Schall und Rauch von Ryu-Stoepsel (Which path will you choose?) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ ‚Es ist ja kurz vor Mittag!’, wunderte sich Glinda, welche ‚schon’ wach war. Nach dem gestrigen Abend… undefinierbar war er für sie, denn sie hatte beschlossen, besser nicht mehr drüber nachzudenken. Nach diesem Abend hatte sie noch leichte Kopfschmerzen und es war ein Wunder, dass sie vor 12 Uhr auf den Beinen war. Wie von der Tarantel gestochen lief sie in ihrem Zimmer umher: Mit der einen Hand kämmte sie sich die Haare, mit der anderen putzte sie noch immer Zähne, bis ihr auffiel, dass sie keine Zahnpasta benutzt hatte. Wieder lief sie zurück ins Badezimmer und wäre beinahe über ihr Paar oranger Pumps gefallen. Dennoch heile angekommen, legte sie die Haarbürste weg und schrubbte erneut ihre Zähne – diesmal mit Zahnpasta! Dann lief sie noch hierhin und dorthin, um ein Kleid auszusuchen oder den Schmuck oder sich zu schminken oder oder oder…. Nach zehn Minuten jedoch stand sie schon wieder im Badezimmer und wusch sich das Gesicht. Sie hatte so lange geschrubbt, dass ihr nun das Zahnfleisch etwas wehtat. ‚Frauen und multitasking…’, schmunzelte sie. Gekonnt drehte Glinda ihre Haare ein und steckte sie schnell mit großen goldenen Haarnadeln fest, sodass sie in ihrem Haar unsichtbar blieben. Als die letzte Haarnadel zu Boden fiel, bückte sie sich schnell und hob sie auf. ‚Uuuuuuhhhfff….’, stöhnte sie schmerzend, als sie sich wieder aufrichtete, die Flasche Wein gestern hätte ich mir – laut meines Kopfes – doch sparen können….’. Sich den blonden Kopf haltend, spazierte Glinda aus dem Badezimmer hinaus und hinein in ihr Zimmer. Nur in Unterwäsche vor dem Kleiderschrank stehend, griff sie sich ihr gelb grundiertes Sommerkleid mit orangen Blüten darauf, welches sie sich während des Rummrennens zurechtgelegt hatte. Abermals eine Seidenschleife um die Hüften, aber dies hier war trägerlos. Zu diesem Kleid kombinierte sie die Pumps, über die sie fast gefallen wäre, sowie eine Handtasche im leichten Orangeton ohne Henkel. Komplett perfektioniert stand sie vor dem Spiegel – fast komplett. „Ooooh!“, rief sie plötzlich aus und eilte zu ihrem Schreibtisch. Dort öffnete sie die bereit stehende Silber-Schatulle. Ramón hatte ihr diese zwei wunderschönen orangen Kristallohrringe vor kurzem geschenkt. Sie baumelten an einem silbernen Verschluss, schwangen bei jeder Kopfbewegung mit und reflektierten das Sonnenlicht, dass es nur so funkelte. „Nun aber fertig…“, murmelte sie und drehte sich zum Spiegel um. „Fa – bu – lööööös!“, rief sie entzückt aus, als sie sich selber eingehend betrachtete und hielt ihre Hände graziös in die Luft. Zum Abschied zwinkerte sie sich selber zu, steckte ihre Tasche unter den Arm und verließ das Zimmer. Summend lief sie den Flur entlang. Auf dem Weg zu Ramóns Zimmer traf sie Elaine. „Hallo Liebes!“, flötete sie. Elaine errötete. „Hallo Fräulein Glinda. Es freut mich, Sie so wohl auf zu sehen. Genießen sie Ihren Tag!“ Und schon war Elaine wieder verschwunden. „Das werde ich… Das werde ich…“, flüsterte Glinda, breit grinsend. Dann stand sie vor Ramóns Zimmertüre und klopfte. Nichts. Und klopfte. Nichts. „Nanu?“ Und klopfte. Nichts. „ … “ Und hämmerte. „Ramón? Überraschuuuung!“ Nichts. „Tzeeee….“, Glinda schüttelte den Kopf verständnislos. „Versteh einer mal die Männer. Da will man sie am Sonntagmorgen überraschen und man - plus noch ein ‚n’ - ist nicht da. Püh!“ Glinda zerbrach sich, sauer und enttäuscht über ihre vergebene Müh, den Kopf darüber, wo Ramón wohl stecken könnte und rannte…. *KRAWUMMS* …. in ein volles Tablett mir Geschirr, Kuchen, Safransahne, Servietten und … Elaine. Es klirrte, knallte und zersprang. Die Servietten wirbelten im hohen Bogen durch die Luft und flatterten wie bunte Schmetterlinge schließlich zu Boden. Elaine war auf dem Hosenboden gelandet und es hatte einen dumpfen Plumps gegeben. Sie saß mit dem Rücken zu Glinda, welche auf dem Boden lag. „Sag mal du dummes Huhn…“, setzte Elaine an und drehte sich um. Als sie Glinda erblickte, errötete sie so stark, dass jeder Regenbogen sie beneidet hätte. Sofort hörte sie auf, sich den schmerzenden Hintern zu reiben und krabbelte rüber zu Glinda. „Fräulein Glinda… wie peinlich. Entschuldigen Sie vielmals! … Sagen Sie mal, geht es Ihnen gut?“, fragte Elaine besorgt, als Glinda nicht antwortete. Man sah nur den blond gelockten Hinterkopf, denn Glinda lag auf dem Bauch, Arme und Beine von sich gestreckt. Plötzlich hob sie den Kopf, doch drehte sich nicht zu Elaine um. ‚Wie eine Robbe sieht sie aus…’, dachte die jüngere Brünette. „Elaine?“, kam Glindas fragende Stimme zaghaft. Es hörte sich mehr nach einem Wimmern an, als würde sie gleich anfangen zu weinen… „Ja, hier!“, antwortete diese sofort und legte besorgt eine Hand auf Glindas Rücken. „Bitte sagen Sie unserem Koch, ich hätte für dieses Jahr die Schnauze voll von Safransahne!“, sagte Glinda nun, drehte sich um und konnte das, was eben noch wie ein Weinen geklungen hatte, nicht mehr zurück halten und brach in ein tränenbegleitetes, herzhaftes Lachen aus. Nun konnte sich auch Elaine nicht mehr kontrollieren und schrie auf vor lauter Lachen. Nach Atem ringend keuchte sie: „Die Schnauze voll, im wahrsten Sinne des Wortes!!!“ und beide Frauen brachen in einen erneuten Lachkrampf aus. Als nun auch der zweite Lachkrampf abebbte und in ungehaltenes Gekicher überging, wischten Glinda und Elaine sich die Tränen aus dem Gesicht und die zierliche Blondine schüttelte Tränen sowie etwas Safransahne von ihren Fingern. „Bäääääh!“, grinste sie. Kopfüber war sie nach vorne gefallen, konnte den Sturz zwar noch rechtzeitig mit den Händen abfangen, aber ihr Gesicht war in die Schüssel voll mit Safransahne getaucht. Nun sah sie aus wie eine Schneefrau. Die Safransahne tropfte ihr langsam ins Dekolleté. „Ich habe Sahne in der Naaaaase!“, quietschte sie und brachte Elaine erneut zum Lachen. Die hübsche Brünette griff sich eine Serviette und rutschte etwas näher zu Glinda. Sie saßen nun nebeneinander, beide hatten die Beine ein einem ‚V’ von sich gestreckt. „Darf ich mal kosten?“, prustete sie und streckte Glinda die Zunge raus. Etwas verwundert, aber auch erfreut darüber, dass Elaine nun nicht mehr so distanziert war, stieg Glinda auf das Spiel ein und antwortete frech: „Na klar, aber erst bitte die Sahne abwischen!“ Elaine kicherte abermals und machte sich dann daran, Glinda die Sahne aus dem Gesicht zu wischen. Sie fuhr sanft mit einer Serviette über Glindas Wangen, mit der nächsten über ihren Nasenrücken und ihr Kinn und mit der letzte über ihre Stirn. Zum Schluss hielt sie Glinda noch grinsend eine Serviette hin: „Bitteschön!“ Dankend nahm Glinda die Serviette an und schnaubte einmal kräftig hinein. „Uaah…“, machte sie, „… gleich viel besser!“ und grinste von einem Ohr zum anderen. „Darf ich jetzt?“, grinste Elaine zurück und erntete einen verwirrten Blick der blonden, klebrigen Schönheit. „Wa..?“ Doch bevor Glinda etwas sagen konnte, hatte Elaine einen Kleckser, welcher auf Glindas rechtem Schlüsselbein gelandet war, mit ihrem Zeigefinger aufgewischt und ihn abgelutscht. Die Haare an Glindas Armen stellten sich zu einer leichten Gänsehaut auf. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Glinda verdutzt ihre Angestellte an. „Und?“, lachte sie. Elaine verzog ihr Gesicht zu einer Miene, als hätte sie gerade eine ekelige Medizin geschluckt. „Parfüüüm…“, brachte sie noch heraus, bevor beiden Frauen in einem erneuten Lachanfall die Tränen liefen. „Herrlich…“, sagte Glinda und kicherte nur noch leicht, als sie sich erneut die Lachtränen wegwischte. „Fräulein Glinda…“, setzte Elaine an. „Glinda, bitte.“, unterbrach sie die Blondine, „Nach so einem Vorfall ist es mir nicht mehr möglich, Distanz zu waren!“, lachte sie kurz auf. Elaine errötete leicht und setzte erneut an: „Glinda, willst du dich nicht schnell abwaschen gehen? Ich bringe dir auch ein Stück Kuchen vorbei! Ohne Sahne!“, flüsterte Elaine, lächelnd. „Waschen, ja. Kuchen, nein!“, lachte Glinda. Elaine rappelte sich auf und bot Glinda eine Hand an. „Danke!“, sagte Glinda. Mit ihrer rechten nahm sie nickend die ihr dargebotene Hand entgegen, doch kurz bevor sie sich hochzog, tunkte sie ihren linken Zeigefinger noch schnell in die Schüssel mit Sahne, welche hinter ihr stand. „Ich glaube, ich gehe mir mal schnell das Gesicht waschen!“, kicherte Glinda, die linke Hand hinter ihrem Rücken haltend, „Und du besser auch!“, fügte sie noch hinzu. „Waru…“ Doch bevor Elaine etwas erwidern konnte, drückte Glinda ihr die Sahne auf die Wange und gab ihr ein leichtes Küsschen. Schnell fuhr sie mit ihrer Zunge über die nun weißen Lippen und kicherte: „Yummy!“, bevor sie weglief. „Glinda!!!“, hörte sie noch, als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete und schnell hineinschlüpfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)