Mit dem Wappen im Herzen von abgemeldet (...nur dein wahres Ich kann dich durch die Dunkelheit führen!) ================================================================================ Kapitel 1: Wer ein Versprechen bricht... ---------------------------------------- Ich hab mich mal endlich durchgerungen und das erste 1 Kapi getippt! Die Idee hierzu spuckt mir schon länger im Kopf herum... Wünsch euch dann noch viel Spaß beim Lesen ^^ Wer ein Versprechen bricht… Gelangweilt saß Daisuke auf dem schmalen Stuhl und lehnte mit verschränkten Armen auf einem alten Schreibpult. Sein Kopf lag auf der gekreuzten Mitte seiner verschlossenen Arme. Daisuke hatte sich bereits vom Unterricht abgewandt und seine volle Aufmerksamkeit auf die Freiheit hinter den verschlossenen Fenstern gerichtet. Eigentlich könnte es keinen besseren Tag als diesen geben, um sich in der Schule zu langweilen. Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die spiegelnde Fensterscheibe, an denen das Wasser bereits wie in Strömen herab floss. Daisuke sah sich nur selbst darin und so konnte er sich nur vorstellen wie es draußen aussehen musste. Die grauen, von Wasser aufgeblähten Wolken, die den ganzen Himmel überzogen und den Blick auf die strahlende Sonne versperrten. Das nasse Gras und die matschige Erde. Aber egal wie grau die Welt dort draußen auch ausgesehen hätte Daisuke wäre um vieles lieber dort gewesen als hier drin. Der Unterricht, der Lehrer, alles ödete ihn an, da wäre ihm bei dem Sauwetter sogar noch was Besseres eingefallen. Und dabei sollte er doch aufpassen. Er seufzte. Plötzlich bemerkt er, dass sein Rucksack zu zappeln begann. Schnell warf er einen Blick nach links und rechts, vorne und hinten, dann beugte er sich leicht über die rechte Kante seines Pultes und bemühte sich dabei unbemerkt zu bleiben. Was nicht schwer war, denn im Gegensatz zu ihm, konzentrierten sich die anderen Schüler auf den Unterricht, da sie nichts versäumen wollten, wegen den anstehenden Prüfungen. Mit seinem Füller tippte er gegen den kardinalroten Rucksack. Das Zappeln erstarb kurz und ein leises beschwerendes Geräusch drang heraus. „Chibimon, strample hier nicht so herum, ich hab doch gesagt du sollst dich unauffällig verhalten wenn wir hier sind!“ Daisuke pickte noch ein paar Mal fester in das Schulbuchlager hinein. Der Rucksack wackelte wieder, bis sich aus dem halb geöffneten Reißverschluss ein blauweißer Kopf drängte. „Ich will wieder raus. In dem Ding stinkt es. Außerdem ist nichts mehr zum Essen da“, beschwerte sich das Digimon. Möglichst schnell schob Daisuke den Rucksack unter das Pult. Sein Blick schweifte nervös durch das Klassenzimmer, während er den Stuhl etwas zurück schob und sich dann etwas unter den Schreibtisch beugte. Dabei ließ er erst einmal außen vor, dass Chibimon wohl sein ganzes Lunchpaket gefuttert hatte. „Mach hier nicht so einen Lärm, sonst fällst du auf und wir bekommen Ärger. Du dürftest gar nicht hier sein, also verhalte dich auch dementsprechend. Die anderen…“ „Motomiya Daisuke! Sie scheinen es unter ihrem Tisch ja interessanter zu finden, als hier oben. Könnte ich Sie nun wieder dazu bewegen sich aufrecht hinzusetzten und endlich dem Unterricht zu folgen.“ Der Angesprochene schreckte auf, als er die Stimme vernahm. Er war etwas zu voreilig und knallte mit dem Kopf gegen die Tischplatte. Mit einem gequälten Stöhnen rieb er sich den Hinterkopf, während er sich die Aufforderung anhören musste. Als Daisuke sich im Stuhl zurücklehnte und tiefer sank, da die Augen all seiner Klassenkammeraden auf ihm lagen, hatte sich ihr Sensei bereits wieder umgedreht und ging nach vor, Richtung Tafel. Das Gekicher hinter den vorgehaltenen Händen war kaum zu überhören. Doch dann hielt sein Sensei noch einmal kurz inne und drehte den Kopf zu dem unachtsamen Schüler „Ach, und ich erwarte sie nach dem Unterricht in meinem Büro!“ Daisuke sank noch etwas tiefer. Seine Wangen liefen purpurrot an. Am liebsten wäre ihm gewesen, wenn sich in diesem Moment ein schwarzes Loch aufgetan und in verschluckt hätte. ~*~ In dünnen Schlieren fiel der Regen in nur noch großen Abständen auf die Erde und bewässerte das Land. Daisuke zog den Kragen seines grünen Jacketts höher. Der blaue Rucksack den er über eine seiner Schultern geworfen hatte schwang unregelmäßig in der Luft von einer auf die andere Seite, während der Junge durch die Straßen rannte. Seine Sachen waren komplett durchweicht und ihn seinen Schuhen hatten sich schon unangenehme Wasserlachen gebildet. Alles klebte an seinem Körper. Er sollte die Geschichte, die sich im Unterricht ereignet hatte, jetzt einfach vergessen, nachhause gehen und lernen. Mit Sicherheit hatten Hikari und Takeru mitbekommen, dass er Chibimon in ihre Welt und sogar in die Schule mitgenommen hatte, dass er in der Digiwelt war und alles andere getan hatte, als das was sie eigentlich vereinbart hatten. Er sollte lernen, das hatte er ihnen versprochen und dafür kümmerten sie sich solange um alles, damit er seine Prüfungen schaffen konnte. Daisuke seufzte. Warum musste er immer gegen Vereinbarungen handeln? Es war doch ein Versprechen und Hikari wollte er doch auch nicht enttäuschen. Er ballte seine Hand zur Faust und hob sie fest entschlossen vor seine Brust. Ab jetzt würde er jeden Tag lernen und sie nicht mehr enttäuschen. Er nahm sich vor, diese Prüfungen zu schaffen und das auch noch mit Bravur. Für Hikari, um sie zu beeindrucken und für sich selbst. Erhobenen Hauptes und mit einem entschiedenen Funkeln in seinen braunen Augen stapfte er durch die mit Wasserlachen übersäte Straße. Zu Tode erschrocken stolperte Daisuke einige Schritte zurück. In seinen Haaren glänzte das braune, schmutzige Wasser. Eine Wasserflut hatte sich über in ergossen, als das vorbeibrausende Auto, dem er nur noch haarscharf ausweichen konnte, ihn voll spritze. Mit den Händen fing er sich auf den klatschnassen Asphalt ab und saß im nächsten Moment in einer tiefen Pfütze, knapp vor dem Gehsteigrand. „Pass doch auf du Spinner!“, rief ihm ein schwarzhaariger Stachelkopf, der aus dem Autofenster lugte zu. Die hätten ihn beinahe überfahren! Daisuke blinzelte in die graue Stadt hinein. Sein Herz begann wie wild zu hämmern. Anscheinend fing er erst jetzt an zu realisieren was passiert war. Einige Sekunden verharrte er so. Mit wackligen Armen und Beinen stemmte er sich wieder in die Höhe und warf einen Blick an sich hinunter. Triefend hing sein Gewand an ihm. Was für ein Tag! Immer noch mit einem gespannten Gefühl ihm Magen und weichen Gliedern, drehte er sich in die Richtung in die das Auto verschwunden war. „Passt doch selber auf“, brüllte Daisuke in die finstere, leere Straße, nur um etwas von der aufgewühlten Lähmung raus zu lassen. „Alles in Ordnung?“, kam sofort die Frage seines Digimonpartners, der den Kopf aus Daisukes Rucksack drängte und ihn über dessen Schulter hinweg sorgenvoll anschaute. Dieser stapfte jedoch nur murrend weiter, was Chibimon dazu veranlasste ganz herauszuschlüpfen und sich auf die Schulter seines Partners zu setzten. Daisuke begann gerade damit einen Stein vor sich her zu kicken. „Es tut mir leid, dass du wegen mir Ärger bekommen hast“, entschuldigte sich das blaue Digimon. Daisuke neigte leicht den Kopf zur Seite und sah Chibimon fragend an, wobei ihm der Stein abhanden kam. „Hast du dir etwa die letzten Stunden nur darüber Sorgen gemacht?“, fragte der kardinalrothaarige Junge mit einem bereits ungläubigen Ausdruck im Gesicht. Das Digimon hatte sich die ganze letzte Zeit nicht mehr blicken lassen, sondern war so still wie noch nie. Die Schuldgefühle mussten ihn ja ziemlich plagen. Chibimon drehte sich leicht weg und zog eine beleidigte Schnute. „Na und?!“ Daisuke grinste und musste sich ein heiteres Lachen verkneifen, schaffte es jedoch nicht für lange. „Was gibt es da zu lachen?“, fragte Chibimon empört. „Nichts, schon gut!“, erwiderte Daisuke und rieb sich eine Lachträne aus dem Auge. Er starrte kurz in den Wolken verschleierten Himmel. „Glaubst du, dass die anderen jetzt sauer sein werden?“ Daisuke sah nicht zu seinem Partner, der auf seinen Schultern saß, sondern weiter in die düsteren Höhen. Schon am Morgen hatte er die wage Vermutung gehabt, dass Hikari ihn schief angesehen hatte und befürchtet, dass sie ihn in der Digiwelt vielleicht bemerkt hatten. Doch er war sehr erleichtert gewesen, dass sie nichts gesagt und anscheinend doch nichts mitbekommen hatten. Aber jetzt würde es auch nichts mehr ausmachen, jetzt wussten sie es oder zumindest vermuteten sie es und er würde sie nicht belügen können. Er war ziemlich weit vom Weg abgekommen. Warum hatte er das nicht gemerkt? Dabei müsste er den Weg zu sich doch wie im Schlaf kennen. Das sah aber ganz und gar nicht nach seinem zuhause aus. Langsam stapfte er am Straßenrand weiter. Vor einer Leitplanke blieb er schließlich stehen und starrte auf eine steile Klippe hinaus. Haben sie keine Lügen verdient? Sie schließen dich aus, weil sie dich nicht mehr brauchen, deshalb haben sie dir dieses Versprechen auch abgenommen! Willst du dir das wirklich gefallen lassen? Da haben sie dich die ganze Zeit über gebraucht und du hast dich für sie aufgeopfert, ihnen beweisen müssen wie mutig du bist und dein Leben immer wieder aufs Spiel gesetzt, dann danke sie es dir so und schließen dich aus! Sie haben dich abgeschrieben und wollen dich so wenig oft wie möglich um sich haben! Überhaupt, Takeru und Hikari, sie sind ohne dich glücklicher, das weißt du doch genau! Du nervst sie nur. Du stehst ihnen im Weg. Doch das gilt für jeden, nicht nur für sie oder? Sein Kopf wirbelte herum. Was war das? „Chibimon, was hast du gesagt?“, fragte Daisuke, obwohl er sich sicher war, dass sein Partner diese Worte bestimmt nicht in den Mund genommen hatte. Aber dachte er wirklich so? Nein, das konnte doch nicht sein, dass musste in seinen Gedanken sein, aber das waren definitiv nicht seine Gedanken. „Daisuke!“, begann Chibimon empört. „Ich sagte, dass die anderen…“ Doch weiter vernahm Daisuke die Worte schon gar nicht mehr. Wieder von düsteren Gedanken geplagt, ging die Stimme seines Partners vollkommen unter. …dich schon so gut wie vergessen haben! Sie denken doch nicht mal jetzt an dich. Ihnen ist es sogar egal ob du dein Versprechen gebrochen hast oder nicht, sonst wären sie doch hier! Sie wollten nur deine Nähe vermeiden und dich nicht so oft um sich haben, weil du ihnen lästig bist… Das stimmte doch gar nicht! Chibimon Gestalt begann zu verschwimmen. Plötzlich schien sich die gesamte Umgebung zu entfernen. Immer weiter weg. Er wollte die Handausstrecken und etwas sagen, doch sein Körper bewegte sich nicht. Nichts schien ihm mehr zu gehorchen. Er konnte sich nicht mehr rühren und wurde immer weiter weg getragen. Dabei ging er nicht, er bewegte sich nicht und doch schien sich sein Standpunkt zu verändern. Alles entfernte sich, weiter und weiter, es war unaufhaltsam. …Wo sind jetzt deine Freunde um dir Mut zu machen?... „Aufhören“, dachte Daisuke und wollte seine Hände zu Fäusten ballen, doch sein Körper verwehrte ihm jede Bewegung. Er stand einfach nur da. Nein, er wusste nicht einmal ob er stand. Doch er war hilflos, da er nichts tun konnte. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass er sich auch so leicht ausliefern würde. Was auch immer dort war oder hier, würde ihn nicht so leicht einschüchtern. …Was ist wenn dich dein Mut umbringt, weil dein Gegner zu stark ist? Wäre das nicht sinnlos? Für was willst du sterben? Für Freunde? Um dich zu beweisen? Deinen Stolz? Warum gibst du nicht einfach auf? Das würde alles einfacher machen… Daisukes Blick wurde stur. Das war wohl das Einzige was er noch unter Kontrolle hatte. …du müsstest nicht für so einen Unsinn sterben… Von einer gewaltigen Kraft wurde er in sein Gesicht geschlagen. Es fühlte sich an, als würde alles brechen. Seine Wangen, seine Nase, seine Augenhöhlen, sogar sein Mund schienen zu pochen. Er konnte nichts tun. Seine Augen verengten sich automatisch. …Gib auf! Und was sagt ihr bis jetzt dazu? Kann ich da weiter machen? Ich bin etwas unentschlossen... eure Yuukio Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)