Kind des Schicksals von Isidar_Mithrim ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- PROLOG Im schnellen Lauf jagte die Frau durch das dichte unterholz des Waldes. Noch war es Nacht, und sie wusste nicht, was der nächste Morgen bringen sollte. Die Nacht war ihr Verbündeter, denn mit ihrem dunklen Umhang mit der Kapuze war sie so gut wie unsichtbar. Doch lange ließ der morgen nicht mehr auf sich warten. Mit panischen Blicken schaute sie immer wieder hinter sich und übersah dabei den Stein, der vor ihr lag. Mit Gewalt schlug ihr Fuß dagegen. Doch sie humpelte im kaum geringeren Tempo weiter, eine kleine Blutspur hinter sich herziehend. Hinter ihr erscholl ein lauter gutturaler Schrei, der sie einen Moment erschrocken innehalten ließ. Obwohl sie sie nicht sehen konnte, so wusste sie doch, dass sie nicht weit hinter ihr sein konnten. Ein Rascheln ließ sie erschrocken herumfahren und sie hetzte weiter in ihrer wilden Flucht. Doch diejenigen die hinter ihr her waren, hatten leider einen nicht zu schlagenden Vorteil - diese Kreaturen waren zum Jagen und Töten geboren worden. Sie wusste nicht genau, wer oder was diese Kreaturen waren, sie wusste nur, dass diese Kreaturen schon in ihrem Dorf gewütet hatten. Nichts und niemand konnte sich ihnen entgegen stellen. Das Dorf…gab es nicht mehr. Vor Erschöpfung ließ sie sich gegen einen Baumstamm sinken. Ihre Flucht hatte einfach schon zu lange gedauert und ihre Kräfte waren langsam aber sicher am versiegen. Verzweifelt schaute sie nach unten in ihre Armbeuge. Eingewickelt in zarte Tücher lag dort ihre Tochter, schlafend, und nicht realisierend in welcher Gefahr sie sich befand. „Ich darf nicht zulassen, dass sie dich erwischen, denn Du bist es hinter der sie her sind. Mein geliebtes Kind.“ Sagte sie zärtlich. Sie hob ihren Kopf und sah, dass die ersten Sonnenstrahlen anfingen sich in das Unterholz des Waldes einen Weg zu bahnen. Brach der Tag erst einmal richtig an und sie hatte noch keinen Ausweg gefunden, dann konnte es zu spät sein. Mühsam richtete sie sich auf und lief weiter durch den Wald, doch nun schon wesentlich langsamer. Auf einer Lichtung, in deren Mitte ein gewaltiger alter Baum stand blieb sie stehen. Sie schaute in die Krone des Baumes und hörte das sanfte Rascheln der Blätter im Wind. Ein Vogel zwitscherte über ihr. Es hätte so ein schöner Morgen werden können. Sie richtete sich kerzengerade vor dem Baum auf, hielt ihr Kind zärtlich im Arm und erhob befehlend eine Hand zum Himmel. In einer Sprache, die schon seit Menschengedenken nicht mehr gehört denn gesprochen wurde, richtete sie ihre Worte an den Geist des Baumes. Sie sprach die melodiösen Worte mit all der Inbrunst die sie aufbringen konnte. Tränen liefen über ihre Wangen, denn sie wusste nun genau was sie zu tun hatte. Unter lautem Ächzen öffnete sich zu ihren Füßen im Baum ein Spalt. Wie unter großer Anstrengung öffnete sich die Lücke weiter und enthüllte einen Hohlraum, gerade groß genug für ein kleines Menschenkind. Die Frau sank in die Knie, vor Erschöpfung und Trauer ganz schwach legte sie das Kind in diesen Hohlraum. Als das Kind dort lag, öffnete es seine Augen und es schien, als würden diese Augen direkt in die Seele der Mutter blicken. Ihr wurde leicht ums Herz, als sie ihr Kind dort liegen sah, denn sie wusste, dass das Kind leben würde. Das Kind bewegte sich leicht, so dass die Kapuze auf dessen Kopf verrutschte. Ein kleiner Stern prangte auf ihrer Stirn, der im Licht des frühen morgens zu leuchten schien. Langsam und ganz sanft, als ob es das Kind nicht erschrocken wolle, schloss sich der Baum. Die Mutter schaute nach oben in den Wipfel und sagte: „Bring die Kunde zu ihr, ich bitte dich!“ Woraufhin der Vogel wegflog. Sie drehte sich um und sah riesige Schatten auf sich zukommen. Sie realisierte, dass jeder weitere Fluchtversuch nun nicht mehr notwendig war. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt. Zu ihrer vollen Größe aufgerichtet stand sie würdevoll dort und erwartete ihr Schicksal. Die Monster kamen näher und als sie die Frau sahen wurden sie langsamer und blieben letztendlich ganz stehen. Ein riesiges Ungetüm kam auf sie zu. Da es die Sonne im Rücken hatte, konnte sie es nicht erkennen, aber sie hatte auch das fast übermächtige Gefühl, dass sie diese Kreatur nicht zu sehen brauchte um zu wissen, was es war. Ein Übelkeit erregender Geruch ging von ihm aus und dessen faulen Gedanken kamen ihr vor, als würde sie durch einen tiefen Morast waten. Es schaute sie an, und als es sah, dass sie ihr Kind nicht länger in den Armen trug stieß es ein Ohrenbetäubendes Gebrüll aus. Sie zuckte leicht zusammen, doch weiterhin stand sie einfach nur vor ihm und schaute es aus wissenden Augen an. Langsam drehte sie sich um und ging, wohl wissend, dass dies die letzten ihrer Schritte auf diesem geliebten Erdboden waren. Der Wald glitzerte im Licht der aufgehenden Sonne. Die Tautropfen glänzten wie Diamanten auf den Blättern der Bäume und Gräser. Hinter ihr erscholl wieder ein markerschütterndes Gebrüll, doch sie hörte es gar nicht mehr. Wie in Trance ging sie weiter und spürte auch nicht den schneidenden Schmerz in ihrem Rücken. Zu den Diamanten hatten sich Rubine hinzugesellt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)