True love von laruku ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nur einen Kuss – mehr will ich nicht von dir Der Sommer war kurz, der Winter steht vor der Tür Wenn du mich nicht küsst, bleibst du vielleicht allein Und wer will schon im Winter alleine sein? Ich bekam meinen Kuss und gab ihr mein Herz dafür //Ist es schon zwei Jahre her, als ich Haido überredete, der Sänger von L’Arc~en~Ciel zu werden?// Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Es war schwer gewesen ihn zu überzeugen, dass er die Klasse besaß ein Top-Sänger zu werden. Noch immer sehe ich seine entsetzten Augen, als ich ihm meinen Vorschlag unterbreitet hatte. Letztendlich gab er aber dann doch nach und ich behielt recht, dass das Energiebündel, das ich auf der Bühne gesehen hatte, die ideale Besetzung gewesen war. Ich bin mir bis heute nicht sicher, warum ich meinen Freund unbedingt in der Band wollte. War es, weil ich überzeugt von seinen Qualitäten war oder, weil er mich schon da gefühlsmäßig total durcheinander brachte? Damals war ich nicht sicher, was ich wirklich für ihn empfand. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich mich schon nach einem Auftritt von ihm als Gitarrist der Gruppe Jerusalem's Rod, in den Kleinen verliebt hatte. Zwei Jahre ist das jetzt her. Seitdem wir zusammen in der Band spielen, hat sich unsere Kinderfreundschaft vertieft. Aber ich hatte nie den Mut ihm meine Liebe zu gestehen, dass wollte ich heute Abend endlich ändern. Nervös drehte ich mein Whiskey-Glas in der Hand. Nun saß ich also hier an der Bar eines kleinen Nachtclubs und wartete auf den Mann, den ich so sehr liebte. //Ich liebe deine Engelsflügel, Haido, die passen so gut zu dir. Wie oft habe ich versucht diese unabsichtlich zu berühren. Wie gern würde ich DICH berühren, deine Lippen küssen und dich einfach nur im Arm halten. Du hast ja keine Ahnung, was du für ein Feuer in mir entfachst, wenn du wieder einmal deine Zunge lasziv über deine Lippen fahren lässt.// Unwillkürlich schüttelte ich meinen Kopf um meine Gedanken abzuschütteln. Spontan hatte ich heute Morgen um 6.30 Uhr unseren Sänger angerufen. Wieder einmal konnte ich nicht schlafen, da mir Haido nicht aus dem Kopf ging. So konnte es einfach nicht weiter gehen. In der letzten Zeit schlief ich kaum noch. Meine Gedanken kreisten nur um diesen Mann und nun war es auch noch soweit gekommen, dass ich mich nicht mehr richtig auf unseren Job konzentrieren konnte. Ich musste einfach Gewissheit haben. Wenn Haido nichts außer Freundschaft für mich empfand, musste ich lernen damit umzugehen. Dann konnte ich mir meine Träume verbieten und wie ich mich kannte, würde ich wieder meine ganze Kraft in unser Projekt L’Arc~en~Ciel stecken. Das würde der Band sicher gut tun. Obwohl ich mir sicher war, eine Ablehnung zu erhalten, regte sich in mir immer noch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nur um diese Hoffnung begraben zu können, rief ich Haido heute Morgen an. Wieder glitt ein Lächeln über mein Gesicht, als ich an das frühe Telefonat und die verschlafene Stimme Hydes dachte. Schon heute Morgen, hatte ich ein bestimmtes Bild von Hyde vor meinem geistigen Auge, das sich jetzt wieder in meine Gedanken schob. Haido, die Haare verstrubbelt, in einem gestreiften viel zu großen Pyjama, barfuß am Telefon stehend und sich verschlafen durch die Haare streifend. In meiner Vorstellung sah er so süß aus, dass ich am liebsten sofort zu ihm gefahren wäre, um ihn zu umarmen. „Ja, welcher Idiot weckt mich so früh? Tetsu, wenn du das bist, bring ich dich um. Kannst du mich nach dem gestrigen Auftritt nicht ausschlafen lassen? Wir haben heute keine Termine“, kam es verschlafen, aber leicht verärgert von dem kleinen Sänger. „Ohayô gozaimasu ich bin es Tetsu“, erwiderte ich besonders fröhlich um die frühe Uhrzeit zu überspielen. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber ich habe nicht auf die Uhr geachtet. Aber etwas anderes, hast du nicht Lust heute Abend mit mir etwas feiern zu gehen? Der Auftritt gestern war ein toller Erfolg.“ Wieder versuchte ich so zu klingen, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, dass ich morgens unseren Sänger weckte, nur um ihn einzuladen, obwohl die Band gestern doch lange gefeiert hatte. „Ja, eigentlich gerne, wir haben ja jetzt erst mal keine weiteren Termine. Aber hättest du mir das nicht später sagen können?“ Dieses Mal klang Haido etwas belustigt. „Soll ich die Band zusammen trommeln, oder machst du das?“ wollte er noch wissen. Ein Schreck fuhr durch meine Glieder. Die Band? Die wollte ich doch gar nicht dabei haben. Ich wollte doch mit Haido reden. Was jetzt? „Ach, ich glaube Ken und Sakura hatten gestern genug. Eigentlich wollte ich ja mal mit dir alleine reden, denn die Möglichkeit hatten wir in letzter Zeit so selten.“ Schnell schickte ich ein Stoßgebet nach oben, dass Haido nicht auf die beiden Bandmitglieder bestehen würde, denn wie hätte ich ihm dann mein Herz ausschütten sollen. Jetzt lachte Hyde wirklich: „Hast du etwa die Nase voll? Du bist der Bandleader, du musst deine Crew bei Laune halten. Aber gut, du hast recht, richtig miteinander geredet über Dinge, die nichts mit der Band zu tun haben, haben wir wirklich lange nicht mehr.“ Mit einer tief traurigen Stimme meinte er noch: „Was ist nur aus unserer Freundschaft geworden? Wir reden ja nicht mal mehr miteinander.“ Nach einem gequält wirkenden Seufzer, fing er wieder an zu lachen. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie nervös und angespannt ich war, bis Haido zugestimmt hatte. Mir erschien es, als wäre eine tonnenschwere Last von meinem Herzen gefallen. Als ich eine Weile nichts sagte, seufzte Hyde wirklich: „Tetsu, eigentlich müsstest du jetzt sagen, wo und wann wir uns treffen. Hast du dir nichts überlegt?“ Nein, das hatte ich wirklich nicht. Was sollte ich jetzt sagen? Und wieder blieb ich stumm. „Tetsu, bist du noch da? Du machst mich wahnsinnig. Wie wäre es um 21.00 Uhr im Blue Moon?“ Haidos Stimme ließ mich endlich aus meiner Erstarrung erwachen. Schnell schüttelte ich mich: „Klar, um 9 im Blue Moon“, stimmte ich zu und legte ohne weiteres auf. Ich saß jetzt also hier und wartete auf meinen Sänger. Heute würde ich wissen, wie mein Weg weitergehen würde. Ob ich alleine bleiben würde oder ob meine Hoffnungen und Träume wahr werden würden. Ich sehnte den Moment herbei, an dem ich Haidos Reaktion sehen würde. Gleichzeitig hatte ich aber riesige Angst davor. Vielleicht wäre es besser weiter zu träumen? Vielleicht verliere ich meinen besten Freund? Vielleicht wendet er sich ganz von mir ab oder sogar von der Band? Das wäre wahrscheinlich der Untergang von L’Arc~en~Ciel. Für mich ist Haido für die Band unersetzbar und ich denke für die Fans ebenfalls. Sie würden es uns sicher übel nehmen. Aber die Band, die eigentlich mein Lebenstraum ist, war plötzlich nur noch zweitrangig, denn das Gefühl ihn vielleicht zu verlieren war schmerzhafter. //Ich werde einen Rückzieher machen. Ich werde nichts sagen.// Ich kippte meinen Whiskey in einem Zug hinunter und bestellte sofort einen neuen, den ich auch in einem Zug herunter schluckte. Dem Barkeeper, der sich schon entfernen wollte, nahm ich die Flasche aus der Hand und schenkte mir selbst das dritte Glas ein. Der Barmixer wandte sich den anderen Gästen zu und ich hielt mit der einen Hand die Whiskey-Flasche und mit der anderen das Glas fest. Mein Kopf senkte sich langsam zur Theke, als meine Stirn diese fast berührte, stoppte ich. Für andere musste ich wie ein Betrunkener ausgesehen haben, was mir aber egal war. Ich wünschte mir Haido an meine Seite, doch in Gedanken sah ich ihn mit einem verschreckten Gesicht vor mir stehen und dann aus meinem Leben verschwinden. In meinen Augen brannte es. Tränen? Ich war erstaunt, denn geweint habe ich zum letzten Mal als Kind. Meine Gedanken wanderten zurück. Die letzten paar Monate war ich für die Band kaum noch der Leader, den L’Arc~en~Ciel brauchte. Alle Entscheidungen, egal wie wichtig sie auch waren, delegierte ich an die anderen. Haido hatte mich deswegen vor drei Tagen angesprochen. Er meinte, dass sich die Bandmembers Sorgen machten und ob ich vielleicht eine Pause brauchte, Urlaub oder so. Erst da habe ich realisiert, wie es wirklich um mich stand. Wenn ich nichts unternahm, würde ich meinen eigenen Lebenstraum in den Ruin treiben. Aber um ein guter Leader zu sein, brauchte ich die innere Ruhe wieder. Sollte ich doch dem geliebten Sänger meine Gefühle mitteilen? Während ich so da saß und zweifelte, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. „He, ich dachte, wir würden zusammen etwas trinken und nun bist du schon betrunken, oder was?“ Dieses Lachen in der Stimme würde ich überall erkennen. Es war mein Haido. In diesem Moment war ich einfach nur glücklich ihn zu hören und drehte mich grinsend zu ihm um. Doch das Lachen blieb Haido im Hals stecken. Er sah mich überrascht an und ging einen Schritt zurück. Was war mit ihm? War mein Lächeln etwa schief geraten, oder hatte er etwas bemerkt? „Tetsu, was ist mit dir? Weinst du?“ Der kleine Sänger klang erschrocken und gleichzeitig besorgt. Bevor ich etwas sagen konnte, kam er aber auf mich zu und umarmte mich. „Willst du reden?“ Wieder dieser besorgte Unterton in der Stimme meines süßen Engels. Eigentlich hätte ich was sagen müssen, aber es kam kein Ton aus meinem Mund. Haido zog mich fest zu sich und dann geschah es. Ich konnte sie, meine Tränen, nicht mehr zurückhalten. Sie liefen mein Gesicht herunter und tropften schließlich auf die Schultern des Kleinen. „Zahlen“, sagte er zum Barkeeper, zog sein Portemonnaie aus der Tasche und übernahm erst einmal meine Zeche. Dann zog er mich von dem Barhocker, legte meinen Arm auf seine Schulter und seinen um meine Hüfte. So führte er mich durch die Straßen, bis wir an einem kleinen Park ankamen. Haido steuerte ohne zu zögern auf eine Bank zu. Er musste diesen Park kennen, denn diese Bank war etwas abgelegen und von drei Seiten mit Büschen eingeschlossen. Ein paar Schritte weiter stand ein riesiger Ginkgo-Baum. Von den Parkwegen aus konnte man diese Bank nicht einsehen. Als ich mich setzte, musste ich mich von meinem Freund aus Kinderzeiten lösen. Plötzlich fühlte ich mich um die Hüfte leer an und eine tiefe Traurigkeit machte sich in mir breit. Seine Wärme hat so gut getan und nun war sie fort. Ich begann zu frösteln. „Ist dir kalt?“ fragte mich mein Mann mit den Engelsflügeln. Dabei zog er seine Jacke aus und legte sie um meine Schultern. Sofort umgab mich sein Geruch. Ich musste die Jacke enger um mich ziehen, um den Geruch tiefer in mich aufnehmen zu können. //Verdammt. Haido, du riechst so gut. Es tut so gut, dass du da bist, dass ich dich sehen, dich riechen kann. Aber das macht es auch gleichzeitig so schwer. Was soll ich nur machen?// Die Tränen, die auf dem Weg versiegt waren, brachen wieder hervor. „Tetsu, wir sind doch Freunde, rede mit mir. Was ist los? Ist etwas mit deiner Familie?“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Der Band?“ kam es zweifelnd von ihm und ich schüttelte wieder den Kopf. „Was dann? Dass einzige was mir noch einfiele, wäre dass du unglücklich verliebt bist. Aber du hast nie eine Andeutung gemacht, also…“, überlegte der Kleine leise. Mein Körper fing nun unter den heftiger werdenden Tränen zu zittern an. So hatte mich Haido noch nie gesehen. Liebevoll nahm er mich ihn den Arm. „Schh, ist gut Tetsu, weine nur, lass alles raus“ Immer wieder wiegte er mich in seinen Armen und sprach beruhigend auf mich ein, bis ich nicht mehr weinte und das Gefühl hatte, dass alle Tränen, die sich in mir befanden, verschwunden waren. Noch immer lag ich an seiner Brust, die ganz feucht durch meine Tränen war. Seine Nähe, seine Stimme und sein rhythmischer Herzschlag taten mir so gut. Am liebsten wäre ich für alle Zeit hier an seiner Brust und müsste diesen Engel nie mehr los lassen. Doch als Haido merkte, dass ich mich beruhigt hatte, drückte er mich etwas weg und sah mir in die Augen. //Bitte frag nicht. Halt mich. Lass mich in deine Augen sehen, in sie versinken, für immer. Lass mich nicht gehen.// Doch Haido fragte mich, hörte nicht meine stumme Bitte. „Und jetzt rede. Tetsu, ich bin dein Freund, ich werde dir helfen. Sag mir, wer ist sie, in die du dich verliebt hast. Kenne ich die Frau?“ Seine Worte trafen mich wie ein Faustschlag in der Magengrube. //Haido, welche Frau? Du bist es doch. Ich liebe dich. Oh Gott, wie soll ich dir das nur sagen?// Haido musterte meinen Blick und sagte dann: „Es ist keine Frau, nicht wahr? Du bist und bleibst mein Freund, mir ist es egal, wenn du einen Mann liebst und ich glaube auch Ken und Sakura haben damit keine Probleme. War es das was dich so bedrückt hat? Wir könnten es vielleicht nicht verstehen. Tetsu, du müsstest uns doch besser kennen. Bring ihn doch das nächste Mal zu den Proben mit, dann können wir ihn kennen lernen….“ „Haido, du bist es, du bist es doch. Ich liebe dich doch schon so lange. Ich…“ Meine Stimme versagte, nachdem ich die Worte fast heraus geschrien hatte. Entsetzen machte sich in mir breit, als ich Haidos ungläubigen Blick sah. Seine Arme fielen herunter und ohne ein Wort zu sagen, stand er auf und ging. Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich hatte Haido für immer verloren. Seine Freundschaft und vielleicht auch als Sänger. Was sollte nun werden? L’Arc~en~Ciel ohne Haido, für mich unvorstellbar. Aber der Schmerz abgelehnt zu werden und seine Freundschaft für immer verloren zu haben, war für mich unerträglicher als dieser Gedanke. Noch lange saß ich auf der Bank und weinte, bis ich vor Erschöpfung einschlief. „He, Leader, aufwachen.“ Nicht gerade sanft wurde ich geweckt. Wo war ich? Als ich meine Augen öffnete, konnte ich die Gestalt, die von der Sonne angestrahlt wurde, nicht erkennen. Wer war das? Leader, wieso Leader? Ah, die Gestalt musste entweder Ken oder Sakura sein. Ich schloss wieder meine Augen und rieb sie, damit ich besser sehen konnte. //Was hab ich da in der Hand?// Als ich meine Augen öffnete erkannte ich Haidos Jacke. Sofort stiegen mir wieder die Tränen in die Augen. „Tetsu…?“ Diese Stimme. Es war Sakura. //Klar, Haidos Freund//, ging es mir durch den Kopf und die Eifersucht stach in mein Herz. Noch mehr Tränen, wie sollte ich diese vor dem Member verbergen? //Du hast ihn immer noch als Freund. Ich hab ihn verloren, für immer.// Jetzt war es endgültig um mich geschehen. Ich konnte die Tränen nicht zurück halten. „Haido schickt mich. Er meinte, dass du hier sein könnest. Ich hielt ihn für verrückt, aber er hatte recht. Ich bring dich erst einmal nach Hause.“ Sakuras Stimme schien so unendlich weit weg. Wie eine Puppe ließ ich mich führen, zu einem Taxi, das uns zu mir brachte, und dann auch in meine Wohnung. Ohne zu zögern zog Sakura mein T-Shirt und dann meine Hose aus. Willenlos und ohne ein Wort ließ ich alles geschehen, versuchte aber weiterhin Haidos Jacke festzuhalten. „So, jetzt gehst du erst einmal ins Bett.“ Sakuras Worte waren bestimmend. „Ich werde dir eine Kleinigkeit kochen. Wenn du später Hunger hast, kannst du es in der Mikrowelle warm machen.“ Noch immer sagte ich kein Wort. Nachdem er mich ins Bett gebracht hatte meinte er: „Ich kann nicht die ganze Zeit bleiben. Wenn ich gekocht habe, muss ich gehen. Später kommt Ken vorbei um nach dir zu sehen. Wenn etwas ist und keiner von uns da ist, ruf an, verstanden?“ Ich nickte nur und schloss meine Augen, die immer noch von den vielen Tränen brannten. „O-yasuminasai.“ (= gute Nacht, ist eigentlich ein Befehl: "Ruh dich aus") Mit diesen Worten verließ Sakura mein Schlafzimmer. Er hatte glücklicherweise nicht Haidos Jacke mitgenommen. Diese lag auf dem Stuhl bei meinen Sachen. Sofort stand ich auf, holte sie mir und verkroch mich dann wieder in mein Bett. Fest umklammerte ich das Einzige was mir von ihm geblieben war. Immer noch roch sie nach meinem geliebten Engel. Weinend schlief ich wieder ein. Furchtbare Träume quälten mich. Immer wieder sah ich Haido. Erst so liebevoll, dann verzog sich sein Gesicht. Erstaunen, Qualen, Unglaube und schließlich sah er aus, als würde er mich auslachen. Haidos Stimme kam von überall und nirgends. „Ich liebe dich nicht“, hallte es immer wieder in meinem Traum. Ein diabolisches Lachen erklang. „Warum hat dir Freundschaft nicht gereicht?“ erklang es traurig. „Wie konntest du nur hoffen, dass ich dich liebe?“ Diese Stimme klang so gefühllos und kalt. In meinem Traum fiel ich auf die Knie, versenkte mein Gesicht in meine Hände und spürte wieder meine heißen Tränen. Haido stand plötzlich riesengroß vor mir, sah auf mich herunter, lachte und drehte sich um. Als er sich aufgelöst hatte, hörte ich immer noch das höhnische: “Ich liebe dich nicht.“ Schreiend und weinend erwachte ich. Irgendjemand saß an meinem Bett und hielt meine Hand. In der anderen hatte ich immer noch die Jacke meines geliebten Mannes. Noch nicht einmal im Schlaf war ich bereit gewesen, diese loszulassen. Wer war das, der hier saß? Es war so dunkel, dass ich ihn nicht erkennen konnte. Nach der Dunkelheit zu urteilen, musste es mitten in der Nacht sein. //Habe ich so lange geschlafen?// Ach ja, fiel es mir wieder ein. Sakura sagte doch, dass Ken noch vorbei kommen wollte. Das musste er sein. Aber die Gestalt, die nun stand und mir beruhigend über den Kopf strich, konnte nicht Ken sein, denn die Größe stimmte nicht. „Haido?“, krächzte ich. „Ja, Tetsu. Ich bin es“, klang seine vollkommene Stimme an meinem Ohr, als er sich tief über mich beugte. Seine Nähe, ließ mir einen Schauer über meinen Rücken fahren und ich bekam eine Gänsehaut. „Haido, bitte…“ Doch weiter kam ich nicht. Der Mann, der für mich ein fleischgewordener Engel war, legte seinen Zeigefinger auf meine Lippen, um diese zu versiegeln. Bereitwillig gab ich nach, da ich eh nicht wusste, was ich hätte sagen sollen. „Das fällt mir jetzt nicht leicht, also unterbrich mich nicht“, erklang wieder seine melodische Stimme. „Als du gestern mit mir sprachst, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich war mir nicht sicher, was ich für dich empfand. Ich konnte mit deinem Geständnis nicht umgehen. Ich musste mir erst klar werden wie meine Gefühle dir gegenüber sind. Tetsu, du bist mein bester Freund. Nie habe ich daran gezweifelt, dass du nur Freundschaft für mich empfindest, deshalb habe ich mich nie selbst hinterfragt. Als ich über die letzten zwei Jahre nachdachte, wurde mir bewusst, dass das Vertrauen zu dir in dieser Zeit immer größer geworden war. Das kann aber auch bei einer guten Freundschaft so sein. Also dachte ich darüber nach, wie ich mich fühlte, wenn wir zusammen waren. Es stimmt, ich war immer gern mit dir zusammen, aber reichte das? Wie war es, wenn du mich berührt hast? Ich musste zugeben, dass ich es immer mehr genossen habe, wenn ich eine deiner Berührungen spürte. Manchmal hatte ich den Wunsch, dich einfach zu umarmen. Tetsu, nicht alle meine Berührungen waren zufällig oder Show. Es gab Momente wo ich dich fühlen wollte. Auch dass habe ich immer als Freundschaftsgefühle abgetan. Aber gestern, als ich dich in die Arme nahm… ich weiß nicht, wie ich es sagen soll… aber gestern… es war so schön, obwohl ich dich doch zuerst nur trösten wollte…eigentlich wollte ich dich gar nicht mehr loslassen. Tetsu, ich glaube, ich habe mich auch in dich verliebt und war nur zu blind, um es zu sehen.“ Schwer atmete Haido ein. „Was jetzt Tetsu? Ich würde es gerne mit dir versuchen. Willst du mich auch?“ Wie konnte er da noch Fragen? Ich spürte, wie ich plötzlich strahlte, mein Herz machte einen Sprung und in diesem Moment war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Mein Haido wollte zu mir gehören. Kann es ein größeres Glück geben? Nicht für mich. Ich erhob mich so schnell und nahm meinen Engel in die Arme, dass dieser nun doch überrascht war. „Nicht so stürmisch Tetsu“, lachte Haido. „Wir haben jetzt viel Zeit. Oder habe ich dich verkehrt verstanden?“ „Aishite imasu. Aishite imasu.“ (= ich liebe dich) Immer wieder sprudelte dieser Satz aus mir heraus. Dabei küsste ich federleicht sein ganzes Gesicht. Haido lachte. Als ich gar nicht mehr aufhören wollte ihn so zu küssen, hielt er plötzlich meinen Kopf fest und sah mir lange in die Augen. Wieder versank ich in Seinen. Ich hatte das Gefühl, dass seine Augen, wie Treibsand, mich immer tiefer zogen und ich war nur zu bereit in diesem Treibsand zu versinken. Langsam schloss er seine Augen und näherte sich meinen Lippen. Auch ich schloss nun meine und suchte vorsichtig seinen Mund. Als sich unsere Lippen trafen, durchfuhr es mich, als hätte ich einen kleinen elektrischen Schlag erhalten. Das Kribbeln, das seine Lippen auf meinen auslöste, breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Ich spürte, wie er vorsichtig an meiner Unterlippe sog, sie genüsslich ableckte und sie dann leicht mit seinen Zähnen bearbeitete. Nun ließ Haido seine Zunge an meiner Oberlippe spielen. Ich wollte diesen Kuss tiefer, intensiver spüren und öffnete meinen Mund einen kleinen Spalt, um ihn einzuladen, aber nicht zu weit, so dass er diese Einladung auch ignorieren konnte. Aber Hyde wollte diese Einladung nicht ignorieren, denn seine Zunge schob sich durch den Spalt und begann nun vorsichtig meine Mundhöhle zu erforschen. Als er diese zu seiner Zufriedenheit ausgekostet hatte, stupste er erst vorsichtig und leicht meine Zunge an. Sofort reagierte ich und umschlang seine Zunge mit meiner. Haido zog sich zurück, kam aber schnell wieder zurück und streichelte meine Zunge liebevoll mit seiner von allen Seiten. Ich genoss die Liebkosungen seiner Zunge, hielt mich aber zurück, da ich merkte, das Haido die Führung übernehmen wollte und ich der passive Teil sein sollte. Nach einer ganzen Weile lockte er meine Zunge nun in seine Mundhöhle und endlich durfte ich seinen wunderschönen Mund kosten und mit meiner Zunge in ihr versinken und erkunden. Leicht spielte ich mit seiner Zunge, bis Haido den Kuss abbrach. Wie enttäuscht ich war. Aber Haido setzte sich nur zu mir auf das Bett, nahm mich in seine Arme und drückte wieder seine Lippen auf meine. Dieses Mal war der Kuss nicht vorsichtig und leicht. Nein, dieses Mal küsste er mich wild und leidenschaftlich, ließ mich erschauern und kaum Luft holen. Der Kuss hatte zur Folge, dass sich mein ganzes Blut im Unterleib sammelte. Nachdem Haido bemerkt hatte, welche Wirkung er auf mich hatte, musste er grinsen, sagte dann aber mit einem ernsten Ton: „Nein Tetsu, nicht heute. Ich brauche Zeit. Gib mir die Zeit, die ich brauche.“ „Mach dir keine Sorgen mein Engel, ich werde dich nie bedrängen. Lass dir alle Zeit der Welt ich kann warten. Ich werde auf dich warten und wenn es bis zum Ende der Zeit ist. Ich liebe dich. Ich werde nur das nehmen, was du mir freiwillig gibst.“ Mit diesen Worten gab ich ihm einen leichten Kuss. Ich werde auf ihn warten, dass war mein Versprechen an ihn, solange wie er braucht und solange wie er will. Die kommende Zeit war die schönste in meinem Leben. Nach einigen Problemen mit L’Arc~en~Ciel, lief unsere Karriere wieder gut. Yukihiro der neue Drummer war schnell in der Band integriert und ich hatte meinen Liebling an meiner Seite. Ich durfte ihn halten, küssen und streicheln. So musste der Himmel sein. Haido wurde zu meinem ganzen Glück, zu meinem Leben. Ich liebte seine Unbekümmertheit, seine Verrücktheit, seine Schüchternheit, seine wundervolle Stimme, einfach alles an ihm. Ich liebte es abends mit ihm einzuschlafen und morgens in seinen Armen aufzuwachen. Ich dachte, dass es immer so bleiben würde und er von nun an immer ein Teil von mir wäre. Ich habe ihn nie bedrängt, aber er gab mir jeden Tag ein kleines Stückchen mehr von sich. Ich war mir meiner so sicher, was ihn betraf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)