The love decides von abgemeldet (Bella und Edward) ================================================================================ Kapitel 12: Der Tag mit einem Engel ----------------------------------- Wie viel Zeit ist nötig um im Leben eines anderen wichtig zu sein? Reicht ein zufälliges Treffen? 6 Monate, ein Jahrzehnt? Shakespeare hat gesagt: Er schreibe für die Unsterblichkeit. Schriftsteller hoffen, dass die geschriebenen Worte die Erinnerung an sie wachhält. Aber Bücher können verloren gehen, Worte werden ausradiert, Geschichten ändern sich. Wenn all diese Variablen gegen dich arbeiten, wie erfährst du welchen Eindruck du gemacht hast? Edwards POV: Es klopfte an meiner Zimmertür. Hatte ich Alice nicht gesagt, dass ich alleine sein wollte? Ja, das hatte ich ihr gesagt. Eindeutig und mit Nachdruck. Warum hörte sie nicht auf das, um was ich sie bat? Und ja, ich wollte jetzt erst mal einfach nur alleine sein. Ich wollte einfach den ganzen Tag, den Rest des Tages, an Nichts anderes mehr denken, als an das Treffen mit Bella. Ich wollte nur ihr Gesicht vor mir haben, auch wenn ich es nur in Gedanken vor mir hatte. Das langte. Die Erinnerung an ihre weichen Lippen, waren auch so noch präsent, dass ich mir einbildete, den Druck ihrer Lippen immer noch auf meinen zu spüren. Ich war schön verdammt früh auf gewesen, aber es ging einfach nicht anders. Ich hatte die ganze Nacht vor lauter Aufregung kein Auge zu machen können. Ich sah bestimmt schrecklich aus. Doch diese eine Stunde Schlaf, die ich wohl in der Nacht alleine hatte, hatte ausgereicht, vollkommen, sie war genug. Und schon war ich hellwach und putzmunter. Ich konnte gar nicht mehr so genau sagen, was ich den ganzen Vormittag gemacht habe. Ich musste wirklich von einer Ecke in die andere gelaufen sein, hab da mal rumgewerkelt und mal dort was angefangen. Aber was ich genau getan habe, wusste ich nicht. Ich war zu aufgedreht, einfach zu aufgeweckt. Ich konnte der Tatsache, dass Bella sich mit mir verabredet hatte, einfach keinen Glauben abgewinnen. Da ging sie mir die letzten Jahre aus dem Weg und nun wollte sie plötzlich mit ihr ausgehen. Gut, ich hatte sie mitten in der Nacht angerufen. Aber sie hatte ja gesagt. In den letzten Tagen waren wir uns ein wenig näher gekommen, aber dennoch gab es immer noch Dinge zwischen uns die nicht geklärt waren. Meine Gefühle für sie hatten sich absolut nicht verändert, wenn dann waren sie eher noch stärker geworden. Ich war schließlich um 10:00 Uhr genau vor Bellas Wohnheim und wartete auf sie. Eigentlich wusste ich nicht wie lange ich warten würde, aber ich wollte sie auch nicht anrufen und sie vermutlich wecken. Aber es war ja ganz einfach. Ich wartete einfach, ich würde ewig warten. Nach einer Weile war sie wirklich aus dem Wohnheim gekommen, konzentriert wie immer, aber auch unachtsam wie immer. Sie sah unheimlich süß aus. Sie schrieb gerade irgendetwas auf einen Zettel und merkte gar nicht, wie ich vor ihr stand, so dass sie direkt in meine Arme lief. Sie drohte nach hinten zu fallen, doch ich hielt sie sofort fest. Ich würde sie garantiert nicht fallen lassen, eher würde ich mich auf den Boden schmeißen, nur damit sie nicht fiel und sich verletzte. Überrascht und fragend blickte sie mich an, mich hatte sie wohl, ihren Blick nach zu beurteilen noch gar nicht erwartet, wenn überhaupt. „Hallo schöne Frau, warum denn so stürmisch?“, fragte ich sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es war einfach zu amüsant. „Guten Morgen, Bella“, fügte ich noch hinzu, als sie immer noch ein wenig neben der Spur zu sein schien. Ich war froh, sie jetzt schon zu sehe, denn ich sehnte mich nach ihr. Ich musste ihr einfach nur in die Augen sehen und fühlte mich glücklich und wohl. Auch wenn ich noch ewig auf sie gewartet hätte, aber sie war ja nun da. Und war mir direkt in die Arme gelaufen. Sie hatte wohl gar nicht mit mir gerechnet. Bella schloss mit einem kleinen Seufzer die Augen. Was war denn nun los? Wurde ihr vielleicht schwindelig? „Bella?“, fragte ich sie sofort in äußerster Sorge an. War der Aufprall gegen mich, vielleicht doch zu schlimm, zu hart gewesen? Hatte sie sich etwas getan? Doch dann hob Bella ihren Kopf und schaute mich mit ihren braunen Augen an. Ihre Wangen färbten sich rot. Gut, also ihre Durchblutung funktionierte noch. Ein gutes Zeichen. Warum wurde sie aber verlegen? „Wo möchtest du denn so eilig hin?“, fragte ich sie. Schließlich war sie bis vor unserem Zusammenprall noch in irgendetwas vertieft gewesen. Überrascht, als würde ich sie mit dieser Frage aus der Trance wegen, in der sie bis eben steckte, löste sie sich aus der Umarmung, in der ich sie immer noch leicht hielt. „Ich muss in die Bibliothek“, erklärte sie mir und versuchte kurz zu lächeln. Sie lächelte zuckersüß und merkte wohl gar nicht, wie warm mir dabei ums Herz wurde. „Zur Bibliothek also? Ich denke wir waren verabredet?“, fragte ich mit gespielt trauriger Stimme. Ich hatte wirklich gehofft, dass wir etwas Interessanteres unternehmen würden, als uns in die Bibliothek zu setzen. Bella schien sich eine Ausrede oder Ähnliches zu überlegen, wie sie mich wieder loswerden konnte. Doch das würde ich gar nicht erst zu lassen, deswegen sagte ich ihr sofort: „Gut, Bibliothek also. Ich könnte mir zwar romantischere Orte für ein Date vorstellen. Aber du darfst entscheiden.“ Perplex blickte sie mich an. Damit hatte sie wohl nun gar nicht gerechnet. „Komm ich fahre dich dahin“, sagte ich weiter. Ich war immer noch aufgeregt und nervös. Ich wollte so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen und letztendlich war es mir egal, wo wir die Zeit zusammen verbringen würden. Ich hatte schon nach ihrer Hand gegriffen und zog sie mit zum Auto. „Nein. Stopp“, meinte Bella abrupt. Ich blieb stehen und blickte sie fragend an. Passte ihr etwas nicht? Sie wollte doch in die Bibliothek. „Bella?“ „Warum willst du denn mit mir in die Bibliothek?“ Sie blieb stehen und blickte mich fordernd an. Ich grinste und antwortete ihr: „Na, du willst da doch hin.“ „Genau, ich will dahin“, sie betonte das Wort ‚Ich’ besonders. Ich lächelte sie an, steckte die Hände in meine Hosentaschen und blickte sie fragend an. Ich verstand ihr Problem nicht. Ich würde sie überall hin begleiten. „Also, dann lass uns doch in die Bibliothek gehen.“ „Aber ich muss für das Studium lernen.“ „Ich habe auch ein Studium“, erinnerte ich sie. Auch wenn es mir momentan ziemlich leicht von der Hand ging. Gut, ich hatte nicht wirklich vor zu lernen, denn ich war mir der Tatsache durchaus bewusst, dass ich mit ihr in meiner Gegenwart nicht lernen konnte. Ich würde einfach nicht die Ruhe finden, weil ich sie immer wieder ansehen musste. Aber das war ja nun nebensächlich. Es klopfte immer noch an meiner Tür und diesmal holte mich das Klopfen aus den Gedanken heraus. Ich seufzte auf, richtete mich in meinem Bett auf und blickte erwartungsvoll zur Tür. „Herein.“ Und schon ging auch die Tür auf, gut, sie wurde aufgerissen und eine gut gelaunte, bis über beide Backen strahlende Alice trat ins Zimmer. Oft genug störte es mich, meine Schwester so zu sehen. Sie hatte diese Phasen mit dem Himmelhochjauchzend einfach zu ernst genommen und das war echt ein Dauerzustand bei ihr. Doch heute war es mir egal. Heute, konnte mir nichts mehr den Tag vermiesen. Dank Bella. Sie hatte den Tag schon zum Besten Tag überhaupt gemacht. Einfach in dem sie mir eine Chance gegeben hatte, mich ihr zu erklären. „Bruderherz“, fing sie an und setzte sich zu mir aufs Bett. Sie lächelte und ich sah ihr sofort an, dass sie etwas wollte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie stinksauer auf mich ist, weil ich sie versetzt hatte und sie eben nicht zu ihrer Shoppingmall gefahren hatte, wo sie mit Rose verabredet war, aber aus irgendwelchen Gründen, war sie ganz und gar nicht sauer. Wenn ich es mir recht überlege, sollte ich vielleicht ein wenig vorsichtig mit dieser Aussage sein. Vielleicht führte sie wieder etwas im Schilde. Ihr war nun mal einfach alles zu zutrauen. Das hatte sie sich aber selber zuzuschreiben. Ich kannte sie inzwischen gut genug und wusste, in etwa, wie sie tickte. Und ich sah ihr nun mal sofort an, wenn sie etwas wollte oder eben etwas ausheckte. Und in diesem Fall heckte sie eindeutig etwas aus. Es lag eindeutig etwas in der Luft. „Sag mal, Bruderherz“, fing sie liebsäuselnd an. „Ja, Alice, was hast du denn auf dem Herzen?“, fragte ich genauso liebäugelnd zurück. Ich würde ihr Spiel gerne eine Weile mitspielen, bis sie damit rausrückte, was sie plante. „Weißt du, was ich mich frage.“ Sie klimperte mit den Wimpern und schaute mich mit ihrem Unschuldsblick an, der aber schon nicht mehr bei mir wirkte, seit ich sechs Jahre alt bin und hinter ihrer Masche gekommen war. „Nein, aber du erzählst es mir bestimmt gleich, denn sonst wärst du nicht in mein Zimmer gekommen, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich doch gerne ein wenig meine Ruhe hätte.“ „Ganz genau“, stimmte sie mir mit einem Nicken zu und ignorierte das, was ich ihr eben gesagt hatte offensichtlich. „Also ich frage mich wirklich, was mein Bruder heute so Wichtiges vorhatte, dass er vergessen hat, seine einzige Schwester zur Shoppingmall zu fahren.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe es dir doch schon darauf eine Antwort gegeben.“ „Ja, das ist eine sehr tolle Antwort. So aufschlussreich und genau“, meinte sie mit einem Lächeln, dass sehr verkrampft aussah. „Ich werde dir nicht mehr dazu sagen“, war jedoch meine einzige Antwort dazu. Das war meine Antwort und damit sollte sie sich zu Frieden geben. Basta. „Bella meint, du hast bestimmt einen Grund, warum du mich versetzt hast.“ Wie kam Alice denn dazu, Bella mit ins Gespräch rein zu bringen? Ahnte sie etwas? Hatte Bella sich verplappert? Oder hatte Alice wirklich einen sechsten Sinn, der ihr immer sagte, wenn es neue Geschichten aufzudecken gab. „Hat sie das?“ Ich versuchte so locker wie möglich zu wirken. „Ja, ich habe heute Morgen mit ihr telefoniert und hab ihr erzählt, wie gemein, doch mein Bruder sein muss, wenn er mich vergisst.“ Das war vermutlich das Telefonat, als Bella mit mir im Cafe war. Ich nickte nur und hoffte, dass ich ein besserer Schauspieler als sie war. „Und was willst du nun von mir hören?“ „Bella hatte mir erzählt, dass sie in die Bibliothek muss, weil sie ja übermorgen eine wichtige Klausur schreibt“, fing Alice weiter an und irgendwie war mir so langsam klar, dass sie so einfach nicht wieder aus meinem Zimmer gehen würde. Sie wollte das hier aus diskutieren, solange bis einer von uns beiden nachgab. „Aber als ich sie angerufen habe, war sie da gar nicht mehr. Was ich schon äußerst komisch finde, weil man sie nie vor sechs Stunden lesen, aus der Bibliothek schleifen kann. Und dann sagte sie mir, ganz außer sich vor Atem, dass sie unterwegs sei und dann hatte sie einfach aufgelegt.“ Sie sah mich an. „Findest du das nicht auch komisch?“ Warum wurde ich das Gespür nicht los, dass Alice etwas roch? Sie war nicht auf den Kopf gefallen, meine liebe Schwester, aber so ein Gespür hätte ich ihr eigentlich nicht angedacht. Ich hoffe, dass ich Recht habe, und sie immer noch keinen sechsten Sinn hat. Und ich hoffe, dass ich mich hier nicht verplappere. „Ich dachte, du wolltest über mich reden, warum fängst du nun von Bella an?“ Alice zuckte mit den Schultern und grinste mich an. „Ich weiß nicht, ich kam nur gerade darauf. Also, wo warst du noch mal genau?“ „Mit einem Engel frühstücken“, antwortete ich ihr mit einem Lächeln. Das war die Antwort die ich ihr vorhin gesagt hatte und an der hielt ich auch fest. „Ach, ja genau. Du beharrst ja immer noch auf diese Art von Antwort“, stellte sie mit einem leisen Seufzer fest. „Ich habe Bella übrigens zu uns eingeladen.“ „Hast du nicht“, sagte ich schnell. Ich hoffte, dass kam nicht zu schnell rüber. Alice hatte Bella nicht eingeladen. Bella hatte während dem Telefonat nichts davon gesagt, dass sie sich später mit Alice trifft und auch als wir uns von einander getrennt hatten, hatte sie nicht von einem späteren Treffen mit meiner Schwester erwähnt. Alice grinste mich an. „Oh, doch mein Lieber. Sie kommt gleich vorbei.“ Damit stand Alice vom Bett auf und verließ wieder mein Zimmer. Ich blickte ihr fragend hinterher. Hatte ich mich nun verraten? Hatte ich irgendetwas Falsches gesagt? Mit einem Seufzer ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen. Wenn ich mich nun verraten hatte, würde Alice Bella bestimmt genauso eines solchen Verhörs unterziehen und wenn sie auch nur ein falsches Wort sagen würde, … ich mag gar nicht dran denken. Ich denke nicht, dass Alice an die Decke springen wird, nur weil Bella und ich uns wieder näher gekommen sind. Nein, ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hätte. Nein, das was sie sauer machen würde, wäre die Tatsache, dass sie es noch nicht wusste. Sie gehörte zu den Menschen, die Dinge immer vor allen anderen erfahren wollte, vermutlich noch bevor es die eigentlichen Personen es wussten, die es betrafen. So war Alice nun mal. Sie war nun äußerst neugierig und wissbegierig. Manchmal war das aber nur noch nervig. Ich fuhr mir seufzend durch die Haare und versuchte wieder an etwas Schönes zu denken. An Bella. Kaum hatte Bella das Telefon wieder eingesteckt, war sie auch schon vom Stuhl aufgestanden und aus dem Cafe gerannt. Sofort, nachdem ich das Geld auf den Tisch gelegt hatte, rannte ich ihr hinterher. Als ich sah, dass sie umzukippen schien, rannte ich schneller, rief ihren Namen: „Bella.“ Und bevor sie umfallen konnte, hatte ich sie schon in meinen Armen liegen. Sie war leicht und ich fragte mich wie viel sie wiegte, denn eindeutig war sie zu leicht, wie ich fand. Ich blickte auf Bella und sah, wie die Augen verschlossen hielt und versuchte ruhig zu atmen. Irgendwas war ihr wohl zu Kopf gestiegen. Sie rührte sich nicht und wehrte sich auch nicht. Ich stand mit ihr wieder auf, nahm sie auf den Arm, und setzte mich mit ihr auf eine Bank. Sie saß auf meinem Schoss und ich hielt sie an mich gedrückt. Ich wollte sie spüren, wollte sie festhalten. Ich wollte sie nicht noch mal weg rennen sehen, warum auch immer sie geflüchtet war. „Bella...“, sagte ich sanft und blickte sie fragend an. Ja, warum war sie weg gerannt? Was hatte Alice ihr gesagt? Mir fiel nichts anderes ein, es konnte nur etwas aus dem Telefonat gewesen sein, was sie weg rennen ließ. Was sie von mir weg rennen ließ. So schlimm der Gedanke daran war, sie war vor mir weg gerannt. Langsam öffnete sie ihre Augen und ich sah ihr an, dass sie den Tränen nahe stand. Ich seufzte leise auf und drückte sie ein wenig fester an mich. Ich wollte sie spüren. Ich roch an ihrem Haar, es roch wundervoll. Sie roch wundervoll. Ich atmete ihren Duft ein und er füllte mich mit Wärme. Sie hatte die Augen wieder geschlossen gehabt, als ich sie leicht an mich gedrückt hatte, doch nun, wo ich ihr sanft über die Wange streichelte, riss sie die Lider erschrocken auf. Ich zog meine Hand sofort zurück und seufzte. „Bella, warum bist eben abgehauen?“ Sie blickte weg, schaute mich nicht mehr an, konnte meinen Blick wohl nicht mehr ertragen. Und das schmerzte mich. Ich wollte nicht, dass sie meinen Blick nicht ertrug. Es war schrecklich. Was hatte Alice ihr erzählt? Was war so schlimm? Und dann fing sie einfach an zu weinen. Leise Tränen rannen ihr über ihre Wangen und liefen herab. Ich biss mir auf die Unterlippe und zwang mich die Tränen aus ihrem Gesicht erst mal nicht weg zu wischen. Nicht nachdem sie eben so geschockt über meine Berührung war. Ich wollte nicht, dass sie mich noch mal mit so weit aufgerissenen Augen ansah. So als hätte sie Angst vor mir. So als fürchtete sie sich vor mir. Diesen Anblick würde ich nicht noch ein zweites Mal ertragen. Also tat ich das, was ich für das Beste hielt. Ich streichelte ihr über den Rücken, hoffte, dass es beruhigend auf sie einwirkte. „Ich weiß nicht was los ist, Bella. Aber was auch immer es ist, es tut mir Leid“, meine Stimme war schwach und brüchig. Diese Situation war unerträglich. Alice musste ihr etwas über mich gesagt haben, was sie vor mir erfürchten ließ. Irgendetwas hatte ihre Angst gemacht. Oder es gab einen anderen Grund, warum sie vor mir geflüchtet war? Bella zog sich zurück, ließ den Abstand zwischen unseren Oberkörper größer werden und blickte mich fragend an. „Warum entschuldigst du dich?“ Na, weil Alice doch etwas gesagt hat, was dich zur Fluch berufen hat, dachte ich seufzend und wehleidig. Bella schüttelte den Kopf und seufzte auf. „Oh, Edward. Du bist so an gar nichts schuld. Ich bin die Schuldige.“ „Was?“, fragte ich überrascht. Ich war nicht Schuld. Nun nahm ich den Mut wieder zusammen und strich ihre die Tränen aus ihrem Gesicht. Ich lächelte leicht, als ich die Tränen weggewischt hatte. Tränen standen ihr einfach nicht, wo sie doch so ein süßes und hinreißendes Lächeln hatte, sollte sie meiner Meinung nach den ganzen Tag nichts anderes tun als lächeln. „Das war doch Alice am Telefon?“ Bella nickte. Vielleicht, lag es an Alice. Vielleicht, weil sie ihre beste Freundin wegen mir anlügen musste. „Ich meine, du musstest wegen mir deine beste Freundin anlügen. Nur weil ich ihr nicht gesagt hatte, dass ich mit dir Frühstücken gehen. Aber ich wusste nicht, was sie davon halten würde.“ Ich hörte Bella seufzen, aber noch sagte sie nichts. „Zuerst dachte, ich es wäre eine gute Idee, es ihr zu sagen. Aber dann dachte ich mir, dass sie dann bestimmt alle zehn Minuten bei dir angerufen hätte und wir hätten keinen ruhigen Moment“, gestand ich ihr lächelnd. Es war schön zu sehen, dass Bella mir zuhörte, ohne zu weinen. Ich wollte sie nicht mehr weinen sehen. Der Anblick tat mir weh. „Tut mir Leid. Ich war selbstsüchtig. Ich wollte aber nun mal ein paar Stunden mit dir, nur für mich haben.“ Bella versuchte zu Lächeln, ich sah es ihr an. So gefiel sie mir schon besser, auch wenn sie noch nicht ganz lächeln konnte. „Und dann dachte ich, dass sie deine beste Freundin ist und dass du selber entscheiden solltest, ob du ihr von diesem Frühstück erzählen sollst oder nicht. Es sollte deine Entscheidung sein.“ Bella nickte. „Edward...“, sie stoppte meinen Wortschwall in dem sie einfach nur meinen Namen sagte. Sie sagte endlich irgendwas. Es war egal was sie gesagt hätte, ich hätte sofort aufgehört zu reden. „Es tut mir Leid.“ Nun war ich überrascht. Warum entschuldigte sich denn Bella? Ich war doch an der Misere schuld. Fragend blickte ich sie an. „Was soll dir denn Leid tun?“ Bella seufzte auf. Irgendetwas lag ihr auf dem Herzen. „Mir tun die Jahre Leid, die Sommer, die ich nicht bei dir Forks verbracht habe.“ Ich sah ihr an, dass wieder die Tränen nahten und ich seufzte innerlich auf. Doch Bella schien es selber zu merken, und presste die Augen zusammen. „Alice hat mir eben etwas gesagt. Etwas was Emmett Rose erzählt hat.“ Was hat Emmett, der Chaot wieder angestellt? Was hatte er denn bitteschön Rose erzählt? Na, der kann was erleben und so was nennt sich Freund. Wegen ihm ist also Bella vor mir weggelaufen? „Ja, was denn? Na, der kann was erleben, wenn ich ihn erwische?“ Bella schüttelte schnell den Kopf. „Nein“, sagte sie schnell. „Als ich damals bei dir war, den letzten Sommer“, fing sie an. Fragend blickte ich Bella an. Wie kam sie denn jetzt darauf? Aber ich nickte. Ich erinnerte mich noch mehr als gut, an den letzten gemeinsamen Sommer mit Bella. Ich hatte ihr damals gestanden, dass ich mich in sie verliebt hatte. „Da hattest du ja zu Mike und Jake gesagt, dass ich nerve. Du hast gesagt, das Alice und ich nerven.“ Ja, daran erinnerte ich mich auch. Es war ein schlimmer Fehler. „Ich weiß, und das tut mir Leid.“ „Ich bin damals dann davon gerannt, als ich es gehört hatte.“ Sie war weg gerannt? Das wusste ich ja gar nicht. „Doch Alice sagte, gerade, dass du danach noch etwas gesagt hast.“ Ich blickte sie fragend an. Was hatte ich denn danach gesagt? Etwas noch schlimmeres? Ich erinnerte mich einfach nicht mehr daran. „Du hast zu Mike und Jake gesagt, dass du in mich verliebt bist und dass du die beiden verprügeln würdest, wenn sie je ein falsches Wort über mich sagen würden.“ Sie biss sich auf die Lippe. Ja, das hatte ich den beiden Jungs damals gesagt, nachdem ich aufgewacht war, aus meiner Starre. Doch nun wurde mir etwas klar. Sie war weg gerannt, weil sie nun hörte, dass ich den anderen offen gesagt habe, dass ich in sie verliebt war? Das war ihr Grund der Flucht gewesen? War es so schrecklich? „Deswegen bist du gerade raus gerannt?“ Ich seufzte. Bella nickte nur. „Ist der Gedanke, dass ich in dich verliebt bin, so erschreckend, dass du weg rennen musst?“ Irgendwie tat der Gedanke sehr weh, dass sie deswegen weg gerannt ist. „Bella...“ Ich wollte ihr so vieles sagen und doch wusste ich nicht, was ich ihr sagen sollte, doch ich kam auch gar nicht mehr dazu, denn sie lächelte, beugte sich zu mir hinüber und bevor ich mich versehe konnte, spürte ich ihre wundervollen, sanften Lippen auf meinen. Ich wusste gar nicht was war, aber das war die beste Antwort, die ich bekommen konnte. Das war das Beste überhaupt. Ja, Bella war ein Engel, ein wundervoller und sanfter Engel. Es klingelte an der Haustür. Konnte da wirklich Bella sein? Nein, als sie mit Alice telefoniert hatte, kam das ja gar nicht zu Gespräch. Aber dennoch musste ich wissen, wer da klingelte. Natürlich musste ich es wissen. Ich musste wissen, welches Spiel Alice hier mit mir spielte. Das sie eines spielte, stand außer Frage. Ich kannte meine Schwester gut genug. Alice spielte ein Spiel und noch dazu ein Gemeines. Die Frage war, was heckte sie aus oder war sie wirklich so sauer auf mich, weil ich sie nicht in die Mall gebracht hatte, dass sie jetzt dieses Spielchen spielte. Als Rache. Ich eilte aus meinem Zimmer und sprintete zur Tür. Noch bevor Alice an der Wohnungstür angelangt war, war ich da und öffnete die Tür. Und zu meinem Erstaunen, stand da wirklich Bella. Ja, sie war es wirklich. Der Engel, mit dem ich so wundervolle Stunden heute verbracht hatte. Ich brachte kein Wort heraus. „Edward, was ist denn?“, meinte Alice und schob mich zur Seite. „Du siehst ja fast so aus, als würdest du ein Gespenst sehen.“ Sie lächelte Bella an. „Ich finde Bella, sieht heute eher aus wie ein kleiner Engel“, sagte sie zuckersüß. Stopp! Was hatte sie da gerade gesagt? Nicht nur ich blickte Alice nun vollkommen entgeistert an. Sie wusste es. Soviel stand fest. „Was habt ihr denn?“, fragte Alice liebäugelnd. „Bella, möchtest du nicht mal reinkommen?“ Wo war die Notbremse? Ich musste irgendwas tun. Alice war sauer, ich wusste es. Ich kannte ihre Art, wenn sie sauer war und auf gute Miene zum bösen Spiel machte. Am liebsten würde ich einfach Bella wieder die Tür vor der Nase zu schlagen und das erst mal mit Alice alleine klären. Ich war, meiner Meinung nach, ja auch irgendwie der Hauptschuldige. Doch Alice reagierte schneller und zog Bella schon in unsere Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)