Spielzeug von life_is_melody ================================================================================ Kapitel 7: Hoffnungen --------------------- Scheiße! Reita wusste, dass Kai ihn absichtlich so strapaziert hatte. So war er sofort nach dem Sex eingeschlafen, natürlich weiterhin unter Kai. Der Drummer hatte es nicht zugelassen, dass Reita das Bett verlassen konnte. Auch jetzt lag Kai noch auf ihm, schlief jedoch. Reita wagte es nicht ihn zur Seite zu schieben. Wer weiß, vielleicht würde Kai wach werden, noch eine Runde verlangen, dabei wollte Reita doch nur zu seinem Handy. Er wollte wissen, ob es tatsächlich Ruki gewesen war, der ihn angerufen hatte. Er wollte wissen, wie es ihm ging, was Ruki dachte. Doch er hatte Angst, dass Kai aufwachen würde. Sehnsüchtig drehte er den Kopf und sah zu dem kleinen Teil, das noch immer am Boden des Schlafzimmers lag. „Ich bezweifle, dass es Ruki war.“ Kai war anscheinend doch schon wach. „Wieso?“ „Ich würde meinen besten Freund nicht anrufen, wenn er daran schuld ist, dass mein Herz gebrochen wurde und sollte er tausendmal anrufen.“ Reita blieb still. Trotzdem. Er wollte auf Nummer sicher gehen und sollte es tatsächlich Ruki gewesen sein, dann würde Reita nicht eher aufgeben, bis er ihn gefunden und sich bei ihm entschuldigt hatte. Langsam rollte sich Kai zur Seite und Reita sprang vom Bett. Sofort griff er nach seinem Handy und als er sah, wer ihn angerufen hatte wusste er nicht, ob er erleichtert, enttäuscht oder wütend sein sollte. „Und?“ „Es war Miyavi.“ „Ich hab dir doch gesagt, dass es nicht Ruki war. Der wird wahrscheinlich bei Kyo sein.“ Reita wandte sich ruckartig zu Kai. Warum…? Woher…? „Wenn der Kleine nicht an deinem Rockzipfel hängt, dann ist er doch immer bei Kyo.“ Ja. Kai hatte Recht und Reita schämte sich. Warum hatte er nicht sofort daran gedacht? Ruki konnte nur bei Kyo sein. Sofort stand Reita auf und suchte sich seine Sachen zusammen. Erstaunlicherweise machte Kai keinerlei Anstalten ihn aufzuhalten, sondern blieb einfach nur im Bett liegen. Kurz bevor Reita gehen wollte, ging er noch einmal ins Schlafzimmer. „Kai?“ „Was?“, kam die schroffe Antwort. „Wieso hast du mir das gesagt? Wieso hast du mir gesagt, dass Ruki bei Kyo ist?“ Ja, wieso hat er das getan? Reita hätte es Kai gar nicht zugetraut. War es doch wieder…anders? „Das geht dich einen Scheißdreck an.“ Einen Moment lang überlegte Reita, ob er noch einmal nachfragen sollte, doch er entschied sich dagegen. Wer wusste schon, auf welche Ideen er Kai dadurch nur bringen würde. „Bis später.“, meinte er nur und verließ eilig die Wohnung. ~ „Kannst du bitte aufhören so laut zu heulen, ich will den Film fertig ansehen.“ „Du bist herzlos Kyo.“ „Falsch. Ich wäre herzlos, wenn ich dich draußen vor der Tür hätte liegen lassen, aber jetzt bist du hier drinnen, in meiner warmen Wohnung und das einzige, was ich will ist, diesem Film fertig anzusehen, ohne, dass ich ständig dein Geheule hören muss.“ Ruki putze sich die Nase und blickte traurig zu Boden. Irgendwie hatte Kyo ja Recht. Immerhin war er zu ihm gekommen. Ruki wusste nur noch, dass er gestern eigentlich nach Hause gehen wollte, sich aber spontan dazu entschieden hatte hier her zukommen. Zu Hause hätte wahrscheinlich sowieso nur Reita auf ihn gewartet und mit Reita zu reden war das Letzte, das Ruki wollte. Eigentlich wollte Ruki nur seine Ruhe haben und er konnte sicher sein, dass er sie hier bekam. Kyo sah noch immer diesen komischen Film. Ruki hatte schon nach den ersten fünf Minuten aufgehört sich darauf zu konzentrieren. Seine Gedanken waren einfach…wichtiger. „Hundertachtundzwanzig.“ „Was?“ Ruki wandte sich verwirrt zu Kyo. Was hatte diese komische Zahl zu bedeuten. „Er hat dich schon hundertachtundzwanzig Mal angerufen. Willst du nicht irgendwann zurückrufen?“ Wer? Ach ja. Reita. Ruki schüttelte nur den Kopf. „Dann stell dein Handy wenigstens auf lautlos. Ich kann diese idiotische Melodie schon nicht mehr hören.“ Ruki tat wie geheißen. „Darf ich wenigstens erfahren, warum du meine Bude vollheulst?“ Wieso war Kyo plötzlich so redefreudig? Ruki warf einen Blick zum Fernseher. Der Film war bereits vorbei. Zaghaft begann Ruki zu erzählen. Er erzählte von Miyavi und er erzählte wie sehr er ihn liebte. Außerdem berichtete Ruki von Reita und seinen Versprechungen, alles zu tun, damit sich Miyavi in Ruki verliebte und letztendlich kam er zu Reitas…Verrat. Mehr war es doch gar nicht. Hinterrücks war Reita zu Miyavi gegangen und hatte ihm von Ruki erzählt. Als Ruki geendet hatte, sah er Kyo erwartungsvoll an. Bisher hatte er noch nie mit Kyo über solche private Dinge gesprochen. Wie würde er wohl reagieren. „Aus diesem Grund bin ich gegen solch innige Männerfreundschaften.“ „Was?“ „Irgendwann verliert man den Blick für die Freundschaft und nutzt den Freund für die eigenen Probleme und als Sündenbock und übersieht, dass der Freund eigentlich auch ziemlich Dreck am Stecken hat.“ Ruki verstand nicht. „Du kannst übrigens nicht ewig hier bleiben, Ruki. Spätestens morgen Abend werfe ich dich raus.“ So…direkt. Aber es half nichts. Kyo war nicht Reita und Reita war es, den Ruki jetzt brauchte…irgendwie. Reita konnte richtig zuhören, konnte die richtigen Ratschläge geben. Aber Ruki konnte ihn nicht anrufen. Wie auch…? Plötzlich klingelte es an der Tür. Kyo wollte gerade seufzend aufstehen, als Ruki ihm am Arm packte. „Bitte. Wenn es Reita ist, dann schicke ihn weg.“ „Das ist immer noch meine Wohnung und ich mache mit meinem Besuch, was ich will.“ „Kyo!“ Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen zu Kyo zu gehen. Kyo sagte nichts weiter, sondern schlenderte zur Tür um diese zu öffnen. Ruki schlang die Arme um seinen Körper. Er fühlte sich hilflos, fühlte sich allein. Er sehnte sich nach Reita. Bisher hatte der Bassist es immer geschafft ihn zu trösten, ihm zu helfen. Doch jetzt war das unmöglich. „Was willst du hier?“, hörte Ruki die schroffe Stimme von Kyo. „Man hat mir gesagt, dass er hier ist.“ Ruki wandte sich schockiert um. Das war nicht Reitas Stimme gewesen. „Komm rein.“, bat Kyo nur. Ruki hörte nur noch, wie die Tür wieder geschlossen wurde und schon sah er ihn. Miyavi. Miyavi war zu ihm gekommen, aber …warum? Ohne auf Kyo zu achten, kam Miyavi direkt auf Ruki zu und setzte sich neben ihm. Ruki fühlte sich unwohl. Er rückte ein wenig von Miyavi weg, obwohl sein Herz damit ganz und gar nicht einverstanden war. Es wollte das genaue Gegenteil. Eigentlich wollte Ruki sich in Miyavis Arme werfen, seine Nähe, seine Wärme spüren. Doch gestern hatte Miyavi ihm klar gemacht, dass er so etwas nicht wollte. Er hasste es, hasste Schwule. „Ruki…“ „Halt den Rand. Warum bist du hier? Um mir erneut das Herz zu brechen? Darauf hab ich keine Lust. Dann kannst du wieder gehen.“ „Ich habe von deinem Streit mit Reita gehört. Und es tut mir Leid daran schuld zu sein, ehrlich. Das, was passiert ist, wollte ich eigentlich um jeden Preis verhindern.“ Ruki war verwirrt. Doch er sah Miyavi nicht an, wandte den Kopf und starrte auf die Wand. Sie war sowieso viel interessanter als Miyavi und sie könnte ihn nicht das Herz brechen. „Ruki, hör mir bitte zu.“ „Du hast doch schon alles gesagt.“, murrte Ruki wütend. „Hab ich nicht. Eigentlich hat Reita nicht direkt gesagt, dass du mich liebst. Ich habe es aus seinen Bemerkungen geschlossen. Ich habe ihm, genauso wie dir, erklärt, dass ich dich nicht liebe, aber ich wünsche mir, dass du irgendwann glücklich bist, Ruki, wirklich. Du wirst schon jemanden finden, glaub mir.“ Ruki drängte die aufkommenden Tränen zurück. Woher wollte Miyavi das denn wissen? Er wusste gar nichts. Er wusste nicht, wie Ruki sich im Moment fühlte und sein Auftauchen hier machte alles nur noch Schlimmer. „Ich will nicht daran schuld sein, dass die Freundschaft zwischen Reita und dir zerbricht.“ „Es ist Reita Schuld.“ „Das ist es nicht, Ruki, glaub mir.“ Ruki glaubte ihm nicht, konnte ihm gar nicht glauben. Natürlich war Reita schuld. Immerhin hatte er Ruki verraten, ihn verarscht. „Von dem ganzen Scheiß hier krieg ich Hunger. Ich bin in der Küche.“, meinte Kyo nur und verschwand. Ruki war sichtlich froh darüber, dass Kyo ging. Er wusste nicht, ob Kyo dazu neigte Klatsch auszuplaudern, doch es war ihm wirklich wohler dabei, wenn er nicht hier war. „Was willst du hier, Miyavi?“, fragte Ruki erneut. „Ich will die Freundschaft zwischen dir und Reita retten. Weist du eigentlich, wie viel Reita deine Freundschaft bedeutet. Er hat es mir erklärt und es sah so aus, als wäre ihm diese Freundschaft wichtiger als die Band, wenn nicht sogar wichtiger als Kai. Für mich hat es jedenfalls so ausgesehen.“ „Reita ist nicht in mich verliebt, falls du das denkst. Ich kenne ihn schon länger, als irgendjemand anders und ich weiß, wie er aussieht, wenn er verliebt ist.“ „Weißt du auch, wie er aussieht, wenn er leidet?“ „Was?“ „War nur ein Gedanke, tut mir Leid. Rede ruhig weiter, wenn es noch etwas zu sagen gibt. Ruki blieb still. Eigentlich wollte er noch einiges sagen. Er wollte Miyavi vorhalten, dass er Reita bisher immer vertraut hatte und so weiter. Doch Miyavis Aussage gab ihm doch zu denken. Reita litt? Nein. Ruki hätte es doch bestimmt mitbekommen. Außerdem hatte Reita ihm doch erst vor kurzem versichert, dass mit ihm und Kai alles in Ordnung war. „Warum denkst du, dass Reita leidet?“, fragte Ruki schließlich nach. All seine Probleme wegen Miyavi waren für einen Augenblick vergessen. Die bedingungslose Freundschaft nahm Ruki vollkommen ein. „Er sah ziemlich traurig aus, als er bei mir war und er hat eure Freundschaft ziemlich verteidigt. Er meinte – indirekt -, dass ich ein Arschloch wäre, da mir allein schon bei deiner Freundschaft etwas entginge. Aber deshalb bin ich nicht hier. Ich will zwischen dir und Reita alles wieder in Ordnung bringen…und zwischen uns auch.“ „Zwischen uns gibt es nichts zu regeln.“, fuhr Ruki ihn schroffer an, als gewollt. „Oh doch.“ „Ich will, dass du gehst Miyavi.“ Ruki wollte nicht mit ihm reden, er wollte nichts klären. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben, in Ruhe Miyavi hinterher trauern und Reita verfluchen. Das war alles, was er wollte. „Du kannst mich nicht aus Kyos Wohnung werfen.“, bemerkte Miyavi richtig. „Kyo! Wirf Miyavi aus deiner Wohnung!“, rief Ruki nach dem Sänger von Dir en grey. „Solange er mich nicht nervt, kann er bleiben.“, kam es aus der Küche und Ruki konnte Kyos Grinsen förmlich sehen. Dieser Idiot. Es war definitiv falsch gewesen zu Kyo zu kommen. „Siehst du. Kyo-chan ist auf meiner Seite.“ „RAUS!“ Ruki konnte gar nicht so schnell sehen, war Kyo auch schon wieder im Wohnzimmer erschienen und sah sehr wütend aus. Er stapfte auf Miyavi zu, packte ihn am Kragen und zog ihn auf. „Ich will, dass du meine Wohnung verlässt, sofort!“ Ruki konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch zu früh gefreut. Kaum machte Miyavi Anstalten die Wohnung zu verlassen, wandte sich Kyo an Ruki, den er ebenfalls aufzerrte und sofort zur Tür schleifte. „Ruki! Ich kann dich wirklich gut leiden, Kleiner, aber ich hasse es, wenn du Idioten zu mir anschleppst oder bei mir übernachten willst. Deshalb werfe ich dich raus. Geh doch zu Reita, oder zu Aoi oder zu Uruha. Die lassen dich sicher bei ihnen wohnen. Ich nicht! Ich habe Besseres zu tun, als mich um deine Probleme zu kümmern, denn nicht nur du hast Probleme, kapiert? Und nun verschwinde.“ Ruki konnte gar nicht so schnell sehen, stand er schon vor Kyos Wohnungstür. Der Vocal warf ihm noch Jacke und Schuhe entgegen, warf die Tür zu und verriegelte von Innen. Ruki war schlicht und einfach…verwirrt. Kyo hatte ihn rausgeworfen. Einfach so. Doch das, was Ruki weitaus mehr bewegte, waren Kyos Worte gewesen. Nicht nur er hatte Probleme. Ruki biss sich auf die Unterlippe. Irgendwie musste er nun wieder an Reita denken. Wie konnte er sich nur jemals mit Reitas Antwort zufrieden gegeben haben. Natürlich plagte auch Reita etwas, das war Ruki klar. Doch Miyavi und seine Liebe zu ihm hatte ihn so verblendet… „Ruki!“ Der Sänger wandte sich um und sah Reita, der gerade die Stufen heraufkam. Ruki stürmte auf seinen besten Freund zu und umarmte ihn stürmisch. „Reita! Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid.“ „Mir auch, Kleiner.“ „Gruppenkuscheln.“ Als Miyavi ihn umarmte, breitete sich eine Gänsehaut auf Ruki auf. Kurz war er versucht sich herumzudrehen und Miyavi zum umarmen, Reita vollkommen links liegen zu lassen. Doch Ruki wusste, dass es falsch war. „Soll ich ihn die Stufen runterschubsen?“, flüstere Reita sanft. „Nein. Ist schon okay.“, antwortete Ruki nur. Doch innerlich tat es weh. Die Erkenntnis, zusammen mit der Nähe von Miyavi. Es passte nicht zusammen, schmerze viel zu sehr. Miyavi war verloren, das hatte Ruki erkannt. „Miyavi?“, hörte Ruki Reitas Stimme. „Hm?“ „Du und Kai, ihr seid doch ziemlich gute Freunde, nicht? Hat Kai irgendwann einmal Yune erwähnt? So ganz nebenbei, zufällig?“ „Nö. Kai kennt Yune doch gar nicht, oder?“ Ruki hörte, wie Reita schwer seufzte und Ruki sofort an der Hand packte. Noch bevor Ruki danach fragen konnte, schleifte Reita ihn zu den Stiegen. Der Sänger bemerkte, dass er auch Miyavi an der Hand hielt und mitzog. „Wenigstens ihr sollt glücklich sein.“, hörte Ruki Reita noch nuscheln. Was meinte er damit? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)