Hewitt # 1 von abgemeldet (Defeat the evil inside) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Njo, zweites Kapitel vom Ersten Teil... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ann untersuchte die Situation genau und betrachtete alles sorgfältig. Sie nahm den Griff in die Hand und legte ihren Fuß auf die Wand der Gruft. So stemmte sie sich mit all ihrer Kraft ge-gen diesen Widerstand und zog mit ihrem ganzen Gewicht an der Tür. Das sah weniger Da-menhaft aus und mit aller Kraft sprang die Barriere auf und Ann landete unsanft im Schnee. Schnell stand sie auf, lief zu dem Grab und sah suchend hinein. Mr. Hewitt lehnte im Sitzen an der Wand und starrte mit glasigen Augen nach unten. Seine Atmung war ungesund und seine Haltung glich der eines verängstigten Kindes. Widerstre-bend stieg Ann über die Leichen und beugte sich über ihren Chef. „Mr. Hewitt?“ fragte sie besorgt „Es ist offen, sie können jetzt raus… was ist mit ihnen?“ fragte sie. Er sah sie leer mit unverwandtem Blick an, wobei sie sich nicht sicher war ob er sie überhaupt wahrnahm. Langsam stand er auf und ging mit zitternden Knien aus dem engen Grab. Er lehnte sich ge-gen die Außenwand der kleinen Gruft und atmete tief durch. „Was ist mit ihnen?“ wiederholte Ann ihre Frage mit mütterlichem Tonfall. Hewitt zitterte am ganzen Körper und kalter Schweiß lief ihm die Stirn herunter, er sah mit kalten Augen auf den noch kälteren Boden „Platzangst“ antwortete er heiser. Das hätte Ann nie gedacht, irgendwie machte ihn das menschlicher. Wenn sie überlegte machte das durchaus Sinn, er schlief in dem größten Zimmer des Hauses und er war nicht in die enge Kutsche gestiegen. Ann musste sich ein fieses Kichern verkneifen. So unverwüstlich und beständig wie er sich gab war er also doch nicht, kein Wunder dass er so nervös gewirkt hatte als er die Leichen untersucht hatte. Dennoch wunderte es sie, dass er dies überhaupt ge-tan hatte wenn sein Leiden doch so groß war. „Wenn sie nur einen Ton darüber verlieren sind sie gefeuert!“ knurrte Hewitt finster, doch Ann lächelte überraschend „Sie brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen“ sagte sie selbstverständlich. Es wunderte sie sowieso, dass er sie nicht längst wegen dem Streit gekün-digt hatte. „Haben sie nun etwas herausgefunden?“ fragte sie artig um abzulenken. Hewitt lächelte triumphierend „Sicherlich Ann“ sagte er erfolgreich abgelenkt „Wir haben es hier mit einem Fall von Nekrophilie zu tun verbunden mit Nekrosadismus, vielleicht sogar mit Nekrophagie. Denn so wie diese Leichen zugerichtet sind muss die Person - ein Mann übrigens - ziemlich krank im Kopf sein“ „Was bitte?“ fragte Ann verwirrt „Nekrophilie beschreibt eine sexuelle Perversion die sich in einem krankhaften Zwang zum Geschlechtsverkehr mit Toten manifestiert. Dieses Erscheinungsbild tritt häufig mit Nekrosa-dismus auf. Das ist der Zwang Leichen zu verstümmeln. Nekrophagie ist der wissenschaftli-che Terminus mit dem das Verzehren von Leichen oder Leichenteilen bezeichnet wird. Das ist manchmal nur auf bestimmte Körperteile bezogen“ erklärte Hewitt ruhig. „Woher kennen sie denn diese Schauergeschichten?“ fragte Ann angeekelt, ein grauenhafter Gedanke. „Ein französischer Arzt veröffentlichte vor einigen Jahren eine Studie darüber. Sein Name war Alexis Epaulard wenn ich mich richtig erinnere“ meinte Hewitt als wäre das ganz nebensächlich. „Und welche Schlüsse ziehen sie daraus?“ fragte Ann beeindruckt „Ich denke, dass es ein seltsames Versehen war diese Leichen zu verstümmeln“ antwortete ihr Chef nach-denklich „Wie ist das denn zu verstehen?“ fragte Ann begriffsstutzig „Es war zwar geplant das Schmuckstück zu erpressen, jedoch nicht auf diese Art und Weise. Der psychische Drang dieser Person kam ungünstiger Weise dazwischen und musste so als erpresserische Maßnah-me ausreichen. Das sieht man eindeutig daran, dass bei der ersten Leiche der linke Arm und das linke Bein brutal herausgerissen waren, jedoch bei der zweiten Leiche hatte man ein Mes-ser oder eine Axt benutzt, der Knochen war sauber durchtrennt. Ich denke dass wir von zwei oder mehreren Erpressern ausgehen können die sich im Umkreis des Klienten aufhalten“ meinte Hewitt. „Gibt es keine angenehmere Erklärung?“ fragte Ann schaudernd. Die Vorstellung an solche Menschen liess sie Gänsehaut bekommen. „Keine die mir einfallen würde!“ sagte Hewitt und ging in Richtung Kutsche, Ann lief mit schnellen Schritten hinterher. An diesem unheimli-chen Ort wollte sie nicht allein bleiben. „Einen interessanten Fall haben sie da“ meinte Hewitt zu Herrn Trimmer als sie an der Kut-sche angelangt waren „Ich darf meiner armen Frau gar nicht erzählen was sie mit meiner Mut-ter getrieben haben!“ sagte Herr Trimmer noch immer empört. „Ich würde ihre Frau gerne kennen lernen Herr Trimmer, wohnt bei ihnen noch jemand im Hause oder sind sie allein?“ fragte Hewitt die Anspielung ignorierend. „Meine Frau, ich, meine Kinder und vier Bediens-tete“ antwortete Trimmer mit strengem Ton „Dann lassen sie uns zu ihnen fahren, ich würde mir auch das besagte Schmuckstück gerne betrachten“ sagte Hewitt und stieg zu dem Kut-scher auf den Bock. Es wurde allmählich dunkel als sie vor einem gepflegten großen Stadthaus stehen blieben. Herr Trimmer öffnete die Tür mit einem großen Schlüssel und läutete dann an einem Glo-ckenband welches wahrscheinlich mit dem Zimmer der Bediensteten verbunden war, denn kurz darauf kam ein Mann heran um die Mäntel abzunehmen. Das Haus war reich geschmückt und sehr ordentlich gehalten, es war sehr wohl zu erkennen dass die Familie Trimmer keine Geldsorgen zu befürchten hatte, Ann staunte. Sie hatte zuvor nie so ein prächtiges Haus gesehen. Ihre Familie war arm und das Haus in dem sie jetzt wohn-te leider zu verkommen, ansonsten hätte es sicherlich ebenso eine Schönheit und Wärme aus-gestrahlt. Die Räume waren hell erleuchtet und wirkten sehr freundlich, Herr Trimmer bat seine beiden Gäste ins Wohnzimmer „Setzen sie sich, ich werde nach meiner Frau und den Kindern schi-cken“ meinte er und wandte sich kurz zum gehen „Bitte schicken sie auch nach den Bediens-teten“ meinte Hewitt bestimmt. Verwundert sah Trimmer ihn an. „Wie sie wünschen“ sagte er und verließ den Raum. „Wie hell es hier ist, finden sie nicht?“ schwärmte Ann freudig „Scheußlich!“ sagte Hewitt abwertend „Meine Augen tun schon weh“ „Das kommt daher dass sie immer im Dunkeln sitzen“ meinte Ann lächelnd „Das schlägt sich aufs Gemüt, sie wären viel fröhlicher wenn sie mehr Licht in ihr Herz ließen.“ Sagte sie voller Überzeugung. Hewitt grinste auf diese Be-merkung eingebildet „Sie unterschätzen die Schönheit der Finsternis Ann“ sagte er amüsiert „Die Nacht bietet einem Geist die Möglichkeit sich frei und ungebunden zu bewegen. Erst die Dunkelheit erlaubt es der Seele Dinge zu sehen die Tagsüber im Verborgenen bleiben.“ sagte Hewitt zufrieden mit seinen Worten. Zu dem damaligen Zeitpunkt verstand Ann diese Andeu-tung nicht. „Sie sind seltsam“ sagte sie nur, was ihrem Chef augenscheinlich sogar gefiel. Nun trat Herr Trimmer wieder ein, mit seiner Frau welche blondes Haar hatte und ziemlich strenge, scharfe Gesichtszüge, seinem Sohn, der zwar erst um die fünfzehn war, jedoch schon sehr kräftig wirkte, ähnlich dem Vater, ebenfalls blond und seine Tochter die braune Haare hatte und et-was schüchtern drein blickte, sie war vielleicht achtzehn Jahre alt. Des Weiteren waren sie in Begleitung vier Bediensteter inklusive dem Mann der die Mäntel in Empfang genommen hat-te. „Mr. Hewitt nehme ich an?“ fragte die Frau des Klienten mit freundlichem Lächeln „So ist es“ sagte Hewitt gelangweilt „Ich habe von ihnen gehört!“ sagte der Sohn nun mit kindlicher Faszination „Ich hörte, sie würden allen möglichen unheimlichen Dingen auf die Spur kom-men… wie Geistern oder so etwas…“ setzte er mit einer neugierigen Scheu an „Ich sehe hier keinen Geist. Ihr Problem ist eine rein menschliche Angelegenheit“ sagte Hewitt kühl. Ann war dieser seltsame Ruf jedoch neu, sie hoffte im Stillen dass es nur Tratsch war, denn das klang gruselig. „Also meinen Sohn kennen sie ja jetzt, dass ist Maria, meine Tochter und meine Frau Katha-rina. Dies,“ er deutete auf den großen Mann mit den blonden Haaren und den wäßrigen blauen Augen der die Mäntel entgegen genommen hatte „ist Albert unser Hausdiener, seit zehn Jah-ren schon in unserer Familie und immer ein guter Arbeiter, dies ist seine Frau Adelheid,“ eine Frau mit braunem Haar und braunen Augen die etwas zu klein für ihr Alter schien „sie ist unsere Köchin“ Er stellte einen jungen Mann vor, der schwarzes Haar besaß und etwas dick-lich wirkte „Manfred, er ist seit drei Jahren hier und kümmert sich um unseren Hintergarten“ als letztes zeigte er auf einen schlanken Jungen der vielleicht dreizehn war „Das ist Tim, er kümmert sich um die Kleinigkeiten die im Hause so anfallen“ schloss Herr Trimmer ab. „Interessant“ sagte Mr. Hewitt, wobei er so klang als fände er es alles andere als Interessant. „Das ist meine Sekretärin Fräulein Kuttner“ Ann nickte höflich. „Ich möchte sie nun bitten mir dieses Diadem zu zeigen welches die ganze Aufregung verursacht“ meinte Hewitt ohne weitere Umschweife, wieder ging Herr Trimmer aus dem Zimmer. Nach etwas längerer Zeit kam er wieder und gab Mr. Hewitt einen kleinen Kasten. Hewitt öffnete die Schmuckschachtel und sah gelangweilt hinein. „Leer“ sagte er schultern-zuckend. „WAS?“ fragte Herr Trimmer schockiert. Seine Frau stürzte zu der Schachtel und blickte hinein „Um Himmels Willen!“ rief sie laut aus „BESTOHLEN! IM EIGENEN HAUS!“ fluchte Herr Trimmer laut, Frau Trimmer musste sich setzen. Der Verlust des Kost-baren Schmuckes liess ihr die Luft zum Atmen nehmen, Ann verstand sie sehr gut. „WER WAR DAS?“ fragte der Bestohlene wutentbrannt. Man konnte sein heftiges Tempe-rament gut erkennen, so zornig war er, ging es doch um ein Erbstück der Familie. „Aber, aber. Wer wird denn gleich so verzweifeln wegen eines so unnützen Gegenstandes wie es ein Dia-dem ist?“ fragte Hewitt gelassen. „Sie haben ja keine Ahnung!“ fluchte Herr Trimmer hasser-füllt in dessen Richtung. „Wo bewahrten sie das Stück auf?“ fragte Hewitt unberührt weiter „In meinem Schreibtisch, wie auch ein paar andere Gegenstände aus der Sammlung meines verstorbenen Verwandten“ antwortete Herr Trimmer noch immer vor Wut bebend „Wie un-vorsichtig“ schalte Hewitt von oben herab „Es wird sich jedoch als kein großes Problem her-ausstellen denjenigen zu finden der das Schmuckstück nahm und die Leichen so widerwärtig schändete“ schloss er sicher ab. „Ich hoffe sie finden den Dieb bald! Auspeitschen sollte man ihn!“ schimpfte sein Klient zor-nig „Gehe ich richtig in der Annahme, dass sie heute keinen Besuch empfingen?“ fragte He-witt, Frau Trimmer nickte besorgt. „Wenn sie die Güte hätten nun wieder ihren ganz norma-len Tätigkeiten nachzugehen wäre ich ihnen sehr dankbar. Ich werde sie dann einzeln Aufsu-chen falls nötig.“ sagte Hewitt mit müdem Blick auf die Gesellschaft. „Brauchen sie nicht jemanden der ihnen das Haus zeigt?“ fragte Wilhelm Trimmer, der Sohn des Hauses „Nein danke“ winkte Hewitt ab und die Gruppe löste sich langsam auf bis nur noch Ann und der Detektiv in dem Wohnzimmer standen. „Eine furchtbare Sache“ sagte Ann kopfschüttelnd im Mitleid mit der armen Frau Trimmer. „Wenn sie das sagen“ meinte Hewitt uninteressiert. „Fassen wir bis hier her zusammen. Wir haben erst eine verstümmelte Leiche, dann einen Brief mit der Forderung des Diadems. Nach-dem der Brief ignoriert wurde kam eine zweite verstümmelte Leiche ins Spiel. Und letztend-lich ist dann das Diadem gestohlen.“ „Ich ersehe daraus rein gar nichts.“ meinte Ann seufzend „Falsch! Es ist ganz eindeutig dass der Täter einer der Bewohner dieses Hauses ist.“ folgerte Hewitt „Wie kommen sie darauf? Es schienen mir alles anständige Menschen zu sein.“ sagte Ann „Ganz einfach, der oder die Täter wussten nach der Verstümmelung der zweiten Leiche sofort, dass Herr Trimmer der Forderung nach dem Schmuckstück nicht nachgehen würde, da er ja einen Detektiv zu Rate zog. Wahrscheinlich sagte er sogar noch in diesem Haus, dass er es nicht hergeben würde. So waren die Täter gezwungen gleich zu handeln und zwar dann wenn Herr Trimmer aus dem Haus war um mich zu konsultieren.“ erklärte Hewitt sachlich. „Und wer war es nun?“ fragte Ann gespannt „Die einzigen Menschen die wir ausschließen können sind Herr Trimmer, Klienten gelten nur als minderverdächtig und den kleinen Tim, er hätte nicht die Kraft einer Leiche die Körperteile auszureißen“ sagte Hewitt bestimmt. „Ich bitte sie, es wird wohl keiner aus der Familie gewesen sein.“ meinte Ann zweifelnd „Bei Verbrechen dürfen sie niemanden einfach ausschließen nur weil er aus der Familie kommt. Alles ist möglich, jetzt ist eine saubere Recherche von Nöten“ sagte Hewitt mit sonderbarem Feuer in den Augen. Ann zögerte. Eine Frage brannte ihr noch auf der Zunge „Sagen sie Mr. Hewitt, es ist doch nur ein grausamer Scherz was Herr Trimmer´s Sohn über sie sagte, nicht wahr?“ fragte sie unsicher. Hewitt sah sie ernst an „Ganz im Gegenteil“ sagte er und blickte aus dem Fenster mit seltsam melancholischem Blick. „Manchmal lasse ich mich auf das Ni-veau solcher Arbeit herunter“ Ann blickte ihn unsicher an „Sie veralbern mich!“ meinte sie „Gewiss nicht Sie werden es schon noch feststellen wenn ich mal wieder einen solchen Fall übernehmen muss.“ antwortete Hewitt unwillig, offensichtlich gefiel ihm diese Tatsache auch nicht gerade sehr. „Unmöglich!“ dachte Ann ängstlich... auf was hatte sie sich da nur einge-lassen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)