Spielzeug von life_is_melody ================================================================================ Kapitel 18: verzweifelte Suche ------------------------------ „Bitte, Ruki, lass das das richtige Haus sein.“ Ruki schmunzelte leicht. Als ob er das beeinflussen könnte. „Das kann ich doch nicht vorherbestimmen, Miyavi.“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen. Irgendwie gefiel Ruki dieser Gedanken. Sein Freund. Ja. Miyavi war sein Freund und er würde ihn nie wieder hergeben. Miyavi grummelte nur irgendetwas vor sich hin und torkelte neben Ruki her. Es war aber auch verdammt schwer Kais Familie zu finden. Ruki wusste gerade einmal in welchem Ort sie wohnten, wobei „Ort“ definitiv untertrieben war. Ruki und Miyavi waren vor zwei Tagen hier angekommen und hatten sich schlau gemacht. Irgendwie – dank der Hilfe der Polizei, Miyavis genialen Ideen und Rukis Versprechen Miyavi nie wieder alleine rumlaufen zu lassen - waren sie an sämtliche Adressen gekommen, in dessen Häusern angeblich Familien mit dem Familiennamen Uke leben sollten. Und nun lag es an ihm und Miyavi herauszufinden welches Haus denn nun zu Kais Eltern gehört. So an die zehn Häuser müssten sie schon abgehakt haben. Und nun standen sie also vor Haus Nummer elf. Ruki klingelte. Irgendwie war es schon beinahe Routine. Eine junge Frau öffnete ihnen und sah sie verständnislos an. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Wir suchen Kai.“, begann Miyavi und Ruki fuhr fort. „Eigentlich suchen wir Uke Yutaka. Er ist ein Freund von uns und wir wollen ihn überraschen. Wohnt in diesem Haus ein Uke Yutaka? Oder kennen Sie jemandem mit diesem Namen?“ Doch der Gesichtsausdruck der Frau verriet Ruki die Antwort bereits. „Tut mir Leid, aber hier wohnt kein Yutaka und ich kenne auch niemand mit diesem Vornamen.“ Ruki hörte, wie Miyavi laut aufseufzte, ehe er leise zu fluchen begann. Der Kleinere bedankte sich trotzdem für die Hilfe und schlenderte mit Miyavi weiter. Ruki sah auf den Zettel, auf dem er alle Adressen aufgeschrieben hatte und stellte fest, dass das nächste Haus ebenfalls in dieser Gasse sein müsste. Er zeigte Miyavi die Hausnummer und dieser nickte nur. Ruki konnte Miyavi ansehen, wie verdammt lästig ihm das schon wurde, aber dennoch war ihm der Kleine dankbar, dass er keinen einzigen Mucks darüber verlor. Eigentlich war sich Ruki noch immer nicht sicher, ob es richtig war, was er hier tat. Aber es war nun einmal die einzige Möglichkeit, die ihm in den Sinn gekommen war, um das alles besser zu verstehen. Geistesabwesend nahm er sein Handy heraus. Uruhas Anrufe häuften sich, während Reita nur ein einziges Mal angerufen hatte. Ruki wollte ihm helfen, immerhin hatte er auch alles getan um ihm und Miyavi zu helfen. Das war er ihm einfach schuldig. Zögerlich nahm Ruki Miyavis Hand und stellte zufrieden fest, dass Miyavi seine Hand ebenfalls drückte. Ruki schmunzelte nur. Er war froh den anderen bei sich zu haben. „Ich würde ja verstehen, wenn Reita hier wäre und beinahe krampfhaft nach Kai sucht. Doch warum tun wir das noch einmal?“, begann Miyavi schließlich. „Ich will Reita helfen.“ „Und das, indem du Kai, der ihm wehtut, wieder zurückholst?“ „Du hast sie nicht gesehen, Miyavi. Du warst doch gar nicht dabei, als wir Kai aus der Band geworfen haben. Du hast nicht gesehen, wie Reita danach reagiert hat. Reita ist nur noch ein Wrack. Ich habe Angst um ihn. Er wird irgendwelche Dummheiten begehen, wenn ich nicht bald etwas unternehme. Reita klammert sich an Kai, er braucht Kai. Ich verstehe es ja selbst nicht. Und deshalb gehen wir zu Kai. Wir werden mit ihm reden und versuchen das alles zu verstehen. Das hat Reita doch auch bei dir gemacht, oder? Er hat sich nicht einfach damit abgegeben. Er wollte verstehen, warum du so bist, wie du bist. Und es hat geholfen.“ Ruki sah hoffnungsvoll zu Miyavi auf. Er hoffte, dass Miyavi ihn verstanden hatte. Dieser seufzte jedoch nur und drückte Rukis Hand ein wenig fester. „Ich glaube ich verstehe es.“, meinte er nur und Ruki war ihm dankbar für diese Worte. „Übrigens sind wir da.“ Tatsächlich. Sie hatten das nächste Haus erreicht. Ruki sah noch einmal auf den Zettel um sicherzugehen, dass die Adresse auch stimmte. Schwer seufzend klopfte er an die Tür, da das Haus keine Klingel besaß. Miyavi hinter ihm grummelte irgendetwas Unverständliches, was Ruki gekonnt zu ignorieren wusste. Als die Tür geöffnet wurde wusste Ruki bereits, dass er das richtige Haus gefunden hatte. Die Frau, die ihm gegenüberstand lächelte so breit, dass es Ruki sofort an Kai erinnerte. Doch kaum hatte er daran gedacht, wurde ihm sofort bewusst, dass es ein falscher Kai gewesen war. Ob seine Eltern seine wahre Natur kannten? „Was kann ich für Sie tun?“ „Wir suchen Kai.“, meinte Ruki direkt. Das Lächeln auf dem Gesicht der Frau verschwand. „Wer sind Sie?“ „Ich bin Ruki, der Sänger von TheGazettE und das hier ist Miyavi. Wir wollen mir Kai reden. Es ist sehr wichtig. Ich … Wir machen uns Sorgen um ihn und um Reita. Bitte. Ist er hier?“ Kais Mutter schüttelte nur den Kopf. „Yutaka hat mir gesagt, dass er nicht will, dass ihn einer von euch besuchen kommt. Aber…kommt doch herein.“ Miyavi nahm Rukis Hand und drückte sie sanft. Als Kais Mutter zur Seite getreten war, betraten die beiden das Haus. Kais Mutter führte sie in die Küche, wo sie ihnen etwas zu trinken anbot, das vor allem Miyavi sehr gerne annahm. Ruki schmunzelte leicht. Kai war ihr ziemlich ähnlich. Der falsche Kai? Es war zum Haare raufen. Ruki würde nur zu gerne wissen wie Kai wirklich war. Als sich Kais Mutter zu ihnen gesetzt hatte, seufzte sie schwer. „Yutaka hat zu mir gesagt, dass er niemanden von euch sehen will.“, wiederholte sie sanft. „Er war sehr traurig aber auch wütend und enttäuscht. Dabei weiß ich noch genau wie glücklich er gewesen war, als ihr ihn in die Band aufgenommen habt. Außerdem…Yutaka meinte ihr hättet ihn aus der Band geworfen. Er war doch so glücklich mit Reita.“ „War er das?“, flüsterte Miyavi nur abfällig. Ruki gab ihm mit dem Ellbogen einen leichten Stoß in die Rippen, woraufhin der Sänger ein leises „Gomen“ murmelte. Ruki erkannte jedoch, dass Kais Mutter sein Kommentar durchaus gehört hatte. Zum Glück sagte sie nichts dazu. „Wir…Wir hatten Streit.“, begann Ruki und senkte ein wenig den Kopf. „Wir alle. Wir haben überreagiert indem wir ihn einfach so aus der Band geworfen haben. Besonders Reita leidet darunter. Deshalb will und muss ich mit ihm reden. Ich will, dass…“ alles wieder so wird wie früher. Ruki verschluckte das Ende des Satzes und setzte erneut an. „Ich will, dass wir uns wieder verstehen.“ Eine zeitlang herrschte Stille zwischen ihnen, bis Kais Mutter laut aufseufzte. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich euch seine neue Adresse sagen soll. Er wohnt nun bei meinem Bruder, in dessen Wohnung. Er…Er war sehr enttäuscht von euch.“ „Wir waren auch enttäuscht von ihm.“, murmelte Miyavi nur und erntete erneut einen Stoß in seine Rippen. Erschrocken keuchte er auf und warf Ruki einen entschuldigenden Blick zu. „Ich verstehe nicht.“, warf Kais Mutter fragend ein. Natürlich verstand sie nicht. „Es hat mir unserem Streit zu tun.“, versuchte Ruki die Situation zu retten… „Worum ging es eigentlich bei diesem Streit. Yutaka wollte mir auch nichts erzählen. Normalerweise ist er nicht so verschwiegen.“ Ruki ließ sich Zeit mit der Antwort, vor allem deshalb, weil er keine Ahnung hatte was er sagen sollte. Nicht wirklich… „Es ging um ihn und Reita, um ihre Beziehung. Es ist alles ziemlich kompliziert. Aber ich bin hier, um den Streit endgültig zu schlichten und alles zu verstehen. Bisher kenne ich nur meine und Reitas Sicht der Dinge. Ich weiß nicht, wie Kai darüber denkt, wie er sich fühlt. Aber ich würde ihn gerne verstehen. Vielleicht kann ich ihm und Reita helfen.“ „Das ist ehrenvoll, Ruki.“ Ruki wurde ein wenig rot. „Danke.“ „Seine Adresse lautet…“ „Ich kann es nicht, Miyavi.“ „Soll ich klopfen?“ „Nein.“ Nein. Ruki wollte es selbst tun. Kais Mutter hatte ihnen die Adresse gegeben und ihnen sogar den Weg erklärt und nun standen sie hier vor Kais Wohnungstür. Nur eine Tür trennte Ruki von Kai. Doch er war unsicher. Wie würde Kai wohl reagieren, wenn er sie sah. Er würde sie wohl kaum hineinbitten. Wahrscheinlich würde er die Tür sofort wieder zuschlagen. Und dann? Er konnte nicht nach Hause ohne mit Kai gesprochen zu haben. „Ich stehe hinter dir, Ruki.“ „Danke.“ Zaghaft hob Ruki die Hand und klopfte an Kais Wohnungstür. Einige Sekunden lang herrschte Stille. Dann hörte Ruki Schritte, die sich der Tür näherten und einen Schlüssel, der nur langsam umgedreht wurde. Und dann wurde die Tür auch schon geöffnet. „Kai, ich…“ Doch kaum hatte Kai Ruki und Miyavi gesehen, wollte er die Tür schon wieder schließen, was ihm auch beinahe gelang. Miyavi stellte geistesgegenwärtig einen Fuß zwischen Türstock und Tür. „Au.“, rief Miyavi gequält auf, jedoch zog er den Fuß nicht zurück. Ganz im Gegenteil. Er drückte gegen die Tür und schob sie auf. Ruki beobachtete erstaunt, wie stark Miyavi doch war. Als Miyavi die Tür geöffnet hatte, winke er Ruki hinein. Kaum hatte Ruki die Wohnung betreten, schloss Miyavi die Tür hinter sich. Kai stand im Vorraum und sah beide sehr wütend an. „Kai, ich…“, versuchte Ruki erneut. „Halt den Rand, Zwerg!“, fuhr Kai ihn an und Ruki zuckte zusammen. „Was willst du hier?“ Ruki biss sich auf die Unterlippe. Helfen. Das Einzige, was er im Moment wirklich wollte war zu helfen, sowohl Reita, als auch Kai und der Band. „Ich will es verstehen.“, gestand er leise. „Wir haben zu voreilig gehandelt. Wir haben dich einfach aus der Band geschmissen, ohne zu versuchen es zu verstehen. Reita leidet extrem darunter…“ „Der Idiot ruft mich jeden Tag mindestens dreißig Mal an.“ „Empfindest du wirklich nichts für Reita?“, mischte sich Miyavi ein. Ruki konnte den traurigen Unterton in seiner Stimme hören. Sie waren ein so süßes Paar gewesen. „Mit euch werde ich sicher nicht darüber reden.“ Ruki wurde hellhörig. Es war kein ‚Nein’ gewesen. Aber auch kein ‚Ja’. Irgendwie hatte er seit der Sache mit Miyavi gelernt sich an kleine Hoffnungsschimmer festzuklammern. Denn meistens führten sie zum glücklichen Ende. „Verschwindet aus meiner Wohnung oder ich rufe die Polizei.“ Kai kramte das Handy heraus und begann hastig eine Nummer einzutippen. Nein. Ruki dürfte nicht gehen. Jetzt noch nicht. Er spürte Miyavis Hand auf seiner Schulter, doch Ruki schüttelte sie ab. Nein. Er würde ganz sicher nicht aufgeben. Das hatte Reita bei ihm doch auch nicht getan. Selbst als sie sich gestritten hatten. Selbst da war Reita noch für ihn da gewesen und genauso wollte er auch nun für Reita da sein. Ruki atmete laut uns. Ruki sank auf die Knie und verbeugte sich kniend vor Kai. Er legte die Stirn auf den Boden und flehte innerlich, dass Kai endlich mit ihnen reden würde. „Bitte, Yutaka. Ich will es wirklich verstehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)