Zwischen den Fronten von Kiajira ================================================================================ Kapitel 1: Der letzte Plan -------------------------- Beschreibung: Ginny landet durch einen unglücklichen Zwischenfall in den Fängen Voldemorts und schließt mit ihm, frustriert und enttäuscht von denen, die sie liebt, ein Abkommen. Sie hilft ihm dabei, Harry zu finden und umzubringen, dafür rührt Voldemort sie, ihre Familie und ihre Freunde nicht an (Harry ausgeschlossen). Kann das gut gehen? OOC-Voldemort - GW/TR Disclaimer: Die Welt von Harry Potter gehört immer noch J. K. Rowling. Leider. Ich verdiene mit der Geschichte auch kein Geld. Wäre ja auch zu schön... ^^°°***°°***^^***°°***°°^^ Kapitel eins: Der letzte Plan Ginny saß in einem der Sessel im Gemeinschaftsraum und starrte mit ausdruckslosem Blick ins Feuer. Es war schon nach Mitternacht. Sie war wieder einmal von einer Strafarbeit bei Alecto Carrow zurückgekehrt. Gott sei Dank in einem Stück. Doch es hätte nicht viel gefehlt, und Ginny hätte sich mindestens einen Arm gebrochen. Sie schüttelte sich matt. Alecto hatte an ihr wieder einmal ein paar ihrer neuen Fluch-Kreationen ausprobiert. Angstzauber waren es diesmal gewesen, zusätzlich zu dem Imperius, den sie jedes Mal aufgehalst bekam. Einfach ekelhaft, diese Frau. Sie war einer der Hauptgründe dafür, warum Ginny kein ganz normales Schuljahr hatte. Wie gern hätte sie in einer Welt gelebt, in der der UTZ das schlimmste Übel war! Doch dem war leider nicht so. Und Ginny konnte nicht zulassen, dass Snape und diese Sadisten von Carrows die Schule ohne irgendwelche Schwierigkeiten übernahmen. Oh nein, so leicht hatte sie es ihnen nicht machen wollen! Gemeinsam mit Neville und Luna hatte sie Dumbledores Armee wieder zusammengetrommelt. Viele ihrer alten Freunde hatten sich wieder zusammengefunden, fast wie in alten Zeiten. Nur Harry, Ron, Hermine und Dean fehlten, sie waren untergetaucht. Es hatte einen riesigen Spaß gemacht, sich die verdutzten Gesichter der verhassten Lehrer vorzustellen, wenn sie Opfer eines Streichs geworden waren. Doch es war nicht bei verdutzten Gesichtern geblieben. Die Gesichter waren zornig geworden und hatten sie erbarmungslos zur Rechenschaft gebeten. Mit den ersten Strafen war die Ernüchterung gekommen. Versuchskaninchen für neue Flüche und Tränke spielen, ohne Magie die alten Kessel in den Kerkern und die Bettpfannen im Krankenflügel putzen, natürlich mit der garantierten Aussicht, mit komplett eingesauten Klamotten und ohne Zauberstab aus dem Imperius aufzuwachen, im Verbotenen Wald übernachten ohne Zauberstab… Die Carrows ließen sich immer etwas Neues einfallen. Und es wurde von Mal zu Mal gemeiner. Ginny konnte von Glück reden, dass sie dieses Mal den Cruciatus nicht hatte ertragen müssen. Dann wäre die Strafe zwar eine Sache von Minuten gewesen, aber Ginny hätte nächtelang vor Schmerzen nicht schlafen können. Sie hatte sowieso schon viel über sich ergehen lassen müssen. Der einzige, der noch mehr Strafarbeiten bekam, war Neville. Doch im Gegenzug zu ihr schien er nicht müde zu werden. Das innere Feuer, das zu Beginn des Schuljahres in jedem von ihnen rebellisch gelodert hatte, schien bei ihm nicht einmal geschrumpft zu sein. Er führte Dumbledores Armee mit dem gleichen Eifer wie eh und je. Ginny beneidete ihn. Ihr eigenes Feuer war kurz vorm Verlöschen. Wofür tat sie das denn eigentlich noch? Die Carrows würden ja sowieso immer gewinnen. Neville meinte, ein Unentschieden würde ihm schon genügen. Aber ihr? Wozu brauchte sie ein Unentschieden? Sie dachte an Harry. Wenn er hier gewesen wäre, ja dann… Doch er war nicht hier. Ebenso wie Ron und Hermine. Sie alle hatten Ginny verlassen, mit dem fadenscheinigen Argument, hier wäre sie sicherer. Sicherer, Pah! Wenn sie nur wüssten! Als ob es sicher wäre, jeden Tag unter Snapes Hakennase aufzuwachen. Als ob es sicher wäre, Malfoy und seinen Kumpanen das Leben schwer zu machen. Als ob es sicher wäre, bei den Carrows Strafarbeiten abzusitzen, die an Folter grenzten. Und wofür? Harry, der Junge, der überlebte, Harry, der Junge, der auserwählt war, Voldemort zu besiegen, Harry, der sie vor weniger als einem halben Jahr noch mitten im Gemeinschaftsraum geküsst hatte, war nicht hier. Hatte ihr den Laufpass gegeben. Hatte sie hier zurückgelassen, mit der Ausrede, er wolle sie nicht in Gefahr bringen. Ginny stützte frustriert den Kopf in die Hände. Sie war es leid. Sie würde sicher nicht einmal für voll genommen, wenn sie Bellatrix Lestrange zur Strecke brächte. Jedenfalls nicht lange. Was sie auch tat – niemand schien es zu bemerken. Harry traute Ron mehr zu als ihr – Sie hätte ihm wirklich einmal ihren Flederwichtfluch auf den Hals jagen müssen - , Freds und Georges Anteil an einem Sieg im Quidditch war immer höher bewertet worden als ihr Anteil, und selbst bei ihren Eltern war sie immer noch die Kleine, die immer und überall Hilfe und Schutz brauchte. Was sie auch tat – es traute ihr niemand etwas zu. Aber dann sollte sie plötzlich Verständnis dafür haben, dass Harry sie abservierte! Das wurde dann auf einmal von ihr erwartet! Sie schüttelte den Kopf. Es war zum Mäusemelken. Wenn die Aktion morgen schief laufen sollte und dann immer noch niemand erkannte, wozu sie fähig war, dann würde sie es hinschmeißen. Dann würde sie sich den Carrows geschlagen geben. Falls sie bei einem Fehlschlag die Folgen lebendig überstehen würde. Es ging hier um sehr viel, also würde es sie nicht wundern, wenn die Strafe tödlich wäre. Auch gut. Jetzt war sowieso schon alles egal. Es machte keinen Unterschied mehr. Ginny blickte einen endlosen Moment lang in die Flammen, dann rappelte sie sich auf und ging in den Schlafsaal. ^^°°***°°***^^***°°***°°^^ Luna und Cho setzten sich zu Ginny an den Griffindortisch, wo sie gerade missmutig frühstückte. Neville und Parvati gesellten sich ebenfalls zu ihnen. Neville blickte erleichtert in die Runde. „Gut. Ihr seid alle noch dabei. Danke.“ In den letzten Wochen waren immer mehr Leute abgesprungen, aus Angst vor weiteren Strafen. Das, was jetzt noch von Dumbledores Armee übrig war, war nicht einmal mehr ein halbes Dutzend. Sogar Colin und Seamus waren gegangen. Es war ein Jammer. Doch Neville führte sie ungebrochen an. Jetzt erklärte er noch ein letztes Mal den Plan für den heutigen Nachmittag. „Cho und Parvati, ihr müsst Snape ablenken. Parvati, du hältst ihn nach dem Unterricht auf, während ich mich aus dem Staub mache. Lass sein Pult explodieren oder so was, Hauptsache, es regnete Säure. Das müsste fürs erste reichen. Cho, du wartest in der Eingangshalle auf ihn. Wenn er Parvatis Unfall beseitigt hat, verwickelst du ihn in ein Gespräch. Setzt beide alles dran, soviel Zeit wie möglich rauszuholen, in der er nicht in sein Büro gehen kann. Ginny, Luna, wir treffen uns im Treppenhaus im Westflügel, fünfter Stock, vor dem Bild von Queerdich Marsh. Alles klar?“ Sie nickten reihum. „Gut, dann viel Glück euch allen.“ Er stand auf und ging mit Parvati und Luna zum Unterricht. Cho blieb bei Ginny sitzen. Ginny blickte missmutig in ihren Kaffee. Seit neuestem trank sie jeden Morgen eine Tasse, um nach den langen Nächten wieder auf die Beine zu kommen. Ohne Kaffee wäre sie wahrscheinlich schon längst zusammengebrochen. Trotzdem war sie müde. Als sie laut gähnte, lächelte Cho mitleidig. „Lange Nacht gehabt?“ Ginny brummte. „Kann man wohl sagen. Die liebe Alecto hat mich erwischt, wie ich den Raum der Wünsche blockiert hab.“ „Oh“, meinte Cho betroffen. „Was hatte sie diesmal in petto?“ „Imperius und Angstzauber.“ Sie deutete unter den Tisch. „Ich hab total blaue Knie. Keine Ahnung, was sie mir befohlen hat. Das einzige, woran ich mich erinnern kann, ist Angst.“ Sie schnitt eine Grimasse. Cho tätschelte ihr den Arm. „Du kannst froh sein. Das letzte Mal, als sie mich erwischt hat, gab’s einen Stillezauber und einen Cruciatus, ehe ich überhaupt bemerkt hab, dass sie mich gesehen hat.“ Ginny lächelte schwach. „Wie viele Crucios hast du schon hinter dir?“ „Drei. Du?“ „Fünf. Aber zum Glück nicht gestern.“ Sie schüttelte sich. „Dafür hab ich schlecht geschlafen.“ „Albtraum?“ „Ja. Harry mal wieder.“ Cho biss sich auf die Lippe. „Willkommen im Club“, meinte sie bitter. „Solche Albträume hab ich schon seit über einem Jahr. Harry – und Cedric.“ „Oh.“ Ginny starrte wieder ausdruckslos in ihre Kaffeetasse. „Lenk dich ab, dann hast du wenigstens tagsüber deine Ruhe. Funktioniert meistens.“ Ginny sah auf. Cho lächelte schwach. „Das schaffst du schon.“ Sie stand auf und verließ die Halle. Ginny blickte erneut in ihren Kaffe. Und fragte sich im nächsten Moment, was denn an Kaffee so interessant war. ^^°°***°°***^^***°°***°°^^ Als es läutete, stand Ginny schon vor dem Bild von Queerdich Marsh. Sie hatte Professor McGonnagall glauben gemacht, sie hätte Kopfweh, und war früher gegangen. Das war gar keine so große Lüge gewesen. Sie hatte immer wieder an die Bilder gedacht, die letzte Nacht vor ihrem inneren Auge vorbeigezogen waren. Harry, der sie aus der Kammer des Schreckens befreite, ein zerstochenes Tagebuch in der Hand. Harry, der sie küsste. Im nächsten Moment Harry, der ihr den Laufpass gab. Harry, der in King’s Cross Hermine zum Abschied umarmte, sie aber stehen ließ. Harry, der von Cho in der Eingangshalle einen Kuss auf die Wange bekam. Dann wieder Harry, der sich mit Cho am Valentinstag zerstritt. Harry, der mit ihr in den Ferien Quidditch spielte. Es war ein stetiges Auf und Ab. Die schönsten und schlimmsten Erinnerungen in einen Pott geworfen, der Ginny hieß und kurz vor dem Überlaufen war. Das einzige, was sie davor bewahrte, war Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit Harry gegenüber. Er hätte es verdient. Anscheinend sah er in ihr immer noch „nur“ die kleine Schwester von Ron, die in Hogwarts sicherer aufgehoben war. Na gut, wenn ihm die Vernichtung Voldemorts wichtiger war als das Mädchen, dem er seine Liebe gestanden hatte… dann konnte diese Liebe nicht sonderlich groß gewesen sein. Überhaupt, wer sagte denn, dass er auf dem Weg war, Voldemort zu vernichten? Wer sagte denn, dass er nicht mit Hermine vor den Todessern geflohen und untergetaucht war? Die beiden wurden ja gesucht. Und Ron war ihnen gefolgt, weil er Hermine nicht an Harry verlieren wollte. Die Erklärung schien Ginny um einiges schlüssiger als das Gerede über einen geheimen Plan, von dem selbst Ron und Hermine nicht allzu viel zu wissen schienen und sie immer kommentarlos an Harry verwiesen, der wiederum nicht mit der Sprache rausrücken wollte, ihr aber versicherte, sie müsse sich keine Sorgen machen. Bitte, nun war sein Wunsch erfüllt. Sie machte sich keine Sorgen mehr um ihn, vielmehr war sie wieder in ihre alte Hoffnungslosigkeit abgedriftet. Dieses Gefühl hielt sie seit Jahren schon gefangen und war nur kurz, im letzten Juni, verschwunden. Doch nun war Harry weg und sie fühlte sich genauso wie vorher. Leer. Aber nein, er brauchte ja niemanden wie sie. So wie er sich benahm, hatte er in ihr immer nur ein Abenteuer gesehen. Sonst stünde sie heute nicht hier. Sie holte tief Luft und rief sich die Tatsachen vor Augen. Harry ist weg. Du musst alleine klarkommen. Pah, das sagt sich so leicht! Aber wenn es eins NICHT war, dann leicht. Ginny lehnte sich ans Geländer und sah Neville und Luna entgegen, die gerade die Treppe hoch rannten. „Beeilung“, keuchte Neville. „Parvati hat tatsächlich sein Pult in die Luft gejagt! Er muss die Hälfte der Klasse verarzten. Wenn wir uns beeilen, brauchen wir Cho gar nicht.“ Ginny setzte sich kommentarlos in Bewegung. Sie liefen durch die Gänge, bis sie vor dem steinernen Wasserspeier ankamen. „Passwort?“, fragte dieser gelangweilt. „Halbblutprinz“, antwortete Ginny ohne nachzudenken. Zu ihrer Überraschung sprang der Wasserspeier zu Seite und ließ sie ein. Während sie die Treppe hoch liefen, fragte Luna: „Woher wusstest du das?“ Ginny zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Mit dem Wort Halbblutprinz verband sie ein bestimmtes Zaubertränkebuch… und mit diesem Buch verband sie Harry… Nicht jetzt, ermahnte sie sich. Oben angekommen, schon Luna die Tür vorsichtig einen Spalt auf und murmelte „Muffliato“ und „Nidantur“. Dann traten die drei ein. Ginny grinste, als sie die Porträts der Schulleiterinnen und Schulleiter, durch Lunas Zauber taub und blind geschlagen, protestieren hörte. Keiner von denen würde sie jetzt noch verpfeifen. Luna postierte sich an der Tür, währen Neville und Ginny zu der Vitrine hinüber gingen, in der das funkelnde, mit Rubinen besetzte Schwert Griffindors auf einem roten Kissen ruhte. Neville tastete die Kanten der Vitrine ab. Auf der Rückseite wurde er fündig. Er zog seinen Zauberstab und murmelte: „Alohomora.“ Ein kleines, unsichtbares Schloss klickte hörbar und die Vitrine schwang auf. Neville trat misstrauisch zurück. „Das war zu einfach.“ Ginny trat neben ihn. Sie zog ihren Zauberstab, richtete ihn auf das Schwert und sagte: „Aperio.“ Das Schwert leuchtete für einen Moment hell auf, dann lag es wieder so unschuldig da wie vorher. „Tja, das ist ja auch nicht alles“, meinte sie. „So hell, wie es geleuchtet hat, liegen mindestens drei verschiedene Zauber darauf. Finite incantatem! “ Es zischte leise, dann schien die Waffe etwas heller zu funkeln. Ginny glaubte dem Frieden jedoch noch nicht. „Aperio!“, meinte sie erneut. Das Schwert leuchtete schwach auf. „Tja, den Zauber bekomm ich nicht runter. So ein Mist.“ Neville trat vor und hielt die Hand über den Schwertgriff. Sie verharrte in der Luft, doch nichts geschah. Fast argwöhnisch berührte er das kühle Metall. Immer noch geschah nichts. Mutiger geworden, fasste Neville den Griff und wollte das Schwert anheben. Doch es rührte sich nicht vom Fleck. Neville versuchte, das Kissen anzuheben, doch auch das schien am Untergrund zu kleben. „Ein Dauerklebefluch.“ Ginny fluchte. So einfach und doch so wirkungsvoll. Im nächsten Moment schrie Luna auf. Neville und Ginny wirbelten herum. Luna sank bewusstlos zu Boden. Hinter ihr stand Snape. Er war wie immer leise wie ein Schatten gewesen. Doch dies war nicht der gefühlskalte, verächtliche Snape, der immer ein spöttisches Lächeln im Mundwinkel trug. Das war ein Snape, dessen Augen vor Wut Funken sprühten und der eine fast greifbare Hitze ausstrahlte. Und diese Wut galt ihnen. Ginny schluckte. Das war es dann wohl. ^^°°***°°***^^***°°***°°^^ Nidantur: Lat. Non Vidantur: Sie sollen nicht sehen Aperio: Lat. Ich decke auf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)