Spielzeug von life_is_melody ================================================================================ Kapitel 9: Miyavis wahres Ich? ------------------------------ Ruki war doch tatsächlich nervös. Er konnte sich nicht wirklich erklären warum. Nun ja. Er kannte besagten Teddy so gut wie gar nicht und jetzt kam Miyavis neuer DJ ihn sogar besuchen. Erst viel später war Ruki die Idee gekommen, dass sie sich eigentlich auch in einem Cafe hätten treffen können. Ruki verfluchte sich für diese Dummheit. In seinen Gedanken stellte er sich alle möglichen Teddy-Variationen vor. Immerhin arbeitete er mit Miyavi und Miyavis bisherige Arbeitskollegen waren alle etwas verrückt gewesen. Ruki erinnerte sich noch allzu gut an Maya. Er und Miyavi waren beide mehr als nur verrückt gewesen. Ruki saß auf der Couch und seufzte schwer. Sein bisher wohl glaubwürdigster Teddy-Verschnitt war ein junger Mann, etwas jünger als Ruki, mit schwarz-roten abstehenden Haaren und ziemlich bunten Klamotten, in etwa so, wie Miyavi sie immer trug. So konnte sich Ruki Teddloid eben am Besten vorstellen. Und dann klingelte es. Ruki erschrak, sprang auf und hastete zur Tür. Als er jedoch die Klinke bereits in der Hand hatte, stockte er noch einmal. Was, wenn Teddy doch ganz anders war, als Miyavi? Es war zum Verrücktwerden. Als es erneut klingelte, wurde Ruki aus seinen Gedanken gerissen und öffnete die Tür. Und was er dort sah, ließ ihn erst einmal stocken. Der junge Mann – und er war definitiv jünger als Ruki es sich vorgestellt hatte – lächelte leicht und verbeugte sich. Er sah ganz und gar nicht so aus, wie Ruki es sich vorgestellt hatte. In keinster Weise. „Ich bin Teddyloid.“, stellte sich Teddy vor. „Ja, natürlich…komm rein.“ Ruki trat zur Seite und ließ Teddy eintreten. Stumm beobachtete er den Mann, wie er sich die Schuhe und seine Jacke auszog. Wie alt war er wohl? 23? 22? Ruki wusste es nicht. Er konnte das Alter nicht gut schätzen. Und irgendwie schien Teddy nicht zu Miyavi zu passen. Die gewohnte Verrücktheit fehlte einfach. Ruki führte ihn ins Wohnzimmer und bat ihn platz zu nehmen, während er für beide etwas zu Trinken holte. Ruki wollte gerade die Küche betreten, als er den Kopf noch einmal umwandte und Teddy dabei erwischte, wie er auf Ruki Hintern starrte. Schnell verzog sich Ruki in die Küche. Was fiel diesem kleinen Idioten eigentlich ein? Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen ihn einzuladen. Doch seine Gedanken drifteten recht schnell ab. Immer wieder fragte er sich, wie alt Teddy wohl war und wie er es geschafft hatte in Miyavis Team zu kommen. Er war so ganz anders. Ihm schien die typische Verrücktheit zu fehlen, die bisher noch jeder gehabt hatte, der in Miyavis Band gewesen war. „Ruki-san?“ „Hm?“ „Alles okay bei Ihnen? Sie haben schon seit ganzen zehn Minuten nicht mit mir gesprochen.“ Ruki sah sich um. Er saß im Wohnzimmer, neben Teddy auf dem Sofa und hatte bis eben noch ins Nichts gestarrt. Mit einem Mal kam er sich recht dämlich vor. Da bittet er Teddy hier her zu kommen und ignoriert ihn dann vollkommen. „Es tut mir Leid. Ich…Es ist nur eine unglaubliche Vorstellung, dass du Miyavis neuer DJ bist. Du bist so…jung.“ „Ich bin neunzehn Jahre alt.“ Neunzehn! Ruki riss die Augen auf. Nun gut. So jung hätte er ihn auch wieder nicht geschätzt. „Unglaublich, nicht? Auch Miya-san war erstaunt.“, erklärte er leicht lächelnd. „Aber ich wäre dafür, dass wir nun über Miyavi reden. Deshalb bin ich doch hier, oder? Hat Reita Ihnen schon alles erzählt?“ „Lass diese höfliche Getue.“, bat Ruki. „Dafür habe ich jetzt keinen Nerv, okay.“ „Wie du willst.“ Erstaunlicherweise fiel er Teddy anscheinend gar nicht schwer vom ‚Sie’ auf das ‚Du’ zu wechseln. Aus Erfahrung wusste Ruki, dass es normalerweise ziemlich schwer fiel, also ihm jedenfalls. Doch er ließ diese Tatsache einfach außen vor. „Miyavi ist bi?“, fragte Ruki zögernd nach. Teddy nickte heftig. „Natürlich. Er hat mir alles ganz genau erzählt….“ „Wieso hilft du mir eigentlich so selbstlos?“ Teddy seufzte. „Ich will, dass Miyavi glücklich wird. Wir waren, kurz nachdem ich in die Band aufgenommen wurde, zusammen weg. Miyavi wollte mich betrunken machen, was ihm nicht gelang. Stattdessen war er schon ziemlich bald blau. Er hat mich gefragt, ob ich zufällig schwul wäre und als ich verneinte, begann er mit diese absurde Geschichte zu erzählen. Angeblich war er schon immer bi. Anfangs hatte er es, wie er es meinte ‚anstandshalber’ mit Frauen versucht, was jedoch nicht geklappt hatte und dann hatte er seine wahre Liebe gefunden. Leider konnte ich seinen Namen nicht erfahren. So angeheitert Miyavi auch war, da hat er Dicht gehalten. Aber das, was mir Miyavi über diesen Unbekannten erzählt hat, lässt darauf schließen, dass sie sich wirklich geliebt haben, ehrlich und aufrichtig.“ „Mir ist gar nicht aufgefallen, dass Miyavi irgendwann verliebt war.“, bemerkte Ruki beiläufig. Irgendwie war es komisch. Normalerweise bemerkte sofort die ganze PSC, wenn irgendetwas mit Miyavi nicht stimme. Man wusste genau, wann er traurig oder wütend war. Miyavi ließ seinen Gefühlen immer freien Lauf und versteckte sie nicht. Doch wirkliche Liebe war Ruki bisher nicht aufgefallen. Nicht einmal annähernd. Vielleicht aber war es ihm nicht aufgefallen. Miyavi war doch immer etwas verrückt. „Das wundert mich nicht.“ Ruki sah Teddy fragend an. „Miyavi wollte nicht, dass irgendjemand von ihrer Beziehung wusste. Er wollte sie geheim halten. Eigentlich war es nur für ein paar Wochen geplant gewesen. Aber aus den Wochen wurden Monate und irgendwann wurde Miyavi verlassen. Genaueres hat er mir nicht erzählt. Wahrscheinlich hatte er Schiss davor, dass seine Beziehung von anderen nicht akzeptiert werden würde. Du weißt doch wie er ist. Für die Fans mag es so scheinen, dass er bereit ist Risiken einzugehen, doch in Wirklichkeit hat er Angst davor sich gänzlich gegen das zu wehren, was wir als Selbstverständlich hinnehmen.“ Ruki nickte nur. Zu mehr war er nicht fähig. Gut. Miyavi war bi und der einzige Beweis, den er dafür hatte waren die Worte eines neunzehnjährigen DJs, dem Miyavi, rein zufällig, im betrunkenen Zustand alles offenbart hatte. Wieso, um alles in der Welt, hätte er das tun sollen? Ruki sah Teddyloid misstrauisch an. Er wollte ihn noch nicht so richtig glauben. Und Teddy bemerkte es sofort, zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Reita hat mir erzählt, was du gerade durchmachst. Er klang ziemlich besorgt und als er mir von dir erzählt hat, musste ich an etwas denken, dass mir Miyavi damals erzählt hat.“ „Miyavi hat über mich geredet?“ „Er meinte, du hättest einen geilen Arsch.“ „WAS!“ „Du glaubst ja gar nicht, wie redselig Miyavi ist, wenn er richtig betrunken ist.“ Ruki runzelte die Stirn. „Als du mit mir telefoniert hast, war Miyavi leicht betrunken, zuvor recht angetrunken und jetzt auf einem stark betrunken?“ „Wer sagt, dass Myiavi mit dem Trinken aufgehört hat? Ganz im Gegenteil. Vom vielen Reden bekommt man einen trockenen Mund. Ich wollte ihm immer wieder rein Glas Wasser bestellen, dass er jedoch sofort in etwas Hochprozentiges umbestellt hatte. Es ist nicht leicht mit ihm.“ Ruki nickte. Es klang doch verständlich. „Jedenfalls….“, fuhr Teddyloid unbeirrt fort. „…hat er sich gehörig über sämtliche Band bei der PSC ausgelassen. Keiyuu sei angeblich süß, da er so klein ist. Saga hätte ne komische Nase, Uruha ne verdammt harte Linke und Aois Art Gitarre zu spielen sei angeblich beneidenswert. Jedenfalls wusste er zu jedem etwas und bei dir hat er klipp und klar gesagt, dass du einen geilen Arsch hättest. Eine Weile lang wollte er mir sogar erklären, wie er aussieht und ich gestehe er hat ihn ziemlich gut beschrieben.“ „Hast du mir deshalb vorher auf den Hintern gesehen.“ Mit einem Mal wurde Teddy leicht nervös und spielte mit seinen Fingern. „Ehrlich gesagt schon, ja. Übrigens hat Miyavi vollkommen Recht.“ „D…Danke.“ Ruki war sich nicht sicher, ob er es als Kompliment ansehen sollte. Teddy jedoch gewann sofort seine Selbstsicherheit zurück. „Ich hoffe du hast genug Klamotten, die deinen Allerwertesten zur Geltung bringen.“ Ruki grinste. „Natürlich.“ ~ Nur zögern wählte Miyavi die Nummer. Als er das Handy schließlich an sein Ohr legte, sank mit jedem Tut sein Herz weiter. Würde er abheben? Wahrscheinlich nicht? Wieso sollte er auch? Es war vorbei, war aus zwischen ihnen. „Moshi moshi?“ „Hallo. Ich bin’s.“ „Miyavi? Meine Güte, dass ist Monate her, seit wir das letzte Mal telefoniert haben. Wie geht es dir so?“ „Dasselbe wollte ich dich auch fragen? Bist du glücklich?“ „Natürlich. Es könnte nicht besser sein. In zwei Wochen beginnt unsere nächste Tour und wir fahren sogar nach Europa. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie nervös ich bin. Euorpa. Das wird sicher lustig werden. Warte einen Augenblick. Ich sitze hier gerade mit Reita in einem Cafe. Wir haben uns zufällig getroffen. Ich … Miyavi? Miyavi, bist du noch da?“ Miyavi ließ das Telefon sinken. Sein ehemaliger Freund war glücklich. Miyavi sank ebenfalls zu Boden und schlang die Arme um den Körper. Es war zum Verzweifeln. Er hatte wirklich alles ruiniert… Alles Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)