Unchained Destiny von abgemeldet (Draco x Hermine) ================================================================================ Kapitel 1: Stimmungsschwankungen -------------------------------- 01: Stimmungsschwankungen Der wolkenverhangene Himmel versprühte keinen Hauch an Wärme an diesem doch noch recht kühlen Frühlingsmorgen. Die Schüler Hogwarts waren eifrig damit beschäftigt, sich für ihre Osterheimreise bereit zu machen – Koffer wurden gerichtet, die letzten Tests vor den Ferien hinter sich gebracht, für das letzte große Quidditch Turnier trainiert – das ganze Haus war in emsiges Treiben vertieft. Schritte hallten durch den dunklen, feuchten Korridor und gelangweilt von der für ihn maßlos übertriebenen Eile seiner Mitschüler bahnte sich der große Blonde mit den eisblauen Augen seinen Weg durch das Chaos der Hausbewohner. Draco Malfoy war genervt. Genervt war vielleicht noch nicht der perfekte Ausdruck, es war eher eine Mischung aus hochgradig genervt und überdrüssig aller Dinge, die einem nur eventuell eine Freude oder ein Lächeln bereiten konnten. Galant fuhr er sich durchs Haar und steuerte gedankenverloren die Treppe hinauf zum Speisesaal an. Er war gerade auf dem obersten Treppenabsatz angelangt, als nicht weit hinter ihm eine süßlich schrille Stimme seinen Namen flötete. „Draaaacooo!“, säuselte Pansy und beschleunigte ihren Schritt noch etwas, um ihren Freund einzuholen und sich, ohne ein Widerwort von ihm dulden zu lassen, bei ihm einhakte. „Pansy, verzieh dich! Ich hab gerade keinen Nerv für dich.“, erwiderte Draco genervt und rollte leicht mit den Augen, während er wirkungslos versuchte, die Dunkelhaarige von sich abzuschütteln. „Aber Dray, hattest du zu wenig Schlaf oder wieso bist du wieder so übel gelaunt?“ Schmollend ließ Pansy den Blonden los und strich sich ihren Rock glatt. „Also ich finde das du momentan ganz schön komisch bist. Du meldest dich kaum und wenn ich dich mal hier auf den Korridoren erwische dann bist du gleich genervt. Stehst du nicht mehr auf mich oder was ist dein Problem?“ „Habe ich das jemals?“ Er drehte sich im Flur angekommen zu der Jüngeren um und nagelte sie mit seinen Augen fest. Was auch immer sich Pansy einbildete, es würde ihm wohl nie möglich sein, dieses Weibsbild zu verstehen. „Wenn du mich fragst, aus meiner Sicht scheint das alles eine sehr einseitige Sache zu sein. Ich stehe weder auf deine kurzen Beine, noch auf deine mickrige Oberweite, und aus deinem Mund kommt die meiste Zeit des Jahres über nur Müll, also würdest du mich bitte entschuldigen? Ich habe Hunger und nein, bevor du mich frägst, ich verzichte darauf, dass du am Tisch neben mir sitzt!“ Damit wandte er sich um und ließ eine leicht entsetzt und rot angelaufene Pansy Parkinson zurück. „A..aber Dray, was ist denn nur mit dir los?“ Pansy Parkinson war in Dracos Augen wirklich ihren Namen wert – eine schlimme Krankheit, die, sich einmal eingefangen, einfach nicht mehr heilbar zu sein schien. Da müsste schon wirklich ein guter Arzt kommen und ein Gegenmittel erfinden. Konnten die dummen Weibsbilder in nicht mal in Ruhe lassen? Er verstand ja dass er gut aussah, sicher, und dass sein Vater ihm den bedeutenden Namen Malfoy weitergegeben hatte. Aber das war noch lange kein Grund, dass sich Frauen das Recht nehmen konnten, ihn mit ihrer ständigen Anwesenheit fast in den Wahnsinn zu treiben. „Draco! Wart mal eben!“ „Blaise.“ Draco verlangsamte seinen Schritt etwas, um dem Dunkelhäutigen die Chance zu geben ihn einzuholen. Blaise war an diesem Morgen vielleicht das einzige Erfrischende. „Schon genervt so früh?“ Blaise zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und schlurfte neben dem Blonden her. „Parkinson.“ Er begnügte sich mit ihrem Namen, denn Blaise wusste zu gut, wie sehr Parkinson ihm zusetzte. „Die alte Laier? Von wegen mein Freund und so?“ Draco nickte stumm und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn. „Nicht das ich nicht genug mit der Narbenstirn und dem behinderten Rotschopf mit Schlammblut im Schlepptau zu tun hätte, nein, mich nerven auch noch die eigenen Leute aus Slytherin. Ich frage mich manchmal, ob es nicht einen Zauber gibt, der sie einfach zum Schweigen bringt.“ „Pansy?“ „Die als Erstes. Aber glaub mir Blaise, die Liste wäre beliebig erweiterbar. Spontan fallen mir da mehrere DIN A4 Seiten ein…“ „So schlimm?“ „Schlimmer.“ Die beiden jungen Männer hatten den Speisesaal erreicht und steuerten ihre Plätze am Slytherin-Tisch an. Draco legte sein „Sprich-mich-an-und-du-bist-tot“-Grinsen auf und zog am Tisch der Gryffindors vorbei, nicht ohne vorher dem heraneilendem Weasley mit einer schnellen Bewegung das Bein zu stellen und ihn der Länge nach hinfallen zu lassen. Ein Kichern ging durch die Sitzreihen Slytherins, während einige Gryffindors kampflustig aufstanden. Der Rothaarige rappelte sich mühsam auf und sah Draco abfällig an. „Malfoy! Du widerliche Kröte!“, zischelte er, gestärkt von den Gryffindors in seinem Rücken. „Nana…wir wollen doch nicht ausfällig werden Rotschopf? Wo hast du denn deine kleinen Freunde gelassen? Oder nennen sie sich nicht mehr deine Freunde, weil sogar sie gemerkt haben, was sie da für einen Versager als Freund haben?“ Draco lächelte kalt. Oh, es war einfach zu schön und zu erheiternd, andere zu quälen. Immerhin gönnte man ihm ja sonst keinerlei Spaß. „Geht dich ja gar nichts an!“ „Oh, hör an. Muckt der kleine Weasley etwa auf? Hast du Lust auf Ärger?“ Einige Slytherins waren ebenfalls aufgestanden und postierten sich nun neben Draco. Darunter auch Crabbe und Goyle, die sich beide die Hände vor den Mund halten mussten, um nicht laut loszuprusten. Das bewies nur einmal mehr ihren geringfügigen Intelligenzquotienten. Ravenclaw und Hufflepuff blieben allesamt sitzen. Sie kannten die Feindschaft der beiden Häuser zu gut und hielten sich lieber dezent unparteiisch. Einige rührten in ihrem Müsli, andere schauten ab und an leicht eingeschüchtert zu den Streithähnen hinüber. Ron ballte die Fäuste. „Komm doch her Malfoy wenn du dich traust. Aber du versteckst dich ja immer hinter deinen zwei fetten Kumpanen!“ „Ganz schön mutig von dir…was ist passiert Wiesel, meinst du wirklich, du kannst es mit mir aufnehmen?“ Ein kleines gemeines Lächeln huschte über seine Lippen. Das würde einfach sein. Plötzlich stürmten einige Gryffindors auf die Slytherins zu und im Handumdrehen entstand ein Gerangel. Einige Mädchen taumelten kreischend zurück, andere wiederum stellten sich auf die Bänke und feuerten ihre Häuser an. Draco blieb gelassen und besah sich das Spektakel, das sich ihm bot. Wie erfrischend. Er fixierte den Rothaarigen und wollte gerade auf ihn losgehen, als ein ohrenbetäubender Pfiff durch die Halle tönte und eine entsetzte Professor McGonnagall sich das Chaos besah. „Auseinander! Und zwar alle! Sofort!“, hallte ihre Stimme durch den Saal und das Wirrwarr aus Händen und Füßen begann sich in Luft aufzulösen. Betreten schauten die Gryffindors zu Boden, während sich die betagte Professorin den Weg durch die Sitzreihen bahnte. Auch die Slytherins rafften sich auf, das Funkeln in ihren Augen erlosch jedoch nicht und kampflustig ballten sie wieder die Fäuste. „Ungeheuerlich! Absolut ungeheuerlich! Seid ihr denn wahnsinnig geworden? Ronald Weasley! Was ist in Sie gefahren?“ Wütend zupfte sich Draco am Kragen. Schon wieder eine, die ihm den Spaß verdarb. Frauen waren doch wirklich das Letzte. Wieso meinte immer jeder, sich in die Angelegenheiten des anderen einmischen zu müssen? War ein wenig Spaß denn wirklich zu viel verlangt? Nur weil er Spaß anders definierte als die Anderen, musste man ihm doch nicht immer wieder einen Riegel davorschieben. Ätzend. Wirklich ätzend. Draco knurrte leise. McGonnagall hatte von Ron keine Antwort erhalten und baute sich nun vor ihm auf. „Mr. Malfoy, würden Sie mir bitte erklären was dieser Trubel so früh am Morgen zu bedeuten hat? Sie möchten doch sicherlich vermeiden, dass ich Professor Snape davon unterrichten muss?“ Minerva hielt Dracos missmutigem Blick stand und versuchte in seinen Augen irgendein Gefühl wahrzunehmen. Doch Draco blieb kalt. „Professor McGonnagall, Sie dürften doch nur zu gut wissen, wie streitsüchtig sich Ihre Schüler immer wieder gegen mein Haus und meine Mitschüler verhalten? Ihnen dürfte auch nicht entgangen sein, dass ich nichts mit der eben stattgefundenen Prügelei zu tun hatte und es mir ein Rätsel ist, wieso Sie immer und immer wieder die Frechheit besitzen mich bei solchen Angelegenheiten mit rein zu ziehen? Es liegt mir fern, wieso Sie mich zu abgrundtief zu hassen scheinen, aber es ist mir gleich. Ich möchte nun einfach frühstücken. Sie erlauben?“ flötete der Blonde und schob die Professorin bestimmend zur Seite. Minerva wusste nicht wie ihr geschah. Noch nie hatte ein Schüler derartig das Wort gegen sie erhoben und sie vor der halben Schule so gedemütigt. Das Problem war nicht, dass sie ihn nicht hätte bestrafen können. Das Problem war jenes, dass sie genau wusste, dass der Streit von Slytherin ausgegangen sein musste und dass der Weasley-Junge sicherlich keine Schuld an der Rauferei hatte, doch Draco Malfoy hatte das geschickt geplant und sich aus all dem Wirrwarr rigoros rausgehalten. Sie konnte ihn nicht bestrafen. Sie blickte ihm noch einmal entrüstet nach und sah, wie er zufrieden am Slytherin-Tisch Platz nahm und seelenruhig begann, sich ein Brötchen zu belegen. Sie seufzte leicht, rückte ihren Umhang zurück und wandte sich an ihre Schüler. „Lasst euch nicht immer so provozieren. Wenn das noch einmal vorkommt in nächster Zeit, werde ich Professor Dumbledore davon unterrichten müssen. Ihr entschuldigt mich.“ Damit wand sie sich zum Gehen und nahm vorne am Lehrertisch Platz, wo sich mittlerweile auch Professor Snape und Madame Pomfrey eingefunden hatten. Auch wenn ihm die Schlägerei leider nicht geglückt war, so blieb ihm doch noch der Genuss der Erhabenheit gegenüber der alten schrulligen McGonnagall. Wie traumhaft das alles für ihn verlaufen war. Blaise hatte sich kopfschüttelnd ebenfalls gesetzt und raunte ihm ein leises „Drecksack. Gut gemacht.“ zu, was ihn an diesem Morgen noch ein wenig fröhlicher stimmte. Würde es nun noch anfangen zu regnen, ja, dann würde der Tag wahrlich perfekt werden. Er war gerade mit dem Verzehr seines ersten Brötchens fertig, als er zwei ihm nur zu gut bekannte Personen den Speisesaal betraten. Ihr übertriebenes Lächeln gepaart mit ständig angestrengt blickenden braunen Augen und das ebenso farbige lange Haar, seine Narbenstirn und die schrecklich uncoole runde Brille. Potti und Schlammblut. Er blickte auf und sah die beiden miteinander schäkern. Sie schienen ganz in ihr Gespräch vertieft, als sie sich schließlich setzten. Es gab immer Dinge, die ihn in seiner Laune drückten. An diesem Morgen war es ihr Lächeln, das seine Hochstimmung wieder gen Nullpunkt sacken ließ. Kapitel 2: Spionage ------------------- 02: Spionage Das Frühstück war am Ausklingen, die neueste Klatschspalte des Tagespropheten studiert und Draco war bereits aufgestanden und hatte sich auf den Weg zu seinem Zimmer gemacht, um seine Ausrüstung zum anstehenden Quidditch Training zusammenzusuchen. Warum mussten ihm nur immer alle in die Quere kommen? Hatten die Anderen kein eigenes Leben? Wie konnte seines in den Augen der Anderen nur so spannend sein? Sein linker Arm schmerzte und als er sich sicher war, dass ihn niemand beobachtete, krempelte er vorsichtig sein Hemd hoch und betrachtete sich eine Weile schweigend sein Mal, dass er seit geraumer Zeit trug und ihm ab und an höllische Qualen bescherte. Gerade jetzt wieder brannte es höllisch in seiner jungen Haut und ließ ihn fast die Beherrschung verlieren. Der eingebrannte Totenschädel mit der sich daraus windenden Schlange war das Zeichen, dass er nun zu den Todessern gehörte und alt genug war, dem Dunklen Lord zu dienen. Was andere mit großem Stolz erfüllte, war für Draco eher eine Last. Eine eher unfreiwillige Einstimmung in die Pläne seines Vaters, um seine Meinung wurde er nicht gebeten. Es war schon immer so gewesen, dass Draco Malfoy sich seinem Vater fügte und nach seinem Willen handelte. Er seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Wenn die ganzen kleinen Kinder hier nur wüssten! Sie würden in Scharen vor ihm davonlaufen. Keiner würde sich mehr einen Scherz mit ihm erlauben, keine Frau würde es mehr wagen ihm zu nahe zu kommen, vielleicht mit Ausnahme von Parkinson. Aber die war in seinen Augen eh ein Fall für einen guten Psychiater. Die paar Male, in denen er sich auf sie eingelassen hatte, waren mittlerweile in seinen Augen mehr als nur ein großer Fehler gewesen. Nicht das sie ihm nicht gefallen hatte, das war es nicht. Aber sie schien sich tatsächlich einzubilden, dass er, der Erbe seines Vaters und dazu bestimmt eine große Rolle im Verlauf der späteren Geschichte zu spielen, tatsächlich eine wie sie zur Frau nehmen könnte. Er sammelte sich wieder und lief die dunklen Gänge des Slytherin Hauses entlang. Als er vor seinem Zimmer angekommen war, flüsterte er leise „Ementis“ und die Türe entriegelte sich mit einem leisen Klicken. Es hatte auch einige Vorteile, wenn die Eltern bekannt und vor allem das nötige Kleingeld aufwiesen. So musste er sich nicht ein Zimmer mit den ganzen anderen Jungs teilen. Was eine Wohltat. Er wäre sonst womöglich schon verrückt geworden bei soviel gebündelter Einfältigkeit. Außer ihm war Blaise Zabini der Einzigste, der sich solchen Luxus gönnen durfte. Schnell warf er seinen Umhang, die Krawatte und nach und nach die restlichen überflüssigen Kleidungsstücke von sich und zog sein Quidditch Trikot aus dem Schrank gegenüber seinem Bett. Der Stoff fühlte sich kühl und gut auf seiner Haut an. Er liebte den Quidditch. Nicht wegen dem Spiel – sondern weil er gern der Gewinner war. Auch wenn Potter das ihm zum Teil mehr als nur schwierig machte. Seine Stirn zog kleine Falten, als er an das letzte Spiel dachte. Knapp hatte Gryffindor den Sieg eingeheimst, das durfte dieses Mal nicht noch einmal passieren. Allein die demütigenden und enttäuschten Blicke seiner Mitschüler waren Grund genug, dass er es darauf nicht noch einmal ankommen lassen wollte. Also packte er seinen Rennbesen und machte sich auf den Weg zum Trainingsfeld. Dort angekommen fand er seine Mannschaft in einem erbärmlichen Zustand vor. Einige der Jungs hatten sich vorhin mit den Gryffindors geprügelt, darunter auch Flint, Higgs und Pucey, deren Gesichter schrecklich verquollen waren. „Wie seht ihr denn aus? Ihr lasst euch so von dreckigen Gryffindors zurichten? Lächerlich…“ Draco klopfte Flint auf die Schulter. „Können wir?“ „Bletchley fehlt noch.“ Flint sah ihn durch sein angeschwollenes rechtes Auge etwas schief an und zuckte mit den Schultern. „Den brauchen wir nicht.“ „Dann fangt schon mal an euch warmzufliegen! Bilden wir Zweierteams und üben die neuen Formationen!“ Draco packte seinen Besen und stieß sich energisch vom Boden ab und begann in rasantem Tempo sich warmzufliegen. Er liebte das Gefühl des Fliegens, das leichte Kribbeln im Bauch, kurz vor einem Spiel, das ihm immer ein Hochgefühl an Freude bescherte. Es stimmte nicht dass man ihn nicht zufrieden stellen konnte. Doch die meisten wussten einfach zu wenig von ihm und somit auch nicht, womit. Als Sucher seines Teams hatte er schon oft erfolgreich Spiele für Slytherin einheimsen können und der Jubel und die tobende Menge rund um das Spielfeld hatten eine unbändige Anziehungskraft auf ihn. Da war es ihm egal, ob er ab und an mittlere bis schwere Verletzungen davontrug. Wofür hatte man schließlich den Krankenflügel und die hässliche dicke Qualle namens Pomfrey? „Lass die Klatscher raus Flint!“, schrie der Blonde von hoch oben. Flint machte sich an den strammen Ledergurten der Koffer zu schaffen, welche die Klatscher in ihr Gefängnis zwängten. Sie bemerkten sein Tun und begannen wie wild gegen den Kofferdeckel zu schlagen und als Flint die Gurte gelöst hatte, schnellten zwei handballgroße Lederbälle aus den Koffern hervor und suchten sich gierig ein Ziel. Ein Klatscher schnellte direkt auf Draco zu, der sein Tempo erhöhte und begann, im Zickzack vor dem gefährlichen Ball herzujagen. „Hermine, was willst du denn hier? Ich hab dir doch von heute Morgen erzählt! Willst du etwa noch mehr Ärger?“ „Jetzt sei nicht so ein Kind Ron!“ „Du hast ja nicht fast von Malfoy auf die Fresse bekommen!“, verteidigte sich der Rothaarige und stampfte missmutig neben der Kleineren her. „Ronald Weasley, manchmal muss man eben Opfer bringen.“ „Sagst du…Opfer…was soll uns das bringen die Slytherins bei ihrem Training zu beobachten? Wenn die das spitz kriegen sind wir beide einen Kopf kürzer!“ „Schisser.“ „Streber.“ Das war zu viel des Guten. Hermine Granger, die vor ihrem besten Freund hergelaufen war, machte abrupt kehrt und baute sich vor dem fast Eins neunzig großen Rothaarigen auf. „Was hast du gesagt? RON!“ Verlegen geworden kratzte sich dieser am Kopf. „Rausgerutscht.“ „Du…wir machen das allein für Harry und sein Team! Vom nächsten Spiel hängt es ab, ob wir in die Finalrunde einziehen können oder ob Slytherin uns diese Chance vermasselt. Du weist genau wie viel es ihm bedeutet Ron, dieses Spiel für uns zu gewinnen. Da kann ein bisschen Spionieren sicher nicht schaden!“ Ohne weitere Widerworte dulden zu lassen nahm sie Ron am Arm und schleifte ihn mit sich Richtung Stadion. Sie hatten gerade die halbe Strecke geschafft, als ein riesiges Unwetter sich seinen Weg zu bahnen begann und es langsam zu tröpfeln anfing. „Schnell Ron! Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch vor dem großen Guss!“ Immer näher kam der Klatscher und der Blonde beschleunigte seinen Flug noch etwas. Der Klatscher durfte ihn nicht kriegen, diese Dinger konnten unheimlich schmerzen. „Verdammt!“, zischte er und flog eine enge Kurve um eins der Tore, um dem Klatscher zuvorzukommen, bevor dieser ihm den Weg abschneiden konnte. Durch dieses Manöver hatte er den anderen Klatscher nicht bemerkt, der nun aus der Gegenrichtung direkt auf ihn zugeschossen kam. „Malfoy! Vorsicht! Der Klatscher! Vor dir!“, schrie Bletchley, der nun ebenfalls dem Training beiwohnte. Draco sah nach vorne und konnte im letzten Moment noch scharf nach links abdrehen, aber die beiden Bälle blieben ihm dicht auf den Fersen. „Die scheinen wohl einen Narren an mir gefressen zu haben. Sollte mein Parfum wechseln.“, grinste er und steuerte nun das gegenüberliegende Tor an. Zu allem Überfluss hatte nun auch noch ein starker Regen eingesetzt und das Spielfeld unter ihm verwandelte sich langsam aber sicher in ein Matschfeld. „Siehst du das Herm-…“ „Pschhht! Ron! Hast du etwas nicht daran verstanden als ich sagte, wir wollen spionieren gehen? Dann verhalt dich gefälligst ruhig!“ Die Braunhaarige hatte sich gegenüber der Slytherin Mannschaftskabine in einem geschickten Winkel postiert, so dass sie einen guten Einblick auf das Spielfeld hatte und die trainierenden Jungs sie nicht sehen konnten. Sie müssten schon gezielt nach jemandem Ausschau halten, um sie hier in ihrem ausgeklügelten Versteck auszumachen. „Ich habs gesehen Ron.“, flüsterte sie hinter sich. „Ich frage mich nur, warum die Klatscher beide Malfoy folgen. Findest du das nicht auch seltsam? Es sind vier Spieler auf dem Feld aber die ungeteilte Aufmerksamkeit gilt Malfoy.“ „Hmm.“, nachdenklich kratzte sich Ron den Kopf ehe er den Kopf schüttelte und sein Augenmerk auf das Spielfeld richtete. „Die scheiß Dinger lassen einfach nicht von mir ab“, grummelte der Blauäugige und bremste leicht, um einen engen Bogen um eines der kleineren Tore zu fliegen. Die Klatscher kamen bedrohlich nahe an seinen Besenschweif und einmal hatte er fast das sichere Gefühl, gleich vom Besen zu fallen. Sein Tempo ließ ein wenig nach, kleine Schweißperlen rannen ihm übers Gesicht. Er verringerte seine Flughöhe etwas und wollte im Zickzackkurs nahe dem Boden entlang, als er in seinem rechten Augenwinkel kurz etwas rot-gelbes aufleuchten sah. „Ist das nicht…?“ Doch ehe Draco seinen Gedanken beenden konnte, traf ihn einer der Klatscher mit voller Wucht in die Seite und presste ihm die Luft aus der Lunge. Sein Besen schlingerte und betäubt vom Schmerz wurde ihm kurz schwarz vor den Augen. Zeit genug für den anderen Klatscher, sich ihm frontal von vorne zu nähern und ihm in die Schläfe zu klatschen. Ein gellender Aufschrei erfüllte das Feld und der junge Malfoy wurde meterweit vom Besen geschleudert und landete unsanft auf dem nunmehr matschigen Rasen. Leblos blieb er liegen. „Malfoy!“, schrie Flint und setzte zur Landung an. „Bletchley, Higgs, sammelt die Klatscher ein! Und dann lauft zu Madame Pomfrey und erzählt ihr von dem Unfall. Wir müssen ihn auf die Krankenstation bringen!“ Im Laufschritt eilte Flint auf den Blonden zu und ließ sich neben ihm in den Matsch sinken. „Hey Draco…Draco!“ Blut rann aus seiner Stirn. Sein Kopf fühlte sich bleiern und unendlich schwer an. Seine Rippen schmerzten und er meinte, er müsste gleich ersticken, so mühsam fand die Luft einen Weg in seinen Körper. Er röchelte. Ohnmächtig war er nicht, das Prasseln des Regens hielt ihn bei Bewusstsein. Doch er nahm nur einzelne Wortfetzen von dem wahr, was Flint seinen Teamkollegen zugeschrieen hatte. Doch allein das Wort „Krankenflügel“ ließen erneut Adrenalin in seine Adern pumpen und gestärkt durch die natürliche Körperdroge ließen kurzzeitig die Schmerzen nach und er richtete sich mühsam auf. „Arschlöcher, hierbleiben!“, keuchte er und stemmte sich vom Boden auf. „Ich brauche keine fette Qualle und keinen Krankenflügel. Das bisschen Blut und die Prellung. Wagt es nicht, sie darüber zu informieren. Was hier passiert ist, bleibt unter uns.“ Hermine war erschrocken etwas tiefer in die Schatten der Säule gehuscht, als Draco seine Flughöhe verringerte und konnte gerade noch ihren Schal festhalten, der im Angesicht des tobenden Windes hin und her flatterte. Die Klatscher waren dem Blonden bereits gefährlich nahe und Ron gluckste leise vor Vergnügen. „Nur zu ihr lieben Klatscher, gleich habt ihr den arroganten Sack.“ „Ron!“; zischte die Braunhaarige wieder leise. „Was denn? Er hats verdient. Reg dich ab.“ Einen kurzen Augenblick war sie ängstlich zurückgewichen als sie meinte, den Blick Dracos auf sich zu spüren. Dann war alles ganz schnell gegangen. Die Klatscher hatten Malfoy erwischt und jener war mindestens 3 Meter in die Tiefe gefallen. Ron zog hörbar die Luft ein. „Aber Malfoy…“ „Schweig gefälligst!“, tobte der Blonde und wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht, der sich langsam mit einer klebrigen roten Flüssigkeit vermengte. Seinem Blut. „Wieso bist du überhaupt plötzlich getroffen worden? Sah erst ziemlich gut für dich aus.“ „Das…kann ich dir sagen Higgs…ich rieche Schlammblut!“ Mit einem fiesen Grinsen steuerte er direkt auf das Versteck der beiden Gryffindors zu. Es musste einfach so sein. Er war sich sicher vorhin einen Gryffindor-Schal gesehen zu haben. Die Farben waren unverkennbar die seines Feindhauses gewesen. Er knackte mit den Fingern und ein böses Grinsen huschte über sein Gesicht. Er war sich ebenso sicher, kurz braune Locken gesehen zu haben. Es konnte nur dieses Schlammblut Granger sein. Und er konnte sich vorstellen wieso sie hier war. Was bildete sie sich eigentlich ein? Das Training zu stören? Dass er gefallen war, war einzig und allein die Schuld der Person, die er meinte kurzzeitig gesehen zu haben. „Spionage nennt man das.“ Malfoy trat auf die Säulen zu seiner Rechten zu. „Hermine was machen wir denn jetzt?“ Ron reagierte panisch, als er den Blonden direkt auf ihr Versteck zusteuern sah. „Verschwinde Ron, dich hat er noch nicht gesehen!“, wisperte die Braunhaarige und schubste Ron den Gang hinter sich entlang. „Was ist mit dir?“ „ich komm klar, was sollen die mir schon machen?“, wisperte sie und deutete drängend auf den Gang hinter sich. „Na los!“ Ron schaute sich noch einmal um ehe er das Mädchen alleine ließ. Er würde Harry Bescheid geben und so schnell wie möglich zurückkommen. Hermine zuckte zusammen, als sie die Stimme des Blonden deutlich vor sich hörte. „Komm raus Schlammblut.“ Sie zitterte. Noch hatte sie die Gelegenheit dazu, zu verschwinden, aber Malfoy schien bereits zu wissen, dass sie sich im Schutz der Säulen ein Versteck gesucht hatte. Also nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und trat langsam aus den Schatten in das Licht. Draco grinste. Wie schön. Granger ganz allein. Wie passend. Er hatte immer noch Schmerzen, doch die Lage der Dinge verschönerte diesen Schmerz und er meinte gleich, viel besser atmen zu können. Mit einem Satz war er bei ihr und packte sie am Haar. Dann zog er sie aufs Spielfeld wo die anderen standen und zog sie am Haar nah zu sich heran. „Was bildest du dir eigentlich ein dreckige Granger, hier aufzutauchen, das Spiel zu stören und mich in den Dreck zu befördern? Wärst du nicht gewesen, wäre ich noch ganz!“, zischte er eiskalt und schüttelte das völlig verängstigte Mädchen. „Du widerwärtiger Kerl Malfoy…denkst du…ich würde vor dir kuschen?“ Hermine hatte Angst, und ihr Kopf dröhnte und ihre Haarwurzeln fühlten sich an als würden sie gleich komplett herausgerissen werden. Trotzdem sammelte sie ihre letzten Reserven und spuckte Draco mitten ins Gesicht. „Abschaum du!“, fauchte sie. Der Blonde wusste zuerst nicht was geschah. Schon spürte er die warme, zähe Flüssigkeit seine Wange hinab laufen. Seine Augen funkelten vor Abscheu und Hassgefühlen. Sein Griff um das Mädchen verfestigte sich noch etwas und er zog ihre Füße vollends vom Boden. „Du weist nicht, was du gerade getan hast…“, flüsterte er beherrscht und mit zusammengekniffenen Augen. „Glaub mir Granger, wenn ich nicht angeschlagen wäre, würde ich dich hier und jetzt fertig machen!“ Der Regen prasselte immer noch unerbittlich vom Himmel und er schleuderte das Mädchen geradewegs vor sich in den Schlamm. Sie hatte sich definitiv mit dem Falschen angelegt. Doch das würde er ihr nicht durchgehen lassen. Sie würde ihre Lektion bekommen. Hier und jetzt. Er grinste zufrieden, hob seinen Besen vom Boden auf und drehte sich weg von der Braunhaarigen. „Macht sie fertig.“ Damit drehte er sich dem Ausgang zu und verschwand in den dunklen Gängen der Slytherin Umkleide. Er verschloss hastig die Tür hinter sich und ließ sich auf den Boden sinken. Sein Kopf schmerzte irrsinnig und noch immer bekam er kaum Luft. Er unterdrückte einen Aufschrei als er seinen Pulli hochkrempelte und auf das feuerrote Mal starrte. „Granger, du hast dich wirklich mit dem Falschen angelegt.“, schnarrte Flint, ehe er das Mädchen wieder packte und von sich schlug. Die anderen lachten schäbig und kamen unerbittlich näher. „Ihr werdet doch nicht etwa ein Mädchen schlagen?“ Hermines Stimme zitterte und sie versuchte im weichen Schlamm mehr Abstand zwischen sich und die Jungs zu bringen – doch vergeblich. Flint hatte sie schon am Arm gepackt, hochgezogen und wieder von sich geschleudert. Mit einem Aufschrei landete sie wieder im Matsch. Ihre Gelenke schmerzten und Tränen füllten sich in ihren Augen. Wenn sie doch nur den Zauberstab dabei hätte! Und die Slytherins kamen grinsend wieder näher. Draco seufzte befriedigt, als er die immer wieder kehrenden Schreie des Mädchens vernahm. Sie würden ihr keine ernsten Verletzungen beibringen, doch er hoffte, dass sie diesen Tag nicht so schnell vergessen würde. Kapitel 3: Blessuren -------------------- 03: Blessuren Das Quidditch Spielfeld lag einsam und verlassen da. Der Regen war verebbt und hatte den Boden des Platzes zu einer einzigen Rutschpartie werden lassen. Es war kein Geräusch von menschlichen Stimmen mehr zu vernehmen. Das Training war vorüber, die Slytherins frisch geduscht und angekleidet und längst mit zufriedenen Gesichtern auf dem Weg zurück nach Hogwarts, um dem Zaubertrankunterricht Professor Snapes beizuwohnen. Einzig und allein Hermine Granger saß dort mit dem Rücken gegen eine der stattlichen Säulen gelehnt, von Dreck triefend, zitternd, und mit leerem Blick. „Harry, komm schon wir müssen uns beeilen!“ Ron zog den Grünäugigen hinter sich her über die Wiese hinunter zum Quidditch Stadion. „Was war das für eine bescheuerte Idee? Und wieso um alles in der Welt hast du Hermine allein da draußen gelassen?“ Harry Potter zog sich seinen Umhang fester um die Schultern und fröstelte. Es war noch kalt an diesem Frühlingsmittag und keine Menschenseele war so dumm, sich bei diesem Wetter hinaus zu verirren. Niemand bis auf die Slytherins. Und seine Wenigkeit. Er seufzte. „Es war Hermines Idee! Wir wollten sie für das nächste Spiel ausspionieren.“ Betreten senkte Ron den Kopf. Er machte sich Sorgen um die Braunhaarige und insgeheim wusste er, dass Harry Recht hatte und er sie nicht hätte alleine lassen dürfen. „Und dann beschließt ihr einfach mal so, noch dazu ohne den Tarnumhang, zum Stadion zu laufen und lauter wilden Kerlen beim Training zuzusehen? Euch ist wirklich nicht mehr zu helfen.“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Soviel Unvernunft kannte er nur allzu gut von seinem besten Freund. Umso mehr verwunderte es ihn, dass die Idee diesmal wohl einzig und allein von Hermine ausgegangen zu sein schien. Er nahm sich vor, sie in nächster Zeit ein wenig besser im Auge zu behalten. Der Schwarzhaarige beschleunigte seinen Schritt noch etwas, als er das Spielfeld erreichte und musste sich nicht lange umsehen, um zu finden was er suchte. Der Anblick ließ ihn in seiner Bewegung erstarren. "Oh nein.“ Draco stand unter der Dusche und versuchte, das verkrustete Blut aus seinem Haar zu waschen und Schadensbegrenzung zu betreiben. Die Leute aus der Mannschaft würden dicht halten, schon allein wegen der Tatsache, dass sie gerade Granger übel zugerichtet hatten. Der Blonde grinste. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, bevor er gegangen war, noch einen Blick auf das Schlammblut zu werfen, wie es verletzt und verdreckt auf dem Spielfeld gekauert hatte und eine Woge der Zufriedenheit breitete sich in ihm aus. Es war doch noch ein guter Tag geworden. Schuldgefühle hatte er nicht. Sie hatte sich ihre Lage selbst zuzuschreiben. Wer ein Slytherin Training ausspioniert und es dann auch noch wagte ihn anzuspucken, der hatte es verdient so behandelt zu werden. Man musste diesem Schlammblut ein für alle Mal seine Grenzen aufzeigen. Er hatte das gute Gefühl, dass ihm dies gelungen war. Sein Atem ging langsam wieder normal und nur die Wunde an seiner Schläfe und ein dickes Hämatom an seiner linken Bauchseite erinnerten an das unschöne Erlebnis draußen im Regen. Nach dem Duschen wickelte er sich ein Handtuch um die schmalen Hüften und besah sich im Spiegel. Die Lehrer durften auf keinen Fall herausfinden, was da draußen vorgefallen war. Er hoffte dass die Drohungen Flints und Higgs genug Eindruck auf das Mädchen gemacht hatten, damit es dicht hielt. Aber auch so musste Granger wissen, dass sie sie überall finden würden, egal wie gut sie sich vor ihnen zu verstecken versuchte. Da konnte ihr auch keine McGonnagall mehr helfen. Er nahm einen Kamm von der Ablage und strich sich damit das Haar lässig übers linke Auge und verdeckte somit die Wunde. „Perfekt.“ „Oh mein Gott Hermine!“ Ron war auf die zusammengekauerte Gestalt zugeeilt und ließ sich vor ihr nieder. Sie bot einen furchtbaren Anblick. Vorsichtig wollte er ihr die verklebten und dreckigen Haare aus dem Gesicht streichen, doch allein seine Bewegung ließ die Braunhaarige zusammenfahren. „Aber…“ „Ron. Lass gut sein. Hermine? Kannst du uns hören? Hast du Schmerzen?“ Harry hatte sich ebenfalls zu dem Mädchen hinunter gekniet und vorsichtig ihre zu Fäusten geballten Hände umschlossen. Unter seiner Berührung löste sich ihr Griff und vorsichtig richtete sie ihren Blick auf Harry. Ihre Augen zeigten keinerlei Gefühlsregung. Der Schwarzhaarige schauderte. Noch nie hatte er bei einer Person solch einen leeren Blick gesehen. Nur allein Hermine wusste was in der letzten Stunde geschehen war, doch er ahnte das es schrecklich gewesen sein musste. „Das werden sie büßen!“, schrie Ron durch das Stadion und kickte wutentbrannt gegen eine der Säulen. „Wo hab ich sie denn nur…“ Aufgeregt wühlte Draco in seiner Sammlung Schulbücher, doch nirgends war seine Ausgabe von „Zaubertränke für Erfahrene“ zu finden. „Ach verdammt!“ Genervt zog er sich seine Krawatte zu recht und schüttelte den Kopf. Er war immer noch voll mit Adrenalin und seinem Kopf fiel es schwer, die richtigen Gedanken zu fassen. Vielleicht lag es auch zu einem kleinen Teil an seinem Mal, das nach wie vor glühte. Der Lord wurde also immer stärker. Er schauderte. Bald würde der große und alles entscheidende Kampf beginnen. Nichts würde so sein wie zuvor, er würde niemals mehr ein Leben wie gerade jetzt führen können, sein Leben würde von Flucht bestimmt sein, von der ständigen Angst vom Ministerium gefasst zu werden und nach Askaban zu müssen. Das Gefängnis für hochgradig gefährliche Zauberer und Hexen. Er hatte Angst, natürlich. Er wüsste nur gerne jemanden in seinem Alter, der vor so etwas wohl keine Angst gehabt hätte. Was war dagegen schon ein Sturz vom Besen. Lächerlich! Er wühlte weiter in seiner Kiste, in der er seine Schulsachen aufbewahrte und fand endlich wonach er gesucht hatte. „Ah…na endlich.“ Zufrieden steckte er das Buch in die Tasche und sah auf seine Uhr, die neben der Tür an der Wand hing. 11.37 Uhr. Ihm blieben also noch 20 Minuten Zeit, sich auf den Unterricht vorzubereiten. Irgendetwas sagte ihm, dass Granger mitsamt Anhang zu dieser Stunde wohl eher nicht erscheinen würde. Selbstsicher legte er seinen Umhang um und grinste. „Kannst du laufen?“ Harry zog Hermine am Arm hoch und stützte sie leicht, doch das Mädchen winkte wirsch ab und strich sich den Dreck aus dem Gesicht. „Es…geht….soweit.“, sagte sie schleppend. Ihre Stimme klang müde und ausgelaugt. Sie griff sich gedankenverloren ins Haar und sah an Harry und Ron hinauf, deren Gesichter vor Schreck starr waren. Die letzte Stunde war einfach widerwärtig und schrecklich gewesen. Man hatte sie im Schlamm rumgeschubst. Man hatte sie bespuckt. Sie geschlagen. An den Haaren gezogen. Sie wollten sogar die Klatscher auf sie loshetzen. Sie fröstelte. Noch nie hatte sie solch eine unbändige Angst gehabt und zugleich so eine hohe Abscheu für jemanden empfunden wie für den blonden Slytherin. Sie wusste, dass er nicht nett war. Nicht höflich. Verwöhnt, schlecht erzogen, egoistisch. Und doch schockierte es sie, dass er so weit gegangen war. So weit, dass sie selbst jetzt immer noch zitterte und sich fragte, ob sie das eben erlebte nicht geträumt hatte. Es war kein Traum gewesen. Ihr Kopf dröhnte, die Arme und Beine brannten von den unzähligen Malen, als man sie in den Dreck geschleudert hatte. Sie bereute es, die Mutige gespielt zu haben. Sie hätte die Zeit dazu gehabt wegzulaufen. Doch sie wollte sich selbst etwas beweisen. Das war der Dank dafür. Sie musste den beiden Jungen einen schrecklichen Anblick bieten. Als sie sich dessen bewusst wurde, versuchte sie ein kleines schiefes Lächeln. „Gehen wir?“ „Hermine…“ „Ron, du bist nicht schuld. Es war meine Schuld. Ich wollte die Mutige sein.“ „So ein Unsinn Hermine! Du bist an gar nichts schuld! Ich hätte dich da nie allein lassen dürfen!“ Betreten sah der Rothaarige auf seine Füße. Er wusste, dass er die zeit nicht zurückdrehen konnte. Und doch wurde ihm allein beim Gedanken daran, dass er die letzte Stunde hätte verhindern können, unwohl. „Ron, wenn einer Schuld hat, dann die Kerle die das getan haben.“ „Hmm. Trotzdem Harry…“ „Kommt schon, wir kommen zu spät zum Unterricht.“ Damit drehte sich die Braunhaarige um und steuerte auf den Ausgang zu. Ihre Schuhe machten ein matschiges Geräusch bei jedem ihrer Schritte. Jeder weitere Meter die Wiese hinauf dem Schulgebäude entgegen brachten unbändige Schmerzen mit sich. Harry Potter stand verwirrt da und konnte sich nicht erinnern, Hermine jemals so gefasst und so wenig zeternd wie gerade erlebt zu haben. Sie konnte vielleicht Ron täuschen und die Sache verharmlosen. Doch er hatte ihren Blick gesehen. Den Blick, bei dem einem das Blut gefror. Der Grünäugige seufzte und folgte seinen zwei treuen Freunden in einigem Abstand. Wie fand man nur die beste Methode einen gebrochenen Menschen wieder aufzubauen? Ihr die Angst zu nehmen? Er seufzte, denn in diesem Augenblick wusste er auf diese Fragen keine Antwort. „Draco?“ „Komm rein.“ „Da steckst du ja. Hab dich gesucht. Hatte Parkinson am Hals. Ob sie dir einen Brief schreiben soll oder es mit einem persönlichen Besuch heute Nachmittag bei dir wieder gut machen.“ Der Dunkelhäutige grinste verschmitzt und ließ sich auf Dracos dunkles Ledersofa fallen. „Die soll mir bloß vom Hals bleiben. Ich war draußen beim Training.“ Der Blonde fixierte den Jüngeren mit seinen blauen Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und? Gabs was besonderes?“ Draco grinste bösartig. „In der Tat.“ Genüsslich erzählte Draco Blaise die Geschichte von der wilden Klatscherjagd, seinem Sturz, zeigte bereitwillig seine Stirn und seinen Oberkörper und genoss das Gefühl, dass Blaise ihn bewunderte. „Was dich aber sicher am meisten interessieren dürfte ist, dass ich dem kleinen Schlammblut aus Gryffindor eine sehr nette Lektion habe erteilen lassen.“ „Du meinst…?“ Draco grinste vielsagend und Blaise lümmelte sich genüsslich ins Sofa. „Wirklich, das ist ein durchaus guter Tag.“ Die drei Gryffindors waren mittlerweile im Schloss angekommen und hatten es geschafft, Hermine ungesehen in den Gemeinschaftsraum zu lotsen. Dort angekommen steuerte das Mädchen direkt die Mädchenschlafsäle an und winkte ihren beiden Freunden kurz zu. „Ich gehe duschen. Muss mich schließlich von all dem Dreck befreien. Danach gehe ich zu Madame Pomfrey und erzähle ihr, dass ich von der Treppe gefallen bin und Kopfschmerzen habe. Sie wird mich durchchecken und mir was gegen die Schmerzen geben. Entschuldigt ihr mich bei Snape?“ Harry und Ron trauten ihren Ohren nicht. „Hermine! Du willst doch nicht etwa sagen, dass du vorhast, die Geschichte für dich zu behalten! McGonnagall und Dumbledore müssen davon umgehend erfahren!“ Ron war außer sich. Wie konnte Hermine das Ganze vertuschen wollen? Das wäre DIE ultimative Gelegenheit, Draco Malfoy ans Messer zu liefern. „Das ist meine Sache Ron. Keiner außer mir und den Slytherins waren da. Das ist eine verzwickte Sache. Außerdem glaube ich nicht, dass es viel bringen würde. Ihr kennt Malfoy. Und ihr kennt Snape, der hinter seinen Schülern steht.“ Sie seufzte. Wenn die beiden wüssten, wie die Slytherins ihr gedroht hatten, würden auch sie sicherlich anders über die Sache denken und ihr mehr Verständnis entgegen bringen. Ihr Körper schmerzte ungemein. All ihre Glieder brannten wie loderndes Feuer. Streckenweise wurde ihr übel durch die Tritte, die sie in den Magen kassiert hatte, und wenn sie zu lange auf einen Fleck starrte, wurde ihr schwarz vor Augen. Sie wandte sich um und betrat das Mädchenzimmer. Sie verriegelte die Tür doppelt hinter sich und ließ sich an der Tür hinab gleiten. Sie zitterte am ganzen Körper, konnte die Worte und die Bilder nicht aus ihrem Kopf verdrängen. Jetzt kamen auch die Schmerzen stärker hervor und leise ergab sie sich dem Drang welchem sie die ganze Zeit tapfer widerstanden hatte und begann zu weinen. „Wenn du das irgendjemandem erzählst, sorgen wir dafür, dass deinen Eltern ein kleines Missgeschick zustößt, kleines Schlammblut. Und du weist wie hilflos sie sein werden, so ganz allein und ohne Magie?“ „20 Punkte Abzug für Gryffindor!“, schnarrte Snape und starrte auf Harry und Ron, die gerade die Türe zum Zaubertrankzimmer hinter sich geschlossen hatten. Draco blickte amüsiert zu den beiden Pechvögeln hinüber. Auch noch Punktabzug. Wie wunderbar. Heute lief doch abgesehen von ein paar Kleinigkeiten alles mehr als formidabel. Zufrieden schlug er sein Buch auf und begann sich die Materialien für den anstehenden Trank aus dem Schrank gegenüber an der Wand zusammenzusuchen. „Wenn wir schon dabei sind, wo ist eigentlich Miss Granger? Potter!“ Snape blickte zu Harry hinüber, der sich unwohl auf seinem Stuhl hin und her wiegte. Lüge, Wahrheit, Lüge, Wahrheit? Sein Kopf hämmerte und leicht verlegen rückte er mit dem Zeigefinger sein Brillengestell zurecht. „Gestürzt, Professor Snape. Sie ist auf dem Weg zu Madame Pomfrey um sich etwas gegen ihre Kopfschmerzen geben zu lassen und lässt sich entschuldigen.“ Ron schickte einen eisigen Blick zu Harry, der mit den Schultern zuckte. Schließlich war es ihre alleinige Entscheidung. Da konnte Ron so sehr dagegen sein wie er wollte. Er würde nicht derjenige sein, der Hermine bevormunden und ihr damit all ihren Stolz nehmen würde. Der Blonde traute seinen Ohren nicht. Gestürzt? Hatte sie ihren ach so treuen Freunden nichts von der Aktion erzählt? Wussten die beiden etwa gar nichts davon? Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Nein. Es musste etwas anderes dahinter stecken. Etwas Tiefgründigeres. Vielleicht hatten die Drohungen wirklich Wirkung auf das kleine Schlammblut gemacht. Er wiegte ein Reagenzienglas mit grünem Inhalt bedächtig hin und her. Sein Gehirn arbeitete. Was konnte es sein? Wollte sie zum Direktor? ZU MCGonnagall? Er warf einen schnellen Blick zu seinem Hauslehrer und als er sich sicher war, dass man ihn nicht beobachtete, grinste er. Sie plante etwas, diese kleine dreckige Schlampe. Aber was auch immer es war, er würde es herausfinden. „Ohje mein Kind, was hast du denn angestellt?“ Erschrocken schlug Madame Pomfrey ob des Anblicks, der sich ihr bot, die Hände über dem Kopf zusammen. „Gestürzt. Zu viele Bücher.“ Hermine setzte einen verlegenen Blick auf uns sah zu Boden, als sie näher an die Krankenschwester Hogwarts herantrat. „Ach herrje, irgendwann brichst du dir noch alle Knochen bei all deinem Übereifer mein Kind! Na komm her, lass dich ansehen. Wo tut es weh?“ Madame Pomfrey zog Hermine zu sich und begann sie fachmännisch von allen Seiten zu begutachten. Zahlreiche blaue Flecke und kleine Kratzer an Armen und Beinen. „Ich habe schreckliche Kopfschmerzen Madame Pomfrey, haben sie da was dagegen?“ Hermine wollte schnellstmöglich von ihren Blessuren ablenken und ließ sich auf einen bequemen Stuhl sinken. „Aber sicher mein Kind, sicher habe ich da was dagegen. Und die Hämatome? Tun die noch allzu weh?“ Besorgt strich die alte Dame über Hermines Kopf, ehe sie sich abwandte um in ihrem Medizinschrank nach dem passenden Mittel gegen Kopfschmerzen zu suchen. „Und in Zukunft solltest du wirklich lieber zweimal laufen, anstatt so viel mit dir herumzuschleppen mein Kind. Ich bewundere deine Neugierde, deine rasche Auffassungsgabe und den Wissensdurst. Aber gesund ist das auf die Dauer auch nicht. Merke dir das.“ „Ja Madame Pomfrey.“ Dankbar nahm Hermine das Glas Wasser und schluckte bereitwillig die Pillen, welche die kleine rundliche Frau ihr gerade hingehalten hatte. Sie hatte ihr die Geschichte also abgenommen. Wunderbar. Sie wollte nicht noch mehr Ärger am Hals haben. Und sie befürchtete, wenn herauskäme, dass die Slytherins hinter all dem steckten, der Terror sicher noch lange nicht vorbei sein würde. Obwohl, wenn sie die Situation richtig einschätzte, war dies erst der Anfang gewesen. Klein und harmlos gegen all das, was noch kommen würde. Und doch…insgeheim sinnte sie auf Rache. Ihr fehlten nur noch die passenden Mittel dazu. Aber diese würde sie in der Bibliothek Hogwarts in Erfahrung bringen können. Man konnte zwar sagen, dass sie immer noch leicht zitterte und der Schreck ihr noch in den Gliedern saß, aber sie wäre einer der Letzten, die zulassen würde, dass man ihr das Leben zur Hölle machte. Oder ihren Eltern. Und eine Vorstellung wie ihr das gelingen könnte, hatte sie auch schon. Kapitel 4: Eiskalt ------------------ Sie war noch immer unheimlich unsicher auf den Beinen. Der Korridor zur Bibliothek lag verlassen da. Die meisten der Schüler befanden sich im Unterricht, und diejenigen die frei hatten, gingen spannenderen Dingen nach als einem Besuch der Schulbibliothek. Der Kopfschmerz hatte nachgelassen und einmal mehr war sie dankbar, dass Madame Pomfrey solch eine erfahrene Krankenschwester war. Noch vor ein paar Stunden hatte sie das dringende Bedürfnis verspürt, ihren Kopf gegen die nächstbeste Wand zu schlagen. Ihr Knöchel schmerzte und sie kam nicht so schnell voran wie geplant. Endlich vor der Bibliothek angekommen seufzte Hermine erleichtert auf. Sie war niemandem begegnet und hatte so auch keine unnötigen Fragen beantworten müssen, mit denen sie sich vielleicht selbst ins Aus befördert hätte. Gerade wollte sie die Türe öffnen, als sie hinter sich ein Räuspern vernahm. Sie verharrte mitten in ihrer Bewegung. „Wen haben wir denn da.“ Draco seufzte und sah aus dem Fenster. Langsam schob sich die Sonne hinter den Wolken hervor und begann die unzähligen Pfützen zu trocknen, die sich im unebenen Boden des Schulinnenhofes gesammelt hatten. Das Schlammblut war auch nicht mehr zum Folgeunterricht erschienen. Was hatte dieses Miststück nur vor? Er beschloss sie in nächster Zeit genauestens im Auge zu behalten. Er meinte nicht, dass sie ernsthaft zu einer Gefahr werden könnte, doch allein ihr Wissensdurst strahlte auf den Blonden eine gewisse Aggressivität aus, die man nicht außer Acht lassen sollte, wollte man nicht, dass sie bestimmte Geheimnisse lüftete. Sein wohl am besten behütetes Geheimnis kannten außer ihm nur zwei Personen, die nicht aus seiner Familie stammten. Blaise und Parkinson. Letztere nur, weil sie ihm vor einer Weile das Bett gewärmt hatte. Schon allein beim Gedanken an das kleine, braunhaarige Mädchen verschlechterte sich seine Stimmung. Draco schloss das Fenster und zog seinen Umhang aus. Für heute stand kein weiterer Unterricht mehr an und er war froh. Sein Sturz heute Morgen hatte ihm doch erheblich mehr zugesetzt, als er sich anfangs eingestehen wollte. Gerade wollte er es sich auf seinem Sofa bequem machen, als es an seiner Zimmertür klopfte. „Ja?“, rief der Blauäugige in genervtem Ton. Ständig wollte man etwas von ihm. Konnte man ihm nicht mal einen Tag lang am Stück seine Ruhe lassen? „Dray, ich bin’s…Pansy.“ „Nicht die…“, stöhnte er, erhob sich jedoch und öffnete die Tür. Lässig lehnte er im Türrahmen und sah auf die Kleinere herab. „Was willst du?“ „Reden.“ „Wir haben nichts zu reden Pansy. Du interessierst mich nicht.“ Er bedachte sie mit einem kühlen Blick und wollte gerade die Türe wieder schließen, als das Mädchen ihren Fuß in den Türspalt stellte und sich vor ihm aufbaute. „Lass mich wenigstens herein.“ „Vergiss es. Nimm deinen Fuß da weg. Sofort…was willst du überhaupt? Hat es dir nicht gereicht das wir im Bett waren?“, zischte er. „Bitte.“ Ihre Stimme klang fast bettelnd. Er straffte sich und öffnete die Türe vollständig. „Fünf Minuten.“ Pansy senkte den Kopf und trat ein. Sie war schon einmal hier gewesen, vor ein paar Wochen, als Draco sie endlich erhört mit auf sein Zimmer genommen hatte. Damals dachte sie dass sie das glücklichste Mädchen ganz Hogwarts wäre. Sie stand schon immer auf ihn. Seit sie denken konnte gab es in ihrem Kopf keinen anderen Jungen als den verwöhnten Draco Malfoy. Und doch hatte er sich nie für sie interessiert. Sie war immer da gewesen, hatte ihm versucht jeden seiner Wünsche von den Augen abzulesen, hatte andere Mitschüler gequält, die irrsinnigsten Dinge getan, einige halsbrecherischen Gaunereien für ihn erledigt. Alles nur für ihn. Damit er sie wahrnahm. Damit er sie respektierte. Seit einigen Tagen stellte sie sich jedoch ein ums andere Mal die Frage, ob Draco vielleicht gar nicht wirklich an Frauen interessiert war. Nie hatte sie ihn mit Frauen gesehen. Man hatte nie gehört, dass er Liebschaften gehabt hätte. Ganz zu schweigen von einer festen Freundin. Während die anderen Slytherins einen regen Frauenverschleiß betrieben, hörte man von Draco nur ein ums andere Mal Quidditch, Mobbing und sein allerliebstes Thema – Harry Potter, das Wiesel und das ätzende braunhaarige Schlammblut Granger. Vielmehr schien er sich für all das zu interessieren, das mit Macht zu tun hatte. Ansehen steigern, Geld machen, Ruhm und Erfolg. Das waren die Dinge, die Draco Malfoy auszeichneten und ihn zu dem machten, was er war. Ein adliger Sohn mit großem Erbe. Sie war erschrocken in jener Nacht, als sie ihm das Hemd vom Körper gestreift hatte und das Mal an seinem linken Arm entdeckt hatte. Pansy hatte schon davon gehört, dass der Dunkle Lord diese Male benutzte, um mit seinen Todessern Kontakt aufzunehmen, aber dass Draco einer von ihnen war, das war ihr völlig fremd und fast unheimlich. Damals hatte er ihren Blick bemerkt und sie wütend zurechtgewiesen, dass für sie keine gute Zeit anbrechen würde, sollte sie auf die Idee kommen, jemandem von seinem Todessermal zu erzählen. Das hatte sie jedoch nicht vor. Nie würde sie Draco Malfoy verraten. Niemals. Doch das konnte er alles nur ahnen. Nie hatte sie mit ihm über so etwas wie Gefühle gesprochen. „So. Was willst du Pansy?“ Draco hatte sich ihr gegenüber aufs Sofa fallen lassen und musterte sie mit seinen kalten Augen. Was er nun gar nicht gebrauchen konnte, waren theatralische Vorstellungen des Mädchens. „Was ich will…das weist du doch…“ Sie sah ihn nicht direkt an, sondern fixierte einen Punkt schräg hinter ihm am Fenster, durch das nun ungebrochen die Sonne hineinschien. „Du willst etwas, dass du nicht haben kannst.“, stellte Draco nüchtern fest und stand auf. „Was…ist es Dray, was ist es was du suchst was ich dir nicht zu geben in der Lage bin?“ Tränen standen in ihren Augen. Eine Parkinson weint nicht, hatte ihre Mutter ihr immer und wieder eingebläut und doch konnte sie sich angesichts der Gefühlskälte ihres Gegenübers nicht beherrschen. „Was ich suche?“ Der Blonde war näher gekommen und packte sie am Handgelenk. „Du frägst mich wonach ich suche Pansy Parkinson?“ Sie brachte ihn zum Kochen allein durch ihre Anwesenheit. Ihre mädchenhafte Naivität, ihr jugendlicher Leichtsinn, sich ausgerechnet ihn auszusuchen. Wie dumm konnte sie nur sein? Sah sie nicht, dass er sie missachtete? Dass er auf Gefühle keinen Wert legte? Dass er nichts anderes als allein sein wollte? Nein. Sie sah es nicht. Sie sah ihn in einem völlig anderen Licht. Wie ihn keiner sah. Sie sah ihn in ihrer eigenen kleinen rosaroten Fantasie als perfekten Menschen. Einen Menschen, der er nie sein würde. „Dray, du tust mir weh…nicht.“ Sie war leicht erschrocken, dass er sie so grob hochzog und sah ihn aus tränenverschmierten Augen an. Sein Blick ausdruckslos. Seine Augen kühl und unergründlich. „Halt den Mund.“ Es war ein Befehl und ehe sich Pansy darüber im Klaren war, was nun folgen würde, hatte der Blonde sie grob zu sich herangezogen und seine kühlen Lippen auf ihre gepresst. Wollte sie das? Wollte sie es so? Sie wusste die Antwort. So sollte es ganz sicher nicht sein. Pansy wusste aber auch, dass es nie so sein würde, wie sie es sich wünschte. Also schloss sie die Augen und wehrte sich nicht. Doch ihre Tränen rannen weiter. Draco scherte sich nicht um ihre Gefühle. Wenn sie schon mal hier war, konnte sie ihm auch die Zeit vertreiben. Er legte keinen Wert auf Konversation. Grob drückte er das Mädchen aufs Bett und drängte sein Knie zwischen ihre Beine. Er vernahm ihr Keuchen an seinem Ohr, als er sie auszog. Er spürte ihr Zittern, die Gänsehaut, die seine Berührungen mit sich brachten. Er sah ihre Tränen, als er ihr mit ausdruckslosem Blick in die Augen starrte. Er wusste, wie er sie zerstören konnte. Sie würde sich schämen. Schämen sich ihm wieder wehrlos hingegeben zu haben. Er würde über sie lachen, sich über ihre Naivität lustig machen und sie am Ende ganz klein sehen. So klein, dass sie ihn nie wieder mit seiner Anwesenheit belästigen würde. „Na sieh mal einer an, wenn das nicht das Schlammblut Granger ist.“ Blaise kam amüsiert näher und besah sich ihre Kratzer und blauen Flecken. „Zieh Leine Zabini“, zischte sie und drückte die Tür zur Bibliothek auf. „Nana Granger, du wirst doch nicht etwa so unhöflich sein und einer Konversation mit mir aus dem Weg gehen? Wie unhöflich.“ Der Dunkelhäutige schüttelte den Kopf und setzte eine enttäuschte Miene auf. Hermine seufzte. Heute morgen der Streit zwischen den Häusern, danach der Angriff der Slytherins auf sie, die Lüge, die sie Snape und Madame Pomfrey aufgetischt hatte und nun zu allem Überfluss auch noch Blaise Zabini, einer von Malfoys Gefolgsleuten. „Was willst du? Hat dir Malfoy etwa noch nichts von seinem tollen Abenteuer erzählt? Oder kommst du um dich selbst davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit gesagt hat?“ Sie fixierte ihn mit ihren braunen Augen und baute sich vor ihm auf. „Ich dachte, die Bibliothek wäre für alle da Schlammblut. Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe Hausarbeiten zu erledigen. Und dafür brauche ich ein paar Bücher zum Nachschlagen. Wusste gar nicht, dass du so interessant bist, dass ich extra den weiten Weg von Slytherin hinüber zur Bibliothek gehen muss, um nach einem Autogramm von dir zu fragen. War wohl eine Fügung des Schicksals, dich hier zu treffen. Aber ja, in der Tat, er hat nicht gelogen als er sagte es hat Spaß gemacht.“ Er grinste unverschämt und zuckte mit den Schultern. Ganz so stimmte das natürlich nicht. Draco hatte Blaise damit beauftragt, in der Schulbibliothek nach Granger zu sehen. Er wollte wissen, ob sie sich dort eventuell gefährliche Bücher ausleihen würde, um sich vielleicht an ihm zu rächen. Es war allgemein bekannt, dass sich die Braunhaarige gern mit den verbotenen Büchern über Zaubertränke und Vernichtungselixiere beschäftigte und den ein oder anderen schon an lebenden Objekten getestet hatte. Das er sie hier nun wirklich traf, wie Draco vermutet hatte, bewies einmal mehr wie lange die Feindschaft zwischen Draco und den drei Gryffindors schon bestand. „Du und Hausaufgaben?“ Sie glaubte ihm nicht. Nicht mal ein einziges Wort. Blaise Zabini war wie Draco Malfoy mit großer Vorsicht zu genießen. Im Doppelpack waren die beiden der Magnet von Ärger und Unzufriedenheit unter den Schülern. Wo die beiden zusammen auftauchten, blieb fast immer nichts als Schutt und Asche übrig. Trotzdem konnte sie sich jetzt nicht weiter mit ihm beschäftigen. Sie hatte wichtigeres zu tun. Sie musste unbedingt an eines der Bücher im verbotenen Teil der Bibliothek herankommen. Dort würde sie sicherlich fündig werden. Schließlich kannte sich nahezu niemand an der Schule besser mit diesen Tränken und Zaubern aus, als sie. Das würde ihr von großem Vorteil sein. „Ich und Hausaufgaben. Du entschuldigst?“ Damit zog er grinsend an ihr vorbei, öffnete die Tür und verschwand im Innern der Bibliothek, wo er sich hinter einem der großen Bücherregale mit einigen dicken Wälzern verschanzte und so tat, als würde er sich Aufzeichnungen für ein Referat machen. Hermine betrat nach einer Weile ebenfalls die Bibliothek und sah Blaise in einer Ecke des großen Saals hinter einigen Büchern versteckt sitzen. Sie fühlte sich deutlich beobachtet. „Mist…so wird das nichts. Wenn Zabini hier rumlungert, hat ihn sicher Draco geschickt. Blaise würde doch nie freiwillig ein Buch anfassen.“ Sie seufzte enttäuscht und nachdem sie einige Runden um die allgemeinen Bücher gedreht hatte und sich hier und da zum Schein einige herausgenommen hatte, verließ sie den Raum wieder. Sie musste zu einem anderen Zeitpunkt wieder kommen. Und diesmal würde sie Harry brauchen. „Zieh dich an.“ Draco war aufgestanden und hatte Pansy keines weiteren Blickes gewürdigt. Schweigend zog er sich seine Hose und sein Hemd wieder an und fuhr sich durchs Haar. Er vernahm hinter sich das Wimmern des Mädchens, drehte sich aber nicht um. Langsam wurde er ungeduldig. „Hörst du schlecht?“ Endlich nahm er eine Bewegung hinter sich wahr und als er einen kurzen Blick hinter sich warf sah er zu seiner Zufriedenheit, dass Pansy damit beschäftigt war ihre Klamotten zusammenzusuchen. Er gab ihr noch ein paar Minuten, ehe er die Tür zum Flur öffnete und hinaus spähte. „Verschwinde endlich. Nun hast du ja was du wolltest.“ Selbstgefällig sah er sie an. Ihre Augen waren von den Tränen verquollen, die sie wegen ihm geweint hatte, was ihn mit tiefer Zufriedenheit erfüllte. Pansy wusste nicht, ob sie etwas sagen sollte oder nicht. Sie hatte sicher nicht das bekommen, dass sie gewollt hatte. Vielmehr hatte sie sich von ihm benutzen lassen. Er hatte sich an ihr vergnügt und es widerte sie an. Sie widerte sich an. Sie hasste sich ab dem Moment, in dem er in sie eingedrungen war und das Gefühl der Übelkeit war seitdem nicht mehr gewichen. Wortlos sah sie ihn an und wurde grob von ihm vor die Tür geschoben, die sich mit einem Ruck hinter ihr schloss. Nun war sie wieder allein. Pansy zitterte, als sie sich auf den Weg in den Mädchenschlafsaal machte. Sie hatte seine Wunden gesehen aber keine Fragen gestellt. Es war alles schnell gegangen. Draco hatte sich genommen was er wollte und sie danach zur Hölle geschickt. Es war das gleiche Spiel wie vor einigen Wochen. Damals hatte sie sich geschworen sich nie wieder auf ihn einzulassen, würde er nicht einlenken und sie zu seiner Freundin machen. Wie dumm und naiv sie doch gewesen war. Sie und Draco Malfoy. Nie und nimmer. Sie konnte ihm einfach nicht das Wasser reichen. Sie und er, das waren zwei verschiedene Welten. Sie realisierte, dass er sie nie begehren und noch vielmehr, niemals lieben würde. „Hermine! Ich hab’s schon von Ron gehört und dich überall gesucht!“ Ginny Weasley kam keuchend vor der Bibliothekstüre zum Stehen und besah sich ihre ältere Freundin genauer. „Man, die haben ja echt nichts ausgelassen, was? Naja, denen zahlen wir’s schon noch heim oder?“ Kampfbereit streckte die Rothaarige ihre Faust in die Luft und grinste die Braunhaarige an. „Ginny!“ Hermine dachte nach. Was ein glücklicher Zufall. „Du Ginny?“ „Was? Ist dir nicht gut?“ „Kannst du mir einen Gefallen tun?“, wisperte Hermine ihrer Freundin zu. Ein Nicken bestätigte Hermines Bangen und leise begann sie Rons kleiner Schwester ihren Plan zu erklären. „Verstanden? Es muss unbedingt dieses Buch sein.“ „Klar, ich mach das schon. Und mit diesem geschniegelten Zabini werd ich auch fertig.“ Ginny winkte Hermine aufmunternd zu und zwinkerte noch ein letztes Mal, ehe sie in der Bibliothek verschwand. „Jetzt werden wir ja sehen, wer schlauer ist, Draco Malfoy.“ Zufrieden mit sich und der Welt machte sich die Braunhaarige auf den Weg zum Gryffindor Gemeinschaftsraum, bereits in freudiger Erwartung auf das von ihr ersehnte Buch. Kapitel 5: Rache ---------------- „Na dann wollen wir doch mal sehen ob dieser Zabini wirklich so schlau ist wie er denkt.“ Ginny Weasley betrat summend die Bibliothek und warf einen ersten Blick zum großen Lesetisch an der gegenüberliegenden Wand, an welchem es sich der Slytherin bequem gemacht hatte. Sie grinste innerlich. Das würde alles noch viel einfacher werden als gedacht. Der Dunkelhäutige sah von seinem Buch auf, um zu sehen, wer die Bibliothek betrat. Er rechnete mit dem Schlammblut, doch als sich die kleine rothaarige Schwester des Wiesels durch die Tür schob, seufzte er auf. Sein Glück war ihm heute vielleicht doch nicht hold. Granger würde wohl nicht mehr auftauchen. Er beschloss seinen Plan aufzugeben und Draco Bericht zu erstatten. Die Vermutung des Blonden war auf jeden Fall ein Treffer ins Schwarze gewesen, denn immerhin hatten Grangers Füße sie hierher getragen, direkt in seine Arme. Doch leider schien ihr Misstrauen geweckt worden zu sein und sie hatte ihren eigentlichen Plan untergraben. „Was soll‘s, gibt schließlich spannendere Dinge als kleine Mädchen dabei zu beobachten, wie sie Unfug treiben.“, dachte Blaise trocken und schob die Bücher zurück ins Regal ehe er sich seine Aufzeichnungen schnappte, welche bemerkenswerter Weise jedoch nur Zeichentrickfiguren zierten, und verschwand in Richtung Slytherin-Gemeinschaftsräume. Wenn er sich da nicht verschätzt hatte… Ginny kicherte amüsiert. Sie wusste dass sie eine unschuldige Wirkung auf Jungs hatte, aber das man ihr nicht das geringste bisschen Gerissenheit zutraute ließ sie schmunzeln. Sie sah sich um und vergewisserte sich, dass der Bibliothekar nirgends zu sehen war und betrat mit eiligen Schritten den verbotenen Teil der Schulbibliothek. Sie sah sich noch einmal prüfend in allen Gängen um und seufzte. „Na…dann mal sehen…wo haben wir es denn?“ Sein Kopf dröhnte. Definitiv hatte er sich heute schon zu viel zugemutet und seine Kräfte überschätzt. Nun war er erschöpft, lümmelte auf seinem Sofa und versuchte sich auf seinen Hausaufsatz für „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ zu konzentrieren, welches sich angesichts des sich immer wieder meldenden Pochens in seiner Schläfe als wahrer Kunstakt herausstellte. Zudem erwartete er langsam aber sicher Blaise’s Rückkehr. Je weiter der Zeiger seiner Wanduhr seine Runden drehte, umso ungeduldiger wurde er. Der Dunkelhäutige hätte schon längst zurück sein müssen, wäre seine Ahnung falsch gewesen. Also musste er mit seiner Vermutung Recht gehabt haben und das Schlammblut hatte sich tatsächlich auf den Weg zur Bibliothek gemacht. Nein, er musste auf jeden Fall richtig gelegen haben, als er Blaise rüber zur Bibliothek geschickt hatte. Gerade wollte er sich wieder seinem Aufsatz zuwenden, als es an seiner Tür klopfte und Blaise kurz darauf eintrat. Draco sah von seinem Geschriebenen auf und grinste Blaise vielsagend an. „Und?“ „Du hattest wie immer Recht Draco. Sie war da.“ Blaise lies sich auf den Sessel gegenüber des Sofas fallen und taxierte den Blauäugigen. „Schön verbeult sah die Kleine aus.“ Draco konnte ein hämisches Kichern nicht unterdrücken. „Ich sagte doch, ich habe dir nicht zu viel versprochen. Und? Hat sie ein Buch mitgenommen?“ „Einige…aber keins aus der verbotenen Sektion.“ Enttäuscht wandte Draco den Blick ab und sah zum Fenster hinaus, wo die Sonne langsam abschwächte und hinter einigen Wolken zu verschwinden begann. Bald würde es Abend und Zeit zum Essen sein. „Hermine! Ich hab’s!“ Außer Atem wedelte Ginny Weasley mit dem Buch vor der Nase ihrer älteren Freundin umher, beachtete dabei nicht, dass sie sich im Gryffindor Gemeinschaftsraum befanden. „Psst! Ginny! Nicht so laut!“ Gehetzt sah sich Hermine zu beiden Seiten um und versicherte sich, dass sie keine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. Neville saß in einer Ecke nahe dem Kamin, beschäftigte sich eifrig mit seiner Hausaufgabe für McGonnagall und schien nahe am Rand der Verzweiflung zu sein. Manchmal tat er Hermine leid. Doch momentan hatte sie Wichtigeres zu tun als Longbottom bei seiner Hausarbeit zu helfen. Ginny reichte ihr ein in braunes Papier eingeschlagenes Buch und als sie die Verpackung aufriss, begannen die braunen Augen des Mädchens zu leuchten. „Wunderbar.“, wisperte sie entzückt und drückte Ginny beherzt an sich. „Danke. Ohne dich wäre ich echt aufgeschmissen gewesen!“ „Keine Ursache, dazu sind Freunde doch da. Aber was willst du mit dem Buch?“ Fragend sah die Rothaarige zu ihrer Freundin auf. „Das…wirst du noch früh genug herausfinden…“, grinste Hermine und machte sich auf den Weg hoch in den Mädchenschlafsaal. Bald war Zeit fürs Abendessen und die Braunhaarige hatte vor, ihren Plan so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen. Der Abend war hereingebrochen und nachdem Draco sich alles genauestens von Blaise hatte erzählen lassen und auch er von seinem kleinen Sieg über Parkinson berichtet hatte, machten sich die beiden jungen Männer gemeinsam auf den Weg zum großen Saal, um dort dem Abendessen beizuwohnen. Draco sehnte sich diesen Moment schon den halben Tag herbei, wollte er sich doch persönlich von dem Zustand des Schlammbluts vergewissern. Er war sich sicher, dass er nicht enttäuscht sein würde. Unterwegs trafen sie noch auf Pansy, die sich in einiger Entfernung den beiden anschloss, jedoch vorher von Blaise noch einen vielsagenden hämischen Blick zugeworfen bekommen hatte. „So…fast fertig.“ Zufrieden betrachtete Hermine ihr Werk. Der Trank war perfekt und der zugehörige Zauber wirklich kinderleicht zu merken. Draco Malfoy würde schon bald sein blaues Wunder erleben. Sie vergewisserte sich, dass sie alles dabei hatte, ließ ihren Zauberstab unter ihrem Pullover verschwinden und stieg die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinab, wo Harry und Ron schon seit geraumer Zeit auf sie zu warten schienen. „Wartet ihr auf mich? Wäre nicht nötig gewesen.“ Sie setzte ein Lächeln auf, dass ihr angesichts ihrer schmerzenden Wange noch etwas schwer fiel und stupste Harry an der Stirn. „Wir dachten, wir sollten warten um zu sehen, ob es dir schon besser geht. Ginny hat gemeint, du wärst in der Bibliothek gewesen?“ Harrys Stimme klang gleichermaßen besorgt wie auch vorwurfsvoll. Er hatte sich den halben Nachmittag lang schlimme Vorwürfe gemacht, sie nicht besser im Auge behalten zu haben. Er wollte seinen Fehler unbedingt wieder gutmachen. Er tätschelte Hermine das weiche Haar und ließ sie vorgehen. In einigem Abstand folgten sie dem Mädchen. „Denkst du sie plant etwas?“ Ron nestelte nervös mit seinen Händen an seinem Umhang. Wenn Hermine sich gar nicht aufregte und einen gelassenen Eindruck machte, dann konnte das einfach nur bedeuten, dass sie etwas vorhatte. Sie stiegen gerade die Treppe zum Hauptkorridor hinab, als sich Hermine auf dem Absatz umdrehte und Harry und Ron in eine Nische hinter einer der prächtigen Säulen zog, die den Aufgang zierten. „Folgendes.“ Die Braunhaarige ließ ihren Blick zwischen dem Rotschopf und dessen schwarzhaarigen Begleiter umherwandern. Dann zog sie behutsam das kleine Fläschchen mit dem grünen Inhalt aus ihrer Manteltasche und streckte es Ron entgegen. „W…was?“ Fragend nahm er das Fläschchen und drehte es einige Male unschlüssig hin und her. Auch Harry hatte sich über die Tinktur gebeugt und sah seine Freundin fragend an. „Körpertauschelixier.“ Hermine grinste zufrieden. „Bitte was? Vergiss es.“ Ron drückte den Flakon Harry in die Hand und schüttelte unwillig den Kopf. „Aber bei Harry fällt es zu sehr auf Ron!“, jammerte Granger und wippte mit den Füßen vor uns zurück. „Bitte Ron, nur dieses eine Mal!“ Der Rothaarige schluckte schwer und nahm Harry das Fläschchen wieder ab. „Und mit wem soll der ganze Spaß von statten gehen? Sag bitte nicht mit Malfoy.“ „Eben diesem.“ „Das ist nicht dein Ernst! Ich soll den Körper mit Draco Malfoy tauschen? Ist ja abartig!“ „Es wirkt nur 24 Stunden! Bitte Ron! Das wäre eine Lektion, die der gute Malfoy sicher nicht so schnell vergessen würde. Außerdem könntest du die Gelegenheit quasi am Schopf packen und die Slytherins ein wenig über die bevorstehende Spieltaktik ausspionieren.“ Flehend sah Hermine Ron an und hielt seinen Arm. „Tu es für mich!“, wisperte sie eindringlich. Ron warf einen fragenden Blick zu Harry, der resigniert mit den Schultern zuckte. „Wir werden sie eh nicht davon abhalten können und besser einer von uns als Neville oder Ginny.“ Ron schnaubte. Wieso musste immer ihm so etwas passieren? „Wo bleiben die denn?“ Draco sah sich immer wieder suchend im Saal um, doch keine Spur vom Schlammblut und ihrem Anhang. Langsam wurde er ungeduldig. Den ganzen Tag hatte er gewartet, um sie zu betrachten und den Moment zu genießen und nun kam sie einfach nicht bei. Blaise war in ein Gespräch mit Pansy vertieft und Crabbe und Goyle waren bereits eifrig mit ihrem Abendessen beschäftigt, als Draco aufstand und sich auf den Weg in Richtung Korridor machte. Er wollte sich selbst davon überzeugen, ob die Drei nicht schon längst da waren und sich nur andere Plätze gesucht hatten. Leise huschte er durch die Sitzreihen und drängte sich durch den engen Spalt der Saaltüre, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. „Halt.“, zischte Hermine und drückte Ron und Harry mit ihrem Arm zurück, als sie Draco Malfoy erblickte, der gerade durch die Saaltüre nach außen auf den Hauptkorridor gelangt war. „Das ist DER perfekte Moment!“, jubelte sie leise und schubste Ron vorwärts. „Na los Ron, sei kein Angsthase! 24 Stunden, dann befreien wir dich von dieser Qual.“ Ron schickte noch ein Stoßgebet zum Himmel und tappste unbeholfen auf den Blonden zu. Draco wandte sein Gesicht dem Geräusch links vor ihm zu und erblickte das Wiesel. Er grinste hämisch und ging ein paar Schritte auf den Rotschopf zu. „Na Wiesel, wo hast du denn deine beiden Freunde Schlammblut und Narbengesicht gelassen? Oder geht es Granger etwa so schlecht, dass sie nicht zum Essen kommt und Potty sie hüten muss?“ „Sei still Malfoy.“ Ron starrte auf den Boden und hielt den Flakon griffbereit in seiner rechten Manteltasche. Nur noch ein Stück. Nur ein kleines Stück. „Was hast du gesagt Wiesel? Du redest so leise. Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede, hast du verstanden?“ Draco kam vor dem Rothaarigen zum Stehen und packte ihn an der Schulter. Wie unverschämt konnte man sein. Wenn ein Malfoy sprach, hatten die anderen ihm zuzuhören und ihn dabei ehrfürchtig anzusehen. Der Blonde seufzte. Was konnte man von ihm verlangen? Er war eben doch nur ein minderwertiges Exemplar, genau wie alle anderen aus seiner Familie. „Mach schon Ron, los!“, nörgelte Hermine und konnte vor Nervosität kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Gerade wollte sie aus ihrem Versteck heraus treten um Ron zur Seite zu stehen, als direkt vor ihr Ron laut brüllte und Draco erschrocken aufschrie. Ron hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und das Fläschchen auf Draco geworfen. Dort wo es seinen Umhang berührt hatte, dampfte es gefährlich. Draco war zurückgesprungen und hatte vor Schreck laut aufgeschrieen. „Bist du durchgeknallt? Was soll der Scheiß Weasley!?“ Draco packte den Rothaarigen und wollte ihm gerade eine verpassen, als Hermine vor ihm auftauchte und ihren Zauberstab gefährlich in seine Richtung schwenkte. „Nimm den Körper den du berührtest, tausch die Seelen mit dem, der dich führtet.“ Dem Blonden wurde heiß und ehe er sich seiner Lage bewusst war, wurde ihm schwarz vor Augen und er sank benommen zu Boden. Dem Rothaarigen erging es nicht besser, außer der Tatsache, dass er wusste was ihm Schreckliches bevorstand. Einige Minuten tat sich gar nichts. Hermine hatte instinktiv Rons Kopf in ihren Schoß gebettet und wartete zusammen mit Harry gespannt darauf, was passieren würde, wenn die beiden wieder zu sich kommen würden. Noch ein paar Minuten später regte sich Ron langsam. „Ron?“, flüsterte Hermine und sah auf ihren Freund hinunter. „Was…wo…?“ Der Rothaarige riss ungläubig die Augen auf als ihm bewusst wurde, dass er im Schoß des Schlammbluts lag. Aber was…? Ron? Wieso hatte sie ihn Ron genannt? Nein!!! Erschrocken richtete er sich auf und sah an sich hinunter. Das Gryffindor Emblem zierte seinen Umhang und als er vor sich auf den Boden sah blickte er in sein eigenes Gesicht. Ein spitzer Schrei entfuhr seiner Kehle. „Was hast du getan Schlammblut!“, zischte Malfoy. Seine Laute klangen sonderbar fremd aus dem Mund eines anderen und ihn ekelte schon jetzt die Vorstellung im Körper des Wiesels zu stecken. Hermine grinste zufrieden. „Hallo Malfoy, wie schön dich zu sehen.“ Harry grinste ebenso und zog Draco am Ärmel. „Komm schon Ron, wie lang willst du noch pennen?“ Er rüttelte am Blonden und langsam schlug dieser noch etwas benommen ebenfalls die Augen auf. „Na, wie ist es ein Sixpack zu haben?“ Harry lachte auf und zog ihn nun vollends auf die Beine. „Uhhh…mein Kopf dröhnt. Hat es funktioniert?“ „Bestens. Schau doch mal an dir herunter.“ Potter grinste. Kapitel 6: Durchdacht? ---------------------- Durchdacht? „Ich hasse Dich. Ich hasse Dich abgrundtief, Schlammblut.“ Draco fuhr sich mit dem Finger über das Gesicht. nichts war mehr übrig von seinen feinen Gesichtszügen, der feinen, ebenen Nase, den perfekt geschwungenen Lippen, der glatten, straffen Haut und dem markanten Kinn. Das alles war einem weichen, unreinen und in keinster Weise markantem Gesicht gewichen, dass sich überhaupt nicht mehr nach ihm anfühlte. Er schwitzte. Langsam wanderten seine Hände über den Hals hinab zum kratzigen, abgetragenen Pullover mit dem aufgestickten Gryffindor-Emblem weiter abwärts, über einen leicht über den Hosenbund gewölbten Bauch und schließlich über den Hosenbund hinab. Er schmunzelte. So konnte es sich also anfühlen zur Gruppe der ewigen Looser zu gehören. Widerlich. Wenigstens wusste er nun mit Sicherheit dass das Wiesel nichts Interessantes zu bieten hatte. Sein Blick schweifte hinüber zu seinem Körper, in dem nun das Wiesel gefangen war. Ein leises Zischen kam über die ungewohnt trockenen, schmalen Lippen des Rothaarigen und er zuckte, als die ihm immer so vertraute Stimme nun heißer und höher klang. „Granger, ich hasse Dich.“ Die Worte des Slytherin kamen gepresst, als wüsste er nicht, wie er sich mit der neuen Situation zurecht finden sollte. Ron kratzte sich am Kopf. Wo vorher krauses, wirres rotes Haar war, befand sich nun extrem weiches, glänzendes weißblondes Haar. Er strich sich über das Gesicht. Fein. Rein. Markant. Irgendwie – sexy. „Pack mich nicht an Wiesel!“, zischte Malfoy aus dem ihm so bekannten Gesicht entgegen. Ron grinste. „Fühlt sich gar nicht so übel an, deine polierte Glanzfresse Malfoy.“ „Ich geb Dir gleich…“ „Oh…besser nicht, du willst Dir doch nicht weh tun?“ Zufrieden verschränkte er die Arme. Draco schnaubte, drehte sich zu Hermine um und packte sie am Oberarm. „Aua!“ „Komm mit! Sofort!“, zischte er. „Lass mich in Ruhe Draco, du hast kein Recht dazu!“ „Aber du Schlammblut?“ Harry wusste nicht, ob er sich einmischen sollte. War das nicht allein eine Sache zwischen dem Slytherin und seiner besten Freundin? Hatte er sich nicht schon genug eingemischt, indem er Hermine darin unterstützt hatte, ihren Racheakt gegen den Weißblonden durchzuziehen? Für sie bei Snape gelogen zu haben? Sollte er sich nun nicht lieber zurückziehen und eher Ron darin bestärken, die 24 Stunden durchzuhalten? Draco zog Hermine mit sich den Gang hinunter. Es war ungewohnt, sich in diesem so fremden Körper zu bewegen. Der Gryffindor war nicht durchtrainiert, es fehlten an gewissen Stellen Muskeln, die der Slytherin sofort bemerkte. „Hör auf Draco…tu mir nicht so weh!“, keuchte die Braunhaarige, gab dann jedoch etwas nach und ließ sich mit ihm ziehen. Draco zog sie hinter eine steinerne Säule und presste den zierlichen Körper grob gegen die Wand. „Das werde ich Dir nie verzeihen, billige Schlampe.“ Draco kam Hermines Gesicht gefährlich nahe, so dass sie den süßen Atem des Gryffindor-Körpers auf sich spüren konnte. „Es…es geschieht Dir so recht, du … Monster!“,keuchte sie. „Das ist für all das, was Du mir schon angetan hast, und selbst mit der Strafe, einen Tag lang im Körper Rons zu stecken, wirst Du es nicht wieder gutmachen können, wie sehr ich jahrelang unter Deiner Folter gelitten habe.“ „Du…“, setzte Draco an. „Du weist gar nichts. Überhaupt nichts, Granger. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie es ist, zu leiden. Das was Du durch meine Hand erfahren hast, ist nur ein Bruchteil dessen, was man einem Menschen antun kann. Es ist nicht einmal ansatzweise so schlimm wie das, was Andere täglich durchmachen müssen. Also sprich nicht von Leid und Schmerz. All das was du erlitten hast, all das…hast du verdient.“ Rons Augen taxierten Hermine. Ungewollt war Draco von dem, was er eigentlich sagen wollte, abgedriftet. Wie konnte sich das Schlammblut erlauben, ein Urteil zu richten, was grausam war und was nicht. Wie konnte sie behaupten, dass, was er ihr die Jahre über an Leid zuteil kommen ließ, wäre nur annähernd so schlimm wie das, was er sein ganzes Leben lang durchgemacht hatte? Wie konnte sie? Er durfte keine Schwäche zeigen. Sein Hass in seiner reinsten Form war böser als alles, was sich die Braunhaarige vorstellen konnte. Wer den Hass eines Malfoys auf sich zog, den einzigen wahren und reinen Hass, der konnte damit rechnen, sein 20. Lebensjahr nicht zu erreichen, sondern schon vorher qualvoll unterzugehen. Nein – er würde sich niemals dazu verleiten lassen, Mitleid mit dem Schlammblut zu haben. War sie nicht das Einzigste, das ihm all die Schuljahre immer wieder Freude gemacht hatte? War sie nicht der Grund, wieso es sich jeden Tag lohnte, zum Unterricht zu erscheinen? Sie war der Grund, wieso er Potter immer wieder so gezielt einen Schlag versetzen konnte. Sie war sein kompletter Trumpf in diesem Spiel um Sieg und Macht oder elementare Niederlage. Er presste sie noch dichter an die Wand und packte ihr Handgelenk so grob, dass sie vor Schmerz leise wimmerte. „Merke Dir eins Schlammblut: Du meinst Du spielst ein Spiel, Du denkst Du nimmst Rache, aber merke Dir, dass alles was du tust passiert, weil ich es am Ende zu meinem Gunsten nutzen werde. Ich werde Dir alles nehmen. Ich werde Dein Niedergang sein.“ Die Braunhaarige durchfuhr ein Schmerz, der bis in die Knochen ging. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie sehr der Griff mit dem Körper des Slytherin geschmerzt hätte. Sie vernahm seine Worte, doch sie war nicht fähig den Blick von Rons Gesicht zu nehmen. Sollte Malfoy selbst diese prikäre Lage noch zu seinen Gunsten nutzen können? Hatte sie mit ihrer Idee, Rache an ihm zu nehmen, vielleicht noch ein paar mehr Chancen für den Weißblonden „rausgehauen“? Ein Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz. Sie hatte nicht bedacht, dass Draco angesichts des Körpertauschs wohl oder übel würde im Gemeinschaftsraum der Gryffindors nächtigen müssen. War dies der Punkt, den Draco für sich nutzen wollte? Was würde passieren, wenn er an Informationen käme, beispielsweise über das nächste Quidditch-Turnier? Sie konnte unmöglich alle Schüler ihres Hauses einweihen, dass derjenige, der vorgab Ron Weasley zu sein, in Wahrheit der gefürchtete und verhasste Slytherin Draco Malfoy war. Sie schluckte und wand sich aus dem festen Griff. „Ich bin bereit. Für alles. Merke Dir das ebenfalls, Menschenhasser.“ Das letzte Wort sprach sie mit solcher Abneigung aus, dass ihr selbst dabei kalt wurde. Draco ließ sie ziehen. Vorerst. Er hatte ihr Angst gemacht, er hatte ihren erschrockenen Blick wahrgenommen. Er war ein Meister darin, Menschen zu ängstigen und sie gefügig zu machen. Er wusste, dass sie Angst hatte. Und sie hatte seiner Meinung nach auch allen Grund dazu. Er überflog im Kopf seine neu hinzugewonnen Möglichkeiten und grinste. Eine Nacht im Gryffindorturm. Was konnte besser sein? Hermine stolperte zurück auf den Gang. Sie ärgerte sich, dass sie die vielen negativen Konsequenzen nicht besser durchdacht hatte und machte sich insgeheim Sorgen. Was, wenn Draco innerhalb der Gryffindors einen unwiderruflichen Schaden hervorrufen würde? Wie sollte sie das alles wieder richten, oder besser – wie erklären? Ihre Gedankengänge wurden je unterbrochen, als jemand ihren Namen rief. „Herm… Schlammblut!“ Ron räusperte sich und genoss im Stillen seine neu hinzugewonnene, erotische Stimme mit dem tiefen Bariton. Dieser Körper war zwar der des Feindes, doch er musste zugeben, er fühlte sich wunderbar an. Noch nie war er von solch einer Kraft, solchem Elan und einer solch grazilen Körperhaltung erfüllt gewesen. Er räusperte sich, strich seinen Umhang glatt und lächelte geringfügig. Nicht zu sehr – das wäre immerhin nicht Dracos Stil. „Pscht, Ron verdammt, merk Dir, Du hasst mich ab jetzt 24 Stunden lang und wünschst Dir nichts sehnlicher, als mich tot zu sehen!“ Hermine fuchtelte beschwörerisch mit Ihren Händen vor dem Gesicht des Blonden herum. „Verzieh Dich endlich zurück zu Deinen Freunden – den Slytherins. Vor allem nimm Dich in Acht vor Blaise!“, flüsterte sie und schuckte ihn leicht in Richtung Speisesaal. Ron trollte sich, nahm noch einmal all seinen Mut zusammen und öffnete die Flügeltür zum großen Saal. Auch Draco war mittlerweile aus seinem Versteck gekommen und gesellte sich nun üblerweise zu Harry und Hermine. „Na meine liebsten Freunde, dann wollen wir mal.“, raunte er Hermine zu und nahm sie am Oberarm und bugsierte sie Richtung Speisesaal. „Lass das“, zischte die Braunhaarige, doch fing sie sich einen warnenden Blick von Harry ein. Wohl oder übel, sie hatte die Rache gewollt, nun musste sie mitspielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)