Scheunenball von jabba (Hasentage: Outtake zum Zweiten - Juni) ================================================================================ Kapitel 1: Juni --------------- Scheunenball Ach was war sie heute aufgeregt. Seit einigen Monaten zählte auch Melanie Bauer zu den über-sechzehn-Jährigen und durfte ganz offiziell bis zum Ende um Mitternacht beim Scheunenball ohne Aufsicht bleiben. Die Jahre davor hatte sie immer als einzige und jüngste in der Runde um zehn zu Hause sein müssen. Aber dieses Jahr war alles anders! Mit dem Radio mitsummend durchkramte sie, zum wiederholten Male, ihren Kleiderschrank. Gut ausschauen wollte sie und schminken musste sie sich auch noch. Hoffentlich wurde das nicht wieder so ein Desaster wie beim letzten Mal. Aber das lag ja auch schon ein paar Monate her und zwischenzeitlich hatte ihr ihre Mutter doch so einiges Gezeigt, auf dass man achten muss, damit das Make-Up perfekt, aber trotzdem nicht wie draufgekleistert wirkte. „MELI! Wir fahren jetzt! Kommst du?“ Ach du Scheiße! Yannik kam bereits die Treppe zum Zimmer seine Kumpeline hochgepoltert und sie saß immer noch in Slip und BH da. „Sag mal bist du taub? Nils wartet nicht ewig.... Na also das Röckchen ist wirklich ein bisschen knapp.... Eh, du hast nen BH?“ Er hatte den leicht bekleideten Körper seiner Freundin entdeckt. „Bäähhh, ich weiß selber dass da noch was fehlt!“ Meli knuffte Yannik in den Arm. „Öh.... ja! Ich war doch vorige Woche mit meiner Mama in der Stadt und sie meinte ich sollte schon einen haben. Und da dachte ich mir, da ja Scheunenball ist und so…“ „Da willst du einen auf sexy mache, schon verstanden.“ Führte Yannik ihren Satz sinngemäß zu Ende. Dass Meli fast nackt vor ihrem besten Freund stand, störte weder sie noch ihn. Seit sie vor fast fünf Jahren ins Nachbarhaus gezogen waren, waren sie und die Brüder Yannik und Nils unangefochtenes Dreigestirn an Dummheiten anstellen und Dorf und Wald unsicher machen. Zu oft hatten sie sich dicht an dicht gepresst in irgendwelchen Nischen oder Höhlen versteckt, zu viel spontan und somit nackt in dem kleinen See im Wald gebadet. Zu häufig waren aller drei zusammen erst ausgescholten und dann gemeinschaftlich unter Dusche (bei den Hirschelmanns) oder in die Badewanne (bei ihren Eltern) gestopft worden. Entweder um dreckverschmierte Kinder wieder sauber oder durchgefrorenen Kinder wieder warm zu bekommen. Erst als ihre Körper langsam aber sicher Erwachsenenproportionen annahmen hatte Nils Scheu vor Meli bekommen, doch zwischen ihr und Yannik hatte sich entgegen aller Erwartungen überhaupt nichts geändert. Weder dass sie ein wenig Abstand voneinander hielten noch dass sie vielleicht zusammen kommen würden. „Och Mädle, du hast doch nen ganzen Schrank voll!“ Yannik spähte in Melis Schrank, griff zielsicher ein blaues Sommerkleid heraus und warf es ihr zu. „Da, zieh an! Schön Schulterfrei, aber glotzen ist trotzdem nicht, beim Laufen blitzen die Knie hervor aber du musst auch nicht so mordsmäßig aufpassen beim Hinsetzten ob man nicht doch dein Höschen spannen kann.“ Schlimm, wie gut er sie doch kannte. Überzeugt nahm sie das Kleid in die Hände. „Frau Bauer! Können sie bitte ganz schnell mal kommen?!“ Melis Mutter kam hereingestürzt, als Yannik sie so rief. „Können sie Meli schminken? Nils wartet nicht mehr lange und üben kann sie ja auch ein andermal, aber ich will los.“ „YANNIK!!!“ Meli wollte mit ihren Sandalen nach ihm schlagen, doch er wich geschickt aus. „Was ist? Ist doch wahr!“ Tiefschwarze Augen sahen treuherzig zu Mutter und Tochter. Keine fünf Minuten später saßen alle drei auf ihren Rädern und führen zum Dorfrand den Berg hinab, wo in einer großen Scheune des letzten praktizierenden Bauern des Dorfes der alljährliche Scheunenball stattfand. Das Großereignis schlechthin, sogar über Dorfgrenzen hinweg. Immer noch sauer auf Yannik düste Meli an der Spitze. „Gut schaut sie aus, unser Mädle!“ meinte Nils zu seinem Bruder. „Ich glaub so langsam müssen wir anfangen auf sie aufzupassen. Sie ist kein kleine Wildfang mehr, sondern wird ne echt schmucke Frau.“ „Also wenn du Angst hast, dass das halbe Dorf hinter ihr her sein könnte, da kann ich dich beruhigen. Es sind nur alle Jungs so in unserem Alter. Für die Kleinen sind wir großen doch total schnuppe und die Opis sehen uns doch immer noch als das Dreigestirn des Chaos an.“ Entgegnete Yannik trocken. Er grinste, als er Nils entgeistertes Gesicht sah. „Nu mach mal halblang, Meli weiß sich schon zu wehren. Er löste auch die andere Hand vom Lenker und leckte sich über den Unterarm, wo die Striemen von Melis Haarbürste jetzt doch feine Bluttropfen zeigten. Es war ein Scheunenball wie jeder andere auch. Das Dreigestirn, Meli flankiert von den beiden Brüdern, durchkämmte erstmal Ställe und Hof und sammelte sich dann schließlich in der Scheune. Diese war in der Mitte fein säuberlich freigefegt, an einer Seite war der Pfarrer und frönte seiner heimlichen Leidenschaft, er war wie immer der DJ des Abends. Eine lange Theke versperrte den Zugang zu Traktoren, Mähmaschinen und den anderen Geräten und das Scheunentor war mit beiden Flügeln gänzlich geöffnet. Davor gab es diverse Kuchen der Mütter des Dorfes und auf der Wiese davor Kirschen, Pflaumen und anders Obst zum Selberpflücken. Seit der Sohn vom Briefträger bei der Berufsfeuerwehr war, war das immer der Renner für die Kids. War er doch immer mit 3 Kollegen, und einem Leiterwagen vor Ort und nahm die Kleinen mit der Leiter hoch in die Bäume hinein. Und wenn nicht zu viel los war, also meist zu Beginn, wo die Heranwachsenden sich noch nicht blicken ließen konnte man auch mit Gurt und angeseilt und professionell gesichert die große Pappel in der Mitte des Vorplatzes erklettern. Doch ähnlich zu den letzten Jahren löste sich ihr Grüppchen auch bald auf. Nils hatte schon vor ein paar Jahren entdeckt, wie interessant es doch war die Mädels aus den Nachbardörfern anzubaggern und er war auch relativ erfolgreich darin. Und auch dieses Jahr war seine momentane Freundin nicht weit und Nils klebte schnell und fest an ihr dran. Auch Meli stürzte sich in das, was sich mit gutem Willen Getümmel nennen konnte und Yannik blieb mal wieder am Rand zurück. Als 'magersüchtige Bohnenstange' oder 'schwuler Streber' verunglimpft hatte er keinen Bedarf noch mehr Chancen als nötig für weitere Hänseleien zu liefern. So zog er sich lieber in die Ställe zu den Kälbchen zurück, unterhielte sich angeregt mit deren Besitzer und machte das Heu für seine Hasis für den kommenden Winter klar. Nebenbei und stibitze sich hier und da ein lecker Stück Kuchen. Der Abend schritt voran, die Stimmung wurde lauter und fröhlicher, die Kiddies und Omas waren weg und auch die Kleinen, also die unter 16 jährigen wurden von Eltern bzw. großen Geschwistern gnadenlos nach Hause gebracht und die Jugend war unter sich. Nils war auf und davon und sie würde ihn wohl erst Morgen früh wieder treffen, der Große hatte ja schon Abi und genug freie Zeit bis sein Zivildienst im Oktober anfing. Yannik hatte sich jetzt auch in die Scheune verzogen und stand beim Pfarrer, ein wenig bei der Technik helfend, ein wenig plaudernd und zum größten Teils dorthin geflüchtet wo sich die anderen nicht all zu fiese Sprüche abzulassen trauten. Vor ihrem Pfarrer hatte sie alle Respekt. Wo Meli war, war klar, das bedurfte eigentlich keiner Frage. Sie war immer da, wo was los war. Wenn man sie suchte musste man nur gucken wo das größte Getümmel, die meisten Leute oder die beste Stimmung war. Da fand man sie dann auch immer, in der Mitte des Geschehens und so brav schauend, dass man es kaum übers Herz brachte sie da jetzt rauszuziehen. Hier war sie in der Mitte der Tanzfläche, umringt von Jungs verschiedenen Alters genoss sie deren Aufmerksamkeit sichtlich. Und heute durfte sie sogar bleiben und war nicht mit den anderen Zusammen eben heimgescheucht worden. Endlich konnte auch sie, genau wie Yannik und Nils bis zum Ende bleiben. Das keiner der Beiden es je getan hatte, hatte sie erfolgreich ignoriert. Und von der Tatsache, dass Yannik nur geblieben war um auf sie aufzupassen, davon wusste sie erst recht nichts. Nils war es gewesen, der allem Gezeter seiner Maus zum trotz nochmal umgekehrt war und Yannik darum gebeten hatte. Er hatte zufällig mitbekommen wie ein paar Jungs eine Wette abgeschlossen hatte wer von ihnen Meli heute Abend noch ins Bett kriegen würde. Auch wie sie ihren Sieg, (Kuss, Heimbringen, Mitnehmen, Sex oder sogar Sex mit sie war ja noch Jungfrau) anhand richtig hingeworfenen Fahrräder im eigenen Vorgarten kennzeichnen wollten. Schweren Herzens hatte Yannik sich bereit erklärt zu bleiben bis Meli gehen wollte. Meli tanzte was das Zeig hielt. Die Drinks wurden ihr nur so spendiert und die erst flüchtigen, dann gezielteren Berührungen wurden in dem Maße mehr, wie der Alkoholspiegel stieg. Sie blühte richtig auf in der Aufmerksamkeit der anderen und auch wer nichts von dem kleinen gemeinen Spielchen wusste machte bald mit. Schließlich sah man ja nicht jeden Tag so ein süßes Ding ungehemmt und distanziert zugleich auf der Tanzfläche. Und was fürs Auge war Meli wirklich. Das merkte sogar der Pfarrer und sprach Yannik darauf an. Yanniks einziger Kommentar war, dass er es auch wüsste und dreimal könne er raten, warum er nicht, wie die anderen Jahre auch, schon längst heim wäre. Doch als Meli dann auf einmal neben ihm stand hatte sie ihn doch überrascht mit ihrem plötzlichen auftauchen. „Bitte, bitte, bitte Spiel mit!“ hauchte sie ihm flehend ins Ohr und setzte ihm dann ein süßes Küsschen mit spitzen Lippen auf sie Wange. Sie tauchte unter dem Arm hindurch, mit dem Yannik sich an der Wand anlehnte und zog dessen Hand auf ihre Hüfte. „Gell, wir sind doch schon längst und lange ein Paar, ja?“ Sie legte ihre Arme um Yanniks Hals und drängte sich an ihn. „Bitte, die fressen mich noch auf!!!“ Auf Yanniks unmerkliches Nicken presste sie ihre Lippen auf Yanniks und geistesgegenwärtig schaffte Yannik es, den Kuss zu einem filmreifen Zungenkuss auszudehnen. Frustrierte, wütenden und enttäuscht Blicke fielen auf die Küssenden. Einzig eine Frage einte die Gaffer. Wie bloß um alles in der Welt hatte dieser Streber, dieser Schwuli, dieser Sonderling es geschafft, die tollste Braut von Dorf abzubekommen? „Na komm du Stoffel, tanz doch auch mal mit mir. Sonst denkt hier noch jeder, ich sei Freiwild!“ Mit diesen Worten zog sie Yannik in die Mitte und ein paar Tänze lang tat er ihr den Gefallen. Als er sich dann wieder zurückzog konnte er sich ein „Nur gucken, nicht anfassen!“ nicht verkneifen und tatsächlich, es hielten sich alle daran. Lag vielleicht auf daran, dass sie bei ihrem kleinen gemeinsamen Tänzchen rücksichtslos über alle Füße drübergelatscht waren die ihnen zu nahe gekommen waren. Oder lag das daran, das Meli das Grinsen von Yannik mit einem weiteren tiefen Kuss kaschiert hatte? Meli war es egal. Sie hatte ihren Spaß. Der Zapfenstreich für die Großen kam schneller als erwartet und Punkt 0:48 Uhr, so genau nahm man da ja dann doch nicht mit dem 'Schluss um Mitternacht', ging Licht und Musik in der Scheune aus. Aufgeräumt wurde morgen. Im Pulk mitschwimmend steuerte Meli auf Yannik zu und schmuggelte sich in seine Arme. Bei dem Mäuerchen, an dem sie ihre Fahrräder abgestellt hatte setzte sie sich auf die Steine. Sie klopfte neben sich und zog die Beine an. Er folgte der Aufforderung und wisperte ihr „Höschenalarm!“ ins Ohr, während er sich setzte. Blitzschnell waren Melis Füße wieder auf dem Gras. Ein paar mal holte Meli Luft, ein paar Mal setze sie an was zu sagen, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Bis es Yannik schließlich zu bunt wurde. „Och Mädle, mach doch den Schnabel auf. So toll Küssen, dass es dir die Sprache verschlägt, kann ich dann doch nicht.“ „Kannst du wohl!“ protestierte sie reflexartig und schlug dann die Hände über ihrem Mund zusammen. Yanniks Augenbrauen zuckten in die Höhe. „Okay, ich glaub wir sollten wirklich über eben reden. Wer zuerst? Du oder ich?“ „Ich“ fiepste Meli und ruckelte auf ihrem Stein herum, verzweifelt versuchend das dünne bisschen Stoff unter ihrem Po irgendwie wärmer zu machen. „Als erstes, ganz ganz doll viel Danke! Ich glaub, die ham mich echt abschleppen wollen. Und ich Esel hab’s erst bemerkt als es schon eigentlich zu spät war. Danke!“ „Hast du wenigstens was draus gelernt?“ Den Stich konnte Yannik sich nicht verkneifen. Meli nickte nur. „Und was?“ wollte er dann doch wissen. „Das ich dir immer noch glauben soll, wenn du sagst, pass auf!“ flüsterte sie leise. „Egal ob es um glitschige Planken, steile Waldwege, Algen im See oder Jungs geht….“ Yannik lachte und erinnerte sich genau wie sie an diese Momente, die für Meli mit fiel Schmerz, Blut undoder großer Heulerei geendet hatten. „Muss ich dich dann heute wieder heimtragen?“ Ein Schlag mit der Faust traf dumpf seinen Brustkorb. „Nee, hast mich ja vorher aufgefangen!“ strahlte sie ihren großen Retter aus Kindertagen an. „Aber du könntest mich auf den Schoß nehmen, die Steine sind arschekalt.“ Yannik breitet die Arme aus und zog sie zu sich. „Besonders in dem kurzen Höschen.“ Das Mädchen in seinen Armen zitterte immer noch leicht und Yannik zog sein Hemd aus. Er hatte ja noch ein T-Shirt drunter, da konnte er sein Hemd ruhig Meli um die Schultern legen. Ob der Geste wurde Meli tatsächlich rot, was man im Mondlicht zum Glück nicht sehen konnte. Ein paar Moment lang saßen sie so zusammen, bis beiden die Situation komisch wurde. Immerhin hatten sie ja noch was zu klären. Nach einer Weile fing Meli dann endlich zu sprechen an. „Ich mag dich Yannik, sehr sogar. Du bist mein bester Freund.... ich kann mit dir reden, also wirklich reden mein ich.... Ich vertraue dir total....“ Sie seufzte und wand ihren Blick zum Mond „Du bist der Bruder, den ich nie hatte.... aber verliebt bin ich nicht in dich. Das eben.... auch wenn’s anders aussah.... für mich war das nur Show, damit die anderen aufhören. Ich bei mir für mich, da hat sich überhaupt nichts geändert. Ich bin nur froh, dass ich meinen ersten Kuss von einem Jungen hatte, den ich wirklich ganz doll mag.“ Meli spürte Arme, sie sich um sie legten und an eine warme Brust zogen. Ein paar tiefe Atemzüge striffen warm über ihr Haar. „Ich weiß genau, dass du zu ner geilen Schnitte herangewachsen bist. Und ich kenn zwei namentlich, die sich beim Wichsen dich vorstellen.... Aber nicht ich. Du bist meine Freundin! Nicht so eine zum rumzeigen und angeben und ficken, sondern weil ich dich schätze....“ In der Pause die darauf folgte sah Meli Yannik an. Auch er sah zu Mond und sein Gesicht war selten ernst. Vor ein paar Jahren hatten sie lachend bemerkt, dass es tatsächlich eine Jungen und einen Mädchensprache gibt und unter viel 'Och wie schmalzig' und 'Äah, ist doch voll vulgär' hatten sie sich ein bisschen erzählt, was so die fulminanten Unterschieden und Wissenswertes war. Und jetzt sprach Yannik ganz bewusst so.... Meli sah ihn prüfend an. „Freundschaft, so tief und fest wie bei selten einem Pärchen, aber ohne dieses Sexobjekt-Gezeugs. Das ist das zwischen uns.... Stimmst?“ Langsam nickte Yannik. „Ja, ich muss bescheuert sein mich nicht in ein Mädel wie dich zu vergucken, aber das hab ich einfach nicht.“ Er legte sein Kinn leicht auf ihren Scheitel. „Was ist Montag in der Schule?“ Er war zwar zwei Klassen über ihr, aber auf der selben Schule. „Wär's OK, wenn wir noch ein bisschen weiter spielen?“ fragte sie scheu zurück. Yannik lachte laut auf „Ich dachte, wir seien 'schon längst und lange ein Paar'?“ zitierte er sie. „Wär doch komisch, wenn wir uns morgen auf einmal verkrachen....“ „Und das ist echt OK für dich?“ Meli wollte da sicher gehen, schließlich ging es bei diesem Spiel hier ja um zwei Menschen und nicht nur um sie alleine. „Klar doch!“ antwortet Yannik zu schnell und zu euphorisch. Sie fing seinen Kopf ein und sah im streng in die Augen. „Raus mit der Sprache, was ist da noch?“ Vor ihren Augen trübte sich sein Blick. „Du weist doch, wie sie aller über mich reden. Ich will's jetzt nicht wiederholen, aber es tut weh, jedes einzelne Wort.“ Meli nickte, wusste sie doch zu genau, das Yannik aus vielerlei Gründen als ein wenig sonderlich angesehen wurde. Einfach nur, weil keiner je wirklich mal mit ihm geredet hatte. Er war halt dabei gewesen, als Nils kleiner Bruder aber mehr meist nicht. Und als er dann begann eigenständig zu werden, dann waren dass Sachen wie sein Herzblut in seine Häschen zu legen oder gerne und auch total lecker zu kochen. Dass er verdammt gut in der Schule war sah jeder, dass er ne faule Socke war wusste keine, so hatte er auch noch den Ruf als Streber weg. Irgendwann hatte irgendwer ihn mal schwul gerufen und das klebte seit dem auch noch an ihm. Davon dass er futterte wie ein Scheunendrescher und trotzdem wie ein Hungerhaken aussah mal ganz zu schweigen. „Und ausgerechnet ich hab dich gefangen.“ redete Yannik weiter. „Und zwar so doll, dass ich dich mit den anderen Flirten lassen kann ohne dass was passiert. Und den anderen gibst du tatsächlich mordsmäßig eins auf die Finger, sollten sie die nicht bei sich behalten. Nix mit nebenher Liebschaften haben und den dummen Yannik ausnutzen. Hier bin ich der Sieger! Auch wenn's nur Show ist, die paar Wochen genieße ich, so lange es geht.“ Ein Kloß bildete sich in Melis Hals und sie schlang die Arme um Yannik. „Lass uns nen Deal machen.“ Hörte sie dann Yannik Stimme dicht an ihrem Ohr. „So lange, bis einer von uns sich ernsthaft verliebt, so lange ziehen wir das Spielchen hier durch. Und wenn es dann so weit ist, dann tut der anderen den, der sich grad verliebt hat unterstützen und freigeben und alles was er braucht. Der Auserwählte soll kapieren, dass es sich lohnt in einen anscheinend super Beziehung dazwischen zu grätschen.“ Meli löste sich wieder von Yannik. Sie drehte den rechen Unterarm ins Mondlicht und fuhr suchend über die zarte Haut. Da war es, eine sanfte Narbe, kaum mehr zu sehen, dicht an ihrer Pulsader. „Ein Messer hab ich grad keins dabei, aber ich glaub das reicht auch so.“ Sie nahm Yanniks Hand und kratzte mit seinem Finger die Spur ihrer Narbe entlang. Dann suchte sie auf Yanniks Unterarm nach dem entsprechenden Gegenstück und kratzte ihrerseits darüber. Dann packte sie Yanniks Unterarm und es den seinen, so dass ihre Narben aufeinander lagen. Genau so hatten sie sich vor einigen Jahren tief im Wald Blutsbrüderschaft geschworen und sich beinahe gegenseitig die Pulsadern aufgeschnitten. Heute besiegelten sie mit der gleichen Geste ihren Schwur. Sie würden ein Pärchen spielen: Meli hätte einen Beschützer, der alle blöden Anmachen von ihr fern hielt und Yannik die beste Frau des Dorfes zum Angeben und stolz drauf sein. Und sobald sich einer ernsthaft für wen interessieren würde war die Show vorbei. Lange saßen sie da und so langsam kamen auch die knutschenden Pärchen aus den verschieden Büschen wieder hervor und teilten sich. Kaum eines besaß die elterliche Erlaubnis über Nacht unbeaufsichtigt beisammen zu sein und die meisten hielten sich auch ganz brav daran. Meli saß immer noch auf Yanniks Schoß an den wärmenden Körper gelehnt. Eine Hand ruhte auf seiner Schulter. Irgendwann lies sie diese leicht über Yanniks Brust streichend abwärts gleiten. Das eigentliche Ziel war ihr Schoß, doch kurz bevor ihre Hand auf ihren Oberschenkel hätte abbiegen müssen hielt sie kurz inne und ließ sie dann weiter hinabgleiten. Zwei Fingerspitzen strichen über die dritte, wesentlich kleinere und unmerkbare Erhebung ihres Sitzes. Erschrocken und verwundert zugleich riss Yannik die Augen auf und sah fragend in ihre Gesicht. In einem selbst bei dieser Dämmerung deutlich rotglühendem Gesicht grinste ein Frechdachsgrinsen, das er nur allzugut kannte. „Ach, die Dame hat noch was vor heute Nacht?“ spöttelte er mit heißen Wangen und ebengleichem Grinsen zurück und überbrückte die Distanz zu ihr. Die Hand, dessen Arm nicht um Meli gelegt war, griff sanft nach ihrem Busen. Das weiche Fleisch war unter den beiden dünnen Stoffschichten gut zu spüren und ihre Brustwarze richtete sich ob der plötzlichen Aufmerksamkeit auf. Leicht strich Yannik mit dem Daumen darüber, dann nahm er seine Hand abrupt weg. „Willst du das wirklich, Meli?“ Eingeschüchtert zog auch sie ihre Hand zurück. „Nee“ antwortete sie leise. „Nie oder nur jetzt nicht?“ hakte Yannik nach. „Du bist es, die angefangen hat....“ Meli zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht...“ gab sie zu. Yannik sog die Nachtluft tief in seine Lungen. „Lass und nochmal drüber reden, wenn's akut werden sollte.“ Er hob seine Hand wieder, strich ihr aber jetzt hauchzart über die Wange. Irgendwie war alles gleich, und doch war alles anders. Sie berührten sich wie nie zuvor, und doch waren die Empfindungen die diese Berührungen auslösten vertraut und altbekannt und zeugten von gegenseitigem Vertrauen. Das Gepolter eines zu Boden gehenden Fahrrades ließ beide aufsehen. Nils stand vor ihnen Augen, Ohren und Mund weit aufgerissen. „Wie, wo, wann, was..... Wann war ich wo nicht da und hab was verpasst?!?“ Ungeniert quetschte er sich neben sie auf das Mäuerchen, vergessen war die rüde Abfuhr, aufgrund dessen er seit 14 Minuten wieder Single war. Seine Augen glitten ungläubig über Melis Hand, die noch immer auf Yanniks Brust ruhte und Yanniks Hand, die Meli fest und sicher an der Hüfte auf seinen Knien hielt. „Ich habs von oben gesehen...“ er zeigte den Berg hinauf, den sie alle zur Scheune runtergekommen waren „...die waren eben noch ganz woanders.“ „Tja, Nils, wer ständig in anderen Dörfern rumtreibt braucht sich nicht zu wundern, wenn er den eigenen Dorfklatsch nicht mehr mitbekommt.“ streckt Meli ihm die Zunge raus. Yannik grinste nur. Und genau dieses Grinsen war es, das Nils Aufmerksamkeit auf ihn zog. „Ne, jetzt.... und mich mit meiner Sorge um Meli ins offene Messer rennen lassen. Aber wenigsten mir hättet ihr doch was sagen können. Ich weiß ja, das unsere Eltern uns immer genervt haben von wegen 'wär doch toll wenn unsere Kinder mal heiraten würden' und so und kann verstehen, dass ihr deswegen stillgeschwiegen habt. Aber auch ich? Warum? Und wie lange geht das schon?“ Yannik ignorierte die Fragen seines Bruders und sah Meli an. „Und? Sind wir gut?“ „Japp, sind wir!“ bestätigte sie. Sie brauchte keine weiteren Worte um bestätigt zu haben, dass wirklich jeder ihnen ihr Spielchen abkaufen würde. Sogar Nils, das war eben bewiesen. „Wir wollten eigentlich zugucken, bis du selber drauf kommst. Ich hab ja meinte, du merkst das nie. Wir hätten eben doch wetten sollen.“ Gespielt verstimmt sah sie zu Yannik. Dann sprang sie auf hüpfte zu ihren Fahrrädern und band ihres von Yanniks los. Auch Yannik befreite seinen Drahtesel. Kopfschüttelnd holte Nils das Seinige aus dem Gras und stellte es auf die Straße. Yannik musste immer noch grinsen, wie Nils so den Kopf schüttelte und die Welt nicht mehr verstand. Er stupste Meli an. Auch ihr viel es schwer ernst zu bleiben. Dann machte sie den Fehler und sah Yannik in die Augen. Lauthals losprustend sich schwang das 'frischgebackene Pärchen' auf die Sattel. „Wer zuletzt daheim ist...“ „... muss uns bei den Eltern zurückmelden!“ Und sie düsten mit Vollgas den Berg hinauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)