Spielzeug von life_is_melody ================================================================================ Kapitel 12: Geteiltes Leid schmerzt doppelt ------------------------------------------- Reitas Handy klingelte. Der Bassist warf einen kurzen Blick auf die Uhr. 2 Uhr 36 in der Früh. Welcher Idiot rief ihn um diese Uhrzeit an. Es war nicht Ruki. Seit dem Vorfall mit Kai hatte Reita seinem besten Freund einen eigenen Klingelton gegeben, damit er sofort erkannte, wann der Kleine ihn anrief. Und da es eben nicht Ruki war, beschloss Reita den Anruf einfach zu ignorieren. Er kuschelte sich noch näher an Kai, genoss die seltene Nähe und schlang einen Arm um Kais Körper. Reita schloss die Augen und war bereit wieder in seine Träume über zu gleiten, als Kai die Stimme erhob. „Willst du nicht abheben?“ Reita runzelte verwirrt die Stirn, ohne die Augen zu öffnen. Zuerst verbot Kai ihm abzuheben und nun verlange er es beinahe von Reita. „Nein.“, gestand Reita ehrlich. „Es ist nicht Ruki und jeder andere kann warten.“ Doch Kai schien sich nicht damit zufrieden zu geben. Reita spürte, dass sich Kai aufrichtete und aus seiner Umarmung wand, was Reita nur zum Murren brachte. Scheiß Handy. „Es ist Miyavi.“ „Egal.“ „Moshi Moshi, hier ist Kai.“ Was? Reita öffnete die Augen und setzte sich auf. Kai hatte tatsächlich abgehoben. Kai hörte einige Sekunden lang einfach nur zu, bevor er das Handy an Reita reichte. „Er sagte, dass er sofort mit dir reden müsse und irgendetwas von dreißig Sekunden.“ Reita nahm das Handy nur zögerlich an und blickte weiterhin misstrauisch zu Kai. Es gefiel ihm nicht, was der Drummer tat. „Was ist los, Miyavi.“ Miyavi brüllte ihm entgegen. „Verdammt, Reita, was hast du nur getan. Beweg deinen Arsch hier her. Teddy ist verrückt. Er hat mich ans Bett gefesselt und von zwangsverschwulen gesprochen. Ich liege hier nur in Boxershorts, verdammt und Ruki kommt jeden Moment hier her. Hilf mir, Reita. Ich….“ Miyavi hatte aufgelegt. Wobei Reita eher schätze, dass es Teddy war, der das Gespräch beendet hatte. Einen Moment lang überlegte Reita, ob er sich nicht einfach wieder an Kai kuscheln sollte, doch so langsam wurde er sich dessen bewusst, was Teddyloid da gerade anstellte. Reita schlug die Decke zurück. „Ich muss weg, sonst wird Miyavi vergewaltigt.“ „Warte, ich komme mit.“ Reita erstarrte in seiner Bewegung. Was? Kai wollte mitkommen? Wieso? Reita beobachtete Kai dabei, wie er sich anzog, immer noch unfähig irgendetwas zu tun. Er verstand Kai nicht. Was versprach er sich dabei? „Na los, Reita! Zieh dich an!“ Reita gehorchte. Wenige Minuten später standen sie vor Miyavis Wohnungstür. Sie hatten die Hausmeister wach geklingelt, da sich Reita sicher war, dass Miyavi, beziehungsweise, Teddy, ihnen nicht öffnen würde. Der Hausmeister war ziemlich wütend gewesen, angeblich, da er schon zum Zeiten Mal wach geklingelt worden war und nun wusste Reita auch wieso. „Ruki!“ Erschrocken wandte sich der kleine Sänger um. „Reita! … Kai?“ Auch er war erstaunt darüber Kai hier anzutreffen. Kai legte eine Hand behutsam auf Rukis Schulter und lächelte mitfühlend. Einzig und allein Reita wusste, wie verlogen und falsch es war. „Wie geht es dir, Ruki? Ist alles okay?“ „Es geht.“, gestand der Sänger. „Aber…was tut ihr beide hier?“ „Miyavi hat uns angerufen.“, erklärte Reita ehrlich. „Er meinte er wäre ans Bett gefesselt worden. Von Teddylid. Du hast doch mit ihm telefoniert, oder?“ „Was?“, entfuhr es Ruki. Sofort klopfte er an die Tür und schrie nach Teddy. Er forderte den DJ auf sofort die Tür zur öffnen. Immer wieder hämmerte er mit den Fäusten dagegen, bis sich die Tür tatsächlich öffnete und ihnen ein grinsender Teddyloid entgegenkam. „Hallo Ruki. Du hast aber ganz schön lange gebraucht. Reita? Auch schon da? Und Sie sind?“ „Kai.“ „Oh. Freut mich Sie kennen zu lernen, Kai-san. Kommt doch rein.“ Reita beäugte Teddy misstrauisch. Warum blieb er nur so ruhig. Teddy trat zur Seite und ließ die drei eintreten. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, packte Ruki ihn am Kragen, was ziemlich lustig aussah, da Ruki doch um einiges kleiner war als Teddyloid. „Wieso hast du das getan?“, schrie Ruki. „Du hast doch gesagt…“ „Aber ich hab es nicht so gemeint. Wo ist Miyavi?“ „Im Schlafzimmer.“ „Idiot.“, meinte Ruki nur und stapfte davon. Reita und Kai waren vergessen. Reita wollte Ruki nacheilen, wollte ihnen helfen die Situation aufzuklären, hielt dann jedoch inne. Neugierig wandte er sich zu Teddyloid um, der grinste und Kai und Reita in die Küche bat. Sie folgten ihm stumm. Dort hatte Teddy erstaunlicherweise bereits drei Tassen Kaffee auf den Tisch gestellt und bot Reita und Kai sofort an sich zu setzten. Die beiden kamen der Aufforderung sofort nach. „Du hast doch nicht mit mir gerechnet.“, bemerkte Kai und deutete auf seine Tasse. „Die war eigentlich für Ruki gedacht. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde.“ Reita verstand nicht, welche Möglichkeiten Teddy abgewogen hatte. In seinen Augen schien es nur logisch, dass Ruki sofort zu Miyavi ins Schlafzimmer gestürmt war. Trotzdem wandte er sich zu Teddy. „Was soll das alles hier?“ „Ich wollte Ruki und Miyavi die Gelegenheit geben alleine zu reden und da Miyavi die Angewohnheit hat wegzurennen und niemals still zu sitzen, hab ich ihn überrascht und ans Bett gefesselt, ganz einfach. Du hast doch selbst gesagt, dass die beiden in Ruhe miteinander reden sollten.“ „Das schon, aber nicht so…“ „Und Sie sind Kai-san, der Leader von TheGazettE? Sind die anderen Members anstrengend?“ „Ein wenig.“ Kai lächelte. Reita wandte sich kurz zur Küchentür. Seine Gedanken waren bei Ruki und Miyavi. Er hoffte das Beste…für beide. ~ Ruki schluckte schwer, als er die Tür langsam aufschob. Doch kaum sah er ins Zimmer, brüllte Miyavi ihm entgegen. „Du verdammtes Arschloch, binde mich sofort los. Ich werde dich aus der Band, du Schwein. Was fällt dir ein, mich hier einfach so anzubinden, hast du sie noch alle? Mach mich sofort los!“ Ruki nickte nur und eilte ins Zimmer. Es war etwas verdunkelt, doch als er das Zimmer betrat hörte er, wie Miyavi seinen Namen erstaunt aussprach. Doch Ruki ließ sich davon nicht beirren. Er schritt zum Bett und ließ sich neben Miyavi auf dieses sinken. Ruki streckte seine Hand aus, um die erste Fessel, von Miyavis Hand zu lösen, zögerte dann jedoch. „Was machst du hier, Ruki?“ Ruki ließ die Hand wieder sinken. „Teddy hat mich angerufen. Er klang ziemlich aufgeregt und meinte, dass ich sofort hier her kommen sollte, dass du Hilfe brauchtest. Ich…Ich bin sofort hier her gekommen. Hat er dir irgendetwas getan?“ „Außer mich nur mit Boxershorts ans Bett zu binden eigentlich nichts, nein.“ „Ich…Ich binde dich los, okay?“ „Wenn du deine Hände bei dir behalten kannst.“ „Lass das.“, fuhr Ruki ihn leicht wütend an. „Das ist nicht fair, Miyavi. Natürlich kann ich meine Hände bei mir behalten. Was denkst du von mir? Dass ich dich hier einfach so bespringe? Tut mir Leid, auf dieses Niveau begebe ich mich nicht. Verachtest du mich plötzlich so sehr? Nur, weil ich schwul bin und mich in dich verliebt habe? Vergiss nicht, dass es Teddy war, der dich hier gefesselt hat und nicht ich, okay? Außerdem hast du tatsächlich gelogen. Teddy hat mir von deiner geheimnisvollen Beziehung erzählt.“ „Das ist gelogen.“ „Wirklich?“ Ruki war innerlich vollkommen verunsichert. Das, was Teddy erzählt hatte, konnte genauso gut gelogen sein. Erst, wenn er es von Miyavi hören würde, würde er es glauben. Doch dieser stritt es ab, wie könnte es auch anders sein. Andererseits wollte er Teddy wirklich aufrichtig glauben. Es würde ihm Hoffnung geben. Hoffnung darauf, vielleicht doch irgendwann mit Miyavi glücklich zu sein. Miyavi antwortete nicht auf seine Frage und nach einer Weile war sich Ruki sicher auch keine mehr zu bekommen. Deshalb wandte er sich um und begann die erste Fessel von Miyavis Fuß aufzuknüpfen. „Du liebst ihn noch immer, oder?“, fragte er schließlich, nachdem er die erste Fessel gänzlich gelöst hatte, in die Stille. Miyavi antwortete nicht sofort, doch Ruki erkannte, dass er kurz nachdachte. Deshalb widmete sich Ruki der zweiten Fußfessel. „Es tut so verdammt weh.“, begann Miyavi zögerlich. „Er ist glücklich ohne mich. Er ist weitaus glücklicher, als er es jemals mit mir war, als er es jemals mit mir hätte sein können, verstehst du? Aber mein Herz tut so verdammt weh, da ich weiß, dass ich an all dem Schuld bin. Jedes Mal, wenn ich an ihn denke und weiß, dass er für mich nur noch unerreichbar ist, droht mein Herz zu zerspringen. Es ist so ein schreckliches Gefühl.“ Ruki entfernte Stumm die erste Handfessel. Er sah Miyavi nicht an, sondern starrte auf seine Hände. Er hatte Angst die Beherrschung zu verlieren, wenn er Miyavi so vor sich sehen würde. Ein Kuss würde ihm doch reichen. Mehr brauchte er gar nicht. Oder …vielleicht doch. Miyavis letzte Worten kamen ihm wieder in den Sinn und Ruki lies stumm die Hände sinken. „Ich…“ Er zögerte. „Ich weiß, wie du dich fühlst, Miyavi.“ Und schon wurde Ruki von Miyavis freier Hand auf den Solokünstler gezogen. Erstaunt keuchte Ruki auf, als er sich auf Miyavis nackter Brust wieder fand. Der Solokünstler indess, schlang den freien Arm um den kleinen Sänger und drückte ihn fest an sich. Rukis Gesicht zierte ein leichter Rotschimmer, war er mit dieser plötzlichen Wendung doch ziemlich überfordert. „Es tut mir Leid, Ruki. Aufrichtig und ehrlich. Ich bin ein Idiot. Natürlich geht es dir genauso. Ich… Bitte. Verzeih mir. Ich war zu dumm um das zu bemerken, dass es dir auch schlecht geht. Anstatt irgendetwas zu tun, dass es dir gut geht, habe ich dir wahrscheinlich nur noch mehr wehgetan.“ Ruki ließ es zu. Er genoss die Nähe und kuschelte sich näher an Miyavi. „Verzeih mir, dass ich dich nicht lieben kann. Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich alles tun, damit du glücklich bist, aber ich kann dich nicht küssen, kann nicht mit dir zusammen sein, mit dir schlafen, wenn ich dich nicht liebe. Es würde keinem von uns etwas nützen. Vielleicht würde es deinen Schmerz nur vergrößern. Bitte, Ruki. Es tut mir Leid.“ „Okay.“ Rukis Herz zog sich krampfhaft zusammen. Immer wieder versuchte sich der Sänger einzureden, dass alles okay war. Doch innerlich wusste er genau…nichts war okay. ___________________________ Eigentlich hätten die beiden jetzt zueinander finden sollen, aber irgendwie ist die ganze Sache ausgeartet….Das war definitiv nicht geplant. Aber meine Finger waren mit dem Tippen schneller, als mein Kopf mit dem Mitdenken. Ich hoffe, dass das Kapitel euch trotzdem einigermaßen gefallen hat. ~neo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)