ende der Halle. Er schritt wortlos voran und schien sie zu ignorieren. Ärgerlich, wie sie fand. Sie hatte es sich ja auch nicht ausgesucht, benahm sich aber trotzdem höflich. Sie beschleunigte ihre Schritte, um zu ihm aufzuholen. „Was ist mit meinen Sachen?“ fragte sie, als sie mit ihm gleich auf war. „Darum kümmern sich schon die Hauselfen.“ Er klang genau so gelangweilt, wie er aussah. Ihre Versuche, Konversation zu machen, ignorierte er geflissentlich. Also sah sie sich die Gänge an, die sie nach der hellen Marmortreppe passierten. Durch große Fenster mit halb zu gezogenen Vorhängen fiel das angenehme Licht der Nachmittagssonne. Also Westflügel. Die Wände waren mit edlen, sicher alten, aber gut erhaltenen Seidentapeten bespannt und eigentlich wirkte alles bis jetzt recht angenehm. In diesem Moment hielt Draco vor einer großen Tür an, denen in der Eingangshalle nicht unähnlich. Sie sah sich um, die dritte Tür in diesem Gang. „Wie du sicher schon bemerkt hast, befinden wir uns im Westflügel. Der Familienflügel, in dem die Hauselfen für dich eines der Zimmer hergerichtet haben, die sonst für Verwandte reserviert sind. Mein Zimmer und dein Schlafzimmer nach der Hochzeit befindet sich einen Gang weiter, du wirst es ja im August sehen. Abendessen gibt es um halb sieben, eine Hauselfe wird dich abholen.“ Damit nickte er ihr zu und verschwand hinter der nächsten Ecke. Immer noch grummelnd öffnete sie neugierig die Tür. Fassungslos betrat sie den Raum. Er war groß und hell, im selben Stil wie der Rest des Hauses auch, doch auch dieses Schlafzimmer strahlte eine unaufdringliche Eleganz aus. Seidentapeten in warmem Blassgelb, ein Sekretär unter dem Fenster und auf der linken Seite ein Kamin mit einer Sitzgruppe bestehend aus mossgrünen Sesseln und einem kleinen Beistelltisch. An der rechten Wand stand ein Himmelbett, in der Größe und Machart ähnlich denen in Hogwarts, doch waren die Vorhänge hier von einem mit Silberfäden durchwirktem Grau und trugen das Emblem der Familie Malfoy. Sie selbst stammte aus einem nicht unbedingt armen Haushalt, doch dieses Zimmer war beeindruckend, das musste sie zugeben. Die großen Fenster gaben außerdem einen wunderbaren Ausblick auf die Gartenanlage des Manors. Auf der anderen Zimmerseite bemerkte sie nun zwei unscheinbare Türen, die kaum auffielen, da sie ebenfalls mit der Tapete bespannt waren. Als sie die erste öffnete, blickte sie in einen kleinen, begehbaren Kleiderschrank, in den gerade eine Hauselfe den Inhalt ihrer Koffer einsortierte. Das kleine Wesen, welches ein Geschirrtuch trug, das ebenfalls mit dem Malfoy-Wappen bestickt war, verbeugte sich hastig, doch sie lächelte nur schmal und schloss die Tür, um die Hauselfe ihre Arbeit tun zu lassen. Hinter der zweiten Tür lag nun vermutlich ein seperates Bad. Sie hatte recht. Die Wände waren abwechselnd hellgrün und schwarz gekachelt, in der einen Ecke befand sich eine recht geräumige Dusche, gegenüber die Toilette und das Waschbecken, über welchem ein großer Spiegel hing, in dem sie sich wahrscheinlich vollständig würde betrachten können, sobald sie ein paar Schritte zurück trat. Groß genug war der Raum ja. Des weiteren befand sich hier auch noch eine recht große, in den Boden eingelassene Wanne, von der Form her wie ein abgerundetes Dreieck. Sie trat wieder in ihr Zimmer und nahm Ayesha aus ihrem Korb. Mit der Katze auf dem Arm betrat sie das Badezimmer, in dem unauffällig in einer Ecke ein Katzenklo stand. Sie setzte Ayesha hinein und verließ den Raum wieder, um sich in einen der Sessel vor dem Kamin zu setzen, der jetzt im Sommer natürlich aus war. Kurz darauf schlich auch die Katze wieder aus dem Raum und strich ihr nun um die Beine. Gedankenverloren hob sie das Tier auf ihren Schoss und strich ihr durchs Fell. Ihre Gedanken kreisten. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch als sie wieder auf ihre Uhr sah, war es bereit viertel nach sechs. Sie setzte die Katze auf den Boden und eilte in Richtung Schranktür. Sie trug immer noch ihre Schulkleidung. Fluchend kramte sie sich eine schwarze Hose für elegantere Anlässe und eine einfach geschnittene, violette Bluse aus den Fächern, die die Hauselfe mit so viel Sorgfalt vor nicht all zu langer Zeit eingeräumt hatte. Dann schlüpfte sie noch schnell in ein paar schwarze Schuhe mit kleinem Absatz. Schließlich musste sie versuchen, einen guten Eindruck auf ihre zukünftigen Schweigereltern zu machen, außerdem wollte sie ihre Eltern nicht blamieren. Sie war gerade fertig, da klopfte es an ihre Tür und nach einem ‘Herein’ ihrerseits steckte eine Hauselfe den Kopf ins Zimmer. „Wenn Miss Twinky begleiten würden, Twinky soll zukünftige Gattin des jungen Herrn ins kleine Speisezimmer führen.“ Astoria straffte noch einmal die Schultern, nickte der Hauselfe kurz zu und folgte ihr dann aus der Tür. TBC Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Draco hob den Blick von seinem Bericht, als es sanft an der massiven, aber simplen Tür klopfte. Zu sanft für seinen Vater, zu energisch für einen der Hauselfen. "Komm rein, Mum.'' sagte er laut und wollte sich wieder seinen Unterlagen zuwenden, doch seine Mutter räusperte sich. "Draco, ich musste erfahren, dass du Astoria nicht gut behandelst." Natürlich, Narzissa wusste, das war übertrieben, doch ihr Sohn musste wohl an seine Pflichten erinnert werden. "Was soll das, Mum? Du weißt, dass das nicht stimmt." Innerlich seufzend ließ sich Narzissa auf dem, ihr persönlich zu weichem, Bett ihres Sohnes nieder und strich gedankenverloren über die ebenso weiche Bettwäsche. "Draco, ich denke, dir ist nicht ganz klar, worum es hier geht." sagte sie. Ihre Stimme klang müde, als wäre sie es Leid. Er wollte etwas erwidern, doch sie hob die Hand und gebot ihm, zu schweigen. "Schatz, dass die Familie Greengrass in unsere Linie einheiratet, ist nicht nur für sie von Vorteil. Du solltest dich glücklich schätzen, dass die Greengrasses ursprünglich aus dem Süden Irlands stammen und du somit nicht, oder eher noch nicht, mit Astoria verwandt bist. Aber darum geht es nicht. Der Krieg zeigt auch nach zwei Jahren noch seine Spuren, mein Sohn. Unsere Familie hat unglaublich viel ihres früheren Einflusses verloren, wir gehören noch dazu, doch man begegnet uns mit Misstrauen. Die Greengrasses dagegen standen neutral, sie haben lediglich den Orden des Phönix finanziell unterstützt, selbstverständlich nicht offen. Des weiteren ist Mister Greengrass der Bruder von Minister Shacklebolts Frau. Ich bitte dich also, benimm dich ihr gegenüber. Wir wissen beide, dass ich dich auch dazu bringen könnte, dich ordentlich zu verhalten, aber dazu möchte ich mich nicht durchringen müssen." Narzissa sah ihren Sohn eindringlich an, sie wusste, ihr Monolog zeigte seine Wirkung. Draco währenddessen hatte den Kopf leicht gesenkt und rang mit sich. Dieser anerzogene Stolz auf den Namen Malfoy ließ ihn fast schon automatisch auf Astoria herabblicken. Die Malfoys waren um einiges wohlhabender und bekannter als die Greengrasses. Seine Familie konnte ihren Stammbaum fast bis ins Zwölfte Jahrhundert zurückverfolgen, die Greengrasses seines Wissens nach etwa bis ins Sechzehnte Jahrhundert. Er blickte seine Mutter an. "Ja Mum, du kannst dich auf mich verlassen." Narzissa war sich jedoch immer noch nicht völlig sicher. "Du weißt, Draco, keine Affären und Ähnliches mehr, dazu zählen auch Dauergeliebte!" Draco biss sich auf die Lippen. Er schämte sich und hatte gehofft, das Ganze wenigstens etwas vor seiner Mutter verbergen zu können, aber natürlich wusste sie es. Seine Mutter wusste immer über alles Bescheid. "Mum? Ich.. Soll ich ihr auch die Sache mit dem Portrait erzählen?" *°* Astoria folgte Twinky durch die Gänge. Sie war immer noch in Gedanken versunken und schrecklich nervös. Sie zupfte an ihrer Bluse und hoffte, dass sie annehmbar aussah. Die Malfoys waren schrecklich reich und, soweit sie gehört hatte, genauso arrogant. Dass Narcissa Malfoy im Gegensatz zu ihr auch, obwohl über 40, traumhaft schlank war, trug nicht zur Entspannung bei. Hätte sie vielleicht doch ein Kleid, oder zumindest einen Rock, anziehen sollen? Und stand ihr violett überhaupt? Vielleicht hätte sie auf Absatzschuhe verzichten sollen, sie war doch so schon zu groß. Plötzlich blieb Twinky stehen und Astoria lief fast in sie hinein. Wie peinlich! Hoffentlich hatte das niemand gesehen. Nun, bis auf die Gemälde an den Wänden. Die schmalen, blassen Gesichter vergangener Tage blickten hochmütig auf sie herab, allerdings konnten manche der durchgängig blonden Abgebildeten ihre Neugier nicht verbergen. Twinky hatte vor einer großen Tür gehalten und Astoria nahm an, dass es sich um das Speisezimmer handelte. „Die junge Mistress können sich nun zum Essen begeben“,sagte sie und verschwand nach einer Verbeugung mit einem Plopp. Ein letztes Mal zupfte Astoria Kleidung und Haare zurecht, dann klopfte sie an die Tür und öffnete, nachdem sie herein gebeten worden war. *°* An den Verlauf des Essens erinnerte Astoria sich nur undeutlich. Sie war schrecklich nervös gewesen und trotz der herrlich angerichteten Speisen hatte ihr Magen rebelliert, als sie nur daran gedacht hatte, etwas mehr als ein paar Bissen zu nehmen. Narzissa war sehr freundlich gewesen, Lucius kühl und höflich und Draco.. Sein Verhalten konnte man beinahe schon gleichgültig bezeichnen, auch wenn er sich augenscheinlich Mühe gab, höflich zu sein. Ihre Mutter war sehr zurückhaltend gewesen, wie es sich gehörte, während ihr mittlerweile eingetroffener Vater sich mit Lucius über die gemeinsamen Geschäfte unterhalten hatte. Daphne und Blaise waren kurzfristig abgereist. Ihrer Schwester war es, wahrscheinlich auf Grund der Schwangerschaft, schlecht gegangen und es war vernünftiger gewesen, sie sich ausruhen zu lassen. Allerdings war sie selbst jetzt allein. Allein mit ihrem Verlobten, der ihr Malfoy Manor zeigte, während ihre Eltern sich im kleinen Salon unterhielten. Draco Malfoy erzählte ihr indes zu jedem der zahlosen, an den Wänden hängenden Portraits eine ellenlange Lebensgeschichte. Irgendwann schaltete sie ab und merkte sich nur noch die Namen. Das war aber auch langweilig. „Ähm, verzeih, wenn ich dich unterbreche, hast du vielleicht ein paar Tipps für mich, die mir helfen, mich nicht zu verlaufen?“ Er sah sie erst ungläubig an und begann dann, etwas von Vasen und Vorhängen mit, seiner Meinung nach, unverkennbaren Merkmalen zu faseln. Astoria hätte am liebsten den Kopf gegen die Wand geschlagen. Stattdessen lächelte sie und wollte gerade wieder auf Durchzug stellen, als sie aufhorchte. „So, in diesem Zimmer befindet sich ebenfalls ein Portrait. Es zeigt meinen Urahn Scorpius Malfoy und dessen Familie. Ursprünglich waren diese Räume die Herrenschlafzimmer, doch auf dem Portrait Scorpius’ liegt ein unbekannter Fluch. Er hat es damals von einem schla- verzeih, muggelstämmigen Maler anfertigen lassen und mit einem Dauerklebefluch an der Wand über seinem Bett befestigt. Zwei Tage später wurden er und seine Frau tot in ihrem Bett aufgefunden. Als sein Sohn den Besitz erbte starb auch er zwei Tage, nachdem er diese Räume bezogen hatte. Seitdem werden sie nicht mehr genutzt und die Familie Malfoy festigt in diesen Ereignissen ihren Groll gegen Muggelgeborene und gibt dem Maler die Schuld. Das ganze fand 1631 statt und...“ Astoria hörte wieder weg. Allerdings ging ihr diese ganze Geschichte nicht mehr aus dem Kopf. Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Dass der Maler an dieser ganzen Misere Schuld tragen sollte, konnte sie nicht glauben. Vielleicht sollte sie ein paar Nachforschungen auf eigene Faust anstellen... „So, da wären wir wieder bei deinem Räumen. Wenn du möchtest, zeige ich dir morgen den Park und die Stallungen. Gute Nacht.“ Ehe Astoria etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Tief in Gedanken versunken blickte sie ihm nach. Als er so von seiner Familiengeschichte erzählt hatte, war Draco richtig aufgeblüht. Vielleicht hätte er Fremdenführer werden sollen, dachte sie grinsend. Dann öffnete sie die Tür zu ihren Räumen und begab sich nach einer Dusche zu Bett. Sie war schrecklich müde und freute sich irgendwie darauf, morgen die Außenanlagen zu sehen. Kurz darauf war sie eingeschlafen, Ayesha neben ihr auf dem Kopfkissen zusammengerollt. *°* TBC Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Astoria lugte um eine Ecke. Nein, der Gang war es auch nicht. Mit leichter Verzweiflung blickte sie sich um. Warum mussten hier auch alle Gänge gleich aussehen? Die gleiche Tapete, die gleichen Vorhänge, Tischchen, Blumen, sogar die Vasen sahen ziemlich identisch aus. Oder ihr Orientierungssinn war einfach schlechter, als sie immer gedacht hatte. Dabei musste sie sich für ihren Verlobungsball fertig machen und ihre zukünftige Schwiegermutter hatte gesagt, das solle sie in deren Räumen mit ihrer Hilfe tun. „Prava?“ Okay, das klang etwas zaghaft. Eine Hauselfe ploppte vor ihr auf. „Ja, Mistress?“ „Könntest du mich vielleicht zu Narzissa bringen? Ich habe mich schon wieder verlaufen.“ „Selbstverständlich, Mistress.“ Astoria folgte Prava die Gänge entlang. Das kleine Wesen bog zielsicher ab. Astoria hoffte, sich auch einmal so gut zurechtzufinden, wie die Elfe. Prava war eine von drei Hauselfen auf Malfoy Manor. Sie, Twinky und Maia kümmerten sich um die Küche, das Haus und die Pfauen in den Parkanlagen. Für die Stallungen und den Park waren Arbeiter angestellt. Seit einigen Jahren zumindest. Denn Astoria hatte erfahren, dass es früher einen vierten Elfen gegeben hatte. Dobby. Er war von Harry Potter befreit worden und für diesen im Krieg gestorben. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, wenn sie an die letzte Schlacht dachte. Sie und einige andere Slytherins hatten sich damals vom Rest abgeseilt, um gegen Voldemort zu kämpfen. Es war eine Schande gewesen, dass es von den Ältesten niemand gewagt hatte, sich gegen den Dunklen Lord zu stellen. Dabei war doch eine Eigenschaft aller Slytherins Loyalität. Die Schlacht war furchtbar gewesen. Blut, Tod, dunkle Flüche, höhnisches Gelächter. Das war es, was sie immer noch in ihren Träumen verfolgte. Einige ihrer Mitschüler waren gefallen, auch eine Freundin erlag ihren Wunden, da niemand in der Nähe war, der ihr hätte helfen können. In dieser Nacht hatte sie den Entschluss gefasst, Heilerin zu werden. Das nächste Mal wollte sie helfen können. Sie waren angekommen. Nun erst bemerkt Astoria, dass Prava schrecklich nervös schien, beinah schon panisch. „Prava, was ist los?“ „Nichts, Mistress. Nichts wichtiges.“ „Prava, sag mir, was los ist.“ Die kleine Hauselfe seufzte und knetete nervös ihr Geschirrtuch. „Prava ist eine böse Elfe“, stieß diese schließlich hervor. „Sie sollte den Zauber ausführen, der weitere Räumlichkeiten aus dem Gäste- an den Familienflügel anfügt und hat es vergessen. Nun muss die Schwester von Master Lucius im Gästeflügel schlafen.“ Astoria kniete sich hin, so dass sie auf Augenhöhe mit dem kleinen, schluchzenden Wesen war. Das war tatsächlich ein Dilemma. Einige Zauber brauchten Zeit und ganze Gemächer zu versetzen nahm mindestens einen Tag in Anspruch. „Und- wenn ich in den Gästetrakt ziehe und du meine Gemächer verwendest?“ Die Elfe heulte auf. „Nein, das ist ganz unmöglich. Dann muss Prava sich die Hände bügeln, oder in der Ofenklappe einklemmen, oder-“ „Schon gut“, sagte Astoria beschwichtigend. Dann runzelte sie die Stirn. „Und die alten Herrengemächer? Die sind doch im Familienflügel.“ „Aber dort möchte niemand schlafen“, flüsterte Prava. „Sie sind doch verflucht.“ „Ich bin zwar eine Hexe, aber nur weil ein Portrait dort drinnen von einem muggelgeborenen Maler stammt, heißt das noch lange nicht, dass die Räume verflucht sind. Ich werde dort schlafen und die Schwester von 'Master Lucius' kann meine Zimmer haben.“ Prava starrte sie aus großen Augen an, dann glitt ein Strahlen über ihr Gesicht. Astoria hatte sich gerade wieder aufgerichtet, da umarmte Prava schon ihre Knie. „Vielen Dank, Mistress. Aber nun müssen sie sich bereit machen für ihren Ball.“ Astoria lächelte und klopfte an die Tür. „Komm rein.“ Zaghaft trat sie in den Raum. Narzissa stand neben einem Schminkspiegel und auf einer Schneiderpuppe daneben befand sich ein Kleid. Astoria trat staunend näher. Es war von einem sattem Taubenblau. „Dieses Kleid haben die künftigen Misses Malfoy schon seit sieben Generationen auf ihrem Verlobungsball getragen, zusammen mit diesem Collier. Und- sie hatten immer blaue Augen. Und die Malfoy Herren hatten schon immer graue Augen.“ Astoria sah nun von dem Kleid zu Narzissa, die sie verschmitzt anlächelte. Astoria musste grinsen. „Ja, und da ist Taubenblau ein netter Kompromiss, nicht wahr?“ Dann allerdings musterte sie ihre künftige Schwiegermutter. „Ich bezweifle allerdings, dass ein Kleid gibt, das du getragen hast und das mir passt.“ „Kind, ich dachte du bist eine Hexe? Das wird mit ein wenig Magie angepasst. Meine Schwiegermutter ist einen ganzen Kopf kleiner als ich. Das Kleid hätte mir auch nicht gepasst.“ „Na dann“, murmelte Astoria. Narzissa schwang ihren Zauberstab und drehte Astorias Haar zu Locken, steckte es mit einigen weiteren Schlenkern hoch und half ihr schließlich in das Kleid, welches sie vorher ziemlich groß gezaubert hatte und nun einfach anpasste. „Es steht dir ganz ausgezeichnet“, sagte Narzissa leise. Astoria blickte in den Spiegel. Narzissa hatte recht, dieses Kleid war wundervoll. „Und nun schminken wir dich“ sagte Narzissa enthusiastisch. Astoria lächelte nur etwas gequält, als Narzissa das erste von vielen Döschen in die Hand nahm. .-.-. Am Abend betrat Astoria an Dracos Arm den Saal. Die Kandelaber verbreiteten ein warmes Licht und Herren und Damen aller Altersstufen führten ihre prächtigsten Roben aus. Man wollte glänzen und trotz des vergangenen Krieges war ein Empfang bei den Malfoys die ideale Gelegenheit, nachdem sich Harry Potter persönlich bei den Prozessen für die Familie eingesetzt hatte. Astoria spürte die brennenden Blicke auf sich. Abschätzend, kritisch, bereit einen Grund zu finden, warum die eigene Tochter eine sehr viel bessere Misses Malfoy gewesen wäre. Sie straffte sich. Sie war in diesen Kreisen aufgewachsen und auch, wenn sie nicht viel für diesen hohlen Pomp übrig hatte, so wusste sie trotzdem, wie sie sich verhalten musste. Sie wurde vielen Leuten vorgestellt, einigen davon nur offiziell, da sie sie bereits kannte. Kellner, die für diesen Abend angestellt waren, gingen höflich durch die Reihen der Gäste, servierten Getränke und Häppchen, zusätzlich zu dem reich gedeckten Buffet. Nach zwei Stunden konnte Astoria zum ersten Mal aufatmen. Zumindest meinte sie das, denn gerade, als Draco davon gegangen war, um ihnen beiden etwas zu Essen zu holen (Er war schon den ganzen Abend sehr höflich gewesen und ehrlich gesagt eine ziemliche Stütze), kam eine junge Frau auf sie zu. Astoria kannte sie. Pansy Parkinson, seit zwei Jahren nun Pansy Cornfoot. Ein leichter Stich durchfuhr Astoria, als sie daran dachte, dass Stephen Cornfoot*, Pansys Mann und in deren Jahrgang in Ravenclaw, ihre erste große Verliebtheit ausgelöst hatte. Selbstverständlich hatte er es nie erfahren, doch in der vierten Klasse hatte Astoria ihn angehimmelt. Ironisch, dass Pansy ihn nun geheiratet hatte. Pansy, die doch immer Draco hatte heiraten wollen. Und sie selbst hatte heimlich gehofft, vielleicht einmal Misses Cornfoot zu werden und heiratete nun Draco. Pansy war etwas kleiner als Astoria, hatte sehr dunkles, brünettes Haar, braune Augen und das, was Daphne immer als „Mopsgesicht“ bezeichnet hatte. Strahlend falsch lächelnd stand sie nun vor ihr. Astoria lächelte ebenso strahlend falsch zurück. „Ich bin ja so froh, dass Draco ein nettes Mädchen gefunden hat“, sagte Pansy „Ja, ich kann es kaum glauben, dass ich seine Frau werden soll“, erwiderte Astoria. Nach außen hin wirkte das Gespräch höflich, fast freundlich, doch die Blicke, die beide Frauen tauschten, waren unterkühlt. „Selbstverständlich ist es eine große Verantwortung, einen Malfoy zu heiraten. Man muss den Ruf wahren. Leider ist nicht jeder dazu fähig.“ Pansys Blick wurde eine Spur gehässig. „Und es ist ja nicht nur das. Umwerfend sollte diese Frau auch sein, in Verhalten, Konversation und- Aussehen. “ Astoria unterdrückte eine wütende Erwiderung. Sie ahnte, dass aus Pansy der Neid sprach. „Ich denke, es wurde die bestmögliche Entscheidung getroffen.“ Die Spur Hochmut in ihrer Stimme verfinsterte Pansys Gesichtsausdruck. „Pansy!“ Eine eher mäßig begeisterte Stimme durchbrach die angespannte Atmosphäre. Draco war zurück gekommen und reichte Astoria einen Teller. „Ich hoffe, dir geht es gut. Wenn du uns entschuldigst? Ich würde mich gern setzen.“ Mit diesen Worten reichte er Astoria seinen freien Arm und begab sich zu einem der Tische am Ende des Raumes. „Diese Frau ist anstrengend“, murmelte er, als er ihnen einen Weg durch die Gäste bahnte. Astoria lächelte leicht. Wenn man ihn näher kennen lernte, war Draco ziemlich verträglich und sie konnte ehrlich sagen, dass sie ihn mochte, auch wenn es natürlich eher auf der freundschaftlichen Basis war. „Ich denke nicht, dass du dir über sie Gedanken machen solltest“, sagte Astoria leise. „Ich denke, sie ist einfach noch nicht darüber hinweg, dass sie nach dem Krieg überstürzt geheiratet und sich selbst die Chance, deine Frau zu werden, verbaut hat.“ Nun huschte auch über Dracos Gesicht ein Grinsen. „Jaah, das muss sie ziemlich wurmen.“ Er zog ihr einen Stuhl zurück und sie ließ sich nieder. An diesem Tisch saßen bereits Anemona Greengrass und Narzissa Malfoy. In Gegenwart ihrer Mutter wollte Astoria dieses Thema allerdings nicht vertiefen, deswegen nickte sie ihm nur dankbar zu. „Astoria, mein Schatz, hat Queenie dich schon gefunden?“ „Queenie?“ Sie blickte ihre Mutter erstaunt an. „Sie ist hier?“ „Ja. Eigentlich sollte es dich nicht verwundern.“ Astoria kräuselte die Nase. Ihre Mutter hatte Recht. Queenie war ja in den selben Kreisen aufgewachsen. In diesem Moment stieß Draco sie leicht mit dem Fuß an. Als sie sich ihm zugewandt hatte, deutete er mit dem Kopf leicht hinter sie. Sie drehte sich um. „Queenie!“ Dort stand ihre beste Freundin. Unzeremoniell und nicht ganz ins Ambiente passend grinsend. Astoria erhob sich schnell und umarmte sie. „Wie geht es dir?“ Unwillkürlich hatte sich ein Strahlen auf ihr Gesicht gelegt. Ihre Schwester hatte immer gemeint, so sähe sie im schönsten aus. Ohne Astorias Wissen stellte das nun auch Draco fest. Ihre Augen leuchteten und ihr blasses Gesicht wirkte lebendiger. Auf das Gespräch achtete er nicht mehr, seine Augen hingen, ohne dass er selbst es merkte, an ihrem Gesicht. Narzissa jedoch bemerkte es und lächelte leicht. .-.-. Nachdem sie Queenie wieder gesehen hatte, war für Astoria der Abend wie im Flug vergangen. Während Draco und Queenies Verlobter Devon sich höflich unterhielten, vergnügten die jungen Frauen sich. Sie zogen über die Anwesenden her, wenn Astoria nicht in Beschlag genommen wurde und Queenie wurde auch die Begegnung mit Pansy geschildert. „Lass sie reden. Und-“, sie musterte Pansy, die in einiger Entfernung plauderte, „ich finde dich, ganz objektiv, sowieso hübscher. Die hat ja kaum irgendwas.“ Astoria lächelte nur. Pansy war zwar oberflächlich, doch der Teil Eifersucht, den Astoria mitbekommen hatte, ließ sie vermuten, dass Pansy wirklich an Draco gehangen hatte. Vielleicht, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Nun stand sie zumindest vor den Gemächern, die sie heute Nacht bewohnen würde und wünschte Draco eine gute Nacht. Sie öffnete die Tür, gerade als er sich abgewandt hatte. Sie trat in das Zimmer und ein Schrei entrang sich ihrer Kehle. TBC Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Draco hatte sich gerade abgewandt, um sich ebenfalls zu Bett zu begeben. Der Abend war anstrengend gewesen und er war müde. Da ertönte ein Schrei. Schockiert, entsetzt, angsterfüllt. Er wirbelte herum um in die alten Herrengemächer zu treten, in denen Astoria aus einem ihm unbekannten Grund heute Nacht schlafen sollte. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn erstarren. Grauenerfüllt starrte er auf das Bild in dem Zimmer vor ihm. Er hörte nicht, als hinter ihm seine Eltern und einige Gäste, die auf dem Manor übernachten sollten, erschienen. Sein Vater sog entsetzt die Luft ein und Narzissa krallte sich an den Arm ihres Mannes. Draco löste sich erst aus seiner Starre, als Astoria, die im Raum stand, zu wanken begann. Mit zwei Schritten war er bei ihr und umfing ihre Schultern, bevor sie bewusstlos wurde. Draco sank vorsichtig, sie immer noch in den Armen, mit ihr zu Boden. Nach wenigen Sekunden öffneten sich ihre Augen jedoch wieder und sie sah ihn benommen an. Dann fokussierte sich ihr Blick wieder und sie setzte sich aufrecht hin. „Wie konnte das geschehen? Was ist da eigentlich passiert?“ Ihre Stimme klang rau und unwillkürlich fasste sie nach seiner Hand. Auf dem Boden, zu Füßen des Familienportraits Scorpius' Malfoys, lag Pansy Cornfoot. Draco löste sich von Astoria und tastete nach Pansys Puls, suchte ihren Atem. „Sie ist tot“, stieß er fassungslos hervor. Nun lösten sich auch Lucius und Narzissa aus ihrer Starre und betraten den Raum, mit ihnen kam auch Stephen Cornfoot. Sein Gesicht war aschfahl, seine hellen blauen Augen starrten fassungslos auf seine tote Frau. Sich durch das blonde Haar fahrend ließ er sich stumm neben Draco zu Boden sinken. Pansy lag seltsam verkrümmt auf dem Parkett, ihr Gesicht trug einen schwer zu beschreibenden Ausdruck von Erkenntnis. Und gleichzeitig sah sie schrecklich teuflisch und schön aus. In ihren toten Augen glomm ein unwirkliches Feuer. Ihr toter, flammender Blick war auf das Bild gerichtet. Astoria fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. „Es ist tatsächlich wahr.“ Lucius' Gesicht war ebenso bleich, wie das seines Sohnes. Seine Stimme klang gepresst. „Dieses Bild ist tatsächlich verflucht. Astoria, ich denke nicht, dass du heute Nacht hier schlafen solltest. Ich bin sicher, man kann eine Ausnahme machen, die Hauselfen werden dir ein Zimmer im Gästeflügel richten. Man sollte wohl besser die Auroren informieren. Narzissa?“ „Ja?“ „Ich würde dich bitten, Mister Cornfoot in seine Räume zu bringen und dann die Auroren und einen Arzt zu benachrichtigen. Schaffen sie es, ihre Familie selbst zu benachrichtigen, Mister Cornfoot?“ Stephen nickte stumm, den Blick starr auf Pansy gerichtet. Er strich ihr mit zitternder Hand über die dunklen Haare und ließ sich dann von Narzissa wegführen. Lucius komplimentierte die Gäste in ihre Betten, dann ging er hinüber zu seinem Sohn und dessen Verlobten und ließ sich neben Draco auf die Knie nieder. „Weshalb, glaubst du, war sie hier drin, Vater?“ Dracos Stimme klang gepresst. „Wenn ich mich recht entsinne, hattest du heute eine kleine Auseinandersetzung mit ihr, Astoria?“ Sie nickt, während ihr Blick immer noch an Pansy haftete. „Nun, wie ich Misses Cornfoot kenne, wollte sie sich vielleicht etwas- nun- revanchieren.“ Astoria biss sich auf die Lippen, ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Also ist ist es- es... ist irgendwie meine Schuld.“ Lucius schüttelte den Kopf, doch es war Draco, der ihr Gesicht zu sich drehte und antwortete: „Nein. Definitiv nicht. Fang gar nicht erst an, dir so etwas einzureden, Astoria! Pansys Geltungbedürfnis und ihr Rachedurst sind nicht deine Schuld.“ In seinen grauen Augen lag ein Ernst, den Astoria bisher nie an ihm gesehen hatte. Sie nickte verwirrt. Ihr Blick fiel wieder auf die Tote. Sie biss sich auf die Lippen und ballte ihre Hände zu Fäusten. Doch es half nichts. Eine Träne lief ihre Wange hinunter, dann eine zweite. Sie schluchzte unterdrückt auf und vergrub ihr Gesicht an Dracos Schulter. Draco fühlte sich etwas überfordert, legte jedoch einen Arm um ihre Schultern. Ihre verkrampften Muskeln entspannten sich etwas. Offensichtlich tat er das richtige. Lucius erhob sich und strich Draco in einer seltenen Geste der Zuneigung über den Kopf. „Ich werde gehen und mit deiner Mutter die Auroren erwarten. Bring Astoria in die blauen Zimmer, wenn sie sich etwas beruhigt hat. Ich bin sicher, ein Verhör der Auroren lässt sich auf morgen verschieben, aber ich werde den Arzt bitten, sich Astoria anzusehen, wenn er sich Misses Cornfoot untersucht hat. Ich denke, es war alles etwas viel für sie.“ Draco nickte und sein Vater verließ das Zimmer. Nachdenklich betrachtete er Astoria, die ihren Kopf immer noch an seiner Schulter vergraben hatte und in unregelmäßigen Abständen von leisen Schluchzern geschüttelt wurde. Er wusste nicht warum, doch er zog sie etwas näher zu sich und legte auch den zweiten Arm um sie. Langsam drang die Wahrheit auch zu ihm durch und er vergrub das Gesicht in ihrem Haar, atmete tief durch. Ihr Haar roch leicht nach Vanille und ihr selbst. Zugegebenermaßen eine angenehme Mischung. Sie kannten sie kaum und doch sollten sie einander heiraten. Diese Gedanken hinterließen ein dumpfes Gefühl in seiner Brust. Sie würden ihr Leben miteinander verbringen und es hätte ihn wirklich schlimmer treffen können. Er hatte sie in den letzten drei Wochen etwas kennengelernt. Nun wünschte er sich, noch viel mehr von ihr zu erfahren. Was interessierte sie? Was brachte sie zum Lachen? Himmel, er wusste nicht einmal, wie sie sich ihre gemeinsame Zukunft vorstellte. Auf einmal schämte er sich, ihr ausgewichen zu sein. Nicht nur er hatte Angst vor dieser Verbindung. Etwas, das er bis zu diesem Moment noch nicht einmal vor sich selbst zugegeben hatte. Doch es stimmte. Warum es sich also gegenseitig schwerer machen? Sie war hier fremd, in diesem großen, alten Haus mit Menschen, die sie kaum kannte, die aber bald ihre Familie sein würden. So in Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass Astoria sich langsam wieder fing. Sie konnte es noch nie leiden, zu weinen. Nun registrierte sie erst richtig, an wessen Schulter sie gerade geweint hatte. Sie wollte sich aufsetzen, doch er hielt sie fest an sich gepresst. Eigentlich war es auch gar nicht so unangenehm, also sog sie noch einmal tief Luft ein. Der leichte Duft seines Aftershaves hüllte sie ein und sie entspannte sich. Nun kehrte auch er offensichtlich aus seinen Gedanken zurück und trennte sich etwas peinlich berührt von ihr. Den leichten Stich des Bedauerns konnte sich keiner der Beiden erklären. „Ich bringe dich ins Bett“, sagte Draco und räusperte sich etwas. „Der Arzt wird noch einmal bei dir vorbei sehen.“ Er hörte Stimmengewirr, es drang auch an Astorias Ohr. „Ich denke, es ist dir Recht, für heute den Auroren zu entgehen?“ Es war eine rhetorische Frage, trotzdem nickte sie. Er stand auf und half ihr dann auf die Füße. Schweigend gingen sie durch die von Kandelabern erhellten Gänge. Sie kamen vor einer blauen Doppeltür zum Stehen. „Gute Nacht“, sagte Draco und wollte sich abwenden, doch ihre Hand auf seinem Arm hielt ihn zurück. „Ich- könntest du mit rein kommen? Es ist zwar unwahrscheinlich, aber ich fürchte unangenehme Überraschungen.“ Ihr schiefes Lächeln wirkte ein wenig verunglückt und löste ein komisches Gefühl in seinem Magen aus. Er nickte nur und öffnete die Tür. „Nichts. Keine Gemälde, keine fremden Frauen. Nur deine Katze.“ „Ayesha!“ Astoria nahm das schwarze Fellbündel auf den Arm. „Wo kommst du denn her?“ Sie wandte sie Richtung Tür, an deren Rahmen Draco immer noch gelehnt stand. „Danke und- Gute Nacht“, sagte sie leise. Nun erst fühlte sie die Erschöpfung in sich aufsteigen. Er nickte ihr zu und schloss die Tür. Ihr Herz pochte heftig und sie vergrub ihr Gesicht in dem weichen Fell der Katze. „Oh man, was ist nur mit mir los?“ .-.-. Am nächsten Morgen ging Astoria sehr zeitig in den Salon. Nachdem sie gestern untersucht worden war und der Arzt ihr einen mittelschweren Schock diagnostiziert hatte, hatte sie sich noch lang herum gewälzt. Entsprechend erschöpft war sie nun, doch bei dem Hochbetrieb im Manor hatte sie unmöglich länger schlafen können. Maia servierte ihr Frühstück und teilte ihr mit, dass sie sich danach bei dem den Einsatz leitenden Auroren in den alten Herrengemächern melden sollte. Sie schlug den Tagespropheten auf und überflog die Artikel. Offensichtlich war noch nichts von Pansys Tod an die Öffentlichkeit gedrungen, denn eine Leiche bei den Malfoys war sicher ein gefundenes Fressen für die Presse. Sie konnte für Lucius und Draco nur hoffen, dass es auch noch eine Weile unbekannt blieb. .-.-. Als sie die Herrengemächer betrat, erblickte sie eine der ganzen Zaubererwelt bekannte Gestalt. Der Einsatzleiter war niemand anderes als Ron Weasley, bester Freund des berühmten Harry Potter und Kriegsheld. „Guten Morgen“, sagte er. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und war noch nicht rasiert. Offenbar hatten die Auroren seit gestern Nacht keine Pause gemacht. „Du bist Astoria Greengrass, nehme ich an? Du siehst deiner Schwester ziemlich ähnlich.“ Astoria nickte und lächelte leicht bei dem Gedanken an Daphne. „Man hat mir gesagt, du hast die Tote gefunden.“ Er geleitete sie hinüber zu dem kleinen Tisch unter den Erkerfenstern und setzte sich ihr gegenüber. Dann holte er ein Pergament hervor und stellte eine blutrote Feder darauf ab, die zitternd auf dem Blatt harrte. „Eine Flotte-Schreibe-Feder?“ fragte sie erstaunt. „Ja, hat sich bewiesen, dass es sich so besser reden lässt. Die Farbe war ein Gefallen des Herstellers. Ich belehre dich kurz, dann geht es los. Du kannst die Aussage verweigern, wenn du dich oder andere damit belastest...“ Astoria hörte aufmerksam zu, nickte und begann schließlich zu schildern. Anfangs fiel es ihr schwer, denn in der Schlacht um Hogwarts hatte sie Tod gesehen, doch das war zwei Jahre her und auf ganz andere Art grauenvoll gewesen. Bewusst ließ sie auch die schockierten Reaktionen aller nicht außer acht. Sie glaubte nicht wirklich, dass man die Familie Malfoy verdächtigte, denn in ihrem eigenen Haus jemanden töten, diese Dummheit traute man ihnen hoffentlich nicht zu. Doch trotzdem gab sie sich Mühe, Draco und seine Eltern durch ihre Schilderungen zu entlasten. „Dieser Raum wird also nicht genutzt? Warum? Es ist nicht so, als ob die Aussicht sonderlich schlecht wäre oder so.“ Astoria wusste, was Ron Weasley dachte. Ein ungenutzter Raum, die Leiche hätte lange Zeit unentdeckt bleiben können. So erzählte sie die Geschichte Scorpius Malfoys und endete mit: „Aber offensichtlich wusste Pansy, dass ich diese Räume bewohne, sonst wäre sie nach unserem Streit nicht hierher gekommen. Sie hat sicher eine der Elfen gefragt. Diese hatten ja auch Narzissa unterrichtet, dass ich hier die Nacht verbringen würde.“ „Hm.“ Weasley sah sie nachdenklich an. „Also ist es möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass du das eigentlich Todesopfer sein solltest?“ Astoria schluckte. Daran hatte sie bisher nicht gewagt, zu denken. Trotzdem nickte sie. „Hast du irgendwelche Feinde? Menschen, die dich um jeden Preis los werden wollen?“ Astoria schüttelte den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste.“ „Nun gut. Dann, denke ich, war es das erstmal. Es ist aber gut möglich, dass wir dich nochmals befragen müssen.“ „Ich werde mich drauf einstellen.“ Weasley lächelte, dann sah er auf seine Uhr. „Tut mir leid, ich habe jetzt einen Großteil deinen Vormittags beansprucht. Es ist schon halb elf.“ „Das macht nichts“, sagte Astoria und meinte es auch so. Sie wollte nur, dass der Verantwortliche gefasst würde. Ein paar geopferte Stunden fand sie da nicht weiter tragisch. „Könntest du jetzt einmal deinen Verlobten zu mir schicken? Ich würde ihn gern befragen, bisher bin ich noch nicht dazu gekommen.“ Astoria lächelte. „Kein Problem, ich gebe ihm Bescheid.“ Sie nickte ihm zu und verließ dann die Gemächer. Kurz sah sie sich um und verfluchte ihren Orientierungssinn, der, sonst recht zuverlässlich, in diesem Gebäude aus irgend einem Grund andauernd versagte. .-.-. Als sie ein paar Minuten später tatsächlich vor Dracos Tür angekommen war, klopfte sie sich innerlich selbst auf die Schulter und in der Realität an die Tür. „Herein“, dröhnte seine Stimme dumpf durch die Tür. Astoria zog vorsichtig den rechten Türflügel auf und lugte ins Zimmer. Draco saß hinter seinem Schreibtisch, über Pergamenten brütend. Er sah auf und er lächelte leicht, als er Astoria erkannte. „Ja?“ „Der Einsatzleiter hat mich gerade befragt und möchte jetzt dich vernehmen. Er ist in den alten Herrengemächern.“ „Gut, ich schreibe das zu Ende und gehe dann zu ihm. Aber nur damit ich vorbereitet bin: Ist es möglich, dass ich ihn kenne?“ Astoria lächelte leicht. „Da bin ich mir sogar sicher. Es ist Ronald Weasley.“ Draco wurde ein Stück blasser und murmelte etwas von „Weasley konnte mich noch nie leiden“ in seinen nicht vorhandenen Bart. „Dann geh ich am besten gleich“, meinte er aufseufzend. „Dabei muss ich den Brief eigentlich abschicken... Egal.“ Er lächelte etwas gequält und stand auf. „Soll ich ihn vielleicht für dich zu Ende schreiben und dann einfach absenden?“ Astoria wusste nicht, was sie geritten hatte. Die Worte waren ihrem Mund entwischt, bevor sie darüber hatte nachdenken können. Hätte es das ganze nicht noch peinlicher gemacht, hätte sie ihren Kopf nun wohl gegen die Wand geschlagen. Draco jedoch sah kurz nachdenklich, dann jedoch einfach nur erleichtert aus. „Gern, ist sowieso nichts, dass meine Schweigepflicht verletzen würde. Der Antrag auf Heimarbeit bis zwei Wochen nach unserer Hochzeit, um genau zu sein. Zusammen mit diesem Todesfall kann ich meine Eltern damit nicht komplett allein lassen. Und da der Urlaub bis morgen früh durch sein muss, sollte ich es wohl heute noch abschicken.“ Erst als er an ihr vorbei aus dem Zimmer gegangen war, löste sich Astoria aus ihrer Starre und ging hinüber zum Schreibtisch. Als ihr Blick auf Dracos Handschrift fiel, verzog sie das Gesicht. Da würde wohl ein Zauber nötig sein, denn im Gegensatz zu Dracos geschwungenen, eleganten Buchstaben, war ihre ohnehin unsaubere Handschrift die reinste Sauklaue. Aber bei dem Gefühl, ihm helfen zu können, durchströmte eine ungekannte Wärme ihren Körper. Nun doch lächelnd nahm sie ihren Zauberstab zu Hand und präparierte die Feder, bevor sie begann, zu schreiben. .-.-. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)